Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Zählen immer nur die schnellen Antworten?


von Steven (stepp12)


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Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim ersten Mal 
gelöscht wurde, versuche ich es noch mal:

Ich (33) arbeite als Entwickler in einem mittelständischen Unternehmen. 
Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende 
Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus 
komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem 
sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste 
Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen 
sind.

Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen 
ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen.

Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Wie sind 
eure Erfahrungen?

: Gesperrt durch Moderator
von Jörg R. (solar77)


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Steven schrieb:
> Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim
> ersten Mal gelöscht wurde, versuche ich es noch mal:

Troll woanders. (Auch eine schnelle Antwort)

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Steven schrieb:
> Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so?

Kommt vor, aber definitiv nicht überall. Manche Firmen ticken so dass 
Entscheidungen zwischen Tür und Angel "getroffen" (praktisch gewürfelt) 
werden, andere analysieren ewig herum ohne zum Ergebnis zu kommen...

Eine "mir egal solange ich das nicht implementieren muss"-Haltung kann 
helfen.

Jörg R. schrieb:
> Troll woanders.

Nicht unbedingt getrollt, es kann schon ganz schön frustrierend zu sein 
so ein Arbeitsumfeld zu haben.

: Bearbeitet durch User
von Steven (stepp12)


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naja ich bin als relativer Anfänger aber auch eher in einer Position, 
dass ich was reißen möchte

von Ralf X. (ralf0815)


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Hätte sofort eine richtige Antwort gehabt, aber dann wäre die ggf. 
falsch von Dir ausgelegt worden.

von Joachim B. (jar)


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Jörg R. schrieb:
> Troll woanders.

ist zwar richtig, aber ich wollte es nicht schreiben, vor allem WAS 
erwartet der TO als Antwort?

Das hier 2 Lager entstehen ja/nein und sich dann alle verbal die Köpfe 
einschlagen, da hätte man den TO durch KEINE Antwort eher ignorieren 
sollen.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Steven schrieb:
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird

Interessant dass auf junge Kollegen gehört wird, das ist in der 
Konstellation schon speziell. Versuche das für dich zu nutzen?!

Steven schrieb:
> auch eher in einer Position,
> dass ich was reißen möchte

Ist in sehr wenigen Firmen möglich.

von Steven (stepp12)


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ich erwarte eigentlich nur ein Bild, wie es so allgemein aussieht. Ist 
das z.B ein Phänomen, was eher bei Mittelständlern auftritt? I
ch kann mir nicht vorstellen, dass in einem gut strukturiertem Konzern 
wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt

von Steven (stepp12)


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bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Die älteren 
Kollegen sind eher demotiviert und beschäftigen sich lieber mit eigenen 
Dingen, um dem Vertrieb möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Jungen 
sollen im Prinzip alles ausbaden

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Steven schrieb:
> Ist
> das z.B ein Phänomen, was eher bei Mittelständlern auftritt?

Vermehrt ja, aber durchaus auch im Konzern.

Steven schrieb:
> dass in einem gut strukturiertem Konzern
> wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt

Eher auf den lautesten, auf den schnellsten eher weniger (aber schon 
auch). Welcher Konzern ist schon "gut strukturiert"? Gerade im Konzern 
ist es wichtig sich hochzuarbeiten und einen "Ruf" zu etablieren bevor 
man irgendwas machen darf. "Ideen einbringen" ist erst nach X Jahren im 
Konzern gestattet.

Steven schrieb:
> bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt.

Jede Firma ist auf ihre eigene Art dysfunktional 
(Anna-Karenina-Prinzip).

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Steven schrieb:
> Hallo, nachdem meine durchaus ernstgemeinte Frage leider beim ersten Mal
> gelöscht wurde
Wegen billigem Bashing. Das wurde dir per Mail mitgeteilt.

> Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so?
Nein, das ist nicht der Fall. Bei und kommen die jungen Kollegen 
durchaus den Erfahrenen und holen bei denen Informationen.

> Bei einem sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der
> beste Lösungsfinder hingestellt wird
Und, ist es tstsächlich so?
Oder kommt bei seinen Lösungsansätzen am Ende immer nur Müll raus?

Wenn das so ist: warum merkt das keiner? Passt das zur 
Unternehmenskultur?

Wenn das so ist: warum gehst du dort nicht weg?

von Steven (stepp12)


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Ich bin jetzt kanpp 5 Jahre in dem Laden. Es gibt durchaus gute Momente, 
man kann sich alles recht frei einteilen und ich konnte viele Abläufe 
selbst automatisieren, wodurch ich als C++-Angänger durchs Studium nun 
auch gute Java-Kenntnisse selbsständig erlangen konnte. Aber solche 
Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an 
dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte

von Frank O. (frank_o)


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Steven schrieb:
> Ich (33) arbeite als Entwickler in einem mittelständischen Unternehmen.

Steven schrieb:
> Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun.

Hat es auch nicht. Die wollen und müssen Geld verdienen und das 
möglichst schnell.
Wenn du wissenschaftlich arbeiten willst, dann geh zurück an die Uni.
Selbst Fraunenhofer (hatte ich mal als Kunden) gucken auch schon auf's 
Geld.

von Jörg R. (solar77)


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Niklas G. schrieb:
> Steven schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Troll woanders.
>
> Nicht unbedingt getrollt, es kann schon ganz schön frustrierend zu sein
> so ein Arbeitsumfeld zu haben.

Und was hilft es dem TO wenn es bei anderen Usern besser ist? Wenn er 
unzufrieden mit muss er halt den Arbeitgeber wechseln.


Joachim B. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Troll woanders.
>
> ist zwar richtig, aber ich wollte es nicht schreiben, vor allem WAS
> erwartet der TO als Antwort?

Eben. Die Antworten ändern doch überhaupt nichts an seiner Situation.

von Joachim B. (jar)


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Steven schrieb:
> Aber solche
> Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an
> dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte

wenn es solche Tage nicht geben würde wäre es ja Vergnügen und keine 
Arbeit.
Ich denke das hatte jeder schon mal, darf bloß nicht überhand nehmen.
Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen?

Wo Licht ist ist auch Schatten.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Jörg R. schrieb:
> Und was hilft es dem TO wenn es bei anderen Usern besser ist?

Wenn man nichts anderes kennt ist es schwer einzuschätzen, ob es 
woanders besser sein könnte. Daher nachfragen.

von Steven (stepp12)


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ja, ist schon klar. Aber ich finde, das Betriebsklima wird immer 
schlechter. Viele Leute sind sehr unzufrieden und das spürt man auch

von Frank O. (frank_o)


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Joachim B. schrieb:
> Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen?

Das hat viel mit der eigenen Einstellung zu tun.

Ich bin eigentlich ziemlich krank und war dem Tode schon ein paar Male 
sehr nahe (jetzt auch wieder).
Man sieht mir das nicht an, weil ich doch eine ziemliche Kante bin. Ich 
trainiere auch dementsprechend.
Dadurch habe ich meine Einstellung zur Arbeit (und nicht nur zur Arbeit) 
komplett geändert.
Seit dem ist mein Job wie ein Hobby gewesen. Und was soll ich sagen? Das 
hat sich auf meine Kunden und Kollegen (die, mit denen ich öfter 
zusammen arbeite) übertragen.
Es hat mir, vor allem die letzten beiden Jahre, sehr viel Spaß gemacht.
Dennoch, dieses Mal werde ich wohl nicht wieder arbeiten gehen.

Vor zwei Jahren war ich fast tot. Keiner wollte mehr was machen und die 
Chemo war wohl eher als Beruhigungsmittel gedacht. Aber die zwei Jahre 
waren, trotzdem ich voll gearbeitet habe, so intensiv, dass sie mir wie 
mindestens fünf Jahre vorgekommen sind.
Ganz viel liegt in uns selbst. Leider erkennen wir das immer viel zu 
spät.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Joachim B. schrieb:
> Wo gibt es immer und jeden Tag eitel Sonnenschein und stets Vergnügen?
>
> Wo Licht ist ist auch Schatten.

Bingo.

Und dem TO sei gesagt, dass sich vieles auch so liest, als ob hier 
jemand postet, der in die Schublade Wokeness am besten passen wuerde.

Die Unzufriedenheit kann auch aus einer ganz anderen Ecke kommen. Es 
wird in fast allen Branchen mehr verlangt werden müssen, wegen der immer 
stärkeren und günstigeren Konkurrenz im Ausland.

Auch aus dieser Ecke gibt es laufende Injektionen, die das Betriebsklima 
vergiften:

https://www.mobinck.de/insights/mobility-blog/de/csrd-und-pendler-berichtspflichten-ihr-wegweiser-zu-effektiver-datensammlung
"Für viele deutsche Unternehmen ändern sich 2024 die Anforderungen zur 
Nachhaltigkeitsberichterstattung – sowohl im Umfang als auch in der 
Anzahl der betroffenen Firmen. Die neue EU-Richtlinie zur 
Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSRD (Corporate Sustainability 
Reporting Directive) wird ab dem 1. Januar 2024 wirksam und schreibt 
vor, dass in den nächsten Jahren Unternehmen auskunftsfähig sind über 
die Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Flotten, Geschäftsreisen und darüber, 
mit welchen Verkehrsmitteln ihre Mitarbeitenden zur Arbeit gelangen. Wie 
Sie Ihr Unternehmen bestmöglich auf diese neue Herausforderung 
vorbereiten können, zeigt Ihnen unsere Reihe "CSRD und betriebliche 
Mobilität". Dies ist Teil 1 zum Thema "Pendeln zum Arbeitsplatz".

https://www.navit.com/ressourcen/co2-berichtspflicht-fuer-unternehmen-ab-2023-deutschland

Es fängt wegen der Kosten bereits in einigen Firmen ein Mobbing statt 
auf Mitarbeiter, die die Bilanz durch ihr Pendeln verschlechtern.

Steven schrieb:
> ja, ist schon klar. Aber ich finde, das Betriebsklima wird immer
> schlechter. Viele Leute sind sehr unzufrieden und das spürt man auch

Obigen neuen Faktor traut sich so gut wie keiner anzusprechen.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende
> Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus
> komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft.

> Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen
> ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen.

Wird hier "Frage" mit "Entscheidungs-findung" verwechselt?

Mit einer Replik sollte man schon latenzarm herausrücken, und sei es 
"Weiß ich grad nicht".
Und selbst auf eine Entscheidungsfindung ist man vorbereitet, da fängt 
man nicht erst an sich in das Thema einzuarbeiten. Beispielsweise in dem 
Aufwände/Risiken/Nutzen abgeschätzt hat und die Ergebnisse dieser 
"Voruntersuchung" verständlich präsentieren kann.

> Bei einem
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen
> sind.

Bei den jungen Kollegen sind halt die Erinnerungen an das Gelernte noch 
frisch, während "Alten Knochen" noch nie was von bspw. CI/CD gehört 
haben und sich dafür erst auf Schulungen eine Bart wachsen lassen 
müßten.


> Aber solche
> Dinge sind einfach mega frustrierend und heute war weder so ein tag, an
> dem ich am liebsten direkt eine Kündigung rausgehauen hätte

Bitte sprich das zeitnah bei deinem Vorgesetzten an.

: Bearbeitet durch User
von Monk (Gast)


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Steven schrieb:
> Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so?

Es würde mich sehr wundern, wenn alle Ingenieurstellen so sind. Dazu 
müsste es eine mächtige Instanz geben, die das so vorgibt und 
kontrolliert.

Bei uns in der Firma werden Fragen selten in Meetings geklärt. Dort 
werden sie nur aufgetischt und jemandem zugewiesen.

von Oliver S. (oliverso)


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Steven schrieb:
> mittelständischen Unternehmen
> ...
>
> Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun.

Was dein Unternehmen und deine spezielle Stelle mit Wissenschaft zu tun 
haben, kannst nur du selber wissen.
In der Regel haben aber Ingenieurstellen wenig mit Wissenschaft zu tun.

Steven schrieb:
> Zu Fragestellungen
> ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen.

Das entscheidest wohl nicht du. Es gibt auch in der Entwicklung durchaus 
das sinnvolle Bestreben, schnell zu sein.

Oliver

von Re D. (re_d228)


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Oliver S. schrieb:
> In der Regel haben aber Ingenieurstellen wenig mit Wissenschaft zu tun.

Achso, deshalb werden Fahrpläne nur noch geschätzt. Bauteiwerte 
ermittelt man durch Kartenlegen und Spezifikationen werden astrologisch 
hergeleitet?

von Re D. (re_d228)


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Steven schrieb:
> dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende
> Lösungsansätze gelegt wird,

Naja, wer würde schon einen sich schlecht anhörenden Lösungsansatz 
wählen? Und Lösungsansätze, die nicht genannt werden, kann man nicht 
hören.

Steven schrieb:
> die irgendein Kollege bei durchaus
> komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft.

Geh mal davon aus, dass er das Problem durchdrungen hat, wenn er 
antwortet. Er will ja nicht mit einer nicht funktionierenden Lösung am 
Schluss als Depp dastehen.

Steven schrieb:
> Bei einem
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen
> sind.

Scheinbar hat er oft genug recht und räumt die Probleme ab. Der Lösung 
ist das Problem egal!

Steven schrieb:
> Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun. Zu Fragestellungen
> ist eine angemessen gründliche Herangehensweise angemessen.

Vielleicht haben die Kollegen einfach mehr Erfahrung oder sind kognitiv 
besser aufgestellt. Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem 
nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann. Was soll an einer schnellen 
Problemlösung nicht wissenschaftlich sein? Schnell, effektiv, effizient, 
das sind die Maßstäbe.

von Joachim B. (jar)


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Re D. schrieb:
> Bauteiwerte
> ermittelt man durch Kartenlegen und Spezifikationen werden astrologisch
> hergeleitet?

oft durch Erfahrung und wenn die fehlt kommt bis zu 10-facher 
Angstzuschlag hinzu, siehe Brooklyn Bridge, da kannten sie noch keine 
finiten Elemente und hatten keine Computer und Berechnungsfunktionen.
Bei Kathedralen sind eine Menge eingestürzt woran die Baumeister lernten 
wie hoch sie bauen durften.

Wissenschaftler sind erst mal viel Papiererzeuger, denn das ist 
wichtiger für ihren Werdegang, als Problemlöser.
Dicke Dokumente beeindrucken Entscheider mehr als Praxiserfahrung ist 
komisch weil Entscheider weder Lust haben das alles zu lesen noch es 
verstehen würden, deswegen gewinnt ja die "billige" Technikgläubigkeit, 
es geht immer noch ein Tick billiger und dünner, wird schon halten, die 
Milionen Boni müssen ja erreicht werden.

: Bearbeitet durch User
von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Re D. schrieb:
> Geh mal davon aus, dass er das Problem durchdrungen hat, wenn er
> antwortet. Er will ja nicht mit einer nicht funktionierenden Lösung am
> Schluss als Depp dastehen.

Das ist aber sehr optimistisch. Oft gibt es viele mögliche Lösungen, 
aber manche sind besser als andere. Da einfach die erstbeste zu wählen 
resultiert nicht unbedingt im bestmöglichen Ergebnis, auch wenn es 
funktioniert. Besonders ärgerlich ist es, wenn die erstbeste Lösung 
einen langen Rattenschwanz an Arbeit nach sich zieht, weil z.B. eine 
suboptimale Technologie genutzt wurde.

Re D. schrieb:
> Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem
> nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann.

Selbstverständlich kann man, und sogar noch viel länger. z.B. bei der 
Auswahl von spezifischen Bauteilen, deren Performance man nicht am 
Datenblatt ablesen kann; durchaus möglich dass man hier erst einmal 
langwierige Testreihen machen muss.

Re D. schrieb:
> Schnell, effektiv, effizient,
> das sind die Maßstäbe.

Da gibt es noch eine Menge weitere Maßstäbe, welche stark von der 
Branche abhängig sind.

Für mich persönlich ist es bei Entscheidungen immer wichtig im 
Nachhinein zu wissen, warum man die Entscheidung getroffen hat. Sich 
lange mit einer suboptimalen Technologie/Konzept/Architektur 
herumzuplagen weil "hat sich so ergeben" ist total blöd.

von Franko S. (frank_s866)


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Steven schrieb:

> komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen
> sind.
Deshalb einfach Klappe halten. Wer nix sagt, sagt nix falsches.

von Re D. (re_d228)


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Joachim B. schrieb:
> oft durch Erfahrung und wenn die fehlt kommt bis zu 10-facher
> Angstzuschlag hinzu, siehe Brooklyn Bridge, da kannten sie noch keine
> finiten Elemente und hatten keine Computer

Die hat August mit der Hand gerechnet, da braucht es keine FE. Der 
Ingenieur macht immer die Berechnung und Multipliziert höchstens mit 
"Erfahrungswerten"!

Joachim B. schrieb:
> Bei Kathedralen sind eine Menge eingestürzt woran die Baumeister lernten
> wie hoch sie bauen durften.

Wie heißt es so schön, der Meister baut aus Erfahrung, der Ingenieur 
braucht die Berechnung.

Joachim B. schrieb:
> Wissenschaftler sind erst mal viel Papiererzeuger, denn das ist
> wichtiger für ihren Werdegang, als Problemlöser.
> Dicke Dokumente beeindrucken Entscheider mehr als Praxiserfahrung ist
> komisch weil Entscheider weder Lust haben das alles zu lesen noch es
> verstehen würden, deswegen gewinnt ja die "billige" Technikgläubigkeit,
> es geht immer noch ein Tick billiger und dünner, wird schon halten, die
> Milionen Boni müssen ja erreicht werden.

Das ist doch ganz plattes Niveau.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Steven schrieb:
> Bei einem
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen
> sind.

Ok, also die Jungen sind schuld. Ach nein, halt, in einem weiteren 
Posting sind es die Alten:

Steven schrieb:
> bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt. Die älteren
> Kollegen sind eher demotiviert und beschäftigen sich lieber mit eigenen
> Dingen, um dem Vertrieb möglichst aus dem Weg zu gehen. Die Jungen
> sollen im Prinzip alles ausbaden

Merkst du selber, oder? Das riecht schon sehr nach Trollen. Alle sind 
schuld.

Trotzdem:

In deinem Alter (33) solltest du schon eine Persönlichkeit entwickelt 
haben mit der du in Meeting mindestens dezente Präsenz zeigen kannst. 
Das tunlichst mit Kompetenz kombiniert. Kompetent bist du doch, oder?

Hier ein keiner Tipp von einem alten Sack wie man Kompetenz zeigen kann:

Know your numbers

Zumindest entscheidende Zahlen. Von Technologien, von dem was der Kunden 
will (was muss das Boot abkönnen https://www.imdb.com/title/tt0082096/), 
vom existierenden System (was kann es), was könnt ihr leisten, wo liegt 
eure Durchlaufzeit für Änderungen, ... In Zahlen (quantifiziert), nicht 
wischiwaschi heiße Luft.

Die Zahlen müssen nicht 100% genau sein. Sind sie nie. Aber dazu noch 
etwas Kopfrechnen können und man steht in Meetings nicht als der Depp 
da. Das heißt nicht, dass die Vorschläge die du machst genommen werden. 
Wenn Entscheidungen nach Bauchi-Bauchi gefällt werden ist das aber nicht 
dein Problem.

von Re D. (re_d228)


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Niklas G. schrieb:
> Das ist aber sehr optimistisch. Oft gibt es viele mögliche Lösungen,
> aber manche sind besser als andere.

Es gibt viele Lösungen, es braucht aber nur eine. Wenn ein Vorschlag 
kommt,

Niklas G. schrieb:
> Da einfach die erstbeste zu wählen
> resultiert nicht unbedingt im bestmöglichen Ergebnis, auch wenn es
> funktioniert.

Eine soliede 80 % Lösung bietet meist das Optimum aus Kosten und Nutzen.

Niklas G. schrieb:
> Besonders ärgerlich ist es, wenn die erstbeste Lösung
> einen langen Rattenschwanz an Arbeit nach sich zieht, weil z.B. eine
> suboptimale Technologie genutzt wurde.

Naja, wenn der Lösungsvorschlag mit suboptimaler Technologie kommt, kann 
man das doch sofort Diskutieren, wenn man die Schwächen sieht. Somit hat 
man dann eine bessere Lösung. Aber was die Optimale Technologie ist, 
lässt sich ja auch nicht objektiv beurteilen. Hinterher zu kommen und zu 
meckern ist aber nicht förderlich. Und bei anderen, nicht umgesetzten 
Varianten weiß man nie, welche Rattenschwänze da noch gekommen wären. Da 
immer Rattenschwänze kommen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die 
Alternativlösung auch einen hat.

Niklas G. schrieb:
> Re D. schrieb:
>> Man kann doch nicht erstmal 5 Tage über ein Problem
>> nachdenken, bevor man sich dazu äußern kann.
>
> Selbstverständlich kann man, und sogar noch viel länger. z.B. bei der
> Auswahl von spezifischen Bauteilen, deren Performance man nicht am
> Datenblatt ablesen kann; durchaus möglich dass man hier erst einmal
> langwierige Testreihen machen muss.

Die Auswahl von spezifischen Bauteilen ist doch kein Problem dass man in 
einer großen Gruppe diskutieren muss. Und dein Lösungsweg ist ggf. auch 
nicht der beste. Die Befragung eines Kollegen mit Erfahrung ist ggf. 
schneller.

Niklas G. schrieb:
> Re D. schrieb:
>> Schnell, effektiv, effizient,
>> das sind die Maßstäbe.
>
> Da gibt es noch eine Menge weitere Maßstäbe, welche stark von der
> Branche abhängig sind.

Nö, langfristig bleiben nur die übrig, die danach handeln.

Niklas G. schrieb:
> Für mich persönlich ist es bei Entscheidungen immer wichtig im
> Nachhinein zu wissen, warum man die Entscheidung getroffen hat.

Du meintest sicher, dir ist wichtig hinterher noch zu wissen, warum du 
die Entscheidung getroffen hast. Wenn du erst im Nachhinein weißt, warum 
du eine Entscheidung triffst, war es keine Fundierte Entscheidung.

Niklas G. schrieb:
> Sich
> lange mit einer suboptimalen Technologie/Konzept/Architektur
> herumzuplagen weil "hat sich so ergeben" ist total blöd.

Entscheidungen sind nicht für die Ewigkeit, wenn man sich plagt, kann 
man neue Entscheidungen treffen.

Beitrag #7741468 wurde vom Autor gelöscht.
von Alexander (alecxs)


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Steven schrieb:
> Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem gut strukturierten Konzern
> wirklich nur auf den Löwen gehört wird, der mal eben am lautesten brüllt

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. So funktioniert die Welt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Alle sind schuld.
Und das ist der Witz: wenn einer auf der Autobahn fährt und alle 
kommen ihm entgegen, wer ist dann der Geisterfahrer?

Steven schrieb:
> Ich finde das hat sehr wenig mit Wissenschaft zu tun.
Wissenschaft hat was mit "Forschen" zu tun. Gerne auch mit dem Ergebnis, 
dass das ganz Geld leider rausgeworfenes Geld war, weil da eben was 
völlig Neues zu erfoschen war und das nicht funktionieren kann. Sowas 
kann sich ein Mittelständler idR. nicht leisten. Da ist statt 
wissenschaftlicher Arbeit eher ingenieurmäßiges Vorgehen nötig: erprobte 
Techniken einsetzen und Risiken gering halten. Aber im Zweifel auch mal 
Risiken eingehen, wenn die Erfahrungswerte und Größenordnungen 
versprechen, dass das hinterher klappt.

> Bei einem sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der
> beste Lösungsfinder hingestellt wird
Es kann übrigens gut sein, dass der "junge" Kollege schon viel, viel 
mehr Erfahrung hat als du, weil der schon im Kindergarten mit dem 
Programmieren von Vaters Fernbedienung angefangen hat, du aber erst im 
Studium herausgefunden hast, dass die Tastatur mehr als nur die Tasten 
Z, X und C hat.

von Re D. (re_d228)


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Lothar M. schrieb:
> Wissenschaft hat was mit "Forschen" zu tun. Gerne auch mit dem Ergebnis,
> dass das ganz Geld leider rausgeworfenes Geld war, weil da eben was
> völlig Neues zu erfoschen war und das nicht funktionieren kann.

Forschung ist ein Teil der Wissenschaft. Aber Wissenschaft ist doch 
nicht auf Forschung begrenzt. Aus Wikipedia:

"Das Wort Wissenschaft (mittelhochdeutsch wizzen[t]schaft beinhaltet 
Wissen, Vorwissen, Genehmigung; lateinisch scientia)[1] bezeichnet die 
Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der 
Erfahrungen einer Zeitepoche, welche systematisch erweitert, gesammelt, 
aufbewahrt, gelehrt und tradiert wird.[2]"

Jeder (vernünftige) Entwicklungsprozess beruht auf der Wissenschaft. Das 
eine ist Grundlagenforschung, das andere ingenieurmäßige Entwicklung. 
Aber beides ist keine Magie oder Esoterik.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Steven schrieb:
> Zu Fragestellungen ist eine angemessen gründliche Herangehensweise
> angemessen.
Es ist eigentlich immer alles angemessen, was angemessen ist.

Re D. schrieb:
> Aber Wissenschaft ist doch nicht auf Forschung begrenzt.
Aber der Ingenieur hat das vorrangige Ziel, die von Forschern gewonnenen 
Erkenntnisse in real verfügbare und verwertbare Dinge umzusetzen. Und 
das mit angemessenem Aufwand. Da kann man dann nicht noch ewig 
herumanalysieren, bis man die "beste Lösung" gefunden hat, sondern es 
genügt in der Praxis eine für das Problem "ausreichend gute Lösung".

Steven schrieb:
> naja ich bin als relativer Anfänger aber auch eher in einer Position,
> dass ich was reißen möchte
"Wollen" allein reicht da nicht. Hast du das Potential, gegen die 
Anderen (jungen oder alten) was zu reißen? Sind deine Ideen gleich gut 
oder besser als das, was der junge Kollege da kurz mal raustextet? 
Hätten sie der Firma Geld gespart oder gebracht? Wenn das so ist: warum 
bist du der einzige, der das weiß?

Steven schrieb:
> bei uns ist man in vielen Dingen auf sich alleine gestellt.
Da hast du die Möglichkeit, mal richtig was zu reißen. Also zeig, was du 
draufhast.

von Bruno V. (bruno_v)


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Steven schrieb:
> Es ist sehr oft so, dass oft nur Gehör auf schnelle, sich gut anhörende
> Lösungsansätze gelegt wird, die irgendein Kollege bei durchaus
> komplexeren Fragestellungen in eine versammelte Runde wirft. Bei einem
> sehr jungen Kollegen geht das sogar so weit, dass er als der beste
> Lösungsfinder hingestellt wird und alle anderen einfach nur die Deppen
> sind.

Wessen Geld nutzen die denn bei Euch? Solange jemand bezahlen muss, 
kommt es weniger darauf an, was einer in die Runde wirft, sondern was er 
liefert.

Ich unterscheide dazu zwischen entscheiden und verantworten.
 * Entscheiden kann auch ein Würfel
 * Verantworten heißt, Antworten zu können auf Fragen, die sich aus den 
Entscheidungen ergeben.

Wenn jemand was in die Runde wirft und die Runde entscheidet, seit ihr 
verloren (wenn es nicht Eure Indianer rausreißen)

Wenn jemand was Verantwortet und dankbar ist für die Anregungen des 
jungen Kollegen: Ja dann Ehre, wem Ehre gebührt. Der Verantwortliche 
wird damit verantwortlich umgehen. Es prüfen, weiterentwickeln, 
hinterfragen, über'n Haufen werfen oder was auch immer. Und notfalls 
wird er ersetzt.

von Rbx (rcx)


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Steven schrieb:
> Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Wie sind
> eure Erfahrungen?

Ist ein wenig mehrdimensional, die Frage, wie auch die möglichen 
Antworten.

Grundsätzlich gibt es immer laute Laberköppe, und Besserwisser usw. und 
die bekommen auch eher Gehör, als andere.
Das ist wie bei Musikbands, wenn vor allem der Sänger zum Interview 
geladen wird.

Wissenschaft ist oft Theorie, Testen, viel Statistik. Das können sowieso 
die wenigsten und außerdem gibt es da Veröffentlichungszwang und oft 
auch nur Karrierepflege, im Grunde wenig "wissenschaftlich" im Sinne von 
forschen - aber man hat sein Programm - und kann veröffentlichen, 
Vorträge halten, dies und das usw.

Dann gibt es nicht ohne Grund den Hass auf die BWLer - die haben auch 
nicht immer Recht, finden ihre Ideen aber selber ganz toll..

Wie gut jetzt der Workflow auf der Arbeit so läuft, kann man zumindest 
gut beobachten und evaluieren. Man sollte aber auch berücksichtigen, das 
alle keine Engel sind, keine Einsteins usw.
Außerdem muss man sich auch riechen können..
-> versuche halt erstmal die Vorgänge so gut es geht zu erfassen, und zu 
evaluieren. Manchmal kann es sein, wie beim Schmerz. Es kann helfen, 
wenn man sich so gut es geht auf den Schmerz konzentriert.

von Joachim B. (jar)


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Rbx schrieb:
> Wissenschaft ist oft Theorie, Testen, viel Statistik.

und zu oft unnütz wie:

In Deutschland gibt es demnach 146 Genderprofessuren an Universitäten 
und 50 Genderprofessuren an Fachhochschulen. Das entspricht nahezu der 
Anzahl der Pharmazieprofessuren (191) und ist fast doppelt so hoch wie 
die Anzahl der Professuren in Altphilologie (113).

Mir fällt es gerade schwer an deren Nützlichkeit zu glauben.
Jeder Professor der da sein Einkommen hat mag das natürlich anders 
bewerten.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Mein Professor hatte auf der Schreibtischunterlage einen Zettel mit 
einem bekannten Zitat von 1917:
https://en.wikiquote.org/wiki/H._L._Mencken
"there is always a well-known solution to every human problem — neat, 
plausible, and wrong."

Beitrag #7741580 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7741611 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7741764 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Daisy D. (daisywarlordduke)


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Steven schrieb:
> Ist das beschriebene Phänomen bei allen Ingenieurstellen so? Wie sind
> eure Erfahrungen?

Willkommen im leider unfreundlichsten Forum, wo jemand eine Frage stellt 
und zunächst diskutiert wird, wie unreif, dumm oder unnütz diese doch 
sei – und überhaupt.

Ich denke, es gibt eine Tendenz, einfache Lösungen für komplexe 
Zusammenhänge anzubieten, sei es im technischen Bereich, in der Politik 
oder anderswo.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daisy D. schrieb:
> Ich denke, es gibt eine Tendenz, einfache Lösungen für komplexe
> Zusammenhänge anzubieten
Ich erkenne eine Tendenz, dass von Laien einfach aussehende Lösungen den 
technisch korrekten und komplexeren Lösungen vorgezogen werden. Und zwar 
(mangels Wissen) ohne Prüfung auf Tauglichkeit.

> wo jemand eine Frage stellt und zunächst diskutiert wird, wie unreif,
> dumm oder unnütz diese doch sei – und überhaupt.
Und der Fragesteller dann sowieso seine eigene Nummer durchzieht wie 
z.B. im Beitrag "Kleine Strombegrenzung"

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Lothar M. schrieb:
> Und der Fragesteller dann sowieso seine eigene Nummer durchzieht wie
> z.B. im Beitrag "Kleine Strombegrenzung"

Wobei in dem Thread zu erkennen wäre, dass der TO bei seinen Angaben ein 
wichtiges Detail vergessen hat, weshalb die Vorschläge nicht in diese 
Richtung laufen konnten.

von Rudi R. (rudi_r)


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Es sind eine Unkultur, es sind menschliche Schwächen. Sie haben 
natürlich recht, dass gründliches Nachdenken besser ist, als ständig 
locker flockig aus der Hüfte zu schießen.

Wir mussten mal ein Projekt übernehmen, was ein anderer Standort begann. 
Einem eilte der Ruf voraus, sehr schnell zu arbeiten und die 
Projektleiter waren begeistert, weil die Jiras so schnell abgearbeitet 
wurden. Tatsächlich hat er sehr viel gepfuscht und ich im Prinzip war es 
Projektneubeginn. Wir haben praktisch nichts von ihm und seinen Kollegen 
übernommen.

Eine andere Geschichte von vor neun Jahren: Der verantwortliche 
Architekt traf eine Entscheidung locker aus der Hüfte heraus, zwischen 
Tür und Angel. Ich merkte an: "Wollen wir uns das nicht mal gründlich 
überlegen? Ich sehe da dieses und jenes Problem." Antwort: "Nein. Das 
wird jetzt so gemacht." Ein anderer Entwickler setzte das um. Es 
passierte genau das, was ich befürchtete und die Telefondrähte liefen 
heiß. Das ging dann immer auf meinen Tisch, weil das in meinen 
Verantwortungsbereich viel, wenngleich ich genau diese Sache nicht 
implementiert habe. Ich war total genervt, der Kunde enorm unzufrieden. 
Ich habe es ohne mich noch einmal die mit Architekten abzusprechen, so 
umgebaut, wie ich es von Anfang an dachte, so müsste es sein. Und dann 
war das Problem behoben.

Ich bin ja jemand, der gerne die Ding gründlich durchdenkt. Und wer mit 
mir zusammenarbeit, der hat es eigentlich immer einfach, wenn er mich 
nur arbeiten lässt und auf keinen Fall die Basta-Nummer bringt. Ich habe 
einen Kollegen, der weiß genau, dass ich in Ruhe die Sachen durchdenken 
und bearbeiten muss. Er gab mir auch recht bei der Geschichte von vor 9 
Jahren. Ich bin natürlich nicht frei von Fehlern, aber ich mache 
weniger, weil ich nicht einfach drauflos programmiere, sondern vorher 
erstmal gründlich durchdenke. Ich habe erst heute einem Kollegen gesagt, 
dass ich eigentlich immer die Sachen sofort abstrahiere und dass genau 
darin der Schlüssel zu meiner Produktivität liegt.

von Rudi R. (rudi_r)


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Lothar M. schrieb:
> Da ist statt
> wissenschaftlicher Arbeit eher ingenieurmäßiges Vorgehen nötig: erprobte
> Techniken einsetzen und Risiken gering halten. Aber im Zweifel auch mal
> Risiken eingehen, wenn die Erfahrungswerte und Größenordnungen
> versprechen, dass das hinterher klappt.

Ich denke, weder "wissenschaftliches Vorgehen" ist eine treffende 
Bezeichung und das Problem, das er beschreibt, ist auch kein 
"ingenieurmäßiges Vorgehen", basierend auf Erfahrungswerten und 
Risikominimierung. Es geht darum, dass die schnell und laut sich 
durchsetzt und das ist weder das eine noch das andere, die übrigens 
keine Antagonismen sind. In beiden Fällen täte gründliches Überlegen 
gut, bevor man eine Entscheidung trifft.

Ich habe schon zwei Beispiele beschrieben.Und ich betrachte das als 
kulturelles Problem. Ich habe vor ein paar Jahren "Still: Die Kraft der 
Introvertierten" gelesen und wurde darin bestärkt, dass es ist voll in 
Ordnung ist, wie ich bin.

Denn seit der Grundschulzeit, seit über 30 Jahren bekomme ich zu hören: 
"Komm aus dir raus.", "Du bist so schüchtern." usw. Dass ich als Junge 
mich fokussiert einem Thema widmen und mich reinfuchsen konnte, das 
wurde weder gesehen noch goutiert? Dass mir Mathematik bereits in der 
Grundschule sehr lag, wurde nie positiv erwähnt. Dass ich als 
12-jähriger bereits Basic programmierte, intessierte auch niemand. 
Stattdessen immer nur die Vorwürfe, was alles mit mir nicht in Ordnung 
sei.

von Marci W. (marci_w)


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Joachim B. schrieb:
> Re D. schrieb:
>> Bauteiwerte
>> ermittelt man durch Kartenlegen und Spezifikationen werden astrologisch
>> hergeleitet?
>
> oft durch Erfahrung und wenn die fehlt kommt bis zu 10-facher
> Angstzuschlag hinzu,

Also sorry, aber so arbeitet kein Ingenieur, jedenfalls nicht in der 
Elektronik. Der Entwickler hat theoretisches Wissen, das er anwenden 
kann, und ist ist auch fähig, Datenblätter etc. zu lesen, zu verstehen 
und anzuwenden! Allerdings kenne ich im Softwareentwicklungsumfeld 
(Automatisierungstechnik) Kollegen, denen komplett die Grundlagen der 
Informatik fehlen und die eher trial and error programmieren. Mit 
entsprechenden Resultaten. Aber im Umfeld der Automatisierungstechnik 
trifft man noch immer "Quereinsteiger", die absolut keinen Plan, kein 
Talent und auch keine Ambitionen haben, vernünftige Software 
abzuliefern.

Niklas G. schrieb:
> Oft gibt es viele mögliche Lösungen,
> aber manche sind besser als andere. Da einfach die erstbeste zu wählen
> resultiert nicht unbedingt im bestmöglichen Ergebnis

Full ACK. Und in meinem Umfeld kenne ich das auch nicht. Hier wird 
zumeist, wenn es sich um komplexere Themen handelt, durchaus in lockerer 
Runde diskutiert.

Re D. schrieb:
> Schnell, effektiv, effizient,

Typisches Managergeblubber. Kennst Du überhaupt die genaue Bedeutung der 
Wörter, in du da raushaust? Das passt vielleicht, wenn man die nächste 
Rendite oder Boni pushen will. Aber es klingt nicht nach solidem 
Management.

Dieter D. schrieb:
> "Für viele deutsche Unternehmen ändern sich 2024 die Anforderungen zur
> Nachhaltigkeitsberichterstattung – sowohl im Umfang als auch in der
> Anzahl der betroffenen Firmen. Die neue EU-Richtlinie zur
> Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSRD (Corporate Sustainability
> Reporting Directive) wird ab dem 1. Januar 2024 wirksam und schreibt
> vor, dass in den nächsten Jahren Unternehmen auskunftsfähig sind

Ja genau, weiter so! So lange es noch einen Funken Hoffnung gibt, immer 
weiter so einen Schwachsinn einführen, bis auch der letzte Laden 
dichtmacht!
Wie kann man nur irrsinnige Pflichten einführen. Mindestens genauso 
irrsinnig wie die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Kein Wunder, dass es 
hierzulande im Suaseschritt bergab geht. Sowas kotzt mich echt dermaßen 
an!
(Sorry, aber das musste jetzt mal raus)


ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Lothar M. schrieb:
> Es kann übrigens gut sein, dass der "junge" Kollege schon viel, viel
> mehr Erfahrung hat als du, weil der schon im Kindergarten mit dem
> Programmieren von Vaters Fernbedienung angefangen hat, du aber erst im
> Studium herausgefunden hast, dass die Tastatur mehr als nur die Tasten
> Z, X und C hat.

Das ist allgemeiner zeitgenössischer Konsens in unserer Gesellschaft. 
Der muss jedoch nicht korrekt sein. Ich habe mir schon 100x von Eltern 
anhören müssen, wie toll die Kinder doch mit der Technik umgehen können, 
programmieren etc.
Meine Erfahrung: das ist praktisch in allen Fällen eine totale 
Überschätzung der Kinder durch die Eltern! Die Eltern haben auch heute, 
in 2024, oft keinen blassen Schimmer von Technik. Und haben deshalb auch 
keinerlei Einblick, was die Kinder eigentlich so machen. Und nein, auf 
dem Handy kann man nicht programmieren (jedenfalls nicht, ohne Masochist 
zu sein).
Ich habe meinen ersten Computer Anfang der 90er mit ca. 20 Jahren 
gekauft. Und ich sehe bis heute keine Defizite im Vergleich zu den 
"Früheinsteigern".

ciao

Marci

von Marci W. (marci_w)


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Hallo Leute,

was mir zu dem Thema des TO noch einfällt: ich bin der Meinung, dass es 
im Entwicklerumfeld, unter MINT-Ingenieuren (andere Bereiche kenne ich 
nicht), schon einen relativ großen Anteil von total arroganten 
A********** gibt. Ich habe schon in großen Projekten mitgearbeitet, in 
denen dieser Arschlochanteil bei ca. 50% lag. Das war für mich, eher 
zurückhaltend und defensiv, der Horror. Damals habe ich mir geschworen, 
um solche Projekte in Zukunft einen großen Bogen zu machen, egal, wie 
viel Geld da geboten wird. In solchen Haifischbecken zu arbeiten ist mir 
einfach zu anstrengend.

ciao

Marci

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