Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 24V Voltage Logger?


von Severin E. (severin_e)


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Ich suche ein Gerät, dass mir an einer Industrieanlage temporär die 
24V-Speisung überwacht. Wir haben den Verdacht, ein (sterbendes) Bauteil 
die Speisung kurzzeitig einreisst und deshalb die Anlage auf Störung 
geht. Ich brauche keine tagelange oder wochenlange Überwachung. Es 
reicht, 2-3 Stunden ein paar Mal pro Sekunde zu messen.

Kennt jemand ein solches Gerät? Wenn möglich im 3-stelligen Bereich?

Danke & Grüsse

von N. M. (mani)


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Severin E. schrieb:
> Kennt jemand ein solches Gerät?

Was spricht dagegen einfach ein Oszi zu nehmen? Single Trigger auf 
fallende flanke mi Level X (z.B.20V)?

Ein günstiges Sigilent liegt in deiner Preisklasse. Und du kannst es 
sogar ein zweites Mal verwenden 😉

von Florian L. (muut) Benutzerseite


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Oszi und Trigger auf fallende Flanke bei z.B. 22V einstellen?
Dann sieht man auch kurze Unterbrechung mit.

von Helmut -. (dc3yc)


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von Kurt (sommerwin)


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Ein vernünfiges Speicher Oszilloskop mit DC-Umschaltung sollte das 
können.

von Hans (piaggio)


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Wenn ein Aufzeichnungsintervall von 1 s genügt:
Multimeter mit USB-Schnittstelle und PC zur Speicherung.

von H. H. (Gast)


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Selbst so ein ganz einfaches Spielzeugoszi auf ST32-Basis kann das.

z.B. DSO150

von N. M. (mani)


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Hans schrieb:
> Wenn ein Aufzeichnungsintervall von 1 s genügt

Das ist eben nicht ganz klar. Auf der einen Seite wird vermutet dass,

Severin E. schrieb:
> die Speisung kurzzeitig einreisst

auf der anderen Seite spricht man von

Severin E. schrieb:
> ein paar Mal pro Sekunde zu messen

Also kurze Ausreißer liegen in meinen zeitlichen Dimensionen im us/ms 
Bereich.

von Rainer W. (rawi)


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H. H. schrieb:
> Selbst so ein ganz einfaches Spielzeugoszi auf ST32-Basis kann das.

Die Frage ist, ob der TO das kann

von Harald A. (embedded)


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Severin E. schrieb:
> Wir haben den Verdacht, ein (sterbendes) Bauteil
> die Speisung kurzzeitig einreisst und deshalb die Anlage auf Störung
> geht.

Einbrechende 24V aufgrund eines defekten Bauteils okay, aber warum 
sollte es nach dem Defekt wieder stundenlang funktionieren?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Harald A. schrieb:
> Einbrechende 24V aufgrund eines defekten Bauteils okay, aber warum
> sollte es nach dem Defekt wieder stundenlang funktionieren?

Es könnte durchaus sein, dass ein krankes Netztgerät nicht mehr die 
volle Leistung liefert und die Spannung nur dann einbricht, wenn 
prozessabhängig mal eine höhere Leistung benötigt wird.

von Andrew T. (marsufant)


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N. M. schrieb:
> Severin E. schrieb:
>> ein paar Mal pro Sekunde zu messen
>
> Also kurze Ausreißer liegen in meinen zeitlichen Dimensionen im us/ms
> Bereich.

Ab 5 us:
Ein LM339 Komparator mit nachgeschaltetem Flipflop liefert Dir eine 
einfache Ja/Nein Aussage zum Spannungseinbruch.
Jetzt ist die Frage, ob Du noch einen Zeitstempel dazu benötigst -- wenn 
nein, ist das Thema für 5€ Teileaufwand gelöst .-)

von Harald K. (kirnbichler)


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Rainer W. schrieb:
> Die Frage ist, ob der TO das kann

Ein Oszilloskop in den Single-Trigger-Modus stellen? Raktenwissenschaft?

von Darius (dariusd)


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Harald A. schrieb:
> Einbrechende 24V aufgrund eines defekten Bauteils okay, aber warum
> sollte es nach dem Defekt wieder stundenlang funktionieren?

Weil die Realität voll von solchen, auf den ersten Blick unmöglichen 
Dingen ist.
Und Funktionieren bedeutet oft nicht einwandfrei Funktionieren, was aber 
oft lange nicht auffällt.

Die berühmt-berüchtigten sporadischen (bei Fehlerbeschreibungen der 
Nutzer eher "Hin und wieder") Fehler...

Die haben schon sehr viel Geld, unnötiges (aber in der beruflichen 
Praxis meist unvermeidliches =>_Zeitdruck, Geld: _Arbeitszeit ist teuer) 
Komponententauschen und vor allem Nerven gekostet.

Wenn man schon so weit wie der TO ist und weis, wo der Fehler 
wahrscheinlich (aber nicht gewollt reproduzierbar) liegt ist man schon 
im Vorteil.

Die eindeutig defekten Bauteile (und selbst Baugruppen) gar mit 
erkennbarer und nachvollziehbare Ursache sind ein Glücksfall.

Bauteile (Ganze Maschinen bzw. Baugruppen), die nach einem "Defekt" oder 
einem nicht nachvollziehbaren (nicht beobachteten, nur von Nutzer 
weitergegebene) Fehlverhalten über Stunden oder sogar Tage wieder 
"heile" und fehlerfrei sind. Ist (leider..?!) die herausfordernde, 
interessante aber auch oft nervende Realität in der Instandhaltung und 
bei den Reparaturabteilungen im E-Technik (und wohl auch Software) 
Umfeld.

An all die Oszilloskop Empfehler:
Technisch volle Zustimmung - aber es gibt leider so manche Betriebe und 
Örtlichkeiten, wo selbst ein 50€ 20MHz Hand "Oszilloskop" nicht 
unbeaufsichtigt liegen (auch bei eindeutig erkennbaren Messvorgang) 
gelassen werden sollte...

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Darius schrieb:
> An all die Oszilloskop Empfehler:
> Technisch volle Zustimmung - aber es gibt leider so manche Betriebe und
> Örtlichkeiten, wo selbst ein 50€ 20MHz Hand "Oszilloskop" nicht
> unbeaufsichtigt liegen (auch bei eindeutig erkennbaren Messvorgang)
> gelassen werden sollte...

Das Problem Kenne ich. Selbst Kensington-Schloss, fixiert am Stahlträger 
und dann am TDS210 war kein Hinderungsgrund -- alles was gut aussieht 
"verdunstet" gelegentlich .-)

Daher mein Tipp mit Komparator und Flipflop, LED und
simples Bopla-Graues-Gehäuse:
Das weckt keine Gelüste es zu entwenden .-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Severin E. schrieb:
> Ich brauche keine tagelange oder wochenlange Überwachung.
> Es reicht, 2-3 Stunden

Darius schrieb:
> aber es gibt leider so manche Betriebe und Örtlichkeiten, wo selbst ein
> 50€ 20MHz Hand "Oszilloskop" nicht unbeaufsichtigt liegen (auch bei
> eindeutig erkennbaren Messvorgang) gelassen werden sollte...
1. Bei derart verstohlenen Angestellten kann man für die nötigen 2-3 
Stunden auch daneben sitzen bleiben. So kann man dann die Messung auch 
gleich wieder neu triggern, wenn es ein Fehlalarm z.B. durch eine 
Schaltstörung war.
2. Man kann so ein winziges Oszi so im Schaltschrank zu verstecken, dass 
es keiner findet. Im Zweifelsfall auf der Hutschiene im erwähnten 
simplen grauen Bopla-Gehäuse.

Andrew T. schrieb:
> Kensington-Schloss, fixiert am Stahlträger und dann am TDS210
Wie geht das? Das Oszi hat doch gar keinen Kensington-Anschluss.

: Bearbeitet durch Moderator
von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Daher mein Tipp mit Komparator und Flipflop, LED und
> simples Bopla-Graues-Gehäuse:
> Das weckt keine Gelüste es zu entwenden .-)

Relais in Selbsthaltung, ggf mit vorgeschalteter Z-Diode.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Aber die Anforderungen des TO nach "mehreren Messungen pro Sekunde" 
erfüllt ein simpler Datenlogger wie z.B. der hier:
- https://www.datenlogger-store.de/volt101a-datenlogger-spannung.html

von Jan D. (keyman)


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Hallo, ich habe zu ähnlichem (aber langsameren) Zweck mal Erfolge mit 
einem "pokit pro" gefeiert. Das war echt ok und im speziellen Fall ein 
guter Helfer.
Vll wäre das was für dich.
Grüsse
J

von Philipp K. (philipp_k59)


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Kommt drauf an in welcher Umgebung..

Es gibt ganz einfache "überwachungs/Schutzrelais" die sich nach 
Spannungseinbruch/Kurzschluss/Überstrom nicht wieder zurücksetzen.

Bei unserer Anlage sind 100 davon verbaut.. so weiß man immer in welchem 
Bereich es Probleme gibt.

Die Springen von grün auf rot und sind mit einem Taster zurückzusetzen.

Viele Industrie Netzteile kann man z.B. per DIP Schalter einstellen, ob 
ein Kurzschluss Automatisch zurückgesetzt wird, oder das Netzteil sich 
bis zum Reset abschaltet.

Messgeräte für so etwas gibt's auch genug. Es gibt ja schon Multimeter 
die so etwas loggen können.

Edit: selbst gebaut hätte ich das für so eine simple Sache mit nen paar 
Bauteilen aus der Schublade und 20 Zeilen Arduino Code. (Schonmal 
gemacht)

: Bearbeitet durch User
von Monk (roehrmond)


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Darius schrieb:
> aber es gibt leider so manche Betriebe und Örtlichkeiten,
> wo selbst ein 50€ 20MHz Hand "Oszilloskop" nicht
> unbeaufsichtigt liegen (auch bei eindeutig erkennbaren Messvorgang)
> gelassen werden sollte...

Denkst du, der Datenlogger wird billiger?

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Monk schrieb:
> Denkst du, der Datenlogger wird billiger?

Philipp K. schrieb:
> Edit: selbst gebaut hätte ich das für so eine simple Sache mit nen paar
> Bauteilen aus der Schublade und 20 Zeilen Arduino Code. (Schonmal
> gemacht)

Zeigen !

Ein ADS1115 im Freilauf kann rund achthundert Abtastungen pro Sekunde 
liefern, den habe ich in einem Gerät. Die Frage ist nur, wie viele davon 
der Arduino abgefragt und gespeichert bekommt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred P. schrieb:
> Ein ADS1115 im Freilauf kann rund achthundert Abtastungen pro Sekunde
> liefern, den habe ich in einem Gerät.
Wozu ein externer ADC, wenn der Arduino schon einen hat? Und zur 
Abtasthäufigkeit bin ich mir sicher, dass jedes Gerät, das an der 
24V-Vesorgung hängt, intern einen Versorgungspuffer für deutlich mehr 
als 1,2ms hat.

> Die Frage ist nur, wie viele davon
> der Arduino abgefragt und gespeichert bekommt.
Er muss ja nicht jede Messung speichern, sondern nur dann, wenn ein 
Einbruch aufgetreten ist. Und selbst dann im Grunde nur "wann", "wie 
lange" und "wie weit". Wenn "wann" die Zeit in Minuten nach dem 
Einschalten, "wie lange" eine Dauer in ms, und "wie weit" der 8-Bit 
ADC-Wert ist, dann wären das 4 Bytes, die im Fall eines 
Spannungseinbruchs geschrieben werden müssten.

Und zum "Auslesen" dieser gespeicherten Werte könnte der Arduino diese 
Daten einfach dauernd an der seriellen Schnitte ausgeben.

Das dafür nötige Programm passt locker auf eine Bildschirmseite.

von Obelix X. (obelix)


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Was sagt Severin dazu?

von Bauform B. (bauformb)


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Die Abteilung hat sich doch schon lange ein ordentliches Multimeter 
gewünscht. Das Fluke 289 kann als Event Recorder 2.5ms Peaks speichern 
und passt haarscharf ins 3-stellige Budget ;)

von Philipp K. (philipp_k59)


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Manfred P. schrieb:
> Zeigen !
> Ein ADS1115 im Freilauf kann rund achthundert Abtastungen pro Sekunde
> liefern

Jo, später gerne.. mit Esp32 sind der Speicher und das Webinterface mit 
visueller zeitlicher Darstellung gleich an Board. Das sind dann aber 
mehr als ein paar Zeilen Code im Gegensatz zur Seriellen Ausgabe als 
CSV.

Der ADC des Esp32 ist nicht der Hit, deswegen nehme ich da den ADS1115.

Ich habe quasi das gleiche Problem nur mit einem 4-20ma Drucksensor in 
Bar gelöst.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Nachtrag.

Mein Projekt ist noch auf einem Rechner an den ich erstmal nicht 
rankomme,
ich habe aber mal den Github Co-Pilot nach einem Code mit eeprom 
Abspeicherung und serieller Ausgabe als CSV gefragt. Das sind auch nur 
20 Zeilen. (Speicherung bei wesentlicher Änderung)

Es wäre auch eine Möglichkeit nur ein Multimeter mit "MIN" Funktion 
anzuklemmen und nach 3 Stunden auf den Wert zu schauen.

Mein "Billig Multimeter" kann auch schon im 0,2Sekunden Takt loggen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Lothar M. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Ein ADS1115 im Freilauf kann rund achthundert Abtastungen pro Sekunde
>> liefern, den habe ich in einem Gerät.
> Wozu ein externer ADC, wenn der Arduino schon einen hat?

Ich habe mehrere Anwendungen, wo ich den A/D des ATMega328 eines 
Arduinos direkt nutze. Da habe ich mehrfach Ausreißer gesehen, sodass 
ich einer schnellen Messung nicht vertrauen kann.

In meinem Spannungslogger mit A*-ProMini lasse ich einen ADS1115 mit der 
Library vom lygte.dk frei laufen, da habe ich noch keine Fahrkarten 
gesehen.

> Und zur
> Abtasthäufigkeit bin ich mir sicher, dass jedes Gerät, das an der
> 24V-Vesorgung hängt, intern einen Versorgungspuffer für deutlich mehr
> als 1,2ms hat.

Das ist eine Frage des Gesamtkonzeptes, was man wirklich braucht.

>> Die Frage ist nur, wie viele davon
>> der Arduino abgefragt und gespeichert bekommt.
> Er muss ja nicht jede Messung speichern, sondern nur dann, wenn ein
> Einbruch aufgetreten ist. Und selbst dann im Grunde nur "wann", "wie
> lange" und "wie weit".

Stimmt, nur agieren, wenn außerhalb des Toleranzfeldes sollte einfach zu 
machen sein.

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