Hallo, ich habe seit ein paar Tagen ein Fluke 8842A Tischmultimeter und bin gerade dabei das Ding zu testen. Dabei ist mir etwas seltsames aufgefallen: in den DCV Messbereichen 20mV/2V/20V bleibt der Messwert "stehen", wenn ich die Messleitungen ziehe und fällt dann ganz langsam. (Kurzschließen führt zu einer sofortigen Nullung) Im 200er und 2000er Bereich fällt der Messwert innerhalb von Sekundenbruchteilen auf Null. Lt. Schaltplan gibt es im 200V/2000V Bereiche einen 10Meg Widerstand gegen Masse, den die 20mV/2V/20V Spannungsbereiche nicht haben. Aber sollte andersweitig nicht dafür gesorgt werden, dass der Messwert auf Null fällt? Wenn sich der Spannungswert von der Quelle her ändert folgt das Gerät ordnungsgemäß, ausserdem zeigt es innerhalb der Spezifikation genau an. Ist das Normal? Vielleicht hat ja jemand so ein Gerät und kann mir weiterhelfen. Danke schonmal und eine schöne Weihnachtszeit euch allen! Grüße Mike
Mike schrieb: > Aber sollte andersweitig nicht dafür gesorgt werden, dass der Messwert > auf Null fällt? nö, man würde sonst den so schön hohen Eingangswiderstand von >1GOhm durch irgendwelche Trickschaltungen verringern. Ist also alles richtig und gut so. BTW: diese Frage taucht sinngemäß im Forum so ca. alle 3 Monate wieder auf.
Bei vielen besseren Multimetern haben einige Spannungsmessbereiche eine Eingangswiderstand von 1 GOhm oder höher. Der Vorteil besteht natürlich in einer geringstmöglichen Belastung des Messobjektes, der Nachteil aber in dem teils überraschenden Verhalten bei offenem Eingang. In Deinem Fall reichen die parasitären Kapazitäten eben schon aus, um die Spannung über längere Zeit zu halten. Man darf aber auch nicht davon ausgehen, dass die Spannung im Laufe der Zeit auf 0 V abfällt. Stattdessen kann sie auch gegen eine Versorgungsspannung des Eingangsverstärkers driften, oder irgendeinen Wert dazwischen. Bei meinem Fluke 8846A (Nachfolger des 8842A) kann man im Menü ("MEAS SETUP" -> "MORE" -> "HIGH INPUT Z") die Eingangsimpedanz zwischen 10 MOhm und hochohmig umschalten. Bei 10 MOhm stabilisiert sich die Spannung bei +1,03 mV, bei hochohmigem Eingang läuft sie ganz langsam (viele Minuten) an den negativen Poller. Heute scheint sie sich bei -4,4 V einzupendeln, aber bei ein paar Grad Celsius oder Prozent Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger kann das Gleichgewicht auch ganz woanders liegen. Und ja, das Multimeter ist völlig in Ordnung. Es war erst kürzlich zur ISO-Kalibrierung im akkreditierten Messlabor und hat mit Bravour alle Toleranzen eingehalten.
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Hallo Kutte und Andreas! Danke für die netten und aufschlussreichen Antworten! Sowas in der Richtung habe ich mir schon gedacht, aber ich war mir nicht sicher. Auf alle Fälle: wieder was gelernt :-) Ich hatte im Forum gesucht, aber nichts gefunden. VG Mike
Aus offenen Anschlüssen folgt: Eingangsstrom = 0, aber NICHT Eingangsspannung = 0 Bernhard
Andreas S. schrieb: > Bei vielen besseren Multimetern haben einige Spannungsmessbereiche eine > Eingangswiderstand von 1 GOhm oder höher. Selbst der schnöde 7106 hat einen derart hohen Innenwiderstand. Allerdings ist dort bei den meisten Multimetern ein Spannungs- teiler mit ca. 10 MOhm parallel geschaltet.
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