Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kurzschluß nach einstecken eines Steckernetzteils


von Gerhard (gerry16)


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Hallo Leute,
wenn heute Freitag wäre würd ich das nicht schreiben!
Das Einstecken eines Steckernetzteils in eine Steckdosenleiste erzeugte, 
mit einen lauten Knall, einen Kurzschluß und die Sicherung (16A) 
schaltete ab. An den Kontakten des Netzteils kann man die Spuren des 
Kurzschlußstroms erkennen.
Erkenntniss - Netzteil defekt! Netzteil geöffnet um zu sehen was da die 
Ursache ist. Als erstes bemerkte ich, mit erstaunen, das die Sicherung 
(T2,5A) auf der Platine nicht defekt ist?! Dann hab ich den MosFet 
Transistor ausgebaut und war erstaunt das dieser auch keinen Kurschluß 
hat ?! Also - wieder alles zusammengebaut und angeschlossen - und siehe 
da, das Netzteil funktioniert !!! Jetzt fiel der Verdacht auf die 
Steckdosenleiste. Nach gewaltsamen öffnen kann ich auch keine 
Fehlerursache erkennen! Einzig die Erdungsschiene zwischen den Kontakten 
zeigt Schmauchspuren !
Fazit: Netzteil und Steckdosenleiste demoliert - ich bin ratlos - hat 
jemand eine Erklärung ?

von Crazy Harry (crazy_h)


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Beruhige dich und nimm es einfach so hin. Das gleiche hatte ich an einer 
Wandsteckdose in der Küche beim Einstecken des Stabmixers. Keine 
Erklärung und sowohl Stabmixer als auch Steckdose funktionieren heute 
noch zusammen.

von Michael B. (laberkopp)


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Gerhard schrieb:
> hat jemand eine Erklärung ?

Flüssigkeitstropfen zwischen Phase und Schutzleiter in 
Mehrfachsteckdose.

von Lukas T. (tapy)


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Ich würde vermuten, dass der Stecker, in nicht beabsichtigtem Winkel 
eingesteckt, seinen Kontakt schräg rechts an der Aufnahme vorbei gewürgt 
hat und der Erdung nahe genug gekommen ist. Wenn rekonstruiert werden 
kann, wie herum die Steckdose steckte würde ich Geld darauf wetten, dass 
dann Phase an der oberen, blau angekabelten Schiene liegt.

Und gerade zum Einschaltzeipunkt gab es 5kV auf dem Netz für 
Mikrosekunden. Bumm.

von Udo S. (urschmitt)


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Irgendein loses Metallteil (Stanzabfall von der Produktion) in der 
Steckdosenleiste

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Transienten genau im Moment der Kontaktgabe beim Einstecken.

von Obelix X. (obelix)


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Ich würde auch sagen, das Problem liegt nicht am Steckernetzteil, 
sondern an der Steckdosenleiste.

von Lu (oszi45)


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Udo S. schrieb:
> loses Metallteil

Scheint mir möglich, wundert mich aber, dass er dieses nicht gefunden 
hat. Jedenfalls muß ein schöner Strom über den Schutzleiter geflossen 
sein, wie man am roten Pfeil sieht. Die linke Steckdose sieht etwas 
ausgeleiert aus. Ob da etwas verbogen war? Das Kabel könnte man sich 
auch mal genauer ansehen und messen.

: Bearbeitet durch User
von Werner M. (werner-m)


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Gerhard schrieb:
> einen Kurzschluß und die Sicherung (16A)
> schaltete ab.

Ich denke du hast keinen FI oder?
Das Metall auf dem Bild in der Erdung sieht aus als wäre es schon sehr 
weich geworden. Dafür braucht es ja schon ordentlich Leistung.

von Rainer W. (rawi)


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Werner M. schrieb:
> Ich denke du hast keinen FI oder?

Was spielt das für eine Rolle?
Da es laut geknallt hat, ist dort richtig Strom geflossen. Das waren 
nicht 30mA vom Fehlerstromschutzschalter.

von Christian H. (ch-hunn)


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Werner M. schrieb:
> Gerhard schrieb:
>> einen Kurzschluß und die Sicherung (16A)
>> schaltete ab.
>
> Ich denke du hast keinen FI oder?
> Das Metall auf dem Bild in der Erdung sieht aus als wäre es schon sehr
> weich geworden. Dafür braucht es ja schon ordentlich Leistung.

Ein FI begrenzt nicht den Fehlerstrom. Es wird lediglich ab einem 
bestimmten Fehlerstrom abgeschaltet. Je nach Netzimpedanz können da 
recht hohe Ströme fliessen.

von Jens G. (jensig)


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Da hat sich sicherlich eine Spinne bequem eingerichtet, und als der 
dicke Kontakt rein kam, wollte sie flüchten, und sich zum anderen 
"Metallgeländer" rüberhangeln - rumms ....

von Gerhard (gerry16)


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Jens G. schrieb:
> Da hat sich sicherlich eine Spinne bequem eingerichtet, und als der
> dicke Kontakt rein kam, wollte sie flüchten, und sich zum anderen
> "Metallgeländer" rüberhangeln - rumms ....

An sowas habe ich auch schon gedacht - hab jedoch keine "Leichenspuren" 
gefunden - aber es ist ja möglicherweise alles verdampft ?!
Übrigens hat der FI nicht ausgelöst!

von Lu (oszi45)


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Eine Spinne verdampft, bevor eine 16A-Sicherung auslöst. Bei 16A brennt 
auch mal ein Stück Metall weg. Wenn ich das Netzteil mir so ansehe, 
sieht Dein Steckerstift jetzt etwas anders aus.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerhard schrieb:
> An sowas habe ich auch schon gedacht -...

Beim Einstecken in die Steckdosenleiste hast Du einen der Kobolde, die 
die Energie im Netz speichern gequetscht, wobei die Energie frei wurde 
und der Kobold mit einem Überschlag verdampfte.

von Mark S. (voltwide)


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Dieter D. schrieb:
> Gerhard schrieb:
>> An sowas habe ich auch schon gedacht -...
>
> Beim Einstecken in die Steckdosenleiste hast Du einen der Kobolde, die
> die Energie im Netz speichern gequetscht, wobei die Energie frei wurde
> und der Kobold mit einem Überschlag verdampfte.
Ihm scheint das Lied nicht sehr gelungen.
Er hat den Saal nun leer gesungen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Als Erstes hätte ich ein in die Stechdosenleiste gefallenes Metallteil 
vermutet, zumal diese keine Kindersicherung zu haben schient, also die 
Löcher offen stehen. Ahm, komisch.

Oder wie weiter oben erwähnt, könnte sich innen drin durch Verschleiß 
ein kleines Metallteil gelöst haben oder abgebrochen sein, das dann 
zwischen die Leiter gekommen ist.

mfg

von Alfred B. (alfred_b979)


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Lu schrieb:
> Eine Spinne verdampft, bevor eine 16A-Sicherung auslöst.

...und 'ne Metall-Wäschespinne hätt' nicht reingepaßt.

Dieter D. schrieb:
> einen der Kobolde

Bitte so viele wie aktuell möglich draufquetschen:

https://www.nextpit.de/so-macht-ihr-freihaendig-ein-selfie-mit-dem-smartphone

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Alfred B. schrieb:
> Bitte so viele wie aktuell möglich draufquetschen:

Vielleicht kann jemand heute dazu von der KI ein passendes Kurzvideo 
erstellen lassen und hier posten.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerhard schrieb:
> Fazit: Netzteil und Steckdosenleiste demoliert - ich bin ratlos - hat
> jemand eine Erklärung ?

Ja, es gibt eine ganz einfache und reale Erklärung dafür. Die ersten 
zwei Bilder zeigen bereits alles.

von Thomas (kosmos)


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Das wird der Einschaltstrom gewesen sein, weil sich der leere 400V Elko 
aufgeladen hat. 60A sind hier nicht unüblich und so ein B16A kann da mit 
seiner 3-5fachen möglichen Strombelastung schonmal rausfliegen.

Wenn du das Ding eh auf hast mach da einen ICL (inrush current limiter) 
rein.

von Jens G. (jensig)


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Dieter D. schrieb:
> Gerhard schrieb:
>> Fazit: Netzteil und Steckdosenleiste demoliert - ich bin ratlos - hat
>> jemand eine Erklärung ?
>
> Ja, es gibt eine ganz einfache und reale Erklärung dafür. Die ersten
> zwei Bilder zeigen bereits alles.

Nö, da ist nix mit Erklärung zu sehen. Die zeigen die Wirkung, aber 
nicht die Ursache der Wirkung ...

Thomas schrieb:
> Das wird der Einschaltstrom gewesen sein, weil sich der leere 400V
> Elko
> aufgeladen hat. 60A sind hier nicht unüblich und so ein B16A kann da mit
> seiner 3-5fachen möglichen Strombelastung schonmal rausfliegen.

Aber nicht bei diesen kleinen Dingern. Es sei denn, der B16A hat sich 
schon durch vorhergehende Überstromimpulse bis zur Kippe voran 
gearbeitet, so daß er nur noch einen kleinen Schubs brauchte.

> Wenn du das Ding eh auf hast mach da einen ICL (inrush current limiter)
> rein.

Eher unnötig.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas schrieb:
> Das wird der Einschaltstrom gewesen sein, weil sich der leere 400V Elko
> aufgeladen hat.

plus

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Transienten genau im Moment der Kontaktgabe beim Einstecken.

plus: Prellen

plus: Staub/Schmutz

ergibt: Großen Funken

ergibt: Zündung des Staubs und Schmutzes

ergibt: Ionisierten leitfähigen Kanal

ergibt: Lichtbogen bis zum Nulldurchgang oder Ende des Prellens.

Vorgang zu Ende mit Folgen wie die Bilder zeigen.

von Thomas (kosmos)


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dieser Einschaltstrom wird schon so kleinen 15W Netzteilen angegeben so 
ne Wandwarze dürfte auch schon 10-15W liefern.

https://www.meanwell.com/webapp/product/search.aspx?prod=RS-15

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas schrieb:
> dieser Einschaltstrom wird schon so kleinen 15W Netzteilen angegeben

Eine LED-Lampe und eine Wandwarze, die ich zerlegte hatte insgesamt 13 
Ohm bis zum Elko von 4,7µF. Bei 230V *1,4142 wären das 325V/13Ω = 25A. 
Im Realen waren durch die parasitären Induktivitäten die Peaks nicht 
ganz zu hoch.

Die Simulation zeigt einen Peak bis zu 25A und die Dauer des ganzen 
Vorgangs ist in rund 0,2ms abgeschlossen.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)



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So wie hier waren ungefähr die realen Verläufe des Stroms.

Edit:
Man beachte die leichte Spannungsüberhöhung am Kondensator. Durch 
ungünstige Reihenfolge von Netzteilen mit unterschiedlicher Kapazitäten 
und zwei Steckdosenleisten mit Schalter mit langer Zuleitung in 
Reihenschaltung schaffte ich es sogar reproduzierbare Überspannungen von 
über 400V beim Einschalten auf die Elkos zu bringen und zuletzt, dass 
der Kontakt des ersten Schalters der Steckdosenleiste sich dauerhaft 
festschweißte.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Sowas passiert schon mal.

Der Inrush-Current von SNTs löst den LS schon mal aus. Vor allem, wenn 
mehrere Geräte mit derartigen Netzteilen an einer Steckdosenleiste 
hängen und alle gleich zeitig eingeschaltet werden.

ciao
gustav

von Peter D. (peda)


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Ich hatte das auch mal, daß eine 3-er Leiste grundlos hochging.
Die eingesteckte Last, ein Fritz Repeater, ging danach weiterhin. Nur 
die Leiste und der Stecker der 2. Leiste waren hinüber.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Peter D. schrieb:
> Nur die Leiste und der Stecker der 2. Leiste waren hinüber.

Wenn der Lichtbogen den Kohlenstoff aus dem Kunststoff freilegt, dann 
gibt es Nachschub für den Lichtbogen.

Beitrag #7710728 wurde vom Autor gelöscht.
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