Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Latching Relais Ansteuerung


von Luky S. (luky)


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Gibt es eine zuverlässige Ansteuerschaltung für latching Relais, die mit 
nur einem Mikrocontrollerpin das Relais Ein- und ausschalten kann und 
bei verlust der Ansteuerspannungsversorgung das Relais auch "sicher" 
ausschaltet? Also nach außen die Funktion eines einfachen Relais mit 
Ansteuerung mit einem Transistor, aber halt mit dem deutlich geringeren 
Stromverbrauch eines latching Relays?

von Peter D. (peda)


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Wenn eh schon ein µC da ist, dann kann der das doch mit übernehmen.
Für das Abschalten nach Unterspannungserkennung brauchst Du noch einen 
genügend großen Elko, damit alle Relais abfallen können.

von Funkenschlosser K. (goalgetter)


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Frage: Spielt der Stromverbrauch soooo eine große Rolle? Warum nicht 
einfach ein ganz normales monostabiles Relais nehmen anstatt eines 
Stromstoßrelais?
Du musst ja zum abschalten Energie aufwenden die dir ja Genommen wird…
Oder halt mit jeder Menge Kapazitäten arbeiten.

von Luky S. (luky)


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Natürlich könnte der MC das erledigen, incl. Unterspannungserkennung 
etc. Ich würde es aber gerne in HW auslagern, damit man sich in der SW 
nicht um kritische Dinge kümmern muss.

von H. H. (hhinz)


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Luky S. schrieb:
> Natürlich könnte der MC das erledigen, incl.
> Unterspannungserkennung
> etc. Ich würde es aber gerne in HW auslagern, damit man sich in der SW
> nicht um kritische Dinge kümmern muss.

Lagere es in einen extra µC aus.

von Peter D. (peda)


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Luky S. schrieb:
> Ich würde es aber gerne in HW auslagern, damit man sich in der SW
> nicht um kritische Dinge kümmern muss.

Hast Du so wenig Vertrauen in Deinen Programmierstil?
Man kann die einzelnen Tasks in verschiedenen Kontexten ausführen und 
entsprechend separieren, damit sie sich nicht gegenseitig stören oder 
gar blockieren können.

von Michael B. (laberkopp)


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Luky S. schrieb:
> Gibt es eine zuverlässige Ansteuerschaltung für latching Relais

Wo willst du die Energie hetnehmrn, um nach Szromausfall das Relais 
zurückzustellen. Dafur bräuchte man einen grossen Elko.

Weil man den sowieso braucht, tut er es auch ganz alleine:
1
Logikausgang--Elko--bipolRelaisspule--Masse
Gut, der Logikausgang muss den Relaisstrom schaffen und bei 
Spannungsausfall noch kräftig nach Masse schalten.

Der Elko muss gerade genug Kapazität habe um das Relais sicher 
umzuschalten.

von H. H. (hhinz)


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Michael B. schrieb:
> Gut, der Logikausgang muss den Relaisstrom schaffen und bei
> Spannungsausfall noch kräftig nach Masse schalten.

Man wird noch einen Treiber brauchen, da kann man auch einen Gatetreiber 
zweckentfremden.

von Michael B. (laberkopp)


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H. H. schrieb:
> Man wird noch einen Treiber brauchen, da kann man auch einen Gatetreiber
> zweckentfremden.

Klingt wie eine gute Lösung, die vertragen kurze Impulse git und haben 
meist UVLO mit dem der Aushang nach Masse geschaltet wird wenn die 
Betriebsspannung absackt.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Luky S. schrieb:
> Gibt es eine zuverlässige Ansteuerschaltung für latching Relais, die mit
> nur einem Mikrocontrollerpin das Relais Ein- und ausschalten kann und
> bei verlust der Ansteuerspannungsversorgung das Relais auch "sicher"
> ausschaltet?

Es gibt für bistabile Relais dedizierte ICs (z.B. in SO23-6 oder SO8), 
die dann aber normalerweise zwei Ansteuerpins (Beispiel im Anhang) haben 
und das ganze so ähnlich wie ein Motortreiber-IC funktioniert. Den Rest 
– also z.B. Überspannungsschutz, Timing, Ansteuerung mit nur einem Pin 
und den Übergang in den wohldefinierten Zustand beim Verlust der 
Spannungsversorgung – muss man sich schon sorgfältig selbst ausdenken. 
Das alles richtig zu machen wird aber die meisten Nutzer solcher Foren 
überfordern – irgendwas können sie sich schon zusammendichten, aber 
irgendwann mal macht es halt „Peng!” und put kaputt; dann wird ein neues 
Thema eröffnet, warum z.B. mein Arduino kaputtgegangen ist oder mein ESP 
beim Schalten eines Relais ab und zu mal abstürzt. Die jungen Hasen 
haben zu wenig Ahnung und Erfahrung, die alten Hasen sind für gewisse 
Paradigmenwechsel in der Regel nicht bereit, deswegen wird es oft beim 
„Peng!”, Straucheln oder schön in die Falle tappen bleiben. Bei einem 
bistabilen Relais ist übrigens die Frage nach einem ein- oder 
ausgeschalteten Zustand nur eine Frage der Festlegung, Konvention oder 
Definition, insofern existiert das nur im Kopf desjenigen, der in 
Kategorien eines üblichen Relais denkt – davon sollte man sich am besten 
befreien, im Kontext des ganzen Vorhabens ist das aber das kleinste 
Problem. Man spricht hier auch oft von SET und RESET in den 
Datenblättern, was eher die Funktionsweise eines RS-Flipflops und nicht 
unbedingt eines Relais ins Gedächtnis ruft – ändert natürlich nichts an 
der Tatsache, dass es trotzdem ein Ralais ist. Viel Erfolg und wie immer 
bei solchen Geschichten – ohne Fleiß kein Preis.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gregor.

Gregor J. schrieb:

> Es gibt für bistabile Relais dedizierte ICs (z.B. in SO23-6 oder SO8),
~~~
~~
~
> Paradigmenwechsel in der Regel nicht bereit, deswegen wird es oft beim
> „Peng!”, Straucheln oder schön in die Falle tappen bleiben.

Richtig.
"Paradigmenwechsel" sollte man ab einem bestimmten Alter sowieso 
vermeiden.
Weil man dann ständig mit den Paradigmen durcheinander kommt, und 
Paradigemn im falschen Kontext auch problematisch sind.

Ich Verhalte mich dann wie eine KI, die mit falschen bzw. veralteten 
Daten trainiert wurde. Und im Gegensatz zu einer echten KI kann ich 
meinen Speicher nicht löschen und neu anfangen.

> Bei einem
> bistabilen Relais ist übrigens die Frage nach einem ein- oder
> ausgeschalteten Zustand nur eine Frage der Festlegung, Konvention oder
> Definition, insofern existiert das nur im Kopf desjenigen, der in
> Kategorien eines üblichen Relais denkt – davon sollte man sich am besten
> befreien,

Richtig. Man sollte sich im Vorfeld überlegen und eine Tabelle machen, 
welcher Eingangszustand (Set/Unset) welchen Ausgangszustand (welche 
Kontakte sind offen bzw. geschlossen) bedingt, und sich diesbezüglich 
auch das Datenblatt und Pinning der verwendeten Relais gut ansehen.

Das gilt extrem, wenn man sich Ersatz für ein Relais besorgen möchte, 
und das originale nicht mehr Lieferbar ist.....

In dem Zusammenhang noch die Bemerkung: Die Vorgehensweise unterscheidet 
sich bei den gelatchten Relays stark davon, ob man mit "gepolten" 
Relais, die nur eine Spule haben deren Stromfluss herumgedreht wird zu 
tun hat, oder ob man Relais mit zwei getrennten bzw. einer Spule mit 
Mittelabgriff hat, wo der Strom entsprechend in den unterschiedlichen 
Spulen bzw. Spulenhälften fliesst.

>  Viel Erfolg und wie immer bei solchen Geschichten – ohne Fleiß kein
> Preis.

Ich vermute mal Du hast wie ich viel "Lehrgeld" bezahlt. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Von Finder gibt es ja die Zeitrelais Serie 80.01 für 12..240V AC/DC.
Ich bin mir recht sicher, daß dort ein bistabiles Relais verwendet wird, 
da sonst zuviel Leistung umgesetzt werden müßte.
Und da muß ja auch garantiert werden, daß es ohne Spannung immer 
abschaltet.
Reingeschaut habe ich noch nicht.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Bernd W. schrieb:
> Ich vermute mal Du hast wie ich viel "Lehrgeld" bezahlt. ;O)

Man sollte am besten nicht von sich auf andere schließen, denn es gibt 
noch andere Wege als z.B. sehr viel oder ständig Lehrgeld bezahlen zu 
müssen, was auch immer das heißen mag. Einfach nur fragen ist übrigens 
manchmal besser als irgendwelche vagen Vermutungen anzustellen. 
Darüberhinaus wünsche ich natürlich viel Spaß mit den 'gegenläufigen' 
Spulen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Gregor.

Gregor J. schrieb:

> Man sollte am besten nicht von sich auf andere schließen, denn es gibt
> noch andere Wege als z.B. sehr viel oder ständig Lehrgeld bezahlen zu
> müssen, was auch immer das heißen mag.

Ich kann mir nicht vorstellen, das andere nicht auch Fehler machen. Und 
davon auszugehen, dass man selber keine macht, ist typische 
Leistungsträger Arroganz.

> Einfach nur fragen ist übrigens
> manchmal besser als irgendwelche vagen Vermutungen anzustellen.

Das ist zwar richtig. Allerdings existiert diese Option nicht immer.

> Darüberhinaus wünsche ich natürlich viel Spaß mit den 'gegenläufigen'
> Spulen.

Eigentlich der einfachste Fall, wenn Du eine kräftige totempole 
Ausgangsstufe hast.
Ausgang über die Relaisspule auf einen passend großen Kondensator nach 
GND.
Wenn der Totempole hoch geht, fließt ein Aufladestrom durch die 
Relaisspule in den Kondensator, bis dieser voll ist, dann fließt nur 
noch der Leckstrom.
Der Anfangsimpuls sollte hoch genug werden, dass das Relais schaltet.
Wenn der Totempole herunter geht, fließt ein Entladestrom aus dem 
Kondensator durch die Relaisspule, bis der Kondensator leer ist. Das 
sollte das Relais in die andere Position werfen.

Das einzige Problem was ich sehe, ist die Zuverlässigkeit des 
Kondensators. Nicht nur die Kapazität ist eine Nummer, auch der 
Innenwiderstand und ev. auch der Leckstrom.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Bernd W. schrieb:
> Ich kann mir nicht vorstellen, das andere nicht auch Fehler machen. Und
> davon auszugehen, dass man selber keine macht, ist typische
> Leistungsträger Arroganz.

Es geht eigentlich nicht darum, dass man keine Fehler macht, denn die 
gehören dazu in den ganzen Prozessen, sondern darum, wie viele Fehler 
man macht und ob man aus diesen wenigen Fehlern dann auch relativ 
schnell lernen kann oder eben nicht kann. Man kann auch ein paar 
Bauteile gezielt in Tests zerstören, um das ganze auch von einer anderen 
Seite aus zu untersuchen und zu lösen, ohne die Fehler dann bei der 
eigentlichen Schaltung machen zu müssen. Ich wünsche einen schönen, 
nachdenklichen Tag noch.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Halo Gregor.

Gregor J. schrieb:

> Es geht eigentlich nicht darum, dass man keine Fehler macht, denn die
> gehören dazu in den ganzen Prozessen, sondern darum, wie viele Fehler
> man macht und ob man aus diesen wenigen Fehlern dann auch relativ
> schnell lernen kann oder eben nicht kann.

Oft geht aus den Randbedingungen hervor, das die einzige verbleibende 
Alternative die Unterlassensalternative ist.

Bei vielen Fehlern hat man nur wenige oder nur einem Versuch, und oft 
auch nicht die Zeit. Dann läuft alles auf Zocken hinaus.

> Man kann auch ein paar
> Bauteile gezielt in Tests zerstören, um das ganze auch von einer anderen
> Seite aus zu untersuchen und zu lösen, ohne die Fehler dann bei der
> eigentlichen Schaltung machen zu müssen.

Das ist eine Option für große Firmen, die den Forschungsaufwand 
betreiben müssen und können oder aber für Bastler/Studenten für die der 
Weg das Ziel ist.

> Ich wünsche einen schönen,
> nachdenklichen Tag noch.

Du machst Dich darüber lustig, das ich nicht "abschalten" kann?

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Torsten B. (butterbrotstern)


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von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)  24.07.2024 08:43
png einer Wahrheitstabelle.
Warum wurde der IC-Typ unkenntlich (unscharf) gemacht?
Es handelt sich um den SSP8023A von Shanghai Siproin Microelectronics.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Bernd W. schrieb:
> Das ist eine Option für große Firmen, die den Forschungsaufwand
> betreiben müssen und können oder aber für Bastler/Studenten für die der
> Weg das Ziel ist.

Das geht wunderbar auch in einem kleinen Rahmen, sogar privat und in 
relativ armen Verhältnissen, Konzerne sind dafür nicht nötig, 
vorausgesetzt, man weiß wie es geht und welche Rückschlüsse man daraus 
ziehen kann. So, und jetzt darf der nachdenkliche Tag beginnen – möge er 
etwas Fruchtbares bringen, auch wenn ich hier leider etwas skeptisch 
bin.

von Gregor J. (Firma: Jasinski) (gregor_jasinski)


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Torsten B. schrieb:
> Warum wurde der IC-Typ unkenntlich (unscharf) gemacht?

Damit man nicht faul wird und sich selbst auf die Suche begeben kann, 
was ja offensichtlich schon mal bei einem funktioniert hat. Es gibt 
außerdem nicht nur diesen einen Chip, sondern ganz viele, die man sich 
anschauen sollte.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Halo Gregor.

Gregor J. schrieb:
> So, und jetzt darf der nachdenkliche Tag beginnen – möge er
> etwas Fruchtbares bringen, auch wenn ich hier leider etwas skeptisch
> bin.

Typische Arroganz von Leistungsträgern.

Trau keinen Leuten, die intelligenter sind als Du selber, die legen Dich 
nur immer rein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Klaus F. (klaus27f)


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Latching Relais wurden erfunden, um den Schaltzustand zu speichern, ohne 
Energie.
Wenn es darum geht, bei Abschalten eines Geräts einen Schaltzustand 
ebenfalls abzuschalten, so sind L-Relais die falsche Wahl.
Zur Energieeinsparung dann was mit Stromreduzierung machen, oder über 
SSR nachdenken.

von Patrick C. (pcrom)


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Zeig mal deine komplette schaltung, was wird mittels das relais 
angesteuert ?
Vielleicht gibt es noch andere einfache loesungen

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