Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DCDC Buck - Messwiderstand extrem heiß


von Peter (kaputteshirn)


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Hi,

ich habe hust eine alte Kosmos-Kiste ausgepackt und da war ne 
kostenlose Premium KiCad Version dabei, dachte ich mir mal: machste mal 
nen DCDC Buck Converter :D:D. Nach endlosen verschwendeten Stunden 
Hirnschmalz folgendes Ergebnis: (tut mir leid, der Platte Humor musste 
gerade sein -.-)

Alles schön und gut, habe mir mit 60W LED Kopfschmerzen gestrobot - 
schaltung macht soweit was sie soll...NUUUUUR wird der Messwiderstand 
extrem heiß. Bei maximaler Leistung lt. Wärmebildkamera bis zu 125°C mit 
ca. 5-7 cm Messabstand, bei 10-15 cm misst sie so um die 110°C. Bevor 
ich die Wärmebildkamera hatte, dachte ich zuerst, das Regel-IC schwingt 
irgendwie oder das Gate vom MOS-Fet wird nicht richtig angesteuert und 
mit durch rumfingern an der Platine davon ausgegangen, dass der FET so 
eskaliert, heute hat mir die Kamera den Messwiderstand entlarvt.

Die Specs:
 - Vin = 30V
 - Iin = ~2,2A
 - Pin ~ 65W

 - Vout = 24,2V
 - Iout ~ Pin / Vout ~ 2,69 A (entspricht ca. dem Wert, wenn der 
Lastwiderstand direkt am Netzteil hängt bei 24,2V)

Specs. Messwiderstand:
 - Rmes = 0,08 Ohm
 - Größe = 2512 SMD
 - Pmax = 2W

Mit dem Multimeter direkt am Messwiderstand gemessen, bekomme ich auch 
das gleiche Ergebnis, wie mir das Netzteil an Iin anzeigt.
Berechnet fällt somit gemittelt am Messwiderstand eine Leistung ab von:
Pmes = Iin  Iin  Rmes = 2,2A * 2,2A * 0,08 Ohm = 0,3872 W

Schaltfrequenz weiß ich leider nicht, hab aktuell keine Messspitzen fürs 
Oszi da. Kann ich erst in ein paar Tagen sagen. Könnte es grob 
durchrechnen (digital Einstellbares Regler IC), aber wir müssten weit 
über 100kHz liegen.

Nun die Frage aller Fragen: Warum sind 387 mW bei einem 2512 SMD 
Widerstand so heiß? Das kann doch gar nicht sein. Selbst bei einer sehr 
hohen Schaltfrequenz müsste mir das Multimeter den gemittelten Wert 
anzeigen und wir sollten auf keinen Fall bei 5 Watt oder sonst was 
liegen?! Vac zeigt mir auch unter 10mV an.
Das Einzige, was mir einfällt, wäre bei hohen Frequenzen der Skin-Effekt 
beim Messwiderstand?
Ich schaue die Tage mal mit einem vernünftigen Oszi drüber.

Irgendwelche Ideen?

Danke,
VG

EDIT:
zum Schaltplan:
Die Werte im Schaltplan entsprechen nicht dem, was verbaut ist. Zum 
Testen hatte ich unterschiedliche Dimensionen verbaut.
Cin (nur Elko) = 680µF
Cout (nur Elko) = 2 * 100µF
Am Regler IC relativ nah zum Messwiderstand sind 5 * 100nF Kerko-SMD 
(hatte keine größeren für diese Spannung da).

: Bearbeitet durch User
von Kevin M. (arduinolover)


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Die viel wichtigere Frage ist, wie groß deine Induktivität ist, die du 
hier als Ferrit bezeichnet hast. Zudem ist der Peak Strom durch die 
Induktivität mitunter wesentlich höher als dein Ausgangsstrom. Je 
nachdem wird dann dein Messwiderstand auch mehr belastet.

von Peter (kaputteshirn)


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Ja klar hast du einen Ripplestrom. Den konnte ich leider noch nicht 
Messen.
Nur gehe ich davon aus, dass hier für die Erwärmung des Widerstandes mit 
dem Durchschnittswert, welches letztlich das Multimeter anzeigt, 
gerechnet werden kann, oder nicht? Ich meine, wir sollten hier ja 
immernoch nicht mehrere Watt daneben liegen.

Die Spule hat 82µ und sollte definitiv nicht in Sättigung laufen. Die 
kann 7A und Schaltfrequenzen >500kHz kann die auch handeln.

von Florian L. (muut) Benutzerseite


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Der Effektivstrom erzeugt Wärme, nicht der Mittelwert des Stroms. Sonst 
wäre ein Heitwiderstand an Wechselspannung sinnlos.
Wahrscheinlich hast du einen sehr großen Peakstrom. Aber ohne Oszi ist 
das nur geraten.

von Kevin M. (arduinolover)


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Peter schrieb:
> Nur gehe ich davon aus, dass hier für die Erwärmung des Widerstandes mit
> dem Durchschnittswert, welches letztlich das Multimeter anzeigt,

Das kommt vermutlich stark darauf an, welche Bandbreite dein Multimeter 
hat, ich rate aber mal, dass die weit von der des Stromrippels weg 
liegt.

Peter schrieb:
> Die Spule hat 82µ und sollte definitiv nicht in Sättigung laufen. Die
> kann 7A und Schaltfrequenzen >500kHz kann die auch handeln.

Das klingt in der Theorie ja alles ganz nett, aber die Induktivität ist 
nicht konstant und nimmt mit steigendem Strom ab. Wie stark, kommt auf 
das Modell an.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Peter schrieb:
> soll...NUUUUUR wird der Messwiderstand extrem heiß. Bei maximaler
> Leistung lt. Wärmebildkamera bis zu 125°C

Wie ist er denn montiert ?

Freifliegend kann die Temperatur sein.

Und wenn die 2.2A zu 50% als 4.4A fliessen, sind es schon 0.77W.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Florian L. schrieb:
> Der Effektivstrom erzeugt Wärme, nicht der Mittelwert des Stroms.

Bis hierhin ja (siehe Definition RMS = Root Mean Square).

Der Effektivstrom (= I_RMS) ist thermisch relevant, nicht
der Mittelwert.

Aber:

> Sonst wäre ein Heizwiderstand an Wechselspannung sinnlos.

Warum gleich "sinnlos"?

@Peter:
Bitte vollständig typisierte Bauteile, und überhaupt einen
ebensolchen Schaltplan (samt Controller/dessen Beschaltung).

Und falls PCB-Layout, bitte auch dieses, falls anderweitig,
bitte Fotos vom konkreten Aufbau.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter schrieb:
> Irgendwelche Ideen?

Niemand weiß genau, wie der SMD-Widerstand montiert ist und ob er über 
Leiterbahnen und Platine seine Wärme effizient abführen kann. 
Möglicherweise ist seine MAximalleistung bei irgenwo 200 C spezifiziert.

mfg

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter schrieb:
> aber wir müssten weit über 100kHz liegen.
Für mich ist ein Hauptmerkaml eines Schaltregler die Schaltfrequenz. 
Daraufhin werden die Komponenten ausgewählt und es ist das erste, was 
ich bei der Inbetriebnahme kontrolliere.

> Nun die Frage aller Fragen: Warum sind 387 mW bei einem 2512 SMD
> Widerstand so heiß?
Es sind vermutlich mehr als 387mW, weil der Schaltregler wegen Überstrom 
eingreift.

Peter schrieb:
> Die Spule hat 82µ und sollte definitiv nicht in Sättigung laufen. Die
> kann 7A und Schaltfrequenzen >500kHz kann die auch handeln.
Schreib doch einfach, was das für eine Spule ist, dann kann jeder selber 
schauen.

Peter schrieb:
> Specs. Messwiderstand:
> Rmes = 0,08 Ohm
Das passt nicht so richtig zum Schaltplan. Was passt sonst nicht?

> Größe = 2512 SMD
Der 2512 Widerstand hier hat 3W bei ta=70°C und er erreicht damit eine 
Körpertemperatur von 170°C:
- https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/DS_CRA_BOURNS.pdf

> Pmax = 2W
Mit je 1 Quadratzoll Kupfer links und rechts.

Eine gängige Faustformel für den thermischen Widerstand eines 1 
Quadratzoll großen Kupferbereichs (bei 35µ Dicke) auf einer 
FR4-Leiterplatte liegt etwa bei 70°C/W bis 100°C/W. Wie groß ist deine 
Kupferfläche für den Widerstand?

: Bearbeitet durch Moderator
von Andrew T. (marsufant)


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Peter schrieb:
> Specs. Messwiderstand:
>  - Rmes = 0,08 Ohm
>  - Größe = 2512 SMD
>  - Pmax = 2W

Da braucht es auch größere Kupferflächen zusätzlich zu  den Lötpads,
um diese Wärme wegzubringen.
Also je Seite  mind. 2 cm2  bei 35u Cu.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Habs wieder gefunden:
- https://www.ti.com/lit/an/slpa015/slpa015.pdf

1 Unze Kuper (pro Quadratfuß) sind die üblichen 35µ Kupferdicke.

: Bearbeitet durch Moderator
von Bana A. (bananen_bieger)


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80mOhm fuer einen 3A Shunt sind auch etwas ueppig. Ich empfehle eher 
10mOhm.

von Peter (kaputteshirn)


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Hi,

danke erstmal für die konstruktiven Antworten! :)

Ich meld mich auf jedenfall zurück die Tage, erstmal messen.


VG

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