Ich habe ein voluminöses Hochspannungsgerät aus den frühen 70ern zerlegt. Doppelt hohes 19-Zoll-Gehäuse. Spannung bis 50 kV. Hersteller und genaue Funktion unbekannt. Eher so in Richtung Einzelanfertigung bis Kleinstserie. Darin der vergossene Trafo in einem Plastikgehäuse und der Hochspannungsteil mit Kondensatoren und Dioden in einem ölgefüllten zylindrischen (Plexi-)Glasgefäß mit vielleicht drei Liter Volumen, das aussieht wie die Behälter in Horrorfilmen in denen Frankensteins Gehirne aufbewahrt werden. Die Kabeldurchführungen haben über die Jahrzehne geschwitzt und es fehlen 1-2 cm von der Füllung, die so braun aussieht wie Tiroler Nußöl. Bei der Demontage habe ich unfreiwillig meine Hände in dem Öl gebadet, weil sich auf der Unterseite der Teile ein Ölsee gebildet hatte. Nun würde ich gerne abschätzen können, ob ich in 9 Jahren und 364 Tagen tot umfalle, weil man da PCB-haltiges Öl verwendet hat (und ich die wunderschönen Knopf- und Keramikrohr-Kondensatoren besser entsorgen sollte). Oder hat man bei so einem ingenieursmäßigen Handaufbau eher was anderes genommen als die Trafounion für ihre Großgeräte? Bezahlbare Tests auf PCB wird es wohl nicht geben, und auch niemanden, der mal ein Tröpfchen durch den Gaschromatograph jagt?
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Hallo Zwar auf die Schweiz bezogen: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/chemikalien/chemikalien-a-z/pcb.html Und hier die Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Polychlorierte_Biphenyle Ich würde jetzt keine Panik schieben. Die Gefahr besteht wohl in einer Anreicherung im Körper und scheinbar hat man schon in den frühen 70er Jahren erkannt das PCB (Das "eine" PCB gibt es wohl nicht wenn ich den Wikipediaartikel korrekt verstehe) viele Probleme verusacht. Ein eventueller kurzer Kontakt wird wohl keine Katasrophe sein. Benzin, Diesel (heizöl) und so manches ander ist auch nicht gerade Gesundheitsfördelich und kann das auslösen (Was eigentlich nicht?) womit wohl schon jeder leider, hoffentlich "nur" indirekt, konfrontiert wurde. Schei.. K... Ein viel größeres und reales Problem "jetzt" könnte die Entsorgung deines "Geschenks"? sein. Das könnte teuer (und wenns ganz schlecht kommt bürokratisch) werden... Selbst ohne PCB Anteile (eventuell muss man das sogar nachweisen...?)e bekommt man sowas nur gegen Geld und oft Lauereien weg...
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Ich habe auch mal den Fehler gemacht, diesen Abschlusswiderstand zu öffnen, da kam das Öl heraus. Seither heißt er Klein-Seveso und darf gelegentlich HF-Energie vernichten.
Wenn der Kaufbeleg vom Öl weg ist, hilft evtl. Dein Recyclinghof?
Vorne fehlen wohl noch zwei Patronendioden wie 1N21...23, die waren beim Kauf nicht dabei, ebensowenig die Halterung. http://njsemi.com/datasheets/1N21C%20-%201N21WE.pdf
Wollvieh W. schrieb: > Ich habe ein voluminöses Hochspannungsgerät aus den frühen 70ern > zerlegt. Doppelt hohes 19-Zoll-Gehäuse. Spannung bis 50 kV. Hersteller > und genaue Funktion unbekannt. Nirgendwo hinten ein Typenschild drauf? Auch nicht auf einem kundenspezifischen Trafo? Bilder von allen Seiten und vom Inneren posten, vielleicht kennt jemand den Hersteller oder Nachfolger.
In der HF-Dummy wurde wegen Unbrauchbarkeit für HF kein Trafoöl verwendet, sondern ein temperaturfester Kieselsäure-Ester, der sich auch ölig anfühlt. Wurde seinerzeit von Helmut Singer in Aachen in Kanistern verkauft. Kann man heute noch kaufen, aber zum hundertfachen Preis von damals. Die von H. Hinz vorgeschlagene Beilsteinprobe (Wikipedia) funktioniert problemlos und ist hochempfindlich, da braucht es keine instrumentielle Analytik. Statt Kupferblech kann man auch Kupferdraht oder -Litze verwenden.
> kein Trafoöl verwendet Na da hab ich ja noch mal Glück gehabt. Kein Dioxin. Ist auch schon mehrere Jahrzehnte her. https://de.wikipedia.org/wiki/Transformatoren%C3%B6l https://de.wikipedia.org/wiki/Kiesels%C3%A4ureester da steht nur was von Konservierung von Naturstein und Putz Beilsteinprobe hatte ich auch auf Wikipedia nachgelesen, das klingt ja recht einfach, Flammenfärbung: https://de.wikipedia.org/wiki/Beilsteinprobe
Beilsteinprobe? Genial. Habe ich wieder was dazu gelernt. Gruß Thomas
Bei uns wurde vor Jahren der Wahnsinn (Kanada) auf die Spitze getrieben, als zahlreiche hochwertige, spektral ultrasaubere Meßsender, HP8640B, vom Militär in die Schadstoffentsorgung gerieten, weil sie angeblich PCB Öle enthalten sollen, anstatt neue Benutzer dafür zu finden. Schade. Was soll man da denken. Sowas kommt vor in der realen Welt. Ob die 8640 wirklich PCB Öl enthalten entschließt sich mir. Ich habe selber zwei Stück davon. Die Becher Elkos im Netzteil sind es sicher nicht.
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Gasbrenner für Creme Brulée habe ich. Jetzt muß ich nur noch ein Kupferblech finden. Die ganzen alten Kühlbleche aus echtem Kupfer habe ich mal weggeworfen. Daß sich in einem heutigen Gerät auch nur ein fingernagelgroßes Stück Kupfer befindet, das man schlachten könnte, ist ja praktisch ausgeschlossen. Wär halt schön, wenn die Teile noch verwendbar wären und ich noch so lange zu leben habe um mich dran zu erfreuen. Kondensatoren in dem Spannungsbereich findet man nicht in jedem Handy. In dem Labor hätte ich aber auch nicht arbeiten wollen, wo man solche Geräte, wenn PCB-haltig, aufgestellt hat. Andererseits waren dort sicher auch alle Holztüren mit Xyladekor-Dioxin gestreichen und alle Dehnfugen mit PCB-Dichtungen versehen, wie in den ganzen Betonbunkern der 70er.
Wollvieh W. schrieb: > Gasbrenner für Creme Brulée habe ich. Jetzt muß ich nur noch ein > Kupferblech finden. Nimm Kupferdraht, am Ende eine kleine Öse biegen.
Wollvieh W. schrieb: > Bei der Demontage habe ich unfreiwillig meine Hände in dem Öl gebadet, > weil sich auf der Unterseite der Teile ein Ölsee gebildet hatte. Leute, die auf der Leeseite von Industriegebieten leben, sind viel schlechter dran als einmal Ölkontakt. Bei Wind aus S-W riecht man die Ausdünstungen eines Schrottplatzes mit Schredderanlage und der Behandlung von Leuchtstoffröhren als Schüttware noch auf dem Marktplatz der selbigen Stadt. Umwelt? muahaha schö'n Freidach.
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Christoph db1uq K. schrieb: > Vorne fehlen wohl noch zwei Patronendioden wie 1N21...23 Ich habe noch 2 original verpackte 1N21B von Sylvania und auch noch etliche lose. Bei Bedarf PN. 73 Wilhelm
Es fehlt vor allem der Deckel, der die Dioden festhält. Patronendioden habe ich auch, sogar mit wendbarer Polarität. Trafoöl Brulée...
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Christoph db1uq K. schrieb: > Es fehlt vor allem der Deckel, der die Dioden festhält. > Patronendioden > habe ich auch, sogar mit wendbarer Polarität. > > Trafoöl Brulée... Das sind doch WR90 Hohlleiter montierbare Dioden für den Mikrowellenbereich. Mit einem so einem Mischer machten wir 10GHz AF über 30km. Da kommen Erinnerungen aus den 80er Jahren auf. Die gab es schon zu WK II Zeiten in Radargeräten RX Mischstufen.
Es dürfte das 80 Watt "Dummy Load" von Bird sein, Typenschild fehlt: https://www.ebay.co.uk/itm/231990010978 BIRD MODEL 81B TERMALINE COAXIAL DUMMY LOAD RESISTOR, 80W 50OHMS https://duckduckgo.com/?q=microwave+dummy+load+Bird+81B&atb=v405-1&iar=images&iax=images&ia=images nur der Aufsatz für die Detektordioden fehlt überall. nein hier sind die auch vorgesehen https://picclick.com/Bird-43-81B-Thruline-80W-RF-Termaline-Dummy-235402664956.html Ich habe auch zwei WG90-Holleitermischer mit Magic-Tee, in denen zwei dieser Dioden stecken. So hat das vermutlich komplett ausgesehen, ein Zeigerinstrument ( das dürfte etwas mehr Leistung können): https://picclick.com/Bird-Electronics-Corporation-6156-Termaline-Wattmeter-285921487633.html Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob da tatsächlich Patronendioden reingehören. "NSN 6625-00-086-9998" damit finden sich Anbieter dieses Geräts, die Nummer wurde 1967 vergeben. Diese militärischen NSN-Nummern führen oft sogar zu Handbüchern, zum Beispiel hier: https://www.liberatedmanuals.com/all.mpl Und in jedem Manual wird man aufgefordert, gefundene Fehler zu melden, siehe Bild.
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H. H. schrieb: > Wollvieh W. schrieb: >> Gasbrenner für Creme Brulée habe ich. Jetzt muß ich nur noch ein >> Kupferblech finden. > > Nimm Kupferdraht, am Ende eine kleine Öse biegen. Ja, Draht ist besser, weil der Draht auf Rotglut kommen muss. Probier es auch mal mit einem definitiv halogenhaltigen Material, wie z.B. einer PVC-Aderisolierung, damit du weisst, wie der positive Nachweis aussieht. Es reicht, wenn du mit dem glühenden Draht die Isolation berührst, und den Draht danach wieder in die blaue Flämme hältst. Die Beilsteinprobe kann bei bei manchen stickstoffhaltigen Substanzen auch mal falsch-positiv ausfallen, weil sich bei deren Zersetzung Cyanide bilden, welche wegen ihrer Eigenschaften auch als Pseudo-Halogenide bezeichnet werden.
Werner H. schrieb: > In der HF-Dummy wurde wegen Unbrauchbarkeit für HF kein Trafoöl > verwendet, sondern ein temperaturfester Kieselsäure-Ester, der sich auch > ölig anfühlt. Wurde seinerzeit von Helmut Singer in Aachen in Kanistern > verkauft. Kann man heute noch kaufen, aber zum hundertfachen Preis von > damals. Hast du für diese Verwendung Belege? Ich erinnere mich an das Angebot, aber ich glaube, dass Singer das Zeug nur als Wärmeübertrager-Öl bezeichnet hat, und nicht schrieb wofür. Ich dachte dabei eher an Strahlturbinen. Ausserdem habe ich Zweifel, dass ein derart kompliziertes und hygroskopisches Molekül, HF-technisch günstig sein soll. Paraffinöl ist auch verlustarm und viiiiel billiger, aber halt auch feuergefährlich. Bosch hat damit seine Kondensatoren schon lange vor den PCB-Verbot gefüllt.
Mindestens zwei Dutzend Marlboro-Schachteln (als Größenvergleich) später... In "Sonderlisten" 11-19 von 1981...1986 von Helmut Singer Elektronik habe ich nirgends Trafoöl oder ähnliches entdeckt. War der Kanister abgebildet? Was hat der alte Schrott damals gekostet!
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Christoph db1uq K. schrieb: > Was hat der alte Schrott damals gekostet! Wenn das eine Frage sein soll, verwende bitte dieses Zeichen ? am Satzende. Iirc war in den Kanistern etwa eine halbe Gallone und wurde für gut 30 DM verkauft.
Der Singer-Katalogstapel ist 4cm dick, dazu kommen noch ein paar von Klinkenberg, Büscher und Ebel. Nostalgie halt, man wirft ja nix weg. Aber irgendwann kommt die Zeit.
War das das Coolanol aus der 1996 oder 98 Sonderliste? Ich habe auch so einen Katalogstapel. Gut zerlesen wie bei Anderen die Bibel ;)
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Ich habe eine Erinnerung an einen Blechkanister von etw 5 l. Helmut Singer wußte wohl selber nicht, was für teures Zeug er da hat, sonst hätte er es nicht so günstig verkauft. Damals hatte ich aber keine Verwendung dafür. Später hatte ich beruflich eine 2,5 kW Thermaline-Dummy (Bird) für die Reparatur der 27,12-MHz-Sender für ein HF-Plasma (ICP, 1,2...1,9 kW), die etwas suppte. Es war nur die Gummidichtung verquetscht. Zum Auffüllen mit Ersatzöl mal doch das Handbuch gelesen, dort war der Kieselsäureester erwähnt. Das Öl von Bird war schweineteuer und wurde nicht genehmigt, Singer hatte es nicht mehr, und die Dummy war sowieso schon halb abgeschrieben. In der Dummy war ein langer Schichtwiderstand, umgeben von einem exponentiell enger werdendem gelochten Blechtrichter für die Masseverbindung (um über die ganze Länge die Impedanz einzuhalten). Dann folgte eine zylindische Rohrwendel für die Wasserkühlung des Öls. Die hatte ich im Feld aber nie angeschlossen, weil die Dummy zum Senderabgleich nur kurz betrieben wurde und nur handwarm wurde. Auf das komplette Auffüllen habe ich auch verzichtet. Paraffinöl, auch rein geradkettiges, hat eine sehr stark sinkende Viskosität mit steigender Temperatur, bei -40 °C, wo die MIL-Spezifikation beginnt, ist es gelartig. Silikonöle zeigen eine viel geringere Temperaturabhängigkeit. Die MIL-Spezifikation ist vielleicht der Grund, warum Bird das zur Füllung verwendete. Das Kieselsäure-Ester-Molekül ist streng tetraedrisch und hat keinerlei Dipolmoment, also für HF gut geeignet.
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Das Zeug gibt es noch: https://www.exxonmobil.com/en/aviation/products-and-services/products/coolanol-25r "Mobil COOLANOL™ silicate ester synthetic dielectric heat transfer fluids are designed to meet the special needs of sensitive electronic components" NSN Reference 9160-12-326-6525, US Military MIL-C-47220 Type IV https://www.silmid.com/specialties/specialty-chemicals/Exxon-Coolanol-25R-Heat-Transfer-Fluid-in-various-sizes/ Oha, £1832.28 (Inc VAT) pro Gallone. Derzeit 1 GBP = 1,176 EUR Es gibt aber auch eine (wesentlich billigere) Auto-Kühlflüssigkeit gleichen Namens und Collagen-Kapseln "Collanol".
Ist das dieses Coolanol? :) Das ist in einem alten Bunker unter einem ehemaligen britischen (es gibt zwar 110V dort, aber einige Steckdosen sind eindeutig Commonwealth) Militärflughafen. Wer rauskriegt wo das ist, bekommt einen Keks. Bzw. einen Coolanolanschluß zur Selbstabholung. :) https://youtu.be/lUUT8ucyHyU?t=1681 Da man in diese Räume nur schwerlich ganze Flugzeugturbinen reingerollt haben wird: Hat auch militärische Flugzeugelektronik "Kühlwasseranschlüsse" eben für dieses Zeug? Dazu würden die HF-Zellen passen, die es ebenfalls in dem Bunker gibt. Und damit schließt sich der Kreis, woher Singer die Kanister hatte. :)
Wie gesagt, es gibt auch Maxima-Coolanol https://www.aspshop.eu/maxima-coolanol-50-50-blend-treatment-1-89l# 1,89 Liter zu 23,80€, biologisch abbaubar: "Ready to use 50/50 Performance anti-freeze coolant, premium quality, for all aluminum and magnesium motorcycle/ATV engines, contains anti-foam agents, protects down to -36°C, increases cooling capacity, protects against rust and corrosion, biodegradable, 1.89litres"
Wollvieh W. schrieb: > Nun würde ich gerne abschätzen können, ob ich in 9 Jahren und 364 Tagen > tot umfalle, weil man da PCB-haltiges Öl verwendet hat Ich hatte als Kind schonmal meine Hände in (ziemlich sicher) PCB-haltigem MP-Kondensator-Füllmittel gebadet, als ich mit meinem Opa einen alten Schweißtrafo reparierte. Das ist nun etwa 17 bis 20 Jahre her, bis jetzt lebe ich noch. :-)
Dieses Coolanol ist aber was ganz anderes als der nicht mit Wasser mischbare Kieselsäureester! Warscheinlich ordinäres Glycol mit anderem Namen. Helmut Singer hatte sein Zeug von der Vebeg, bei der man gegen blindes Gebot einen ganzen vollen Waggon (mit nur grober Inhaltsangabe) ersteigern konnte bzw. mußte, hat er mir mal erzählt.
Werner H. schrieb: > In der Dummy war ein langer Schichtwiderstand, umgeben von einem > exponentiell enger werdendem gelochten Blechtrichter für die > Masseverbindung (um über die ganze Länge die Impedanz einzuhalten) Eher wohl um die Wärmeentwicklung über die Länge des Widerstands gleichmäßig zu verteilen. Werner H. schrieb: > Später hatte ich beruflich eine 2,5 kW Thermaline-Dummy (Bird) für die > Reparatur der 27,12-MHz-Sender für ein HF-Plasma (ICP, 1,2...1,9 kW), > die etwas suppte. Es war nur die Gummidichtung verquetscht. Zum > Auffüllen mit Ersatzöl mal doch das Handbuch gelesen, dort war der > Kieselsäureester erwähnt. Interessant. Aber gerade eine Dummyload stellt ja keine hohen Anforderungen an die Verlustfreiheit des Dielektrikums. Im Gegenteil: Je schlechter, umso besser ;-) Laut MSDS handelt es sich bei COOLANOL 25R um 0,1..1% 2,6-DI-TERT-BUTYL-P-CRESOL und 90..100% TETRAKIS(2-ETHYLBUTYL) ORTHOSILICATE Unter gesundheitlichen Aspekten dürfte nur der Kresol-Anteil interessant sein. Ich vermute, dass man das als Konservierungsmittel gegen die Steinlaus zugesetzt hat. HF-technisch erwarte ich ähnliche Eigenschaften, wie bei Polyester. Gut genug für relativ niedrige Frequenzen, aber nicht für richtige HF. Leider gibt es dazu keine Angaben im DB. Wie ich oben schon schrieb, ist der Verlustfaktor für eine Dummyload aber unwesentlich. Eine Dielektrizitätszahl habe ich in den Datenblättern auch nicht gefunden, Vermutlich ist deren Konstanz über Temperatur und Frequenz aber deutlich besser als bei Wasser. Die höchste Anwendungstemperatur ist mit 150°C angegeben, der Siedepunkt liegt oberhalb 288°C, und Selbstentzündung kann oberhalb 230°C auftreten. Diese Temperaturdaten, sowie die Dichte von 0,9g/ml, dürften bei Paraffinöl ähnlich sein. Ich denke, man hat ganze Baugruppen zur Kühlung in diese Suppe getaucht. Die elektrischen Anforderungen sind dabei ja meist so gering, dass manche Übertakter sogar ganze PC-Motherboards erfolgreich in destilliertem Wasser gebadet haben. Für kommerzielle und militärische Anwendungen reicht ein Gefrierpunkt von 0°C natürlich nicht aus. Christoph db1uq K. schrieb: > Wie gesagt, es gibt auch Maxima-Coolanol > > https://www.aspshop.eu/maxima-coolanol-50-50-blend-treatment-1-89l# > > 1,89 Liter zu 23,80€, biologisch abbaubar: Dabei dürfte es sich um einen gewöhnlichen Kühlwasserzusatz bestehend aus Wasser und Ethylenglykol o.ä. handeln. Vllt eignet sich sogar AdBlue, eine konzentrierte Harnstofflösung, dafür.
Hp M. schrieb: >> In der Dummy war ein langer Schichtwiderstand, umgeben von einem >> exponentiell enger werdendem gelochten Blechtrichter für die >> Masseverbindung (um über die ganze Länge die Impedanz einzuhalten) > > Eher wohl um die Wärmeentwicklung über die Länge des Widerstands > gleichmäßig zu verteilen. Hier irrt nachtmix. Der Widerstand ist zylindrisch und hat 50 Ohm linear über die ganze Länge. In der Mitte z.B. sind 25 Ohm. Um die Impedanz des Gebildes stoßfrei zu halten, muß das ölgefüllte "Koaxialkabel" an dieser Stelle auch 25 Ohm haben, was durch kleineren Durchmesser des gelochten Außenleiters erreicht wird. Am Ende des Widerstands bei 0 Ohm berührt der Außenleiter diesen und ist verlötet. Die Dummy soll ja über den ganzen Frequenzbereich ein SWR von 1 haben. Im unteren MHz-Bereich ist das relativ unkritisch, aber für GHz ist das essentiell. Bei Selbstbau-Dummies in einer Konservendose kann man das annähern, indem man eine kegelförmige Reuse aus vielen Widerständen zusammenlötet. Die Berechnung der Widerstandswerte und Durchmesser ist mühsam, aber machbar. Eine gebrauchte Dummy zu kaufen ist einfacher.
Werner H. schrieb: > Der Widerstand ist zylindrisch und hat 50 Ohm linear über die ganze > Länge. > In der Mitte z.B. sind 25 Ohm. Um die Impedanz des Gebildes stoßfrei zu > halten, muß das ölgefüllte "Koaxialkabel" an dieser Stelle auch 25 Ohm > haben, was durch kleineren Durchmesser des gelochten Außenleiters > erreicht wird. Am Ende des Widerstands bei 0 Ohm berührt der Außenleiter > diesen und ist verlötet. Die Dummy soll ja über den ganzen > Frequenzbereich ein SWR von 1 haben. Im unteren MHz-Bereich ist das > relativ unkritisch, aber für GHz ist das essentiell. Bei den Bird 1KW Abschwächer ist das SWR über den gesamten Frequenzbereich erst dann entsprechend niedrig, wenn die vorgeschriebene Kühlflüssigkeit eingefüllt ist. Ohne Kühlflüssigkeit ist der SWR Verlauf sehr schlecht. Also scheinen die dielektrischen Eigenschaften der Kühlflüssigkeit doch eine entscheidende Rolle zu spielen. Ich kann das deswegen sagen, weil wir in der Firma in dem Leistungsabschwächer einen defekten Widerstand tauschen mussten. Da hatte ich den Dämpfungsverlauf über die Frequenz von 30db erst ohne Füllung gemessen. Die Dämpfung hat über die Frequenz extrem geschwankt. Erst nach Füllung war der Dämpfungsverlauf glatt. Werner H. schrieb: > Bei Selbstbau-Dummies in einer Konservendose kann man das annähern, > indem man eine kegelförmige Reuse aus vielen Widerständen zusammenlötet. > Die Berechnung der Widerstandswerte und Durchmesser ist mühsam, aber > machbar. siehe http://df6wu.de/Bauanleitungen%20Messtechnik/HF-Leistungsteiler/ Ralph Berres
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Werner H. schrieb: >> Eher wohl um die Wärmeentwicklung über die Länge des Widerstands >> gleichmäßig zu verteilen. >Hier irrt nachtmix. >Der Widerstand ist zylindrisch und hat 50 Ohm linear über die ganze >Länge. Es mag sein, dass deine Widerstände so aussehen, aber mit deiner Deutung bin ich nicht einverstanden. Dass am Anfang die Geometrie zu 50 Ohm passen muss, steht ausser Frage, und auch wohl, dass am Ende der verlustbehafteten Leitung ein Kurzschluss steht, der auf jeden Fall vollständig reflektiert. Ebenso, dass der Gesamtwiderstand der Seele 50 Ohm betragen muss, wenn man bis DC herab will. Das erfordert aber noch nicht die exponentielle Durchmesserveränderung des Aussenleiters und die wachsende Fehlanpassung. Ich habe hier z.B. ältere Abschwächer von Weinschel, die von 1 bis 10 GHz spezifiziert sind, und lediglich aus einem Metallrohr konstanten Durchmessers bestehen. Darin bedindet sich eine Seele, von vllt 3,5mm Durchmesser, die aus einem mit Widerstandsmaterial beschichteten Keramikstift besteht. Dazu N-Anschlüsse, ansonsten ist das eine Luftleitung. Ich habe die Dinger momentan nicht zur Hand, aber ich meine, dass der Typ mit dem höchsten Dämpfungswert 20dB hat und vllt 20cm lang ist. Das bedeutet 1dB/cm. Im spezifizierten Frequenzbereich wäre das, mit einem Kurzschluss am Ende, -oder sogar offen-, eine ganz passabler Leitungsabschluss mit 40dB RL. Etwas anders sieht das aus, wenn man damit hohe Leistungen verarbeiten wollte, z.B. 500W Impulse eines 500kW-Radarsenders, die über einen 30dB Richtkoppler kommen. Die Durchschnittsleistung solcher Impulse ist nicht hoch, deine heimische Mikrowelle kann mehr, und der Widerstand brauchte vllt nur 3W in Wärme umzusetzen. Aber bei 1dB/cm werden die ersten 3cm des Widerstandes 50% der Gesamtleistung verheizt, und der Rest tut fast gar nichts mehr. Du kannst dir vermutlich vorstellen, wie lange ein Schichtwiderstand einer Impulsbelastung von 180W auf den ersten 2cm standhält. Aus diesem Grund, so meine ich, fängt man bei Lastwiderständen mit korrektem Wellenwiderstand und niedriger Feldstärke an, und verringert dann den Abstand zur Seele und damit den Wellenwiderstand kontinuierlich so, dass sich eine konstante Feldstärke und damit eine gleichmäßige Wärmebelastung über die Länge des Widerstands ergibt. Durch die auftretende Änderung des Wellenwiderstands wird eine gewisse Reflexion auftreten, die aber die dämpfende Strecke zurück laufen muss und daher am Eingang stark abgeschwächt erscheint. Alternativ könnte man, bei konstanter 50 Ohm Geometrie, auch den Widerstand der Seele kontinuierlich ändern, von gut leitend am Anfang bis mässig leitend am Ende. Das scheint aber schwieriger zu sein, z.B. weil eine dickere Widerstandsschicht stärker dem Skineffekt unterliegt, und damit der Dämpfungsverlauf frequenzabhängig wird. Werner H. schrieb: > Eine gebrauchte Dummy zu kaufen ist einfacher. Das kann ich unterschreiben.
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...Aus diesem Grund, so meine ich, fängt man bei Lastwiderständen mit korrektem Wellenwiderstand und niedriger Feldstärke an, und verringert dann den Abstand zur Seele und damit den Wellenwiderstand kontinuierlich so, dass sich eine konstante Feldstärke und damit eine gleichmäßige Wärmebelastung über die Länge des Widerstands ergibt. Durch die auftretende Änderung des Wellenwiderstands wird eine gewisse Reflexion auftreten, die aber die dämpfende Strecke zurück laufen muss und daher am Eingang stark abgeschwächt erscheint... In einem uralten "Rohde und Schwarz Mitteilungen" Heft, gab es eine mathematische Abhandlung und Artikel darüber. Die Form der Durchmesserverringerung hatte ein Art exponentielle Form, wenn ich mich recht erinnere. Die stellten ja damals große Lastwiderstände dieser Art mit Wasserkühlung im KW Bereich für Senderanwendungen (Rundfunk/Fernsehen).
Ralph B. schrieb: > Also scheinen die dielektrischen Eigenschaften der Kühlflüssigkeit doch > eine entscheidende Rolle zu spielen. Selbstverständlich. Die Dielektrizitätszahl (früher ~konstante) ε hat ja, ebenso wie die Permeabilität µ (meist=1) unmittelbaren Einfluss auf die Impedanz der Leitung und auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle: Z=60*ln(D/d) / Wurzel(ε) Wenn du das Polyethylen (ε=2,25) im 50 Ohm Koaxkabel durch Luft (ε=1) ersetzt, steigt Z auf 1,5fache des alten Wertes, also 75 Ohm, und 1/1,5=0,67 ist auch auch der Verkürzungsfaktor z.B. von RG-213. Ohne die Kühlflüssigkeit ist die Dummyload also von vornherein fehlangepasst. Z.B. flüssiges(!) Wasser hat bis zu wenigen GHz -je nach Temperatur- ε um 80-90. Als Eis oberhalb 100kHz aber nur noch 3,2 und sehr viel weniger Dämpfung, weshalb man mit Radar durch Eis hindurch "sehen" kann.
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Christoph db1uq K. schrieb: > Vorne fehlen wohl noch zwei Patronendioden wie 1N21...23, Ich habe Zweifel. Wenn das Teil aus dem Ostblock stammt, wie ich vermute, dann werden die zölligen Dioden der Amis nicht passen, weil die Russen alles metrisch gemacht haben. Sieht täuschend ähnlich aus, aber passt entweder gar nicht oder klappert.
Wollvieh W. schrieb: > Nun würde ich gerne abschätzen können, ob ich in 9 Jahren und 364 Tagen > tot umfalle, weil man da PCB-haltiges Öl verwendet hat Du kannst deine Lebensspanne drastisch verkürzen, wenn du ein paarmal über die Autobahn läufst. Am besten bei Dunkelheit.
Hp M. schrieb: > Du kannst deine Lebensspanne drastisch verkürzen, wenn du ein paarmal > über die Autobahn läufst. > Am besten bei Dunkelheit. Noch sicherer geht es in der Dunkelheit auf den Bahngleisen einer ICE Strecke. Hp M. schrieb: > Dass am Anfang die Geometrie zu 50 Ohm passen muss, steht ausser Frage, > und auch wohl, dass am Ende der verlustbehafteten Leitung ein > Kurzschluss steht, der auf jeden Fall vollständig reflektiert. Betrachte das mal nicht als Leitung, sondern als Widerstand der die Leistung in Wärme umsetzt. Der Durchmesser der Abschirmung muss an jedem Punkt einen Wellenwiderstand zusammen mit dem Widerstand ergeben, welche der Widerstand an dem Punkt bezogen auf Masse hat. Dafür muss der Durchmesser der Abschirmung sehr wohl exponentiell abnehmen bis er am Ende des Widerstandes Null Ohm hat. Z=60*ln(D/d) wenn es Luftgekühlt ist. Da verteilt sich die abgegebene Leistung trotzdem gleichmäßig über die Länge des Widerstandes. Das hat Rohde&Schwarz so konstruiert. Das hat Bird so konstruiert und die deutsche Firmen Spinner und Kathrein ebenso. Heute kann man Leistungsabschwächer mechanisch einfacher konstruieren, weil es sehr kompakte Chipwiderstände gibt, welche entsprechend hohe Leistung direkt an einen Kühlkörper abgeben können. Ralph Berres
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Im Webarchiv gibt es das Handbuch zu meinem Bird 81B: https://dn790007.ca.archive.org/0/items/Bird_Instruction_Book_Model_81_TERMALINE_Coaxial_Load_Resistor/Bird_Instruction_Book_Model_81_TERMALINE_Coaxial_Load_Resistor.pdf Daten laut Tabelle: 81B 80 w 0-4 KMC 1.2 Female “N" also bis 80 Watt von Null bis vier Kilomegacycles bei einem VSWR von <1,2 Zum Kühlmittel: The Dummy Load is factory filled at room temperature with precisely one quart of coolant, GE type 1OC Transil dielectric oil. Bird part #5030. Dazu eine Fundstelle: https://birdrf.zendesk.com/hc/en-us/articles/22715348074007-Recommended-Replacement-Coolant-for-Bird-Part-5030-GE-Type-10C-Transil-Dielectric-Oil das letztgenannte Öl: https://birdrf.com/Products/Test%20and%20Measurement/Loads/RF-Load-Accessories/Coolants/5-030-3_Refined-Mineral-Oil.aspx aber eine Dielektrizitätsangebe sucht man vergeblich, Öl ist Öl und Schnaps Schnaps. Aus anderen Abbildungen von Bird-Absorbern schließe ich, meine Vermutung mit den Patronendioden dürfte falsch sein, da wird anscheinend mit zwei Steckern (?) an einem Kugelkettchen der Anzeigebereich des Zeigerinstruments umgeschaltet. Wo das Instrument angeschlossen ist geht aus den Fotos nicht hervor.
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Ralph B. schrieb: > Der Durchmesser der Abschirmung muss an jedem > Punkt einen Wellenwiderstand zusammen mit dem Widerstand ergeben, welche > der Widerstand an dem Punkt bezogen auf Masse hat. Das ist einleuchtend und auch schön, wenn man den Dämpfungsverlauf ausserdem noch so berechnen kann, dass dadurch keine Reflexion auftritt. Notwendig für einen praktisch reflexionsfreien Abschluss ist eine solche Konstruktion aber nicht. Dafür reicht auch ein verlustbehaftetes Koaxkabel ausreichender Länge, im Extremfall ein winziger Widerstand. Wie ich bereits schrieb, und du ja auch bestätigt hast, ist es die Hauptaufgabe des Trichters die Wärmeentwicklung entlang der dämpfenden Strecke gleichmäßig zu verteilen. Ralph B. schrieb: > Heute kann man Leistungsabschwächer mechanisch einfacher konstruieren, > weil es sehr kompakte Chipwiderstände gibt, welche entsprechend hohe > Leistung direkt an einen Kühlkörper abgeben können. Davon habe ich sogar ein paar für Microstrip-Montage. 30dB bis 3GHz, 100W @ -55°C bis +85°C, 0W @150°C, kein BeO. Brauchst du soetwas? Den Kühlkörper müsstest du allerdings selbst dranlöten.
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Hp M. schrieb: > Davon habe ich sogar ein paar für Microstrip-Montage. > 30dB bis 3GHz, 100W @ -55°C bis +85°C, 0W @150°C, kein BeO. > Brauchst du soetwas? Den Kühlkörper müsstest du allerdings selbst > dranlöten. Sind das die ohne Befestigungslöcher, welche man tatsächlich auf den Kühlkörper löten muss? Es gibt diese auch mit 2 Befestigungslöcher links und rechts vom Chip. Für welchen Preis würdest du so einen denn abgeben wollen? Ralph Berres
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Ralph B. schrieb: > Noch sicherer geht es in der Dunkelheit auf den Bahngleisen einer ICE > Strecke. Da musst du doch ewig warten, bis mal ein Zug kommt :D
J. T. schrieb: > Ralph B. schrieb: >> Noch sicherer geht es in der Dunkelheit auf den Bahngleisen einer ICE >> Strecke. > > Da musst du doch ewig warten, bis mal ein Zug kommt :D der kommt auf dem anderen Gleis. und ab dann wirste gesucht und landest in den Beschützenden Werkstätten
Ralph B. schrieb: > Sind das die ohne Befestigungslöcher, welche man tatsächlich auf den > Kühlkörper löten muss? Ja. Man kann das Teil ja leicht selbst auf ein Stück Kupferblech als Heatspreader löten, und das auf eine Heatpipe oder den Kühlkörper montieren. Hat den Vorteil, dass man den Wärmeübergang grossflächig gestalten und maßschneidern kann. Gewindelöcher in eine Heatpipe zu bohren, wäre evtl nicht so schlau. Ich habe mal das Datenblatt und ein Foto angehängt. Die Teile sind NOS, aber der Flansch sieht dunkelgrau aus, wie man es auch bei Zinnkrügen sieht. Das ist aber kein Problem, man kann die Fläche leicht neu verzinnen. Für 5 Euro könnte ich dir solch ein Teil in einen Briefumschlag stecken. Falls das ok ist, schick mir mal deine Adresse per pm.
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