Forum: Platinen Komponentenkleber chemisch entfernen


von Andreas B. (godsson)


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Hallo,

ich habe ein PCB von einem Akkusauger bei dem etwas mit dem BMS nicht 
stimmt.

Ich habe das Problem das ich bei der Suche an Bauteile stosse die 
verklebt sind.

1. Was für ein Kleber ist das? (Damit ich ihn nach dem Entfernen wieder 
auftragen kann)
2. Wie bekomme ich den Kleber runter, ohne die Leiterbahnen zu 
beschädigen, am besten chemisch.

Danke und Gruß

: Verschoben durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Andreas B. schrieb:
> Was für ein Kleber ist das?

Yellow glue.

> Wie bekomme ich den Kleber runter, ohne die Leiterbahnen zu beschädigen,

https://sound-au.com/articles/yellow-glue.htm

von Andreas B. (godsson)


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Michael B. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Was für ein Kleber ist das?
>
> Yellow glue.
>
>> Wie bekomme ich den Kleber runter, ohne die Leiterbahnen zu beschädigen,
>
> https://sound-au.com/articles/yellow-glue.htm

Das habe ich befürchtet:

Zitat:
People have experimented with various solvents to try to remove yellow 
glue, but there isn't much evidence that any of them actually work 
(other than anecdotal stories which don't qualify as evidence).  Most 
people chip away at it until they can get access to whatever is beneath, 
but if it's already turned brown, there could be some major repairs 
lurking below.

If a PCB liberally coated with yellow glue has any surface mount devices 
(SMD) underneath the glue, it's probably a write-off.


Danke für die sehr gute Info.

: Bearbeitet durch User
von Niko (niko_falke)


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Ja kann die Aussage mit dem Yellow Glue auch bestätigen....leider :( 
Habe noch keine brauchbare Lösung gefunden. Wenn sie jemand hat, gerne 
melden :D

von Jochen (hermann_kokoschka)


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Ja, das ist ein übles Zeug.
Hat schonmal jemand versucht es mit heißem Lötkolben schrittweise zu 
punktieren? Vielleicht schmilzt es oder wird zumindest so weich, dass 
dicke Bauteile entfernt werden können und der Rest dann mit einer Klinge 
bearbeitbar ist.

Nur mal so als Versuch.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Jochen schrieb:
> Hat schonmal jemand versucht es mit heißem Lötkolben schrittweise zu
> punktieren?

Ich glaube bei dem Zeug wurde schon alles probiert. Kältespray, 
Heißluft, Dremel, UV-Bestrahlung, Kriechöle, jedes greifbare 
Lösungsmittel.

Aktueller Stand ist wohl immer noch, dass das was das Zeug effektiv 
chemisch angreift direkt die Platine mit zerstört. Dazu kommt das 
Problem, dass wahrscheinlich jeder Hersteller von dem Kleber sein 
eigenes Gift-Süppchen kocht und was bei einem Produkt funktioniert nicht 
notwendigerweise beim nächsten funktionieren muss.

Von K-1668 lässt sich ein Sicherheitsdatenblatt finden. Laut Übersetzung 
mit Google enthält es folgende gefährliche Stoffe:

Toluol 60% - 80%
Zinkborat 1% - 3%
Neopren 15% - 25%

Dazu nicht deklarierte Stoffe die als ungefährlich gelten.

Soweit ich das zuordnen kann:

Toluol = Lösungsmittel mit unangenehmen Eigenschaften wenn eingeatmet
Zinkborat = Flammschutzmittel

Dazu das Neopren. Beim Verbrennen von Neopren entsteht Chlorwasserstoff. 
In der Lunge entsteht aus Chlorwasserstoff Salzsäure. Daher wäre alles 
mit Verbrennen (auch mit einem Lötkolben) nur absolut gar nicht meine 
erste Wahl!

Ich habe bisher nur selten mit dem Zeug zu tun gehabt, und nur im 
privaten Bereich bei Reparaturen. Geduld, Kältespray, Dremel und 
Zahnarztbesteck waren die Mittel meiner Wahl. Macht keinen Spaß.

von H. H. (hhinz)


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Hannes J. schrieb:
> Neopren 15% - 25%

Das wäre kein Problem zu entfernen, schon tiefsiedender Petrolether 
(Wundbenzin) lässt das ganz enorm aufquellen. Und so weich lässt es sich 
dann leicht entfernen.

von Peter N. (alv)


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Ich habe kein Problem, diesen Schmadder mechanisch zu entfernen:
Mit einem passenden Spatel vorsichtig drunterhebeln, das abgelöste Teil 
mit einen kleinen Zange fassen und nach oben abziehen.

von Flip B. (frickelfreak)


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Der Glanz spricht für mich für Silikon. Zusätzlich ist die Platine 
Lackiert.

Platinenlack habe ich durch einweichen in 50/50 isopropanol und 
Waschbenzin gut wegbekommen.

Der gelbe kleber aus japanischer unterhaltungselektronik ähnelt 
kontaktkleber und lässt sich ebenfalls mit Waschbenzin lösen.

In beiden fällen darf man nicht einen tropfen auftragen und nach 10s 
wunder erwarten, einwirkzeiten von 2-24h sind schon besser.

Epoxy, gefüllte vergussmassen und silikone kann man mit der 
heissluftpistole ohne düse langsam aufheizen, lässt sich dann meist wie 
Wackelpudding sauber wegbröseln.

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