Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Waschmaschine (bzw. deren Leistungselektronik)


von Christian (wayne83)


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Ich habe ein "kleines Problem" mit meiner ca. 10 Jahre alten 
Waschmaschine (Miele). Nach einem Waschgang lief plötzlich die 
Laugenpumpe ständig. D.h. selbst wenn die Maschine aus war (aber am 
Netz), lief die Pumpe. Daher hat die Maschine "F220" (=möglicher 
Wasseraustritt) gemeldet, da von dem Wasser was ankam das meiste gleich 
wieder abgepumpt wurde, obwohl die Pumpe lt. Steuerung aus war. Daher 
schaltete die Software korrekterweise auf F220.
Ich habe zunächst aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen den Miele Service 
konsultiert. Diese erkannte das Problem in einem "fehlerhaften Relais". 
Für mich soweit auch schlüssig. (Bin "nur" Maschinenbauer und habe daher 
entsprechend nur rudimentäre E-Technik Kenntnisse).
Da der Tausch der Leistungselektronik teurer ist als der Neupreis der 
günstigsten Miele-Maschine (!!!) kam dies natürlich nicht in Frage. Ich 
habe also in der Bucht eine neue, baugleiche Platine ersteigert und 
eingebaut. Ergebnis: gleicher Fehler (Pumpe läuft weiterhin durch), 
jedoch die Anzeige "Kundendienst anrufen", vorher (mit der alten 
Platine) startete die Maschine (nach einer gewissen Wartezeit) immer ein 
Programm und merkt dann erst irgendwann dass etwas nicht stimmt.
Jetzt stand ich natürlich blöd da. Beide Platinen sind optisch 
fehlerfrei, also keine ausgelaufenen Kondensatoren oder schwarze Flecken 
o.Ä.
In meiner Not baute ich die alte Platine wieder ein und siehe da - die 
Maschine läuft wieder. Gerade hat sie den zweiten Waschgang absolviert 
und arbeitet den Wäscheberg ab.
Jetzt meine Frage an die Spezialisten: Was könnte das sein? Ich weiß: 
diese Art der Ferndiagnose ist schwer, aber vielleicht hatte jemand 
schon ein ähnliches Problem? War das Relais evtl. "angeknackst" und 
durch den Ausbau hat sich wieder etwas gelockert, bei hohen Strömen 
könnte ja durchaus mal ein Kontakt "festbacken"?

Danke vorab!
Wayne

: Verschoben durch Moderator
von Stephan S. (uxdx)


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altes Relais mit zusammengebrannten Kontakten, beim Ausbau/Einbau 
Erschütterung -> Kontakte wieder auseinander

von Mark S. (voltwide)


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In diesem Falle hätte schon Klopfen auf des Relais möglicherweise den 
Fehler behoben, tja, hinterher sind wir alle schlauer.
Allerdings kann dieser Fehler, wenn er erst einmal aufgetreten ist, sich 
bald wiederholen.
Andererseits ist das nicht schlüssig, da die neue Platine kaum mit 
diesem Fehler gekommen sein wird.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Christian schrieb:
> Ich
> habe also in der Bucht eine neue, baugleiche Platine ersteigert

Wohl eher eine gebrauchte ohne Gewährleistung.


Welche ist es denn?

von Kurt (sommerwin)


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Die Module passen meist in mehrere Geräte des Herstellers, sind oft auch 
gleich bestückt aber mit unterschiedlicher Software. Das Ersatzmodul 
passt vermutlich nicht zu dem Gerät. Es gibt Module, meist aus der 
Bucht, die gar nicht programmiert sind. Sogar bei identischen Geräten 
können die Module unterschiedliche Softwarestände haben. Ersatzteile 
sollten daher immer mit Angabe der Seriennummer bestellt werden.

von Christian (wayne83)


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H. H. schrieb:
> Christian schrieb:
>> Ich
>> habe also in der Bucht eine neue, baugleiche Platine ersteigert
>
> Wohl eher eine gebrauchte ohne Gewährleistung.
>
> Welche ist es denn?

Es ist die Miele ELP 270 (inkl. Gehäuse, also die ganze Einheit). Die 
Maschine aus der das Teil ausgebaut wurde ist das gleiche Modell wie 
meine Maschine, daher hätte ich schon erwartet, dass sie passt. Mat-Nr. 
ist identisch, allerdings ist liegen ca. 6 Monate zwischen beiden 
Modulen/Platinen.

Der Miele Techniker hat ein Software Update meiner Maschine gemacht als 
er da war, vielleicht hat das die Tausch-Baugruppe nicht bekommen - ich 
hätte jetzt allerdings erwartet dass die Leistungselektronik keine 
derartige "Intelligenz" hat und vom Softwareupdate unangetastet 
bleibt...

von Keks F. (keksliebhaber)


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Geil. Was ist das für ein Reparaturservice, der sagen kann, dass diese 
10 Ct Komponente kaputt ist, aber für die Behebung mehr verlangt als für 
den Neupreis?

Ersatzteil von der anderen Platine bereit halten. Wenn du auch nur ein 
bisschen löten kannst, ist der Austausch sehr einfach.

Du kannst auch hinhören, ob du jetzt bei Funktion vor dem Abpumpen das 
Relais klicken hörst. Tritt der Fehler wieder auf und du hörst es nicht, 
weißt du Bescheid.

Deine Herleitung mit dem Festbacken ist übrigens silberrichtig.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Christian schrieb:
> ich
> hätte jetzt allerdings erwartet dass die Leistungselektronik keine
> derartige "Intelligenz" hat und vom Softwareupdate unangetastet
> bleibt...

Ist wirklich die Elektronikplatte bzw. dessen Relais defekt oder eher 
ein dort angeschlossener Sensor?

von Keks F. (keksliebhaber)


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Der "Wasserstandsensor" löst aber nachher aus.
Daher nachher die Leckagemeldung. Ich nehme mal an es gibt einen am 
Gehäuseboden für Feuchtigkeit, und einen für den Kammerfüllstand, und 
der letztere lost hier aus?

Oder hast du einen anderen Sensor im Verdacht?

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


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Ich kenne die Miele Elektronik nicht, habe aber einige Anmerkungen.
Wenn "F220" (=möglicher Wasseraustritt) gemeldet wird, hat die 
Elektronik irgendwas bemerkt. Mit einem klebenden Pumpenrelais lässt 
sich das nicht erklären. Ausser wenn diese Fehlermeldung erst nach 
längerer Pumpenlaufzeit kommt. Üblich sind 230VAC Laugenpumpen. Dann 
lässt sich das Schaltglied leicht mit durchklingeln der Pumpenleitung 
finden.

Wenn es einen Bodenwannensensor gibt und die Maschine funktioniert, 
würde ich den manuell auslösen, ob das den gleichen Fehler provoziert.

Verbindundsschlauch zum Wasserstandssensor prüfen ob freier Durchgang.
Wenn der Wasserniveausensor eine mechanische Druckmessdose ist, die 
Schaltpunkte prüfen. Sollte der oberste auslösen würde ich das 
einschalten der Laugenpumpe erwarten.

Frage an alle: werden für das Wasserniveau schon elektronische 
Druckmesser eingesetzt? Sind die volldigital, oder haben die einen 
analogen Ausgang, den man messen kann?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Wolf17 schrieb:
> werden für das Wasserniveau schon elektronische
> Druckmesser eingesetzt?

Schon sehr lange.


> Sind die volldigital, oder haben die einen
> analogen Ausgang, den man messen kann?

Die Frequenz hängt vom Pegel ab. Ist ein simpler CD4060 mit LC am 
Oszillator, L variabel.

von Wolf17 (wolf17)


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H. H. schrieb:
>> werden für das Wasserniveau schon elektronische Druckmesser eingesetzt?
>> haben die einen analogen Ausgang, den man messen kann?
> Die Frequenz hängt vom Pegel ab. Ist ein simpler CD4060 mit LC am
> Oszillator, L variabel.

Gibt es da Standardfrequenzwerte für Leer bis ganz Voll? Oder zumindest 
Anhaltswerte? Datenblatt?

von H. H. (Gast)


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Wolf17 schrieb:
> Anhaltswerte?

Hab so 50-200Hz in Erinnerung, natürlich am entsprechenden Ausgang des 
4060.

von Wolf17 (wolf17)


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H. H. schrieb:
> Hab so 50-200Hz in Erinnerung
Danke, damit kann man was anfangen. Ist leer dann 50 oder 200Hz?

von H. H. (Gast)


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Wolf17 schrieb:
> Ist leer dann 50 oder 200Hz?

AFAIR die niedrigere Frequenz.

von Frank O. (frank_o)


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Christian schrieb:
> allerdings ist liegen ca. 6 Monate zwischen beiden
> Modulen/Platinen.

Womöglich haben die Platinen deshalb auch den gleichen Fehler.

von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Wolf17 schrieb:
>> Anhaltswerte?
>
> Hab so 50-200Hz in Erinnerung, natürlich am entsprechenden Ausgang des
> 4060.

Hab mich schlecht erinnert.

Beitrag "Re: 74HC4060 sensor simulieren"

von Wolf17 (wolf17)


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H. H. schrieb:
>> Hab so 50-200Hz in Erinnerung,
> Hab mich schlecht erinnert   Beitrag "Re: 74HC4060 sensor simulieren"

Da wird von 8-12Hz und 35-45Hz gesprochen. Im Video sieht man einen mit 
5V versorgten, dreipoligen Sensor, Aufdruck 0-300mm und 12HZ in Ruhe, 
8Hz bei gedrückter Membran.

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