Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Vertikalauszugschrank für die Werkstatt


von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Servus,

ich habe demnächst das Vergnügen, eine kleine Werkstatt einrichten zu 
können. Platz ist natürlich wie immer Mangelware, deshalb bin ich auf 
der Suche nach einer platzsparenden und trotzdem flexiblen Lösung für 
Schraubem Handwerkzeug etc.
Bei einem Bekannten (Landwirt) steht in der Werkstatt ein sehr großer 
Vertikalauszugschrank. Das Konzept finde ich sehr praktisch, weil man da 
im Gegensatz zu hohen Schubladenschränken überall vernünftig hinkommt.

Also habe ich mal angefangen zu schauen, was sowas denn kosten soll und 
festgestellt, dass man dafür den Geldbeutel sehr schnell sehr weit 
aufmachen darf.
Folge: Ich möchte mir so einen Vertikalauszugschrank selbst bauen.
Grundidee: Auf Sperrholzplatten werden Schienen für Sichtlagerkästen 
montiert. In die Schienen werden dann je nach Bedarf Sichtlagerkästen 
eingehängt. Die Schienen und Sichtlagerkästen könnte man bei Bedarf 
umschrauben, um größere oder kleinere unterzubringen.
Deshalb soll auch der Abstand der Platten variabel sein, sodass man 
nicht erst den halben Schrank zerlegen muss, um die Aufteilung zu 
ändern.

Die geplante Größe im geschlossenen Zustand ist BxHxT 2,1 x 2,0 x 0,8 m.

*Variante 1:* Die Sperrholzplatten bekommen unten Schwerlasträder und 
stehen auf dem Boden. Oben wird ein C-Profil zusammen als 
Führungsschiene eingesetzt, die Platte bekommt entsprechende Kugellager. 
Die Kugellager laufen im C-Profil. Damit können die Platten nicht mehr 
umkippen und sind oben geführt.
Die C-Profile werden mithilfe von Nutsteinen an einem 
Konstruktionsprofil befestigt.
Vorteil: Belastbarkeit hauptsächlich durch die Tragkraft der sehr 
belastbaren Räder begrenzt. Keine massive Tragekonstruktion erforderlich 
ist, da die Platten auf dem Boden stehen.
Nachteil: Ich befürchte, dass die Platten trotz der Führung oben beim 
Rein- und Rausfahren unten nach links und rechts "wandern" und man 
ständig an den anderen Auszügen hängenbleibt. Das ließe sich zwar durch 
"Abstandshalter-Schienen" lösen, geht aber zulasten der Flexibilität.

*Variante 2:* Die Räder unten fallen weg und der Schrank bekommt eine 
stabile Tragekonstruktion. Die Platten werden oben wie Schiebetore an 
entsprechenden Laufschienen eingehängt. Die Laufschienen kommen wiederum 
mit Nutsteinen auf Konstruktionsprofile, um sie verschieben zu können.
Vorteil: Platten hängen frei und können beim Schieben nicht wandern (nur 
wackeln). Material ist Standardware (Scheunentor-Führungen).
Nachteil: Stabile Tragekonstruktion für die Konstruktionsprofile 
erforderlich, vermutlich reichlich Dübel in der Decke, kostet insgesamt 
etwas mehr als Variante 1.

Für welche Variante würdet ihr euch entscheiden? Oder würdet ihr die 
Konstruktion ganz anders angehen?

Danke für Input aller Art!

von Michael B. (laberkopp)


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Korbinian G. schrieb:
> Für welche Variante würdet ihr euch entscheiden

Keine.

2.1x2x0.8m Schrauben wiegen bei 50% Schüttdichte 12 Tonnen.

Ausserdem ist es extrem praktisch, wenn man nicht bei jeder Schraube die 
man braucht nach Hause zurück fahren muss, sondern einen ganzen Kasten 
mitnehmen kann.

Kaufe Sortierkästen, schieb sie in einen Schrank.

Handwerkzeug passt übrigens gut in einen 80cm tiefes Regal, meins ist 
nur 60 (Ikea Ivar, gut im Keller, blöd im Wohnzimmer) und einiges steht 
über.

: Bearbeitet durch User
von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Michael B. schrieb:
> Ausserdem ist es extrem praktisch, wenn man nicht bei jeder Schraube die
> man braucht nach Hause zurück fahren muss, sondern einen ganzen Kasten
> mitnehmen kann.

Michael B. schrieb:
> 12 Tonnen

Ich glaube, ich sollte noch die Dimension der ganzen Werkstatt 
beschreiben. Die ist in einem Kellerraum mit etwas mehr als 12 m² 
eingerichtet und nicht etwa ein separates Gebäude. Schön wärs :)

Das mit den 12 Tonnen halte ich deshalb für etwas überzogen. In dem 
Schrank sind nicht nur Schrauben, sondern wie gesagt auch noch viel 
anderer Kram, den es in einer Werkstatt halt so gibt.
Das fängt bei Klebebändern an, geht bei Schleifpapier weiter und hört 
irgendwo bei Sprühdosen auf. Ein wenig Gewicht kommt da bestimmt 
zusammen, aber gleich 12 Tonnen?

von Hendrik L. (hlipka)


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Meine aktuelle Lösung ist, alles in Euro-Boxen 30x40cm zu packen. Die 
kriegt man ab 7cm Höhe, damit kann man fast alles abdecken. Das Ganze 
habe ich dann mit einem Schienen-Regal-System 
(https://www.hornbach.de/c/maschinen-werkzeug-werkstatt/regale/wandregalsystem/wandschienen/S32688/ 
) gelöst. Die Schienen sind so angebracht dass man etwas mehr als 31cm 
zwischen den Trägern Platz hat, dadurch können die Euroboxen die ganze 
Höhe einnehmen. Man braucht halt erstaunlich viele Träger und Böden 
dafür.
Für den Kleinkrams (Schrauben) habe ich Sortierboxen verwendet. In dem 
Teil des Regals dafür sind dann 2 Schienen nebeneinander, mit 1/2 
Einheit Höhenversatz angebracht, damit man geringere Abstände der Böden 
hat.
Das ganze funktioniert bislang ziemlich gut. Einziger Haken: man muss 
die Boxen halt aus dem Regal nehmen und irgendwo hinstellen, bevor man 
was rausnimmt. Wenn man das vermeiden will muss man sowas wie Adam 
Savage bauen (https://www.youtube.com/watch?v=PXfg4Qib-5I ), aber das 
wird dann wirklich teuer.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Das mit dem Schienenregalsystem finde ich ein gutes Stichwort, das ist 
sogar noch etwas flexibler (und günstiger) als die Lösung mit den 
Sichtlagerboxen. Die lassen sich ja bei bedarf immer noch auf die Regale 
stellen - oder die von dir erwähnten Euroboxen. Die sehe ich vor allem 
bei "Rumräumzeug" wie Kabeln im Vorteil.

von Frank G. (frank_g53)


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Ich würde den Schrank nicht so breit machen, eher mehrere und dafür 
schmäler. So wie hier: 
https://i.pinimg.com/originals/db/7b/2d/db7b2d716bed6fa93e374cc15dfc8d9f.jpg

Oder ich habe es falsch verstanden.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Das ist in etwa das, was ich vorhabe :)
Die Anzahl der Platten ist ja variabel. Falls sich die breiten Auszüge 
als zu unpraktisch herausstellen, verschiebe ich die Schienen entlang 
der Konstruktionsprofile und fädele die nächste Platte ein.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Korbinian G. schrieb:
> Für welche Variante würdet ihr euch entscheiden? Oder würdet ihr die
> Konstruktion ganz anders angehen?

Was Fertiges, außer du bist wirklich gut im Möbelbau und hast die Zeit 
dazu. So wirklich billig wird Selbstbau nämlich auch nicht. Außerdem 
finde ich das in einer Bastelwerkstatt kaum Bedarf für Apothekerschränke 
herrscht. Mit Ausnahme dass man die Tiefe von schmalen Lücken, Nischen 
usw. ausnutzen möchte.

Ich bevorzuge Schränke vor Regalen, weil das Zeug in Schränken nicht so 
schnell einstaubt. Daher würde ich für eine frische Ausstattung eine 
fertige Männerküche nehmen. Weil unterschiedliche 
Aufbewahrungsmöglichkeiten und damit flexibler. Beispiele
https://www.datona.de/werkbank-160-cm-mit-haengeschrank-und-breitem-seitenschrank
oder
https://www.datona.de/werkstatteinrichtung-mit-werkstattschrank-und-3-oberschranken

Wenn es allerdings ums Geld geht, dann sind Regale unschlagbar. Bei 
Regalen bist du schnell bei Ikea, Serien wie Ivar oder Heje, oder 
Baumarktzeug.

Ich habe auch ein paar mal Lösungen gesehen wo sich Leute spezielle 
Regale für L-Boxx, Systainer oder ähnliches gebaut haben. Spart etwas 
Geld bei den Regalen, dass dann für die Boxen versenkt wird. Kann man 
machen wenn man wirklich auf ein System schwört.

Ach ja, Ikea. Ikea hat seit einiger Zeit auch eine Anmutung von einem 
System zur Werkstattausrüstung, Bror 
https://www.ikea.com/de/de/search/?q=bror&page=2. Da könntest du dir 
ebenfalls was zusammenstellen was wie eine Männerküche aussieht. Wäre 
nicht unbedingt mein Ding, weil Ikea-Qualität, aber vielleicht passt es 
für dich.

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