Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zenerdiode auf Platine prüfen


von Hans F. (dani1632)


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Hallo!

EIne Elektronik (Platine) eines alten Automaten ist defekt - die Anzahl 
der Bauteile ist überschaubar, ich habe aber leider weder Schaltpläne 
noch Testmöglichkeiten (das Ding läuft wohl mit 24V~ eines Trafos, den 
ich nciht habe).

Ich habe die Platine optisch gecheckt, nichts auffälliges.

Es sind einige Diode verbaut, die ich im eingebauten Zustand mit dem 
Diodentester des Multimeters erfolgreich geprüft habe.

Unter anderem auch eine Zenerdiode (leider kenne ich die Zenerspannung 
nicht). Nun meine Frage: WIe kann ich die Zenerdiode im eingebauten 
Zustand überprüfen? kann es hier grunhdsätzlich zu Problemen / falschen 
Messergebnissen kommen, wenn die Didoe eingebaut ist (über andere Pfade 
etc)? DIe Diode ist TH, also abzwicken für Messzwecke wäre kein 
Problem...
Hintergrund: Bei dieser Zenerdiode messe nich in BEIDEN RIchtungen mit 
dem Diodentester eine Durchflussspoannung von 35mV ?!

Kann mir hier jemand weiterhelfen?

Danke,
Hans

von Wendels B. (wendelsberg)


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Hans F. schrieb:
> die Anzahl
> der Bauteile ist überschaubar, ich habe aber leider weder Schaltpläne
Also den aufnehmen und in eine verstaendliche Form bringen.

Hans F. schrieb:
> Bei dieser Zenerdiode messe nich in BEIDEN RIchtungen mit
> dem Diodentester eine Durchflussspoannung von 35mV

Da die Beschaltung bisher unbekannt ist, kann keine Aussage zur Ursache 
gemacht werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hans F. schrieb:
> Hintergrund: Bei dieser Zenerdiode messe nich in BEIDEN RIchtungen mit
> dem Diodentester eine Durchflussspoannung von 35mV ?!

Was misst du denn? Z-Dioden werden im Sperrbetrieb gespeist und es steht 
über ihnen dann die Zenerspannung. In Durchlassrichtung ist sie wie 
einen normale Diode und zeigt so um 0,6-0,7V Spannungsabfall. An deiner 
Stelle würde ich die Platine mal mit 24V~ speisen.

von Hans F. (dani1632)


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Stimmt, Update:

Nach dem Aufzwicken eines Anschlusses der Zenerdiode messe ich in einer 
Richtung die 0,6V, in der anderen Leerlauf - passt also wohl und lag an 
anderen Pfaden...

Im Anhang ein Bild der Platine - wird wohl schwer hier einen Fehler zu 
finden ohne Schaltplan und ohne Versorgungsmöglichkeit?

von Michi S. (mista_s)


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Hans F. schrieb:
> wird wohl schwer hier einen Fehler
> zu finden ohne Schaltplan und

Dafür schaut die Platine recht übersichtlich aus; da sollte sich mit 
etwas Fleiß eigentlich die Schaltung rauszeichnen lassen.

> ohne Versorgungsmöglichkeit?

24V Trafos sind jetzt nicht gerade sooo exotisch.


Ansonsten: was weißt Du noch über die Platine bzw. den Automat, außer 
alt? Gerade bei alten Automaten könntest Du sogar das Glück haben, daß 
hier jemand mitliest, der genau diese früher mal serviciert hat o.ä. - 
Du mußt ihm nur eine Chance geben, seine Babys hier wiederzuerkennen. ;)

von Rainer W. (rawi)


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Hans F. schrieb:
> Im Anhang ein Bild der Platine - wird wohl schwer hier einen Fehler zu
> finden ohne Schaltplan und ohne Versorgungsmöglichkeit?

Dann zeichne das verdammte Ding.

Hast du eine Idee, welchen Zweck die Platine hat?

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist ein ziemlich alter Schaltregler bzw. Schaltnetzteil.

Ohne Schaltplan abzeichnen oder zumindest nachverfolgen woran die 
Z-Diode angeschlossen ist, wird das nichts.

von Dieter W. (dds5)


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Ben B. schrieb:
> Das ist ein ziemlich alter Schaltregler bzw. Schaltnetzteil.

Das ist naheliegend, da neben den beiden Pötten mit glattem silbernen 
Deckel L1 und L2 steht.

von Peter H. (rattenfaenger)


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Ich habe öfter mit so alten Netzteilen zu tun. Wenn die so schön 
übersichtlich aufgebaut sind, kannst Du auf jeden Fall die Bauteile 
anhand von Datenblättern überprüfen.
Wenn Du die Z-Diode schon einseitig abgetrennt hast, kannst Du sie auch 
gleich mit einem Bauteletester prüfen. Du solltest sie aber vorher 
identifiziert haben. Ich weis nicht ob Du mit einem regelbaren Netzteil 
und zwei Widerständen eine Prüfschaltung bauen kannst, zB 
https://elektronikbasteln.pl7.de/spannungs-stabilisierung-mit-einer-z-diode-berechnung
Um die Funktion vom ganzen Netzteil zu testen, sollte wenigstens die 
Belegung der Ausgänge bekannt sein, alles Andere ist rätselraten.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter H. schrieb:
> Wenn Du die Z-Diode schon einseitig abgetrennt hast, kannst Du sie auch
> gleich mit einem Bauteletester prüfen.

Wenn der denn genug Spannung liefert.

> Du solltest sie aber vorher identifiziert haben.

Besser wäre das.

> Ich weis nicht ob Du mit einem regelbaren Netzteil
> und zwei Widerständen eine Prüfschaltung bauen kannst, zB
> 
https://elektronikbasteln.pl7.de/spannungs-stabilisierung-mit-einer-z-diode-berechnung

Unpassender Link, er will keine Last berechnen.

Es genügt ein Widerstand: Voltmeter über die Diode, Labornetzgerät 
über 1kOhm dran. Spannung langsam erhöhen, bis sie am Voltmeter nicht 
mehr folgt, das ist dann die Z-Spannung.

Wenn sich da ein eindeutiger Z-Effekt zeigt, ist die OK - eine Z-Diode, 
die bei falscher Spannung agiert, ist extrem unwahrscheinlich.

von Hans F. (dani1632)


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Im einseitig ausgelötetem Zustand zeigt die Z Diode funktionierendes 
Verhalten - zenerspannung in einer Richtung ca 6V, in die andere 
Leeerlauf... ich glaube nicht dass die defekt ist.

Es ist mir wohl etwas zu viel Arbeit, hier reverse Engineering zu 
betreiben, für den Zweck... Ich kenne leider keine weiteren Details.

Nur eine generelle Frage: welche Bauteile kann man im eingelötetetn 
Zustand zu 100% testen? Oder ist es grundsätzlich immer empfehlenswert, 
zumindest eine Seite auszulöten, wenn man so etwas testet? Es kann durch 
die Applikation ja immer eine Parallelpfad zu einer Fehlmessung, wie bei 
dieser Z Diode, führen, abhängig von der Schaltung.

Danke,

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hans F. schrieb:
> Oder ist es grundsätzlich immer empfehlenswert,
> zumindest eine Seite auszulöten, wenn man so etwas testet?

Ja.
Ohne Komponententester aus z.B. einem Hameg Oszi verwirren die 
umliegenden Bauteile das Messergebnis. Mit Erfahrung und dem o.a. 
Komponententester kann man auch im eingebauten Zustand messen - aber 
sowas wirst du nicht haben.

Für dich wäre es tatsächlich das einfachste, eine 24V~ Spannung 
einzuspeisen.

: Bearbeitet durch User
von Wendels B. (wendelsberg)


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Matthias S. schrieb:
> Für dich wäre es tatsächlich das einfachste, eine 24V~ Spannung
> einzuspeisen.

Aber erst nach dem Zeichnen des Schaltplans.

von Jörg R. (solar77)


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Hans F. schrieb:
> Es ist mir wohl etwas zu viel Arbeit, hier reverse Engineering zu
> betreiben, für den Zweck... Ich kenne leider keine weiteren Details.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass:-)

Wenn Du das Teil reparieren willst ist schon etwas Aufwand notwendig.

Bist Du überhaupt sicher dass diese Platine defekt ist, und nicht etwas 
anderes in dem Automaten? Lassen sich nicht Messungen im eingebauten 
Zustand machen?


> Nur eine generelle Frage: welche Bauteile kann man im eingelötetetn
> Zustand zu 100% testen? Oder ist es grundsätzlich immer empfehlenswert,
> zumindest eine Seite auszulöten, wenn man so etwas testet?

Man kann zumindest auf Kurzschlüsse testen, danach benötigt es einfach 
an Erfahrung wie man weiter vorgeht.

Ansonsten ist ein Schaltplan erforderlich. Dann erkennt man ob z.B. was 
ggf. parallel zu einem Widerstand liegt den man messen möchte.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Eine grobe Abschätzung ist meistens in eingebautem Zustand möglich. 
Beispielsweise sollte ein Widerstand niemals nennenswert größer sein als 
sein Sollwert, sonst ist er definitiv defekt. Wenn er nennenswert 
kleiner ist, kann etwas anderes parallel liegen und man müsste ihn 
einseitig auslöten wenn man es genau wissen will.

Bei Halbleitern das Gleiche, solange noch Diodenstrecken messbar sind 
und kein glatter Durchschuss über alle Beinchen, sind die mit hoher 
Wahrscheinlichkeit in Ordnung.

Oder falls man in eingeschaltetem Zustand messen kann, dann kann man 
schauen, ob die Messungen zum normalen Betriebsverhalten der Bauteile 
passen. Wenn man beispielsweise 10V Basis-Emitter-Spannung an einem 
einfachen NPN-Transistor findet, dann stimmt da irgendwas nicht, die 
gehören da nicht hin. Normal wäre irgendwas um 0,6..1,2V vielleicht, 
beim Darlington vielleicht noch etwas mehr, aber 10V würden mich ganz 
sicher stutzig machen.

von Peter N. (alv)


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Ben B. schrieb:
> Beispielsweise sollte ein Widerstand niemals nennenswert größer sein als
> sein Sollwert, sonst ist er definitiv defekt.

Ich hatte schon Fälle, da wurde ein eingelöteter Widerstand wesentlich 
größer gemessen, als sein Wert. Ausgelötet stimmte der Wert...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich hätte dazuschreiben sollen, auf einer stromlosen Platine. Klar, wenn 
da noch irgendwelche Teile in Betrieb sind oder noch Ladung in 
irgendwelchen Kondensatoren, dann ist das für die Messung eher 
hinderlich.

von Peter N. (alv)


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Ben B. schrieb:
> Ich hätte dazuschreiben sollen, auf einer stromlosen Platine

Der von mir erwähnte Fall war eine stromlose Platine!

von Dieterich (einermehr)


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Dann waren noch irgendwelche Bauelemente nicht ganz entladen, oder die 
Spannung und Leistung des Messgerätes hat ausgereicht um irgendwelche 
(unerwünschte, zufällige, unerkannte) Funktionen umgebender Bauteile 
auszulösen.

Meist (nicht 100% aber um grobe Schäden zu erkennen) reicht und 
funktioniert die übliche Methode welche Ben B. (Firma: Funkenflug 
Industries)  klar und deutlich erklärt hat.
Eine Gleichrichterdiode die in beiden Richtungen Durchgang hat ist so 
klar zu erkennen.
Auch die meisten geschädigten Elkos erkennt man daran wenn sie dauerhaft 
(also nach der Aufladephase die bei einer Multimetermessung sich nun mal 
hinziehen kann, aber immer klar am Trend erkennbar ist) sehr niederohmig 
erscheinen.
Die meisten halt deshalb, weil es auch Schaltungen gibt wo parallel 
Schaltungsteile sehr niederohmig sind, mitdenken und Vorsicht bei der 
Auswertung ist also trotzdem notwendig.

Man sollte also wissen was man misst, muss die generellen Bauteile 
Eigenschaften kennen, das Ohmsche Gesetz und die Auswirkungen von Reihen 
und Pralellschaltungen auch aus der angewandten Praxis her kennen und 
grob wissen wie ein DMM misst.
Auch Grundschaltungen erkennen und von der Praxis her kennen schadet 
nicht.

: Bearbeitet durch User
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