Hallo, ich bin mir gerade dabei Zinnhaltiges Flussmittel auch Lötpaste genannt zu kaufen. Habe gesehen, dass es hier zwei Sorten gibt: 1. Hochtemperatur-Lötpaste Sn99Ag0.3Cu0.7 217°C (Bleifrei) 2. Niedertemperatur-Lötpaste Sn42bi58 138 ℃ (Bleifrei) Ich habe bis jetzt immer den "guten" Bleihaltigen Lötzinn von "Felder" genommen, habe aber gesehen, dass die meisten beim SMD / Heißluftlöten diese Pasten verwenden. Daher meine Frage welche Lötpaste ist für mich empfehlenswert?
Das kommt ganz auf den Anwendungsfall an. Welche Komponenten möchtest du denn wie verlöten, und was ist bei der Pastenschablone die kleinste Lochgröße?
Ohne jetzt wieder eine endlose Diskussion ob bleifrei, oder bleihaltig lostreten zu wollen, aber von Wismuthaltiger Lotpaste würde ich ohne sehr gute Gründe die Finger lassen. Wismuthaltiges Lot ist in festem Zustand sehr spröde. Das generell zu verwenden, damit tust du dir keinen Gefallen.
Also wäre die Hochtemperatur-Lötpaste Sn99Ag0.3Cu0.7 217°C besser, bzw. was verwendet Ihr meistens zum ICs einzulöten? Bei Aliexpress hat die Niedertemperatur-Lötpaste Sn42bi58 138 ℃ (Bleifrei) etwa 80% Marktanteil und die Hochtemperatur-Lötpaste ist eher kaum verbeitet. Aber ein Schmelzpunkt von nur 138 ℃ finde ich schon sehr niedrig, oder ist das Normal?
Bleihaltig liegt um 190°C, Reines Zinn liegt bei 230°C 217°C klingt doch garnicht mal so schlecht, wenn das Flussmittel und das Handling stimmt-
Martin H. schrieb: > Also wäre die Hochtemperatur-Lötpaste Sn99Ag0.3Cu0.7 217°C besser, > bzw. was verwendet Ihr meistens zum ICs einzulöten? Du hast die Fragen gar nicht beantwortet.
Martin H. schrieb: > Bei Aliexpress hat die Niedertemperatur-Lötpaste Sn42bi58 138 ℃ > (Bleifrei) etwa 80% Marktanteil und die Hochtemperatur-Lötpaste ist eher > kaum verbeitet. 1. Woher kennst Du den Marktanteil bei Aliexpress? Meinst Du damit nicht eher die Angebotsanzahl die Du bei Deiner Suche gefunden hast? Bedenke dass die Aliexpress-Suche als kaputt zu betrachten ist, die dort angezeigten Artikel haben mehr damit zu tun was die Anbieter an Aliexpress zahlen und was irgendwelche Algorithmen an Verkaufschancen errechnen als mit dem Zusammenpassen des Suchbegriffs zu dem Angebotstext. 2. Warum sind für Löttechnik irgendwelche Angebote bei Aliexpress relevant? Aliexpress ist jetzt nicht unbedingt für gute Qualität und Auswahl bekannt, eher nur für niedrige Preise. Schau daher lieber was z.B. Mouser so im Angebot hat. Meine Empfehlung wäre vor allem auch auf die Haltbarkeit der Lotpaste zu achten. Die meisten Lotpasten müssen gekühlt aufbewahrt werden und halten auch dann nur ca. 1 Jahr. Es gibt seit ein paar Jahren auch spezielle Sorten die nicht gekühlt werden müssen. Ein Beispiel wäre Chip Quick TS991SNL. Die gibt es auch in kleinen Spritzen mit 35g und nicht nur in größeren Töpfen. Funktioniert meiner Erfahrung nach gut und kann ich empfehlen.
ChipQuik ist super. Empfehlung auch von mir. Hier werden aber lieber superlustige Witze gerissen "zinnhaltiges Flussmittel", ich lach mich schlapp, als relevante Fragen zu beantworten. Es scheint ja schon gesetzt zu sein, dass man sich irgendwas billiges von Aliexpress kaufen will und dann rumheult, weil das mit dem SMD-Löten so unglaublich schwierig ist. Also bitte: Fragen beantworten, dann gibt's auch eine ordentliche Empfehlung. Ansonsten kauf dir was von ChipQuik, aber bitte bei einem ordentlichen Distributor (Digikey, Mouser) und nicht einfach irgendwo. Die Gefahr, bei solchen Sachen irgendwelche Mischungen zu erhalten, die nur mäßig bis überhaupt nicht funktionieren, ist einfach viel zu hoch.
Hallo Martin, die 138°-Lötbaste habe ich beim letzten Hobby-Projekt ausproboiert. Das werde ich jetzt immer für SMD verwenden. Am fertigen Teil ist kein Unterschied zur normalen Lötpaste erkennbar. Es läst sich im Lötofen ( und Schablone) und auch von Hand viel besser verarbeiten. Obwohl das Zeugs schon länger herum lag (> 1 Jahr). Ohne Kühlschrank. Gruß Peter
> Meine Empfehlung wäre vor allem auch auf die Haltbarkeit der Lotpaste zu > achten. Das ist zu 100% richtig fuer industriellen Einsatz und sicher auch vernuenftig wenn man selber ganze Platinen mit Schablone rakelt. Wenn man aber die Paste nur braucht um da mal ab und an ein besonders Bauteil zu loeten, also von Hand etwas paste verteilt und das Bauteil aufsetzt ist das wesentlich unkritischer. Ich hab Zeug im Einsatz das 10Jahre alt ist und das ich auch schonmal aufgeruehrt habe. Wie oben Gerald schonmal sagte, diese Wismut haltigen Loetpasten fuer 138Grad sind ein schmerz im Arsch. Die machen nur Sinn fuer Anwendungen wo man wirklich grosse Temperaturprobleme beim loeten hat die man sonst nicht geloetet bekommt. (z.B diverse SMD LEDs) Das zeug fliesst nicht richtig, hat ein schlechtes Benetzungsverhalten und ich glaube nicht das es viele Jahre durchhaelt ohne das man kalte Loetstellen bekommt bei Anwendungen die z.B Vibrationen oder Last ausgesetzt sind. (z.B Steckverbinder, Schalter) Jeder der nicht erst seit gestern einen Loetkolben in der Hand haelt hat schonmal kalte Loetstellen repariert, mit der Paste hast du sie eher. Vanye
Martin H. schrieb: > Niedertemperatur-Lötpaste Sn42bi58 138 ℃ (Bleifrei) Die ist praktisch für sich selbst auslötende Leistungshalbleiter. :-) Im Ernst: als Spezialfall für irgendwelche sehr temperaturempfindliche Bauteile ist das ganz nett, als "Feld-, Wald- und Wiesen-Lot" würde ich das jedenfalls nicht nehmen. Außerdem solltest du strikt drauf achten, dass das nicht aus Versehen noch mit Blei in Berührung kommt: dann sinkt der Schmelzpunkt noch weiter.
Jörg W. schrieb: > Die ist praktisch für sich selbst auslötende Leistungshalbleiter. :-) Also als Sicherung zu gebrauchen ;)
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Vanye R. schrieb: > also von Hand etwas paste verteilt Murks/Pfusch. Genau dafür gibt es Lötdraht. Und das möchte der TE nämlich nicht beantworten. Weil er keine Schablonen hat und keine Ahnung. Ich löse daher auf. TE, benutze keine Lötpaste. Weniger Pfuschyoutuber schauen.
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> Murks/Pfusch. > Genau dafür gibt es Lötdraht. An EPs? Ich finde es immer wieder interessant wie die ahnungslosen den anderen die Welt erklaren wollen.... Vanye
Vanye R. schrieb: > Ich finde es immer wieder interessant wie die > ahnungslosen den anderen die Welt erklaren wollen.... Ich auch, ansonsten hätte ich keinen Grund das Thema zu verfolgen.
Keks F. schrieb: > Genau dafür gibt es Lötdraht. Ich könnte dir jetzt ein paar Platinen geben, auf denen du mir zeigen kannst, wie du dort was mit Lötdraht lötest. ;-) Steckverbinder mit Rastermaß 0,35 mm. Da habe ich selbst für den Lötkolben (zum Nachlöten) lieber einen Hauch Paste benutzt … Lötdraht bekommt ratz-batz eine dicke runde Kuller vorn dran, mit der du mehr als 2 Pins abdeckst. Tut aber zum Problem des TEs natürlich nichts zur Sache, das ist ja alles eher grobschlächtiges Zeug. :-)
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Jörg W. schrieb: > Ich könnte dir jetzt ein paar Platinen geben, auf denen du mir zeigen > kannst, wie du dort was mit Lötdraht lötest. ;-) Steckverbinder mit > Rastermaß 0,35 mm. Kein Ding. Jörg W. schrieb: > Lötdraht bekommt ratz-batz eine dicke runde Kuller vorn dran, mit der du > mehr als 2 Pins abdeckst. Ich löte mit Meißelspitze einer Billigchinalötstation und 1mm bleifreiem Zinn von Obi (weil mir mein Zinn natürlich dann ausging als ich es dringend brauchte) bspw. die ATTiny 2 series im QFN Format. Der Trick ist einfach nur Flussmittel. Wahrscheinlich hilft auch eine Spitze, die nicht so klein wie eine Lötnadel ist. Die müssten 0.4mm Rastermaß haben. Der Bosch BME Sensor letztens war wahrscheinlich noch kleiner. Jörg W. schrieb: > Tut aber zum Problem des TEs natürlich nichts zur Sache, das ist ja > alles eher grobschlächtiges Zeug. :-) Richtig, jemand der wichtige Fragen unbeantwortet lässt und sich bei Ali irgendeinen Fake als Paste kaufen will, hat einfach zu viele Pfuschervideos dubioser Handyreparaturen aus Indien gesehen.
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Keks F. schrieb: > ATTiny 2 series im QFN Format. QFN ist kein Thema, deren Vergussmasse verträgt einiges an Temperatur, und das Flussmittel stört nicht¹. Diese Steckverbinder sollten möglichst kein Flussmittel auf die Kontakte bekommen, und das Thermoplast da drin verträgt praktisch nichts an Temperatur. ¹ Sofern man keine Gerätschaften für den Außeneinsatz baut …
Keks F. schrieb: > Der Bosch BME Sensor letztens war wahrscheinlich noch kleiner. Natürlich kann man den problemlos von Hand mit Lötdraht löten - ich kann allerdings nur davon abraten. Ich hab ein paar von den BME280 auf die Weise gelötet und die haben jetzt alle einen deutlich messbaren Offset. Auch nach Monaten geht der nicht mehr weg. Durch die ungleichmäßige Erwärmung beim Handlöten entstehen wohl kleine interne Verspannungen auf den MEMS-Elementen die hinterher eine Verschiebung der Messwerte zur Folge haben. Bei denen muss man also wirklich sauber auf das vorgegebene Temperaturprofil achten und Reflow verwenden. Dann wird das mit dem Offset deutlich weniger kritisch. Das wären auch die einzigen hier bisher genannten Kandidaten bei denen ich wirklich mal Bismuth-haltige Paste probieren wollte um zu schauen ob danach die Messwerte noch besser werden.
Gerd E. schrieb: > Ich hab ein paar von den BME280 auf die Weise gelötet und die haben > jetzt alle einen deutlich messbaren Offset. Da gibt es bei dem Sensor gerade dazu so viele Themen hier, dass ich nicht glauben kann, dass dein Problem damit zu tun hat. Und wenn dem so wäre, hat das mit dem Draht nichts zu tun. Mit Heißluft kann man den auch löten, sowohl mit Draht als auch mit Paste. Und wir redeten hier von den eher handwerklichen Problem der Lötbrücken.
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Martin H. schrieb: > Hallo, > ich bin mir gerade dabei Zinnhaltiges Flussmittel auch Lötpaste genannt > zu kaufen. > Habe gesehen, dass es hier zwei Sorten gibt: > > 1. Hochtemperatur-Lötpaste Sn99Ag0.3Cu0.7 217°C (Bleifrei) > 2. Niedertemperatur-Lötpaste Sn42bi58 138 ℃ (Bleifrei) > > Ich habe bis jetzt immer den "guten" Bleihaltigen Lötzinn von "Felder" > genommen, habe aber gesehen, dass die meisten beim SMD / Heißluftlöten > diese Pasten verwenden. > > Daher meine Frage welche Lötpaste ist für mich empfehlenswert? Für BGA und im Ofen ist bei mir Sn96.5/AG3/Cu0.5/F-SW32 im Einsatz, 217°C, z.B. diese hier: https://www.paggenshop.com/epages/61935700.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61935700/Products/3.588BLFSFP02 Funktioniert auch gut mit Heißluft. Im Kühlschrank lagern hat sich bewährt. Stencilhöhe = 100µm
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Gerd E. schrieb: > Durch die ungleichmäßige Erwärmung beim Handlöten entstehen wohl kleine > interne Verspannungen auf den MEMS-Elementen die hinterher eine > Verschiebung der Messwerte zur Folge haben. Das ist gut vorstellbar. Die MEMSe werden intern alle während der Fertigung kalibriert, und die Kalibrierdaten in einem OTP-Flash hinterlegt. Jedes MEMS ist anders. Wenn sich das Teil beim Montieren verzieht, dann stimmt natürlich die Kalibrierung nicht mehr.
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