Forum: Fahrzeugelektronik Zulassungen für Vorrangschaltung


von Christoph L. (skysurfer_14)


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Hallo zusammen,
für meinen Camper habe ich eine Landstrom-Vorrangschaltung entwickelt, 
die anders als die marktüblichen einen Lastsensor integriert hat und 
dadurch den Inverter extrem stromsparend ein- und ausschaltet. Da ich 
diese Automatik sehr praktisch finde, überlege ich, ob ich das Gerät in 
größerer Stückzahl herstellen und z.B. an Wohnmobilausstatter verkaufen 
kann.

Da stellt sich mal wieder die nervige Frage, welche Zulassungen, 
Zertifizierungen usw. man dafür braucht.

CE:
Nach meinem Kenntnisstand benötige ich keine CE-Zertifizierung, da das 
Gerät nicht eigenständig betrieben werden kann, sondern erst im 
Wohnmobil oder Boot nach dem Einbau im System betrieben wird.

E-Zeichen:
Wenn das Gerät in ein Wohnmobil (KFZ) eingebaut wird, ist dann nicht ein 
E-Zeichen erforderlich?

Funk:
Keine Funkkomponente vorhanden.

VDE:
Da das Gerät zeitweise mit Landstrom betrieben werden kann, ist hier 
vielleicht eine entsprechende Prüfung oder Zertifizierung notwendig?

Technisch sehe ich keine Probleme, da ich z.B. auf die notwendigen 
Abstände zwischen Landstrom (230V Netz) und 12V Bordspannung und andere 
Selbstverständlichkeiten geachtet habe. Aber rechtlich bin ich unsicher, 
was ich machen muss.

Vielen Dank für eure konstruktiven Tipps!

von Harald K. (kirnbichler)


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Christoph L. schrieb:
> CE:
> Nach meinem Kenntnisstand benötige ich keine CE-Zertifizierung, da das
> Gerät nicht eigenständig betrieben werden kann, sondern erst im
> Wohnmobil oder Boot nach dem Einbau im System betrieben wird.

Mehrfach falsch. Angefangen damit, daß es keine "CE-Zertifizierung" 
gibt, sondern das CE-Zeichen nur aussagt, daß der Inverkehrbringer des 
Produktes mit dem Anbringen des Zeichens erklärt, daß er die relevanten 
Vorschriften einhält und dafür haftet.

Dein Gerät benötigt auch dann eine CE-Kennzeichnung (und muss 
Vorschriften einhalten), wenn es nur ein Teil eines Gesamtproduktes ist 
-- ganz plumper Vergleich sei ein Unterputz-Lichtschalter, der ohne das 
Haus, in das er eingebaut wird, auch nicht betrieben wird. Und natürlich 
muss der eine CE-Kennzeichnung aufweisen.

Und da Dein Gerät mit Netzspannung betrieben werden soll, muss es 
selbstverständlich die entsprechenden Vorschriften einhalten, egal, ob 
es nun für stationären Betrieb oder mobilen Betrieb mit Inselversorgung 
konzipiert ist.

Das Ärgerliche: An die entsprechenden Vorschriften (VDE, ISO/DIN-etc.) 
kommt man als Normalsterblicher nicht ran, es sei denn, man wirft dem 
Beuth-Verlag Unsummen in den Gierschlund, oder man dackelt brav in eine 
der "Auslegestellen", in der man aber nur "Einsicht" nehmen und auf gar 
keinen Fall Kopien anfertigen darf.

Wo kämen wir da hin, wenn Normen, die faktisch Gesetzeswirkung haben, 
einfach so frei verfügbar wären, und nicht jemand dafür die Hand 
aufhalten dürfte?

/rant

Ohne einen Ingenieur/Elektromeister/sonstwie qualifizierten, der so 
einen Kram schon mal durchgezogen hat, ist Deine Produktidee, so 
reizvoll sie auch erscheinen mag, nur sehr schwer zu kommerzialisieren.

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