(GSM = 2G/3G/LTE/usw.) Macht man das immer noch so? Was kann/sollte man
heute kaufen?
Für einen reverse ssh tunnel braucht man erstmal einen Gateway-Rechner
und einen passenden Mobilfunktarif. Insofern ist eine klassische
Wählverbindung klar im Vorteil; auch, weil die in der "richtigen"
Richtung aufgebaut wird.
Natürlich wäre eine echte Netzwerkverbindung nett, aber am einen Ende
geht nur GSM und am anderen Ende gibt es wahlweise DSL oder GSM. Oder
evt. einen uberspace, aber den wird man auch nicht als Gateway
missbrauchen können.
Bauform B. schrieb:> Terminalemu/PC --RS232-- Modem --GSM-- Modem --RS232-- Computer/getty
Äh, du meinst ohne PPP und IP? Sicher dass das überhaupt jemals so ging?
Bauform B. schrieb:> Für einen reverse ssh tunnel braucht man erstmal einen Gateway-Rechner> und einen passenden Mobilfunktarif.
PS: Bei einem Provider der IPv6 kann, könnte auch eine direkte
IP-Verbindung funktionieren. Bei IPv4 bekommt man meist (immer?) nur
NAT.
Bauform B. schrieb:> Macht man das immer noch so?
GSM: Nein, CSD müsste inzwischen in allen deutschen Mobilfunknetzen
deaktiviert sein.
Festnetz: Analog schwierig, mit G.711 und wenig Jitter kann 9600bps
halbwegs gehen. Eine ISDN-Datenverbindung ginge schon eher, dafür müssen
aber alle Beteiligten RFC4040 unterstützen, die Telekom z.B. kann das.
Bauform B. schrieb:> Natürlich wäre eine echte Netzwerkverbindung nett, aber am einen Ende> geht nur GSM und am anderen Ende gibt es wahlweise DSL oder GSM.
Dann passt es doch, Business-DSL-Produkt mit fester IP-Adresse
(alternativ Dynamic-DNS-Zeug), Mobilfunk-Seite baut dorthin einen
VPN-Tunnel auf, fertig.
Niklas G. schrieb:> Äh, du meinst ohne PPP und IP? Sicher dass das überhaupt jemals so ging?
Sicher ging das, war auf Multiuser-Systemen noch in den 90ern der
übliche Weg, bevor jeder einen IP-Stack auf dem PC hatte.
Hmmm schrieb:> GSM: Nein, CSD müsste inzwischen in allen deutschen Mobilfunknetzen> deaktiviert sein.
Aha, CSD ist der Suchbegriff, das ist ja dann Prä-GPRS.
Hmmm schrieb:> Sicher ging das, war auf Multiuser-Systemen noch in den 90ern der> übliche Weg
Das ging dann über GSM-CSD-Modems? Das hat man statt gewöhnlicher
Festnetz-Analog-Modems genutzt wenn man unterwegs war? War das nicht die
totale Nische (mobiler PC ohne IP)? z.B. das Modem "Nokia CardPhone"
scheint aber für Windows gewesen zu sein, was ja schon sehr lange einen
IP-Stack hatte?
Heutzutage "macht man" das alles per Cloud, also IP auf beiden Seiten
(mit MQTT, HTTP+REST, oder halt auch SSH) und zentralem Gateway
Niklas G. schrieb:> Bauform B. schrieb:>> Terminalemu/PC --RS232-- Modem --GSM-- Modem --RS232-- Computer/getty>> Äh, du meinst ohne PPP und IP? Sicher dass das überhaupt jemals so ging?
Die Serielle Console von Linux funktioniert bestimmt, damals wie heute.
Früher war wohl mgetty sowieso dabei, aber selbst das abgemagerte agetty
sollte das können. Tatsächlich benutzt habe ich so eine Modem-Verbindung
nur zu einer MicroVAX.
Walter T. schrieb:> Du wirst bei einem IP-Telefonnetz keine V.90 Modemsignale mehr über das> Basisband bekommen.
Das kommt sowieso nicht in Frage. Aber ein GSM-Modem kann ja ein völlig
anderes Verfahren zur Datenübertragung nutzen. Das funktioniert(e)
jedenfalls (mehr oder weniger zuverlässig).
Niklas G. schrieb:> Aha, CSD ist der Suchbegriff, das ist ja dann Prä-GPRS.
Es lief längere Zeit parallel. Ich habe damals gerne HSCSD (quasi CSD
mit Kanalbündelung) genutzt, weil es bei grösseren Datenmengen deutlich
günstiger war als GPRS.
Niklas G. schrieb:> Hmmm schrieb:>> Sicher ging das, war auf Multiuser-Systemen noch in den 90ern der>> übliche Weg>> Das ging dann über GSM-CSD-Modems?
Über normale analoge Modems, ISDN (X.75) und auch über GSM-(HS)CSD, ja.
Die Mobilfunknetze haben in Richtung Festnetz umgesetzt, so dass die
Gegenstelle ein analoges Modem oder (mit Einschränkungen, weil V.110
oder V.120 benötigt) ein ISDN-Endgerät sein konnte.
Niklas G. schrieb:> Das hat man statt gewöhnlicher> Festnetz-Analog-Modems genutzt wenn man unterwegs war? War das nicht die> totale Nische (mobiler PC ohne IP)?
Ja, das war eher etwas für Fernwartungszwecke. Oder eben für
Embedded-Zeug ohne IP-Stack.
Ein gängiges Endgerät war z.B. das Siemens M20 Terminal, erst die
Nachfolger davon waren überhaupt GPRS-tauglich.
Bauform B. schrieb:> Die Serielle Console von Linux funktioniert bestimmt, damals wie heute.
Das war nicht die Frage - die Frage war, wie man über das Mobilfunknetz
einzelne Bytes überträgt statt IP-Pakete, äquivalent zum Festnetz-Modem.
Die Antwort hat Hmmm geliefert - es ging tatsächlich, über GSM-CSD, was
aber nicht mehr existiert. Bei GPRS, EDGE und nachfolgenden Systemen
geht es nicht mehr.
Hmmm schrieb:> Ja, das war eher etwas für Fernwartungszwecke. Oder eben für> Embedded-Zeug ohne IP-Stack.
Verrückt, ist total an mir vorüber gegangen.
G. K. schrieb:> Und dann gab es noch uucp:
Das ist dann aber eher das High-Level-Protokoll und würde auf GSM-CSD
aufsetzen. Bloß was für mobile UNIX-Systeme gab es in den 90ern, vor
Linux und Android?
Niklas G. schrieb:> G. K. schrieb:>> Und dann gab es noch uucp:> ... in den 90ern, vor> Linux und Android?
war uucp ja praktisch schon tot. uucp hatte seine Berechtigung auf
Unix® Systemen ohne IP. Z.B. Unix® System3.
Und schon ein Palm konnte ueber GSM sowohl ein simples Terminal sein,
als auch Mail per slip/ppp holen.
Niklas G. schrieb:> Bloß was für mobile UNIX-Systeme gab es in den 90ern, vor Linux und> Android?
Über CSD konnte man alles machen, was auch über eine Modemverbindung
möglich war. Was in der Praxis gemacht wurde, steht auf einem anderen
Blatt.
Dass man über eine aufgebaute Verbindung nicht direkt PPP spricht,
sondern sich erst per Terminalemulation anmeldet, war übrigens ebenfalls
gängig, bei CompuServe gab es z.B. "GO PPPCONNECT", bei BTX/Datex-J war
es ähnlich.
Und vor PPP gab es noch SLIP und CSLIP, da mussten sogar die IP-Adressen
mangels Möglichkeit im Protokoll aus dem Klartext ("Your IP address:
x.x.x.x") geparst werden.
Niklas G. schrieb:> Bei einem Provider der IPv6 kann, könnte auch eine direkte> IP-Verbindung funktionieren.
Das wäre traumhaft. Laut ipv6-test.com bekommt mein Telefon mit
T-Mobile-SIM eine 2a01:599:902:2bd5 Adresse, "Native IPv6", SLAAC=No
(was immer das bedeutet).
Heißt das, ich stecke diese SIM-Karte in einen billigen LTE-Router und
der macht dann genau das gleiche wie eine DSL-Fritzbox, nur eben per
Funk? Und ist über so eine Adresse erreichbar?
Allerdings sehe ich bis jetzt nur falsche Fehlermeldungen wie Name or
service not known oder Network is unreachable oder sogar Permission
denied. Ich hätte mir aber wenigstens ein Connection refused gewünscht,
ssh muss ein Telefon ja nicht können.
Bauform B. schrieb:> Ich hätte mir aber wenigstens ein Connection refused gewünscht,> ssh muss ein Telefon ja nicht können.
Aus Sicherheitsgründen wird da wohl nichts zurückgeschickt.
Bauform B. schrieb:> Heißt das, ich stecke diese SIM-Karte in einen billigen LTE-Router
Bei billigen Routern ist vermutlich die Firewall fix auf "alles
eingehende blockieren" gestellt... Und es ist auch nicht auszuschließen
dass der Provider es blockiert. Prinzipiell sollte es aber so gehen.
Die IPv6-Adresse ist vermutlich auch nicht fix, was auch problematisch
sein könnte
Bauform B. schrieb:> Und ist über so eine Adresse erreichbar?
Ich glaube, auch per IPv6 sind Mobilfunkteilnehmer i.d.R. nicht
eingehend erreichbar, so dass das Internet-Grundrauschen (Portscans
etc.) bei Dir keinen Traffic verursacht.
Aber wenn Du die Verbindung vom Mobilfunk- zum DSL-Teilnehmer aufbaust,
sollte es gehen. Ansonsten gibt es auch Mobilfunklösungen, die für die
Kommunikation untereinander gedacht sind, z.B. Vodafone CDA.
Niklas G. schrieb:> Und es ist auch nicht auszuschließen dass der Provider es blockiert.
... und er hätte sogar eine gute Ausrede dafür:
Hmmm schrieb:> Ich glaube, auch per IPv6 sind Mobilfunkteilnehmer i.d.R. nicht> eingehend erreichbar, so dass das Internet-Grundrauschen (Portscans> etc.) bei Dir keinen Traffic verursacht.
Schade, früher war alles viel einfacher.
> Die IPv6-Adresse ist vermutlich auch nicht fix, was auch problematisch> sein könnte
Naja, das ist ja dann kein Thema mehr, kein Nachteil ohne Vorteil ;)
Vielen Dank soweit!