Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik "defekte" CD auslesen - welche Software?


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich habe von einem Kollegen eine selbstgebrannte CDR (silberfarben) 
bekommen, bei der man im inneren Bereich ganz deutlich sehen kann, dass 
diese ca. 5...6mm breit beschrieben ist. Die dort (vermuteten) Daten 
sind gaaanz wichtig und werden unbedingt benötigt.

Lege ich die CD in einen PC ohne zusätzliche Software (probiert mit 
Win10, Ubuntu und MacOS), wird die CD als leer "erkannt", allerdings nur 
mit ca. 600MB. Also da fehlt schon was von den ca. 740 MB ...

Besonders zerkratzt sieht sie nicht aus.

Ich vermute, vielleicht eine nicht geschlossene Session? Oder was kann 
es noch sein?

Welche Software kann zu einem Rettungversuch empfohlen werden, so dass 
erstmal dieser Datenbereich überhaupt "wahrgenommen" wird? Egal welches 
OS

Danke für Tips.

"Toast Titanium" unter MAcOS habe ich schon probiert, aber das sieht 
diese Daten genau so wenig wie das OS direkt.

von Benjamin K. (bentschie)


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Frank E. schrieb:

> Ich vermute, vielleicht eine nicht geschlossene Session? Oder was kann
> es noch sein?

Hast du eventuell ein zweites Laufwerk? Das digitalisieren von CDs ist 
jetzt bei mir auch schone eine Weile her. Soweit ich mich erinnern kann, 
war das Laufwerk ein wesentlicher Faktor.

Am besten ging dann der Phillips DVD Player, mit USB Anschluss. Der nahm 
wirklich alles.  Eine CD, sah aus wie damit 3m über Betonboden gewischt, 
ohne zucken. Andere Laufwerke haben nix mehr erkannt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hast Du das Ding in einen Brenner eingelegt oder in ein 
nur-lesen-Laufwerk?

In einem Brenner sollte sich eine nicht abgeschlossene Sitzung finden 
und abschließen lassen (wenn es sowas ist), danach sollte sie lesbar 
sein.

von Oliver S. (phetty)


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Verschiedene Laufwerke aus der Schrott Box versuchen.
Cdparanoia könnte helfen.

von Oliver S. (oliverso)


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Ben B. schrieb:
> In einem Brenner sollte sich eine nicht abgeschlossene Sitzung finden
> und abschließen lassen (wenn es sowas ist), danach sollte sie lesbar
> sein.

In dem Fall sollte sie aber auch nicht abgeschlossen lesbar sein.

Oliver

von Matthias S. (dachs)


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Ben B. schrieb:
> In einem Brenner sollte sich eine nicht abgeschlossene Sitzung finden
> und abschließen lassen (wenn es sowas ist), danach sollte sie lesbar
> sein.

An einem Datenträger mit gaaanz wichtigen Daten umherzubrennen ist 
gaaaanz (min. 1 "a" mehr) sicher eine sehr schlechte Idee.

von Andi B. (andi_b2)


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Mit welchem Brenner und welcher SW unter welchem OS wurde den die CD 
gebrannt? Der Kollege scheint ja noch greifbar zu sein, also kann man ja 
mal fragen.

von Motopick (motopick)


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Oliver S. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> In einem Brenner sollte sich eine nicht abgeschlossene Sitzung finden
>> und abschließen lassen (wenn es sowas ist), danach sollte sie lesbar
>> sein.
>
> In dem Fall sollte sie aber auch nicht abgeschlossen lesbar sein.
>
> Oliver

Man kann in einer 2. Session auf einer CD auch Dateien wieder logisch
loeschen, die aus einer vorherigen Session sind.

WinOnCD enthaelt einen nur lesenden(!) Treiber, der einzelne Sessions
wieder zugreifbar macht. In deinem Fall wuerde man da einfach die
Session "1" auswaehlen.

von Thomas F. (thomas-hn) Benutzerseite


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Versuche mal das Tool hier:
https://www.heise.de/download/product/h2cdimage-39056

Das Tool ermöglicht das Einlesen der CD mit Hilfe mehrerer Computer und 
Laufwerke.

von Peter S. (petersieg)


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Ich hatte mal 20+J alte SVCDs erstmal als Image mit ddrescue gesichert.
VLC konnte dann das Image anzeigen, die original CD nicht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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ddrescue wollte ich auch vorschlagen. Ist halt ein Programm für die 
Kommandozeile, ohne grafische Oberfläche. Es hat auch mir eine DVD 
gerettet, es rührt eine ganze Weile auf der DVD herum.

von Daniel A. (daniel-a)


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Ich würde erstmal mit ddrescue ein Image erstellen. Die Daten müssten 
dann ja dort irgendwo drin sein, wen es sie denn gibt.

Was man dann damit macht, weiss ich auch nicht. Ich würde einfach mal 
alle möglichen Tools darüber jagen.
fdisk um zu sehen ob es Partitionen gibt (Ja, auch bei CDs kann es 
manchmal welche geben).
Dann kann man über das Image sicher auch dinge wie Testdisk und andere 
Datenwiederherstellungssoftware drüber jagen.
Wenn man weiss, welchen Dateityp man da erwartet, kann man eventuell 
auch manuell nach der Magic Number des Datentyps Suchen. Oder falls es 
ne Plaintext Datei ist, und man weiss ein Wort von da drin, kann man 
auch danach suchen.
Mit "strings" kann man auch mal drüber jagen, dann sieht man ob unter 
den Lesbaren Zeichen irgend was Menschenlesbares drin ist.

Falls man den PC oder die Festplatte noch hat, von dem PC wo die 
gebrannt wurde, vielleicht findet man die Dateien auch dort noch 
irgendwo, oder kann sie wiederherstellen.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Hallo Frank E.,

die Fähigkeit, beschädigte CDs und DVDs fehlerfrei auszulesen, variiert 
c't-Berichten nach massiv. Es lohnt sich, dem Bratling mit verschiedenen 
Laufwerken auf die Pelle zu rücken.

Ein Teil der edlen Laufwerke mit überdurchschnittlichen Leistungen 
könnte noch über einen PATA-Anschluss verfügen.
Hier wäre zusätzlich noch eine PCIE-Karte mit PATA-Anschluss, ein 
externes USB-Gehäuse mit PATA-Anschluss oder ein altes Mainboard mit 
Onboard-PATA von nöten.
Das Mainboard jedoch könnte jedoch ein Netzteil nach altem ATX-Standard 
mit -5 Volt benötigen. :(

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ok, danke erstmal für die Hinweise.

Der Autor jener zweifelhaften CD ist zwar noch verfügbar, kann sich aber 
nicht an die Umstände der Erstellung erinnern. Könnte Windows sein (8, 
XP oder 7 oder 8 oder ...) oder auch Mac, beides war vorhanden. Ist aber 
mind. 10 Jahre her. Die Wichigkeit ergibt sich aus der Beschriftung zu 
einem historischen Projekt (Museum, Dienstreise).

Ich habe noch einen iMac mit funktionierendem Slot-In-Laufwerk 
(Matsushita), schon probiert, allerdings ohne zus. Software. Dann noch 
einen externen USB-DVD-Brenner von Samsung und ein externes 
USB-Blueray-Drive, Hersteller unbekannt. Om Büro steht noch eine 
Win-Kiste mit eingebautem Schubladen-DVD-Brenner ... werde sie alle mal 
probieren müssen.

DDRescue werde ich testen ...

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Thomas F. schrieb:
> Versuche mal das Tool hier:
> https://www.heise.de/download/product/h2cdimage-39056
>
> Das Tool ermöglicht das Einlesen der CD mit Hilfe mehrerer Computer und
> Laufwerke.

und je mehr Laufwerke und Computer zur Verfügung stehen, z.b. bei 
Kollegen, Freunden und Verwandten umso größer die Chance alles 
wiederherzustellen.
Das bis dahin Gelesende auf einem USB Stick oder Laufwerk muß portabel 
mitnehmbar sein bis man alles eingesammelt hat.

von Daniel A. (daniel-a)


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Werden keine Lesefehler angezeigt, gibt es vermutlich auch keine. Dann 
hilft auch ein anderes Laufwerk nichts.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Daniel A. schrieb:

> Werden keine Lesefehler angezeigt, gibt es vermutlich auch keine. Dann
> hilft auch ein anderes Laufwerk nichts.

Das Problem wird sehr wahrscheinlich ein anderes sein: Die CD wird vom 
Laufwerk garnicht mehr als solche erkannt. In diesem Fall gibt es keine 
Anzeige von Lesefehlern, obwohl diese natürlich die Ursache für die 
Nichterkennung des Mediums sind.

Man hört aber eigentlich ziemlich gut, wie sich das Laufwerk bei der 
Erkennung förmlich quält.

Es gibt allerdings noch ein anderes denkbares Szenario: es handelt sich 
in Wirklichkeit um ein RW-Medium, auf dem mal was drauf war, das dann 
aber irgendwann mal gelöscht wurde. Auch dann ist da optisch noch zu 
sehen, dass da mal was drauf war, aber ein reines Leselaufwerk würde 
nichts erkennen. Ein Brenner natürlich schon, der würde halt ein leeres 
RW-Medium sehen.

Wie auch immer: das hört sich jedenfalls ganz anders an als das "bad 
surface"-Szenario. Eben nicht so gequält. Ich weiss nicht, wie ich das 
anders ausdrücken soll.

von Motopick (motopick)


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Ob S. schrieb:
> Daniel A. schrieb:
>
>> Werden keine Lesefehler angezeigt, gibt es vermutlich auch keine. Dann
>> hilft auch ein anderes Laufwerk nichts.
>
> Das Problem wird sehr wahrscheinlich ein anderes sein: Die CD wird vom
> Laufwerk garnicht mehr als solche erkannt. In diesem Fall gibt es keine
> Anzeige von Lesefehlern, obwohl diese natürlich die Ursache für die
> Nichterkennung des Mediums sind.

Der TO schreibt:
> wird die CD als leer "erkannt", allerdings nur
> mit ca. 600MB

Nichterkennung ist also gar nicht das Problem.
Und ca. 100 MB der Kapazitaet fehlen.

Da hat wohl eher jemand, eine 2. leere Session hinter die erste
geschrieben, und die erste Session nicht importiert.
Und so bleibt das "Inhaltsverzeichnis" natuerlich leer.
Da huelft dann ein "ddrescue" natuerlich auch nicht.

Ich glaube, du hast noch nie eine CD mit mehreren Sessions geschrieben.

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