Hallo, ich bin etwas ratlos ob eines Defektes an meinem alten HM207. Vor ein paar Tagen begann es im Betrieb leicht zu tickern (im Bereich Trafo / Ende der Röhre, Frequenz etwa wie ein Diesel im Standgas, 50Hz?) und bei der langsamsten Ablenkzeit ist kein üblicher Strich zu sehen sondern eine Strichlinie (siehe Foto). Funktion ist noch komplett gegeben, ein Sinus sieht dann aus wie ein gestrichelter Sinus. Es sind ca. 3-4 Zwischenräume die sich mit skalieren und bewegen wenn an den Scale/Position Reglern geregelt wird. Bei schnelleren Zeiten verschwinden die Zwischenräume, allerdings ist das Leuchtbild auch dunkler als sonst, vermutlich den Zwischenräumen geschuldet. Nun dachte ich 'ok, horizontale Ablenkeinheit hat einen Hau'. Ich habe alles entspr. Schaltplan nachgemessen vom Eingang bis zu den Kabeln an der Röhren-Ablenkeinheit, AC- und DC Spannungen. Keinen Fehler gefunden, das horizontale Ablenksignal ist ein sauberer, ununterbrochener Sägezahn - direkt an der Röhre gemessen. Das vertikale Ablenksignal ist auch wie es sein soll, der Strahl wird also nicht bei den Zwischenräumen vertikal ins Nirvana gelenkt. Ein Sinus am Eingang gibt an der Ablenkeinheit denselben Sinus mit entspr. DC-Offset, keine Lücken, Ausreisser oder sonstige Anomalien. Die Heizspannung ist auch ok, wäre wohl auch viel zu träge um am Bildschirm ein so 'scharfes' on /off-Signal abzubilden. Kann mir jemand einen Tip geben? Wenn horizonales und vertikales Ablenksignal - an der Röhre gemessen - nicht zum Bild passen und ein leichtes Tickergeräusch zu vernehmen ist ... was kann das sein? viele Grüße Gregor
G. C. schrieb: > Wenn horizonales und vertikales > Ablenksignal - an der Röhre gemessen - nicht zum Bild passen und ein > leichtes Tickergeräusch zu vernehmen ist ... was kann das sein? Vielleicht im Hochspannungsbereich? Es könnte ein Überschlag auf der Leiterplatte, bei der Verkabelung oder bei einem Bauteil stattfinden: die Spannung bricht zusammen, der Überschlag ist zu Ende und die Spannung baut sich wieder auf.
Ich würde bei dem Tickern auf ein Überschlag in der Hochspannung tippen. Das Bild ist dann stellenweise dunkel weil die Beschleunigungsspannung zusammenbricht.
Vielen Dank, das klingt logisch und würde alles erklären. An den Hochspannungsbereich habe ich mich nicht ran getraut, ausserhalb meiner Messgerätebereiche. Platine und Kabel sehen noch aus wie neu. Da könnte es doch Sinn machen, mal die Kondensatoren auslöten und zu testen ... P.S. was macht dieses Signal von T18 mit der Bezeichnung 'AT' das zur Röhre geht?
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G. C. schrieb: > was kann das sein? Für mich sieht das nach periodischen Unterbrechern in der Hochspannungserzeugung aus. Wenn du tatsächlich das HM207 ohne Suffix hast, also noch mit ECC88 in den Ablenkstufen, ist das recht ungefährlich zu messen, denn die Hochspannungswicklung des Trafos hat nur etwa 350V~ Hier ist das Servicemanual, falls du es noch suchst: https://elektrotanya.com/hameg_hm207_oscilloscope_deutsch_sm.pdf/download.html Bei den Nachfolgern mit Transistorablenkung hat die Wicklung mehr Feuer und liefert etwa 550V~. Grundsätzlich würde ich die HV Gleichrichtung und die damit verwendeten Dioden und Kondensatoren etwa genauer unter die Lupe nehmen. Ruhig mal den Staub ausblasen und auch Fokus- und Helligkeitspoti mal putzen. Obs bei den Geräten aus den 70ern auch diese Schalterprobleme wie bei den späteren Hamegs gab, weiss ich nicht, aber putzen dieser schadet sicher auch nicht. G. C. schrieb: > P.S. was macht dieses Signal von T18 mit der Bezeichnung 'AT' das zur > Röhre geht? AT steht wohl für 'Austastung' und soll den Strahl während des Rücklaufs dunkel tasten.
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G. C. schrieb: > P.S. was macht dieses Signal von T18 mit der Bezeichnung 'AT' das zur > Röhre geht? Das ist das Signal, mit dem der Strahlrücklauf dunkelgesteuert wird. Grmpf - zu lange nicht aktualisiert.
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AT könntest du aber testweise mal trennen, obwohl ich nicht glaube, das es was damit zu tun hat.
Danke für die AT Erklärung :-) Auf der Platine steht 207-3, Röhren konnte ich keine finden :-) Die Schalter und Potis sind optisch wie elektrotechnisch einwandfrei, kein Prellen oder (visuelles) knistern. Als Atmega-mechaniker ist Hochspannung für mich Neuland. So verstehe ich z.B. nicht recht, warum man zwei 0,22µ/1000V parallel schaltet, wmöglich gab es damals noch keine 0,47/1000V? Ich messe heute Mittag mal (nach entsprechender Entladung) die Bauteile in dem Bereich durch. Einer von denen muss es dann ja sein.
G. C. schrieb: > Röhren konnte ich keine finden :-) Eine hat das Ding aber mit Sicherheit :-) Gut, auf der Frontplatte steht ja nur HM207. Hameg hat später den Suffix mit rauf gedruckt, auf meinem steht bspw. 'HM203-6'. G. C. schrieb: > Einer von denen muss es dann ja sein. Mach das. Ich will den Teufel auch nicht an die Wand malen, der sähe dann wie ein defekter Netztrafo aus, davor bewahre dich Abu.
G. C. schrieb: > An den Hochspannungsbereich Den HV Bereich von Staub und Ablagerungen reinigen! Vorher abschalten, mind. 10 Minuten warten. Staub mit weichem Pinsel lösen, ggf. mit leichter Druckluft ausblasen. Zusätzlich anschließend mit Spiritus und Fusseltuch abwischen. Evtl. auch Hochspannungskabel abwischen sowie Platine am Bildröhrenkopf.
Wenn was "tickert" kann man das Ding auch mal im Dunkeln einschalten. Vielleicht sieht man dann einen Lichtbogen.
Die Kondensatoren und Dioden sind ok. Der 100 Ohm Widerstand in der Hochvolt-Abteilung sah leicht verkokelt aus und zeigt nach dem Ausbau am Tester 102 kOhm! Ich dachte erst beim Schaltbild wäre das 'k' abgeschnitten weil der Widerstand und sein Wert im Schaltbild des 207-3 ganz am Rand liegen (nochmal im Anhang, besserer Screenshot-Ausschnitt). Aber der Vergleich mit dem Plan des ersten HM207 aus dem Link von Matthias legt nahe, daß es 100 und nicht 100k sein sollte. Ich hatte noch einen 100 Ohm da der mehr Last verträgt, eingebaut aber leider immer noch nicht besser. Der Strahl sieht nun etwas anders aus, ist aber immer noch unterbrochen. Gerät ist gereinigt und wurde auch im Dunkeln betrachtet (gute Idee :-) ), ohne Fund. Es ist auch eher ein recht leises Tickern, für meine Begriffe weniger ein Funkenschlagsound. Ich habe mit einem gerollten DIN-A4 Blatt die Quelle versucht zu lokalisieren. Es kommt aus dem Trafo-Inneren. Womöglich ist der Widerstand durchgeschmort und hat den Trafo mit in den Abgrund gerissen. Das war's dann wohl mit dem Schätzchen, oder?
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G. C. schrieb: > Ich > habe mit einem gerollten DIN-A4 Blatt die Quelle versucht zu > lokalisieren. Es kommt aus dem Trafo-Inneren. Womöglich ist der > Widerstand durchgeschmort und hat den Trafo mit in den Abgrund gerissen. hört man das Geräusch auch, wenn der besagte 100 Ohm ausgelötet ist? Was ist mit dem Geräusch, wenn man die Hochspannungswicklung ganz abklemmt? Was ist mit dem Geräusch, wenn man statt dessen die Heizungswicklung beidseitig abklemmt? Diese hat nämlich auch Hochspannungsniveau. Wenn das Geräusch hier verschwindet, kommt es von einen Überschlag in der Heizwicklung. Da könnte man sich gegebenfalls helfen. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > G. C. schrieb: >> Ich >> habe mit einem gerollten DIN-A4 Blatt die Quelle versucht zu >> lokalisieren. Es kommt aus dem Trafo-Inneren. Womöglich ist der >> Widerstand durchgeschmort und hat den Trafo mit in den Abgrund gerissen. > > hört man das Geräusch auch, wenn der besagte 100 Ohm ausgelötet ist? Eindeutig. > Was ist mit dem Geräusch, wenn man die Hochspannungswicklung ganz > abklemmt? Es verschwindet komplett. > Was ist mit dem Geräusch, wenn man statt dessen die Heizungswicklung > beidseitig abklemmt? Diese hat nämlich auch Hochspannungsniveau. Es ist klar vernehmbar. > Wenn das Geräusch hier verschwindet, kommt es von einen Überschlag in > der Heizwicklung. Da könnte man sich gegebenfalls helfen. > > Ralph Berres
G. C. schrieb: >> hört man das Geräusch auch, wenn der besagte 100 Ohm ausgelötet ist? > > Eindeutig. sind die beiden 0,47uF 630V und die beiden BY184 in Ordnung? Ralph Berres
Ja, wurden alle durchgemessen. Die Kondensatoren wurden zum Testen ausgelötet.
Vielleicht möchte das Gerät lieber 220V. Leider hatte Hameg hier keinen Spannungswahlschalter für 240V vorgesehen.
G. C. schrieb: > Ja, wurden alle durchgemessen. Die Kondensatoren wurden zum Testen > ausgelötet. Ich meine jetzt nicht die Einhaltung der Kapazität, sondern die Hochspannungsfestigkeit. Ich würde die beiden Kondensatoren einfach mal erneuern. Ralph Berres
Erni schrieb: > Vielleicht möchte das Gerät lieber 220V. Leider hatte Hameg hier keinen > Spannungswahlschalter für 240V vorgesehen. Wenn der Überschlag im Trafo ist, dann helfen da 5-10% weniger Spannung auch nicht mehr. Dann ist der im Eimer. Aber wenn ich die Aussagen von "teslacat" nochmal zusammenfasse: Wenn man den 100 Ohm enfernt ist das Geräusch da Wenn man die Hochspannungswicklung des Trafos abklemmt ist das Geräusch weg. Also kann der Fehler doch nur in der Spannungsverdopplungsschaltung und nicht am Trafo liegen. Meine ersten Verdächtigen wären die beiden Kondensatoren mit 0,47µ 630V.
Ich weiß nicht wie man die Hochspannungsfestigkeit eines Kondensators prüft. Ich werde bei der nächsten Bestellung dann mal die beiden Kondensatoren mitordern und austauschen. Schonmal vielen Dank für Eure Hilfe bis hierhin :-)
Ich habe den HM207B mit B wie Bausatz. Dazu noch die Bauanleitung. Die Pläne habe ich hier eingescannt und angefügt. Wieso steht der Sync-Schalter auf ext.?
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Hatte ich auch mal bei meinem HM 203. War ein Diode im Netzteil defekt. Weil ich zu lange gesucht habe, ist auch der Netztrafo krepiert. Aber die Schaltung hier ist eine andere. HolgerR
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Holger R. schrieb: > Hatte ich auch mal bei meinem HM 203. > War ein Diode im Netzteil defekt. > Weil ich zu lange gesucht habe, ist auch der Netztrafo krepiert. > Aber die Schaltung hier ist eine andere. > HolgerR Danke für den Hinweis, ich habe zu den Kondensatoren gleich noch 2 neue Dioden mitbestellt. Bin mal gespannt...
Happy End, es ist wieder heile. Ich hatte erst die Kondensatoren erneuert, ohne Besserung. Nach Austausch der Dioden war das Geräusch weg und der Strahl wieder durchgängig. Vielen Dank an alle für die Mithilfe bei der Oszilloskop-Rettung.
G. C. schrieb: > Happy End, es ist wieder heile. Ich hatte erst die Kondensatoren > erneuert, ohne Besserung. Nach Austausch der Dioden war das Geräusch weg > und der Strahl wieder durchgängig. Vielen Dank an alle für die Mithilfe > bei der Oszilloskop-Rettung. Gerne HolgerR
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