News Bauteil-Roundup: Drohnenkit bis Piezoputzanlage


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Bauteil-Roundup: Drohnenkit bis Piezoputzanlage. Ein neuer Monat geht immer auch mit neuen Bauteilen einher. Neben einem 32bit-Kern mit 5V-Toleranz gibt es spezialisierte Spannungsregler und einen Klebstoff, der das „beidseitige Bestücken“ von Bauteilen wesentlich erleichtert. Details finden sich - wie immer-in unserem Komponenten-Roundup.

MYIR Tech MYC-LR3568 – Compute Module auf Basis von RockChip RK RK3568

Die Integration eines SoC wie den diversen von Rockchip offerierten erweist sich in der Praxis als insofern haarig, als der Bring-Up von DDR-Speicher eine durchaus arbeitsintensive Aufgabe ist. Im Hause MYIR gibt es nun ein auf dem RK3568-SoC basierendes Modul, das 2GB LPDDR4 und 16GB eMMC an Speicher mitbringt. Aus Sicht des PCB-Designers reicht es aus, das 45mm x 43mm LGA mit 381 Pins analog zu einem ESP32 auf der Platine zu platzieren. Zu beachten ist, dass sich MYIR diese Komfortsteigerung durchaus fürstlich entlohnen lässt - die Basisvariante kommt in Einzelstücken auf rund $ 50, während die Industrialversionen mit erweitertem Temperaturbereich noch teurer sind.

Raspberry Pi Pico 2 – Distributoren listen

Ebenezer Uptons Mannen beginnen nun damit, den Raspberry Pi Pico 2 über gewöhnlich“ Distributoren zu verkaufen. Er lässt sich am effizientesten unter Nutzung der SKU SC1631 auffinden - zum Zeitpunkt gilt wie in der Abbildung gezeigt noch „eingeschränkte Verfügbarkeit“.

Bildquelle: https://www.oemsecrets.com/compare/%20SC1631

Bourns Riedon – Shuntwiderstände für Ammeter

Wer ein preiswertes Multimeter zerlegt, findet normalerweise eine Drahtbrücke, die als Strommessshunt dient. Der „Anbieter alle Arten passiver Komponenten“ Bourns hat das auf Strommeß-Widerstände spezialisierte Unternehmen Riedon 2023 übernommen (siehe https://www.bourns.com/news/press-releases/pr/2023/04/17/bourns-acquires-riedon-inc.-a-leading-manufacturer-of-resistors) und beginnt nun damit, die diversen Shunts aus dem Hause Riedon in das hauseigene Portfolio aufzunehmen. Die Abbildung, die derzeit witzigerweise noch nur auf der Riedomn-Webseite zu finden ist, informiert über die verschiedenen angebotenen Formfaktoren.

Bildquelle: https://riedon.com/

TI TPS56124x und TPS56224x – preiswerte Buck-Regler

Nach dem von Qorvo durchgeführten Kahlschlag in der einst von ActiveSemi übernommenen Schaltregler-Sparte gilt, dass fernöstliche Hersteller wie XLSEMI den Markt für Commodity-Schaltregler mehr oder weniger komplett für sich haben. Mit der in ein Ampere- und zwei Ampere-Varianten angeboten Familie will Texas Instruments ein Stück vom Kuchen abhaben. Interessant ist an den Bauteilen vor allem, dass sie wie in der Abbildung gezeigt ohne externe Diode auskommen.

Bildquelle: Texas Instruments

OncQue RBS240x00T – “einfacher” Tiltschalter

Wer mit Flippern spielt, kennt sicherlich den Versuch, per „Tillt“ einen Vorteil zu bekommen - als Tillt Switch bezeichnete Sperrsysteme unterbinden dies. Wer heute einen derartigen Tillt Switch realisieren möchte, tut dies wahrscheinlich mit einem (preiswerten) Akzelerometer - die in Formosa ansässige OncQue schickt nun das in der Abbildung gezeigte Produkt ins Rennen.

Bildquelle: OncQue

Interessant ist an diesen auf dem Rollkugelprinzip basierenden Bauteilen vor allem, dass sie vom Hersteller als preiswert im Vergleich gegenüber einer digitalen Lösung angesehen werden – bei Hunderter-Stückpreisen im Bereich von zehn US-Dollar ist ein nach Ansicht des Newsautors durchaus gewagter Denkansatz.

WizNet W55RP20 – Evaluationsboard verfügbar

Über WizNet’s W55RP20-Chip, der einen RP 2040 und einen der hauseigenen Ethernet-Controller in einem Gehäuse vereint, haben wir in der Vergangenheit immer wieder berichtet. „Neu“ ist nun, dass unter der SKU W55RP20-EVB-PICO das in der Abbildung gezeigte Evaluationsboard zur Verfügung steht.

Bildquelle: https://docs.wiznet.io/Product/ioNIC/W55RP20/w55rp20-evb-pico

In Einzelstücken kostet die Platine dabei übrigens rund zehn US-Dollar - ein mit Raspberry Pi Pico und Co. durchaus vergleichbarer und nicht unfairer Preis, da die „Magnetics“ für den Ethernet-Port durchaus erheblich finanziell in das Kontor schlagen können.

M5Stamp Fly – Drohne a la M5Stack

Seit der Übernahme durch Espressif ist im Hause M5 Stack - offensichtlich - Reichtum ausgebrochen. Der neueste Ausdruck davon ist das in der Abbildung gezeigte und in Einzelstücken um 50 US-Dollar erhältliche Drohnen-Kit.

Bildquelle: https://docs.m5stack.com/en/app/Stamp%20Fly

Das auf einem ESP32-S3 basierende Drohnen-Kit ist ob seiner reichhaltigen Sensorausstattung interessant - zum Prototypen von verschiedenen Kontrollverfahren dürfte die Rechenleistung des ESP32-S3 ebenfalls ausreichen. Für andere Anwendungen sei angemerkt, das mit dem Atom Joystick ein per ESP_NOW mit dem Hauptcontroller kommunizierender Joystick zur Verfügung steht.

NXP MCX C – Distributorverfügbarkeit beginnt

Die von NXP am Anfang des Jahres angekündigte MCX-Serie erreicht langsam aber sicher allgemeine Verfügbarkeit im Markt. Bei Distributoren schlägt nun der MCX C auf - eine auf einem Arm® Cortex®-M0+-Kern basierende Variante, die für kostenempfindliche Systeme vorgesehen ist und einen Maximaltakt von 48 MHz bietet. Die weiter unten gezeigte Tabelle bietet einen „Überblick“ von allem, was der Familie angeboten wird.

Bildquelle: https://www.nxp.com/docs/en/fact-sheet/MCXCFS.pdf

TE Connectivity BDS – Widerstand mit bis zu 2000W Maximalleistung

Nicht nur Bourns ist im Bereich der Leistungswiderstände auf Erweiterungskurs - wer 1000 oder sogar 2000 W an Verlustleistung benötigt, wird von TE Connectivity mit den in der Abbildung gezeigten Produkten bedient.

Bildquelle: TE

Zu beachten ist allerdings zweierlei: Die im Wertebereich 560mOhm bis 1KOhm erhältlichen Widerstände kosten in Einzel-Stückzahlen fast 500 US-$. Außerdem schreibt TE ab einem gewissen Verlustleistungspotenzial die Nutzung von aktiven Kühlkörpern vor - vor dem „Design in“ ist es also mehr als empfehlenswert, zu mindestens einen Blick auf die Field Engineering Guidelines aus dem Hause TE zu werfen.

Chip Quik AD7 - “SMD-Superkleber”

Doppelseitig bestückte Surface Mount-Platinen mögen eine erheblichen Steigerung der Integration bringen - problematisch ist, „wie“ man die andere Seite bestückt, wenn die eine bereits verlötet ist. Da die Adhäsionskräfte von Lötzinn im flüssigen Zustand zum Festhalten größerer Komponenten nicht ausreichen, schickt der Material Chemie-Spezialist Chip Quik nun ein als AD7 bezeichnetes Produkt ins Rennen.

Bildquelle: Chip Quik.

Besonderheit bzw. Zinger dieses Epoxyd-Klebstoffs ist, dass er erst nach dem „erstmaligen Anbraten“ seine volle Klebekraft entfaltet. Auf diese Art und Weise ist festgestellt, dass die im ersten Durchlauf auf der Seite der Platine befindlichen Elemente nachher - auf der Unterseite - festgeklebt bleiben.

Vishay / Sfernice TSM3 – waschfester 11-Turn-Trimmer

Die für „Kalibration und Co.“ im hilfreichen Trimmer-Widerstände erweist sich in der Praxis als Schweine der Fertigung. Vishay schickt nun eine Trimmer-Familie ins Rennen, die ob ihrer keramikversiegelten Konstruktion im Datenblatt folgendermaßen beschrieben wird:

1
The TSM3 design is compact to save board space, sealed to withstand standard board wash processing, compatible with
2
automated PCB assembly (pick and place), and withstands standard reflow soldering processes

Beim Einsatz ist zu beachten, dass sich die Varianten - wie in der Abbildung gezeigt - im Bezug auf die Positionierung der Stellschraube unterscheiden.

Bildquelle: Vishay.

Nuvoton M2003 - 32bit-5V-Mikrocontroller.

Renesas dürfte mit dem von Arduino in Arduino Uno R4 verwendeten Controller einen „Schub“ im Markt ausgelöst haben - da der Normalentwickler anhand des Umstiegs feststellte, dass das Umrüsten auf 32bit mit wenig Arbeit einhergeht, fühlt sich Nuvoton gemüßigt, ein diesbezügliches Produkt anzubieten. Im Rahmen der Ankündigung findet sich folgende Passage:

1
series not only features fast computing capabilities and an integrated hardware divider but also supports 5V operating voltage and high interference immunity. The 20-pin small package design meets the market's performance and optimized system cost needs.
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3
The M2003 series adopts the Arm® Cortex®-M23 core and is a 32-bit microcontroller with an operating frequency of up to 24 MHz. It includes a 32-bit hardware multiplier/divider, offers 32 KB of Flash memory and 4 KB of SRAM, and operates within a voltage range of 2.4V to 5.5V, with an operating temperature range of -40°C to 105°C.
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To meet diverse performance design requirements while reducing size and cost, the M2003 series supports 4 sets of 32-bit timers, 1 watchdog timer, a 3-channel enhanced input capture timer, 2 UARTs, 1 I²C, and 1 universal serial control interface (USCI), which can be flexibly configured as UART/SPI/I²C.
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---via https://www.nuvoton.com/products/microcontrollers/arm-cortex-m23-mcus/m2003-series/index.html

Nexperia NID5100 - Ideale Diode im SOT363-2-Gehäuse

Dass Schottky-Dioden ebenfalls einen Spannungsabfall aufweisen, dürften Leser von mikrocontroller.net schon wissen. Ideale Dioden wurden bisher vor allem als Opamp-Schaltkreise für metrologische Anwendungen realisiert. Wer mit einer Vorwärts-Spannung von 1.2V bis 5.5V und einer maximalen Sperrspannung von nur 6 V sein Auskommen findet, bekommt von Nexperia nun schlüsselfertige ideale Dioden in einem SOT363-2-Gehäuse angeboten. Spezifischerweise präsentiert sich die Applikationsschaltung dabei wie in der Abbildung gezeigt.

Bildquelle: Nexperia

Da diese Produkte derzeit im Fokus der Marketing-Aktivitäten von Nexperia liegen, findet sich unter der URL https://www.nexperia.com/products/analog-logic-ics/power-ics/ideal-diodes ein Portal mit diversen zusätzlichen Informationen.

BIVAR SASG – flexible “Lightpipes”

Wer nach Leuchtdioden samt angeschlossenen Lightpipes sucht, wird mitunter bei BIVAR fündig. Die Abbildung zeigt ein Beispiel aus einem der – ob ihres geringen Umfangs mysteriös bleibenden – Datenblätter.

BILD Bildquelle: BIVAR

Texas Instruments INA4230

Wer mehrere Stromverbrauchsmessstellen mit Shunts parallel bespielen möchte, wird von Texas Instruments mit einem über den I2C bzw. SMBus ansteuerbaren Controller unterstützt. Sein Prinzip-Schaltbild zeigt sich dabei wie in der Abbildung.

Bildquelle: Texas Instruments.

Glorious Gaming – Fox Linear-Schalter

Im Bereich der Tastaturen für Profispieler hat sich seit einiger Zeit die Verwendung von “ausbaubaren” Tastaturschaltern etabliert – interessant ist, dass sich eine Art “Industriestandard” für das Design herauskristallisiert hat. Unsere Abbildung zeigt das neueste Angebot in diesem Formfaktor.

Bildquelle: Glorious Gaming

Texas Instruments ULC1001

Das letzte Bauteil, das wir in diesem News-Roundup vorstellen wollen, ist ein spezialisierter Powermanagement-Controller. Lebenssinn des von Texas Instruments gefertigten ULC1001 ist - die folgende Passage stammt aus dem Datenblatt - die Realisierung von spezifischen PWM-Wellenfolgen, die das „Freirütteln“ von Kamera-Linsen unter Ausnutzung piezoelektrischer Effekte ermöglichen:

1
The ULC1001 is a configurable PWM modulator with
2
current and voltage sensing capabilities specifically
3
for piezo-based lens cleaning systems.
4
An on-chip, low-latency DSP supports Texas
5
Instruments proprietary algorithms designed for lens
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cleaning. The ULC1001 and work together to create
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an Ultrasonic Lens Cleaning system.

: Bearbeitet durch NewsPoster
von Stefan (sstaub)


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- Von WIZnet sind die neuen Boards mit dem Pico 2 interessanter,
alle neuen Boards können zudem mit POE ausgestattet werden.
Leider noch nicht im EU Shop erhältlich.
https://wiznet.io/products/powered-by-raspberry-pi

- Die Glorious Gaming Switche sind nur eine weiterer Cherry MX Klon.

von Marc X. (marc_x)


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Stefan schrieb:
> - Von WIZnet sind die neuen Boards mit dem Pico 2 interessanter

Zum rumspielen ja, als Referenzdesign relativ unspektakulär.

Der W55RP20 ist dagegen interessanter weil er als 
Multi-Die-Mikrocontroller alles notwendige bereits im Package hat, 
EEPROM, MagJack und Spannungsversorgung dran und schon kann es losgehen.

Den Mikrocontroller extern zuzukaufen ist vielleicht auch die 
sinnvollere Entscheidung. Beim „Vorgänger“ W7500P hat sich Wiznet meiner 
Meinung nach ein wenig übernommen, Idee gut, Umsetzung mangelhaft. 
Alleine wenn ich an das Thema Power Up und Bootloader denke. Da fängt es 
schon beim defekten POR an, IVT relocation wird nicht unterstützt, 
beschreiben des internen Flash geht nur schnarchlangsam wenn man auf den 
internen Takt umschaltet…

Dazu gibt es auch keine richtige IDE, da macht die neue MCU mit dem 
zugekauften RP2040 Core einiges besser.

Beitrag #7734397 wurde vom Autor gelöscht.
von Stefan (sstaub)


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Marc X. schrieb:
> Stefan schrieb:
>> - Von WIZnet sind die neuen Boards mit dem Pico 2 interessanter
>
> Zum rumspielen ja, als Referenzdesign relativ unspektakulär.
>
> Der W55RP20 ist dagegen interessanter weil er als
> Multi-Die-Mikrocontroller alles notwendige bereits im Package hat,
> EEPROM, MagJack und Spannungsversorgung dran und schon kann es losgehen.
>
> Den Mikrocontroller extern zuzukaufen ist vielleicht auch die
> sinnvollere Entscheidung. Beim „Vorgänger“ W7500P hat sich Wiznet meiner
> Meinung nach ein wenig übernommen, Idee gut, Umsetzung mangelhaft.
> Alleine wenn ich an das Thema Power Up und Bootloader denke. Da fängt es
> schon beim defekten POR an, IVT relocation wird nicht unterstützt,
> beschreiben des internen Flash geht nur schnarchlangsam wenn man auf den
> internen Takt umschaltet…
>
> Dazu gibt es auch keine richtige IDE, da macht die neue MCU mit dem
> zugekauften RP2040 Core einiges besser.

Du meintest Flash nicht EEPROM.
Ja, der W7500 ist eine Katastrophe, ich habe die Boards mit mbed 
programmiert und die Performance war unter aller Sau.
Es gibt inzwischen für die Pico SDK zahlreiche Beispiele auf Github.
https://github.com/WIZnet-ioNIC

von Florian S. (vatterger)


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Die NID5100 ist ein interessantes Bauteil, sie lässt sich im Bereich 
redundanter Stromversorgung wirklich exakt wie eine Schottkydiode 
verwenden.

Der Spannungbereich <5.5V ist perfekt für Geräte die auf Li-Ion und USB 
als Stromversorgung setzen und der Ruhestrom ist immer im niedrigen 
einstelligen Mikroamperebereich.

Schön ist auch, dass sie sich extern abschalten und über einen 
Open-Drain Ausgang überwachen lässt, um Feedback drüber zu bekommen, 
welche Stromquelle gerade genutzt wird.

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