Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Luftkompressor bleibt stehen, brumt


von Achim A. (achim_a)


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Hallo,
ich habe hier einen Schneider Profimaster 400-40 Druckluftkompressor.
Anschluss sind 220V und er hat einen 2 Zylinder Motor.

Der Kompressor wurde gebraucht gekauft und ist zwar schon 35 Jahre alt, 
sieht aber aus wie aus dem Laden wie neu.
Er ist auch ein paar Tage lang ohne Mucken gelaufen.

Jetzt bleibt der Motor ´kurz nach dem Starten stehen und brumt
Es scheint so, bevor auf richtige Drehzahl kommt, bricht die Leistung 
zusammen und er bleibt stehen


Der Kondensator ist ein 70uf wobei dort was mit 330V und 360V steht

Ich dachte das der Kondensator defekt ist und bestellte einen bei einem 
Drucklufthändler der auch Schneider hat, einen Kondensator.
Der neu hat zwar auch 70 uF da steht aber was mit 460V ADC drauf

Ist das überhaupt der korrekte Kondensator?
Oder scheint da ein ganz anderes Problem zu sein?

Bild ist der Originale

Viele Grüße
aus Bayern

von Michael B. (laberkopp)


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Achim A. schrieb:
> Der neu hat zwar auch 70 uF da steht aber was mit 460V ADC drauf
> Ist das überhaupt der korrekte Kondensator?

Ja, wenn es ein Betriebskondensator ist und nicht bloss ein 
Anlaufkondensator (Elko), leider hast du dir dessen Bild ja gespart, bau 
ihn ein, berichte.

von Wolf17 (wolf17)


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Achim A. schrieb:
> Jetzt bleibt der Motor ´kurz nach dem Starten stehen und brumt
Also läuft er kurz los? Wenn jetzt auch noch die Kapazitätsmessung des 
alten Betriebskondensators in Ordnung ist, wird es eine defekte oder 
falsch bediente Anlaufdruckentlastung sein.

Aus einer Anleitung von Schneider:
Der Kompressor ist mit einer automatischen Druckentlastung ausgerüstet.
Beim Erreichen des Verdichtungsenddruckes (siehe Punkt 1
“Technische Daten“) im Behälter, wird der Elektromotor automatisch
abgeschaltet. Das Druckrohr zwischen Kompressoraggregat und
Rückschlagventil wird entlüftet. Dadurch ist ein druckloser Wiederanlauf
des Kompressors sichergestellt.
Wichtig: Diese automatische Druckentlastung wird funktionsuntüchtig,
wenn der Kompressor während des Betriebes durch Ziehen
des Netzsteckers stillgelegt wird. In diesem Fall muss vor dem
Wiedereinschalten der EIN/AUS-Schalter am Druckschalter
betätigt werden. Dadurch wird die Druckentlastung wieder wirksam.
Dieser Effekt tritt auch bei Spannungsabfall im Netz auf.

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Hat er ein Anlaufventil?

von Sebastian S. (amateur)


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Nach 35 Jahren darf Fett auch mal verharzen.
Aber wie auch schon vermutet: Auch die Kondensatoren werden in dieser 
Zeit nicht besser.

von Carypt C. (carypt)


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Die 220V müssen nicht bedeuten, daß kein Drehstrommotor in 
Steinmetzschaltung verbaut ist. ich sage das nur mal ganz anlaßlos. 
(Hätte ich auch lassen können)

von Paule M. (martin_mu)


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kein Öl nachgefüllt? Kolbenfresser?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei einem Kolbenfresser würde der aber nicht mehr anlaufen, zumindest 
nicht mehr freiwillig.

460V anstelle von 360V ist okay. Andersrum sollte man es lassen.

von Achim A. (achim_a)


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Michael B. schrieb:
> Ja, wenn es ein Betriebskondensator ist und nicht bloss ein
> Anlaufkondensator (Elko), leider hast du dir dessen Bild ja gespart, bau
> ihn ein, berichte.

Hallo
habe den neuen eingebaut.
Ergebnis war gleiches verhalten am Anfang:
Zuerst kurzes Anlaufen, gefühglt ca 1-2 Sekunden... bevor er auf Touren 
kam, stoppte der Motor und brumte

Zweiter Versuch genauso.
Dritter Versuch, jetzt geht gar nichts mehr.
Der Motor brumt auch nicht mehr

Danach habe ich den alten Kondensator wieder eingebaut.
Ergebnis... Motor steht, läuft nicht an und macht keinen Mucks mehr

von Achim A. (achim_a)


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Walter T. schrieb:
> Hat er ein Anlaufventil?

Was ist das?
ich habe vorne so ein graues Kästchen... da kann ich den Kompressor 
einschalten... seitlich hat er so eine Art Überdruckventil
Ich habe jetzt aber die ganze Luft mal abgelassen... er ist also 
drucklos

von Achim A. (achim_a)


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Sebastian S. schrieb:
> Nach 35 Jahren darf Fett auch mal verharzen.

leuchtet mir ein,,, aber wieso ist er dann ca 1 Woche lang gelaufen?

von Achim A. (achim_a)


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Ben B. schrieb:
> Bei einem Kolbenfresser würde der aber nicht mehr anlaufen, zumindest
> nicht mehr freiwillig.
>
> 460V anstelle von 360V ist okay. Andersrum sollte man es lassen.

Ich glaub auch nicht das ein Kolbenfresser ist da sich der Motor ja 
dreht...
der E-Motor scheint das Problem zu haben
Ich weiss nur nicht wie ich den testen und somit ausschliessen kann

von Kurt A. (hobbyst)


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Achim A. schrieb:
> Zweiter Versuch genauso.
> Dritter Versuch, jetzt geht gar nichts mehr.
> Der Motor brumt auch nicht mehr

Eventuell gibt es im grauen Schalterkasten einen Überlastschutz. Oft ist 
da ein kleiner Knopf zum reindrücken.

Achim A. schrieb:
> Sebastian S. schrieb:
>> Nach 35 Jahren darf Fett auch mal verharzen.
>
> leuchtet mir ein,,, aber wieso ist er dann ca 1 Woche lang gelaufen?

Bis das restliche Fett oder Öl komplett vverbraucht ist.
Ölstand kontrollieren.

Für weiter Tests die Luftleitung zum Tank abschrauben, so dass die 
Kompressorluft frei ausströmen kann.

von Walter T. (nicolas)


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Achim A. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Hat er ein Anlaufventil?
>
> Was ist das?

Ein Ablassventil in der Druckleitung zwischen Zylinder(n) und Drucktank, 
damit der Motor nicht gegen den Druck anlaufen muss.

Bei manchen Kompressoren ist es beim starten offen und schließt sich 
dann, bei anderen öffnet es kurz, wenn der Motor bei vollem Tank stoppt, 
damit die Leitung beim nächsten Start drucklos ist.

In jedem Fall aber gibt es entweder beim Motorstart oder beim Motorstop 
ein deutlich vernehmbares Zischen, wenn es denn vorhanden und 
funktionstüchtig ist.

: Bearbeitet durch User
von Kurt A. (hobbyst)


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Hier die Anleitung:
http://schneider-druckluft.de/td/bda/pdf-bda/G870460B.pdf

Beim Kapitel Störung könnte Punkt B noch von Interesse sein.
B Kompressor läuft bei Erreichen des Einschaltdrucks kurz an bzw. brummt 
und schaltet dann automatisch ab.
Netzanschlussleitung hat unzulässige Länge oder der Leitungsquerschnitt 
ist zu gering.
Netzanschlusslänge und Leitungsquerschnitt prüfen (siehe Kap.Ö.9.4)

3. Bei Verlängerungskabeln beachten:
Leitungsquerschnitt: min. 2,5 mm² (bei max. Kabellänge von 10 m). 
Elektrische Absicherung: 16 A träge.

: Bearbeitet durch User
von Clemens S. (zoggl)


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Walter T. schrieb:
> Ein Ablassventil in der Druckleitung zwischen Zylinder(n) und Drucktank,
> damit der Motor nicht gegen den Druck anlaufen muss.

Wenn es funktioniert hörst du ein lautes Zischen, wenn der Motor 
gestoppt hat.

Leer mal den Tank komplett aus und lass ihn erneut anlaufen. Wenn der 
Motor dann anläuft und komplett füllt, ist antriebsseitig alles OK.

Wenn der Motor nur kurz anläuft, aber dann stoppt, oder gar nicht 
starten will, könnte auch das Rückschlagventil  am Kesseleingang zu 
sein. Probier dann mal die Leitung zwischen den Kolben und dem Tank zu 
lösen.

Zwischen den Zylinder eins und Zwischenkühler sitzt auch ein 
Rückschlagventil. Das könnte auch zu sein.

Lass etwas Luft raus und starte erneut. Wenn er dann nicht will, ist 
dein Entlüftungsventil kaputt.

Sg

von Achim A. (achim_a)


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Hier mal Bilder vom Gerät

von Achim A. (achim_a)


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Walter T. schrieb:
> In jedem Fall aber gibt es entweder beim Motorstart oder beim Motorstop
> ein deutlich vernehmbares Zischen, wenn es denn vorhanden und
> funktionstüchtig ist.

Nein, dieses Zischen macht er nicht... nur wenn der Druckbehälter voll 
ist... eben bei Überdruck hörte ich das Zischen

von Achim A. (achim_a)


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Kurt A. schrieb:
> Eventuell gibt es im grauen Schalterkasten einen Überlastschutz. Oft ist
> da ein kleiner Knopf zum reindrücken.

stimmt
der ist neben der E-Dose am E-Motor... das Reindrücken juckt ihn aber 
auch nicht

Außerdem hat es so angefangen wie oben beschrieben

kurz angelaufen---- keine Umdrehungen--- nach 1-2 Sek motor stehen 
geblieben und gebrumt


jetzt läuft er gar nicht mehr an

falls es was mit dem Motorschutzschalter zu tun hätte , hätte er doch 
gar nicht anlaufen sollen oder?

von Achim A. (achim_a)


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Kurt A. schrieb:
> Beim Kapitel Störung könnte Punkt B noch von Interesse sein.
> B Kompressor läuft bei Erreichen des Einschaltdrucks kurz an bzw. brummt

das ist es jetzt nicht wahr...
das könnte tatsächlich sein...
"==>
Netzanschlussleitung hat
unzulässige Länge oder der
Leitungsquerschnitt ist zu
gering
<==="
das steht dort bei B...

Das werde ich gleich morgen mal testen...

von Uwe B. (uwebre)


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Achim A. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Hat er ein Anlaufventil?
>
> Was ist das?
> ich habe vorne so ein graues Kästchen... da kann ich den Kompressor
> einschalten... seitlich hat er so eine Art Überdruckventil
> Ich habe jetzt aber die ganze Luft mal abgelassen... er ist also
> drucklos

Ein Bild des ganzen Kompressors wäre schön...

Vermutlich ist der "graue Kasten" der Druckschalter. Typisch ein MDR1 
von Condor.

https://condor-werke.de/de/produkte/druckschalter/produkt/druckschalter-mdr-1

Dieses geheimnisvolle Teil schaltet den Motor bei niedrigem Kesseldruck 
ein, bei erreichen des Abschaltdruckes wieder aus. Der Abschaltdruck ist 
einstellbar. Da das Ding recht simpel mechanisch arbeitet kann es 
natürlich durch Verschmutzung, Korrorsion , etc klemmen. Aufmachen, 
prüfen.

Der Condor ist auch für die Druckentlastung beim Abschalten zuständig. 
Dafür öffnet er ein Ventil um die Leitung zwischen dem Rückschlagventil 
am Windkessel und dem Kompressor zu entlasten. Steht die Leitung beim 
Anlaufen unter Dampf kann der Kompressor nicht anlaufen, er quält sich 
kurz bleibt stehen und brummt missmutig.
Das kann passieren wenn der Azubi bei laufendem Kompressor den 
Netzstecker an der Kabeltrommel zieht

Vermutlich hockt irgendwo eine thermische Sicherung, ein Knopf den du 
wieder hineindrücken musst. Die wird der missmutig brummende Motor 
ausgelöst haben. Oft sitzt die Sicherung im Klemmenkasten am Motor. Es 
gibt auch Druckschalter mit eingebauter Motorschutzsicherung, imho aber 
nur für Drehstrommotoren.

Uwe

von Walter T. (nicolas)


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Na, dann hast Du ja genug Entlüftungsöffnungen, um zu prüfen, ob 
irgendein Ventilproblem die Ursache ist.

Die beiden Stopfen am Kühler Richtung Schalterseite sehen so aus, als 
hätten sie eine Gummidichtung. Dann braucht man sich nicht mit 
Dichtungsband zu ärgern.

Der Luftkühler ist übrigens kein Zwischenkühler. Der Kompressor ist 
zweiflutig, nicht zweistufig.

von Uwe B. (uwebre)


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Uwe B. schrieb:
> Ein Bild des ganzen Kompressors wäre schön...

Ups, war ja schon da. Hatte sich überschnitten.

Schöner Kompressor, nicht mit dem Baumarktplunder zu vergleichen. 
Handwerkerqualität, solide.

Uwe

von Wolf17 (wolf17)


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Achim A. schrieb:
> eben bei Überdruck hörte ich das Zischen
Wenn das Sicherheitsventil zischt ist es entweder defekt, oder der Druck 
ist zu hoch, weil der Druckschalter ein Problem hat.

Ein beim probieren blockierter Motor überhitzt schnell. Hat er einen 
selbstrückstellenden Thermoschalter eingebaut? Wenn der Motor gar nicht 
mehr anläuft und die Kapazitätsmessung in Ordnung war, den Widerstand 
der abgeklemmten Wicklungen messen. Wie sind die Werte?
Dann kommt noch ein defekter Kontakt im Druckschalter in Frage.

Das Bild zeigt zwei parallel geschaltete Kolben. Neben einer nicht vom 
Druckschalter angesteuerten Druckentlastung könnte auch ein 
Auslassventil klemmen. Oder die Leitung vor dem Entlastungsventil steht 
immer noch unter hohem Druck, weil das defekt ist. In all diesen Fällen 
sorgt ein leerer Tank nicht für drucklosen Anlauf.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hast Du mal die Luftfilter im Ansaugtrakt gereinigt?

von Matthias B. (turboholics)


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Kompressorteil vom Motor trennen und mal mit der Hand durchdrehen. 
Sollte bei offener Luftleitung ziemlich leicht gehen.
Ebenso dann mal Motor ohne angeflanschten Kompressor laufen lassen.

Dann weisst du schonmal obs ein elektrisches oder mechanisches Problem 
ist.

VG

von Uwe B. (uwebre)


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Achim A. schrieb:
> Das werde ich gleich morgen mal testen...

Manche Kabeltrommeln haben so eine blöde Sicherung die man 
gegebenenfalls wieder hineindrücken muss ...

Uwe

von Achim A. (achim_a)


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Kurt A. schrieb:
> Beim Kapitel Störung könnte Punkt B noch von Interesse sein.
> B Kompressor läuft bei Erreichen des Einschaltdrucks kurz an bzw. brummt
> und schaltet dann automatisch ab.

Ich schäme mich wirklich.
#Das Problem war die zu lange Kabeltrommel.
Ich dachte deswegen ursprünglich nicht an die Trommel, da als der 
Kompressor an der Trommel hing, sie auch aufgewickelt war dann aber die 
Trommel wegen Kabelüberhitzung selbst abgeschaltet hat (roter Knopf an 
Trommel)

aber der Kompressor spring an der Trommel hängend , stets an... 
vielleicht war es noch ein weitere Verbraucher an der Trommel oder 
Gesamtzuleitung...

Jetzt habe ich zwei Kondensatoren... ist halt einer Ersatz

Vielen Dank für diesen wichtigen Tipp mit der Kabellänge und dem Link an 
die gebrauchsanleitung, diese hatte ich auch nicht

DANKE!!!!

von Udo S. (urschmitt)


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Achim A. schrieb:
> Ich dachte deswegen ursprünglich nicht an die Trommel, da als der
> Kompressor an der Trommel hing, sie auch aufgewickelt war dann aber die
> Trommel wegen Kabelüberhitzung selbst abgeschaltet hat

Du schreibst jetzt 100 mal:
"Eine Kabeltrommel vor dem benutzen abrollen, sonnst brennt sie ab!"

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Und Du schreibst 100 mal:
"Vor dem Benutzen" schreibt man mit großem B.
Dativ-Gerundium   https://de.wikipedia.org/wiki/Gerundium

von Udo S. (urschmitt)


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Torsten B. schrieb:
> dem Benutzen" schreibt man mit großem B.

Und das "benutzen" brennt auch ab, wenn ich kein großes 'B' schreibe, 
Herr Oberlehrer?

von Heinrich K. (minrich)


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Gar nix "brennt ab", der integrierte Thermo-Überlastschalter löst aus, 
wie ja auch hier so geschehen.

Der etwas zu hohe Kabelwiderstand verhinderte ein erfolgreiches 
Hochlaufen des Kompressors, die nicht abgewickelte Trommel brachte ihren 
Thermoschalter zum Auslösen, alles gut.

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