Ich benutze in der Regel Keil c51, habe mir aber angewöhnt meinen Code
auch für SDCC kompatibel zu machen. Die Unterschiede löse ich mit ein
paar macros.
Bisher hatte ich v3.9 installiert nun aber ein Update auf v4.4 gemacht.
Da die Jungs inzwischen wieder mal am Parser gespielt haben lassen sich
alte Programme nicht mehr übersetzen, das sind aber Kleinigkeiten die
sich einfach lösen lassen. Gut ist dass sich das CBYTE macro aus Keils
<absacc.h> nun auch im SDCC fehlerfrei benutzen lässt. ( #define CBYTE
((uint8_t volatile CODE *) 0) )
Dieses reduzierte Programm wirft eine warning:
warning 196: pointer target lost const qualifier in Zeile 14.
Die warning bekommt man relativ einfach weg wenn man const uint8_t *ptr
schreibt. Soweit so gut. Ich habe mich aber ganz bewusst gegen const auf
den generic Pointer entschieden weil ich auch schreibend zugreifen muss.
Das geht natürlich nicht mit const.
Der generierte code ist ok und funktioniert, ich mag allerdings keine
Warnings da diese sehr oft eben doch auf ein Problem hinweisen. Ich
halte die warning für einen Bug. Die kommt übrigens auch bei v3.9. Keil
übersetzt das ohne zu meckern.
Was meint Ihr? Mach ich da einen Fehler oder ist das ein Bug im SDCC?
Du konvertierst ein "const uint8_t*" nach "uint8_t*", das gibt in jedem
Compiler für jede Plattform eine Warning (zu Recht).
Thomas Z. schrieb:> Ich habe mich aber ganz bewusst gegen const auf> den generic Pointer entschieden weil ich auch schreibend zugreifen muss.
Du überschreibst den Device-Deskriptor im Flash? Über eben diesen
Pointer?
Niklas G. schrieb:> Du konvertierst ein "const uint8_t*" nach "uint8_t*", das gibt in jedem> Compiler für jede Plattform eine Warning (zu Recht).
ich könnte das verstehen wenn da stehen würde
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const__codeuint8_tDevDesc[18]
Der Compiler scheint aus __code automatisch const __code zu machen.
Trotzdem ist es doch legal einem generic Pointer ein Array aus dem Flash
zuzuweisen.
> Du überschreibst den Device-Deskriptor im Flash? Über eben diesen> Pointer?
natürlich nicht. Wie sollte das auch gehen? Ich benutze den Pointer halt
an anderer Stelle auch schreibend.
Thomas Z. schrieb:> Der Compiler scheint aus __code automatisch const __code zu machen.
Das macht auch Sinn denke ich, damit man nicht versehentlich versucht da
drauf zu schreiben.
Thomas Z. schrieb:> Trotzdem ist es doch legal einem generic Pointer ein Array aus dem Flash> zuzuweisen.
Wenn das einfach so ginge könntest du sehr einfach versehentlich in den
Flash "schreiben" (weiß nicht was der 8051 dann macht, Absturz?).
Thomas Z. schrieb:> Ich benutze den Pointer halt> an anderer Stelle auch schreibend.
Benutz halt einen anderen Pointer? Holzhammermethode: Eine "union" mit
"const" und "nicht-const" Pointer. Oder halt manuell auf "uint8_t*"
casten.
Niklas G. schrieb:> Oder halt manuell auf "uint8_t*"> casten.
Das hilft zwar, deutet aber halt zusammen mit
Thomas Z. schrieb:> Ich benutze den Pointer halt> an anderer Stelle auch schreibend.
auf ein vermeidbares „Ich schiesse mir von der Brust durchs Knie ins
Auge“-Problem hin.
Sauber gelöst, würde das alles nicht nötig sein.
Oliver
Thomas Z. schrieb:> Was meint Ihr? Mach ich da einen Fehler oder ist das ein Bug im SDCC?
Als langjähriger ASM-Programmierer der 8051-Familie würde ich mir
natürlich erstmal den generierten Code ansehen, dann wüßte man mehr.
Meine Vermutung ist, daß es sich um eine Warnung vor einer eventuellen
Fehlermöglichkeit handelt. Der deklarierte Pointer steht im internen RAM
und kann benutzt werden, um auf internes und externes RAM sowie auf ROM
zuzugreifen. Auf ROM kann man eben (mit movc) nur lesend zugreifen und
nicht schreibend, das ist m.E. die potentielle Fehlermöglichkeit, die
später als error aufschlagen kann.
Schreibt man das Ganze ohne Pointer, solte es ohne Warnung durchgehen.
EP0_Buffer[i] = DevDesc[i];
Gruß Klaus
Thomas Z. schrieb:> ptr = &DevDesc[0];
Bei mir scheint heute der Euro nur cent-weise zu fallen. Natürlich
gehört da korrekterweise ebenfalls ein cast hin, bin aber nich ganz
sattelfest, wie der aussehen muß. Der 8051 hat nun mal 3
unterschiedliche Adreßräume und der korrekte Typ muß für einen Pointer
per cast angegeben werden, wenn es nicht der definierte (in diesem Fall
auf inernes RAM) ist.
Gruß Klaus
Klaus S. schrieb:> Als langjähriger ASM-Programmierer der 8051-Familie würde ich mir> natürlich erstmal den generierten Code ansehen
Hab ich das passt schon. Ist ja auch nur eine warning. Der code wird
korrekt erzeugt mit MOVC.
Wie gesagt Keil c51 übersetzt das ohne Murren. Tatsächlich ist die ptr
Variable nicht global sondern in einer Interrupt Funktion lokal
definiert
1
staticuint8_t*ptr;
Das spielt für Warnung aber keine Rolle. Üblicherweise arbeite ich nur
mit Keil und teste manchmal mit SDCC wenn der code veröffentlicht werden
soll.
Thomas Z. schrieb:> Ich benutze den Pointer halt> an anderer Stelle auch schreibend.
Ich würde local verwendete Pointer auch local definieren. Dann könnte
der Compiler sie in Register optimieren (kürzere Befehle, weniger SRAM)
oder mit anderen temporären Variablen überlagern.
Man kann auch den Pointer ganz weglassen und über den Schleifenzähler
als Index auf das Element zugreifen. Dann kann sich der Compiler selber
überlegen, wie er das optimiert.
Globale Variablen nimmt man nur, wenn sie auch funktionsübergreifend
ihren Wert behalten müssen.
Thomas Z. schrieb:> Tatsächlich ist die ptr> Variable nicht global sondern in einer Interrupt Funktion lokal> definiert
Dann würde ich erst recht nicht mit dem Hammer "generic Pointer"
draufschlagen, sondern memory spezific Pointer nehmen.
Hast Du Dir mal den erzeugten Code dafür angesehen?
Peter D. schrieb:> Globale Variablen nimmt man nur, wenn sie auch funktionsübergreifend> ihren Wert behalten müssen.
Der wert muss erhalten bleiben da ich immer nur Teile des Deskriptors
pro Aufruf zurück geben kann. Deswegen auch die Deklaration als static
in der Interrupt Funktion.
> Dann würde ich erst recht nicht mit dem Hammer "generic Pointer"> draufschlagen, sondern memory spezific Pointer nehmen.
generic ist notwendig weil einige wenige Descriptoren im Ram liegen.
(z.B. Seriennummer). Mir ist klar, dass der Zugriff über lib Funktionen
passiert
und deswegen etwas mehr code erzeugt wird. Wie angemerkt funktioniert
das mit Keil ohne Warnung. Der SDCC erzeugt halt ohne const diese
Warnung.
Thomas Z. schrieb:> generic ist notwendig weil einige wenige Descriptoren im Ram liegen.
Ist natürlich schwer nachzuvollziehen, da keiner den wirklichen Code
kennt.
Ich würde die 18 Bytes mit in XDATA legen, ist ja nicht so viel. Sind es
zusammen <256 Byte, dann muß der Compiler auch nur 1 Byte Index sichern,
statt 3 Byte generic Pointer.
Ich habe mich über die Feuertage noch mal intensiver mit den diversen
Pointer Varianten beschäftigt. Neben Keil habe ich auch SDCC und
testweise mal IAR EW8051 benutzt.
Im Ergebnis ist wohl so dass bei Keil relativ gutmütig ist was Pointer
angeht. SDCC schaut da schon genauer hin. Bei IAR ist es so dass mein
Code nur mit expliziten Typ Konvertierungen kompiliert.
Die zusätzlichen Typkonvertierungen stören übrigens weder Keil noch
SDCC. Die Codegröße bleibt unverändert.
Ich bin da wahrscheinlich etwas vom Keil Pointer Konzept verwöhnt. Die
anderen Compiler sind nicht so großzügig was den Umgang mit Pointern
angeht.
Thomas Z. schrieb:> Ich bin da wahrscheinlich etwas vom Keil Pointer Konzept verwöhnt.
"Verwöhnt" ist hier der falsche Begriff. Der Compiler ist
"fehlertoleranter", d.h. prüft den Code weniger genau. Das mag auf den
ersten Blick "bequemer" erscheinen, hilft aber, sich einen fehlerhaften
Programmierstil anzugewöhnen, mit dem man irgendwann auf die Nase fallen
wird, weil der Compiler daraus unter irgendwelchen Bedingungen dann doch
anderen Code generiert, als erwartet.
Man sollte mit einem modernen Compilter und mit der schärfsten
Warnungsstufe arbeiten und nur sehr offensichtliche Warnungen
deaktivieren (wie z.B. "Rückgabewert von printf() wird nicht
ausgewertet").
Und dann so programmieren, daß der Compiler keine Warnungen auswirft.
Der Gegenentwurf wäre ein "K&R"-Compiler für den Sprachstandard vor
C89, der praktisch keinerlei Typüberprüfungen durchführen kann, weil
eben der fossile K&R-Dialekt so etwas nicht vorsieht. Der ist dann
richtig "bequem" und "verwöhnt" einen mit ohne Warnungen und
Fehlermeldungen compilierendem Code.
Harald K. schrieb:> "Verwöhnt" ist hier der falsche Begriff. Der Compiler ist> "fehlertoleranter", d.h. prüft den Code weniger genau.
Nö.
Harward mit getrennten Adreßbereichen und damit verbundene generische
Pointer sind nicht von C-Standard abgedeckt und daher immer
implementationsabhängig. Man kann daher nicht sagen, das eine ist
richtig und das andere ist falsch.
Im AVR-GCC werden ja auch viele Prüfungen ausgeschaltet, um Daten im
Flash abzulegen. Da der keine generic und memory specific Pointer kennt,
muß man spezielle Zugriffsfunktionen benutzen (strcmp_P usw.).
Peter D. schrieb:> Im AVR-GCC werden ja auch viele Prüfungen ausgeschaltet, um Daten im> Flash abzulegen.
??? Was soll denn da "abgeschaltet" worden sein?
Peter D. schrieb:> Man kann daher nicht sagen, das eine ist richtig und das andere ist> falsch.
Naja, das Verhalten von "const" da trotzdem konsistent durchzuziehen ist
aber sinnvoll. Dass man auf Flash-Pointer nicht schreiben können soll
macht ja Sinn. Welchen Sinn hätte "const" in der Sprache sonst, wenn der
Compiler das einfach übergeht?
Peter D. schrieb:> Harward mit getrennten Adreßbereichen und damit verbundene generische> Pointer sind nicht von C-Standard abgedeckt und daher immer> implementationsabhängig. Man kann daher nicht sagen, das eine ist> richtig und das andere ist falsch.
Aha. Also ist ad-libitum-Programmieren nach dem Motto "Mach, was ich
meinen könnte, aber ich sag's Dir nicht genau" die bessere
Vorgehensweise?
Harald K. schrieb:> Aha. Also ist ad-libitum-Programmieren nach dem Motto "Mach, was ich> meinen könnte, aber ich sag's Dir nicht genau" die bessere> Vorgehensweise?
Peter hat schon recht. Pointer sind auf einem 8051 eine ziemlich teure
Sache. Die verschiedenen Speicherklassen machen die Sache kompliziert.
So hat jeder Compiler Hersteller sein eigenes Süppchen gekocht. Keil
Raisonance und SDCC lösen die ganze Sache ziemlich ähnlich. Ein Pointer
ohne zusätzliche Angaben ist erst mal ein generischer Pointer.
Anders ist es beim IAR. Da hängt der der Pointertyp von der gewählten
Speicherklasse ab. Generische Pointer muss man extra mit __generic
deklarieren. Auch Typkonvertierungen ändern daran nichts und führen ggv
zu falschem Code.
Johann L. schrieb:> ??? Was soll denn da "abgeschaltet" worden sein?
Er kann die Pointer nicht auf Bereiche (SRAM, Flash) prüfen.
Wenn ich z.B. statt sscanf_P nur sscanf schreibe, gibt es keinerlei
Warnungen, aber er wird ins Leere lesen.
Ich benutze das AS7 (avvr-gcc 5.4.0).
Peter D. schrieb:> Harward mit getrennten Adreßbereichen und damit verbundene generische> Pointer sind nicht von C-Standard abgedeckt […]
Kommt darauf an, was man unter dem "C-Standard" versteht. Im
eigentlichen Sprachstandard ISO/IEC 9899:1990 findet sich zwar nichts
dazu, aber das gilt genauso auch für manch andere in C übliche
Funktionalität, die sich stattdessen in TS/TR findet, z.B.
IEEE-Arithmetik in ISO/IEC TS 18661.
Für die verschiedenen Adressbereiche des MCS-51 sind die Abschnitte zu
"named address spaces" in ISO/IEC TR 18037 (auch "Embedded C"-Standard
genannt) relevant. __code und __xdata in SDCC sind "address space type
qualifier" für "intrinsic address spaces" im Sinne von ISO/IEC TR 18037.
Peter D. schrieb:> Johann L. schrieb:>> ??? Was soll denn da "abgeschaltet" worden sein?>> Er kann die Pointer nicht auf Bereiche (SRAM, Flash) prüfen.> Wenn ich z.B. statt sscanf_P nur sscanf schreibe, gibt es keinerlei> Warnungen, aber er wird ins Leere lesen.
Da gibt es 2 Lösungen:
1. Verwende Standard-C, also sscanf etc.
2. Verwende ISO/IEC TR 18037 "Embedded C" mit __flash und passendem
Prototyp:
Johann L. schrieb:> 2. Verwende ISO/IEC TR 18037 "Embedded C" mit __flash und passendem> Prototyp:> extern int sscanf_flash (const char*, const __flash char*, ...);
Scheint wohl in AS7 nicht zu gehen:
C:\Work\Firmware\Modbus\PU-Parser/parse.c:22: undefined reference to
`sscanf_flash'
Peter D. schrieb:> Johann L. schrieb:>> 2. Verwende ISO/IEC TR 18037 "Embedded C" mit __flash und passendem>> Prototyp:>> extern int sscanf_flash (const char*, const __flash char*, ...);>> Scheint wohl in AS7 nicht zu gehen:> C:\Work\Firmware\Modbus\PU-Parser/parse.c:22: undefined reference to> `sscanf_flash'
Hmmm stimmt. Problem ist, dass sscanf_P in stdio.h deklariert ist, man
wird den Prototypen also nicht so einfach los. Was gehen sollte ist:
Das PSTR aus avr/pgmspace.h verwendet PROGMEM, das formal im Generic
Space liegt. Daher wird auch ein eigenes FLASH_STR verwendet, das in
__flash allokiert, so dass -Waddr-space-convert keine Warnung wirft.
Das __asm setzt den Assembly-Name der Funktion, d.h. im generierten
Assembly wird die Funktion mit sscanf_P angesprochen.
Peter D. schrieb:> Johann L. schrieb:>> ??? Was soll denn da "abgeschaltet" worden sein?>> Er kann die Pointer nicht auf Bereiche (SRAM, Flash) prüfen.> Wenn ich z.B. statt sscanf_P nur sscanf schreibe, gibt es keinerlei> Warnungen, aber er wird ins Leere lesen.> Ich benutze das AS7 (avvr-gcc 5.4.0).
Da ist aber nichts abgeschaltet, der Compiler kennt halt nur C, und das
kennt kein Harvard-Konzept. Die ganze Flashbehandlung mit progmem, die
ja in den _P-Funktionen steckt, findet auf Sourcelevelebene statt, nicht
auf der Compilerebene.
Anders wäre das mit _flash, falls dein Compiler das schon kennt.
Oliver