Forum: PC Hard- und Software usb-c Ladefunktion


von Torsten R. (tom365)


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Hallo Leute,
ich bin am Überlegen ob es lohnt bei unseren kommerziell vertriebenen 
Geräten beim Umstieg auf eine USB-C-Buchse auch gleich eine Ladefunktion 
mit anzubieten. Dabei sollen die jeweils angeschlossenen Geräte wie 
Tablet oder Smartphones  auch gleich mit geladen werden können. Das das 
ganze nur mit entsprechenden PD-Controller bei USB-C funktioniert, ist 
soweit klar.
Nun meine Frage: Die Ladeprofile mit 5V (1.5A, 3A) würden sich dabei 
noch ohne viel Aufwand realisieren lassen. 5V-Stepdown-Wandler ist schon 
im Gerät vorhanden.  Aber wie weit kommt man damit in der Praxis? Kann 
man damit am Ende nur Smartphones laden oder auch die kostengünstigen 
10" Androidtablets? Optimal wäre natürlich die volle Unterstützung aller 
Ladeprofile.(5V,9V,12V,15V,20V und 3A,5A)  Dies gelingt aber aus 12V 
Bordspannung nur mit entsprechend aufwendigen 100W 
Auf-/Abwärtsspannungswandler(MAX25432B). Der Platzbedarf auf einer 
Platine dafür wäre aber nicht unerheblich (etwa 40x70mm) und auch das 
Wärmemanagement um die Verlustleitung los zu werden. Die EMV gerechte 
Filterung der Ein- und Ausgangsspanung nicht zu vergessen.
20V/5A aus 12V sind kein Pappenstiel. Es wären etwa 9A Eingangstrom zu 
erwarten wenn man nur 90% Wirkungsgrad ansetzt. Das ist schon richtige 
Leistungselektronik.

Hat da jemand Erfahrung mit welchen Ladeprofil/Spannung die gängisten 
Androidtablets geladen werden?

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Torsten R. schrieb:
> kostengünstigen
> 10" Androidtablets

Guck doch einfach mal was dessen Ladegerät so kann. Ich würde darauf 
tippen dass es mit 15W (5V / 3A) durchaus "sinnvoll" lädt bzw. sich 
unbegrenzt betreiben lässt, aber eben nicht mit maximaler 
Geschwindigkeit. Die maximale Ladeleistung erreicht ein Gerät sowieso 
nur unter Idealbedingungen, meistens laden sie langsamer.

: Bearbeitet durch User
von Torsten R. (tom365)


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Langsameres Laden wäre in der Paxis jetzt nicht so dramatisch.
Die Alternative für den Kunden wäre aber für zeitgleichen Datenverkehr 
und Laden über USB auch etwas aufwendig:  USB-C-Dockingstation mit 
vollwertigen USB-C-PD-Kfz-Ladegerät.

Meine Erfahrung: Dell-Windows-Tablet lassen sich mit 5V überhaupt nicht 
mehr laden. Ich decke mal das liegt daran das meist ein 
Stepdown-Laderegler verbaut ist und sobald mehrere Zellen im Akku 
verbaut sind, geht das natürlich mit 5V nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Einige neue Geräte brauchen dann diese Leistung, die wahrscheinlich 
Deine Erfindung mehr als geplant überlasten könnte. Wärme braucht auch 
Platz.

USB-C https://de.wikipedia.org/wiki/USB-C
Man liest dort:..."Die USB-C-Kontakte sind punktsymmetrisch angeordnet, 
die Stecker können daher in beiden Drehrichtungen eingesteckt werden.[7] 
Ein weiterer Vorteil ist die gegenüber anderen Steckersystemen höhere 
mögliche Ladeleistung von bis zu 100 Watt (5 Ampere bei 20 Volt), mit 
Extended Power Range (EPR) zukünftig bis zu 240 Watt (5 Ampere bei 48 
Volt).[8] 48 Volt liegt sicher unter der Kleinspannung von 60 Volt, die 
außer bei Spielzeug (24 V) ohne Isolation betrieben werden darf. "

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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120W über USB-A ist aber kein offizieller USB-Standard...

Geräte die 120W ziehen werden das nicht einfach so tun sondern z.B. über 
QuickCharge oder Power Delivery anfordern. Somit wird da erstmal nichts 
überlastet.

von Lu (oszi45)


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Es könnte günstiger sein, ein extra Ladegerät als Option anzubieten, als 
ein wertvolles Gerät wegen fehlerhafter USB-Funktion zu reparieren.

Niklas G. schrieb:
> sondern z.B. über
> QuickCharge oder Power Delivery anfordern.

Stimmt. Aber ein Gerät welches 120W möchte, wird bei 5V 2A ewig brauchen 
um Akkus voll zu bekommen.

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


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Deine Frage geht nur in Richtung Android-Tablets? Hat das einen 
bestimmten Grund? Witzigerweise haben ja gerade Android-Geräte meist den 
proprietären QC-Standard während ausgerechnet Apple den offenen 
PD-Standard unterstützt. Meiner Meinung nach müsste ein halbwegs 
brauchbares Ladegerät heutzutage PD und QC 9/12/15V mit bis zu 3A 
unterstützen - das können auch viele aktuelle Powerbanken. Bei einem 
Laptop wäre man dann schon bei PD3.1 mit 27V/5A.

Hier mal der Aufwand anhand eines Produktes von MPS:
https://www.monolithicpower.com/learning/resources/introducing-the-mp5031-a-usb-power-delivery-pd-controller

Auf dem asiatischen Markt gibt es noch so feine Charge-Controller wie 
den SW3518, leider kann ich das Bauteil gerade nicht verlinken, da es 
bei LCSC rausgeflogen ist. Der kann so 20 verschiedene Protokolle.

Auf jeden Fall zeigt sich, das eine Integration von brauchbaren Chargern 
immer schwieriger wird, gerade für kleinere bis mittlere Serien. 
Entweder unterstützt man möglichst viele Standards, was dann Spezial-ICs 
erfordert oder man lässt es besser ganz. Die Zeiten mit einfachen 
Widerständen an D+/D- sind jedenfalls lange vorbei.

von Mi N. (msx)


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Torsten R. schrieb:
> Nun meine Frage: Die Ladeprofile mit 5V (1.5A, 3A) würden sich dabei
> noch ohne viel Aufwand realisieren lassen.

Dann belasse es doch dabei. Die von Dir genannten Mobilgeräte haben 
meist interne Akkus mit <= 5 Ah. Für schonendes Laden ohne thermischen 
Stress reichen 5 V aus.

von W.P. K. (elektronik24)


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Harald A. schrieb:
> Auf dem asiatischen Markt gibt es noch so feine Charge-Controller wie
> den SW3518, leider kann ich das Bauteil gerade nicht verlinken, da es
> bei LCSC rausgeflogen ist. Der kann so 20 verschiedene Protokolle.
Hier gibt es ein paar Infos:
https://hackaday.io/project/176558-extra-info-sw3516-sw3518-dcdc-w-pd3-pps-qc3

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Harald A. schrieb:
> Deine Frage geht nur in Richtung Android-Tablets? Hat das einen
> bestimmten Grund? Witzigerweise haben ja gerade Android-Geräte meist den
> proprietären QC-Standard während ausgerechnet Apple den offenen
> PD-Standard unterstützt.

Das hat was mit Qualcomm zu tun. Quickcharge ist deren Protokoll und sie 
verkaufen dir die Snapdragons mit PMIC.

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