Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NiZN-Akkus, Erfahrungen?


von VCL11 (nostalgiker)


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Hallo zusammen, nachdem es ja keine RAM-Zellen mehr gibt 
(wiederaufladbare Alkalibatterien) wollte ich mal nach Euren Erfahrungen 
und Bezugsquellen für NiZn-Akkus fragen.

Hintergrund: Ich benötige für eine Schaltung die 1,6V pro Zelle, mit 
NiMH tut es leider nicht. Zwar kosten Batterien beim Discounter auch 
vernachlässigbar wenig, aber man sollte auch an die Umwelt denken ;)

Bei Amazon findet man nur Chinazeug und einen einzigen 
"Markenhersteller" Ansmann, aber die Bewertungen sind vernichtend. 
Scheinbar jeder zweite Akku binnen weniger Wochen defekt, und das bei 
vielen Langzeit-Bewertungen. Also nicht die, die sofort nach Erhalt 
zufrieden sind und sich nie mehr melden.

Also, hat jemand Erfahrungen damit und gibt es noch andere 
Bezugsquellen?

Danke!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hast Du Platz für einen kleinen Wandler, der die Spannung von 1,2V auf 
1,6V anhebt oder spricht irgendwas dagegen wie Platz oder 
Leistungsbedarf? Oder falls der Platz das hergibt, was ist mit 
LiIon-Zellen und dem passenden Wandler runter auf 1,6V?

Sorry für den Wechsel-Vorschlag, aber falls es das ursprünglich 
verwendete Bauteil nicht mehr gibt, bist Du sowieso zum Wechsel 
gezwungen.

von H. H. (Gast)


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Die NiZn Zellen kommen selbst bei optimalen Lade- und Entladebedingungen 
kaum über 200 Zyklen, bei dann noch 50% Restkapazität.

von Jens G. (jensig)


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H. H. schrieb:
> Die NiZn Zellen kommen selbst bei optimalen Lade- und
> Entladebedingungen
> kaum über 200 Zyklen, bei dann noch 50% Restkapazität.

Wenn überhaupt. Hatte auch mal vor inzw. etlichen Jahren die 
Ansmann-NiZn-Zellen gehabt. Jede hatte ihre eigene Ablebezeit gehabt, 
waren also total unterschiedlich in ihrer Lebensdauer (ok, wurden auch 
nicht im gleichen Maße benutzt). Aber abgesehen vom allmählichen 
Kapazitätsverlust hatten die  auch so die Eigenart, nach einem 
halben/dreiviertel Jahr Lagerung plötzlich fast gar keine Ladung mehr 
anzunehmen, bzw. ware gleich ganz leer, bzw. zeigten hohe 
Selbstentladung.
Ok, wenn man die weit in ihrer Wohlfühlzone betreiben würde, würden die 
vermutlich noch ein Stückchen länger leben. Aber grundsätzlich würde ich 
die nicht (mehr) empfehlen, bzw. auf LiIon-Irgendwas verweisen. Es gibt 
Li-Ion-Akkus mit interner Lade- + Schutzschaltung, die exakt 1,5V halten 
bis zum Abschalten - vielleicht wäre ja das was ...

von H. H. (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Aber abgesehen vom allmählichen
> Kapazitätsverlust hatten die  auch so die Eigenart, nach einem
> halben/dreiviertel Jahr Lagerung plötzlich fast gar keine Ladung mehr
> anzunehmen, bzw. ware gleich ganz leer, bzw. zeigten hohe
> Selbstentladung.

Dentritenbildung, bei Zink ein bekanntes Problem.

von Jens G. (jensig)


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H. H. schrieb:
> Jens G. schrieb:
>> Aber abgesehen vom allmählichen
>> Kapazitätsverlust hatten die  auch so die Eigenart, nach einem
>> halben/dreiviertel Jahr Lagerung plötzlich fast gar keine Ladung mehr
>> anzunehmen, bzw. ware gleich ganz leer, bzw. zeigten hohe
>> Selbstentladung.
>
> Dentritenbildung, bei Zink ein bekanntes Problem.

Jo.

von M. E. (engelhard)


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Jens G. schrieb:
> ber grundsätzlich würde ich
> die nicht (mehr) empfehlen, bzw. auf LiIon-Irgendwas verweisen. Es gibt
> Li-Ion-Akkus mit interner Lade- + Schutzschaltung, die exakt 1,5V halten
> bis zum Abschalten - vielleicht wäre ja das was ...

Gibt es da mittlerweile welche, bei denen man den Ladestand ablesen 
kann? Ich finde das ziemlich blöd, wenn man so garkeinen Indikator hat, 
ob das Gerät im nächsten Moment ausschaltet, weil kaum noch Ladung da 
ist. Die Königslösung wäre wohl eine Steuerung, die abhängig des 
Ladezustandes mit 1,5 V Ausgangsspannung anfängt und am Ende z.B. nur 
noch 1,1 V hat. Oder einstellbar, dass mit 1,2 Ende ist oder 0,9, je 
nachdem wie es der Benutzer braucht.

Wie ist das bei solchen Zellen eigentlich mit Selbstentladung? Wenn die 
immer am Ausgang 1,5 V haben, heißt das, dass da immer der DC/DC Wandler 
aktiv ist. Hat hie jemand Erfahrung, wie schnell sich das was auf dem 
Markt ist dabei selbst entlädt?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Jens G. schrieb:
> Es gibt Li-Ion-Akkus mit interner Lade- + Schutzschaltung, die exakt 1,5V halten
> bis zum Abschalten - vielleicht wäre ja das was ...

Wenn der TO diese nicht ohne vorher zu zerlegen an der 
Batteriesammelstelle abgibt, dann wäre das sinnvoll so zu machen. Leider 
geraten diese zu oft unter die normalen Zellen, mit entsprechenden 
Folgen, weil Li sich entzünden kann.

Brauchst Du AA oder AAA Zellen und wie viele stecken in dem Gerät?

Bei einigen Geräten ist die Schwelle für zwei AA bei 2,5V, wie bei den 
Li-Zellen, was natürlich anderen Akkus das Leben erschwert.

von Jens G. (jensig)


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M. E. schrieb:
> aktiv ist. Hat hie jemand Erfahrung, wie schnell sich das was auf dem
> Markt ist dabei selbst entlädt?

Unterschiedlich. Meine 1,5V-Akkus und auch die 9V-Akkus halten nur 3-4 
Monate im Lager aus (schon seit Anfang an), dann wollen die wieder 
geladen werden (sind aber auch schon einige Jahre alt - >5 Jahre oder so 
- also älteres Modell ...).
Hier im Forum gab es aber auch mal einen Thread, wo von >1 Jahr oder so 
die Rede war.

von H. H. (Gast)


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M. E. schrieb:
[LiIon mit 1,5V]
> Wie ist das bei solchen Zellen eigentlich mit Selbstentladung? Wenn die
> immer am Ausgang 1,5 V haben, heißt das, dass da immer der DC/DC Wandler
> aktiv ist.

Ja, aber man bekommt den Leerlaufverbrauch problemlos unter 10µA.


> Hat hie jemand Erfahrung, wie schnell sich das was auf dem
> Markt ist dabei selbst entlädt?

Umzugsbedingt hatte sich eine meiner Zellen zwei Jahre versteckt 
gehalten, sie war noch nicht leer. Funktioniert auch nach wie vor 
bestens.

von Mathias A. (mrdelphi)


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(zu den Li-Ion-Zellen mit integriertem Spannungswandler:)

Brauchen die am Ausgang eine Mindestlast, ab der sie den DC/DC 
einschalten? oder könnte man damit z.B. auch ein Uhrwerk versorgen?

von H. H. (Gast)


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Mathias A. schrieb:
> Brauchen die am Ausgang eine Mindestlast, ab der sie den DC/DC
> einschalten?

Die mir bekannten nicht.


> oder könnte man damit z.B. auch ein Uhrwerk versorgen?

Mache ich damit. Allerdings ist das ein ziemlicher Batteriefresser, eine 
Alkai in AA hält da nur gut ein halbes Jahr.

von Mathias A. (mrdelphi)


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Danke!

Ok, ein halbes Jahr ist natürlich schon einiges weniger als die üblichen 
2-3 Jahre die es mit Batterien hält. Aber immerhin reicht ja dann 
aufladen und man muss nicht gleich wechseln...

von H. H. (Gast)


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Mathias A. schrieb:
> Danke!
>
> Ok, ein halbes Jahr ist natürlich schon einiges weniger als die üblichen
> 2-3 Jahre die es mit Batterien hält. Aber immerhin reicht ja dann
> aufladen und man muss nicht gleich wechseln...

Hast du falsch verstanden. Das Uhrwerk läuft mit einer Batterie nur 
ein halbes Jahr. Beim Akku hab ich noch nicht so genau drauf geachtet, 
es wird etwas kürzer sein.

von Mathias A. (mrdelphi)


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Ah, jetzt, ja, eine Insel 😄
Also die Uhr ist in dem Fall der Batteriefresser, hatte das in der Tat 
falsch verstanden.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Zur Jahreswende gekauft, waren heute leer.

Parallel kann bei Laden die Spannung an den Batteriekontakten gemessen 
werden 4...4,6V. Also niemals anschliessen zum Laden, wenn die Zellen im 
Geraet sind.

Da die Zellen etwas warm werden, verwende man ein Ladegeraet, das nicht 
viel Leistung hat.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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H. H. schrieb:
> Die NiZn Zellen kommen selbst bei optimalen Lade- und Entladebedingungen
> kaum über 200 Zyklen, bei dann noch 50% Restkapazität.

Also lasse ich weiterhin die Finger davon. Wobei die Zyklen ja genügen 
würden, wenn die Selbstentladung gering wäre - für DCF77-Uhren, die mit 
NiMH nicht laufen.

M. E. schrieb:
> Jens G. schrieb:
>> Es gibt
>> Li-Ion-Akkus mit interner Lade- + Schutzschaltung, die exakt 1,5V halten
>> bis zum Abschalten - vielleicht wäre ja das was ...
>
> Wie ist das bei solchen Zellen eigentlich mit Selbstentladung? Wenn die
> immer am Ausgang 1,5 V haben, heißt das, dass da immer der DC/DC Wandler
> aktiv ist. Hat hie jemand Erfahrung, wie schnell sich das was auf dem
> Markt ist dabei selbst entlädt?

Hatte ich 2021 mal gefragt, konkrete Aussagen kamen nicht:
Beitrag "AA / AAA-Akkus bei Netto"

Dieter D. schrieb:
> Zur Jahreswende gekauft, waren heute leer.

Das scheinen die aus der Fernsehwerbung zu sein, kann man also von einem 
halben Jahr ausgehen.

H. H. schrieb:
>> oder könnte man damit z.B. auch ein Uhrwerk versorgen?
> Mache ich damit. Allerdings ist das ein ziemlicher Batteriefresser, eine
> Alkai in AA hält da nur gut ein halbes Jahr.

Sowas habe ich auch, da klebt seit 2014 eine 18650-LiIon mit MCP1702-LDO 
hinter. Eine andere ebenfalls, die 60% Verlustleistung tun nicht 
wirklich weh.

Für die AA mit Wandler wird befürchtet, dass dieser den DCF-77-Empfang 
stört.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> Hatte ich 2021 mal gefragt, konkrete Aussagen kamen nicht:
> Beitrag "AA / AAA-Akkus bei Netto"

Die zur Jahreswende gekauften, hatte ich vom Netto.

Die blinken am Anschluss rot, während des Ladens und gehen in Dauerlicht 
über, wenn voll. Angabe war 1600mAh/2400mWh und bis zu 1200 Zyklen.
Es steht drauf, bei länger als 3 Monate im Stand By, sollen diese wieder 
geladen werden.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Dieter D. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Hatte ich 2021 mal gefragt, konkrete Aussagen kamen nicht:
>> Beitrag "AA / AAA-Akkus bei Netto"
> Die zur Jahreswende gekauften, hatte ich vom Netto.

Als ich aus der Werbeaktion eine Packung mitnehmen wollte, waren sie 
nicht verfügbar.

> Die blinken am Anschluss rot, während des Ladens und gehen in Dauerlicht
> über, wenn voll. Angabe war 1600mAh/2400mWh und bis zu 1200 Zyklen.

Hast Du die Kapazität bzw. den Energiegehalt mal nachgemessen?

> Es steht drauf, bei länger als 3 Monate im Stand By, sollen diese wieder
> geladen werden.

Finde ich nicht toll.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Manfred P. schrieb:
> Hast Du die Kapazität bzw. den Energiegehalt mal nachgemessen?

Das habe ich nicht nachgemessen. Koennte das auch nur über Umwege indem 
ich diese in einen LED-Wandler stecke, der 30mA zieht und über einen 
GPIO am Raspi abfrage, wann abgebrochen wurde. Das Ladegeraet BC500 
liess sich nicht überreden.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Dieter D. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Hast Du die Kapazität bzw. den Energiegehalt mal nachgemessen?
>
> Das habe ich nicht nachgemessen. Koennte das auch nur über Umwege indem
> ich diese in einen LED-Wandler stecke, der 30mA zieht

Andere Leute würden einen Widerstand verwenden. Hier sogar ohne 
Rechnerei, weil die Ausgangsspannung konstant ist.

> und über einen GPIO am Raspi abfrage, wann abgebrochen wurde.

Früher habe ich einfach ein Voltmeter angelegt und alle paar Stunden 
aufgeschrieben.

Mit 10 Ohm Last müssten 10 Stunden erreicht werden. Auf den Küchentisch 
gelegt und über den Tag öfter mal gucken.

von Hp M. (nachtmix)


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Manfred P. schrieb:
> Andere Leute würden einen Widerstand verwenden. Hier sogar ohne
> Rechnerei, weil die Ausgangsspannung konstant ist.

Oder eine Si-Diode um die 3,7V eines Telefonakkus (enthält 
Schutzschaltung) auf 3V zu reduzieren.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Hp M. schrieb:
> Oder eine Si-Diode um die 3,7V eines Telefonakkus (enthält
> Schutzschaltung) auf 3V zu reduzieren.

Sachlich unpassendes Dummlall.

von VCL11 (nostalgiker)


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H. H. schrieb:
> Die NiZn Zellen kommen selbst bei optimalen Lade- und Entladebedingungen
> kaum über 200 Zyklen, bei dann noch 50% Restkapazität.

Danke für Eure Erfahrungsberichte!

Werde dann wohl eher eine der anderen Lösungen probieren (Li-Ion und 
Wandler).

MfG

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