Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Mechanische Komponenten für magnetischen Drehgeber


von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Ich möchte ebenfalls diesen

Beitrag "Hall Drehgeber analog Ausgang Auswertung"

Sensor einsetzen und hätte eine Frage abseits der Auswertung, die ich 
mit I2C machen möchte (was laut Datenblatt geht):

Wie verbaue ich den Sensor zusammen mit dem Magneten so, dass ein
richtiges Poti daraus wird? Es ist mir bisher weder gelungen, ein fertig
gebautes Modul zum Einschrauben zu bekommen, noch Komponenten dafür zu
finden.

Es müsste eine Art einschraubare Spindel mit Gewinde sein, die (wie ein
konventionelles Poti) mit z.B. einer M10-Mutter im Gehäuse verschraubt
wird und unten den Magneten hat.

Wo bekommt man so etwas?

Hinweis: Die Frage wurde auch dort gestellt, aber von einem MOD 
geschlossen.

Weitere Frage wäre nach der Präzision und der Auswertung durch PWM 
gewesen, aber die muss dann wohl wieder in einen Elektronikbereich 
geschoben werden, nehme ich an.

von Carypt C. (carypt)


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Puh Ankerheuristik. Hohle Schraubbolzen kenne ich von E27 
Lampenfassungen und ähnlichen Lampengestängen, stehlampen ..., oder man 
nimmt eben so ein größeres Poti mit dessen einschraubbarer 
Drehbolzenhülse, schmeißt alles überflüssige fort und verucht den 
Magneten da irgendwie zu befestigen. Heißkleber? Ein Magnet kann schon 
bei 200°C kaputt gehen. Andererseits kann man auch einen Dachpappennagel 
durch ein Brett treiben und auf der anderen Seite umkloppen und daran 
drehen, Magnet auf nagelkopf.

Ähnliches Prinzip gibt es ja bei der Tachowelle, drehender Magnet, oder 
Anemometer.

Früher gab es einfache Drehbolzen wo ein Radioskalenband draufgewickelt 
war zur Senderverstellung.
Geht nicht einfach eine Flachkopfschraube mit zwei Federringen durch ein 
Blech gesteckt, ach, darf sicher nicht leiten.

von Oliver R. (orb)


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Das ist das Problem mit den China-Angeboten, man hat ein tolles Teil 
gefunden und stellt sich dann die Frage, Was mache ich damit?
Und wie?

Bei solchen Problemen ist es hilfreich eine kleine Werkstatt zu haben, 
so ein Teil ist auf der Drehbank relativ schnell hergestellt. Da diese 
Drehgeber aber normal von der Industrie eingesetzt werden, die die 
notwendigen Halter passend fertigen lässt, wird es schwierig sein 
fertige Bauteile zu finden, die zu Deinen Ideen passen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wo bekommt man so etwas?

Im Jahr 2024? Man druckt es sich. Oder man laesst notfalls drucken. Du 
kaufst dein Eis ja auch im Eisladen. .-)

Vanye

von Michael B. (laberkopp)


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Martin K. schrieb:
> Wie verbaue ich den Sensor zusammen mit dem Magneten so, dass ein
> richtiges Poti daraus wird? Es ist mir bisher weder gelungen, ein fertig
> gebautes Modul zum Einschrauben zu bekommen, noch Komponenten dafür zu
> finden

Poti nehmen, auseinanderbauen, Schleifer gegen Magneten ersetzen und 
Widerstandsbahn durch Chip ?

https://www.conrad.de/de/p/potentiometer-service-rv16af-41-15r1-b10k-rv16af-41-15r1-b10k-dreh-potentiometer-mono-0-125-w-10-k-1-st-1438015.html

Könnte man auch fertig kaufen, aber wenn man unbedingt mit dem Chip 
basteln will...

https://www.ebay.de/itm/194004256818

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Ich wollte auch schon mit solchen magnetooptischen Gebern arbeiten, fand 
aber nichts Gescheites bisher. Die großen, für Motorüberwachung, wie 
oben erwähnt, habe ich als Transport-Controller im MIDI-Controller 
verbaut - allerdings nur jeweils einen. Läuft super ist aber sehr groß.

Wenn Platz da ist, täte ich die empfehlen. Gibt es für unter 10,- das 
Stück beim Ali. Ich bräuchte etwas für eine Matrix mit z.B. 8x5 Stück. 
Da scheiden die schon aus Platzgründen aus. Für die kleinen 
Hall-Sensoren muss man sich etwas selber bauen, oder bauen lassen, wie 
schon erklärt.

Michael B. schrieb:
> Poti nehmen, auseinanderbauen,
Boah, bitte nicht. Sehr umständlich und zeitraubend.

Vanye R. schrieb:
> Man druckt es sich.
Halte ich jetzt für übertrieben, wenn es keine Serie werden soll.

Oliver R. schrieb:
> auf der Drehbank relativ schnell hergestellt.
ja klar, die Drehbank, die die meisten unterm Bett haben. Wahrscheinlich 
dauert es nur 10min je Verschraubung so ein Teil zu fertigen.

Carypt C. schrieb:
> Hohle Schraubbolzen
Hohlachsen aus dem Fahrradsport hatte ich damals überlegt, haben 
Außengewinde und innen Platz für eine Schraube.

Die oder eine andere Achse muss aber sowieso rein und damit braucht man 
meines Erachtens gar keine Achsenhalterung.

Meine Lösung sähe so aus:

Eine Schraube passender Dicke, mit 2 Muttern gegengekontert und der 
Drehknopf einfach aufgesetzt. Gerade mal probiert: Der linke passt ganz 
exakt am Übergang auf die Mutter. Ließe sich sicher mit Pattex auf die 
Schraube kleben. Die zweite Mutter stünde halt heraus. Der schwarze 
wackelt, weswegen die Schraube aufgefüttert werden müsste. Am Besten mit 
Schrumpfschlauch und dann mit Madenschraube. Der Orange wackelt noch 
mehr, könnte aber innen auf 7,5 mm aufgebohrt werden, um ihn auf eine 
8mm Schraube draufzuschrauben oder zu pressen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Noch ein Nachtrag, wo ich so drüber nachdenke:

Gfs könnte man auch noch eine zusätzliche an der unteren Mutter 
festgeklebte U-Scheibe benutzen, um die Auflagefläche zu erhöhen. Wenn 
die Anordnung immer noch zu sehr wackelt, dann eine Plastikhülse von 
innen auf die Frontplatte kleben, um den Kanal zu verlängern. Ist jetzt 
nicht in der Zeichnung, fällt mir gerade so ein. Es gibt da diese 
runden, schwarzen Abstandsbolzen aus Kunststoff, als Platinenhalter, wie 
es sie auch sechseckig in Metall mit Schraube gibt.

Dann: Wahrscheinlich wäre eine 6-kant-Flachkopfschraube das Beste, um 
den Magneten zu befestigen.Je nachdem, wie groß der ist, eine 
Plastikhülse auf die Schraube kleben, die die Mutter einfasst und damit 
eine Vertiefung hat, um den Magneten auch seitlich zu halten. Eventuell 
geht auch eine einseitig verschlossene Hülse, die man aufbohrt.

Welche Magneten nimmt man da eigentlich? Die müssten ja ein horizontal 
veränderliches Feld haben, oder?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Halte ich jetzt für übertrieben, wenn es keine Serie werden soll.

Ach komm. Ich hab gestern sogar einen Stoepsel designt/gedruckt
um das Loch unten an einem Blumentopf zu verschliessen. Hab nicht
auf die Uhr geschaut, waren aber so 10min.

Gerade fuer so kleine mechanisches Komponenten bei Bastelaufgaben
bietet sich so ein 3D-Druck einfach an.

Vanye

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Vanye R. schrieb:
> Gerade fuer so kleine mechanisches Komponenten bei Bastelaufgaben

Generell schon, aber für meinen Fall bräuchte ich z.B. 40 Stück und ich 
sehe hier den technischen Bedarf nicht:

Du braucht eine Achse, auf die ein Magnet gepappt wird und die im 
Gehäuse gehalten wird. Die nehme ich nicht aber aus Kunststoff aus dem 
3D-Drucker, sondern lieber in Metall.

Eine extra Führung, wie eine Hohlachse, die dann auch wieder extra 
eingeschraubt werden müsste, die der TO es vor hat, sehe ich hier auch 
nicht. Das Gehäuse selber gibt genug Führung. Man könnte auf die 
Schraube noch ein Stück Schlauch aufschrumpfen, damit es im Loch etwas 
klemmt.

Wenn du das als kompaktes Teil bauen möchtest, brauchst du neben der 
eigentlichen Achse noch den Kunststoffaußenkörper und den musst du auch 
verschrauben oder verkleben und das passgenau, damit es gut reibt und 
stabil steckt, ohne zu wackeln. Da braucht es auch eine Konteroption zur 
genauen Einstellung oder wenigstens ein Schraubgewinde. Das wiederum 
möchte ich schon gar nicht in Kunststoff haben - womöglich noch einer 
Kunststoffmutter ... bähbäh

Und sag jetzt bloss nicht, dass man auch Metall drucken kann - ich weiß 
wie das aussieht und wie stabil es ist. :-)

Inzwischen bin ich etwas schlauer: Die Magnete die dazu lieferbar sind, 
haben einen Durchmesser von 6-10mm. Die können also direkt auf die 
Schraube geklebt werden. Empfehlen würde ich die 8mm-Schrauben mit 
Flachkopf und Innensechskant.

Für bestimmte Projekte habe ich Sonderschrauben aus Alu, die den 
Magnetfluss nicht stören sollten: Die könnte man direkt nehmen! Die 
türkise Rändelmutter z.B. stellt schon einen schönen Griff dar und die 
lila U-Scheibe wäre ein perfekter oberseitiger Abschluss gegen das 
Gehäuse. Mit der passenden Schraubenlänge ist das in kürzester Zeit 
montiert. Wäre dann die Edelausführung. :-)

Ich werde gfs selber mal was aufbauen und mir so ein paar Sensoren 
besorgen.

Bislang habe ich immer 24er -Drehencoder verbaut. Die Sensoren im link 
schaffen mit allen Fehlern aber locker die zehnfache Genauigkeit.

Wie gesagt war ich selber schon dran, nach einer fertigen Lösung zu 
suchen, finde aber nur unzureichende Technik oder einfache Stecklösungen 
die nicht so stabil waren. Vereinzelt gibt es an hochwertigen 
Synthesizern gute Lösungen. Die weichen Encoder von meinem Modal Cobalt 
sind z.B. sehr gut. Ich kann ihn aber aus Garantiegründen noch nicht 
aufschrauben, um nachzusehen, wie sie es machen.

von Michael B. (laberkopp)


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J. S. schrieb:
> Meine Lösung sähe so aus:

Schrauben sind schlecht.

Man besorgt sich eine Achsdurchfuhung
https://www.reichelt.de/achsdurchfuehrung-fuer-achse-6-mm-silber-p6-screw-achse-p42129.html

und hat damit ein anständiges Lager in der Frontplatte.

Von innen eine Schulterschraube/Bundschraube/Passschraube mit 6mm Schaft 
durchstecken, Gewinde wird abgesägt und auf den Kopf wird ein Magnet 
geklebt

https://www.ebay.de/itm/134738532521

und auf die Achse setzt du von aussen deinen Knopf, der verhindert dass 
die Schraube nach innen rausfällt.

Wenn auf das Ding kein Knopf soll, sondern ein Hebel oder sonst was 
anzuschraubendes: um so besser, Gewinde ist schon dran.

Man kann auch 6mm Achsen nehmen, die haben kein Aussengewinde am Ende 
sondern ein Innengewinde.

Oder Bundhülsen, deren nach innen gerichtetes Ende ist ein 5mm Rohr

https://shop.technik-lpe.de/achsfuehrungen/2469-bundhulsen-o5x04x16-6-mm.html

Aber einfacher nimmt myn ein Poti auseinander, da ist alles schon dabei.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Danke für die Antworten. Ich hatte jetzt echt gedacht, daß es etwas 
käufliches geben müsste. Also ist dann Selbstbau angesagt.

Die Achsdurchführung und eine Schraube sind mir jetzt am 
Symphatischsten, weil es am Ende doch etwas robuster sein soll.

Jetzt wäre die Frage, ob die Stahlschraube die beste Lösung wäre, wegen 
Magnetismus, oder doch die Aluschraube? Oder gar eine aus Kunststoff?

Wird der Magnetismus durch das Stahl verstärkt, oder abgeschwächt?

Die Frage nach der Auswertung stelle ich im anderen Forenbereich.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
Stahl als Achse ist meiner Erfahrung nach kein Problem, jedenfalls 
zusammen mit einem 12bit Sensor von AMS, ich kann mich grade nich genau 
erinneren, welchen ich benutzt haben, könnte der AS5055 gewesen sein.

Grüße
Flo

von Michael B. (laberkopp)


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Martin K. schrieb:
> Jetzt wäre die Frage, ob die Stahlschraube die beste Lösung wäre, wegen
> Magnetismus

austenitischer Edelstahl, wie A2.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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...OK, Nachtrag: Meine Bemerkung war nicht präzise genug. Ein nicht 
magnetischer Edelstahl macht bestimmt keine Probleme. Meine Achsen waren 
aus Automatenstahl 1.0737 (11SMnPb37). Das ist ein ferromagnetischer 
Stahl, ziemlich weich magnetisch, lässt sich aber schon etwas 
magnetisieren. Und das hat auch gut funktioniert. Meine Magnete hatten 
8mm Durchmesser und waren 3mm dick.

Grüße
Flo

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Florian R. schrieb:
> Ein nicht magnetischer Edelstahl macht bestimmt keine Probleme.
Ganz sicher nicht. Die Frage ist aber wohl eher anders herum 
interessant:

Wenn sich das Magnetfeld ausdehnt, was es durch einen magnetisierten 
Stahl definitiv tut, dann wäre die Frage, ob eine Drehbewegung die 
Nachbarn dynamisch oder statisch stören kann, wenn sich da das effektive 
Feld ändert.

Daher tendiere ich zur Aluschraube.

Michael B. schrieb:
> Schrauben sind schlecht.
Aha. Deswegen schlägst du 2 Sätze unten auch Schrauben vor. Interessant.

> Schulterschraube/Bundschraube/Passschraube
s.o.

Die kleine violette in meinem Bild gibt es auch als große dicke blaue 
mit Innensechskant. Die hat dort, wo es durch die Platine oder 
Frontplatte geht, einen Schaft ohne Gewinde. So wie eben die gelinkten 
Schaftschrauben.

> Man besorgt sich eine Achsdurchfuhung
Das ist für mich die Frage ob es das braucht. Bei einer ausreichend 
breiten Schraube sollte die Auflagefläche reichen. Bei besagten Synthies 
ist da einfach ein Plastikköpfle durchgesteckt.Für eine kürzliche 
gebaute optische Führung habe ich auch keine Durchführung. Bohrung in 
5mm Material war ausreichend.

Martin K. schrieb:
> Die Achsdurchführung und eine Schraube sind mir jetzt am
> Symphatischsten,
Wie lang und wie schwer wird die bewegte Achse? Ist das etwas 
motorisches?

von Carypt C. (carypt)


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ich vermute das Magnetfeld konzentriert sich im Eisen und das zum 
Halleffektsensor zeigende Magnetfeld wird dadurch schwächer.

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