Forum: Fahrzeugelektronik intelligente Lichtmaschine


von Karl K. (leluno)


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hallo,

Nissan Cabstar NT400,  BJ.2016, Lichtmaschine defekt.

Neue Lichtmaschine gekauf und eingebaut - geht nicht. Nun gibt es zwei 
Möglichkeiten. Entweder die neue Lichtmaschine ist auch defekt - oder da 
ist irgendwas mit der Kommunikation zwischen Lima und Steuergerät.

Der grüne Stecker hat 3 Pins. PLUS und Masse sind separat angeschlossen.

Bin für jeden Tip dankbar.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Karl K. schrieb:
> Neue Lichtmaschine gekauf und eingebaut - geht nicht.

ist es eine "neue neue" LiMa, oder eine "gebrauchte neue"?

Karl K. schrieb:
> Der grüne Stecker hat 3 Pins. PLUS und Masse sind separat angeschlossen.

so ist normalerweise die Beschaltung einer LiMa:

https://www.lima-shop.de/ratgeber/schaltplan-fuer-den-anschluss-eines-reglers-der-gleichstromlichtmaschine/

Karl K. schrieb:
> Entweder die neue Lichtmaschine ist auch defekt -

bei einer "neuen neuen" eher unwahrscheinlich

> oder da
> ist irgendwas mit der Kommunikation zwischen Lima und Steuergerät.

vor der LiMa sitzt in robusteren, älteren NFZ ein klassischer 
Laderegler. Vielleicht ist ja dieser Laderegler defekt (kommt durchaus 
vor).

Es gibt aber durchaus schon neuere Fahrzeuge mit LiMa, welche Elektronik 
dran und davor haben.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Prüf mal ob der Erregerstrom vorhanden ist, sieht man bei älteren 
Fahrzeugen daran, daß die Ladekontrolle bei eingeschalteter Zündung 
leuchtet wenn der Motor noch steht.

Beginnt der Generator mit der Stromproduktion (erkennbar an mindestens 
14V Spannung im Bordnetz) nachdem man den Motor (wenn er warm ist) 
einmal richtig hoch drehen lassen hat? Wenn ja spricht das ebenfalls für 
einen fehlenden Erregerstrom.

von Hans (piaggio)


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von Karl K. (leluno)


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Wegstaben V. schrieb:
> vor der LiMa sitzt in robusteren, älteren NFZ ein klassischer
> Laderegler. Vielleicht ist ja dieser Laderegler defekt (kommt durchaus
> vor).

Bj. 2016 - also moderne Drehstrom-Lima. Die neue ist neu. Erregerstrom 
ist vorhanden. Die Frage ist, ob da eine Kommunikation zwischen 
Steuergerät und Lima stattfindet, die sowas wie einen Startbefehl an die 
Lima geben muss. Stichwort "Lin-Bus".

Ich habe jetzt eine weitere "Neue" bestellt, da mein Gefühl sehr stark 
in Richtung "Defekt der Lima" geht.

Hans schrieb:
> Vielleicht hilft dann das hier weiter:

Da gibt es welche mit "cpu-Anschluss". Darauf bezieht sich die frage.

von Thomas R. (thomasr)


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Neue Starterakkus müssen bei manchen Fahrzeugen im System 
angelernt/hinterlegt werden. Da der Generator heutzutage einen µC 
enthält und vermutlich LIN oder CAN spricht würde ich da den Fehler 
vermuten. Interessante Art der "Werkstattbindung" :-(

von Christian M. (likeme)


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Meist haben die Verkäufer keine Ahnung von intelligenten Lichtmaschinen, 
die werden oft nur nach Abmessungen und Ampere als kompatibel verkauft.

Eine Intelligente Lima legt erst dann los, wenn das Motorsteuergerät das 
erlaubt, das passiert auch erst wenn der Motor schon bissi warm gelaufen 
ist. Sinn sind Abgasredunktionen in der Warmlaufpahse durch geringere 
Last. Es kann also sein das der Ladestrom erst "später" kommt.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Christian M. schrieb:
> Sinn sind Abgasredunktionen in der Warmlaufpahse durch geringere
> Last. Es kann also sein das der Ladestrom erst "später" kommt.

Das geht noch weiter. Um den Kraftstoff-Verbrauch zu senken, wird bei 
manchen Fahrzeugen nur geladen, wenn die Steuerung das für nötig hält. 
Beispiel: Wenn noch "viel" Saft in der Batterie ist, wird nur beim 
Bremsen/Schiebebetrieb geladen (simple Art der Rekuperation).

von Karl K. (leluno)


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Lima getauscht - jetzt geht alles => erste von autodoc gelieferte Lima 
war kaputt. War wohl doch noch keine intelligente Lima. Trotzdem stell 
sich die Frage, wie schaffen die das, für 140€ eine neue Lima zu liefern 
- Neupreis bei Nissan über 800€.

von H. H. (hhinz)


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Karl K. schrieb:
> - Neupreis bei Nissan über 800€.

EK Preis von Nissan: 80€.

von Автомат К. (dermeckrige)


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H. H. schrieb:
> Karl K. schrieb:
>> - Neupreis bei Nissan über 800€.
>
> EK Preis von Nissan: 80€.

Deutlich weniger als 80€.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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War die denn wirklich NEU? Autodoc und ähnliche Firmen liefern 
üblicherweise aufbereitete Gebrauchtteile. Wer sich nicht auskennt weiß 
die nicht von einem echten Neuteil zu unterscheiden.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> > - Neupreis bei Nissan über 800€.

> EK Preis von Nissan: 80€.

Yep, so Faktor 10 ist auch mein Eindruck bei Teilen die ich wegen 
Berufserfahrung gut beurteilen kann.
Hm..warum geht es unserer Autoindustrie nochmal so schlecht? Ist
es der Gratiskaffee im Autohaus?

Vanye

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Vanye R. schrieb:
> Hm..warum geht es unserer Autoindustrie nochmal so schlecht?

Jammern gehört zum Geschäft, um Gewinne hochzuschrauben, das bringt 
höheres Managergehalt und Boni.

Das wird erreicht durch fette staatliche Subventionen, Abwrackprämien, 
Zuschüsse für E-Autos usw.. Da muss VW nur über Werkschließungen laut 
nachdenken, schon schreien auch die Arbeitnehmer, Gewerkschaften, 
Lokalpolitiker nach Staatshilfen. Autoindustrie ist die heilige Kuh der 
Deutschen, gleichwohl eine sterbende, weil sie an Verbrennern festhält 
und nun sichtbar den Anschluss verliert.

von Rolf (rolf22)


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Rainer Z. schrieb:
> Autoindustrie ist die heilige Kuh der Deutschen

Ja.

> gleichwohl eine sterbende, weil sie an Verbrennern festhält
> und nun sichtbar den Anschluss verliert.

Da sage ich mal: Abwarten. Bisher ist der Anteil der E-Autos auf der 
Straße verschwindend gering.

Wer in 10 Jahren oder später in D mit Autos gut verdient, wird sich 
zeigen. VW zum Beispiel hat mit dem MEB so einiges, was ein schnelles 
Umstellen auf neue Marktbedingungen erlaubt. Ford hat in Köln ein Werk, 
das ausschließlich E-Autos baut und den MEB nutzt. Ein klares Zeichen 
dafür, dass man lieber zusammenarbeiten will, als den Chinesen den Markt 
zu überlassen.

Es muss nicht alles so laufen wie vor 50 Jahren bei der deutschen 
Uhrenindustrie, die keine Digitaluhren bauen wollte/konnte.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Rolf schrieb:
> Es muss nicht alles so laufen wie vor 50 Jahren bei der deutschen
> Uhrenindustrie, die keine Digitaluhren bauen wollte/konnte.

Ich denke da an die deutsche Unterhaltungsgeräteindustrie: Saba, 
Telefunken, Nordmende, Grundig, Schaub Lorenz, Körting, Graetz, 
Imperial, Schneider... Alle sind sie weg, weil Geräte aus Fernost 
innovativer waren, während in Deutschland weiterhin Geräte mit Röhren in 
altmodischen Holzkisten produziert wurden.

Für einen Nischenmarkt weiterhin Verbrenner zu bauen, ist schlicht der 
Wahnsinn. Die deutsche Automobilindustrie ist längst abhängig vom 
chinesischen Markt, dort aber beträgt der Anteil der verkauften Stromer 
mittlerweile fast 40%.

https://www.fr.de/wirtschaft/an-china-gibt-bei-den-autos-den-ton-93027312.html

Interessant: In Europa hat Norwegen den höchsten Anteil an verkauften 
E-Autos (über 80%), gefolgt von Island und Schweden.

https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Verkehr/E_PKW_Neuzulassungen.html#:~:text=Am%20fortschrittlichsten%20zeigte%20sich%20Norwegen,Schweden%20(38%2C6%20%25).

Der hohe Marktanteil in Norwegen ist bemerkenswert insofern, als in 
Nordeuropa E-Autos trotz der schwierigen Bedingungen (tiefe Temperaturen 
im Winter) gekauft werden und ich eher erwarten würde, dass in Norwegen 
wegen der reichen Ölvorkommen Verbrenner bevorzugt würden.

Aber hoffen wir, dass die deutsche Autoindustrie doch noch die Kurve 
kriegt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rolf schrieb:
> Da sage ich mal: Abwarten. Bisher ist der Anteil der E-Autos auf der
> Straße verschwindend gering.

Heute Nacht um ein Uhr waren zweimal für mehrere zehn Sekunden mit rund 
10min Abstand Stromausfall. Auf der Meldeseite sah ich bereits nach. 
Übrigens die meisten Meldeseiten haben derzeit nach dem Eintag eine 
obligatorische Abfrage geschaltet, ob das nächste Fahrzeug ein EAuto 
wäre.

Gesehen habe ich auch, dass einer der Bekannten ebenfalls die 
Unterbrechung meldete. Er hat dafür einen Alarmpiepser. Dieser ist 
schichtbedingt darauf angewiesen, dass das Auto in der Früh wieder voll 
ist und er meinte dazu nur "Schon wieder". Er wird sicherlich große 
Freude gehabt haben mitten in der Nacht aufgeweckt zu werden um wieder 
den Ladevorgang zu starten.

Es waren heute auch einige mit dem EAuto zum Oktoberfest gefahren, die 
zurückkamen und nach Mitternacht die Fahrzeuge anstöpselten. Der 
Ladeplatz, an dem ich häufig vorbei laufe, war daher um diese Zeit auch 
mit anderen Autos um Mitternacht belegt zum Vergleich um 20 Uhr. Daher 
liegt es nahe, dass mit dem Abschalten aus Gründen der 
Netzstabilisierung  (mehr Infos des Betreibers gibt es dazu nicht) 
wieder weitere Lasten, die EAutos aus dem Netz geworfen wurden. Die 
Spannungsmessungen an der Steckdose widersprechen diesem zumindest 
nicht. In der Fruh nach Sonnenaufgang war die Spannung wieder über 230V.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Dieter D. schrieb:
> mitten in der Nacht aufgeweckt zu werden um wieder
> den Ladevorgang zu starten.

hm, macht denn das Auto oder die Ladesäule nicht "von sich aus" weiter 
bei Stromausfall? Wieso benötigt man da eine Interaktion mit einem 
Nutzer?

von Udo (grindstone)


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Wegstaben V. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> mitten in der Nacht aufgeweckt zu werden um wieder
>> den Ladevorgang zu starten.
>
> hm, macht denn das Auto oder die Ladesäule nicht "von sich aus" weiter
> bei Stromausfall? Wieso benötigt man da eine Interaktion mit einem
> Nutzer?

Weil die verantwortlichen Softwareentwickler ihren Kopf nur zum 
Haareschneiden haben?

von Oliver S. (oliverso)


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Rainer Z. schrieb:
> Für einen Nischenmarkt weiterhin Verbrenner zu bauen, ist schlicht der
> Wahnsinn.

Wie groß ist dieser Nischenmarkt weltweit in etwa? 95%?
Die Nische lohnt natürlich überhaupt nicht ;)

Oliver

von Tom K. (nextcc)


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Rainer Z. schrieb:
>
> Interessant: In Europa hat Norwegen den höchsten Anteil an verkauften
> E-Autos (über 80%), gefolgt von Island und Schweden.
>

Wobei man zu Norwegen vielleicht noch zwei Dinge anmerken sollte:

1. Es wurden, zumindest 2022-2023, insgesamt deutlich weniger Fahrzeuge 
verkauft.
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/neuzulassungen-norwegen/

 "Wurden 2022 noch 174.329 Pkw neu zugelassen, so waren es 2023 126.953 
Fahrzeuge – ein Rückgang um 27,2 Prozent zum Vorjahr."

2.  "Mehr als die Hälfte der Haushalte mit batteriebetriebenen 
Fahrzeugen besaß drei oder mehr solcher Fahrzeuge. Das deute darauf hin, 
dass sich der Besitz der E-Autos bei Wohlhabenderen konzentriere..."

Andere Studie:

"34 Prozent der Haushalte mit E-Autos besaßen demnach zuletzt drei oder 
vier, knapp 14 Prozent fünf oder mehr solcher Autos."

https://www.spiegel.de/auto/e-mobilitaet-in-norwegen-der-trend-geht-zum-dritt-und-viertauto-a-4059c850-34cf-418b-9b17-dcddceced06a

Zusammen genommen könnte das bedeuten: Wohlhabende Bevölkerungsschichten 
kaufen die hochsubventionierten Fahrzeuge dort geradezu wie andere Leute 
Frühstücksbrötchen, während sich ärmere Bevölkerungsgruppen immer 
häufiger überhaupt keine individuelle (Auto-)Mobilität mehr leisten 
können.

Aber diese Schlussfolgerung kann natürlich auch eine totale 
Fehlinterpretation der Zahlen meinerseits sein...

Trotzdem ein Tip der nie verkehrt ist: Wer heute noch die Möglichkeit 
hat an einer Wahl teilzunehmen, der sollte das auf jeden Fall tun!

: Bearbeitet durch User
von Rolf (rolf22)


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Rainer Z. schrieb:
> ich eher erwarten würde, dass in Norwegen
> wegen der reichen Ölvorkommen Verbrenner bevorzugt würden.

Strom hat Norwegen im Überfluss, das Land kann es sich leisten, sein Öl 
ins Ausland zu verkaufen. Das schlägt sich in den Strompreisen nieder.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1292636/umfrage/struktur-der-stromerzeugung-in-norwegen/

https://strom-report.com/strompreise-europa/

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Rolf schrieb:
> Strom hat Norwegen im Überfluss, ...

Das wäre in Deutschland auch viel einfacher, wenn Deutschland auch nur 
die Einwohnerzahl von Norwegen hätten. Also statt 234 Einwohnern je km² 
nur 18 Einwohnende je km² wäre das Land hier auch schon weiter.

von Ralf X. (ralf0815)


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Der völlig überhöht erscheinende Ersatzteilpreis bei Nissan gibt 
natürlich mal wieder jeden Grund, über die deutsche Industrie und 
Politik zu schimpfen..

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ralf X. schrieb:
> überhöht erscheinende Ersatzteilpreis bei Nissan

Gehe mal in die Fußgängerzone in Berlin und frage dort in welchem Land 
die Firmenzentrale ist und wo das auf dem Globus liegen soll. Dann 
wundert Dich das schimpfen über deutsche Industrie und Politik 
nimmermehr.

von Frank O. (frank_o)


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Karl K. schrieb:
> Neue Lichtmaschine gekauf und eingebaut - geht nicht.

Einmal Gas gegeben oder nur im Leerlauf geprüft?

Ist mir bei der letzten Lima sogar als Fachmann passiert.
Kein Strom.
Gut, das ist für ein 20 Jahre alten Manitou gewesen. Hab natürlich nicht 
dran gedacht, dass die erstmal Drehzahl sehen muss.
Hat mich echt eine halbe Stunde grübeln gekostet und dann kam der 
Kopfklatscher.

von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter D. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> überhöht erscheinende Ersatzteilpreis bei Nissan
>
> Gehe mal in die Fußgängerzone in Berlin und frage dort in welchem Land
> die Firmenzentrale ist und wo das auf dem Globus liegen soll. Dann
> wundert Dich das schimpfen über deutsche Industrie und Politik
> nimmermehr.

Soll die deutsche Politik dafür sorgen, dass die deutsche Industrie ihre 
Hauptsitze und Produktion weitgehend nach Japan verlagert?
Das Nissan auch in anderen Ländern produziert tut dem keinen Abruch.

von Wulf D. (holler)


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H. H. schrieb:
> Karl K. schrieb:
>> - Neupreis bei Nissan über 800€.
>
> EK Preis von Nissan: 80€.

Faktor 10 halte ich für übertrieben, nach meiner Erfahrung ist der 
Verkaufspreis eher dreifacher Einkaufpreis. Da kommt man aber als 
Privatperson nur in Ausnahmefällen ran.

von Oliver S. (oliverso)


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Wulf D. schrieb:
> Faktor 10 halte ich für übertrieben, nach meiner Erfahrung ist der
> Verkaufspreis eher dreifacher Einkaufpreis.

Woher stammt deine Erfahrung?

Oliver

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ralf X. schrieb:
> Soll die deutsche Politik dafür sorgen, dass die deutsche Industrie ihre
> Hauptsitze und Produktion weitgehend nach Japan verlagert?

Die Frage geht zwar am Thema des Posts vorbei, aber dazu gibt es 
tatsaechlich was zu finden.

Es gibt durchaus die Empfehlung renommierter Beratungsexperten, die 
empfehlen die Klimabilanz eines Landes dadurch zu verbessern, indem die 
schlechte Klimabilanz des Managements ins Ausland verlagert wird.

von Joachim B. (jar)


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Wulf D. schrieb:
> Da kommt man aber als
> Privatperson nur in Ausnahmefällen ran.

manchmal mit Glück, der Vertragshändler wollte 600,- für den Tausch 
einer Auspuffanlage, die kleine Werkstatt nach Schweißversuch mußte 
abbrechen, zu verrostet, gab mir einen kleinen Zettel mit Stempel und 
ich damit zum Autohaus, 40% Werkstattrabatt bekommen und in der kleinen 
Werkstatt tauschen lassen, kam unter 400,- inklusive Schweißversuch und 
Tausch davon. Die kleine Werkstatt war nicht gierig und ich war froh.

: Bearbeitet durch User
von Re D. (re_d228)


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Rolf schrieb:
> Wer in 10 Jahren oder später in D mit Autos gut verdient, wird sich
> zeigen. VW zum Beispiel hat mit dem MEB so einiges, was ein schnelles
> Umstellen auf neue Marktbedingungen erlaubt.

Der MEB ist schon heute 10 Jahre veraltet. E-GMP ist stand der Technik. 
Das Niveau möchte VW 2026 mit der SSP erreichen. Mal sehen, ob sie zu 
einem vernünftigen Preis pünktlich liefern.

von Udo (grindstone)


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Ralf X. schrieb:
> Der völlig überhöht erscheinende Ersatzteilpreis bei Nissan gibt
> natürlich mal wieder jeden Grund, über die deutsche Industrie und
> Politik zu schimpfen..

Stichwort "überhöhte Preise": Für die Kühlwasser-Ablassschraube aus 
Kunststoff für einen Vanette (Firmenwagen) wollte Nissan über 60 € 
haben. Ich habe dann ein M12-Gewinde in den Kühler geschnitten und eine 
Stahlschraube mit O-Ring reingedreht. Hat bis zum Schluss gehalten.

von Wulf D. (holler)


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Re D. schrieb:
> Der MEB ist schon heute 10 Jahre veraltet.
Geschwätz, solange man das nicht an konkreten Punkten festmacht. Schon 
mal die z.B. die Fahrassistenz bei Hyundai Fzg genauer angesehen?
Oder nur Youtube-Filmchen geguckt?

von Wulf D. (holler)


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Oliver S. schrieb:
> Wulf D. schrieb:
>> Faktor 10 halte ich für übertrieben, nach meiner Erfahrung ist der
>> Verkaufspreis eher dreifacher Einkaufpreis.
>
> Woher stammt deine Erfahrung?
>
> Oliver

Lange in der Branche gearbeitet. Gut, bei Alufelgen mögen die Margen 
höher sein, aber im Schnitt dürfte Faktor drei passen. Was man bei 
komplexeren Bauteilen auch nicht vergessen darf, ist der auf die 
Stückzahl umgebrochene Entwicklungsaufwand bzw Werkzeugkosten. Der reine 
Materialpreis liegt dann weit daneben.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> komplexeren Bauteilen auch nicht vergessen darf, ist der auf die
> Stückzahl umgebrochene Entwicklungsaufwand bzw Werkzeugkosten.

Das hast recht das kann manchmal so sein. Mir wuerde da z.B ein
Fensterheber mit vielen Zahnraedern und anderen Metall und
Plastikteilen einfallen.

Aber Steuergeraete sind ja ueblicherweise nur eine Platine in
einer Dose. Oftmals auch noch ueber ein breites Spektrum an
Fahrzeugen mit nur unterschiedlicher Firmware oder sogar
nur unterschiedlichem Datenmodell verwendet.

Vanye

von Wulf D. (holler)


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Na ja, einen Fensterheber halte ich nicht für so komplex, läßt sich 
sicher auch von einem Zulieferer für etliche Fzg-Hersteller mit 
überschaubaren Aufwand anpassen. Vermute, dass hier die 
Produktionskosten bei weitem überwiegen.

Aber beispielsweise ein Infotainment-System mit tiefer Integration in 
zahlreiche Fahrfunktionen und Cloud-Anbindung spielt da schon in einer 
anderen Liga. Da sind am Ende die auf Stückzahl umgebrochenen 
SW-Entwicklungskosten mindestens so hoch wie die Produktionskosten der 
Gerätekomponenten. Auch wenn es um hohe Millionen-Stückzahlen geht, da 
das in allen Fahrzeugen einer Plattform eingesetzt wird.

von Oliver S. (oliverso)


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Wulf D. schrieb:
> aber im Schnitt dürfte Faktor drei passen.

Hier geht es um Ersatzteile. Da ist ein Faktor 3 (gegenüber was 
eigentlich? Dem Einkaufspreis, den der Hersteller für das Serienteil 
bezahlt? Gegenüber dessen Herstellkosten?) im Schnitt weit weg von der 
Realität, gerade bei japanischen Marken.

Zugegebenermaßen ist deren Logistik dafür auch etwas aufwendiger.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Wulf D. (holler)


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Oliver S. schrieb:

> Hier geht es um Ersatzteile. Da ist ein Faktor 3 (gegenüber was
> eigentlich? Dem Einkaufspreis, den der Hersteller für das Serienteil
> bezahlt?

Ja genau das ist gemeint.

Es gibt immer Gegenbeispiele. Japanische OEM mögen anders kalkulieren, 
habe da aus Kundensicht auch schon leidvolle Erfahrungen gesammelt: die 
Jogurtbecher-Verkleidung am Honda-Moped meines Sohns haben die nach 
einem kleinen Ausrutscher im fast-Stand gegen Gold aufgewogen.

von H. H. (hhinz)


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Wulf D. schrieb:
> Lange in der Branche gearbeitet.

Als Zulieferer oder als Einkäufer eines großen Autoherstellers?

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Aber beispielsweise ein Infotainment-System mit tiefer Integration in
> zahlreiche Fahrfunktionen und Cloud-Anbindung spielt da schon in einer
> anderen Liga.

Ich hatte mal einen Alfa 166. Soweit ich weiss war das Navi da drin
identisch mit einem bei Porsche verwendeten. .-)

Oder als ich Volvo gefahren bin hab ich viele Teile fuer den Motor bei 
Renault zum halben Preis gekauft.

> die
> Jogurtbecher-Verkleidung am Honda-Moped meines Sohns haben die nach
> einem kleinen Ausrutscher im fast-Stand gegen Gold aufgewogen.

Das sind ja auch grosse Spritzgussteile mit relativ aufwendigen Formen 
und natuerlich noch mit der ueblichen Gier multipliziert weil es keine 
Alternativen gibt.

Ansonsten wuerde ich empfehlen so eine einseitige laenderspezifische 
Denke abzulegen. Es gibt immer Gegenbeispiele. Fuer ein Arai Visir hab 
ich z.B mal so etwas ueber 20Euro bezahlt, bei Schubert sind es ueber 
100Euro. Da ist es ploetzlich anders rum.

Jedenfalls sorgen diese Ersatzteilpreise dafuer das ich kein bisschen 
Mitleid mit einer Autofirma habe die Pleite geht!

Vanye

von Re D. (re_d228)


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Wulf D. schrieb:
> Geschwätz, solange man das nicht an konkreten Punkten festmacht. Schon
> mal die z.B. die Fahrassistenz bei Hyundai Fzg genauer angesehen?

Konkreter Punkt:
Ladeleistung ID.4 103 kW im Durchschnitt
https://assets.adac.de/image/upload/v1620369705/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/VW_ID4_rghocs.pdf


Ladeleistung Ioniq 5 194 kW im Durchschnitt
https://assets.adac.de/image/upload/Autodatenbank/Autotest/AT6283_hyundai-ioniq-5-774-kwh-techniq-paket-2wd/hyundai-ioniq-5-774-kwh-techniq-paket-2wd.pdf


Da brauch ich mit dir nicht über irgendwelche Assistenten zu schwafeln, 
das sind die harten Fakten.

von Wulf D. (holler)


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Re D. schrieb:
> Konkreter Punkt:
> Ladeleistung ID.4 103 kW im Durchschnitt

Ja ja, die Gleichstrom-Ladeleistung, sonst fällt dir nichts ein? Das ist 
keine primäre Eigenschaft der Plattform, sondern der Batterie. Der Lader 
steckt in der Säule, das Auto steuert nur.

Bei den Batterien sind die Asiaten dem Rest der Welt zweifellos um Jahre 
voraus. Und die trauen ihren Batterien einiges zu. Mal sehen, wie lange 
die am Ende halten. Weiß man erst in ein paar Jahren.

U.a. Assistent sind echte Innovation. Da muss man mal eine Strecke, gern 
in dichtem Autobahnverkehr, mit gefahren sein, um so etwas zu 
beurteilen.

Die Gleichstrom-Ladeleistung ist i.d.R. für den Durchschnittsfahrer nur 
auf der Langstrecke, z.B. im Urlaub, interessant: oder wer zahlt 
freiwillig die total überhöhten Schnelllader-Tarife?

Fast so wie am Anfang der Automobilität: da kaufte man Benzin in der 
Apotheke. Heute zahlt man an öffentlichen Ladesäulen Apothekenpreise für 
den Strom.

: Bearbeitet durch User
von Wulf D. (holler)


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Vanye R. schrieb:
>
> Ich hatte mal einen Alfa 166. Soweit ich weiss war das Navi da drin
> identisch mit einem bei Porsche verwendeten. .-)
>
> Oder als ich Volvo gefahren bin hab ich viele Teile fuer den Motor bei
> Renault zum halben Preis gekauft.
>
Das Problem ist, dass sich kleinere Hersteller die ausufernden SW-Kosten 
bei individuellen Lösungen gar nicht mehr leisten können. Denke mal, 
dass das Porsche-Navi auch nicht ursprünglich von Porsche war, wenn das 
zeitlich noch vor der VW-Integration war.

Sicher einer der Gründe für die zunehmende Konzentration auf wenige 
Fzg-Hersteller.

>
> Das sind ja auch grosse Spritzgussteile mit relativ aufwendigen Formen
> und natuerlich noch mit der ueblichen Gier multipliziert weil es keine
> Alternativen gibt.
>
Da hast du zweifellos Recht, zumal die Stückzahlen im Zweiradmarkt nicht 
besonders groß sind.

> Jedenfalls sorgen diese Ersatzteilpreise dafuer das ich kein bisschen
> Mitleid mit einer Autofirma habe die Pleite geht!
>
Gebe zu, das nervt. Auf der anderen Seite bekommt man in der Bucht für 
gängige Verschleißteile an Fahrwerk und vielen anderen 
Standard-Komponenten unfassbar günstige Angebote, falls man sich traut: 
beispielsweise einen Lenker der A4 B5 Vorderachse für 15€ statt 150€ 
original.

von Re D. (re_d228)


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Wulf D. schrieb:
> a ja, die Gleichstrom-Ladeleistung, sonst fällt dir nichts ein? Das ist
> keine primäre Eigenschaft der Plattform, sondern der Batterie. Der Lader
> steckt in der Säule, das Auto steuert nur.
>
> Bei den Batterien sind die Asiaten dem Rest der Welt zweifellos um Jahre
> voraus.

Dein Spruch ist so sinnig wie die Behauptung Der Motor ist keine primäre 
Eigenschaft des Autos. Natürlich ist die (schlechte) Batterie eine 
Elementare Eigenschaft des schlechten MEB. Meinst du etwa die Batterie 
ist keine Eigenschaft, aber sowas belangloses, optionales wie optionale 
Assistenzsysteme wären es? Mit Logik hast du es nicht so.

Wulf D. schrieb:
> U.a. Assistent sind echte Innovation. Da muss man mal eine Strecke, gern
> in dichtem Autobahnverkehr, mit gefahren sein, um so etwas zu
> beurteilen.

Da kann ich mich über den Hyndai Ioniq 6 nun wirklich nicht beschweren. 
Habe aber keinen Vergleich zum ID.4. Aber schau du nur deine lieber 
Youtube.

Wulf D. schrieb:
> Die Gleichstrom-Ladeleistung ist i.d.R. für den Durchschnittsfahrer nur
> auf der Langstrecke, z.B. im Urlaub, interessant: oder wer zahlt
> freiwillig die total überhöhten Schnelllader-Tarife?

Tja, ich fahr halt öfters mal mehr als 300 km und möchte auch nicht mit 
110 über die Autobahn schleichen. Aber wenn du meinst, für das gleiche 
Geld an diesen stellen nur die halbe Leistung bekommen zu müssen, dann 
kauf bitte deinen VW. Die aktuelle Diskussion zeigt, dass wenige wie du 
denken.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Bei den Batterien sind die Asiaten dem Rest der Welt zweifellos um Jahre
> voraus. Und die trauen ihren Batterien einiges zu. Mal sehen, wie lange
> die am Ende halten. Weiß man erst in ein paar Jahren.

Ich glaube nicht das man daraus viel ableiten kann. Die Batterie ist bei 
allen E-Auto das Teil wo sowohl Hersteller wie auch Kunden mit der 
groessten Sorge drauf schauen. Die wird man grosszuegig 
ueberdimensioniert haben solange man noch nicht genau wusste wie es 
geht, man also Erfahrungen sammeln konnte. Und man wollte auch 
keinesfalls eine schlechte Presse haben. Also bergeweise Kunden die nach 
fuenf Jahren Zeter und Mordio schreien.

Allerdings ist eine Batterie auch das teuerste Teil am Auto. Da wo man 
als Hersteller am meisten sparen kann. Ich wuerde also erwarten das 
Hersteller mit wachsender Erfahrung eher an Grenzen gehen und damit die 
Haltbarkeit auf ein Mass runter geht wo ein Hersteller gerade noch nicht 
gelyncht wird. Also sagen wir mal so 10Jahre. Mal abwarten...

Vanye

von Wulf D. (holler)


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@Vanye: sehe ich genau so, bin gespannt welche Hersteller die 
Gratwanderung zwischen Lebensdauer und Performance meistern werden.

Aussagen wären ggf. schon bei Tesla möglich. Deren Roadster hat die 10 
Jahre im Markt hinter sich, allerdings bei bescheidenen Ladeleistungen. 
Die Marktpreise für gebrauchte liegen auf hohem Niveau: könnte am guten 
Erhaltungszustand der Batterie liegen oder einfach nur  weil das schon 
Sammlerstücke sind.

von Manfred P. (pruckelfred)


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H. H. schrieb:
> Wulf D. schrieb:
>> Lange in der Branche gearbeitet.
> Als Zulieferer oder als Einkäufer eines großen Autoherstellers?

Eher als Felgenverkäufer bei ATU.

von Michael O. (michael_o)


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VW wollte für das Spiegelglas vom UP 79€ Autodoc 9,99€ inkl Heizung 
irgendwie fällt es mir da schwer den Faktor 3 zu erkennen.
Auch Carglass ist soneine lustige Bude. Für die Minischeibe in der 
Hecktür vom Kangoo wollten die 550€ mit Einbau. Scheibe und Kleber haben 
gut 100€ gekostet und der Einbau und Ausbau der Reste etwa 40 Minuten 
mit etwas mehr Übung sicher keine 20 Minuten.
Kein Wunder das keiner mehr bei der Abzockerei mitmachen mag, wenn das 
niemand mehr bezahlen will oder kann.
Da kann man dann einfach E-Bikes für 5k€ verkaufen...
Oder brüchige Lastenfahrräder für ebensolche Traumpreise.

MfG
Michael

von Peter K. (chips)


Lesenswert?

Manfred P. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Wulf D. schrieb:
>>> Lange in der Branche gearbeitet.
>> Als Zulieferer oder als Einkäufer eines großen Autoherstellers?
>
> Eher als Felgenverkäufer bei ATU.

mal wieder ein sinnfreier und verunglimpfender Kommentar vom pruckligen, 
dem Zinnaufwickler im Prüfmittelbau

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