Forum: Offtopic Glaubwürdigkeit von Made in Germany?


von Hans H. (wen_h)


Lesenswert?

Hallo,

bei Ebay finde ich immer öfter bei Billigprodukten die Angabe:
Herstellungsland und -region: Deutschland

Aktuell von einem deutschen Händler: Karabinerhaken aus Alu, farbig 
eloxiert 10 Stück für unter 10 Euro incl. Versandkosten. Kann irgendwie 
wie nicht sein, zumal man die Teile aus China nochmals zum halben Preis 
findet.

Werden Angaben bzgl. Herstellungsland eigentlich irgendwie kontrolliert 
und drohen einem Händler irgendwelche Sanktionen, wenn er bzgl. 
Herstellungsland falsche Angaben macht? Oder interessiert das niemand?

Hans

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> interessiert das niemand

Niemand.

Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und 
dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein, 
Wertschöpfung >45%.

Machen Grosskonzerne ja auch nicht anders.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Man sollte sich frei machen von solchen Dingen. Es kontrolliert niemand 
und es kann niemand kontrollieren.
Wer auf sowas schaut ist schon verloren.
Wer heute noch auf Papierchen, Zulassungen, Zertifikate, Siegel usw. 
schaut hat die veränderte Zeit nicht kapiert.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Mindestens die Endmontage des Produkts sollte schon in Deutschland
stattfinden, um mit "Made in Germany" zu werben. S. auch hier:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany#Irref%C3%BChrende_Werbeaussage

Ob dies tatsächlich zutrifft oder nicht, interessiert vor allem
Wettbewerber.

Für den Endkunden kann das ziemlich egal sein, da mit der Aussage
keinerlei Qualitätsgarantie verbunden ist. Die einzige, was das "Made in
Germany" garantiert, ist ein höherer Preis ;-)

von Dieterich (einermehr)


Lesenswert?

Hallo

Wikipedia sollte dabei helfen, über die Wahrheit von Made in.... zu 
entscheiden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Made_in_Germany

Ursprünglich war es ja als Handelshemmnis und "Schutz" vor vermeintlich 
schlechten und "billigen" Produkten gedacht.
Dass durch (ehemalige?) Qualität die Zwangsangabe (zumindest in GB und 
Irland)  zu einer Werbeaussage wurde, ist Vergangenheit, auf der nicht 
nur "deutsche" Hersteller und vor allem Händler (Kistenschieber) heute 
auch noch bauen.

Aus der Praxis heraus:
Ja, irgendwas ist tatsächlich Made in Germany (Swissmade,Made in 
Sweden,...) - meist aber das, was am wenigsten von Belang ist:

-Werbedesign -Vertrieb -Handelsstützpunkt -Verpackung -Anpassungen...

Was anderes mag es bei Werkzeugmaschinen und größeren Anteilen (aber 
ganz bestimmt nicht alles) von "deutschen" PKWs sein.

Selbst bei so mancher Ware aus dem Lebensmittelbereich, wo Angaben 
tatsächlich geschützt sind, bedeutet das nicht, dass die 
"Malocherarbeit" (Verpackung, Ernte, Verarbeitung)in Deutschland, aber 
auch Italien, Spanien,... erledigt wird, bzw. wenn doch es oft 
"Teilzeitzuwanderer" aus Osteuropa (und weiter weg - Spanien 
wahrscheinlich Nordafrika) sind, welche das erledigen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Mindestens die Endmontage des Produkts sollte schon in Deutschland
> stattfinden, um mit "Made in Germany" zu werben. S. auch hier:

Was ein Rechtsverdreher halt unter "Endmontage" versteht.

"Die Umverpackung des Produkts bzw. die Zusammenstellung des Produkts in 
einer anderen Zusammensetzung als derjenigen, in der sie vom Hersteller 
bzw. dem jeweiligen Lieferanten bezogen worden ist, könnte rechtlich als 
Herstellung eines neuen Produkts anzusehen sein."

https://www.it-recht-kanzlei.de/angabe-herstelleranschrift-produkte.html

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> Werden Angaben bzgl. Herstellungsland eigentlich irgendwie kontrolliert
> und drohen einem Händler irgendwelche Sanktionen, wenn er bzgl.
> Herstellungsland falsche Angaben macht? Oder interessiert das niemand?

"Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie 
"Champagner", "aceto balsamico di Modena" oder "Thüringer 
Rostbratwurst". Ein Produkt mit einer derartigen Bezeichnung muss aus 
der entsprechenden Region kommen. "Made in Germany" darf draufschreiben 
wer Lust drauf hat.

Wir hatten mal einen Kunden, der wollte auf seinen Teilen neben der 
(falls vorhanden auch verbindlichen) VDA-Länderkennung "HU" auch "Made 
in Germany" draufstehen haben. Hat ihm der Werkzeugmacher reingraviert.

Ab und zu stört sich ein Wettbewerber daran, dass für Komponenten mit 
Migrationshintergrund eine deutsche Herkunft vorgegaukelt wird. Ab und 
zu untersagen die Gerichte das dann. In den meisten Fällen geht es aber 
durch.

von Dirk L. (garagenwirt)


Lesenswert?

Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made 
in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

von Hans H. (wen_h)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" darf draufschreiben wer Lust drauf hat.

Da habe ich so meine Zweifel. Aber wo kein Kläger, da kein Richter.

von Hans H. (wen_h)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung

Laut Wikipedia ist "Made in Germany" eine Herkunftsbezeichnung für 
Produkte aus Deutschland, ebenso wie "Swiss Made" eine 
Herkunftsbezeichnung für Produkte aus der Schweiz ist. Ist das nicht 
eindeutig genug und was gäbe es da zu schützen?

Cyblord -. schrieb:
> Man sollte sich frei machen von solchen Dingen.
> Wer auf sowas schaut ist schon verloren.

Also einfach kaufen von irgendwoher in irgendeiner Qualität?
Damit es bald nur noch Schrott gibt?

"Gemäss einer internationalen Studie von 2017 geniesst «Swiss Made» ein 
hohes internationales Ansehen und liegt hinter «Made in Germany» auf 
Platz 2 von 52 Ländern des Made-in-Country-Index.[2]"

Und das will was heißen, denn einige hier vorliegende Produkte aus der 
Schweiz sind allerfeinste Sahne!

[2]: "Made in Germany" ist das beliebteste Label der Welt.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/made-in-germany-platz-1-unter-den-guetesiegeln-a-1139792.html

@Cyblord: Das Platz 1 Gütesiegel einfach mal so als wertlos bezeichnen?

Dirk L. schrieb:
> Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made
> in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

Spinner, heute deine Tabletten noch nicht eingenommen?

: Bearbeitet durch User
von Hans H. (wen_h)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und
> dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein

Die Schweizer machen das etwas anders:

"Seit 2017, gemäss dem Bundesgesetz über den Schutz von Marken und 
Herkunftsangaben, darf eine Ware oder Dienstleistung unter den folgenden 
Bedingungen als «Swiss made» bezeichnet werden:[1]

- Für Lebensmittel: 80 % des Gewichts der Rohstoffe und der notwendigen 
Verarbeitung müssen in der Schweiz erfolgen.

- Für Industrieprodukte: 60 % der Herstellungskosten und der wesentliche 
Fertigungsschritt müssen in der Schweiz erfolgen.

- Für Dienstleistungen: Der Firmensitz und die Verwaltung müssen sich in 
der Schweiz befinden."

[1]: 
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920213/index.html

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> Also einfach kaufen von irgendwoher in irgendeiner Qualität?
> Damit es bald nur noch Schrott gibt?

Das kommt sowieso so gut wie alles vom gleichen Band aus China. Du lebst 
in einer längst vergangenen Traumwelt.

von Hans H. (wen_h)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Das kommt sowieso so gut wie alles vom gleichen Band aus China.

So gut wie alles ist eben nicht alles.

Cyblord -. schrieb:
> Du lebst in einer längst vergangenen Traumwelt.

Nö, aber ich sehe, du hast längst kapituliert.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> So gut wie alles ist eben nicht alles.

Supi, dann kannst du dich an noch drei Sachen hochziehen welche die 
Chinesen noch nicht besser und billiger hinbekommen. Glückwunsch.

> Nö, aber ich sehe, du hast längst kapituliert.

Realitäten sehen statt die Augen zu verschließen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Dirk L. schrieb:
> Made in Germany ist in der heutigen Zeit eher ein Grund sich nach Made
> in China umzuschauen, falls man Qualität haben möchte

Der bessere alte Spruch ist "trau, schau, wem".
Egal woher die Made zu kommen behauptet.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


Lesenswert?

Wettbewerbsrechtlich scheint es problematisch zu sein. "Designed in 
Germany" geht da schon eher. Ich ruf in China an (oder schreibe eine 
Mail), ich will das so und so oder in der Farby xyz und schon habe ich 
das ganze "designed"

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Deutsche Flaggen in Ebay-Anzeigen sind für mich der Kontraindikator 
schlechthin für die Herkunft und weisen mit traumwandlerischer 
Sicherheit immer auf ein bestimmtes Herkunftsland hin.

Ich habe hier ein textiles Produkt einer deutschen Firma vorliegen, da 
steht drauf "Made in EU". :)

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Lustig ist es, wenn die Fälschung RFID 125 und 134,2 kHz kann, das 
Original nur 125 gemäß Datenblatt.

von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Am besten der Dirk gibt mal ein Beispiel für Made in Germany, und 
Cyblord schaut dann nach der tatsächlichen Herkunft.

Mit Made in Italy verbinde ich was 9/11 in Dresden passiert ist.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?


: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Deutsche Flaggen in Ebay-Anzeigen sind für mich der Kontraindikator
> schlechthin für die Herkunft und weisen mit traumwandlerischer
> Sicherheit immer auf ein bestimmtes Herkunftsland hin.

Bestenfalls bedeutet die Flagge dass der chinesische Händler die Ware in 
einem "Warehouse" in Deutschland liegen hat. Was meist auch nicht 
stimmt.

Nach Bestellung wird die Ware zu einem Frachtzentrum in Deutschland 
gesendet, in dem für die letzten paar Kilometer ein DHL-Versandaufkleber 
drauf gepappt wird. Eben Delivery Made in Germany :)

> Ich habe hier ein textiles Produkt einer deutschen Firma vorliegen, da
> steht drauf "Made in EU". :)

Du musst dich halt von der Vorstellung frei machen dass deutsche Firmen 
in Deutschland fertigen. Davon dass eine ganze Menge deutscher Firmen 
und Traditionsmarken in ausländischer Hand sind, brauchen wir gar nicht 
reden.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Alexander schrieb:
> Mit Made in Italy verbinde ich was 9/11 in Dresden passiert ist.

Denkst Du an die Brücke von Genua?
Nee, die Brücke in Dresden ist "Made in GDR".

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Made in GDR

Made by RUS & GDR um genau zu sein.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Made by RUS & GDR um genau zu sein.

Per Transitivitätsgesetz, weil die GDR Made in SU war?
Oder was hat RUS damit zu tun?

von Johnny B. (johnnyb)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> Herstellungsland und -region: Deutschland

Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand 
gefahren wurde, ist "Made in Germany" eh keine Angabe mehr, welche 
jemand ernst nimmt. Leider.

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> [2]: "Made in Germany" ist das beliebteste Label der Welt.
> 
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/made-in-germany-platz-1-unter-den-guetesiegeln-a-1139792.html

1. Der Artikel ist von 2017. Seither hat sich bestimmt nichts geändert, 
oder?
2. Der Artikel  ist vom Fachmagazin Spiegel.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Johnny B. schrieb:
> Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand
> gefahren wurde, ist "Made in Germany" e

Das hat mit Politik nichts zu tun  sondern mit BWL Trotteln die nur auf 
ihren quartalsweisen Bonus geil sind.

Da wurde die Fertigung so wie sie war ins Ausland verlagert und den 
dortigen Leuten beigebracht wie man gut und effektiv in Deutschland 
produzierte weil dort ja die Arbeitskräfte so viel billiger sind und 
weil die Verlagerung weniger Nachdenken erfordert als modernere 
Hertstellungsmethoden mit denen man die Produktivitat genau so hätte 
steigern können, aber erst mal investieren hätte müssen was Boni 
gekostet hätte weil nicht sofort im nächsten Quartal ein Reingewinn 
gesteigert hätte werden können.

Dann haben sie die Chinesen die deutsche Produktion angeguckt und 
schnell gemerkt was man verbessern konnte, und das auch verbessert, so 
dass heute die deutsche Produktion international vollkommen abgeschlagen 
mit den Methoden von 1950 arbeitet, so wie die Engländer an ihrer 
historischen Produktion 1880 verreckt ist, nach dem sich Deutschland 
abgeguckt hatte, wie es geht, Stichwort Krupp.

Nicht dass man davor nicht seit 40 Jahren gewarnt hätte, aber was 
interessiert den BWL Trottel schon die Zukunft nach dem er seine Boni 
eingestrichen hat.

Nachdem Tesla gezeigt hat, wie man in 1 Jahr eine Autofabrik aufbaut, 
wollte VW das auch lernen, Projekt Trinitry, aber man lernt heute bei VW 
nur wie man Produktionsstätten schliesst und Leute entlässt, nicht wie 
man wächst. Das ist halt das Ergebnis typisch deutscher BWL Trottel.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

"Made in Germany" ist nicht nur glaubwürdig, sondern ein Garant. Und 
zwar dafür, daß man maximal abgezockt wurde, für politisch motivierte 
Dinge, die gar nichts mit der Wertschöpfung des Produkts zu tun haben 
(Mindestlöhne, Sozialabgaben, -zig Zulassungen, Handwerkskammer, 
Verpackungsverordnung, und noch ganz viel mehr). Dazu kommt die 
Möglichkeit eines Luxuslebens durch Bürgergeld und Co, also hat man es 
grundsätzlich nur noch mit gierigen, aber faulen Arbeitern zu tun, die 
das Leben als 24/7-Party begreifen.
Der internationale Kunde weiß das inzwischen genau, siehe die 
Markteinbrüche. Nur wir Deutschen tun uns noch schwer damit, daß sich 
"Made in Germany" ins Gegenteil verkehrt hat.

Ihr werdet natürlich wieder komplett anderer Meinung sein, aber für das 
Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug machen wir besser einen 
getrennten Thread auf, besser sogar ein ganzes Unterforum...

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Hans H. schrieb:
> @Cyblord: Das Platz 1 Gütesiegel einfach mal so als wertlos bezeichnen?

Ich würde euch empfehlen einfach mal selbst in eine chinesische 
Großstadt zu gehen.
Wenns eure Rente hergibt. Sonst habt ihr einfach keine Schimmer.

Also die 10 häufigsten Automarken die man dort sieht (und wir reden von 
echt dicken E-Autos mit allem Pipapo) habe ich noch nie gehört. 
Vielleicht mit Ausnahme von BYD.
Deutsche Autos findet man höchstens noch mit der Lupe.

Ein krasser Gegensatz von vor 10 Jahren. Und erschreckend.

Bezahlt wird ÜBERALL nur per App und QR Code.

Die Navis in den Autos zeigen den Zustand aller Amplen an und wann die 
auf Grün springen.

Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.

Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.
Das ist wie die Sovietunion mit Zeitmaschine in die Zukunft.

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Das Vertrauen der Deutschen in eigene Technik & Wirtschaft ist 
mittlerweile derart zerrüttet, dass in einigen Bundesländern sogar die 
Ampeln abgeschafft werden sollen. Ob nun erfolgreich, bleibt abzuwarten. 
Ob's hilft? Steht in den Sternen.

Defacto ist der Geldwert unserer Währung nicht mehr durch Wertschöpfung 
im eigentlichen Sinne abgedeckt. Eine direkte Folge der 
Deindustrialisierung und der Unattraktivität handwerklicher Berufe ggü 
Arbeit vom Schreibtisch aus. Von letzterer bekommt man nun aber keine 
Butter aufs Brot, Wurst schon gar nicht, ist aber ungleich bequemer.

Woher soll denn Made in Germany dann noch herkommen? Da bleiben ja nur 
noch Fake-Aufkleber und an den Haaren herbeigezogene Herkunftsnachweise. 
Und haufenweise entsetzte Lamento.

Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden, das 
mindestens für eine Generation hält. Und das schafft mir innere 
Zufriedenheit.

Nur - zurückgreifen muss ich hierzu immer öfter auf Materialien & 
Hilfsmittel fragwürdiger Herkunft, weil KEINE HEIMISCHEN ALTERNATIVEN 
hierfür mehr zu haben sind.

Weil sie einfach keiner mehr herstellt. Weil Umweltauflagen, Steuern, 
und nicht zuletzt die eigene Dekadenz hier im Land dagegen stehen.

DerSchmied

von Al. K. (alterknacker)


Lesenswert?

C. D. schrieb:
> Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden,

Hoffentlich hast du aktiv mitgewirkt...
;-)))

Ich dachte das ich den Abstieg der BRD noch erleben würde.
Aber der dauert mindestens so lange wie der Aufstieg und der war 1989
schon beendet.
;-))

MfG
alterknacker

: Bearbeitet durch User
von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Es reicht, wenn der Händler das 1000er Pack in 10er Beutel umfüllt und
> dabei den Stückpreis verdoppelt, um legal Made in Germany zu sein,
> Wertschöpfung >45%.

45% sind noch gar nichts.
Wir hatten uns vor kurzer Zeit eine neue Waschmaschine mit Montage 
anliefern lassen.
Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine 
Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine gleichartige Schelle 
für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  --> 1000%, wenn ich richtig 
rechne.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine
> Schlauchschelle für 5 €  an.

Auf Grund der Betriebshaftpflicht kann dieser nur Material von 
zuverlässigen Quellen verbauen. Bei seinem Großhändler zahlt dieser 
dafür zwischen 1,00 bis 1,50 Euro ohne Mehrwertsteuer, wenn er wenige 
Stück in seinen Vorrat nimmt. Daher war das bei weitem nicht das 
zehnfache.

von Al. K. (alterknacker)


Lesenswert?

Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde
Wird durch einen Kupferdraht gesichert und danach kurzfristig 
ausgetauscht.

Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
;-)))

MfG
alterknacker

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Uwe S. schrieb:
> das Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug

Das ist gar nicht notwendig. Es sind genau jene, die hier so fleißig in 
Asien einkaufen, weil hier produziert zu teuer und die hier nur dicke 
Gehälter haben wollen. Für jene die es interessiert nach Pharisäern zu 
suchen, einfach mal in den Threads nach IGM, sowie ähnlichem suchen und 
die Threads, wo man was günstig herbekommen könnte. ;o)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?

Nö. Die klemmt man einfach unter dem Arm und trägt sie selbst in den 
dritten Stock. ;)

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
> ;-)))

Nö, nur umherschleppen. Von niederem Volk.

Dieter D. schrieb:
> Bei seinem Großhändler zahlt dieser dafür zwischen 1,00 bis 1,50 Euro
> ohne Mehrwertsteuer

Gar so hoch würd ich nicht greifen, aber in dieser Liga wird sich's 
abspielen.

Wolle G. schrieb:
> [...] bot uns Monteur eine Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine
> gleichartige Schelle für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  -->
> 1000%, wenn ich richtig rechne.

Äääh, nö.

Abgesehen davon:

Egal, was das Netz Dir vorlügt, Du hast es nicht binnen dreier Minuten 
in höchster Qualität auf dem Tisch. Der Monteur zaubert es Dir aber aus 
der Tasche, die Wama läuft umgebend, und Dir isses keine vierfuffzich 
wert? Ich denke, Du hast keinerlei Vorstellungen davon, welcher Aufwand 
betrieben werden muss um Dein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

C. D. schrieb:
> Nö, nur umherschleppen. Von niederem Volk.

Wobei sich dieses Volk die Arbeit auch erschweren kann. Wenn es zwei 
Maschinen ausliefert, und der zweite Kunde nach der Montage merkt, dass 
er die falsche kriegte. Der erste Kunde durfte sich kurz über seine 
deutlich teurere Maschine freuen, und die Monteure auf anstrengende 
Überstunden.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


Lesenswert?

(prx) A. K. schrieb:
> Nö. Die klemmt man einfach unter dem Arm und trägt sie selbst in den
> dritten Stock. ;)

Das hat mit dem Anschließen(montieren) nichts zu tun.
Das wird vorher geklärt!

MfG
alterknacker

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

> aut Wikipedia ist "Made in Germany" eine Herkunftsbezeichnung für
Produkte aus Deutschland, ebenso wie "Swiss Made" eine
Herkunftsbezeichnung für Produkte aus der Schweiz ist. Ist das nicht
eindeutig genug und was gäbe es da zu schützen?

Ja. Teilweise. Das bekannte Buendner Fleisch, aeh, getrocknetes Rind, 
waechst in Argentinien auf und wird als gefrorenes Rind nach Buenden 
geliefert, wo's dann getrocknet und geschnitten wird. Die Wertsteigerung 
geschieht dann auch dort.

Ebenso der Parma Schinken. Der waechst irgendwo guenstigst in Europa auf 
und wird quiickend nach Parma gekarrt. Dort gescheibelt und nach Europa 
exportiert. Die Wertsteigerung geschieht auch in Parma. Mit dem 
Scheibeln.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Pandur S. schrieb:
> Der waechst irgendwo guenstigst in Europa auf

Europa ist etwas größer als jenes Norditalien, aus dem die Schweine 
stammen müssen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

(prx) A. K. schrieb:
> Oder was hat RUS damit zu tun?

Bei jeder Brücke waren auf Grund der militaerischen Bedeutung immer die 
RUS-Besatzungsmacht aktiv beteiligt.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Thomas schrieb:
> "Designed in Germany" geht da schon eher.

Steht auf dem Karton meines Braun-Rasieres. Offenbar ein gutes Design, 
hat knapp die Gewährleistungsfrist überlebt.

Oder man schreibt einfach "Germany" hinter die Adresse, in der Hoffnung, 
dass der Kunde das positiv versteht.

Hannes J. schrieb:
> Du musst dich halt von der Vorstellung frei machen dass deutsche Firmen
> in Deutschland fertigen. Davon dass eine ganze Menge deutscher Firmen
> und Traditionsmarken in ausländischer Hand sind, brauchen wir gar nicht
> reden.

Deutsche Firmen sind meist nur noch Vertriebsbuden, die irgendwo billig 
fertigen lassen. Die leben von ihrem guten Namen, solange der Kunde die 
Verarschung nicht erkennt. Es muß nicht zwingend China sein, schaue mal 
auf Haushaltsgeräte von Bosch und Miele.

Johnny B. schrieb:
> Da dank der super Politik in Deutschland die Industrie eh an die Wand
> gefahren wurde, ist "Made in Germany" eh keine Angabe mehr, welche
> jemand ernst nimmt. Leider.

Die Politik mit ihren übergriffigen Regelungen ist ein zusätzlicher 
Faktor gegen hiesige Fertigung. Als Hauptauslöser sehe ich aber die Gier 
der Aktionäre, mehr mehr mehr Gewinn.

C. D. schrieb:
> Wenn ich mein Tagwerk hinter mir habe, ist etwas geschaffen worden, das
> mindestens für eine Generation hält. Und das schafft mir innere
> Zufriedenheit.

Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich 
nicht auf Fernost importieren lassen.

> Nur - zurückgreifen muss ich hierzu immer öfter auf Materialien &
> Hilfsmittel fragwürdiger Herkunft, weil KEINE HEIMISCHEN ALTERNATIVEN
> hierfür mehr zu haben sind.

Schrauben aus Fernost, Rohre aus Indien?

> Weil sie einfach keiner mehr herstellt. Weil Umweltauflagen, Steuern,
> und nicht zuletzt die eigene Dekadenz hier im Land dagegen stehen.

Umweltspinnerei sehe ich tatsächlich als erhebliches Hemmnis. Aber ich 
wiederhole mich, die Gier der Firmen bzw. deren Aktuonäre sind ein 
wesentlicher Faktor.

Dieter D. schrieb:
>> das Riesenthema Lebenslügen und Selbstbetrug
> Das ist gar nicht notwendig. Es sind genau jene, die hier so fleißig in
> Asien einkaufen, weil hier produziert zu teuer und die hier nur dicke
> Gehälter haben wollen.

Zu kurz gedacht. Man würde deutsche Produkte kaufen, wenn die denn eine 
belegbar bessere Qualität hätten.

Frühere Waschmaschinen Miele haben zweistellige Jahre lang einfach 
funktioniert. Was ich aktuell im Forum finde und was Ersatzteile kosten, 
Eigentor der Firma. Dann sollen sie sich ihren guten Namen sonstwo hin 
schieben und ich kaufe eine Haier, Beko oder sonstwas für ein Viertel 
deren Preises.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Frühere Waschmaschinen Miele haben zweistellige Jahre lang einfach
> funktioniert. Was ich aktuell im Forum finde und was Ersatzteile kosten,
> Eigentor der Firma. Dann sollen sie sich ihren guten Namen sonstwo hin
> schieben und ich kaufe eine Haier, Beko oder sonstwas für ein Viertel
> deren Preises.

Stimme ich Dir zu. Wegen der "Geiz ist geil"- Mentalität werden viele 
Verbraucher keine Miele kaufen, aber das taten solche Leute - Candy- und 
Blauknecht-Konsumenten - schon früher nicht. Miele-Käufer legten und 
legen Wert auf Qualität und Langlebigkeit.

Wenn nun eine Miele-Waschmaschine mit Kunststoffbottich (übrigens Made 
in Polen und nicht aus Gütersloh) und üblicher Beko-Qualität deutlich 
mehr kostet, gibt es in der Tat keinen Grund, Miele zu kaufen. Miele 
zerstört mit dieser Einstiegsklasse seinen Ruf und schafft sich selber 
ab.

von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich
> nicht auf Fernost importieren lassen.

Hmpf, der Rest des einst goldenen Bodens. Wird aber auch fleißig durch 
wenig qualifizierte Kräfte unterminiert. Man ist Früher™ allerdings auch 
bei Ford & Co zufrieden abends nach Hause gegangen weil man stolz war 
tagsüber ein solides Auto gebaut zu haben. BMW ruft gerade im großen 
Stil Fahrzeuge zurück weil man es nicht mehr schafft verläßliche Bremsen 
zu konstruieren.

Manfred P. schrieb:
> Schrauben aus Fernost, Rohre aus Indien?

Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten 
zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der 
Gulaschkanone.

Manfred P. schrieb:
> Als Hauptauslöser sehe ich aber die Gier der Aktionäre, mehr mehr mehr
> Gewinn.

Jaaa, die VARTA-Sache zb., hab mir diebische die Hände gerieben. Das 
Unwesen der Börse insgesamt halte ich aber für eines der Grundübel. Eine 
stabile Wirtschaft hängt an der Wertschöpfung, nicht an der Spekulation.

Insgesamt wenig rosig, würd ich sagen.

Ach ja, es weihnachtet übrigens Dich.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


Lesenswert?

C. D. schrieb:
> Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten
> zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der
> Gulaschkanone.

Du solltest ggf. mal Deine Auswahl der Lieferanten überdenken.

von Wolle G. (wolleg)


Lesenswert?

Al. K. schrieb:
> Wolle G. schrieb:
>> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde
> Wird durch einen Kupferdraht gesichert und danach kurzfristig
> ausgetauscht.
>
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?
> ;-)))
"Problem" wurde so gelöst:
Schlauchschelle von der alten Waschmaschine wurde demontiert und für die 
neue Waschmaschine wieder verwendet. („Eigeniniative“)
Ich hatte die Schlauchschelle für 5€ (1000%) nur erwähnt, um zu zeigen, 
dass 45% rel. wenig sind.

von Peter K. (chips)


Lesenswert?

Wolle G. schrieb:
> Da eine Schlauchschelle nicht mitgeliefert wurde, bot uns Monteur eine
> Schlauchschelle für 5 €  an. Im Netz gibt es eine gleichartige Schelle
> für ca. 0,5 €. Er wollte damit das 10fache  --> 1000%, wenn ich richtig
> rechne.

Vergleich hinkt total - vernachlässigt wird:
- Lieferkosten
- Qualitätsunterschiede
- Lieferzeit

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Al. K. schrieb:
> Mus man Waschmaschinen montieren lassen?

Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

von Rudi K. (ykabel)


Lesenswert?

Anfangs der 60-er Jahre hatte ich meine Lehre (Kaufmann) bei Telefunken 
gemacht. Die Produkte, Radio, TV, Röhren, Tonband, Plattenspieler usw. 
wurden in verschiedenen Werken in "Germany" hergestellt. Die damals 
üblichen Holzgehäuse wurden von deutschen Herstellern zugekauft.

Ja, sogar ein SW-Fernseher hat fast 2 Monatsgehälter gekostet. Dafür 
haben aber die Löterin am Band und sogar unser Lagerverwalter von ihrem 
Monatsgehalt leben können.
Allerdings wurde uns zugemutet, 45 Stunden in der Woche zu arbeiten. 
Heute unerklärlich, wie wir das überleben konnten.

Wenn ich heute sehe, was alles unter dem Namen "Telefunken" verkauft 
wird, muss ich mich fremdschämen. Erst kürzlich ein "Telefunken" E-Bike 
gesehen.
Vermutlich ist da auch ein Papper "Made in Germany" d´rauf.

von Udo (grindstone)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> "Made in Germany" ist keine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie
> "Champagner", "aceto balsamico di Modena" oder "Thüringer
> Rostbratwurst". Ein Produkt mit einer derartigen Bezeichnung muss aus
> der entsprechenden Region kommen. "Made in Germany" darf draufschreiben
> wer Lust drauf hat.
Musstest du unbedingt die Thüringer Rostbratwurst erwähnen? Jetzt habe 
ich Hunger! ;-)

Bei einem unserer örtlichen Dicounter gab es neulich ein Schäkel- und 
Karabinersortiment zu kaufen (Richtig: Made in China), und ich habe mir 
einmal den Spaß gemacht, das Kleingedruckte zu lesen, wo stand, wofür 
die Teile alles NICHT verwendet werden dürfen. Fazit: Es handelt sich um 
Wandschmuck.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


Lesenswert?

Udo schrieb:
> ... wo stand, wofür die Teile alles NICHT verwendet werden dürfen.

Produkt ist vermutlich auch für den US-amerikanischen Markt vorgesehen.

https://www.sueddeutsche.de/leben/bizarre-warnhinweise-vermeiden-sie-den-tod-1.1099314

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo,

C. D. schrieb:
> Manfred P. schrieb:
>> Du bist Handwerker und baust Dinge auf, die individuell sind und sich
>> nicht auf Fernost importieren lassen.
>
> Hmpf, der Rest des einst goldenen Bodens. Wird aber auch fleißig durch
> wenig qualifizierte Kräfte unterminiert. Man ist Früher™ allerdings auch
> bei Ford & Co zufrieden abends nach Hause gegangen weil man stolz war
> tagsüber ein solides Auto gebaut zu haben. BMW ruft gerade im großen
> Stil Fahrzeuge zurück weil man es nicht mehr schafft verläßliche Bremsen
> zu konstruieren.

Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW [1].

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] 
https://www.elektroniknet.de/automotive/wirtschaft/bmw-senkt-jahresprognose.220252.html

von Monk (roehrmond)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.
> Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.

Bei diesem Punkt bin ich allerdings froh darum, "abgehängt" zu sein.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Monk schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Fußgängerampeln mit Gesichtserkennung.
>> Man könnte immer so weitermachen. Wir sind so derb abgehängt.
>
> Bei diesem Punkt bin ich allerdings froh darum, "abgehängt" zu sein.

Darum geht es aber nicht. Man kann das toll oder doof finden. Aber am 
Ende gewinnt der, der bei Technologie vorne ist. Und das sind nicht wir.

von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Thorsten O. schrieb:
> Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW

Völlig irrelevant, BMW hat den Rotz eingebaut - und nicht Continental. 
Wenn man seinen Laden verlottern läßt und nur noch zugekaufte, nicht 
ausreichend geprüfte Komponenten zusammenschustert muß man mit dem 
Vertrauens-Verlust leben. Von einem Autobauer darf erwartet werden dass 
er die Sache mit den Bremsen souverän beherrscht.

Im übrigen wird's Dich auch kaum interessieren wer die Laugenpumpe 
Deiner Wama konstruiert hat, wenn sie den Geist aufgibt rufst bei Miele 
an und nicht irgendwo in Indochina.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

C. D. schrieb:
> Im übrigen wird's Dich auch kaum interessieren wer die Laugenpumpe
> Deiner Wama konstruiert hat, wenn sie den Geist aufgibt rufst bei Miele
> an und nicht irgendwo in Indochina.

Er wird eher eine kompatible vom freundlichen Chinesen passend 
hergestellte Laugenpumpe per Ali aus China ordern, weil der 
Miele-Ersatzteilpreis einem Totalschaden gleich kommt.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

Es gibt Leute, die müssen einen Elektriker rufen, um eine Lampe 
aufzuhängen. Was lebensverlängernde Massnahme auch sinnvoll ist - sie 
haben dafür andere Fähigkeiten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Dann schauen wir uns mal das Qualitätselend bei deutschen 
Autoherstellern an. Rückrufstatistik 2023 in der EU 
https://car-recalls.eu/2023-most-recall-car-europe/

Platz 1: Mercedes - Rückruf-König Made in Germany
Platz 3: BWM - Rückruf-Bronze Made in Germany
Platz 4: Opel (seit 1929 nicht mehr in deutschem Besitz, aber in den 
Köpfen deutscher Käufer ein deutsches Produkt, Made in Rüsselsheim. 
Ehrenurkunde für Opel)
Platz 7: Ford (noch nie deutsch, aber wegen den Ford-Werke bei Käufern 
ebenfalls als deutsch angesehen. Teilnahmeurkunde für Ford)
Platz 9: VW - Noch in den Rückruf Top-10 Made in Germany

Sieht nicht gut aus da vorne in den Top-10 wenn es um deutsche 
Automobilhersteller geht. Noch glauben die Kunden an Qualität. Das ist 
aber alles.

Nach den Top-10:

Platz 15: Audi
Platz 18: Porsche

Zum Vergleich:

Platz 27: Tesla - Wohl doch nicht so schlimm wie Teslas Ruf
Platz 32: Dacia - Made in Rumänien, Russland, Marokko, Algerien, Iran, 
Indien, Kolumbien und Brasilien. In Westeuropa werden wohl hauptsächlich 
Fahrzeuge aus Rumänien und Marokko verkauft.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Hannes J. schrieb:
> Platz 27: Tesla - Wohl doch nicht so schlimm wie Teslas Ruf

Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu 
ersetzen, oder zu überkleistern, dass Probleme möglichst per 
Over-The-Air Update der Software behoben werden können. Weshalb die 
Autos leben, sich über die Jahre verändern wie Win10 zu Win11. :)

Wenn eine Komponente bei hoher Belastung zu schnell altert, dann 
reduziert man eben per Update die Belastung. Statt die Komponenten zu 
verbessern.

Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die 
Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Made in GDR
>
> Made by RUS & GDR um genau zu sein.

Das jetzige RUS gab es damals noch längst nicht!

'CCCR' wäre sicher treffender!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Thomas U. schrieb:
> 'CCCR' wäre sicher treffender!

Das wissen meistens nur noch die alten Säcke. Das junge Volk kann damit 
häufig nichts mehr anfangen und ob diese schaffen danach die 
Suchmaschine anzuwerfen, wird eher ein Glücksspiel.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

(prx) A. K. schrieb:
> Teslas Strategie ist, so viel Hardware wie möglich durch Software zu
> ersetzen, oder zu überkleistern,

und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles 
speichernde Flash ausgegangen ist!

https://teslamag.de/news/kleiner-speicher-intensives-logging-koennen-aeltere-tesla-computer-ausfallen-lassen-25546
https://www.heise.de/autos/artikel/Teslas-Flash-Fehlkonstruktion-4563357.html

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles
> speichernde Flash ausgegangen ist!

Es ging um Rückrufe, und den gab es m.W. nicht, sondern die Kunden waren 
gekniffen. Ansonsten passt es exakt zu meiner Aussage, Problembehebung 
durch Software-Update: "Update: Mit dem Firmware-Update 2019.32.12.7 hat 
sich die Anzahl der Logging-Einträge in der MCU1 offenbar stark 
reduziert." (Heise-Link)

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Hannes J. schrieb:
> Platz 3: BWM - Rückruf-Bronze Made in Germany

Die sich in der Tabelle als "BWM" tarnende Firma BMW schickt sich gerade 
an, einige Plätze zu klettern:

https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/rueckruf-und-gekappte-prognose-bmw-wirklich-nur-ein-rueckruf/29985586.html

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

(prx) A. K. schrieb:
> Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die
> Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)

Klingt wie die richtige Strategie.

VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> Und wenns schlimmt kommt, fährt das Fahrzeug abends selbsttätig in die
>> Werkstatt und ist am Morgen drauf wieder zu Hause. :)
>
> Klingt wie die richtige Strategie.

Quelle: https://www.der-postillon.com/2023/12/tesla-rueckruf.html

von Alexander (alecxs)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Das junge Volk kann damit häufig nichts mehr anfangen

ich kannte nur CCCP

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Rainer Z. schrieb:
> Miele
> zerstört mit dieser Einstiegsklasse seinen Ruf und schafft sich selber
> ab.

Für Dein "geiz ist geil" erstmal -1.

Aber Dein "schafft sich selber ab" ist genau meine Betrachtung, nicht 
nur zu Miele: Qualität runter, sich auf dem guten Namen ausruhen und 
dann auf die bösen, geizigen Kunden schimpfen.

Wenn man will, kann man auch in Polen oder Ungarn langlebige Produkte 
fertigen, aber das widerstrebt der Gewinnsucht der Firmen.

Ralf X. schrieb:
> C. D. schrieb:
>> Walzprofile mit grauenhaften Toleranzen, Schrauben mit Schlüsselweiten
>> zum Kopfschütteln, Werkstoffe nicht mehr verläßlich. Eintopf aus der
>> Gulaschkanone.
> Du solltest ggf. mal Deine Auswahl der Lieferanten überdenken.

Träume weiter, die Realität ist zunehmend jene, keine Lieferanten mit 
zuverlässig besserer Qualität mehr finden zu können.

Cyblord -. schrieb:
> Es gibt Leute die rufen nen Elektriker um ne Lampe aufzuhängen.

... und filmen die mit der versteckten Kamera, um dann im Fernsehen 
deren Pfusch zu zeigen.

Rudi K. schrieb:
> Anfangs der 60-er Jahre hatte ich meine Lehre (Kaufmann) bei Telefunken
> gemacht.

Damals waren das noch richtige Werke, selbst Platinen geätzt, bestückt 
und zum Endgerät montiert. Natürlich hatte man auch die Entwicklung im 
eigenen Haus. Ich bin ein paar Jahre jünger, aber habe den Niedergang 
diverser Dinge erlebt - immer mehr ausgelagert und zugekauft.

Telefunken hat Röhren hergestellt, später Transistoren und ICs, die 
konnten Radio oder Fernseher mit sehr wenig Zukauf. Sind dann leider in 
die Pleite gerudert.

> Wenn ich heute sehe, was alles unter dem Namen "Telefunken" verkauft
> wird, muss ich mich fremdschämen.

Nicht nur TFK, so ziemlich alle deutschen Marken sind in den Mißbrauch 
geraten - Nordmende Mikrowelle, Grundig Batterien und weitere.

Thorsten O. schrieb:
> Das hat allerdings Continental verbockt, nicht BMW.

Mir egal, es wäre Aufgabe von BMW, eine zuverlässige Qualitiät zu 
garantieren. Die haben von Boeing gelernt, wobei abstürzende Flieger 
natürlich weitaus publikumswirksamer sind.

Michael B. schrieb:
> Er wird eher eine kompatible vom freundlichen Chinesen passend
> hergestellte Laugenpumpe per Ali aus China ordern, weil der
> Miele-Ersatzteilpreis einem Totalschaden gleich kommt.

Das nächste Problem, gemäß EU-Forderung zwar reparierbar, aber 
unbezahlbar.

Joachim B. schrieb:
> und deswegen mußten Steuergeräte teuer getauscht werden weil der alles
> speichernde Flash ausgegangen ist!

Bei Tesla sind es Steuergeräte, bei VW lässt man Kunden auf hohen 
Reparaturkosten sitzen, obwohl Probleme in Masse bekannt sind und Teile 
ausfallen, die andere (nicht deutsche) Hersteller porblemlos 
beherrschen.

Michael B. schrieb:
> VW bekommt ja nicht mal OTA gebacken.

Hatte mein Kollege vor ein paar Monaten mit seinem ID.3: Vormittag 
losfahren geht nicht, die Hotline sagt ihm, dass das nächtliche Update 
schiefgegangen sei. Da muß jetzt der Abschleppwagen die Karre in die 
Werkstatt holen und bringt natürlich keinen Ersatzwagen mit.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.