Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Blinkerschaltung verstehen


von Guja (gbano)


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Hallo zusammen,

Vorweg: Ich bin im Anfängerstadium, versuche u.A. hier den Einstieg in 
elektroische Schaltungen.

Also mit 'ner Blinkerschaltung mal angefangen (den 555 Timer wollte ich 
erstmal beiseite legen, denn damit habe ich es hinbekommen).

Hier Beitrag "LED-Blinker: Welche Schaltung ist das?" verstehe ich den 
Stromfluß nicht (Bild unter 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/538954/Led-flash-for-alerts.jpg)

M.E. würde die LED nur einmalig leuchten, denn BC557 braucht negative 
Spannung an der Basis um zu öffnen, um damit R1/C positiv an die Basis 
von BC547 anzulegen, damit dieser die LED auf GND schaltet (und diede 
dann leuchtet).
Woher bekommt B557 die negative Spannung?
Wenn die LED gegen GND liegt, liegt auch die Basis von B557 ebenfalls 
gegen GND.
Das entleert derweil C, wodurch die Basis von BC547 nichts mehr bekommt 
und BC547 schließt und den Schaltkreis für die LED öffnet, welche dann 
erlischt.
Dabei bleibt es m.E.
Die LED würde somit doch nur einmal leuchten, wenn man die Basis von 
B557 kurz gegen GBD legt.

Wo liegt mein Denkfehler? Würde gerne den Stromfluß hier verstehen...

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Guja schrieb:
> Vorweg: Ich bin im Anfängerstadium, versuche u.A. hier den Einstieg in
> elektroische Schaltungen.

Da ist so eine Schaltung eher unschoen (fuer den Einstieg). Da wird aus 
2 Transistoren sowas aehnliches wie ein Unijunctiontransistor 
nachgebildet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Unijunctiontransistor

Da wird auch die Oszillatorschaltung dargestellt.

Gruss
WK

von Michael B. (laberkopp)


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Guja schrieb:
> Wo liegt mein Denkfehler

Darin, zu glauben, dass jeder Scheiss aus dem Internet was taugen würde.

Die Schaltung ist ein stille Post Ergebnis, sie wurde so oft von 
Ahnungslosen abgezeichnet, bis sie keine Ähnlichkeit mit dem Original 
hat.

Die beiden Transistoren bilden einen programmierbaren 
Unijunction-Transistor. Hier im Schaltplan rechts:

https://www.eevblog.com/forum/projects/discrete-low-voltage-flashing-led-circuits/

Der 1uF wird bei dir über den 1MOhm so lange aufgeladen, bis von E nach 
B des BC557 Strom fliessen kann.

Tut es in der Schaltung aber nicht (zuverlässig).

Im verlinkten Schaltplan siehst du einen Spannungsteiler R7+R8 an der 
Basis, so dass ab Batteriespannung/2+0.7V doch Strom fliessen kann, über 
R8.

Dann leitet der BC556, lässt Strom aus dem Elko in die Basis des BC557 
fliessen, der schaltet durch wodurch die Basis des BC556 auf Masse statt 
Batteriespannung/2 gezogen wird und zusatzlich noch Strom durch die LED 
fliessen kann, bis der Elko auf 0.7V entladen wurde. Dann sperren alle 
Transistoren und das Spiel geht von vorne los.

Bei deiner Schaltung gibt es aber keinen LED Vorwiderstand und keinen 
Widerstand der den Entladestrom durch die Transistoren begrenzt.

Mit Pech geht also beim ersten Blitzen die LED kaputt, oder einer der 
Transistoren. Falls sie überleben, zieht der eingeschaltete BC547 über 
die LED die Batterie fast in den Kurzschluss, die Klemmenspannung an der 
Batterie sinkt bei 1A auf 0.4V+ULed also ca. 3V ab.

Warum funktioniert die Schaltung trotzdem manchmal ? Es fehlt zwar der 
Spannungsteiler (R7+R8) aber durch den noch ausgeschalteten BC557 
fliesst Leckstrom der durch den BC547 um ca. 500 verstärkt wird so dass 
ein paar uA durch die LED fliessen wodurch sich über der LED vielleicht 
1.5V einstellen, also 7.5V an der Basis des BC557 so dass ab einer 
Elkospannung von 8.2V doch was los geht.

Vielleicht.

Denn diese Nebenwerte der Bauteile, wie Leckstrom, sind nicht definiert 
sindern eher Zufall.

Die Schaltung braucht auf jeden Fall einen Vorwiderstand vor der LED 
(z.B. 470R), einen Widerstand wie R8, vielleicht 470k, und einen 
Widerstand im Emitterkabel des BC557, vielleicht 47k.

Aber im wesentlichen sollte man solche Murks-Schaltungen meiden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Aber im wesentlichen sollte man solche Murks-Schaltungen meiden.

Schwingt aber in LTSpice zuverlässig an, wobei man es eher als 
Blitzschaltung bezeichnen sollte. Vorwiderstand ist hinzugefügt, nur mit 
der LED in LTSpice komme ich nicht klar, deswegen die 3 Dioden in Serie.
Modifiziert auf etwa 1Hz.

von Michael B. (laberkopp)


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Matthias S. schrieb:
> Schwingt aber in LTSpice zuverlässig an,

In LTSpice geht ja auch nichts in Rauch auf.

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