Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Signalerzeugung für Lock-In Verstärker


von Mo (moakadarkmaster)


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Hallo zusammen,

für ein Projekt benötige ich zwei Taktsignale, wobei bei einem die 
Frequenz exakt doppelt so groß sein soll wie bei dem anderen. Das Ganze 
möchte ich für ein Projekt mit einem Lock-In Verstärker verwenden, bei 
dem die 2te harmonische detektiert wird. Deshalb müssen die Taktsignale 
auch "synchron" sein und zueinander die doppelte Frequenz besitzen.

Bei der Frequenz bin ich flexibel, muss aber im Bereich von 10 bis 100 
kHz liegen. Die Frequenz muss auch nicht einstellbar sein. Alle anderen 
Anforderungen wie Versorgungsspannung, Jitter etc. möchte ich erst 
einmal außen vor lassen, mir geht es nur um mögliche Lösungsansätze.

Bisher habe ich dafür den CD4047 [1] verwendet, da dieser quasi meine 
Anforderung erfüllt und zwei synchrone Taktsignale liefert. Nun habe ich 
jedoch das Problem, dass ich nicht viel Platz auf meiner Leiterplatte 
habe und hier eine kompaktere Lösung mit weniger Bauteilen suche.

Ich hatte mir von Microchip den DSA612 [2] als Sample bestellt und mir 
diesen mit 25 und 50 kHz konfiguriert. Bei meinem praktischen Test 
musste ich aber feststellen, dass die beiden Taktsignale driften und 
keine konstante zeitliche Beziehung aufweisen. Also für einen Lock-In 
Verstärker unbrauchbar sind.

Ich habe auch den DS1099 [3] von Analog Devices im Blick, dieser wäre 
ideal. Aufgrund der inneren Struktur müssten die beiden Frequenzen auch 
auf jeden Fall synchron sein. Anders als im Datenblatt angegeben 
("Factory Programmed") bekommt man laut Aussage von Analog (hatte den 
Support kontaktiert) scheinbar aber nur vordefinierte Kombinationen der 
Frequenz ...

Ein kleiner 8-Pin Mikrocontroller mit PWM wäre auch eine Option, ich 
möchte aber das zusätzliche Flashen des Programmes vermeiden.

Daher möchte ich mit diesem Beitrag in die Runde fragen: Kenn ihr noch 
weitere ICs oder Techniken, um platzsparend und mit wenigen Bauteilen 
zwei "synchrone" Taktsignale zu erzeugen, bei dem die Frequenz eines 
Signals exakt doppelt so hoch ist wie bei dem anderen?

Besten Dank!
Mo

[1] 
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/cd4047b.pdf?ts=1723037464246&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.de%252F

[2] 
https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/DSA612-Two-Output-Low-Power-MEMS-Clock-Generator-for-Automotive-DS20006263A.pdf

[3] 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/DS1099.pdf

von H. H. (Gast)


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74HC4060 gibts auch im ziemlich kleinen QFN-Gehäuse.

von Re (r42)


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Mo schrieb:
> zwei Taktsignale, wobei bei einem die
> Frequenz exakt doppelt so groß sein soll wie bei dem anderen

Wie wäre es mit der Standardschaltung mit einem 4060-Derivat (CD oder 
74HC..., oder )?

| 
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/cd4060b.pdf?ts=1723025504918&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.it%252F

Notfalls gleich mit Quarzoszillator und zwei nebeneinanderliegende 
Outputs liefern zwei Frequenzen mit 50% Tastverhältnis und exaktem 
Frequenz- und Phasenverhältnis.

HTH (re)

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Re schrieb:
> Notfalls gleich mit Quarzoszillator und zwei nebeneinanderliegende
> Outputs liefern zwei Frequenzen mit 50% Tastverhältnis und exaktem
> Frequenz- und Phasenverhältnis.

Genau. Wenn man alle überflüssigen Pins abknippst, dann lässt sich der 
CD4060 im SO-16 Package sogar auf 2,54mm Raster löten.

von Rainer W. (rawi)


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Mo schrieb:
> für ein Projekt benötige ich zwei Taktsignale, wobei bei einem die
> Frequenz exakt doppelt so groß sein soll wie bei dem anderen.

Einfacher wäre es, wenn die zweite Frequenz halb so groß wie die andere 
sein dürfte. Dann würde ein Teiler reichen. Welche Signalform benötigst 
du?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Mo schrieb:
> benötige ich zwei Taktsignale, wobei bei einem die
> Frequenz exakt doppelt so groß sein soll wie bei dem anderen.

Mo schrieb:
> müssen die Taktsignale
> auch "synchron" sein und zueinander die doppelte Frequenz besitzen.

Hallo, also phasenstarr verkoppelte Signale beliebiger Form, aber im 
Frequenzverhältnis 1:2.

Klassisch mittels zweier verkoppelter Schwingkreise oder mit einem 
digitalen Teiler in Form eines Flipflops oder einem der bekannten 
Teiler-ICs 4024, 4040, 4060, 7474, und etliche andere.

mfg

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Mo schrieb:

> für ein Projekt benötige ich zwei Taktsignale, wobei bei einem die
> Frequenz exakt doppelt so groß sein soll wie bei dem anderen. Das Ganze
> möchte ich für ein Projekt mit einem Lock-In Verstärker verwenden, bei
> dem die 2te harmonische detektiert wird. Deshalb müssen die Taktsignale
> auch "synchron" sein und zueinander die doppelte Frequenz besitzen.

Könnte man problemlos z.B. mit einem ATtiny13 umsetzen.

Wenn du schon trollen willst, hättest du die Hürden höher legen müssen.

Aber: Noch 'n Winter und selbst du kommst dahinter.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Mo schrieb:
> mit 25 und 50 kHz konfiguriert.

Nimm einen CD4060 und schließe einen 6,4MHz Quarz von Bürklin daran an 
und greife einfach die gewünschten 50kHz an Q7 (Pin 6) und die 25kHz an 
Q8 (Pin 14) ab.

von Motopick (motopick)


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Mo schrieb:
> Hallo zusammen,
Hallo.

> Bisher habe ich dafür den CD4047 [1] verwendet, da dieser quasi meine
> Anforderung erfüllt und zwei synchrone Taktsignale liefert. Nun habe ich
> jedoch das Problem, dass ich nicht viel Platz auf meiner Leiterplatte
> habe und hier eine kompaktere Lösung mit weniger Bauteilen suche.

Ein ganz anderes Problem ist, dass der "Frequency Divider" nur ein
Ripple-Counter ist. Fuer einen richtigen synchronen Takt solltest
auch einen synchronen Zaehler benutzen. Laesst sich z.B. mit
JK-FF aufbauen. Die haben oft praktischerweise auch komplementaere
Ausgaenge.

> Besten Dank!

N.z.D.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Genau. Wenn man alle überflüssigen Pins abknippst, dann lässt sich der
> CD4060 im SO-16 Package sogar auf 2,54mm Raster löten.

Also einfacher ist es mit einem Cuttermesser alle Pads
in der Mitte einmal zu teilen. Und bei noch kleineren ICs
kann man auch schonmal dritteln.

Falls man uebrigens schon eine Frequenz hat die man nur runterteilen 
muss, es gibt FlipFlops auch als "Singlegate".

Vanye

von Mo (moakadarkmaster)


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Guten Morgen zusammen,

danke für die konstruktiven Rückmeldungen. Den CD4060 habe ich 
tatsächlich da und auch für diesen Zweck bereits verwendet. Bisher war 
mir aber das Package zu groß für die Tatsache, dass ich so viele Pins 
unbenutzt lassen muss.

H. H. schrieb:
> 74HC4060 gibts auch im ziemlich kleinen QFN-Gehäuse.

Hatte gar nicht daran gedacht mir die 74er Version anzuschauen. Mit dem 
QFN-Gehäuse ist der 4060 tatsächlich eine gute Lösung. Wahrscheinlich 
werde ich diesen Weg erstmal einschlagen. Danke für den guten Hinweis! 
:)

Enrico E. schrieb:
> Wenn man alle überflüssigen Pins abknippst, dann lässt sich der
> CD4060 im SO-16 Package sogar auf 2,54mm Raster löten.

SO-14 und TSSOP-14 hab ich derzeit im Einsatz, wie gesagt etwas zu groß. 
Daher hatte ich mir die konfigurierbaren Clock-Generatoren angeschaut 
die quasi keine externe Beschaltung haben und extrem wenig Platz 
benötigen. Ich nehme an hier kennt sonst niemand weitere Varianten der 
Clock-Generatoren die man nicht per digitalem Interface konfigurieren 
muss?

Rainer W. schrieb:
> Einfacher wäre es, wenn die zweite Frequenz halb so groß wie die andere
> sein dürfte. Dann würde ein Teiler reichen. Welche Signalform benötigst
> du?
Christian S. schrieb:
> Klassisch mittels zweier verkoppelter Schwingkreise oder mit einem
> digitalen Teiler in Form eines Flipflops oder einem der bekannten
> Teiler-ICs 4024, 4040, 4060, 7474, und etliche andere.

Rechteckförmig. Ob die eine Frequenz halb so groß oder die andere 
doppelt so groß ist am Ende das gleiche Ergebnis :) Vor einer langen 
Zeit hatte ich mit D-Flip Flops rumexperiementiert. Funktioniert, sind 
aber mehr zusätzliche Bauteile. Lieber wäre es mir wenn beide Takte aus 
einem Chip kommen, wie beim 4047, 4060 oder die von mir genannten 
Clock-Generatoren.

Motopick schrieb:
> Ein ganz anderes Problem ist, dass der "Frequency Divider" nur ein
> Ripple-Counter ist. Fuer einen richtigen synchronen Takt solltest
> auch einen synchronen Zaehler benutzen. Laesst sich z.B. mit
> JK-FF aufbauen. Die haben oft praktischerweise auch komplementaere
> Ausgaenge.

Ja das ist korrekt. Bei meinen langsamen Frequenzen sollten die Probleme 
eines realen Ripple-Counters aber nicht ins Gewicht fallen. Bisher hat 
die Schaltung mit dem 4047 hervorrangend funktioniert.

Danke nochmal! Ich werde erstmal den Weg mit der kompakten 74er Version 
des 4060 von hhinz gehen. Freue mich aber trotzdem um weitere 
Lösungsansaätze :)

Mo

von Purzel H. (hacky)


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Man kann von vorne weg die doppelte Frequenz erzeugen und dann mit einem 
Flipflop halbieren.

von Enrico E. (pussy_brauser)


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Purzel H. schrieb:
> und dann mit einem Flipflop halbieren...

...weil die Halbierung einer vorhandenen Frequenz einfacher zu 
bewerkstelligen ist, als eine nachträgliche Verdopplung.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich nehme an hier kennt sonst niemand weitere Varianten der
> Clock-Generatoren die man nicht per digitalem Interface konfigurieren
> muss?

Wie sind denn eigentlich deine Ansprueche wegen Phasenrauschen und so?
Weil diese fertigen Teile sind da ja oft nicht so dolle.

Vanye

von Mo (moakadarkmaster)


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Vanye R. schrieb:
> Wie sind denn eigentlich deine Ansprueche wegen Phasenrauschen und so?
> Weil diese fertigen Teile sind da ja oft nicht so dolle.

Da hab ich mir bis dato keine genauen Gedanken gemacht. In meiner 
Anwendung hat der 4047 mit RC Elementen sehr gute Ergebnisse geliefert 
und alle Spezifikationen erfüllt. Bisher war es mir wichtig, dass die 
beiden Signale synchron sind und der Faktor 2 dazwischen liegt. Auch die 
Variation der Frequenz durch Temperatureinflüsse auf RC haben bisher 
keinen signfikanten Einfluss auf das Ausgangsergebniss der Schaltung 
gezeigt. Da gibt es Schaltungsteile die deutlich empfindlicher, im 
Kontext dieses Beitrages aber nicht wichtig, sind.

Für den nächsten Schritt mit dem 4060 überlege ich tatsächlich meine 
Grundfrequenz mit einem Quarz deutlich höher zu legen und nen größeren 
Teiler zu verwenden (Q12 und Q13). Meiner Auffassung nach müsste man 
damit Einflüsse durch Jitter etc. signifikant verkleinern können. Die 
zusätzliche (hoffentlich konstante) Durchlaufzeit durch den 
Ripple-Counter macht hier doch keinen unterschied? Wie seht ihr das?

Purzel H. schrieb:
> Man kann von vorne weg die doppelte Frequenz erzeugen und dann mit einem
> Flipflop halbieren.
Enrico E. schrieb:
> ...weil die Halbierung einer vorhandenen Frequenz einfacher zu
> bewerkstelligen ist, als eine nachträgliche Verdopplung.

Mo schrieb:
> Ob die eine Frequenz halb so groß oder die andere
> doppelt so groß ist am Ende das gleiche Ergebnis :)

von Klaus F. (klaus27f)


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Mo schrieb:
> Für den nächsten Schritt mit dem 4060

Wahrscheinlich wäre es besser, wie bereits angeraten, einen 
Synchronzähler zu verwenden. Und mind. vom doppelten Oszillatortakt 
auszugehen, damit eben die höhere Frequenz auch bereits aus dem 
Synchronzähler kommt.

Geeignet sind aus der 74HC Reihe damit u.a. 74HC163 oder 74HC40103

von H. H. (Gast)


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Mo schrieb:
> Wie seht ihr das?

Das Lastenheft ist ziemlich unvollständig.

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