Forum: Offtopic Prozessautomatisierungstechnik, Domänenübergänge und Schnittstellentechnologie unbeliebt


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

ich finde 100e unterschiedliche 3D-Drucker, wobei teilweise so niedrige 
Preise verlangt werden, dass man glauben könnte, der Hersteller legt 
noch drauf. Allerdings sind fast alle diese 3D-Drucker ziemlich 
umständlich. Man muss alle zusätzlichen Schritte manuell machen. Das ist 
besonders bei SLA-Druckern umständlich. Erst muss man die Buildplate 
herausschrauben, dann die Werkstücke waschen und anschließend von der 
Buildplate entfernen, danach in die Curing-Station. Und das Harz muss 
man auch noch zurück in die Flasche gießen und den Screen reinigen.

Formlabs hat hier einen vollautomatischen SLA-Drucker, welcher aber wohl 
relativ viel Material verschwenden soll und zudem >4000€ kostet. 
Teilweise sollen auch Betriebsstörungen auftreten, dass Teile kleben 
bleiben.

Es fällt auf, dass die Technik, die die Kernaufgabe erfüllt, häufig 
overengineered ist. Es gibt 100e Varianten und die technischen Daten 
sind übertrieben, z. B. ein Mini-SLA-Drucker mit 12K-Display. Diese 
Auflösung kann nie wirklich erreicht werden, weil schon das Streulicht 
Nebenbereiche härtet oder auch die mechanische Stabilität und 
Genauigkeit das gar nicht zulässt.

Aber auf der anderen Seite ist alles, was drumherum dazugehört, 
irgendwie Mangelware. Oder es ist irgendwie schlecht gemacht. Bspw. sind 
bei FDM-3D-Druckern die Rollenhalter oft auf der Rückseite. Man muss das 
Filament oft umständlich einfädeln. Automatische Filamentwechsler 
verklemmen zum Teil. Und auch FDM-3D-Drucker haben oft keinen 
Autoejektor. Selbst Filamenttrockner sind zum Teil schlecht realisiert. 
Man muss das Filament oft durch den Deckel fädeln. Der Trockner vergisst 
zum Teil seine Einstellung, wenn man den Stecker zieht. Die eingestellte 
Trocknungstempertur bleibt zwar erhalten, aber man muss ihn wieder neu 
einschalten und z. B. auf dauerhaft trocknen statt einer festen Zeit 
einstellen. Die Trockner regeln auch nur eine Temperatur, aber nicht die 
Feuchtigkeit.

Sobald etwas den Charakter einer Schnittstelle oder eines 
Domänenübergangs hat, es dazu gehört, aber nicht die Kernaufgabe 
erfüllt, dann wird es irgendwie Mist.

Warum ist das so? Warum gibt es so wenig Interesse/Angebot an diesen 
Zusatzdingen?

von Matthias S. (dachs)


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Stefan H. schrieb:
> Warum ist das so?

Das hast Du doch schon selbst erkannt:

Stefan H. schrieb:
> wobei teilweise so niedrige
> Preise verlangt werden, dass man glauben könnte, der Hersteller legt
> noch drauf.

Stefan H. schrieb:
> Mini-SLA-Drucker mit 12K-Display

Reines Marketing, ein nur unwesentlich teureres unnützes 12k lässt sich 
offensichtlich besser verkaufen als ein ausreichendes 4k.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Matthias S. schrieb:
> Das hast Du doch schon selbst erkannt:

Naja, die Preise der 3D-Drucker sind so niedrig. Die Preise der 
Automatisierungslösungen sind viel höher, wenn sie überhaupt angeboten 
werden. Logisch wäre doch, wenn es da so wenig Wettbewerb gibt und das 
Preisniveau so hoch ist, dass mehr Unternehmen sich darauf 
spezialisieren würden.

Aber anscheinend ist der Zug abgefahren. Die 3D-Drucker sind zu billig 
geworden. Es ist offenbar unlogisch, dass ein Automatisierungssystem 
500€ kostet, während der 3D-Drucker, der die eigentliche Arbeit macht, 
nur 100€ kostet. Nach gefühlter Logik müsste es billiger sein, weil es 
"nur" ein "Nebenfunktion" erfüllt. Also wird es kaum jemand kaufen. Gäbe 
es keine 3D-Drucker unter 1000€, dann wahrscheinlich schon. Kostet er 
nur 100€, denkt sich der Kunde: "Da könnte ich für das Geld doch auch 5 
weitere 3D-Drucker kaufen." (Die dann kaum genutzt werden werden, weil 
das gemansche mit dem Harz nervt.)

Schade eigentlich. Dadurch wird eine ganze Menge interessanter 
Technologie nie entstehen, weil es sich irrational anfühlt so etwas zu 
kaufen.

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