Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entstörkondensator Flex Säbelsäge


von Thomas (ratmillakilla)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,
Bei meiner Flex Säbelsäge ist der Entstörkondensator defekt. Die Säge 
ist schon etwas älter aber ja doch ein Markenprodukt wo es sich 
sicherlich lohnt es noch zu reparieren. Ich finde allerdings keinen der 
die technischen Daten erfüllt. Das Teil hat vier Anschlüsse. Außerdem 
scheint ein Widerstand integriert zu sein. Hat jemand eine Idee was ich 
anstatt dessen nehmen kann?
Danke und Gruß
Thomas

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Du hast die Maße vergessen.

von Rolf (rolf22)


Lesenswert?

Thomas schrieb:Das Teil hat vier Anschlüsse. 
Außerdem
> scheint ein Widerstand integriert zu sein. Hat jemand eine Idee was ich
> anstatt dessen nehmen kann?

Der Beschriftung nach ist es ein X1-Kondensator, dann hat er 2 
Anschlüsse und die anderen beiden sind für den Widerstand, den du 
notfalls separat kaufen kannst (nachmessen, ob er defekt ist oder einen 
Schluss zum Kondensator hat).

https://de.wikipedia.org/wiki/Entstörkondensator#Klasse-X-Kondensatoren

von Thomas (ratmillakilla)


Lesenswert?

Richtig:
40 lang 20 breit 8 hoch

von Heinrich K. (minrich)


Lesenswert?

Rolf schrieb:
> dann hat er 2 Anschlüsse und die anderen beiden sind für den Widerstand

Völliger Nonsense. Entladewiderstand und Entstörkondensator sind intern 
parallelgeschaltet.

von Alfred B. (alfred_b979)


Lesenswert?

C und R sind bzw. waren da sicherlich parallel angeschlossen.
Ein so hochohmiger R wäre hier anders (seriell) auch sinnlos.

Daher kannst Du auch eine Kombi mit nur zwei Anschlußdrähten
verwenden, z.B. (Werte weichen leicht ab, jedoch nur leicht,
was kein Problem darstellt):

https://www.elektro-kahlhorn.de/entstoerkondensator-bv15350-12::467.html

Falls Du den mechanisch reinkriegst - er ist leider minimal
dicker (9,5mm statt 8) und vor allem breiter (27mm statt 20).

Oder jede andere (evtl. günstiger beschaffbare) solche Kombi
mit halbwegs passenden Werten - wenn Du suchen willst, tu's,
aber bitte achte auf X1 und mind. 250VAC / 250V~, und zeige
bitte erst mal, was Du gefunden hast.


Rolf schrieb:
> Widerstand, den du notfalls separat kaufen kannst

Natürlich ginge auch C plus R einzeln, jedoch wiederum bitte
zeigen vor dem Kauf.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Alfred B. schrieb:
> achte auf X1

Naja, meistens ist bei solchen Maschinen X2 verbaut, und das wird hier 
auch reichen. Der 1,5MOhm Bleeder ist nett, aber auch nicht unbedingt 
nötig. Es ist ja nur ein 150nF Kondensator, wobei auch 100nF reichen 
würden.

von Rolf (rolf22)


Lesenswert?

Alfred B. schrieb:
> Ein so hochohmiger R wäre hier anders (seriell) auch sinnlos.

ok, ich hatte nicht auf den Wert geachtet.
'Seriell' würde auch keine 4 Anschlüsse haben. Aber da man für 
'parallel' auch nur 2 braucht, fragt sich, ob die Parallelschaltung 
innerhalb des Gehäuses stattfindet oder ob es irgendetwas anderes ist.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Findet innerhalb des Gehäuses statt.

von Heinrich K. (minrich)


Lesenswert?

Rolf schrieb:
> ob die Parallelschaltung innerhalb des Gehäuses stattfindet oder ob es
> irgendetwas anderes ist.

Kondensator, Widerstand, Zuleitung und abgehendes Leiterpaar sind im 
Gehäuse dampfdicht vergossen und dort parallelgeschaltet. Es handelt 
sich um einen "Vorbeiführungskondensator", dessen Zu- wie Ableiter, 
sowie Kontakt-Schweisspunkte mit 6,5 Ampere belastet werden dürfen. 
Klimaklasse ist auch angegeben.

von Heinrich K. (minrich)


Lesenswert?

Hersteller dürfte Fischer & Tausche sein.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Heinrich K. schrieb:
> Hersteller dürfte Fischer & Tausche sein.

Auf jeden Fall, aber es handelt sich um ein kundenspezifisches Teil.

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Der 1,5MOhm Bleeder ist nett, aber auch nicht unbedingt
> nötig. Es ist ja nur ein 150nF Kondensator, wobei auch 100nF reichen
> würden.

Ich habe eine Heißluftpistole, wo der Entladewiderstand fehlt. Ich messe 
97nF.

Das ist nicht gefährlich, aber genug, dass der Netzstecker unangenehm 
"beißt". Ich würde bei der Reparatur den Widerstand einbauen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Die Bildersuche ergab nur:
https://cr4.globalspec.com/thread/83035/Mystery-Capacitor-Manufacturer
genauso mysteriös

Das normale Logo von Fischer und Tausche sieht anders aus.
Das andere Logo findet sich bei Finder.

von Thomas B. (thombde)


Lesenswert?

Mit dickem Schrumpfschlauch drüber kann man das auch einzeln machen.
Wenn es denn in das Gerät reinpasst.
Ist halt mehr Arbeit.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Ähnlich aussehende Entstörkondensatoren mit ovalem Querschnitt kommen 
mit dem Namen MIFLEX.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Das andere Logo findet sich bei Finder.

IMQ, das italiensche Pendent zum VDE.

Und ja, nicht Fischer&Tausche, sondern ein italienischer Hersteller auf 
den ich leider gerade nicht komme.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> 40 lang 20 breit 8 hoch

Ein 150nF 305VAC, X2 sollte reichen (0,53€, 26x15x6mm). Zwischen die 
Anschlüsse 2x (wegen Spannungsfestigkeit) 820k 0207 in Reihe. An jeden 
Pin eine mittig abisolierte isolierte Litze anlöten, alles 
einschrumpfen.
https://www.reichelt.de/funkentstoerkondensator-x2-150-nf-305-v-rm-22-5-105-c-10--mkp-x2-150n2-p173423.html?&trstct=pol_1&nbc=1

von Thomas F. (igel)


Lesenswert?

Ich habe vor Jahren einen Kondensator für einen Flex Winkelschleifer 
gebraucht:
Einfach bei Flex angerufen und die haben mir den sofort per Rechnung 
zugeschickt. Hat ein paar Euro gekostet.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Da lag ich mit Finder falsch, die hatten nur zufällig auch das Logo:
IMQ = "Istituto italiano del marchio di qualità"
https://it.wikipedia.org/wiki/Istituto_italiano_del_marchio_di_qualit%C3%A0

von Thomas (ratmillakilla)


Lesenswert?

Vielen Dank erstmal für die vielen und hilfreichen Antworten. Ich habe 
auch nochmal bei Flex direkt angefragt ob es das Teil als Ersatz noch 
gibt. Und je nach Verfügbarkeit oder Preis würde ich sonst das Teil 
nachbauen nach dem Vorschlag von Wolf17. Habe auch schon mal beim 
örtlichen Electronic Händler nachgefragt ob die die Sachen zufällig da 
haben. Ansonsten muss ich es wohl bestellen. Aber bei solchen 
Pfennigteilen sind die Versandkosten im Verhältnis immer sehr hoch.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Da Du das Gerät ja nicht erneut in Verkehr bringen willst, kannst Du den 
Entstörkondensator auch einfach weglassen.

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Entstörkondensator auch einfach weglassen.

Typisch Peda.
Muss widersprechen:
Auch wenn das Gerät "nicht in Verkehr" gebracht wird, also verkauft, 
wird der TO das Ding doch benutzen wollen, sonst würde er sich die Mühe 
mit der Reparatur ja nicht machen. Und zur Inbetriebnahme am Lichtnetz 
gehören nun einmal diese Entstörmittel. Ob das Gerät auch ohne 
funktioniert, spielt hier überhaupt keine Rolle. Es geht darum, dass 
andere Geräte am gleichen Lichtnetz damit Schaden nehmen könnten. 
Störaussendungen an der Quelle zu beseitigen, ist hier notwendig und die 
kostengünstigste Lösung.
Kann sogar sein bei vorgeschriebenem AFDD-Schalter, dass das 
Bürstenfeuer denselben auslöst, falls die Entstörkondensatoren fehlen. 
Und das gibt richtigen Ärger.
https://hager.com/de/loesungen/energieverteilung/brandschutzschalter-afdd

Einmal, wenn diese Entstörmittel nicht notwendig wären, hätte der 
Hersteller sich dafür von vorne herein Kosten sparen können.
Und:
Du kannst gerne Deine DVB-T-Box opfern. An derselben Steckdose 
angeschlossen zerschießen Dir die Transienten des Motors jedes SNT.

Gerade die "Unterhaltungselektronik" reagiert äußerst sauer auf sowas.
Beispiel:
Hatte in der Küche den Mixer zu voll gemacht, Motor blockierte und die 
2A eingebaute Sicherung hatte ausgelöst.
Gleichzeitig ging Fernseher nicht mehr.
In der an demselben Steckdosenkreis angeschlossene Settopbox hatte die 
Schmelzicherung ausgelöst. Der VDR-Widerstand hatte "reagiert" auf 
Transient.
Bei mir: 5x20-er ausgetauscht und Fernsehen ging wieder.
Etliche SNTs haben diese zusätzlichen Schutzmaßnahmen nicht und sind 
gleich kaputt.
Und: Im Mixer hatte der Durchführungsentstörkondensator 
Kapazitätsverlust, wurde dann ausgetauscht.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Der 150nF Kondensator kann keine riesen Transienten glätten. Er soll 
hauptsächlich nur HF-Störungen verhindern, z.B. in AM-Radios.
Kannst ja mal den Blindwiderstand von 150nF bei 50Hz ausrechnen, der ist 
vollkommen wirkungslos.
Hier mal ein älteres Schaltnetzteil, da sind selber schon 590nF verbaut:
https://normei-weinheim.de/tech/SNT_V12_01.htm
Noch 150nF zusätzlich bewirken da kaum was.
Wenn Geräte durch andere Geräte kaputt gehen, dann ist Dein Netzanschluß 
rotte. Laß das mal den Elektriker überprüfen.

Karl B. schrieb:
> Einmal, wenn diese Entstörmittel nicht notwendig wären, hätte der
> Hersteller sich dafür von vorne herein Kosten sparen können.

Ne, der muß ja das CE draufpappen.
Vor der CE-Pflicht wurde deutlich weniger entstört und da haben noch 
viele Leute AM-Radio gehört.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Vor der CE-Pflicht wurde deutlich weniger entstört und da haben noch
> viele Leute AM-Radio gehört.

Und Lametta gabs auch viel mehr!

von Thomas (ratmillakilla)


Lesenswert?

Scheint ja ein heiß diskutiertes Thema zu sein. Da die Teile aber so 
billig sind und ich basteln muss selbst wenn ich das Teil weglasse, 
besorge ich sie lieber und mache es ordentlich. Beim örtlichen Händler 
gibt's die Teile vorrätig. Bei Flex ist er leider nicht mehr verfügbar, 
da die Säge zu alt ist .

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> vor der CE-Pflicht wurde deutlich weniger entstört und da haben noch
> viele Leute AM-Radio gehört.

Unsinn.
Schom mal etwas von CISPR gehört?
https://de.wikipedia.org/wiki/CISPR
Früher konnte man sogar am Postschalter Entstörkondensatoren kaufen.
So wichtig wurde das Thema damals genommen.
Ein gutes Gerät wurde damit beworben, dass es 10 x besser als nach CISPR 
entstört sei. Staubsauger, Haarföhn, Kaffemühle etc. pp.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> Beim örtlichen Händler gibt's die Teile vorrätig.

Was für einen Preis verlangt er?

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> kann keine riesen Transienten glätten... Blindwiderstand von 150nF
> bei 50Hz ausrechnen, der ist vollkommen wirkungslos.


finde den Fehler

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


Lesenswert?

Gerade von dieser Markenware findet man oft über die Bildersuche 
Explosionszeichnungen, die dann wiederum an einem Teilehändler 
dranhängen. Und wenn der jemals solche Kondensatoren im Sortiment hatte, 
läßt er die so lange drin bis er sie alle verkauft hat. Das kann dann 
wesentlich länger sein als beim Hersteller.

Ich habe eine alte Flex-Säbelsäge, die nur noch Vollgas kann. Die 
Elektronik im Abzug ist defekt. Bei Ebay hätte noch einer den Schalter 
für 30 Euro. Da ich nichts zu säbeln habe, ist mir das zwar zu teuer, 
aber es gäbe das Teil noch.

Andererseits sind Entstörkondensatoren recht unkritische Bauteile, die 
man nicht in original braucht.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Wolf17 schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> kann keine riesen Transienten glätten... Blindwiderstand von 150nF
>> bei 50Hz ausrechnen, der ist vollkommen wirkungslos.

Wir haben mal im Prüffeld eine 120 Watt Netztrafo ohne 
Entstörkondensator
primärseitig gemessen. Im Abschaltmoment erreicht die Spitze 6 Kilovolt.
Mit 0,1µF parallel war die Spitze vernachlässigbar. Vorher kam es zu 
unkalkulierbaren Abstürzen der Software des damit gespeisten Gerätes.

Und dass nur AM gegenüber Netzstörungen empfindlich sei, lässt sich 
leicht widerlegen. Selbst bei UKW/FM sind Prasselstörungen zu hören, zum 
Beispiel bei nicht oder schlecht entstörter Kaffeemühle. Die Störungen 
haben auch einen frequenzmodulierten Term. Nur bei Begrenzereinsatz sind 
Störungen schwächer zu hören, sind aber noch da.
Das Verhältnis von Stör- zu Signalabstand ist da wichtig.
Und gerade auch bei Digital. Digital ist dagegen genausowenig immun.
Unter SNR 35 kann es Probleme geben.
Der Empfänger mutet dann nur, so dass die Amplitudenstatistik des 
Störsignals nicht erkannt wird. Das sagt ja auch die BNetzA zu Digital:
Der zeitliche Versatz zwischen Funksignal und dessen Auswertung durch 
die Empfängersoftware macht die Störungsfindung nicht leichter, manchmal 
sogar unmöglich, weil keine exakte Korrelation mehr hergestellt werden 
kann bei "Misch-Störungen".

Das nur so ganz nebenbei.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.