Forum: Haus & Smart Home Erfahrungen mit Autarq Solardachziegeln?


von Thomas R. (thomasr)


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Auf dem Haus gegenüber werden jetzt Solardachziegel von Autarq verbaut, 
die Vorbereitungen sind im Gange. Nach meinem Verständnis der Webseite 
von Autarq sind das ganz viele kleine Module die alle parallel 
geschaltet werden, immer unter 120V DC. Daher wohl für Nicht Elektriker 
"geeignet".

Allerdings mache ich mir so meine Gedanken wieviel Kupfer man da auf dem 
Dach verbaut. Eine "Stringleitung" je Reihe Dachziegel ist schon heftig. 
Und da die unter 120Volt bleiben wollen, müssen dann extra PV Wandler 
auf/in der Nähe des Daches verbaut werden um die 120V in WR taugliche 
300 bis 800 Volt zu wandeln. Anscheinend gibt es keine "passenden" WR.

Scheint mir recht aufwändig? Zumal der einzelne Ziegel nur etwa 8 Wp hat

: Bearbeitet durch User
von Troll A. (trollator)


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Ich habe jetzt keine Erfahrung damit, aber ich denke mal es wird seine 
Gründe haben warum man die Dinger so gut wie nie sieht.

von Maik .. (basteling)


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So viele Kontaktstellen...

Ich würde mir sowas nicht auf das Dach bauen wollen.

Außer bei extremstem Denkmalschutz und ganz gebogenen Dachformen kann 
ich in soetwas auch technisch keinen Sinn erkennen.

Außer als Durchlauferhitzer für Subventionen und Beschäftigungstherapie 
für Dachdecker. Das wird bei dem kleinteiligen Aufbau doch ein 
fürchterlich teurer Montageaufwand.

Aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren.

von Udo S. (urschmitt)


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Ein saniertes Dach soll meiner Meinung nach 50 oder mehr Jahre dicht 
bleiben wenn es einmal gemacht wurde.
Deshalb werde ich nie Solarzellen als integraler Bestandteil eines Dachs 
nehmen.
Aber jeder so wie er will.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Und da die unter 120Volt bleiben wollen, müssen dann extra PV Wandler
> auf/in der Nähe des Daches verbaut werden um die 120V in WR taugliche
> 300 bis 800 Volt zu wandeln. Anscheinend gibt es keine "passenden" WR.

Unsinn, natürlich gibt es die.

Aber diese Winzmodule sind unverschämt teuer, Kaufpreis + 
Montageaufwand.

Wegen der spottbilligen Standardmodule gehen immer mehr Leute dazu über, 
ihr ganzes Dach statt mit teuren Dachziegeln gleich beim Neubau mit 
billigen Standardmodulen zu belegen, auch auf der Nordseite.

von Andras H. (andras_h)


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Troll A. schrieb:
> aber ich denke mal es wird seine
> Gründe haben warum man die Dinger so gut wie nie sieht

Ich denke bei EEVBlog gab es bestimmt darüber schon Videos.

Was ich mir so vorstellen kann:
- kontaktprobleme
- undichtigkeit (?)
- reinigung vielleicht problematisch
- reparatur oder austausch wenn der Hersteller pleite ist
- Kosten
- kann man normale Inverters damit betreiben, oder wird eine spezielle 
gebraucht?
- feuergefahr
- korrosion

von Lu (oszi45)


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In 20 Jahren ist Hälfte blind oder bemoost. Ob der Hersteller dann noch 
Ersatz liefern kann oder insolvent ist? Normale Module liefern mehr 
Leistung, sind billiger und lassen sich später vermutlich schneller 
austauschen. Der Preis von Solardachziegel liegt bei etwa 30 € pro Stück 
Quelle: https://gruenes.haus/solarziegel/

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


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Udo S. schrieb:
> Ein saniertes Dach soll meiner Meinung nach 50 oder mehr Jahre dicht
> bleiben wenn es einmal gemacht wurde.
> Deshalb werde ich nie Solarzellen als integraler Bestandteil eines Dachs
> nehmen.
> Aber jeder so wie er will.

Sehe ich ebenso. Allerdings:

Lu schrieb:
> In 20 Jahren ist Hälfte blind oder bemoos.

Diese kleinformatigen Zellen erblinden wohl auch nicht schneller als 
ihre großen Brüder, die Sache mit dem Moos bei aufgeständerten Modulen 
kann für das Dach darunter aber durchaus zum Problem werden:

Es trocknet in Winterhalbjahr nicht mehr ab. Das allein ist halb so 
wild, schlimm ist die Kombination mit Frost. Ob nun Tonziegel oder 
zementgebundene, die Oberfläche nimmt Wasser auf, welches gefriert und 
Partikel dabei wegsprengt. Ein Vorgang, der sich potenziert je weiter er 
fortschreitet.

Wer es sich leisten kann, deckt mit engobierten Ziegeln ein, das wirkt 
dem sehr entgegen. Bepflastert man aber ein 2 Jahrzehnte altes Dach, 
gedeckt mit Frankfurter Pfanne, dann kann das ein ordentlicher Schuss 
ins Knie werden. Insbesondere, wenn es Richtung Norden weist, liegt dann 
eimerweise abgewittertes Material im Frühjahr in der Rinne.

Dann isses Essig mit dem Sonnenstrom.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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C. D. schrieb:
> Wer es sich leisten kann, deckt mit engobierten Ziegeln ein, das wirkt
> dem sehr entgegen.

Oje, nein, natürlich nicht, künstlich reduzierte Haltbarkeit will bei 
Dachziegeln niemand der noch halbwegs bei Verstand ist.

Dachziegel halten, nach dem Fehlziegel in den ersten Jahren ausgesondert 
wurden, hunderte von Jahren, bei engobierten hingegen platzt die 
Glasurschicht ab weil es aber 2 Materialien mit unterschiedlichen 
Eigenschaften was Wasseraufnahme und Temperaturausdehnung angeht sind, 
nach 20 Jahren sieht das Fach unansehnlich aus und wird neu gemacht.

von C. D. (derschmied)


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Michael B. schrieb:
> Dachziegel halten, nach dem Fehlziegel in den ersten Jahren ausgesondert
> wurden, hunderte von Jahren

Hier in unserer Gegend gibt es einige Biberschwanz gedeckte Dächer. Und 
in der Tat sind noch welche erhalten die tatsächlich seit zwei, drei 
Jahrhunderten intakt sind. Sind allesamt aber im Feldbrand entstandene 
Ziegel, beinhart, und noch von  hand geformt.

Ziegelbrand kostet richtig viel Energie, an der wird gerne gespart, 
moderne kommen hier nicht mehr auf solche Lebensdauer. Ist sicherlich 
auch nicht gewollt.

Michael B. schrieb:
> C. D. schrieb:
>> Wer es sich leisten kann, deckt mit engobierten Ziegeln ein, das wirkt
>> dem sehr entgegen.
>
> Oje, nein, natürlich nicht, künstlich reduzierte Haltbarkeit will bei
> Dachziegeln niemand der noch halbwegs bei Verstand ist.

Naja, es gibt hier auch durchaus gute Qualitäten. Solche, die richtig 
frosthart sind. Aber da muss man eben tief in die Tasche greifen. Auf 
der glatten Oberfläche hält sich dann auch über lange Jahre kaum 
Bewuchs.

Mein Geschmack sind sie nicht, die Sonnenreflexionen stören mich zu 
sehr.

von Lu (oszi45)


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C. D. schrieb:
> Auf der glatten Oberfläche hält sich dann auch über lange Jahre kaum
> Bewuchs.
Das habe ich schon anders gesehen. Leider kein Foto davon gemacht.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das Lustige daran, die Idee mit Solar-Dachziegeln hatte ich bereits vor 
30 Jahren als Kind. Nicht schlecht, daß der Kram heute tatsächlich 
verkauft wird... zeigt mal wieder, daß ich ein schlechter BWLer bin. Ich 
habe das Thema damals nicht weiter verfolgt, weil mir nichts 
befriedigendes zur langzeitstabilen und effizienten Kontaktierung so 
vieler einzelner winziger Solarmodule eingefallen ist bzw. ich bin davon 
ausgegangen, daß niemand hunderte Dachziegel einzeln irgendwo 
anschließen möchte oder das System dadurch dermaßen teuer wird, daß es 
mit üblichen Solarmodulen niemals konkurrieren kann.

von Weingut P. (weinbauer)


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Im Baugebiet hier wurde n Dach damit gemacht, die Dame des Hauses hatte 
Einwände gegen Module aus optischen Gründen ... naja.

Sind erst 4 Jahre drauf, daher von Haltbarkeit noch kein Thema. Der 
Dachdecker war für die ~100qm Dachfläche 2 Wochen beschäftigt, jede 
Pfanne anreichen, Steckverbindung verbinden, mit dem Multimeter 
Leerlaufspannung des Strings messen, Kurzschlussstrom messen, PFanne 
einhängen, Sturmsicherung anbringen ...

Die Optik hat ein Vermögen an Arbeitsstunden + Kran + Gerüst gekostet.

: Bearbeitet durch User
von Le X. (lex_91)


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Ben B. schrieb:
> ich bin davon
> ausgegangen, daß niemand hunderte Dachziegel einzeln irgendwo
> anschließen möchte oder das System dadurch dermaßen teuer wird, daß es
> mit üblichen Solarmodulen niemals konkurrieren kann.

Kann es auch nicht.

Die Anwendungsbereiche für Solardachziegel dürfte sehr, sehr 
eingeschränkt sein. Otto-Normal-EFH gehören sicherlich nicht dazu.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ich würde bei jeglicher Konstruktion auf eine
möglichst geringe Anzahl von Kantaktstellen achten.

Dass man das nun ausgerechnet an der
am schwierigsten zugänglichen Stelle des Hauses so macht,
ist schon etwas lustig.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Froh sein kann, wer überhaupt heute noch ein Haus mit vernünftigem Dach 
hat! Meine Nachbarn im angrenzenden Neubaugebiet haben allesamt keine 
richtigen Dächer mehr, so genannte Stadtvillen. Und die Flachdächer 
werden allesamt nach ein paar Jahren zum Problem, dagegen ist die 
Verkabelungsproblematik der Solarmodule Jammern auf hohem Niveau. Wenn 
dann nämlich irgendwann durch die Decke das Wasser tropft … Kein Dach, 
kein Keller, kein Garten. Ich nenn die Teile Lego-Häuser, weil sie auch 
so aussehen.
Mit PV haben die es allerdings recht einfach: Aufständern und mit 
Betonplatten gegen Wegfliegen sichern.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ecken werden heute auch nicht mehr durchgemauert.
Stattdessen diese senkrechte Fuge mit Schaumstoff drin - widerlich.

von Thomas R. (thomasr)


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Gegenüber ist ein denkmalgeschützter Vierkanthof mit einem 
Anbau/Neubauteil der diese Solarziegel erhält. War wohl mit dem 
Denkmalschutz nicht anders zu machen. Da spielt der Preis keine Rolle 
mehr.

Unsere Flachdächer sind jetzt seit 10 Jahren dicht. Unter der Folie und 
Gefälledämmung ist auf dem Holz vollflächig ein Notdach aus Aluminium 
kaschiertem Butyl aufgebracht. Da kann gar nichts durchgehen weil diese 
Schicht vollkommen gegen jedwede Beschädigung geschützt ist. Im Falle 
einer Undichte würde lediglich die PS Dämmung naß und das Wasser dann 
auf der Alufolie zu den (weit überstehenden) Dachrändern geleitet. Wenn 
da etwas rauskommt sollte man allerdings suchen gehen ;-))

: Bearbeitet durch User
von Le X. (lex_91)


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Kay-Uwe R. schrieb:
> Wenn
> dann nämlich irgendwann durch die Decke das Wasser tropft … Kein Dach,
> kein Keller, kein Garten. Ich nenn die Teile Lego-Häuser, weil sie auch
> so aussehen.

Vermutlich würden sich viele davon Keller und Garten wünschen, aber 
Grundstücke sind halt rar und klein, und Bauen ist teuer. Ohne Abstriche 
gehts halt nicht.
Wieso man diese Leute jetzt noch mit Häme übergießen muss erschließt 
sich mir nicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Le X. schrieb:
> Wieso man diese Leute jetzt noch mit Häme übergießen muss erschließt
> sich mir nicht.

Das Flachdach als dümmste aller Dachformen ist das Problem.

Der Rest ist Geschmackssache - diese Winzhäuser kombinieren die 
Nachteile einer Eigentumswohnung mit den Nachteilen eines 
Einfamilienhauses:

- begrenztes Raumangebot
- wenig Abstand zu Nachbarn, daher auch gute akustische Anbindung zu den 
Nachbarn, insbesondere bei Reihe.
- relativ viel Außenhaut für wenig Wohnfläche, d.h. energetisch 
ungünstig. Freistehend statt Reihe machts noch viel schlimmer.
- eigene Heizungsanlage für jedes einzelne Häuschen

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Das Flachdach als dümmste aller Dachformen ist das Problem.

Wenn man einen Dachschaden hat.

von Thomas R. (thomasr)


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Nun konnte ich mal das Typenschild fotografieren. Die Verlegung geht 
extrem langsam voran, vermutlich haben diese Dachdecker das noch nie 
vorher gemacht.

von Thomas R. (thomasr)


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Harald K. schrieb:
>
> Das Flachdach als dümmste aller Dachformen ist das Problem.
>
Komisch daß das schon in der Antike die bevorzugte Dachform war; selbst 
aus Lehm gebaute Häuser haben in heißen Gegenden heute noch 
Flachdächer....

Das Schrägdach ist nur deshalb in den nordischen Breiten mehr genutzt 
weil es die Schneelast verringert.

von Udo S. (urschmitt)


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Thomas R. schrieb:
> Das Schrägdach ist nur deshalb in den nordischen Breiten mehr genutzt
> weil es die Schneelast verringert.

Und weil es dort mehr regnet.

Man würde hier auch keine luftgetrocknete Lehmziegel benutzen, obwohl 
die in Teilen Afrikas wunderbar funktioniert haben.

von Ralf X. (ralf0815)


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Udo S. schrieb:
> Man würde hier auch keine luftgetrocknete Lehmziegel benutzen, obwohl
> die in Teilen Afrikas wunderbar funktioniert haben.

Erzähl das mal einem Fachwerkhausbesitzer wie mir, bei dem viele 
Gefacher noch aus Lehm-Strohmischungen bestehen.
Oder lese mal hier nach:

https://www.dbu.de/newsletter/dbuaktuell-nr-4-woche-der-umwelt-2024/neue-din-norm-bringt-lehmbau-in-deutschland-voran/

von Udo S. (urschmitt)


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Ralf X. schrieb:
> Erzähl das mal einem Fachwerkhausbesitzer wie mir

Erbsenzähler!

Lehm in trockenem Umfeld ist ja auch kein Problem. Aber afrikanische 
Lehmziegel wurden dort auch für Mauern benutzt, die nicht überdacht 
waren.

von Thomas R. (thomasr)


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Lehm scheint auch bei relativ kurzen Regenereignissen kein Problem zu 
sein wie sie eben dort durchaus vorkommen. Oft wird das Wasser vom 
Lehmflachdach in einer Zisterne gesammelt; das ist dort ohne Brunnen die 
Lebensgrundlage.

von Martin S. (sirnails)


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H. H. schrieb:
> Wenn man einen Dachschaden hat.

Dann wird's zumeist sehr teuer. Flachdächer halten 30 Jahre dicht. 
Danach muss man die Daumen drücken. Wenn Wasser ins Dach eindringt, und 
sich durch die zumeist EPS-Platten irgendwohin verteilt, wird die 
Lecksuche zum Glücksspiel. Aber es kommt auch auf den Neigungswinkel an. 
Ganz flache Dächer sind hier natürlich ein größeres Problem, weil das 
Wasser länger und höher steht.

Thomas R. schrieb:
> Scheint mir recht aufwändig?

Mir scheint eigentlich alles dagegen zu sprechen, weil sie kein Problem 
lösen, aber viele neue aufmachen.

Michael B. schrieb:
> Wegen der spottbilligen Standardmodule gehen immer mehr Leute dazu über,
> ihr ganzes Dach statt mit teuren Dachziegeln gleich beim Neubau mit
> billigen Standardmodulen zu belegen, auch auf der Nordseite.

Ja, sehe ich hier jetzt auch immer öfter. Unten ist nurnoch ein 
Trapezblechdach, und dann vollflächig PV drauf. So perfekt, wie das bei 
den Häusern hier passt, wette ich sogar darauf, dass der Grundriss auf 
das übliche Modulmaß zugeschnitten ist. Aber warum auch nicht? Das Blech 
muss ja nurnoch das Wasser abhalten, das zwischen den Modulen 
durchkommt. In Südeuropa sind Blechdächer eigentlich absoluter Standard 
geworden.

von Thomas R. (thomasr)


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Blechdächer waren nicht gern gesehen weil das Regengeräusch darauf schon 
sehr störend sein kann. Aber wenn nun der Regen schon von der PV 
abgefangen wird spricht ja nichts mehr dagegen ;-))

von Christian M. (likeme)


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Thomas R. schrieb:
> Auf dem Haus gegenüber werden jetzt Solardachziegel von Autarq verbaut,
> die Vorbereitungen sind im Gange.

Beobachte wie es weiter geht, das sieht aus wie die billigen Solarpanele 
an den Baumarkt Gartenleuchten, die jedes Jahr hops gehen.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Aber wenn nun der Regen schon von der PV abgefangen wird spricht ja
> nichts mehr dagegen ;-))

Blechdächer haben tausendfach Nachteile gegenüber Dachpfannen, 
grossflächig nicht wasserdampfdurchlässig heizt sich die Luft darunter 
massiv auf weil sie nicht durch die Ritzen aufsteigen kann. Es ist heiss 
und feucht unterm Blechdach, und laut beim Regen, und das Gewicht reicht 
nicht um den Dachstuhl am wegfliegen zu hindern und die Bleche heben bei 
Sturm nicht ab wie die nur mit einem Draht angebundenen Dachziegel, und 
mit Pech rostet der ganze Spass auch noch, spätestens nach dem das UV 
Licht den Lack rissig gemacht hat, zudem dehnt sich das Blech in der 
Hitze aus, die Holzunterkonstruktion hingegen bei Feuchtigkeit. 
Blechdächer sind für Schuppen, nicht für bewohntes.

von Ralf X. (ralf0815)


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Thomas R. schrieb:
> Blechdächer waren nicht gern gesehen weil das Regengeräusch darauf schon
> sehr störend sein kann. Aber wenn nun der Regen schon von der PV
> abgefangen wird spricht ja nichts mehr dagegen ;-))

Wenn man Sandeichelemente, ggf. nur einseitig kaschiert benutzt, hat man 
nicht nur eine gute Dämmung für Kälte/Wärme, sondern auch Lärm, insb. 
das Regenprasseln.
Man sollte auch bedenken, dass die meisten Dachziegel auch gute 
Schallüberträger sind und Dachflächenfenster bei starkem Regen und Hagel 
oft richtig laut sind.

von Christian M. (likeme)


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sind die "Ziegel" begehbar? So ein Dach muß ja auch gelegentlich 
bestiegen werden. Oder ist das Modul 12 von Links 3. Reihe dann für 
immer unerreichbar? Der Kabelsalat..... ohweia..... 10-20x soviele 
Steckstellen wie mit normalen Modulen und das soll 20 Jahre Wind und 
Wetter aushalten?

: Bearbeitet durch User
von Darius (dariusd)


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Hallo

Als Gesamtpaket einfach viel zu teuer.
Hast du schon mal einen Dachdeckerbetrieb, und sei es "nur" zur 
Versiegelung und Reinigung bezahlen müssen?
Schweine teuer da man alle Unkosten, die kompletten Lohnkosten (also 
auch das was der eigentliche Dachdecker nicht auf seinen Konto sieht - 
Sozialversicherungen, Lohnsteuer,...), die Unkosten der Firma und 
letztendlich den  den Gewinn des Inhabers bezahlen muß.

Dachdecker (die eigentlichen Handwerker) kommen seltenst privat nach 
Feierabend vorbei... - weil auffälliger als ein Dachdecker kann kein 
Handwerker sein...

Man kann froh sein wenn es ausnahmsweise (Reinigung, Versiegelung, sehr 
geringe Haushöhe) ganz offiziell ohne Gerüst (-bauer und -miete) 
abläuft.

Hinzu trauen sich die wenigsten Hausbesitzer und Anlagenbetreiber (auch 
wegen versicherungsbedingungen) die Verdrahtung und den Anschluß der 
Solaranlage zu (kein Hexenwerk auch für nicht Elektriker, aber... halt 
German Angst gemischt mit Bürokratie und Versicherungswahn)- also auch 
noch den Elektriker (Solarbauer?) und diverse Abnahmen (und seien die 
nur auf den Papier und als Datei bei diversen Ämtern und Versicherungen 
- ja es ist krank ...) bezahlen.

Das will man wenn überhaupt (rechnet sich das überhaupt - alle kosten 
Bedenken) nur einmal im Hausbesitzerleben bezahlen wollen.
Die in Thread von jemand anderen angesprochenen 50 Jahre "Dach drauf und 
vergessen" (außer eventuell eine Reinigung alle dutzend Jahre) sollte 
tatsächlich drin sein - einmal (eventuell sehr, sehr,...)deutlich über 
10000 Euro für das eigen bewohnte Haus wo niemand anderes die Unkosten 
bezahlt sind (eigentlich mehr als) genug.

Mach es wie alle anderen:
Erstmal sehr genau berechnen ob ->du<- über die Jahre einen finanziellen 
(Ideologie und ein gutes Gewissen bringen einen keine finaziellen 
Vorteile und Geld für die Dinge an den man wirklich Spaß hat) Vorteil 
hast - und zwar unabhängig von der genauen Solaranlagentechnik, das gilt 
überigens auch für Wärmepumpe und Co..

Und dann:
Wenn es sich rechnet (Irgendwann die Entsorgung und Neumontage, 
versicherungskosten, eventuell erhöhtes Reinigungsintervall, 
Behördengänge -Freizeit, Gebühren-  usw. nicht vergessen) halt den 
"normalen" Kram nutzen.

Design und "Schönheit" muß man sich leisten können und so manches 
"coole" gutaussehende Solarprojekt war und ist schon nach weniger als 5 
Jahren als defekt zu bezeichnen - siehe eben was im EEV Blog schon so 
Berichtet wurde bzw. was ich selbst schon als "Coole" Hausfassaden an 
öffentlichen Gebäuden oder "edlen" Büro- und Luxusläden sehen durfte.
Wenn es dir die Mieter (eventuell steuerzahler und Investoren) und 
Kunden bezahlen - na ja dann kann man halt Cool sein - aber bei einen 
selbstbewohnten Haus ist das nun mal nicht der Fall.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Michael B. schrieb:
> ...
> Blechdächer sind für Schuppen, nicht für bewohntes.

Ach du Ahnungsloser. Bist noch nicht weit rumgekommen.

Nein, die Runde vom Stammtisch zum Klo zählt nicht.

Blechdächer sind, außer in Deutschland, sehr weit verbreitet. Auch und 
gerade bei Wohngebäuden.

Richtig gebaut sind sie leicht, haltbar und pflegeleicht...

von Michael B. (laberkopp)


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Roland E. schrieb:
> Blechdächer sind, außer in Deutschland, sehr weit verbreitet.

Holzständerhäuser auch, Wellblechhütten in Slums auch,
Woljenkratzer ebenfalls.

Wir sollten froh sein, nicht jeden Scheiss zu übernehmen. Aber Roland 
hat ja nicht verstanden und greift gerne beim Müll zu.

von Thomas R. (thomasr)


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Michael B. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Blechdächer sind, außer in Deutschland, sehr weit verbreitet.
>
> Holzständerhäuser auch, Wellblechhütten in Slums auch,
> Woljenkratzer ebenfalls.
>
> Wir sollten froh sein, nicht jeden Scheiss zu übernehmen. Aber Roland
> hat ja nicht verstanden und greift gerne beim Müll zu.

Na da bin ich ja froh daß mein Passivhaus in Holzbauweise und Flachdach 
schon 10 Jahre durchgehalten hat :o))

von Maik .. (basteling)


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Bei klassischen Ziegeldach sehe ich auch eher eine Art 
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für "Innungsbetriebe".

Aber das scheinen ja meist sowieso Studenschinder und 
Mittelalterähnliche Hamwrimmerschonsogemacht Gestalten zu sein. Viel hat 
sich da ja in den letzten 2000 Jahren nicht getan im Vergleich zu den 
alten Römern. Alles immer noch klein klein, Handarbeit. Unterspannbahn 
mit ca 1,25m Breite und somit hunderten Metern unnötiger Klebenähte. Die 
3m Bahnen - schwer lokal zu bekommen.

Dann kommt das überregulierte Baurecht ins Spiel, das eine sogenannte 
Harte Bedachung fordert. Da sind die Module alleine zumindest früher 
nicht ausreichend gewesen.

Das Hindernis wird dazu sein, zum Eindecken mit großformatigen 
Sandwichelementen benötigt man i.d.R. einen amtlichen Mobilkran mit 
Vakuumsauger und  sollte vorher genau ausgemessen haben. Das sind Dinge 
die Investitionen erfordern, Präzision, Beherrschen von Messmitteln und 
CAD.

Ich habe hier gut 550m2 Trapezblechdächer mit Minimalneigung selber 
errichtet. (Vollflächig Solarbelegt) Die längsten Trapezblechen waren 
18,5m am Stück.
Da das hier eigeschossig ist, konnten wir die per großem Gabelstapler 
hochbefördern. Schwerpunkt beachten und gut.

---

Sehr erhellend war hier mal ein Besuch in den Laboren der örtlichen Uni 
im Bereich der Prüfungen für Baustoffe und Syteme. Es war Nacht der 
Wissenschaften, und ich traf da wieder auf die typischen arroganten zu 
lange im Hochschulbetrieb gebliebenen Gestalten, die meinten es wäre 
wichtig und unverzichtbar - was
sie dort tun. Das ist dann immer das Problem mit dem MannWichtigs - sie 
glauben sie wären unersetzlich. Bis sie - wie in Argentinien und bald in 
den USA weg-entbürokratisiert werden.

Und das das Baurecht hier größtenteils ersatzlos in die Tonne gehört und 
nur zur Pfründesicherung von Handwerk und Industrie gilt ist wohl 
unstrittig.

von Michael B. (laberkopp)


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Maik .. schrieb:
> Und das das Baurecht hier größtenteils ersatzlos in die Tonne gehört und
> nur zur Pfründesicherung von Handwerk und Industrie gilt ist wohl
> unstrittig.

Ui, dir hat man das Gehirn wohl wegoperiert.

Ich bin sehr froh, dass man hier deutlich bessere 
Schallschutzvorschriften in Mehrparteienhäusern hat, dass öffentliche 
Treppenstufen (Steigung  Breite Länge) Mindestmasse haben, dass hier 
meist massiv und nicht mit Spanplatten gebaut wird etc. pp.

Ich weiss natürlich, dass durch Gier und Geiz viele jahrhunderte alte 
Erfahrung gern durch minderwertigen Pfusch ersetzt wird, Folien für 
Unterspannbahnen kenne ich nur zerrissen, Mineralwolle nur verschimmelt, 
statt Silikatfarbe die 25 Jahre hält nutzt man heute Acryl die nach 5 
Jahren neu muss, selbst Kabel verlegt man hier unter Putz statt wie in 
den meisten Ländern im Rohr, aber immer schnell schnell, die Folgekosten 
trägt ja der Kunde.

Thomas R. schrieb:
> Na da bin ich ja froh daß mein Passivhaus in Holzbauweise und Flachdach
> schon 10 Jahre durchgehalten hat :o))

Hat ein mittlere Haltbarkeit von 50 Jahren, während man massiv mit 
Pfannendach 100 zugesteht, bevor Sanierungskosten in Höhe der Baukosten 
fällig werden. Leider sind die Bretterbuden nicht halb so teuer, also im 
Vergleich zu teuer.

von Udo S. (urschmitt)


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Thomas R. schrieb:
> Na da bin ich ja froh daß mein Passivhaus in Holzbauweise und Flachdach
> schon 10 Jahre durchgehalten hat

Da ist dein Haus noch nicht mal in der Pubertät.
Ich drücke dir die Daumen, dass es die nächsten 40 Jahre dicht hält. 
Dann sollte frühestens die erste größere Revision des Dachs anstehen.

von Udo S. (urschmitt)


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Maik .. schrieb:
> Sehr erhellend war hier mal ein Besuch in den Laboren der örtlichen Uni
> im Bereich der Prüfungen für Baustoffe und Syteme. Es war Nacht der
> Wissenschaften, und ich traf da wieder auf die typischen arroganten zu
> lange im Hochschulbetrieb gebliebenen Gestalten, die meinten es wäre
> wichtig und unverzichtbar - was
> sie dort tun. Das ist dann immer das Problem mit dem MannWichtigs - sie
> glauben sie wären unersetzlich. Bis sie - wie in Argentinien und bald in
> den USA weg-entbürokratisiert werden.

Klingt irgendwie massiv nach Dunning Kruger.

Und deine Vorbilder sind bezeichnend. 3 der größten Brandstifter in der 
Welt, die ausschließlich aus Narzissmus und zur persönlichen 
Bereicherung handeln.

von Maik .. (basteling)


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Lieber Laberkopp, danke für die wahrscheinlich Justiziable Beleidigung. 
Das sagt sehr viel vorallem über Dich aus. Wahrscheinlich bist Du genau 
einer der angesprochenen, die vom Übermaß an Vorschriften profitieren.

Anmerkung: Die überzogenen Schallschutzvorschriften wurden für Umbauten 
und Wohnraumerweiterungen im Bestand z.B. in Niedersachsen bereits 
aktuell gekippt, da gilt dann wieder der Vorschriftenstand des 
eigentlichen Gebäude - Baujahres...

Das die Frösche Quaken, wenn man ankündigt oder hilft ihren stinkenden 
Sumpf trockenzulegen - war klar.

von Christian B. (luckyfu)


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Martin S. schrieb:
> So perfekt, wie das bei
> den Häusern hier passt, wette ich sogar darauf, dass der Grundriss auf
> das übliche Modulmaß zugeschnitten ist.

Das Problem ist nur: Es gibt kein "übliches Modulmaß". Aber man kann 
sich Module nach seiner benötigten Größe anfertigen lassen. Die sind 
dann aber nicht immer voll belegt, sondern haben mehr oder weniger 
breite Abstände zwischen den Zellen. Das ist dann aber gewollt.

Darius schrieb:
> Dachdecker (die eigentlichen Handwerker) kommen seltenst privat nach
> Feierabend vorbei... - weil auffälliger als ein Dachdecker kann kein
> Handwerker sein...

Naja, ich weiß aus sicherer Quelle, dass auch beim Dachdecker 
Schwarzarbeitskassen nicht ungewöhnlich sind. Das geht schon gut, 
solange der Nachbar nicht damit prahlt oder ein Zollbeamter oder 
Delinquent davon Wind bekommt.

Darius schrieb:
> Ideologie und ein gutes Gewissen bringen einen keine finaziellen
> Vorteile und Geld für die Dinge an den man wirklich Spaß hat

Manche haben halt an einem guten Gewissen auch spaß. Das sind die 
selben, die dann auch gern mal etwas an wohltätige Organisationen 
spenden. Manche achten halt nur drauf, dass sie möglichst überall 
finanziell am besten dastehen. Wer davon am Ende glücklicher ist, ist 
halt vorher nicht so recht zu ermitteln.

Michael B. schrieb:
> selbst Kabel verlegt man hier unter Putz statt wie in
> den meisten Ländern im Rohr, aber immer schnell schnell, die Folgekosten
> trägt ja der Kunde.

Naja, diese Geschichte ist müßig. Ich sehe keinen Vorteil drin, Kabel in 
Leerrohre zu verlegen statt direkt in den Putz. Es macht alles nur 
deutlich teurer, aber man hat keinen wirklichen Vorteil daraus.

von Martin S. (sirnails)


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Christian B. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> selbst Kabel verlegt man hier unter Putz statt wie in
>> den meisten Ländern im Rohr, aber immer schnell schnell, die Folgekosten
>> trägt ja der Kunde.
>
> Naja, diese Geschichte ist müßig. Ich sehe keinen Vorteil drin, Kabel in
> Leerrohre zu verlegen statt direkt in den Putz. Es macht alles nur
> deutlich teurer, aber man hat keinen wirklichen Vorteil daraus.

Doch, den hat man schon, wenn man H05/H07 in Leerrohr legt. Wenn man 
natürlich NYM einzieht, wird's teurer. Zweifelsohne. Und man lässt sich 
die Tür für Nachrüstungen offen.

von Christian B. (luckyfu)


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Martin S. schrieb:
> Und man lässt sich
> die Tür für Nachrüstungen offen.

Ja, das sind immer die Befürworter aussagen. Nur welche Nachrüstungen 
sollen das denn sein? Wo heute eine Steckdose ist, werde ich auch in 20 
Jahren nur 3 Leitungen brauchen. Und wo heute keine Steckdose ist, ist 
auch in 20 Jahren garantiert kein Leerrohr um eine montieren zu können.
Wenn ich eine klassische Verkabelung habe, um Licht zu schalten, dann 
kann ich in das Leerrohr nicht einfach Buskabel einziehen, weil der 
Strom ja immer noch zur Lampe muss. Der Einzige Vorteil währe, dass man 
beim Anbohren eines Kabels dieses leichter tauschen kann. Aber nur dafür 
den Mehraufwand zu realisieren?

Vor allem, wenn man eine Sternverkabelung realisiert, die ohne 
"unterwegs Abzweigdosen" auskommt, hat man so schon Oberschenkeldicke 
Kabelstränge zu den Unterverteilungen (weiß ich, hab ich nämlich 
gemacht), mit Leerrohren wird das ja nicht besser, die brauchen dann 
noch deutlich mehr Platz, geht also auch nicht wirklich. Aber das währe 
der use case, dass man später das normale Kabel durch eine Busleitung 
ersetzen könnte. Ich bleib dabei, ich sehe da keinen Vorteil drin. Erst 
recht nicht, weil heute jedes mir bekannte Bussystem via Funk erweitert 
werden kann. Man braucht also nicht mehr an jedem Aktor ein Kabel, 
sondern kann einfache Funk Aktoren dort hin setzen, wo man sie braucht, 
gerne auch Batteriebetrieben. Das macht diese Leerrohrverteilung noch 
obsoleter. Dann hast du Probleme an jeder Ecke, weil so ein Leerrohr 
eben einen deutlich größeren Biegeradius braucht, um überhaupt noch 
funktional zu sein, als ein einfaches NYM Kabel. Aber gut, anderes Thema

Leerrohre sind bei Maschineninstallationen sicher sinnvoll, besser als 
NYM einfach so ans Metall Gestell zu Kabelbindern, aber unter Putz... 
Gut, für Datenleitungen ist es vorgeschrieben, aber ich hab die CAT7 
Leitungen, die paarweise in jeden Raum gehen auch direkt in den Putz 
geknallt. Ich gehe mal davon aus, dass ich auch in 20 Jahren nicht mehr 
als Gigabit brauche und wenn doch, gibt es dann sicher Lösungen, um das 
auf bestehender Infrastruktur umzusetzen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Christian B. schrieb:
> Naja, diese Geschichte ist müßig. Ich sehe keinen Vorteil drin, Kabel in
> Leerrohre zu verlegen statt direkt in den Putz. Es macht alles nur
> deutlich teurer, aber man hat keinen wirklichen Vorteil daraus.

Da quasi JEDES Haus so lange hält, dass mindestens EIN MAL die Kabel 
ersetzt werden, lohnt sich ein Leerrohr auf JEDEN Fall.

Ganz abgesehen davon dass man die Zeit dazwischen flexibel ist und z.B. 
einen N-Leiter zu Schaltern oder 2 geschaltete Phasen zu Deckenlampen 
ziehen kann.

Eine neue Steckdose in der anderen Zimmerecke oder ein nachgerüstetet 
Elektrorollladen geht natürlich auch bei Leerrohren nicht ohne Staub.

von Martin S. (sirnails)


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Christian B. schrieb:
> Ja, das sind immer die Befürworter aussagen. Nur welche Nachrüstungen
> sollen das denn sein?

Ein paar Beispiele aus den letzten 10 Jahren von mir:

Elternhaus
- Telefonkabel musste raus, und Cat6 rein
- Durch das zweite Leerrohr wurde Glasfaser eingezogen
- Küche hat Cat6 für den dortigen Fernseher bekommen
- zweite Klingel auf den dann ausgebauten Dachboden, konnte das Kabel 
durch das Leerrohr der alten Steigleitung zum Dachständer ziehen

Keine Brucharbeiten für keines der Vorhaben.

Miethaus, das ich aktuell bewohne
- Kein Leerrohr im Badezimmer. Vormieter hat das Kabel für den 
Spiegelschrank wandbündig abgeschnitten. Musste die Wand aufbrechen.
- In der Küche hat der Vormieter die Phase unter die Kralle der 
Steckdose geklemmt. irgendwann machte es einen Knall. Konnte nicht 
abschneiden, weil dann kein Kabel mehr in der Dose übrig war. Konnte 
dank Leerrohr ein neues einziehen. Im gleichen Zuge dann eine zweite 
Schaltleitung zur Deckenlampe eingezogen und dort auf Tisch- und 
Raumlicht nachgerüstet
- Vormieter oder Vorbesitzer hat die TV-Installation runiniert. SAT kam 
am TV nicht an. CAT6 ins Leerohr stattdessen eingezogen und den 
Fernseher per Netzwerk angeschlossen

Das ist zumindest mal das, was mir auf die Schnelle einfällt.

von Roland E. (roland0815)


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Michael B. schrieb:
> Maik .. schrieb:
>> Und das das Baurecht hier größtenteils ersatzlos in die Tonne gehört und
>> nur zur Pfründesicherung von Handwerk und Industrie gilt ist wohl
>> unstrittig.
>
> Ui, dir hat man das Gehirn wohl wegoperiert.
> ..

man sieht auch hier:
Du hast absolut keine Ahnung, was im dt. Baurecht alles vorgeschrieben 
wird...

Deine erwähnten Vorschriften zum Schallschutz ist zB eine durchaus 
sinnvolle BV, welche aber inzwischen von mehreren andern konterkariert 
wird.
ZB die WSVO macht es inzwischen nahezu unmöglich, Außenwände aus KS (an 
einer Hauptverkehrsstraße) schalldämmend zu bauen, weil die Lobbyarbeit 
der Dämmstoffhersteller seit etwa 25 Jahren saubere Arbeit abgeliefert 
haben. Muss heute alles Porenbeton oder Poroton sein.

Viele Dinge würden die Bauherren ganz von alleine richtig umsetzen 
(lassen), wenn aktuelle Bauvorschriften das nicht unnötig 
verkomplizieren würden.

99% der Bauvorschriften ergehen sich inzwischen in Detaillösungen für 
Probleme, die seit gefühlt 50 Jahren eigentlich schon als Standard 
geregelt sind und praktisch einfacher, billiger und dauerhafter 
realisierbar wären. Geht halt nicht mehr (ohne riesigem Bürokratischem 
Aufwand). Und das ist der Wissensstand von 2005, als ich noch in der 
Baubranche tätig war. Das ist heute nicht besser geworden.

Die Niederländer sind uns auch hier etliche Dekaden vorraus...
https://umweltbewusst-bauen.de/weniger-bauvorschriften-mehr-energieeffizienz/

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Roland E. schrieb:
> Deine erwähnten Vorschriften zum Schallschutz ist zB eine durchaus
> sinnvolle BV, welche aber inzwischen von mehreren andern konterkariert
> wird.
> ZB die WSVO macht es inzwischen nahezu unmöglich, Außenwände aus KS (an
> einer Hauptverkehrsstraße) schalldämmend zu bauen

Ui, sinnvolle Bauvorschrift, sapperlott.

Die WSVO macht sicher nichts mehr zu nichte, die gibt es seit 2002 nicht 
mehr.

Wärmedämmung von Aussenwänden hingegen ist sicher noch so eine sinnvolle 
Bauvorschrift, ohne die würden Bauunternehmer doch einlagig OSB 
verwenden, und massiv Kalksandstein eher doof. Es gibt aber viele 
Varianten, Wärmeschutz und Schallschutz in einer Wand zu vereinen, auch 
Kalksand könnte da verbaut werden. Ich kenne KS aber eher bei 
Innenwänden. Aber die sind heute ja aus Pappe.

von Christian B. (luckyfu)


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Michael B. schrieb:
> Da quasi JEDES Haus so lange hält, dass mindestens EIN MAL die Kabel
> ersetzt werden, lohnt sich ein Leerrohr auf JEDEN Fall.

Das hätte der VDE gern, dass man alle 20 Jahre die Verkabelung erneuert. 
Als wir 2010 das Haus renovierten, fanden wir alle Kabelversionen der 
vergangenen Jahre seit 1954. Von Kupfer Einzeladern in mit Papier 
isolierten Metalllehrrohren und -verteilerdosen über Alu Stegleitung bis 
hin zu NYM. Jetzt gibt es nur noch NYM, J-Y(St)Y und CAT7. Das wird 
sicher die nächsten 30-40 Jahre auch so bleiben. Allerdings haben wir 
heute deutlich! Mehr Steckdosen und auch mehr Verteiler, zu dem 
ursprünglichen Zählerschrank sind nun noch 2 Stockwerksverteiler 
gestoßen, womit ich Elektroverteilung Stockwerkmäßig getrennt aufgebaut 
habe.

und für solche Späße:
Martin S. schrieb:
> - Küche hat Cat6 für den dortigen Fernseher bekommen
> - zweite Klingel auf den dann ausgebauten Dachboden, konnte das Kabel
> durch das Leerrohr der alten Steigleitung zum Dachständer ziehen

...hab ich noch einen 4 zügigen Schornstein, wofür einer aktuell noch 
für die Gas Brennwerttherme genutzt wird, 1 als Elektrosteigleitung seit 
2010, an der alle Stockwerksverteiler angeschlossen sind, eine für die 
Wasserversorgung der Fussbodenheizungen, auch seit 2010 und seit diesem 
Jahr 1 für die PV Leitungen vom Dach in den Keller. Da ich schon in alle 
Räume (Außer Bad) 2x CAT7 gelegt habe, die auf einem Patchfeld im Keller 
enden, kann ich flexibel meine Geräte mit Netzwerk versorgen. Es ist in 
jedem Raum vorhanden. Und wenn in wenigen Jahren das Gas Brennwertgerät 
entfällt, ist wieder ein Zug komplett frei. Mittig im Haus, alle Räume 
sind um den Schornstein gebaut. Ich kann also mit sehr wenig Aufwand in 
jedes Zimmer gelangen. Im weitesten Sinne kann man das als Leerrohr 
bezeichnen.

von Lu (oszi45)


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Deinen letzten Schornsteinzug wirst Du für den Kamin reservieren, da man 
nie weiß, ob es immer Strom geben wird. Mein aktueller Solarertrag sind 
0,2 kWh pro Tag. Das reicht nicht zum Kaffeekochen.

von Christian B. (luckyfu)


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ich werde den sicher nicht für den Kamin reservieren, denn den hätte ich 
bei der Planung der Fussbodenheizung schon mit vorsehen müssen. Ich hab 
auch keine Angst vor einem längeren Stromausfall, weil die Zahlen 
zeigen, dass diese Angst unbegründet ist. Und sollte es doch mal zu 2 
oder 3h ohne Strom kommen, ist das überhaupt kein Problem. Mein Haus ist 
auf 24°C geheizt, wenn der Strom ausfällt und man nicht die Fenster 
öffnet, dauert es über 3 Tage bis die Temperatur unter 18°C fällt (bei 
Temperaturen um die 0°C außen), weiß ich, hab ich schon ausprobiert.

p.s.: wenn ich einen Schornsteinzug für den Kamin reservieren würde, 
könnte ich in den anderen keine Elektroleitungen verlegen.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Michael B. schrieb:
> Da quasi JEDES Haus so lange hält, dass mindestens EIN MAL die Kabel
> ersetzt werden, lohnt sich ein Leerrohr auf JEDEN Fall.

Nachtrag: Bei einer Erneuerung der Elektroanlage im Eigenheim verändert 
man in der Regel auch die Anschlüsse. Denn wer kommt heute noch mit der 
Anzahl der Steckdosen aus, die vor 30 Jahren Standard waren? Und, ich 
schrieb es schonmal: wo heute keine Steckdosen oder Schalter vorhanden 
sind, wird es auch in 30 Jahren kein Leerrohr geben. Es ist also einfach 
unsinnig, zu meinen, man spare sich in einigen Jahren bei einer 
Erneuerung der Elektroanlage Geld, wenn man auf Leerrohre setzt. Die 
sind dann genauso nicht da, wo jetzt keine Leitungen sind, dann aber 
gebraucht werden. Natürlich sind Leerrohre durchaus sinnvoll an der ein 
oder anderen Stelle, aber in einem Steinhaus, ohne viele 
Trockenbauwände, ist es Blödsinn, überall Leerrohre zu verbauen. 
Jedenfalls in den meisten Fällen.

von Le X. (lex_91)


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Lu schrieb:
> Mein aktueller Solarertrag sind 0,2 kWh pro Tag. Das reicht nicht zum
> Kaffeekochen.

Hast du keinen Netzanschluss?

von Thomas R. (thomasr)


Angehängte Dateien:

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Schneckentempo ;-(

von Lu (oszi45)


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Thomas R. schrieb:
> Schneckentempo ;-(

So wird später auch eine Reparatur stattfinden. Gut, dass wir das mal 
gesehen haben, wie es in der Praxis aussieht.

Dunkelflaute schrieb:
> Hast du keinen Netzanschluss?

Doch, bei mir kommt auch Strom aus der Steckdose. Der tägliche 
Gesamtertrag 0,2 kWh meiner Balkonsolaranlage, (die von Grünen 
empfohlen wird) reicht heute (Winter) kaum um Kaffee zu kochen. 
Wahrscheinlich müssen wir im Sommer schon Kaffee kochen und in 
Thermosflaschen speichern?

von Le X. (lex_91)


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Lu schrieb:
> Wahrscheinlich müssen wir im Sommer schon Kaffee kochen und in
> Thermosflaschen speichern?

Komische Argumentation, versteh ich nicht.
Wenn deine Kaffeemaschine scheinbar funktioniert, wieso willst du da im 
Sommer etwas vorkochen?

von Troll A. (trollator)


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Lu schrieb:
> Der tägliche
> Gesamtertrag 0,2 kWh meiner Balkonsolaranlage, (die von Grünen
> empfohlen wird) reicht heute (Winter) kaum um Kaffee zu kochen.

Sollen sie ja auch nicht. Nur die Grundlast mindern.

von Michael B. (laberkopp)


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Christian B. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Da quasi JEDES Haus so lange hält, dass mindestens EIN MAL die Kabel
>> ersetzt werden, lohnt sich ein Leerrohr auf JEDEN Fall.
>
> Das hätte der VDE gern, dass man alle 20 Jahre die Verkabelung erneuert

Dein Haus hält nur 40 Jahre ?

Muss ein Fichtenholz Gartenschuppen sein.

Nach ca. 50 Jahren wird meist generalsaniert. Und ja, hier sind einige 
Häuser so alt und rate dich was bei einem Besitzerwechsel passiert.

von Lu (oszi45)


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Troll A. schrieb:
>> empfohlen wird) 0,2 kWh reicht heute (Winter) kaum um Kaffee zu kochen.
>
> Sollen sie ja auch nicht. Nur die Grundlast mindern.

Ach, im Winter haben wir weniger Grundlast als im Sommer??? Die 
"Wissenschaft" hat täglich neue Erkenntnisse und mehr Wärmepumpen...

von Troll A. (trollator)


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Lu schrieb:
> Ach, im Winter haben wir weniger Grundlast als im Sommer?

Nein. Hat ja auch niemand behauptet.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Reparieren möchte man sowas nicht bzw, es würde mich nicht wundern, wenn 
das Dach nach ein paar Jahren bei der Thermografie wie ein karierter 
Flickenteppich aussieht.

von Jochen D. (joe_d1)


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Michael B. schrieb:
> Nach ca. 50 Jahren wird meist generalsaniert.

Werde demnächst auch mehrere CAT7-Kabel ohne Leerrohr unter Putz legen. 
Muss ich nicht so tief aufschlagen und ein CAT7-Kabel geht zweimal 90 
Grad um die Ecke. Das wird für mich in den nächsten 25 Jahren 
ausreichen.

Generalsanieren darf dann jemand anders. Warum soll ich jetzt für 
irgendjemanden in der Zukunft alles komplizierter ausführen?

Ein einziges Mal hätte ich vielleicht von einem Leerrohr profitiert, als 
eine Steuerleitung keinen Durchgang hatte. Ich musste halt einen Bypass 
legen. Da aber alle Leitungen keinen Durchgang hatten nehme ich mal an 
die Leitung wurde von irgendeinem nachfolgenden Handwerker abgequetscht. 
Das könnte dann natürlich auch bei einem Leerrohr passieren und das 
nachträgliche Einziehen erschweren...

Lu schrieb:
> Der tägliche
> Gesamtertrag 0,2 kWh meiner Balkonsolaranlage, (die von Grünen
> empfohlen wird) reicht heute (Winter) kaum um Kaffee zu kochen.

Uiuiui die Grüühüüühnen... das Feinbild schlechthin. Ab März darf dann 
die CDU mit dem Merz wieder alles auf 1998 zurückdrehen ;) ;) Schade 
eigentlich die Blauen würden lieber wieder alles auf 1958 zurückdrehen 
...

Tip für Dich: Balkonsolaranlage "rausreissen" und in den Wald werfen. 
Damit zeigst Du es den Grünen gleich zweimal!!!

Also meine Balkonsolaranlage hat heute bis jetzt 549Wh geliefert. Finde 
ich nicht schlecht und drückt etwas meine Stromrechnung.

Thomas R. schrieb:
> Schneckentempo ;-(

Kann mir kaum vorstellen das das wirtschaftlich sein kann. Meine letzten 
540W-Panels die ich gekauft habe, haben 90€ gekostet (0,17€ pro Watt). 
Und da kostet ein Dachziegel 30€ für 10W (3€ pro Watt)

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Schade eigentlich die Blauen würden lieber wieder
> alles auf 1958 zurückdrehen ...
Du meinst wohl eher 1938. Oder reicht der Fluxkompensator nicht bis da?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Roland E. schrieb:
> macht es inzwischen nahezu unmöglich, Außenwände aus KS (an einer
> Hauptverkehrsstraße) schalldämmend zu bauen, weil die

Das ist sehr vorausschauend so gemacht. Weil die Zukunft ist kein 
Verkehr. Ein Laermschutz waere dann übertriebener Bauaufwand.

Will die Jugend überhaupt noch ein Auto?
https://www.goethe.de/prj/ger/de/wow/phm/22045921.html

https://www.welt.de/wirtschaft/plus205324647/Henryk-M-Broder-E-Auto-ist-nur-ein-Zwischenschritt-zu-keinem-Auto.html

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