Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ACS712 Hysterese


von Christoph M. (mchris)


Lesenswert?

Der ACS712x05B, den ich verwendet scheint eine magnetische Hysterese zu 
haben.

Bei 0 Strom sollte der Offset bei der Hälfte der Versorgungsspannung 
liegen. Lege ich +2 Amper an, liegt der 0 Level auch nach dem Ein- und 
Ausschalten bei

2.576 V

Lege ich -2 Amper an, liegt der 0 Level auch nach dem Ein- und 
Ausschalten bei

2.469 V

Bei einer Stromempfindlichkeit laut Datenblatt von 185mV/A macht das 
0.57838A  Unterschied im Messergebnis.
Hat jemand schon was ähnliches beobachtet?

Datenblatt:
https://www.allegromicro.com/en/products/sense/current-sensor-ics/zero-to-fifty-amp-integrated-conductor-sensor-ics/acs712

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Man warnt vor Nickel auf der Platine, aber wenn die vergoldete 
Anschlüsse hat ist dadrunter magnetischer Nickel.

von Christoph M. (mchris)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe solch ein Breakout-Board wie im Bild.
Nach einigen weiteren Messungen scheint der Effekt nur aufzutreten, wenn 
eine Spule (in dem Fall 1.6Ohm, ~3mH) per Kabelberührung an den Sensor 
geschaltet wird. Danach hat sich jeweils abhängig von der letzten 
Polarität der Null-Offset geändert.
Ziemlich seltsam ..

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Christoph M. schrieb:
> wenn eine Spule (in dem Fall 1.6Ohm, ~3mH) per Kabelberührung an den
> Sensor geschaltet wird
Irgendwie kann ich mir davon kein Bild machen. Und ich habe da 
normalerweise viel Phantasie. Zeig doch mal in einem Schaltplan, was du 
da wie verschaltest.

> Danach hat sich jeweils abhängig von der letzten Polarität der
> Null-Offset geändert.
Ändert sich der Offset auch, wenn du unterschiedlich starke Ströme in 
die selbe Richtung fließen lässt?

Wie sieht der Aufbau aus? Ist magnetisierbares MAterial in der Nähe?

Christoph M. schrieb:
> +2 Amper
Die Amper ist ein Fluss im schönen bayerischen Alpenvorland.

Das Ampere (sprich Ooohpär mit enttäuschtem Oooh) ist die Einheit für 
den elektrischen Strom.

Wenn du da Probleme hast, dann kannst du auch 2 A schreiben, denn Ampere 
wird durch ein A abgekürzt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Christoph M. schrieb:
> Der ACS712...
>
> Bei einer Stromempfindlichkeit laut Datenblatt von 185mV/A macht das
> 0.57838A  Unterschied im Messergebnis.
> Hat jemand schon was ähnliches beobachtet?
> ...

Wir setzen die ACS7xx in vielen Projekten ein.

Nein, eine Hysterese ist bisher nie aufgefallen. Auch nicht bei 
NiAu-Platinen...

von H. H. (hhinz)


Lesenswert?

Mal einen Magneten an das Platinchen halten. Insbesondere die 
Schraubklemme könnte magnetisch sein.

Oder die Chinesen können schon Platinen mit Eisen statt Kupfer 
herstellen...

von Christoph M. (mchris)


Lesenswert?

>Mal einen Magneten an das Platinchen halten. Insbesondere die
>Schraubklemme könnte magnetisch sein.

Uhh .. das könnte der entscheidende Hinweis sein. Der Sensor ist direkt 
neben dem Blech einer Feldspule des Bastelmotors:

https://www.mikrocontroller.net/attachment/640044/2024-07-09_L298Motorsteuerung.png

Wahrscheinlich magnetisiert sich das Blech. Die Magnetisierung hält sich 
dann im Motorblech und irritiert den Sensor beim nächsten Einschalten ..

von Christoph M. (mchris)


Lesenswert?

Jetzt habe ich noch mal ein paar Untersuchungen gemacht.
Die Frage war: Ist der Sensor bezüglich des Erdmagnetfelds (knapp 50uT) 
empfindlich?
Dazu habe ich den Sensor waagrecht und senkrecht am Ende einer Alustange 
gedreht. Fazit: am Anfang sah es so aus, als wenn das Erdmagnetfeld ein 
paar Millivolt Einfluss hat, aber es waren wohl die Kabel.
Wenn man aber in 10cm Abstand eine kleine Nedymstange (4 Rundmagnete, 
3mm Dicke, 5mm Durchmesser) senkrecht dem Chip annähert, ist ein 
Unterschied von 4mV (RC Tiefpass 10k,10nF am Ausgang) detektierbar.
Um einen mechanischen Kompass um ca. 90° zu drehen, brauche ich mit den 
selben Magneten eine ähnlich Distanz, deshalb vermute ich, dass die 
Sensorempfindlichkeit in der Größe des Erdmagnetfeldes liegt. Vermutlich 
gibt es aber eine interne Kompensation, die homogene Magnetfelder 
kompensiert.
Wenn ich den Sensor weit weg vom Blech des Bastelmotors platziere, änder 
sich der Einfluss deutlich, sodass die These des magnetisierten Bleches 
wohl richtig sein dürfte.

Vielleicht kann mal jemand ähnliches mit dem Sensor probieren und meine 
Ergebnisse bestätigen.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Christoph M. schrieb:
> Vielleicht kann mal jemand ähnliches mit dem Sensor probieren und meine
> Ergebnisse bestätigen.

Wo liegt der Offset, wenn du deinen Aufbau mit einem abnehmenden 
Wechselgeld entmagnetisierst?

von Christoph M. (mchris)


Lesenswert?

>Wo liegt der Offset, wenn du deinen Aufbau mit einem abnehmenden
>Wechselgeld entmagnetisierst?

Ich denke, das ist irrelevant. Wie schon erwähnt, kommt der Offset vom 
nahestehende Blech des Motors.
Fazit: Sensor immer weit weg von Motoren, Lautsprechern oder 
Transformatoren platzieren.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.