Forum: Fahrzeugelektronik Linde Elektro Gabelstapler aus den 90er Fahrprobleme


von Chris (chrismax09)


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Hallo,
Ich habe ein Problem mit einem alten Linde e30 bj 1992. Sobald man 
anfahren möchte fährt der Stapler ganz leicht an, anschließend kommt ein 
großer Ruck. Dieser kommt gefühlt von den Motoren.
Bei näherer Betrachtung fällt auch auf das die Leistungskontakte riesige 
Funken werfen.
Die Motoren sind Gleichspannungsmotoren mit mit je 4 Kohlen. Die Kohlen 
habe ich bereits geprüft. Alle Kohlen sind in Takt und auch „lose“. Die 
Schleifflächen der zwei Motoren sehen sich unauffällig aus. Viel 
Steuerelektronik hat der Stapler nicht. Erstmal sieht man nur die 
Leistungsschütze, die die Polarität der Spannung 
schaltet(Vor/Rückwärts). Die Funkten kommen auch nicht direkt beim 
Schalten.
Meine Frage wäre, ob sich jemand mit sowas auskennt. Ich bin für alle 
Tipps dankbar.

Schlussendlich: Ich bin Elektroniker und bin vertraut mit arbeiten an 
elektrischen Anlagen. Dies auch unter Spannung mit Schutzmaßnahmen.

von Hans H. (loetkolben)


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Hast du geprüft ob die Kohlen noch lang genug sind?
Manchmal liegt die Spannfeder am Anschlag und die Kontaktgabe ist 
zufällig.

von Chris (chrismax09)


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Danke für die Antwort.
Ja die Kohlen sind alle noch zu 3/4 gleichmäßig vorhanden. Und ich habe 
alle auch einmal bewegt und kontrolliert ob diese „gängig“ sind.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Chris schrieb:
> Die Funkten kommen auch nicht direkt beim
> Schalten.

Wann dann?

von Chris (chrismax09)


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Der Stapler fährt ein Stückchen langsam und dann kommen die Funken. Der 
Stapler lässt sich mehr fach so bewegen. Also quasi, wenn die Drehzahl 
steigt.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Die Funken kommen also dann, wenn die Kontakte tatsaechlich Strom 
durchlassen muessten.
Ich wuerde da als erstes die Kontakte in einen Zustand versetzen, der 
das zuverlaessig erlaubt.

von Chris (chrismax09)


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Mein Fehler, ich habe nicht erwähnt das ich die Schaltkontakte bereits 
alle getauscht habe. Da dies auch meine erste Vermutung war.

von H. H. (hhinz)


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Wie siehts mit Bürstenfeuer aus?

von Wendels B. (wendelsberg)


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Chris schrieb:
> as ich die Schaltkontakte bereits
> alle getauscht habe

Warum werfen die dann Funken?

von Maik .. (basteling)


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An ein gewisses Rucken kann ich mich von meinem Linde E20 auch erinnern.
Größere Stapler mit rein hydrostatischen Antrieben können deutlich 
präziser sein.

Der ist dann aber an einer defekten 80V Batterie und anderen Alterungen 
und Wartungsunterlassungen an Altersschwäche verschieden.

Tipp zu dem Linde - falls die Zeitbegrenzung / Nachlaufschaltung für den 
Hubhydraulikmotor ausfällt. Sofort reparieren!, die Einschaltdauer liegt 
irgendwo bei S20..30. Stinkt schlimm, auch für ein gebrauchten 
Ersatzmotor ist man dann schnell 300 Euronen los, wenn man den denn nach 
einem Monat Suchen gefunden hat.

Die Preise für Gebrauchtstapler sind dieses Jahr gefühlt um 50% 
gefallen. Nur ob man deren viele Elektronik haben will ist auch eine 
Frage. Bei meinem neuen ca. 10 Jahre altem RX20-20 sind schon relativ 
viele Steuergeräte bis hin zum Sitzüberwachungsschalter verbaut...

von Chris (chrismax09)


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Wendels B. schrieb:
> Chris schrieb:
>> as ich die Schaltkontakte bereits
>> alle getauscht habe
>
> Warum werfen die dann Funken?

Das ist die gute Frage. Die Kontakte schalten, der Stapler bewegt sich 
20-30cm vor. Anschließend kommt der Ruck und dabei die Funken. Als würde 
der sanft Anlauf fehlen, bzw. anschließend der Strom Stoß kommt. Aber 
die Sicherungen bleiben in Takt.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Schaltet irgeneine Sicherheitseinrichtung das Schuetz ab?

von Frank O. (frank_o)


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Hauptthyristor oder Kondensator. Umladekreis.
Du kannst die (unbedingt aufbocken!!!!) Thyristoren einzeln zünden.
Erst den Löschthyristor, dann den Haupthyristor, dann den Umladethristor 
und sofort löschen. Das muss alles ziemlich schnell hintereinander 
gemacht werden, sobald der Hauptthristor gezündet ist.

Kannst du aber auch trocken messen.
Batteriestecker getrennt und den Hauptthyristor oben auf dem Deckel, 
gegen die Platte messen. Hast du da Durchgang, dann ist er kaputt.

Das was das so funkt, das ist die Sicherheitsschaltung. Die haut dir das 
Hauptschütz raus.

: Bearbeitet durch User
von Frank O. (frank_o)


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Maik .. schrieb:
> 10 Jahre altem RX20-20 sind schon relativ
> viele Steuergeräte bis hin zum Sitzüberwachungsschalter verbaut...

Aber der läuft ja wohl?

von Frank O. (frank_o)


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Wendels B. schrieb:
> Schaltet irgeneine Sicherheitseinrichtung das Schuetz ab?

So isset!

von Frank O. (frank_o)


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Frank O. schrieb:
> Hauptthyristor oder Kondensator. Umladekreis.
> Du kannst die (unbedingt aufbocken!!!!) Thyristoren einzeln zünden.
> Erst den Löschthyristor, dann den Haupthyristor, dann den Umladethristor
> und sofort löschen. Das muss alles ziemlich schnell hintereinander
> gemacht werden, sobald der Hauptthristor gezündet ist.

Kommando zurück. Ist das schon ein digitaler?
Die Achse hat zwei Motoren integriert?
Was zeigt der für einen Fehler an?
Wahrscheinlich ist ein Umrichter defekt. Riecht der nach Ampere?
Das sind "meine roten Brüder" deshalb muss ich nachfragen.

: Bearbeitet durch User
von Chris (chrismax09)


Angehängte Dateien:

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Ist kein digitaler.
Foto ist noch mit den alten Kontakten.
Thyritoren kann kann ich nicht erkennen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Vielleicht sit in dem Gabelstapler der Umschalter nach dem 
Schnellschalter-Prinzip analog zum Jansen-Schalter für DC-Anwendungen 
realisiert.

Wenn dort die Drossel oder einer der Zwischenschaltwiderstände einen 
Knacks haben sollte, wäre ungünstig.

von Frank O. (frank_o)


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Chris schrieb:
> Thyritoren kann kann ich nicht erkennen.

Zumindest sehe ich schon den Löschkondensator.
Linde hat früher immer unsere alten Steuerungen bekommen.
Die Elektronik ist oberhalb der Schütze. Die Ladespule ist auch wie bei 
uns.
Ich denke das wird so eine Steuerung wie beim Still R14 sein. Die waren 
damals schon alt, als ich anfing.
Aber sei es drum. Wenn es eine Steuerung wie beim R14 ist, dann sollte 
alles in dem Kasten seien. Das Oberteil ist die Steuerseite und wenn du 
das abgebaut hast, dann kommst du an die Leistungselektronik. Da sind 
dann die Thyristoren.
Am besten tauscht du gleich alle aus. Ansonsten den größten austauschen. 
Da wird der Hauptthyristor durch sein. Wie du das beschrieben hast, dass 
er anfahren will und dann einen Bocksprung nach vorne macht, das ist 
typisch dafür.
Sei froh, dass da kein Schaltbau München drin ist. Das war ganz 
fürchterlich.

So wie es aussieht, hat der zwei Fahrmotoren. Dann hat der auch einen 
Kurvenschalter. Der kann auch schon mal Ärger machen.
Aber dann hast du einen Stecker am Kurvenschalter mit bunten Kabeln und 
an der Steuerung. Die bitte nicht zusammen stecken. Das hatte ich mal 
als ganz junger Monteur gemacht. Zumal der eine Stecker L13 heißt und 
der andere L31. Über Kopf gelesen, passen die und die passen tatsächlich 
zusammen. Aber dann fährt dein Fahrzeug nicht mehr.
Und egal was du machst, immer beide Seiten aufbocken.
Wenn die mal nass werden, dann kannst du diese Art der Fahrzeuge mit dem 
Lasso einfangen. Kein Witz, ich bin schon hinter einem Fahrzeug 
hinterher gelaufen.

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