Der letzte News-Roundup dieses Monats steht im Fokus der Prozessrechnertechnik. Bei Arduino und den Uptoniten gibt es Neuerungen. Außerdem stehen einige Mikrocontrollerboards ante Portas, zu guter Letzt gibt es neue AI-Software und Informationen darüber, wer faltbare Handys am Ende wirklich kauft.
Arduino: Neue MicroPython-Programmierumgebung
Im Hause Arduino experimentiert man seit längerer Zeit mit MicroPython. Neu ist ein webbasierter Editor, der die WebSerial-Funktion zur direkten Ansteuerung von MicroPython-Boards verwendet. Die unter der URL https://lab-micropython.arduino.cc/ bereitstehende Applikation wird in der Ankündigung folgendermaßen beschrieben:
1 |
What’s more, if you are a Chromebook user, now you can simply edit, run, and save MicroPython code on your board, as well as upload your files (assets or code), directly in the browser (Chrome, Opera, and Edge are supported). |
2 |
Please note that the editor is still in its “lab” phase, so expect ongoing changes, improvements, and bug fixes of course. |
3 |
---via https://blog.arduino.cc/2024/10/28/the-web-based-arduino-lab-for-micropython-editor-is-out-with-chromebook-support-to-code-alvik-and-more/ |
Zu beachten ist, dass die Browserunterstützung vergleichsweise schlank ist - wer den Dienst mit Firefox aufruft, wird frei nach Falco mit einer Fehlermeldung zurück in die Wüste geschickt.
Arduino, zur Zweiten - Partnerschaft mit UWB-Funktechnikanbieter unterschrieben.
Im Hause Arduino setzt man im Bereich der Funktechnologie seit längerer Zeit auf Promiskuitivität - dank der gut entwickelten Hardwareabstraktionsschicht ist den Italienern problemlos möglich, je nach Bedarf SOCs verschiedener Hersteller einzubinden, ohne auf Applikationsebene Kompatibilitätsprobleme zu verursachen.
Im Rahmen einer Ankündigung auf dem Arduino-Blog kündigen die Italiener nun an, fortan auch mit True Sense zusammen zu arbeiten. Das Unternehmen bietet UWB-Funktechnologie an:
1 |
Compared to other wireless connectivity options like Bluetooth® and Wi-Fi®, UWB offers superior accuracy for ranging and positioning, operates within a less congested radio spectrum, and coexists with technologies like Wi-Fi® and NFC without interference. Additionally, UWB’s enhanced physical layer (PHY) supports advanced security features such as cryptography and random number generation, making it ideal for applications requiring secure communication. |
2 |
Through our partnership with Truesense, we envision a future where seamless applications gather precise, real-time information from the environment, allowing machines to make quick, accurate decisions without human intervention. |
3 |
---via https://blog.arduino.cc/2024/10/29/arduino-and-truesense-partner-to-bring-uwb-technology-to-millions/ |
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser News-Meldung ist noch nicht klar, wie sich dies als Ganzes auswirken wird - über kurz oder lang wäre es allerdings durchaus vorstellbar, dass UWB-fähige Arduino-Boards ante Portas stehen.
Raspberry Pi 5, zur Ersten - Leaks weisen auf neue Version des Compute Modules hin
Die fünfte Version des Uptonitschen Prozessrechners beeindruckte die Nutzerschaft unter anderem durch wesentlich höhere Rechenleistung. Bisher galt, dass der dort verbaute Prozessor nur für Standalone-Prozessrechner verfügbar war. Bret.dk analysierte die bei Mouser angebotenen Produkte, und fand - neben einem hier nicht abgedruckten Kühlkörper - auch die beiden in der Abbildung gezeigten Offerte.
Bildquelle, beide: https://bret.dk/raspberry-pi-cm5-is-weeks-away/
Anhand der Beschreibungen ist klar erkennbar, dass es sich dabei um Zubehör für die fünfte Version des Compute Modules handelt. Mouser kündigt außerdem an, dass die Verfügbarkeit am 20. November 2024 beginnen sollte - zeitliche Nähe zur in München einige Tage vorher stattfindenden Electronica ist naturgemäß rein zufällig und keine weitere Bestätigung des Wahrheitsgehalt.
Raspberry Pi, zur Zweiten - aktualisiertes Betriebssystem mit Vereinheitlichung im Bereich des Displaystacks
Per se haben die Uptoniten ihre Prozessrechner-Plattform seit langer Zeit vom X-Server auf Wayland umgestellt: Problematisch war, dass die bisher verwendete Wayland-Implementierung für ältere Modelle zu wenig Performance bot, weshalb diese weiter auf den X-Server setzen mussten.
Die vor wenigen Stunden verfügbar gemachte Version des Betriebssystems „ändert“ dies insofern, als nun eine neue Basisbibliothek zum Einsatz kommt. Ihre herausragendste Eigenschaft ist, dass sie auch abseits der modernsten Prozessrechner-Modelle zur Verfügung steht:
1 |
labwc is built on top of a system called wlroots, a set of libraries which provide the basic functionality of a Wayland system. wlroots has been developed closely alongside the Wayland protocol. Using wlroots, anyone who wants to write a Wayland compositor doesn’t need to reinvent the wheel; we can take advantage of the experience of those who designed Wayland, since they know it best. |
Wer einen „vorhandenen“ Raspberry Pi upzudaten sucht, wird - wie in der Abbildung gezeigt - zur Auswahl des gewünschten GUI-Systems aufgefordert.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/a-new-release-of-raspberry-pi-os/
Verbesserung Nummero zwei betrifft die Integration der Raspberry Pi-Desktopsoftware in den ebenfalls von Raspberry PI angebotenen Touchscreen. So das Betriebssystem einen angeschlossenen Touchscreen erkennt, blendet es nun - wie in der Abbildung gezeigt - ein Soft-Keyboard zur bequemen Eingabe von Texten ein. Dieses erscheint indes nur dann, wenn ein Eingabe-Steuerelement markiert ist.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/a-new-release-of-raspberry-pi-os/
Im „Hintergrund“ führte man außerdem Verbesserungen nach folgendem Schema durch:
1 |
In addition to the virtual keyboard, we added long press detection on touch screens to generate the equivalent of a right-click with a mouse. You can use this to launch context-sensitive menus anywhere in the taskbar and the file manager. |
2 |
We also added double-tap detection on touch screens to generate a double-click. While this previously worked on X, it didn’t work in wayfire. Double-tap to double-click is now supported in labwc. |
Zu guter Letzt gibt es kleine Verbesserungen, die beispielsweise die Integration in Raspberry Pi Connect bequemer gestalten. Weitere Informationen zu den Neuigkeiten finden sich in den als Bildquelle angegebenen URLs.
Raspberry Pi, zur Dritten - neuer Bootloader erleichtert die Auswahl des Bootmediums
Wer in der Vergangenheit mit einem IBM beziehungsweise Lenovo ThinkPad gearbeitet hat, kennt und schätzt das BIOS - möchte man die Maschine ausnahmsweise von einem anderen Start-Medium anwerfen, so ist dies problemlos möglich. Mit einer vor wenigen Tagen durchgeführten Aktualisierung des Bootloaders steht diese Funktion nun auch am Raspberry Pi zur Verfügung - möchte man beispielsweise von einem USB-oder einem NVMe-Laufwerk starten, lässt sich dies durch einen Tastendruck bewerkstelligen. Weitere Informationen zur Inbetriebnahme dieses sehr nützlichen Features finden sich in der URL https://www.tomshardware.com/raspberry-pi/how-to-install-and-use-the-new-raspberry-pi-boot-menu.
NXP: Evaluationsboards für neue Funkmodule werden verfügbar
Über NXPs MCX-Controllerfamilie wurde in der Vergangenheit immer wieder berichtet: Der für AI-Aufgaben optimierte MCX N ist dabei seit einiger Zeit bei Distributoren gut verfügbar. In einer von wenigen Stunden an die P. T. Entwicklerschaft versendeten News-Meldung weist NXP nun darauf hin, dass ab sofort auch die Wireless-Varianten des Portfolios in Form von Evaluationsboards zur Verfügung stehen.
Prokyber: Kannibalisation des ESP32-C3 mit WCH32.
Der Trend im 32 Bit-Mikrocontrollermarkt geht zu immer niedrigeren Preisen. Die in Tschechien ansässige Board-Schmiede Prokyber schickt mit dem in der Abbildung gezeigten Board nun eine „neue“ Variante ins Rennen, die neben einem WCH-Controller auch einen Steckverbinder für das Adafruit-STEMap-Format mitbringt.
Bildquelle: https://www.tindie.com/products/allexok/ch32-ant-ch32v003-risc-v-board-with-stemma-qt/#product-description
Interessant ist an diesem Angebot unter anderem, dass der Formfaktor mit dem hauseigenen ESP32-C3-Board identisch ist. Nutzer können so „herunterskalieren“, wenn sie in einer Applikation die höhere Leistungsfähigkeit und/oder die Funkfunktionen der Espressif-SOCs nicht einzusetzen gedenken.
AI-Software: Zuwachs im Hause Infineon und NXP
Nach dem Anbieten geschlossener Entwicklungslösungen - heute gibt es kaum einen Mikrocontrollerhersteller, der keinen GUI Stack bevorzugt und zur Verfügung stellt - haben die diversen Controllerhäuser die Erzeugung von AI-Applikationen als „The Next Frontier“ avisiert. Im Hause Infineon erweitert man das hauseigene Produktportfolio insofern, als nun eine neue Marke namens DeepCraft zur Verfügung steht. Anfangs handelte es sich dabei um eine Umbenennung, die bisherige AI-Produkte wie Edge AI Studio unter einen Mantel zu holen gedenkt. Außerdem plant man, fünf weitere schlüsselfertige ML-Modelle zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um die folgenden Kandidaten:
1 |
DEEPCRAFT Ready Model for Direction of Sound Arrival Detection can be paired with other audio detection models to determine where a sound is coming from. When paired with the Ready Model for Siren Detection, for example, vehicles can understand which direction an emergency vehicle is coming from; That information can then be used to trigger various safety enhancements or to enable autonomous driving. |
2 |
DEEPCRAFT Ready Model for Surface Detection is designed to let smart lawn mowers determine whether a surface is grass or not using a radar-based model, bringing a new level of sophistication to these devices. |
3 |
DEEPCRAFT Ready Model for Factory Alarm Detection brings an added layer of safety to factory workers. It can, for example, be used to send an alert to workers wearing noise cancelling headphones or similar equipment when a siren or alarm goes off which might otherwise be inaudible. |
4 |
DEEPCRAFT Ready Model for Gesture Detection makes smart homes and lifestyle products easier to use. For example, items can be turned on or off and volume can be raised or lowered with a radar-based model that recognizes five hand gestures. |
5 |
DEEPCRAFT Ready Model for Fall Detection uses an accelerometer to understand motion and recognize falling, with minimal battery consumption for long battery life in wearables, providing safety for users, especially senior citizens. |
6 |
|
7 |
---via https://www.infineon.com/cms/en/about-infineon/press/press-releases/2024/INFXX202410-015.html |
Im Hause NXP hat man mit EIQ seit einiger Zeit eine hauseigene Sammelmarke, die nun um zwei Produkte erweitert wird. Besonders interessant ist, dass einer der Dienste die Erleichterung von Predictive Maintenance zum Ziel hat.
Bildquelle: https://www.nxp.com/design/design-center/software/eiq-ml-development-environment:EIQ?c
SOS Electronic: Interview mit Geehy
Der asiatische Chiphersteller Geehy stand bisher „im Schatten seine etablierterten Konkurrenten. Der zur Conrad-Gruppe gehörende und auf Zentraleuropa spezialisierte Distributor SOS Electronic bietet unter der URL https://www.soselectronic.com/en-gb/articles/2984? nun ein Interview an, das einen Blick auf die Entwicklungspläne und die Marktausrichtung wirft. Wer bisher nur wenig über Geehy wusste und beispielsweise mehr Informationen über das auf Automotive- und Industrieanwendungen ausgerichtete Portfolio begehrt, wird das Anklicken des weiter oben erwähnten Links mit Sicherheit nicht bereuen.
Galaxus: Informationen darüber, „wer“ Foldable-Smartphones kauft.
Spätestens mit dem Erscheinen des Samsung Z Flips war offensichtlich, dass sich die Industrie im Kreis dreht. Insbesondere als US-Grauimport sind die Geräte mittlerweile vergleichsweise preiswert. In der Praxis fragt man sich allerdings, welche Nutzerschichten an dieser Technologie tatsächliches Interesse haben. Der Distributor Galaxus analysierte das Kaufverhalten seiner Kunden, und fasste die Informationen - unter anderem - in den drei hier gezeigten Grafiken zusammen.
Bildquelle: https://www.galaxus.de/en/page/whos-really-buying-foldables-and-flip-phones-34828
Wer weitere Informationen zum Thema sucht, findet eine Besprechung der Ergebnisse unter der als Bildquelle angegebenen URL.
In eigener Sache: Wir berichten von der Electronica
Der Newsautor wird - so es nicht zu Zugausfällen kommt - alle vier Tage auf der Electronica zu München vor Ort sein. Wer sich auf eine Zigarre oder einen Kaffee treffen möchte, oder einfach nur kurz tratschen möchte, sollte unter der E-Mail-Adresse tamhan aeht tamoggemon dott com laut geben.