Hallo, meine Frage verfehlt sicherlich ein wenig den Forumtitel, ich hab' aber die Hoffnung, dass jemand unter euch ist, der sich trotzdem mit Hauselektrik auskennt. In meiner Ausbildung als Elektrofachkraft haben wir letzte Woche TN-Systeme thematisiert. Heute werfe ich einen Blick auf die Skizze aus der letzten Woche und kann mir einige Sachen nicht mehr erklären. PE und N sind ja in dem TN-C-S System am Ende der Schaltung mit dem Anlagenerder verbunden. Warum fließen die Ströme I1 und I2 nicht dauerhaft zu Punkt B (siehe Skizze Anhang), sondern nur bei Körperschluss? Wie kommt das zustande? Angenommen L1 ist freigeschaltet (Sicherung aus) und an L2 verbraucht ein Gerät Energie. Existiert nun nicht überall im Haus eine Spannung zwischen N und Erde, mit der Konsequenz, dass man einen elektrischen Schlag bekommen kann, wenn man Erdkontakt hat und N berührt? Meine Skizze füge ich dem Thread bei. Bin für jede Hilfe dankbar.
:
Verschoben durch Moderator
Mike schrieb: > Existiert nun nicht überall im Haus eine Spannung zwischen N und Erde Nein, denn da ist ja nur L1 offen und eben nicht N. N ist weiterhin gut leitend mit PE und mit PEN verbunden. > mit der Konsequenz, dass man einen elektrischen Schlag bekommen kann, > wenn man Erdkontakt hat und N berührt? Nicht, solange N, PE und PEN anständig miteinander verbunden sind. > Warum fließen die Ströme I1 und I2 nicht dauerhaft zu Punkt B (siehe > Skizze Anhang), sondern nur bei Körperschluss? Diese Ströme fließen da in Bruchteilen schon auch. Weil der Pfad über den Erdboden bis zum E-Werk aber recht hochohmig ist, fließt aber nur ein ganz kleiner Bruchteil dort drüber. Die Kupferverbindung zum E-Werk wird von den meisten Elektronen bevorzugt. Du musst einfach mal ein paar plausible Widerstände in deine Schaltung einzeichnen und dann die Strommaschen ausrechnen. Erde leitet deutlich schlechter als Kupfer und sie leitet trocken noch schlechter als nass. Dehshalb ist man von den TT Netzen abgekommen: - https://www.bausv.online/export/sites/derbausv/dokumente/bausv-leseprobe/Leseprobe_BauSV_1_19.pdf
:
Bearbeitet durch Moderator
Hallo im Forum, Im Normalfall fließt kein Strom durch die Erder, da ist die Zeichnung falsch. Der Strom fließt von Punkt A zum Trafo zurück (sonst wäre kein geschlossener Stromkreis vorhanden). Der Neutralleiter ist direkt mit PE und PEN verbunden, damit kann da nie eine Spannung gegen Erde anliegen, solange der PEN nicht unterbrochen ist. Ein Körperschluss von L1 nach PE des Gerätes ist ähnlich wie ein Kurzschluss und führt zum Auslösen der Sicherung von L1. Ein Erdschluss (L wird mit Erde verbunden) führt dazu, dass Strom aus der Phase durch den Erdschluss, durch den Erder in den Trafo zurückfließt.
Frederic S. schrieb: > Im Normalfall fließt kein Strom durch die Erder, da ist die Zeichnung > falsch. Korrekt, das ist ja kein Stromkreis. Und jeder, absolut jeder Strom fließt im Kreis. Also müssen die beiden I1 und I2 am Trafo "nach oben abbiegen".
Mike schrieb: > Warum fließen die Ströme I1 und I2 nicht dauerhaft zu Punkt B Weil der PEN Leiter niederohmiger als die Erdverbindung ist. Entgegen der Zeichnung wird aber ein von den Widerstandsverhältnissen abhängiger Stromanteil über B durch die Erde zu A fließen. > Angenommen L1 ist freigeschaltet (Sicherung aus) und an L2 verbraucht > ein Gerät Energie. Existiert nun nicht überall im Haus eine Spannung > zwischen N und Erde, mit der Konsequenz, dass man einen elektrischen > Schlag bekommen kann, wenn man Erdkontakt hat und N berührt? Man sollte den Finger nicht in die Steckdose stecken, man könnte statt N ja L erwischen! Wenn man z.B. einen 2,3kW Heizlüfter in die Steckdode steckt, wird (abhängig vom N-Leitungswiderstand) eine geringe Spannung zwischen Erde=PE und N messbar sein. Für eine nennenswerte Körperdurchströmung ist die Spannung zu klein. Annahme 10A und 20m 3x1,5qmm ab PE-N Trennung. U=10A x 340mR = 3,4V Die N-Anhebung im restlichen Haus ist kleiner, weil das erst in der niederohnigeren Verteilung zusammengeführt ist.
Frederic S. schrieb: > Im Normalfall fließt kein Strom durch die Erder, da ist die Zeichnung > falsch. Der Strom fließt von Punkt A zum Trafo zurück (sonst wäre kein > geschlossener Stromkreis vorhanden). Naja, der Strom sieht das ganz pragmatisch und teilt sich zwischen den beiden möglichen Wegen auf, so dass auf beiden der gleiche Spannungsabfall entsteht.
Aus dem Bild ganz oben: Zwischen Betriebs- und Anlagenerder liegt eine Spannung, die sich aus dem Widerstand des PEN-Leiters zwischen A und B parallel zum Widerstand zwischen den beiden Erdern multipliziert mit der komplexen (geometrischen) Summe von (I1+I2) ergibt. Berührt man/frau nun den N-Leiter, bekommt er/sie maximal diese Spannung ab, minimal Null, je nach dem aktuellem Potential zwischen den Erdern, auf dem man/frau dann steht.
Hallo, Ich hatte da vor vielen Jahren mal einen Artikel dazu gemacht, vielleicht hilft er dir beim Verständnis: https://www.mikrocontroller.net/articles/Grundlagen_der_Installation_der_elektrischen_Anlage#Fehlerszenarien_und_Wirkung_der_Schutzma%C3%9Fnahmen Dennis
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.