Forum: Markt (VS) 486er Adapter-board


von Schorsch (schorsch7051)


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Hallo,
ich verschenke gegen Portoerstattung(1,60€, Grossbrief) einen
486er-Adapter. Ich denke das Board steckt man auf einen 486SX und man 
bekommt einen 486DX. Der Leere Sockel ist mir ein Rätsel. Als erstes 
dachte ich für den Co-Prozessor, aber den hat der 486DX schon drin.
Evtl. liege ich auch ganz falsch und jemand kann mehr sagen.
Ich weiss nicht, ob das Teil noch funktioniert. Ich habe auch keine
Unterlagen.
Alles weitere per PN.

Gruss Schorsch

von Rene K. (xdraconix)


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Schorsch schrieb:
> Der Leere Sockel ist mir ein Rätsel. Als erstes
> dachte ich für den Co-Prozessor, aber den hat der 486DX schon drin.

Fast richtig, der TX486SLC war ein Hybrid zwischen 386 und 486 - der SLC 
hatte keine MPU integriert. Allgemein war der 486SLC ein extrem 
abgespeckter 486. Er hatte den gleichen 16Bit breiten Datenbus und den 
damit beschränkten 16MiB Adressraum wie der 386SX - im Grunde war der 
486SLC ein reinster Etikettenschwindel

Das Board konnte man aber nicht auf einen 486SX stecken sondern es kam 
auf ein i386SX Board um dieses "Aufzumöbeln".

Dennoch ein sehr schönes Stück EDV Geschichte und auch sehr selten zu 
finden. Für Sammler sicher interessant.

von Schorsch (schorsch7051)


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Danke für die Erklärung.
Also kommt der Adapter in einen 386SX und in den Sockel?

Schorsch

von Soul E. (soul_eye)


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Schorsch schrieb:
> Danke für die Erklärung.
> Also kommt der Adapter in einen 386SX und in den Sockel?

In den i387 FPU-Sockel eines 386SX-Boards. Die FPU steckst Du dann 
wahrscheinlich oben drauf, der PLCC-68 passt dazu.


Rein mechanisch würde das Ding auch in den PLCC-Sockel eines i286 
passen. Wenn es dafür vorgesehen wäre, wäre es ein reichlich geniales 
Stück HW. Ein AT mit 12 MHz würde damit einen gewaltigen Sprung nach 
vorne machen.

Beim i386SX-16 ist es vielleicht Faktor 2.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Rene K. schrieb:
> im Grunde war der 486SLC ein reinster Etikettenschwindel

Schneller als 386sx, langsamer als 486sx/dx. AMDs 486 war intern 
identisch mit Intels 486, die Varianten von Cyrix waren es aber nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cyrix_Cx486SLC

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Soul E. schrieb:
> Rein mechanisch würde das Ding auch in den PLCC-Sockel eines i286
> passen. Wenn es dafür vorgesehen wäre, wäre es ein reichlich geniales
> Stück HW. Ein AT mit 12 MHz würde damit einen gewaltigen Sprung nach
> vorne machen.

Sowas gab es tatsächlich mal - die c't hat (damals, als sie sich noch 
mit Hardware beschäftigte) ein entsprechendes Selbstbauprojekt 
veröffentlicht.

"Gewaltig" war der Sprung allerdings nicht, der Bus wurde dadurch nicht 
beschleunigt, mehr Arbeitsspeicher als die theoretisch möglichen 16 
MByte gabs auch nicht - der einzige Vorteil war das Ausführen von 
32-Bit-Code.

Die hervorragende Suchfunktion des ehemaligen IT-Magazins findet aber 
den entsprechenden Artikel ebensowenig wie die Leerplatine, die sie 
damals verkauft haben.

Macht nichts - das war ein Projekt in c't 11/89


Hier aber hat sich jemand vor noch nicht so langer Zeit des Themas 
angenommen:

https://web.archive.org/web/20231119011352/https://www.rehsdonline.com/post/386sx-upgrade

von (prx) A. K. (prx)


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Harald K. schrieb:
> der einzige Vorteil war das Ausführen von 32-Bit-Code.

Der 486slc hatte immerhin internen Cache, wenngleich mit 1 KB nur wenig.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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(prx) A. K. schrieb:
> Der 486slc hatte immerhin internen Cache, wenngleich mit 1 KB nur wenig.

Gut, ich bezog mich auf den Ersatz eines '286 durch einen '386SX.

Dann erklärt sich auch der erhoffte Performanceschub.

Interessanter wäre dann übrigens der Ableger, den TI gefertigt hat, der 
hatte nämlich 8 kB Cache

https://en.wikipedia.org/wiki/Cyrix_Cx486SLC

Oder der 486SLC2, der intern mit dem doppelten Takt lief.

Im 12-MHz-AT wären das immerhin atemberaubende 24 MHz gewesen ...

Das wesentliche Problem aber war damit nicht lösbar: zu wenig Speicher. 
Selbst echte 386er waren nur sehr selten dafür vorgesehen, mit mehr als 
8 MB bestückt zu werden, und bei ATs kann ich mich nicht daran erinnern, 
jemals einen gesehen zu haben, in den man mehr als 4 MB hätte einbauen 
können.

(Einen 386er mit 16 MB hatte ich hingegen mal, bei dem wurde aus 
irgendwelchen Gründen die Hälfte mit SIMMs und die andere Hälfte mit 
SIPPs bestückt - das erste waren Module, die entfernt an heutige 
Speichermodule erinnerten, nur deutlich grobmechanischer, das letzere 
war das gleiche, aber mit angelöteten Stiftleisten)

von Ingo K. (unseen)


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Spannendes Teil.

Ich vermute, dass es tatsächlich ein 386SX-Upgrade für ein 286er-Board 
mit CPU im PLCC68-Gehäuse ist. Der 80387SX-Coprozessor gibts zwar auch 
in PLCC68, aber an dessen Sockel fehlen die Adressleitungen, so dass die 
CPU auf der Upgrade-Platine das System nicht "übernehmen" könnte.

Ausserdem scheint das Pinout des "Pseudochips" auf der Unterseite nicht 
zum 387SX zu passen: Beim 387SX sind die Pine 68/67/66 NC/NC/VSS, aber 
auf der Platine hier im Thread sieht man klar, dass an allen dreien 
dünne Signal-Leiterbahnen weggehen. Das passt dafür gut zum 80286, da 
wären das nLOCK, M/nIO und COD/nINTA.

Leider habe ich keine 286er-Boards mit PLCC-CPU, sonst hätte ich 
Interesse angemeldet um das mal auszuprobieren. Möglicherweise braucht 
es auch ein Board, dass schon für dieses Upgrade vorbereitet ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Ingo K. schrieb:
> 386SX-Upgrade

Mit Aufdruck TX486SLC auf der CPU und SX486 auf dem Board?
Beim 286 Board gehe ich mit.

: Bearbeitet durch User
von Steffen H. (steffenh)


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Ich hätte jedenfalls größtes Interesse an dem Board und würde es sehr 
gerne haben, wenn ich darf!

Hatte Dir, Schorsch, vorhin auch eine PN gesendet.

von Schorsch (schorsch7051)


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Rene K. schrieb:
> Das Board konnte man aber nicht auf einen 486SX stecken sondern es kam
> auf ein i386SX Board um dieses "Aufzumöbeln".

Lange her. 386SX. Stimmt. Einen 486SX gab es nicht.
Egal wie. Das Teil ist weg.
Gruss Schorsch

von Andreas H. (signore_rossi)


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Es gab auch einen 486SX. Das waren 486 mit anfangs deaktivierter und 
später ganz ohne FPU. Passten in den gleichen Sockel wie die 486. Für 
diese Systeme gab es auch einen Coprozessorsockel in den ein i487 
gesteckt werden konnte. Das war ein kompletter 486 mit extra Pin, der 
den 486SX deaktiviert hat. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Intel_i486#i486SX

von Monk (roehrmond)


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Andreas H. schrieb:
> Es gab auch einen 486SX. Das waren 486 mit anfangs deaktivierter und
> später ganz ohne FPU. Passten in den gleichen Sockel wie die 486. Für
> diese Systeme gab es auch einen Coprozessorsockel in den ein i487
> gesteckt werden konnte. Das war ein kompletter 486 mit extra Pin, der
> den 486SX deaktiviert hat.

Klingt wie ein Aprilscherz. Warum produziert man sowas?

von J. T. (chaoskind)


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Monk schrieb:
> Klingt wie ein Aprilscherz. Warum produziert man sowas?

aus dem Wikilink:
Der i486SX ist ein i486 ohne bzw. mit abgeschalteter FPU. Auf diese 
Weise konnte Intel auch Prozessoren mit defekter Gleitkommaeinheit noch 
als preiswerte Alternative verkaufen, statt sie entsorgen zu müssen.

von Andreas H. (signore_rossi)


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Das war als Antwort auf die AMD 386DX-40 gedacht, die billiger als 
ähnlich leistungsfähige Intel 486DX Systeme waren. Bei Intel gab's die 
386DX nur bis 33 MHz. Der 486SX-25 war ungefähr so schnell und teuer wie 
ein 386DX-40 aber eben schon ein "moderner" 486er. Die 486DX-33 waren 
eine ganze Ecke teurer.

Der wahre Aprilscherz bestand darin, das eine Computerzeitschrift damals 
in einer Aprilausgabe eine Bohrschablone veröffentlichte, um die 486SX 
Dies anzubohren und die FPU wieder zu aktivieren. War glaube ich die DOS 
International.

Das Internet vergisst nix:
https://forum.classic-computing.de/forum/index.php?thread/25754-dos-international/&postID=428646#post428646

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


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Andreas H. schrieb:
> Der wahre Aprilscherz bestand darin, das eine Computerzeitschrift damals
> in einer Aprilausgabe eine Bohrschablone veröffentlichte, um die 486SX
> Dies anzubohren und die FPU wieder zu aktivieren.

Das Problem an diesem Scherz war - es wurde tastsächlich ausprobiert!

von Steffen H. (steffenh)


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Hier ist die Auflösung: das Board verwandelt einen IBM AT in einen 
486er. Siehe Anhang!

von Motopick (motopick)


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Andreas H. schrieb:
> Das war als Antwort auf die AMD 386DX-40 gedacht, die billiger als
> ähnlich leistungsfähige Intel 486DX Systeme waren. Bei Intel gab's die
> 386DX nur bis 33 MHz. Der 486SX-25 war ungefähr so schnell und teuer wie
> ein 386DX-40 aber eben schon ein "moderner" 486er. Die 486DX-33 waren
> eine ganze Ecke teurer.

Der 386DX40 war eine grottenlahme Gurke. Selbst ein nur 25 MHz
486SX war wegen seines groesseren L1 Caches deutlich flinker.
Und die "besseren" 486er dann sowieso.

von (prx) A. K. (prx)


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Motopick schrieb:
> Der 386DX40 war eine grottenlahme Gurke. Selbst ein nur 25 MHz
> 486SX war wegen seines groesseren L1 Caches deutlich flinker.
> Und die "besseren" 486er dann sowieso.

Die 386er hatten keinen Cache auf dem Chip, weshalb der 64-256 KB Cache 
auf dem Mainboard der L1 Cache war. Bei 486ern war das der L2 Cache. 
Somit war der 8-16 KB L1 Cache des 486 wesentlich kleiner als der L1 
Cache des 386 - aber viel schneller.

: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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(prx) A. K. schrieb:
> Motopick schrieb:
>> Der 386DX40 war eine grottenlahme Gurke. Selbst ein nur 25 MHz
>> 486SX war wegen seines groesseren L1 Caches deutlich flinker.
>> Und die "besseren" 486er dann sowieso.
>
> Die 386er hatten keinen Cache auf dem Chip, weshalb der 64-256 KB Cache
> auf dem Mainboard der L1 Cache war, bei 486 aber der L2 Cache. Somit war
> der 8 KB L1 Cache des 486 wesentlich kleiner als der L1 Cache des 386 -
> aber viel schneller.

Ja klein. Aber sehr schnell.

Und bei manchen (386-)Boards, und manchen Betriebssystemen,
musste man den externen Cache wegen Konsistenzproblemen dann
auch noch ausschalten. Sonst "rummste" es immer mal.

386er, nein danke.

von (prx) A. K. (prx)


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Motopick schrieb:
> 386er, nein danke.

Heute - klar. Aber von 10 MHz 286 auf 20 MHz 386DX-16, das war schon ein 
deutlicher Schritt.

von Motopick (motopick)


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(prx) A. K. schrieb:
> Motopick schrieb:
>> 386er, nein danke.
>
> Heute - klar. Aber von 10 MHz 286 auf 20 MHz 386DX-16, das war schon ein
> deutlicher Schritt.

Schritte hab ich keine gemacht, und so manche Generation einfach
ausgelassen. :) Also keinen XT, keinen 286er, keine P3, ...

Den einzigen wirklich bleibenden Eindruck, hat die Nachruestung einer
zweiten CPU, in einem mir privat zugeflogenem IBM Server 320 gemacht.
Da war die Steigerung der "Fluppdizitaet" tatsaechlich greifbar.

Der hatte 6 Microchannel und 2 PCI-Slots, und fuer den habe ich dann
ein Kernelmodul geschrieben, dass die Microchannelslots auch unter
Linux initialisierte, und zugreifbar machte. IBM-Codename: "FireCoral".
Microchannelkarten gab es zu gewissen Zeiten in allen Qualitaeten und
Quantitaeten ja sehr guenstig. :)

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