Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Abstandsmessung in einer kleinen Röhre


von Michael S. (rbs_phoenix)


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Hallo zusammen,

ich möchte einen Abstand im Bereich von 20-200mm messen - Genauigkeit 
von 5mm sollte reichen, je besser desto besser ;) Es gibt allerdings 
zwei Punkte, die das ganze einschränken und (vermeidlich) etwas 
komplizierter machen:

1. Die Messung soll in einer Röhre mit idealerweise 4mm, max. 5mm 
Innendurchmesser stattfinden.
2. Es soll nichts groß mechanisch verfahren werden (also kein 
"automatisierter Messschieber")

Bisher gab es seitlich in der Röhre kleine gegenüberliegende Löcher, wo 
mit Lichtleitern und entsprechend Lichtquelle / Analysator an 
verschiedenen Punkten Lichtschranken realisiert wurden. Hat den Nachteil 
des aufwendigeren Aufbaus und vor allem die diskrete Aufteilung der 
Länge.

Ich hatte da zuerst an einen ToF Sensor gedacht und hatte auch ein Eval 
Board des VL53L0X da. Diesen habe ich einfach mal ausprobiert und ich 
konnte mir mit einem Arduino auch den passenden Abstand zu meiner Hand 
anzeigen lassen. Doch als ich mir ein kleines Stück Plastik (25mm lang) 
genommen, ein 5mm Loch reingebohrt und den Sensor dort hineinplatziert 
habe, bekam ich nur "Fahrkarten" zurück - der Wert hat zwischen 22 und 
40 geschwankt, obwohl das andere Ende des Loches nicht abgedeckt war.

Meine Vermutung ist, dass der Kegel des Emitters mit 35° zu groß ist und 
dann relativ bald an der nicht-spiegelglatten Wand reflektiert wird und 
dann wieder vom Kollektor empfangen wird.


Daher meine Frage: Gibt es sowas auch mit einem deutlich schmaleren 
Emitter, sodass ich "gerade" durch meine Röhre leuchten kann und nur 
wenn ein Gegenstand in dieser Röhre ist, wird der Strahl reflektiert und 
kann gemessen werden?

Ich möchte eben gerne wissen, wie weit etwas in diese Röhre eingeschoben 
wurde. Demnach habe ich auch nur diese eine 4-5mm große Öffnung, um die 
Messung durchzuführen. Ich bin auch für alternative Vorschläge offen, 
jedoch möchte ich am besten keine mechanische Belastung auf das 
eingeführte Teil und auch keine mechanische Verfahrerei haben - es sei 
denn es kommt DER Vorschlag. Also keinen Stab durch die Röhre fahren, 
bis das zu messende Teil berührt wird (und mit einem Mikrotaster erkannt 
wird) oder auch kein Verfahren einer Lichtschranke, das durch zwei 
Schlitze in der Röhre guckt und dadurch erkennt, nach wieviel Weg die 
Lichtschranke unterbrochen wurde.

Ich will nicht sagen "Preislich gibt es kein Limit" aber das soll 
erstmal zweitrangig sein. Wenn es z.B. eine passende Laserdiode mit 
separaten Platinchen für 80€ gibt, dann ist das durchaus in Ordnung.
Ich bin z.B. auf diesen Artikel hier gestoßen:
https://www.ushio.com/new-high-efficiency-laser-diodes-for-distance-measurement-sensing/
Aber wie genau das dann noch angesteuert und ausgewertet sein muss, weiß 
ich nicht. Da wäre ich für eine fertige Lösung (z.B. Plaine) sehr 
dankbar.

Vielen Dank

Michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Die Messung soll in einer Röhre mit idealerweise 4mm, max. 5mm
> Innendurchmesser stattfinden.
Bleibt allein schon von der "Messkeule" nur eine Laserabstandmessung. 
Und da bleibt nur Laufzeitmessung. Denn für den seitlichen Blick einer 
Triangulationsmessung reichen die 5mm Durchmesser bei weitem nicht:
- 
https://www.wenglor.com/de/Technologie-von-Lasersensoren-zur-Distanzmessung/s/Technologie+von+Lasersensoren+zur+Distanzmessung
- 
https://www.baumer.com/de/de/produktubersicht/distanzmessung/laser-distanzsensoren-/c/289

> Ich will nicht sagen "Preislich gibt es kein Limit"
Mein Tipp: frag mal bei den "üblichen Verdächtigen" an.
- https://www.google.com/search?q=laser+distanzsensor

Da findest du dann schnell heraus, ob es überhaupt eine optische Lösung 
für deine Aufgabe gibt. Wenn Wenglor, Sick, Baumer, Keyence usf. nichts 
im Programm haben, dann bekommst du das selber auch nicht hin.

> Ich bin auch für alternative Vorschläge offen
Für alternative Ansätze: aus was besteht diese Röhre und wie sieht deren 
Geometrie aus, was wird in die Röhre hineingeschoben und wie schnell 
muss die Messung sein?

von Udo S. (urschmitt)


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Wo im Bild sieht man jetzt die Strecke die du messen möchtest?

von Frank O. (frank_o)


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Passender Sensor bei ebay?
https://www.ebay.de/itm/156434894877?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Wo im Bild sieht man jetzt die Strecke die du messen möchtest?
Das ist einfach das Bild vom VL53L0X TOF-Sensor, der ja nicht 
funktioniert.

Frank O. schrieb:
> Passender Sensor bei ebay?
Das war grade der mit dem VL53L0X, der nicht funktioniert.

von Dieter S. (ds1)


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Die Abstandsmessung per Laser (Time of Flight oder Phasenverschiebung) 
würde von der Größe des Laserpunkt vermutlich zum Rohrdurchmesser passen 
und auch die gewünschte Messgenauigkeit wird damit erreicht.

Allerdings ist die Sensoröffnung bei den Laserentfernungsmessern 
ziemlich gross (im der Größenordnung einiger Zentimeter), da müßte man 
experimentieren inwieweit man die Reflektion aus dem Rohr zum Sensor 
bekommt.

Die gewünschte Messgeschwindigkeit ist ebenfalls wichtig, "Time of 
Flight" ist normalerweise schneller als die Messung der 
Phasenverschiebung.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich möchte neben Optischer abstandsmessung noch die Akustische ins 
rennen werfen. Ein Rohr eignet sich dafür perfekt, entweder mittels 
Laufzeit oder mittels Resonanzoszillator. Geeignete Transceiver wären 
In-Ear kopfhörer.

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Udo S. schrieb:
> Wo im Bild sieht man jetzt die Strecke die du messen möchtest?

Das war einfach nur noch mal zur Veranschaulichung der 35°. Damit kann 
man dann ausrechnen, dass nach knapp über 8mm der Lichtkegel schon die 
Wand trifft, und auch nur, wenn der Emitter im Mittelpunkt liegen würde 
(was er nicht tut). Daher kommt eine potentielle Reflektion bereits nach 
wenigen Millimetern zustande, obwohl ich ja bis ca. 200mm messen will.

Lothar M. schrieb:
> - 
https://www.wenglor.com/de/Technologie-von-Lasersensoren-zur-Distanzmessung/s/Technologie+von+Lasersensoren+zur+Distanzmessung
> - 
https://www.baumer.com/de/de/produktubersicht/distanzmessung/laser-distanzsensoren-/c/289

Dort habe ich mal geguckt und nur die "großen" Module gesehen, die auch 
einen recht großen Abstand von Sender- und Empfängerstelle haben. Auch 
wenn der Sensor am Ende des Rohres größer sein kann, als der 
Durchmesser, so müssen sich die Stellen, die für die Messung gebraucht 
werden (also z.B. Emitter und Kollektor) innerhalb eines 4-5mm Kreises 
befinden.


Lothar M. schrieb:
> Wenn Wenglor, Sick, Baumer, Keyence usf. nichts
> im Programm haben, dann bekommst du das selber auch nicht hin.

Das möchte ich nicht hören ;) Ich werde aber bei diesen Firmen mal 
gucken.


Lothar M. schrieb:
> Für alternative Ansätze: aus was besteht diese Röhre und wie sieht deren
> Geometrie aus, was wird in die Röhre hineingeschoben und wie schnell
> muss die Messung sein?

Diese Röhre ist momentan ein 3D-Gedrucktes Teil (Quader aus ABS) mit 
eben einem langen Loch mit 4mm Durchmesser. An den Seiten sind die 
kleinen Löcher für die Lichtleiter der Lichtschranken. Da diese 
Lichtleiter ja ersetzt werden sollen, kann die Geometrie frei erstellt 
werden, daher dachte ich an eine Röhre.
Hineingeschoben wird ein vorne abgerundeter Plastik-Zylinder mit einem 
Durchmesser von 3.3mm. Um das einführen zu vereinfachen wollte ich also 
ein 4mm Loch haben, wobei bei 5mm auch noch sichergestellt ist, dass 
sich im Mittelpunkt des Loches "Material" befindet, das gemessen werden 
kann.

Die Messung muss eigentlich nur einmal erfolgen. Daher ist die Messzeit 
relativ egal. Ab einigen Sekunden für eine Messung wäre es irgendwann 
vielleicht aber schon zu langsam. Aber im Grunde wird es hineingesteckt 
und dann irgendwann gemessen, wenn es sich aber auch nicht mehr bewegt.


Ich bin auch auf z.B. diese Diode hier gestoßen:
- 
https://www.lasercomponents.com/fileadmin/user_upload/home/Datasheets/arima/655nm/adl-65075sr.pdf

Laut meiner Recherche besteht diese Diode aus einer LD und PD 
(Laserdiode und Photodiode) und daher dachte ich, dass dort in diesem 
Package schon beide Teile (Emitter und Kollektor) vorhanden sind. Auch 
von der Größe her würde die Diode komplett in ein 4mm Loch passen. Doch 
an sich brauche ich ja irgendeinen Chip, der den Laserpuls gibt und an 
der Photodiode die Reflexion misst, idealerweise mit irgendeiner 
Schnittstelle (SPI/I2C) zum Auslesen der dann gemessenen Entfernung. 
Also quasi ein "ToF-AFE-Interface-Chip" ;) Dazu habe ich aber nichts 
finden können bisher.

von Dieter S. (ds1)


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Michael S. schrieb:
>
> Dort habe ich mal geguckt und nur die "großen" Module gesehen, die auch
> einen recht großen Abstand von Sender- und Empfängerstelle haben. Auch
> wenn der Sensor am Ende des Rohres größer sein kann, als der
> Durchmesser, so müssen sich die Stellen, die für die Messung gebraucht
> werden (also z.B. Emitter und Kollektor) innerhalb eines 4-5mm Kreises
> befinden.

Es wird der Abstand zum Laserpunkt bestimmt, dieser Punkt liegt z.B. bei 
den mir bekannten Leica Laserentfernungsmessern (Messprinzip 
Phasenverschiebung) in der Größenordnung von ein paar Millimeter 
Durchmesser (bei Abständen unter 5 Meter zum Objekt). Auch bei den 
Sensoren von Sick und Wenglor die ich kenne (Abstandsmessung bis 10 
Meter, Messprinzip Laufzeit) kommt die Größenordnung des Laserpunktes 
hin. Bei Bedarf kann man den Laser mit Spiegeln an den gewünschten 
Messpunkt umlenken.

von Flip B. (frickelfreak)


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Noch eine alternative zur Optischen messung: Kapazitive messung, also 
Zwei leiter in die  Röhre und deren Kapazität z.b. mittels oszillator 
oder Ladungsmessung auswerten. Der Kunststoffstab muss eine andere 
Permittivität als die Luft und bauteile aussenrum haben.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Lothar M. schrieb:
> Das ist einfach das Bild vom VL53L0X TOF-Sensor, der ja nicht
> funktioniert.

Ah, danke.

@TO:
Hat das Teil, das da "rein gesteckt" wird eine gegenüber Luft andere 
Permeabilität oder Dielektrizitätszahl?

Wenn du schreibst:
Michael S. schrieb:
> Da diese
> Lichtleiter ja ersetzt werden sollen, kann die Geometrie frei erstellt
> werden, daher dachte ich an eine Röhre.

dann könnte man ja in dem Fall Kondensatorplatten oder eine Spule um die 
Röhre legen und eine Änderung einer Kapazität oder Induktivität 
detektieren.

p.s. Flip war schneller :-)

: Bearbeitet durch User
von Walter T. (nicolas)


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Man kann das Rohr mit einer nicht-benetzenden Flüssigkeit füllen und die 
Massezunahme messen.

Man kann über das Rohr pusten und die Grundfrequenz messen.

Man kann das Rohr mit einem Gas füllen und die Druckänderung messen.

von Frank O. (frank_o)


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Lothar M. schrieb:
> Frank O. schrieb:
>> Passender Sensor bei ebay?
> Das war grade der mit dem VL53L0X, der nicht funktioniert.

Da war ich wohl nicht ganz bei der Sache. Hast mich erwischt. ;-)

von Rainer W. (rawi)


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Michael S. schrieb:
> Ich möchte eben gerne wissen, wie weit etwas in diese Röhre eingeschoben
> wurde. Demnach habe ich auch nur diese eine 4-5mm große Öffnung, um die
> Messung durchzuführen.

Wenn es dir darum geht, funktionierende Alternativen auszuloten, 
solltest du dein Problem weniger abstrakt formulieren.
Was wird dort reingeschoben (Material, Geschwindigkeit, Abmessungen), 
welche Randbedingungen gibt es für das Teil, wo es reingeschoben wird 
(Material, Abmessungen) und in was für einer Umgebung passiert das ganze 
(trockene Luft, Salzsprühnebel, ruhige Umgebung, Schlagbohrer direkt 
daneben, klares/trübes Süßwasser, klares/trübes Seewasser, Dreckbrühe 
oder sonstwas)?

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich will nicht sagen "Preislich gibt es kein Limit" aber das soll
> erstmal zweitrangig sein. Wenn es z.B. eine passende Laserdiode mit
> separaten Platinchen für 80€ gibt,

Industriell macht man das im uebrigen so:

https://de.wikipedia.org/wiki/Füllstandmessung#Geführtes_Radar
https://www.radartutorial.eu/02.basics/Füllstandsradar.de.html

Bloss musst du da an deinen 80Euro vermutlich nochmal eine 0 dran 
haengen. .-)

Der optische Kram funktioniert nur solange immer alles schoen sauber ist 
und bleibt....

Vanye

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Michael S. schrieb:
> Laut meiner Recherche besteht diese Diode aus einer LD und PD
> (Laserdiode und Photodiode) und daher dachte ich, dass dort in diesem
> Package schon beide Teile (Emitter und Kollektor) vorhanden sind.

Die bei vielen Laserdioden in dasselbe Gehäuse eingebaute Photodiode
nennt sich Monitordiode und dient dazu, die abgestrahlte Leistung der
Laserdiode zu messen, so dass den Strom entsprechend nachgeregelt werden
kann.

Sie ist nicht als Komponente für Abstandssensoren, Reflexlichtschranken
und dergleichen gedacht, obwohl vielleicht mit viel Geschick dafür
missbraucht werden kann.

Die Monitordiode empfängt primär direktes Licht aus der Laserdiode. Für
einen Abstandssensor ist aber das indirekte, d.h. das an einem externen
Objekt reflektierte Licht wichtig. Das indirekte Licht dürfte nur einen
geringen Anteil des insgesamt an der Photodiode ankommenden Lichts
ausmachen, weswegen sich auch die Phase des Photostroms mit dem
Objektabstand nur geringfügig ändern wird. Zudem ist die Phase auch
abhängig vom Reflexionsgrad des Objekts. Das wird die Auswertung
ziemlich schwer bis unmöglich machen (unmöglich dann, wenn die
Photodiode im Schatten der Laserdiode liegt und damit kaum reflektiertes
Licht empfängt).

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank O. (frank_o)


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Yalu X. schrieb:
> Die bei vielen Laserdioden in dasselbe Gehäuse eingebaute Photodiode
> nennt sich Monitordiode

Guck mal, wieder was gelernt. Den Begriff kannte ich nicht.

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