Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zu Fluke 8842A Tischmultimeter


von Mike (barnie70)


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Hallo,
ich habe seit ein paar Tagen ein Fluke 8842A Tischmultimeter und bin 
gerade dabei das Ding zu testen.
Dabei ist mir etwas seltsames aufgefallen:
in den DCV Messbereichen 20mV/2V/20V bleibt der Messwert "stehen", wenn 
ich die Messleitungen ziehe und fällt dann ganz langsam.
(Kurzschließen führt zu einer sofortigen Nullung)
Im 200er und 2000er Bereich fällt der Messwert innerhalb von 
Sekundenbruchteilen auf Null.
Lt. Schaltplan gibt es im 200V/2000V Bereiche einen 10Meg Widerstand 
gegen Masse, den die 20mV/2V/20V Spannungsbereiche nicht haben.
Aber sollte andersweitig nicht dafür gesorgt werden, dass der Messwert 
auf Null fällt?
Wenn sich der Spannungswert von der Quelle her ändert folgt das Gerät 
ordnungsgemäß, ausserdem zeigt es innerhalb der Spezifikation genau an.
Ist das Normal?
Vielleicht hat ja jemand so ein Gerät und kann mir weiterhelfen.
Danke schonmal und eine schöne Weihnachtszeit euch allen!
Grüße Mike

von Kutte R. (kutte)


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Mike schrieb:
> Aber sollte andersweitig nicht dafür gesorgt werden, dass der Messwert
> auf Null fällt?

nö, man würde sonst den so schön hohen Eingangswiderstand von >1GOhm 
durch irgendwelche Trickschaltungen verringern.
Ist also alles richtig und gut so.
BTW: diese Frage taucht sinngemäß im Forum so ca. alle 3 Monate wieder 
auf.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bei vielen besseren Multimetern haben einige Spannungsmessbereiche eine 
Eingangswiderstand von 1 GOhm oder höher. Der Vorteil besteht natürlich 
in einer geringstmöglichen Belastung des Messobjektes, der Nachteil aber 
in dem teils überraschenden Verhalten bei offenem Eingang. In Deinem 
Fall reichen die parasitären Kapazitäten eben schon aus, um die Spannung 
über längere Zeit zu halten. Man darf aber auch nicht davon ausgehen, 
dass die Spannung im Laufe der Zeit auf 0 V abfällt. Stattdessen kann 
sie auch gegen eine Versorgungsspannung des Eingangsverstärkers driften, 
oder irgendeinen Wert dazwischen.

Bei meinem Fluke 8846A (Nachfolger des 8842A) kann man im Menü ("MEAS 
SETUP" -> "MORE" -> "HIGH INPUT Z") die Eingangsimpedanz zwischen 10 
MOhm und hochohmig umschalten. Bei 10 MOhm stabilisiert sich die 
Spannung bei +1,03 mV, bei hochohmigem Eingang läuft sie ganz langsam 
(viele Minuten) an den negativen Poller. Heute scheint sie sich bei -4,4 
V einzupendeln, aber bei ein paar Grad Celsius oder Prozent 
Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger kann das Gleichgewicht auch ganz 
woanders liegen.

Und ja, das Multimeter ist völlig in Ordnung. Es war erst kürzlich zur 
ISO-Kalibrierung im akkreditierten Messlabor und hat mit Bravour alle 
Toleranzen eingehalten.

: Bearbeitet durch User
von Mike (barnie70)


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Hallo Kutte und Andreas!
Danke für die netten und aufschlussreichen Antworten!
Sowas in der Richtung habe ich mir schon gedacht, aber ich war mir nicht 
sicher.
Auf alle Fälle: wieder was gelernt :-)
Ich hatte im Forum gesucht, aber nichts gefunden.
VG Mike

von Bernhard (bernhard_123)


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Aus offenen Anschlüssen folgt:
Eingangsstrom = 0, aber NICHT Eingangsspannung = 0

Bernhard

von Harald W. (wilhelms)


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Andreas S. schrieb:

> Bei vielen besseren Multimetern haben einige Spannungsmessbereiche eine
> Eingangswiderstand von 1 GOhm oder höher.

Selbst der schnöde 7106 hat einen derart hohen Innenwiderstand.
Allerdings ist dort bei den meisten Multimetern ein Spannungs-
teiler mit ca. 10 MOhm parallel geschaltet.

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