Forum: Offtopic Blitzschlag wie stark?


von Rainer D. (rainer4x4)


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Am 24. Mai gegen 16 Uhr dieses Jahres ist im Nachbarhaus (49134 
Wallenhorst) ein Blitz eingeschlagen:
https://feuerwehrrulle.de/einsatzberichte/f_dach/
https://www.noz.de/lokales/wallenhorst/artikel/nach-gewitter-feuer-auf-dach-von-wohnhaus-in-wallenhorst-rulle-47075286

Angeblich soll es eine Möglichkeit, zB bei Kachelmann Wetter 
(https://kachelmannwetter.com/de/) im Nachhinein die Stromstärke des 
Blitzes nachzuvollziehen. Nur kriege ich das irgendwie nicht gebacken.
Kann mir jemand helfen?

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das fällt Dir auch reichlich früh ein, schließlich hatten wir gerade 
erst gestern Mai.

Falls Du dort Kunde bist oder jemanden kennst, der dort Kunde ist: BLIDS 
von Siemens betreibt so eine Datenbank, nach der sich meiner Kenntnis 
zufolge viele Versicherungen richten wenn irgend ein Blitzschaden 
gemeldet wird.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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https://www.blitzortung.org/de/historical_maps.php?map=16 zeigt zwar die 
Blitze, aber nicht deren Stromstärke.

von Dieter S. (ds1)


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Geht doch bei Kachelmann problemlos: Region wählen, links den Zeitraum 
auswählen, zur Blitzortung wechseln und dann auf den gewünschten Blitz 
klicken (siehe Bild).

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Er sagte aber gegen 16 Uhr - und ich bekomme es leider auch nicht hin, 
ich darf nicht weit genug in die Karte hineinzoomen, um eine einzelne 
Adresse zu finden.

von Dieter S. (ds1)


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Wo soll denn das Problem sein?

In Osnabrück sind am 24.05.2024 bis um 16:35 Uhr innerhalb der letzten 
30 Minuten die Blitze im ersten Bild registriert. Einer davon in Rulle, 
siehe zweites Bild. Wenn das der gesuchte Blitz ist dann wurde er wohl 
mit "Wolkenblitz" falsch zugeordnet.

Nachtrag: Das wird vermutlich der gesuchte Blitz sein, die Straße 
"Sandbreite" kommt ja hin.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Weiß jemand wie die Stromstärke des Blitzes ermittelt wird?

von Dieter S. (ds1)


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Udo S. schrieb:
> Weiß jemand wie die Stromstärke des Blitzes ermittelt wird?

Kann man z.B. hier nachlesen (von Vaisala gibt es entsprechende 
Sensoren):

https://www.vaisala.com/sites/default/files/documents/Weinert-Cummer-Sensitive%20Measurement%20of%20Lightning%20Current%20and%20Charge%20Motion-2014-ILDC-IL.pdf

von Udo S. (urschmitt)


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Dieter S. schrieb:
> Kann man z.B. hier nachlesen

Vielen Dank für den Link, muss ich mir mal in Ruhe durchlesen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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will da etwa eine Versicherung unterschieden haben,
dass die Stromstärke durch die BLitzeinwirkung an deiner Hütte
meinetwegen unter 10kA lag und daher kein Schaden zu ersetzen wäre?

Wer steht da in der Beweislast?
Der fachunkundige Beitragszahler?

von Rainer D. (rainer4x4)


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Dieter S. schrieb:
> In Osnabrück sind am 24.05.2024 bis um 16:35 Uhr innerhalb der letzten
> 30 Minuten die Blitze im ersten Bild registriert. Einer davon in Rulle,
> siehe zweites Bild.
Danke, genau das isses!
Danke allen Tippgebern!


Dieter S. schrieb:
> Wo soll denn das Problem sein?
Das Problem liegt wohl in meinem Alter begründet. Wenn längst die 7 als 
erste Zahl steht ist man nicht mehr so fix von Begriff.


Ben B. schrieb:
> Das fällt Dir auch reichlich früh ein, schließlich hatten wir gerade
> erst gestern Mai.
Ich hatte während dessen mit meinem Freund im Garten gesessen und den 
Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört. Als 
alter Sack braucht man seine Zeit bis Blutdruck-, Puls- und Stresslevel 
wieder im Normalzustand sind, sodass man wieder zitterfrei tippen kann. 
Das ist eben erst jetzt der Fall.
Vielleicht hab ich aber auch erst vor wenigen Tagen erfahren das es ein 
solches Blitzarchiv überhaupt gibt.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> will da etwa eine Versicherung unterschieden haben,
> dass die Stromstärke durch die BLitzeinwirkung an deiner Hütte
> meinetwegen unter 10kA lag und daher kein Schaden zu ersetzen wäre?
>
> Wer steht da in der Beweislast?
> Der fachunkundige Beitragszahler?

Ich dachte zunächst auch an einen Versicherungsfall. :) Aber mein 
Namensvetter Rainer D. wollte nur wissen, welcher Blitz ihn erschrocken 
hat.

Zur Beweislast: Grundsätzlich hat der Versicherungsnehmer vorzutragen 
und ggfls. zu beweisen, dass ein Versicherungsfall vorliegt.

Bei einer Gebäudeversicherung, die auch Feuerschäden abdeckt, ist der 
Versicherungsfall zunächst offenkundig, wenn es gebrannt hat. Jetzt 
kehrt sich die Beweislast um, d.h. die Versicherung müsste 
Ausschlussgründe beweisen, z.B. dass kein Versicherungsfall vorliegt, 
weil sie meint, es habe kein Gewitter gegeben und der Brand sei vom 
Versicherungsnehmer selber gelegt worden.

von Soul E. (soul_eye)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> will da etwa eine Versicherung unterschieden haben,
> dass die Stromstärke durch die BLitzeinwirkung an deiner Hütte
> meinetwegen unter 10kA lag und daher kein Schaden zu ersetzen wäre?

Hausratversicherungen zahlen oft keine Blitzschäden, wohl aber 
Überspannungsschäden. Da wäre dann ein Einschlag in der Nachbarschaft 
ok, ein direkter Treffer jedoch nicht.

Umgekehrt zahlt eine Gebäudeversicherung mit Elemetarschaden-Einschluß 
nur den direkten Treffer.

von Monk (roehrmond)


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Soul E. schrieb:
> Hausratversicherungen zahlen oft keine Blitzschäden, wohl aber
> Überspannungsschäden. Da wäre dann ein Einschlag in der Nachbarschaft
> ok, ein direkter Treffer jedoch nicht.

Den Fall hatte ich einmal in Freundeskreis. Die betroffene Familie 
brauchte nur eine Bestätigung vom Fachmann (der war ich damals), dass 
der Computer aufgrund von Überspannung zerstört wurde. Ein Dreizeiler + 
Foto von den verbrannten Bauteilen reichte. Alle anderen kaputten Geräte 
haben sie darauf hin ohne weiteren Nachweis akzeptiert (Modem, 
Telefonanlage und eine alte Waschmaschine).

Ich frage mich, ob man ein Problem hat, wenn bei der Sichtkontrolle 
keine verbrannten Bauteile gefunden wurden.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Monk schrieb:
> Ich frage mich, ob man ein Problem hat, wenn bei der Sichtkontrolle
> keine verbrannten Bauteile gefunden wurden.

Das wird auf den Einzelfall ankommen. Nach einem Überspannungsschaden 
meiner seinerzeit teuren Telefonanlage Auerswald ETS 4308 waren keine 
verbrannten Teile zu sehen. Ich habe sie zum Zwecke der Reparatur zum 
Hersteller geschickt. Dieser bestätigte den Überspannungsschaden, hielt 
aber eine Reparatur für nicht möglich bzw. unwirtschaftlich und bot 
stattdessen den Kauf einer neuen Anlage an.

Das reichte meiner (Wohngebäude-)Versicherung als Nachweis.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei Kachelmanns Namen hätte ich nicht auf Blitzbezeichnungen getippt, 
eher noch Flatulenzen:
"mittlere Roller
starke Knaller
stabile Dröhner
wilde Hausrüttler"

von Rainer D. (rainer4x4)


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Rainer Z. schrieb:
> Ich dachte zunächst auch an einen Versicherungsfall. :) Aber mein
> Namensvetter Rainer D. wollte nur wissen, welcher Blitz ihn erschrocken
> hat.
Mir ging es hauptsächlich um die ungefähre Stromstärke. Einfach nur aus 
Interesse!
Ja klar, uns hat es mächtig aus den Socken gehauen. Zum Glück hatten wir 
beide keines unserer Biere verschüttet.

Nein, einen Versicherungsfall hats in dem Zusammenhang diesesmal bei mir 
nicht gegeben. Allerdings hab ich, nach einem Blitzeinschlag (vor 
Jahren) in den Metallschornstein eines anderen Nachbarn, sowohl einen 
Blitzableiter, als auch einen zweistufigen Dehn Überspannungsschutz 
eingebaut. Damals hatten wir, der Nachbar (mein Freund mit dem ich 
dieses Mal zusammen sass) und ich, einige Schäden zu beklagen.

Bei diesem Blitzeinschlag hat es im restlichen Umfeld einen Pool 
Reinigungsroboter und einen Infrarot Heizstrahler zerlegt. Die Geräte 
kamen zur Reparatur bei mir an. In einem weiteren Haushalt waren alle 
FIs ausgelöst, und das noch kupfergebundene Internet war ausgefallen 
(Fritzbox zerlegt). In einem anderen Haus war die gesamte PV Anlage samt 
Batteriespeicher zerschossen. Das war allerdings ein Thema für die 
Versicherungen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Rainer D. schrieb:
> Zum Glück hatten wir beide keines unserer Biere verschüttet.

Das wäre tatsächlich das Schlimmste gewesen. :))

Aber im Ernst: Mein als heftigster erlebter Blitzschlag ereignete sich, 
als ich in der Schule saß und ein Blitz in das ca. 20 Meter entfernte 
Nachbargebäude einschlug. Es blitzte und knallte gleichzeitig in einer 
Lautstärke, wie ich es nie wieder - auch nicht annäherungsweise - erlebt 
habe. Ich saß drinnen im Klassenraum, zwar mit Blick auf das Gebäude, 
aber eben in Sicherheit.

Trotzdem hat mich das Ereignis schwer beeindruckt. Dem getroffenen 
Gebäude konnte ich aus der Entfernung nichts ansehen.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Udo S. schrieb:
> Weiß jemand wie die Stromstärke des Blitzes ermittelt wird?

Dafür gibt es geeichte Amperemeter, so zwischen 10.000A und 100.000A.

von Soul E. (soul_eye)


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Monk schrieb:
> Ich frage mich, ob man ein Problem hat, wenn bei der Sichtkontrolle
> keine verbrannten Bauteile gefunden wurden.

Dann muss das Gutachten ein wenig umfangreicher ausfallen. Irgendwie 
nachweisen kann man es, sonst wäre es ja nicht defekt.

Bei meinem letzten Fall in der Familie, Ende Juli, war die TAE-Dose 
sichtbar verschmort, die Fritzbox tot, und der PC fuhr noch genau ein 
einziges Mal hoch und meldete eine defekte Netzwerkdose. Telekom-seitig 
war die Linecard im Outdoor-DSLAM hinüber.

Letztendlich hat der Versicherung das Foto der TAE-Platine gereicht, und 
bei den Geräten jeweils die Angabe "Mainboard defekt". Ersetzt wurde der 
Zeitwert der Geräte, was in diesem Fall der Kaufpreis eines aktuellen 
Dell Leasingrückläufers und der aktuelle ebay-Preis einer 7490 war.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Esmu P. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Weiß jemand wie die Stromstärke des Blitzes ermittelt wird?
>
> Dafür gibt es geeichte Amperemeter, so zwischen 10.000A und 100.000A.

Mit eingebauter Schmelzsicherung? :)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Mit eingebauter Schmelzsicherung? :)
Die würde bei etlichen Millionen Volt nichts bringen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ben B. schrieb:
>> Mit eingebauter Schmelzsicherung? :)
> Die würde bei etlichen Millionen Volt nichts bringen.

Deine Sicherung vom Ironiedetektor ist defekt.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Rainer Z. schrieb:
> Aber im Ernst: Mein als heftigster erlebter Blitzschlag ereignete sich,
> als ich in der Schule saß und ein Blitz in das ca. 20 Meter entfernte
> Nachbargebäude einschlug. Es blitzte und knallte gleichzeitig in einer
> Lautstärke,
> [..........]
> Trotzdem hat mich das Ereignis schwer beeindruckt.
Wie ich schon schrieb, mein Freund und ich haben es schon zum zweiten 
Mal erlebt. Einmal war sein Haus direkt betroffen indem es in seinen 
Edelstahlschornstein eingeschlagen ist. Mein Haus liegt auf der 
gegenüber liegenden Strassenseite. In beiden Häusern gabs zum Glück nur 
relativ geringe Sachschäden.
Das Zweite Mal eben ein anderes Nachbarhaus.
Ein drittes Mal brauchen wir das wirklich nicht! Es könnte uns treffen 
:-(

von Andreas M. (andreas_m62)


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Der Blitz ist mein Freund,
denn er schafft Arbeit.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rainer D. schrieb:
> Ich hatte während dessen mit meinem Freund im Garten gesessen und den
> Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört. Als
> alter Sack braucht man seine Zeit bis Blutdruck-, Puls- und Stresslevel
> wieder im Normalzustand sind, sodass man wieder zitterfrei tippen kann.
> Das ist eben erst jetzt der Fall.

"Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört."
Und du bist immer noch unter uns?
Merkwürdig!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei sowas wie einem Blitz braucht man nicht besonders dicht dran zu 
sein, um das als durchaus imposantes und ernstzunehmendes 
Naturschauspiel wahrzunehmen.

Außer man wohnt in Bayern und interessiert sich für Atomkraftwerke, 
solche Leute sind Explosionen anderen Ausmaßes gewohnt.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Cha-woma M. schrieb:
> "Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört."
> Und du bist immer noch unter uns?
> Merkwürdig!

Die Bewohner des Hauses waren noch viel näher dran. Sind auch noch unter 
uns.
Viel merkwürdiger - oder nicht?

von Michael B. (laberkopp)


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Cha-woma M. schrieb:
> Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört."
> Und du bist immer noch unter uns?
> Merkwürdig!

Na ja, ich hab mal bei Gewitter aus dem Fenster geguckt um das schöne 
Spektakel in voller Pracht zu erleben.
Knall Bumm gleissendes Licht und der Blitzableiter neben dem Fenster 
glühte noch als sich meine Augen wieder an die Dunkelheit gewohnt 
hatten.

Benjamin Franklin sei gedankt.

von Falk B. (falk)


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Cha-woma M. schrieb:
> "Blitzeinschlag aus wenigen Metern Entfernung live gesehen/gehört."
> Und du bist immer noch unter uns?
> Merkwürdig!

Neben mir ist mal ein Blitz in ca. 15m Entfernung in einen 
Hochspannungsmasten gedonnert. Das hat gescheppert!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Kürzlich sind wieder Leute beim Blitzeinschlag zu Schaden gekommen.

-Sind unter eine Buche geflüchtet.

[-:<

schö'n Freidach

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Michael B. schrieb:
> Na ja, ich hab mal bei Gewitter aus dem Fenster geguckt um das schöne
> Spektakel in voller Pracht zu erleben.

Als (Klein-)Kind hatte ich Angst vor Gewittern und mich verkrochen! 
Später faszinierten mich Gewitter. Das ist bis heute so. Aber bitte im 
Trockenen und aus dem Fenster betrachten. :)

Falk B. schrieb:
> Neben mir ist mal ein Blitz in ca. 15m Entfernung in einen
> Hochspannungsmasten gedonnert. Das hat gescheppert!

Ich weiß! Hast Du dabei draußen gestanden? Ist in diesen Bereichen die 
sogenannte Schrittspannung noch bedenklich?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Kürzlich sind wieder Leute beim Blitzeinschlag zu Schaden gekommen.

> -Sind unter eine Buche geflüchtet.

Eichen sollst Du weichen,
Buchen sollst Du suchen.

Ja nee, ist Quatsch. Außer im dichten Wald, da müsste es mit dem Teufel 
zugehen, dass ausgerechnet derjenige Baum getroffen wird, unter welchem 
man steht. Man darf halt nicht unter dem höchsten Baum stehen, obwohl 
dieser mit seiner Krone meist den besten Schutz vor dem Regen bietet.

: Bearbeitet durch User
von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Neben mir ist mal ein Blitz in ca. 15m Entfernung in einen
> Hochspannungsmasten gedonnert.

Ich hab's in den 90ern mal aus 30 Metern erlebt, wobei ich aus der 1. 
Etage zufällig aus dem Fenster geschaut hatte.

Gegenüber auf der anderen Straßenseite stand am Rande des Gartens ein 
Baum durch einen Zaun zur Straße getrennt, direkt daneben auf dem 
Bürgersteig war ein geöffnetes Loch von 3x3x2 Metern Tiefe mit vielen 
Kabeln darin. Die Telekom hatte zwei Wochen zuvor irgendwas darin 
gewerkelt, aber das Loch aus irgendeinem Grund nicht direkt wieder 
zugemacht.

Der Blitz schlug in den Baum, sprang auf den Zaun über und knallte dann 
mit einem kräftigen Donnerschlag in das Erdloch.

Folge: Auf der kompletten Straße gingen in sämtlichen Haushalten (ca. 
20) sämtliche Glühbirnen kaputt - auch wenn sie gar nicht eingeschaltet 
waren. Bei uns war die Heizwendel der Kaffemaschine hin. Auch diese war 
ausgeschaltet. Der Fernseher unserer Nachbarn ist ebenso in die ewigen 
Jagdgründe gegangen.

Das mit den Glühbirnen war noch Tage später Gesprächsthema in der 
Nachbarschaft, da sie alle einmal hell aufblitzten, obwohl der Schalter 
aus war. Da muss der Funke tatsächlich über die Kontakte gesprungen 
sein, eine andere Erklärung habe ich nicht.

Zwei weitere Wochen später kamen tatsächlich Bauarbeiter, die dann das 
Erdloch wieder zumachten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rbx (rcx)


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Üblich sind wohl 1.2 Gigawatt. ;)
Aber besser merken könnte man sich 1 GJ so als grobe Schätzung 
statistischer Mittelwerte.

Als ich beim letzten Mal die Batterie vom Auto ausgewechselt hatte + 
neue TÜV-Plakette kam ein Gewitter und ich konnte das Auto nicht in die 
Garage fahren. Es wollte nicht anspringen, so als ob die Batterie alle 
ist. Nachdem sich das Gewitter etwas entfernt hatte, war der Spuk 
vorbei.
Später (bzw. bald) hatte ich die Batterie nochmal aufladen müssen - 
anschließend gab es auch wieder ein Gewitter.. aber da regte sich dann 
nichts mehr.

Früher als Kind fand ich Gewitter toll, aber auf dem Motorrad auf 
offener Landstraße hatte ich öfter schiss.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Frank M. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Neben mir ist mal ein Blitz in ca. 15m Entfernung in einen
>> Hochspannungsmasten gedonnert.
>
> Ich hab's in den 90ern mal aus 30 Metern erlebt, wobei ich aus der 1.
> Etage zufällig aus dem Fenster geschaut hatte.
>
...
> Zwei weitere Wochen später kamen tatsächlich Bauarbeiter, die dann das
> Erdloch wieder zumachten.

Hatte der Blitz sich bis dahin endlich verkrochen?

von Christoph M. (mchris)


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Ich habe mal gehört, Induktion soll einen großen Teil der Blitzschäden 
verursachen.
https://de.electrical-installation.org/dewiki/Auswirkungen_auf_elektrische_Anlagen
Wie ist das eigentlich mit den Vorschriften für Blitzableiter? Müssen 
die heute noch an jedes Haus?

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Nein, nur an die, wo der Blitz einschlägt.

SCNR

von Rbx (rcx)


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Christoph M. schrieb:
> Wie ist das eigentlich mit den Vorschriften für Blitzableiter? Müssen
> die heute noch an jedes Haus?

Eigentlich schon. Populärer sind jetzt aber Rauchmelder, falls der Blitz 
mal einschlägt.
Die erinnern im Vergleich zwar eher an die Kekskrümel gegen Elefanten im 
Garten, aber Schlangen gibt es ja neuerdings auch, da dürften die 
Elefanten nicht so weit weg sein ;)

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Christoph M. schrieb:
> Ich habe mal gehört, Induktion soll einen großen Teil der
> Blitzschäden
> verursachen.
> 
https://de.electrical-installation.org/dewiki/Auswirkungen_auf_elektrische_Anlagen
> Wie ist das eigentlich mit den Vorschriften für Blitzableiter? Müssen
> die heute noch an jedes Haus?

Nein das sind Blitzfänger und die willst du nicht am Haus haben.

von Falk B. (falk)


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Frank M. schrieb:

> Folge: Auf der kompletten Straße gingen in sämtlichen Haushalten (ca.
> 20) sämtliche Glühbirnen kaputt - auch wenn sie gar nicht eingeschaltet
> waren.

Verständlich, denn außer dem Lichtschalter trennte die nix vom Netz.

> Bei uns war die Heizwendel der Kaffemaschine hin.

Das ist schon heftig, so eine Heizwendel ist schon robust.

> Auch diese war
> ausgeschaltet. Der Fernseher unserer Nachbarn ist ebenso in die ewigen
> Jagdgründe gegangen.

Dito.

> Das mit den Glühbirnen war noch Tage später Gesprächsthema in der
> Nachbarschaft, da sie alle einmal hell aufblitzten, obwohl der Schalter
> aus war. Da muss der Funke tatsächlich über die Kontakte gesprungen
> sein, eine andere Erklärung habe ich nicht.

Ja LOGISCH! Glaubst du denn, der hat eine exorbitante 
Spannungsfestigkeit? Wenn der Blitz seinen Weg DIREKT ins Kabel findet, 
hast du Dutzende KV Überspannung auf dem 230V Netz. Da schlagen ALLE 
Trennelemente über. Das kann auch beim indirekten Blitzschlag passieren, 
wenn die Spannung "nur" induktiv einkoppelt.
Wer bei Gewitter WIRKLICH sicher gehen will, muss die Geräte mit ALLEN 
Verbindungen physisch abtrennen. Also bei Fernseher Netz und 
Antennenkabel rausziehen, etc.

> Zwei weitere Wochen später kamen tatsächlich Bauarbeiter, die dann das
> Erdloch wieder zumachten.

Die haben den Spannungsabfall vergraben ;-)

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Esmu P. schrieb:
>> Zwei weitere Wochen später kamen tatsächlich Bauarbeiter, die dann das
>> Erdloch wieder zumachten.
>
> Hatte der Blitz sich bis dahin endlich verkrochen?

Ich hatte das deshalb erwähnt, weil die einfach 4 Wochen lang so ein 
Loch offenlassen, obwohl nur 1 Tag daran gearbeitet wurde. Das Wort 
Fachkräftemangel kannte man damals noch nicht und ich fand es schon 
ärgerlich bis grob fahrlässig angesichts des Schadens, so lang zu 
warten, bis man es wieder zumacht.

Heute ist das wohl eher normal, da würde jeder mit den Schultern zucken: 
So what?

: Bearbeitet durch Moderator
von Lu (oszi45)


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Falk B. schrieb:
> Wer bei Gewitter WIRKLICH sicher gehen will, muss die Geräte mit ALLEN
> Verbindungen physisch abtrennen.

Habe vor Jahren bei Gewitter offenen UKW-Dipol im Zimmer gemessen. Es 
wurden einige Volt am Drehspulinstrument angezeigt. Daraus folgt: langes 
Kabel kann auch schön was einfangen!

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Frank M. schrieb:
> Ich hatte das deshalb erwähnt, weil die einfach 4 Wochen lang so ein
> Loch offenlassen, obwohl nur 1 Tag daran gearbeitet wurde. Das Wort
> Fachkräftemangel kannte man damals noch nicht und ich fand es schon
> ärgerlich bis grob fahrlässig angesichts des Schadens, so lang zu
> warten, bis man es wieder zumacht.

Schlecht koordiniert, würde ich sagen. Es waren sicher nicht die 
Fernmeldetechniker, welche das Loch auf- und zugebuddelt haben.

Nicht alleine ein Ärgernis wegen des Schadens, sondern weil wochenlang 
eine Gefahrenquelle bestand, sowas muss nicht sein.

Aber Dein Bericht von dem hüpfenden Blitz - von Baum auf Zaun und weiter 
ins Loch - ist echt lustig.

von Lu (oszi45)


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> von Baum auf Zaun und weiter

"Unser" Blitz hat sich in 3 Teile geteilt: ein Treffer im 
Edelstahlschornstein, 2 Treffer im Metall-Gartenzaun. Dann haben wir uns 
gestritten wo er eingeschlagen ist. :-) Alle Geräte mit Schaltnetzeil 
waren in der Straße reparaturbedürftig.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Aber Dein Bericht von dem hüpfenden Blitz - von Baum auf Zaun und weiter
> ins Loch - ist echt lustig.

So etwas kommt wohl nicht selten vor, nennt man "Blitzüberschlag". 
Gemeint ist damit meist der Überschlag (und damit "Sprung") von 
Bäumen/Gebäuden auf danebenstehende Personen. Das geht auch über mehrere 
Meter.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Frank M. schrieb:
> "Blitzüberschlag"

Stimmt, davon ist öfters zu lesen, also dass gleich mehrere Personen 
umkippten, die unter dem Baum gestanden haben. Was mich stets 
irritierte, denn von der physikalischen Logik her ist der Weg durch den 
Baumstamm naheliegender als über eine Luftstrecke.

Naja, lustig fand ich speziell das Hüpfen ins Loch. :)

von Soul E. (soul_eye)


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Rainer Z. schrieb:

> Stimmt, davon ist öfters zu lesen, also dass gleich mehrere Personen
> umkippten, die unter dem Baum gestanden haben. Was mich stets
> irritierte, denn von der physikalischen Logik her ist der Weg durch den
> Baumstamm naheliegender als über eine Luftstrecke.

Bei den Energiemengen reicht auch induktive Kopplung (Transformator, Du 
eine Windung und der Baum eine) oder galvanischer Spannungsabfall im 
Boden ("Schrittspannung") aus. Daher klein machen und Füße zusammen.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Frank M. schrieb:
> So etwas kommt wohl nicht selten vor, nennt man "Blitzüberschlag".

Das ist eigentlich Standart.
Meine letzten knapp 40 Arbeitsjahre habe ich an verschiedenen Rundfunk 
Sendestationen verbracht. Die Antennenträger waren 200 bis 320m hoch.
Natürlich schlug jeder Blitz dort ein. Extra dafür gab es einen 
Blitzfangkorb, in dem auch die Flughindernisbeleuchtung untergebracht 
ist.
Die Blitze schlugen idR dort zuerst ein, liefen dann zum Teil über die 
Pardunen (Abspannseile) herunter wechselten gelegentlich nochmal in den 
Turm, manchmal sprangen sie von den Pardunen in die Erde usw. Ein recht 
lustiges Schauspiel - wenn man keine Angst hat.
In einem Fall sprang der Blitz von den Pardunen in den Zaun der 
Geländeeinfriedigung über. Leider war die Torsprechstelle nicht weit, 
und in der Betriebszentrale flog das Innengerät der Torsprechanlage 
auseinander. Natürlich hats etliche Kabel und Anlagenteile mitgenommen. 
Dann wussten wir das es noch irgendwo eine "undichte" Stelle im System 
gab.

Der Blitzfangkorb sah nach einigen Jahren so aus, als hätte ein 
Auszubildender mit ner Schweisselektrode lustig darauf herumgestochert.
Die Pardunen waren an den älteren Türmen noch aus Paralelldrähten 
gespannt und mit Bitumen gegen Korrosion geschützt. Die Parduen mussten 
regelmäßig abgefahren werden um Blitzmarker und andere Schadstellen zu 
korrigieren.
Den Blitzfangkorb hatte ich während eines Antennenvermessungsfluges aus 
dem Hubschrauber fotografiert, deswegen der größere Abstand.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Was mich stets irritierte, denn von der physikalischen Logik her ist
> der Weg durch den Baumstamm naheliegender als über eine Luftstrecke.

Der Blitz nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes. So eine 
Luftstrecke im dichten Regen dürfte da auch kein guter Isolator sein. 
Wie das mit dem Körperwiderstand vs. Baumstammwiderstand aussieht, weiß 
ich nicht.

In dem von mir geschilderten Fall war der Zaun mit Metallpfosten wohl 
"attraktiver" als der Baum, anschließend wohl die geerdeten Kabel im 
Loch. Da waren nicht nur Telefonkabel zu sehen, sondern auch die 
komplette Sromversorgung der Straße.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rbx (rcx)


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Wir hatten früher einen sehr alten, riesigen und sehr breiten 
Kastanienbaum im Dorf.
Der wurde leider in den späteren Jahren mehrmals vom Blitz getroffen, 
bis der fertig war - und restlos abgeräumt wurde.
Interessanterweise ging das erst nach der Jugendzeit los. Solange er 
viele Kinder um sich hatte, war ihm nicht nicht viel passiert..

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Interessant war hier mal,
dass ein Blitz 30m neben einem Hochspanngsmast (110kV)
ein Haus (EFH) trifft, statt in den ca. 3 mal so hohen  Mast zu gehen.
Sowas hat eindeutig auch eine Voodoo-Komponente.

von Thomas U. (charley10)


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Andreas M. schrieb:
> Der Blitz ist mein Freund,
> denn er schafft Arbeit.

Du meinst ein "Umsatzgewitter"? 😋

von Rbx (rcx)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> dass ein Blitz 30m neben einem Hochspanngsmast (110kV)
> ein Haus (EFH) trifft, statt in den ca. 3 mal so hohen  Mast zu gehen.
> Sowas hat eindeutig auch eine Voodoo-Komponente.

30m sind in etwas das, was man beim Angel-Köder-Weitwurf hinbekommt. 
Wirklich weit weg vom Hochspannungsmasten ist das noch nicht, vor allem 
wenn der Blitz aus der Hausrichtung kommt.
Früher wurde bei uns auch öfter die Milch schlecht bei Gewittern. Könnte 
man auf die Wärme schieben, aber bei uns sind die Gewitter nicht so 
auffällig warm, eher nass - und wenn es mal richtig warm wird, wie vor 
ein paar Tagen, wird die Milch auch nicht gleich schlecht.
Gewisse Milchzusammenhänge könnte man schon noch unter die Lupe nehmen, 
ist aber OT.
Ich sag mal so: Es gibt hier kaum noch gute Gewitter und bei der Milch 
nehme ich lieber höherwertige (nach Tests) (gibt es noch) - und so sinkt 
die Wahrscheinlichkeit des Beobachtungsphänomens.

von Andreas M. (andreas_m62)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> Interessant war hier mal,
> dass ein Blitz 30m neben einem Hochspanngsmast (110kV)
> ein Haus (EFH) trifft, statt in den ca. 3 mal so hohen  Mast zu gehen.

Vermutlich hatte das Haus den geringeren Übergangswiderstand in die 
Erde.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Früher wurde bei uns auch öfter die Milch schlecht bei Gewittern.
Das daß am Gewitter liegt, ist wirklich nur ein Mythos. Es liegt allein 
am schwülwarmen Wetter, welches sehr günstige Bedingungen für Keime 
schafft - das gleiche Wetter, was eben auch gerne Gewitter hervorbringt. 
Daher finden sich beide Erscheinungen oft gemeinsam.

>> Interessant war hier mal, dass ein Blitz 30m neben einem
>> Hochspanngsmast (110kV) ein Haus (EFH) trifft, statt in
>> den ca. 3 mal so hohen  Mast zu gehen.
> Vermutlich hatte das Haus den geringeren
> Übergangswiderstand in die Erde.
Nö, die Masten sind aus Stahl und alle geerdet und 110kV-Anlagen tragen 
bereits Erdseile.

Blitze schlagen nicht immer in die höchste Stelle ein, sondern verhalten 
sich diesbezüglich sehr chaotisch. Manche Hochhäuser wurden schon 
seitlich getroffen, weit unterhalb des Daches oder Blitzableiter. Sie 
verlaufen auch nicht gerade durch die Luft, sondern die Verästelung ist 
oft gut zu sehen, je nach Richtung aber eben auch nicht so gut. Dadurch 
können sich Blitze ein gutes Stück seitwärts bewegen. Generell kann man 
sagen, daß Blitze gerne in die Stellen einschlagen, an denen eine 
besonders hohe Feldstärke auftritt. Da ist ein punktueller Blitzableiter 
besser als das lange gerade Erdseil einer Freileitung. Und "gerne" 
bedeutet auch nicht "immer".

: Bearbeitet durch User
von Rbx (rcx)


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Ben B. schrieb:
> Das daß am Gewitter liegt, ist wirklich nur ein Mythos. Es liegt allein
> am schwülwarmen Wetter, welches sehr günstige Bedingungen für Keime
> schafft - das gleiche Wetter, was eben auch gerne Gewitter hervorbringt.
> Daher finden sich beide Erscheinungen oft gemeinsam.

So ganz allein leuchtet die Erklärung eben nicht ein. Und dass diese 
Geschichte  ein Mythos ist, das ist auch ein Mythos. Die Welt um uns 
herum ist ein wenig komplexer, und taugen einfache Erklärungen oft 
nicht.
Bei kaputter Hardware ist manchmal nicht nur die Elektrostatik schuld, 
sondern auch die Unwissenheit und mangelnde Umsicht.

von Falk B. (falk)


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Andreas M. schrieb:
>> Interessant war hier mal,
>> dass ein Blitz 30m neben einem Hochspanngsmast (110kV)
>> ein Haus (EFH) trifft, statt in den ca. 3 mal so hohen  Mast zu gehen.
>
> Vermutlich hatte das Haus den geringeren Übergangswiderstand in die
> Erde.

Das hat damit wenig zu tun, sondern mit der Feldverteilung. Und die ist 
gerade bei einem Gewitter alles andere als linear und homogen. Da hat 
man schon die seltsamsten Einschläge beobachtet, die mit den einfachen 
Grundgesetzen der Hochspannungstechnik nicht erklärbar sind.

von Andreas M. (andreas_m62)


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Der Blitz ist doch nicht blöd.
Der sucht sich immer den günstigsten Weg.

von Jörg K. (joergk)


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Andreas M. schrieb:
> Der Blitz ist doch nicht blöd.
> Der sucht sich immer den günstigsten Weg.

Und aus Blitz-Sicht sieht die Welt ein wenig anders aus als für uns,
Wird z.b. ein Sims urch einen Blitzschutzerder umsprungen kann es 
durchaus sein daß der Blitz die 20cm Sims kürzer als die Erdleitung 
empfindet.
Blitze sind kein Gleichstrom...

von Andreas M. (andreas_m62)


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Jörg K. schrieb:
> Blitze sind kein Gleichstrom...

Blitze sind der Ausgleich zwischen einer negativen und einer positiven 
Ladung.

Und ich schrieb nicht kürzer, sondern günstiger.
Egal, was der Blitz darunter versteht.

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alecxs)


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Rainer Z. schrieb:
> Ist in diesen Bereichen die sogenannte Schrittspannung noch bedenklich?

Die Schrittspannung, auch Schließmuskelspannung genannt war in dem 
Bereich vermutlich hochbedenklich.

von Roland E. (roland0815)


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Frank M. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Was mich stets irritierte, denn von der physikalischen Logik her ist
>> der Weg durch den Baumstamm naheliegender als über eine Luftstrecke.
>
> Der Blitz nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes. ...

Wobei das nicht immer der scheinbar kürzenste oder logischte Weg sein 
muss.

Ich meine etwas gelesen zu haben, dass der Blitz bis zum Einschlag nur 
etwa 2m "Empfindlichkeitsradius" haben soll.

Der eigentliche Blitz geht auch vom Boden aus nach oben, erst die 
Entladung entlang des ionisierten Kanals wird sichtbar (und hörbar) von 
oben nach unten. Meist sind es auch mehrere Entladungen, die den nun 
vorionisierten Weg wieder nehmen, wobei aber lokale Abweichungen 
(Umwege) möglich sind, weil sich die Ladungsverhältnisse verändert 
haben.

von Dieter W. (dds5)


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Bei mir an der Werkstatt hat vor eingen Jahren ein Blitz in die X7000 
Antenne des 70cm Amateurfunkrelais eingeschlagen. Von der Antenne waren 
bis auf das Unterteil mit den Radials nur noch Splitter des GFK Rohres 
und ein paar angeschmolzene Kupferdrähtchen zu finden. Auch der 
N-Stecker hatte eine Brandspur am Innenleiter.
Der Blitzableiter hat sehr gute Dienste geleistet und wir hatten als 
einzigen Schaden eine defekte TVS Diode an der 12V Stromversorgung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wie Blitze genau entstehen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. 
Ebenso wie alle Effekte, die Gewitterwolken erzeugen, vor allem auf 
ihrer Oberseite. Sowas wie Red Sprites oder Blue Jets sind mehrfach 
nachgewiesen und fotografiert, aber noch nicht endgültig erklärt worden. 
Auf dem Gebiet kann man noch eine Menge forschen.

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