Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik HiFi Komponente an GaN Lader mit variabler Spannung betreiben


von Andreas M. (amix)


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Hallo,

ich will meinen Audio-DAC (12V, 1,5A) und meinen Audio-Streamer (5V, 
2A), gleichzeitig, an einem USB GaN Netzteil betreiben.

Das Netzteil hat mehrere Buchsen, die jeweils mit unterschiedlichen 
Spannungen beschaltet werden können.

Ich gehe davon aus, dass Handys, etc. eine eigene Lade-Intelligenz mit 
sich bringen und dem Ladegerät kommunizieren, welche Spannung sie 
benötigen, ob sie schnellladefähig sind und welches Protokoll sie dabei 
unterstützen. Eine HiFi Komponente wird das nicht tun. Oder doch? 
(Vielleicht ist das ja Teil der prinzipiellen USB Spezifikation?!)

Irgendetwas muss ja, an einem Port, der mit 3, 5, 9, und 12 Volt laden 
kann, die richtige Spannung auswählen.

Einer eine Idee? Danke.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Was da angeschlossen ist, interessiert den Lader nicht.
Das Gerät hat eine USB-Intelligenz, die mit dem Lader kommuniziert, sei 
es QuickCharge via USB2-Datenleitungen oder USBC mit PD über die 
sonderstrippen dafür.
Das Gerät sagt "ich hätte gerne 12V" und der Lader kann sagen "kriegste" 
und dann sind da 12V drauf, fertig. Er kann auch sagen "kann ich nicht" 
und das Gerät bekommt weiterhin nur 5V.

Wenn deine Geräte nativ USB sprechen, werden die das schon aushandeln. 
Wenn die nur eine doofe DC-Buchse haben, brauchst du einen sog. 
USB-PD-Trigger, der den Part der Spannungsanforderung übernimmt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Andreas M. schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass Handys, etc. eine eigene Lade-Intelligenz mit
> sich bringen und dem Ladegerät kommunizieren, welche Spannung sie
> benötigen, ob sie schnellladefähig sind und welches Protokoll sie dabei
> unterstützen.

Wenn das Netzgerät USB-C-Buchsen verwendet, heißt das verwendete 
Protokoll "USB PD" (Power Delivery).

> Eine HiFi Komponente wird das nicht tun.

Wenn die für 12V Versorgungsspannung konstruiert ist, allerhöchstens 
dann, wenn der Hersteller es entsprechend vorgesehen hat und eine 
Versorgung via USB PD vorsieht. Das erkennst Du an den 
Versorgungsanschlüssen, ist das irgendwas anderes als USB-C, kannst Du 
mit Sicherheit davon ausgehen, daß der Hersteller das nicht vorgesehen 
hat.

> (Vielleicht ist das ja Teil der prinzipiellen USB Spezifikation?!)

Nein, USB PD ist eine Erweiterung der USB-Spezifikation, und --wie schon 
gesagt-- allenfalls dann möglich, wenn USB-C verwendet wird. Adapter von 
USB-A auf USB-C helfen hier nicht.

Was es aber gibt: USB PD "decoy" Adapter. Das sind kleine Platinen, die 
an ein USB-PD-fähiges Netzteil angeschlossen werden und via USB PD dem 
Netzteil vorgeben, welche Spannung es auszugeben hat. Am anderen Ende 
der Platine kann man die gewünschte Spannung abgreifen und damit ein 
beliebiges Gerät versorgen (vorausgesetzt, es nimmt nicht mehr Strom 
auf, als das Netzteil bereit ist, zu liefern, das sind üblicherweise 3 
A).

So sieht sowas aus:

https://www.amazon.de/dp/B0CH37FZ9N

Dein "GaN"-Netzteil muss also mindestens zwei USB-Buchsen haben, wobei 
es genügt, wenn es eine USB-C-Buchse mit PD hat, an die kommt, mit so 
einer "decoy"-Platine, Dein DAC, und an die andere, die eine 
stinknormale USB-A-Buchse sein darf, Dein Audio-Streamer.

von Wolf17 (wolf17)


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Hier ein USB-C decoy Modul für 12V für 1,65+1,17 mit Gehäuse:
https://www.ebay.de/itm/404559234135

Vorher prüfen, ob beide Audiogeräte -Ub auf Signalmasse haben.

Analogsignale reagieren gelegentlich empfindlich auf Masseschleifen und 
Schaltnetzteile, muss man ausprobieren.

von Andreas M. (amix)


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Vielen Dank an alle! Das war sehr hilfreich!

Gruß Andreas

Beitrag #7740714 wurde vom Autor gelöscht.
von Michi S. (mista_s)


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Harald K. schrieb:
> USB PD "decoy" Adapter. Das sind kleine Platinen

Mittlerweile haben die Chinesen diese Platinchen auf so klein 
geschrumpft, daß sie in 'nen USB-C Stecker passen; ergibt dann z.B. 'n 
Kabel mit USB-C am einen und Hohlstecker am andren Ende.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Die Decoys haben aber alle (?) das Problem, das sie den Ausgang nicht 
abschalten und auch die korrekte Aushandlung nicht garantieren können.
Manche Zigarettensteckerlader haben z.B. nur einen Abwärtswandler drin, 
bieten im Auto mit 12V auch 20V an, liefern dann aber nicht und bleiben 
bei 5V, nur im Laster mit 24V an der Ziggybuchse klappt das.
Das am Hohlstecker angeschlossene Gerät sieht dann nur 5V.
Kann auffällig "geht nicht" ergeben, kann knallen, kann auch unauffällig 
"tut, aber irgendwie komisch" werden.

von Harald K. (kirnbichler)


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Jens M. schrieb:
> Die Decoys haben aber alle (?) das Problem, das sie den Ausgang nicht
> abschalten und auch die korrekte Aushandlung nicht garantieren können.

Irgendein Problem hat man immer. Der Threadstarter hat nicht 
geschrieben, daß er seinen Kram mit ständig wechselnden und unbekannten 
Netzteilen nutzen will, daher ist das wohl weniger furchtbar.

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