Forum: Haus & Smart Home Kennt sich hier jemand mit Tür-Telefonen aus?


von Dirk (dirkb)


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Hallo,

seit kurzem geht das Tür-Telefon in der Wohnung nicht mehr.

Die Ursache ist wahrscheinlich folgende:
Aus der Wand kommt ein Kabel mit vier Leitungen, das mit einem Kabel mit 
vier Leitungen über eine vierpolige Lüsterklemme direkt mit dem 
Türtelefon verbunden ist. Beim Streichen der Wand ist Farbe über diese 
Lüsterklemme gelaufen und seitdem geht das Türtelefon nicht mehr (kein 
Lämpchen brennt, keine Reaktion bei Knopfdrücken, nichts zu Hören).
Die Lüsterklemme wurde getauscht und die vier Kabel wieder sorgfältig 
miteinander verbunden. Leider bleibt das Problem bestehen.
Wenn man mit einem Multimeter die vier Leitungen in allen möglichen 
Kombinationen gegeneinander ausmisst, erhält man sowohl bei DC- als auch 
bei AC-Messung auf allen Leitungen 0V (also nirgendwo eine Spannung 
messbar).

In der Beschreibung habe ich gelesen, dass im Steuergerät zum Türtelefon 
eine Sicherung (für jedes einzelne Telefon im Haus) sitzt, die sich aber 
nach Auslösen wieder selbständig zurücksetzt. Was auch immer das im 
vorliegenden Fall bedeutet.

Das Telefon ist ein ISH1030, siehe auch Anhang.
Das Versorgungs- und Steuergerät ist ein BVS20-SG, ebenfalls im Anhang 
zu sehen.
Dies ist die Seite des Herstellers:
https://www.tcsag.de/

Wäre super, wenn jemand helfen könnte, den Fehler zu beheben.
Wenn weitere Informationen nötig sind, bitte einfach posten!

: Verschoben durch Moderator
von Simon R. (Gast)


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Würde ich aufschrauben und nachsehen.
Eventull kann man innen mehr messen.
Wenn da nichts ist, Trafo innen vermessen.
Kann auch sein, dass der noch eine Feinsicherung hat.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.tcsag.de/fileadmin/user_upload/TCS_DE/Metanavigation/Downloads/Publikationen/TCS_Systemhandbuch.pdf
Hier stehen die Einzelheiten.

Wenn die Betriebsspannungen völlig fehlen würde ich erst mal am 
Netzgerät messen, das scheint das BVS20-SG zu sein.
Auf PDF-Seite 12 (gedruckte Seite 21) stehen die Daten, 24V DC max. 60mA 
und noch 12V AC für den Türöffner. Da könnte auch einfach die 
Netzspannung fehlen.

Wo steht das mit der Sicherung?

: Bearbeitet durch User
von Dirk (dirkb)


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Danke für die schnellen Antworten!

Simon R. schrieb:
> Würde ich aufschrauben und nachsehen.
> Eventull kann man innen mehr messen.
> Wenn da nichts ist, Trafo innen vermessen.
> Kann auch sein, dass der noch eine Feinsicherung hat.

Meinst du im Telefon messen oder im Steuergerät?
Im Telefon selber ist nichts auffälliges zu sehen, gemessen habe ich 
dort noch nicht. Aber die Leitungen, die zum Telefon führen, sind jetzt 
ohnehin komplett spannungsfrei.
Einen Trafo sehe ich im Telefon nicht.

Das Steuergerät gehört der Hausgemeinschaft, das würde ich ungerne 
einfach aufschrauben. Die Türtelefone der Nachbarn arbeiten aber normal, 
so weit ich das weiß.


Christoph db1uq K. schrieb:
> 
https://www.tcsag.de/fileadmin/user_upload/TCS_DE/Metanavigation/Downloads/Publikationen/TCS_Systemhandbuch.pdf
> Hier stehen die Einzelheiten.

Danke für den Link!

> Wenn die Betriebsspannungen völlig fehlen würde ich erst mal am
> Netzgerät messen, das scheint das BVS20-SG zu sein.

Exakt, es ist das BVS20-SG


> Auf PDF-Seite 12 (gedruckte Seite 21) stehen die Daten, 24V DC max. 60mA
> und noch 12V AC für den Türöffner. Da könnte auch einfach die
> Netzspannung fehlen.

Gilt das auch, wenn die Anlage bei den anderen Wohnungen im Haus 
funktioniert?


> Wo steht das mit der Sicherung?

https://www.tcsag.de/fileadmin/user_upload/TCS_DE/Metanavigation/Downloads/Produktinformationen/Netzgeraete/PI_BVS20-SG.pdf

Hier auf (gedruckt) Seite 9, siehe auch Anhang.

Zitat:
"Hinweis zum Überlastschutz für P-Ader

Überschreitung der Maximallastgrenze / Kurzschluss an Sekundärseite 
unterbricht das Gerät den Se-
kundärstromkreis durch eine thermische Überlastsicherung. Ist der Defekt 
behoben, schaltet es automa-
tisch wieder ein.

[Info] Das Gerät schaltet automatisch wieder ein, nachdem die Temperatur 
der thermischen Über-
lastsicherung unter 30 °C abgesunken ist.
Beschleunigen Sie das Abkühlen, indem Sie für ca. 2 min die Netzspannung 
abschalten"

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Gibt es nur das eine Steuergerät BVS20-SG im Haus für alle? Und bei den 
Nachbarn liefert es die Spannungen?
Das ist seltsam. Das mit dem "TCS:BUS" habe ich aus der Anleitung nicht 
verstanden, es gibt also drei Adern b, a und P auf den Klemmen 23, 24 
und 25.
Wenn man die vertauscht kann etwas passieren, genauer:
1. "Vertauschen von a- und P-Ader" führt zu einem Defekt und
2. bei "Kurzschluss zwischen a- und b- Ader oder b- und P-Ader" wird 
keine TCS:BUS-Spannung aufgeschaltet.
Beides würde auch die Nachbarn betreffen.

Ich denke, feuchte Farbe wird keine Schmelzsicherung durchbrennen 
lassen, oder einen Sicherungsautomaten der Netzspannung auslösen.
Was aber gut möglich ist, dass ein Fehlerstromschutzschalter im 
Sicherungskasten auslöst, heutzutage RCD genannt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstrom-Schutzschalter
Aber damit würde auch bei den Nachbarn nichts mehr funktionieren.

von Lu (oszi45)


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Dirk schrieb:
> Beim Streichen der Wand ist Farbe über diese Lüsterklemme gelaufen
Foto machen und dann reinigen?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Reinigen ok, aber wird das mit dem Foto besser?

Wandfarbe ist üblicherweise wasserhaltig, also mehr oder weniger 
elektrisch leitend. Aber eine Schmelzsicherung brennt davon nicht durch, 
und der Sicherungsautomat auf der Primärseite des Trafos erwartet zum 
Auslösen auch mehrere Ampere.

Dass das Netzgerät "Steuergerät" heißt, verwirrt etwas, haben die 
Nachbarn ihre eigenen "Steuergeräte"?
"Die Türtelefone der Nachbarn arbeiten aber normal, so weit ich das 
weiß."
das wäre schon interessant zu wissen. Oder ist im ganzen Haus die 
Klingel ausgefallen?

von Lu (oszi45)


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Auf jeden Fall hat Deine nasse Kalkfarbe die Lüsterklemme niederohmiger 
gemacht. Deswegen vor dem Austausch fotografieren, damit die Drähte 
wieder richtig zugeordnet werden. Wechselspannung und böse 
Abschaltspannung möchte ich nicht in der Logik haben! Dann ist was 
kaputt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das mit der Kabelfarbe würde ich auch unterstreichen.
Ist halt etwas spät um bei den Nachbarn zu klingeln, um herauszufinden, 
ob die überhaupt reagieren. Eine defekte Klingel merkt man erst spät. 
Wenn Regenwasser in den Klingelknopf läuft und es Sturm läutet fällt es 
eher auf.

von René H. (mumpel)


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Lass(t) da einen Fachmann ran.

von Michi S. (mista_s)


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Dirk schrieb:
> nachdem die Temperatur der thermischen Über-
> lastsicherung unter 30 °C abgesunken ist.

Nachdem das Gerät ja auch noch seine eigene Abwärme erzeugt, könnte die 
Funktion der automatischen Rückstellung aktuell etwas eingeschränkt 
sein, jedenfalls hierorts; sobald ein Techniker dann frühmorgens das 
Gehäuse öffnet, setzen dann die magischen Selbstheilungskräfte ein. ;)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Fachmann
Zettel an der Haustür nicht vergessen "Klingel defekt".

von Rolf (rolf22)


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Dirk schrieb:
> Wenn man mit einem Multimeter die vier Leitungen in allen möglichen
> Kombinationen gegeneinander ausmisst, erhält man sowohl bei DC- als auch
> bei AC-Messung auf allen Leitungen 0V (also nirgendwo eine Spannung
> messbar).

Die Wohnungsstationen sind untereinander über einen 2- oder 3-Draht-Bus 
verbunden. Man müsste also bei allen dasselbe messen können, zumindest 
zwischen den Adern a und b. Wenn da wirklich 0 Volt anliegen, ist das 
bei den Nachbarn auch so.
Trotzdem soll es bei denen funktionieren?? Entweder Messfehler oder es 
funktioniert bei den Nachbarn auch nicht. (Zwischen a und b müssen AFAIK 
24 V= messbar sein.)

Und wenn es ein Bus ist, muss es ja für jede Wohnung eine Abzweigstelle 
geben. Wo liegt die denn? Im Etagentaster? In einer Dose? Hat die beim 
Renovieren zufällig Bekanntschaft mit einer Bohrmaschine gemacht?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Bus ist im TCS-Systemhandbuch erklärt:
https://www.tcsag.de/fileadmin/user_upload/TCS_DE/Metanavigation/Downloads/Publikationen/TCS_Systemhandbuch.pdf#page=4

"TCS-Audioanlagen in 2- oder 3-Draht-Technik (a, b, P)
Bei der Audiotechnik steht das Adernpaar a/b für Sprachübertragung, 
Schalt- und Meldeprotokolle sowie Spannungsversorgung zur Verfügung. Die 
P-Ader (optional) stellt eine zusätzliche Spannungsversorgung dar.
Die einfache 2-Draht-Technik (a/b) findet Einsatz für Anlagen mit einer 
Außenstation. Die 3-Draht-Technik (a/b,P) ist für größere Anlagen mit 
mehreren Außenstationen und einer Vielzahl von Innenstationen 
erforderlich."
"Die Kommunikation zwischen den einzelnen BUS-Teilnehmern erfolgt durch 
das Versenden von TCS:BUS®-Protokollen. Sie werden in die gesamte Anlage 
versandt aber nur vom adressierten Gerät quittiert."

> ist das bei den Nachbarn auch so.
das wollte ich schon oben sagen, Zettel an die Klingelknöpfe, vielleicht 
merken die Nachbarn dann auch endlich, dass etwas nicht stimmt.

von Dirk (dirkb)


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Danke für die vielen Antworten und guten Erklärungen!

Christoph db1uq K. schrieb:
> Gibt es nur das eine Steuergerät BVS20-SG im Haus für alle?

Für unsere Klingel/Türtelefon gibt es ein Steuergerät BVS20-SG, das 
wirklich nur für unsere Wohnung ist.
Daneben sitzt ein kleiner blauer Kasten mit der Aufschrift ELTAKO R12-x
Das x könnte eine 15 sein. Er sieht aus wie eine Art Sicherung, die 
eingeschaltet ist.
Das Steuergerät BVS20-SG direkt neben diesem kleinen blauen Kasten hat 
rechts unten eine Kontrol-Lampe, die orange leuchtet.


Lu schrieb:
> Auf jeden Fall hat Deine nasse Kalkfarbe die Lüsterklemme niederohmiger
> gemacht. Deswegen vor dem Austausch fotografieren, damit die Drähte
> wieder richtig zugeordnet werden.

Nach dem Streichen trat der Fehler auf, also totes Türtelefon. Die 
Lüsterklemme wurde daraufhin sorgfältig getauscht, die Drähte sind eins 
zu eins genau wie bei der alten Lüsterklemme angeschlossen worden und 
haben auch alle Kontakt (extra von den Seiten nachgemessen).

Christoph db1uq K. schrieb:
> Das mit der Kabelfarbe würde ich auch unterstreichen.
> Ist halt etwas spät um bei den Nachbarn zu klingeln

Bei den Nachbarn geht alles, wie gesagt haben die ihre eigenen BVS20-SG 
Steuergeräte (was mir anfänglich nicht ganz klar war, Sorry für die 
damit eventuell gestiftete Verwirrung).

Rolf schrieb:
> Die Wohnungsstationen sind untereinander über einen 2- oder 3-Draht-Bus
> verbunden. Man müsste also bei allen dasselbe messen können, zumindest
> zwischen den Adern a und b. Wenn da wirklich 0 Volt anliegen, ist das
> bei den Nachbarn auch so.
> Trotzdem soll es bei denen funktionieren?? Entweder Messfehler oder es
> funktioniert bei den Nachbarn auch nicht. (Zwischen a und b müssen AFAIK
> 24 V= messbar sein.)

Ok, das mit den 24V= überprüfe ich noch mal zur Sicherheit. Bin aber 
voraussichtlich erst Ende der Woche wieder dort.


> Hat die beim
> Renovieren zufällig Bekanntschaft mit einer Bohrmaschine gemacht?

Guter Punkt. Von meiner Seite nicht, aber eventuell hat jemand anders 
dort was gebohrt.

von Rolf (rolf22)


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Dirk schrieb:
> Ok, das mit den 24V= überprüfe ich noch mal zur Sicherheit. Bin aber
> voraussichtlich erst Ende der Woche wieder dort.

Es könnte natürlich auch sein, dass die 24 V= erst beim Drücken einer 
Taste erscheinen. Kenne ich zwar nicht so, aber ich habe keinen 
Schaltplan.
Dass jede Wohnung einen eigenen BVS20-SG hat, ist ohnehin merkwürdig. 
Wer weiß, was und wie da installieret worden ist.

Das Eltako ist jedenfalls ein Relais, keine Sicherung. Ob das etwas mit 
der Telefonanlage zu tun hat? Oder sitzt es nur zufällig daneben?

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