Forum: PC Hard- und Software Fehlerursache einer Festplatte?


von Thilo R. (harfner)


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Ich habe hier eine (mechanische) Festplatte ST500DM002-1SB10A. die ich 
als "Datengrab" verwendet habe. Die lief ohne Probleme, Smart 
unauffällig, bis sie plötzlich einen Totalausfall hatte. Sie verursachte 
einen Blue Screen, nach dem Neustart wurde sie nicht mehr erkannt. 
Ausgebaut, an den USB-Adapter gehängt, die Platte läuft an 
(Motorgeräusch), dann "klackert" sie. Mit zwei Adaptern und Platte in 
unterschiedlicher Lage probiert, Geräusch bleibt und die Platte wird 
nicht einmal gefunden. Ok, andere Platte rein, Backup zurück, 
dummerweise nicht ganz aktuell,kaputte Platte weggelegt.
Es sind Feiertage, jetzt habe ich die Platte mal wieder über USB-Adapter 
drangehängt, und sie wird einwandfrei erkannt! Ein Verzeichnis ist nicht 
lesbar, aber die fehlenden Daten sind noch da. Die Smart Daten habe ich 
mal angehängt.

Die Platte ist natürlich defekt und ich werde sie nicht mehr benutzten.

Aber weiß jemand etwas über die Ursache solcher Fehler, die anscheinend 
kommen und gehen?

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Ist der Adapter, an dem es nun läuft, einer von denen, mit denen es 
damals nicht lief? Ist der Rechner, an dem es jetzt lauft, der, an dem 
es damals nicht lief? Hatte dein Adapter damals keine Stromversorgung, 
und jetzt schon?

von Icke ®. (49636b65)


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Bei schweren Lesefehlern positioniert die Platte den Schreib-/Lesekopf 
wiederholt über die Parkposition neu, um die Servospuren zu finden, 
daher rührt das Klackern. Da die HDD auch interne 
Verwaltungsinformationen auf den Scheiben ablegt, wird sie evtl. nicht 
erkannt, wenn diese unlesbar sind. Lesefehler können verschiedene 
Ursachen haben, z.B. defekter Kopf, defekte Magnetschicht oder defekter 
Leseverstärker. Im Grenzfall kann der Fehler auch temperaturabhängig mal 
auftreten und mal nicht. Im Netz geistert daher immer noch der Tipp rum, 
die Platte in den Kühlschrank zu legen. Das klappt manchmal, ist m.E. 
aber eher kontraproduktiv, weil u.U. Kondenswasser ins Innere gelangt 
und dann war es das endgültig.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Bei 2500 Std. und etwas ausgetauschte Sektoren würde ich mir noch keinen 
Kopf machen. Ihr seht das viel zu kritisch.

Meint Ihr wirklich, das, wenn die Platte neu aus dem Laden ist, und die 
Zähler schön brav auf '0' sind, dass die gesamte Platte nicht doch schon 
defekte Sektoren hat?
Das ist ein Irrglaube. Es werden nur die Zähler auf '0' gesetzt, und 
somit ist die Platte 'sauber'. Ist sie aber schon ab Herstellung nicht.
Jede HDD hat genug Austausch-Sektoren in Reserve um Fehler zu 
korrigieren.

Bei Seagate ist das nochmal ne andere Nummer. CrystalDisc liest manche 
Werte, wie z.B. ID 01 falsch. Hier stehn ultra hohe Werte, sind aber 3 
Zähler ineinander. Also nicht so bewerten.

Ich würde da mal mit Sea-Tools die Platte begutachten. Die zeigt das mit 
Seagate-Platten RICHTIG an.

ID C3 sagt übrigens, dass der S-Ata Anschluss ein Problem hat. Das S-Ata 
kabel mal tauschen, anders verlegen, ob der Wert sich wieder 
normalisiert. Dauert aber.

Erst wenn ein 'Schlechtester Wert' richtung 'Grenzwert' kommt wird's 
kritisch.

Take it easy. Und solange die Platte sich dreht, kann man Daten auslese.
Ich bin hier über die Feiertage ebenfalls mit Datenrettung beschäfftig, 
da die nächste WD Red die Hufe gerissen hat. Und die sieht bei weitem 
schlechter in den Smart-Werten aus.

: Bearbeitet durch User
von Thilo R. (harfner)


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Da nachgefragt wurde: Es handelt sich um den gleichen PC, an dem sich 
auch von der HW nichts verändert hat, und es handelt sich um die beiden 
gleichen USB-SATA Adapter.
Es verblüfft mich halt, dass eine Festplatte, die am 15.11.24 vollkommen 
tot war, am 28.12 anscheinend wieder läuft, wenn auch mit einigen 
unlesbaren Dateien.
Ein Temperaturproblem kann es eigentlich nicht sein, jedenfalls nicht 
ausschließlich. Auf die Idee, die Platte ohne Strom eine Stunde abkühlen 
zu lassen, war ich damals auch gekommen; ohne Ergebnis.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Habe nochmals Deinen CrystelDisk angeschaut.
Es sieht mir nach einem Problem meit dem S-Ata kabel aus. Und wenn Du 
noch schreibst 'blueScreen', dann zieht es mich immer mehr zum Problem 
met dem S-Ata Kabel hin. Auch der letzte Eintrag mit U-Dma geht in die 
Richtung.

von Peter M. (r2d3)


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Thomas S. schrieb:
> Bei 2500 Std. und etwas ausgetauschte Sektoren würde ich mir noch keinen
> Kopf machen. Ihr seht das viel zu kritisch.

Typischerweise gibt es bei der vorhandenen Größenordnung an nicht 
lesbaren und ausgetauschten Sektoren eine Schadensursache, die einen 
Lawineneffekt an defekten Sektoren verursacht. Die angegebenen Zahlen 
beziehen sich nur auf die bisher gelesenen Sektoren. Das ist aber je 
nach Anwendung nur ein Bruchteil aller Sektoren.

> Meint Ihr wirklich, das, wenn die Platte neu aus dem Laden ist, und die
> Zähler schön brav auf '0' sind, dass die gesamte Platte nicht doch schon
> defekte Sektoren hat?

Wer hat das behauptet?

> Das ist ein Irrglaube. Es werden nur die Zähler auf '0' gesetzt, und
> somit ist die Platte 'sauber'. Ist sie aber schon ab Herstellung nicht.
> Jede HDD hat genug Austausch-Sektoren in Reserve um Fehler zu
> korrigieren.

Deine Erläuterungen gehen am Thema vorbei. Eine frisch produzierte 
Festplatte beinhaltet eine interne Liste von defekten Sektoren. Die ist 
für den Benutzer irrelevant. Entscheidend für die Gesundheit der 
Festplatte ist aber, ob sich deren Anzahl vergrößert, was sich in den 
SMART-Parametern, hier 05 und C5 niederschlägt.

> ID C3 sagt übrigens, dass der S-Ata Anschluss ein Problem hat. Das S-Ata
> kabel mal tauschen, anders verlegen, ob der Wert sich wieder
> normalisiert. Dauert aber.
>
> Erst wenn ein 'Schlechtester Wert' richtung 'Grenzwert' kommt wird's
> kritisch.

Das ist kompletter Unsinn. Profis betrachten die Rohwerte der Attribute, 
nicht die herstellerindividuell berechneten Werte der anderen Spalten im 
obigen Bild.

> Take it easy. Und solange die Platte sich dreht, kann man Daten auslese.

Diese Aussage muss leider der Kategorie fiktionales Erzählgut zugeordnet 
werden.

von Peter M. (r2d3)


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Thilo R. schrieb:
> Es sind Feiertage, jetzt habe ich die Platte mal wieder über USB-Adapter

Wie kommt denn die Festplatte über USB-Adapter an ihre 12 Volt?
Schließlich benutzt Du doch eine 3,5''-Festplatte?

Um welchen Adapter handelt es sich?
Zeig' mal ein Bild von der Festplatte, wie sie über USB-Adapter 
angeschlossen ist!

Zeigt die Festplatte diesselben Symptome bei internem Anschluss?

> drangehängt, und sie wird einwandfrei erkannt! Ein Verzeichnis ist nicht
> lesbar, aber die fehlenden Daten sind noch da.

Für mich ist das ein Widerspruch, den Du erklären solltest.

> Die Smart Daten habe ich
> mal angehängt.
>
> Die Platte ist natürlich defekt und ich werde sie nicht mehr benutzten.
>
> Aber weiß jemand etwas über die Ursache solcher Fehler, die anscheinend
> kommen und gehen?

Wackelkontakt in der Stromversorgung?
Der Anschluss über USB-Adapter hört sich nach einer Frickellösung an.

Sauberer wäre ein externes Gehäuse mit eigenem Netzteil.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Thomas S. schrieb:
> Ihr seht das viel zu kritisch.

Natürlich, wir sind unverbesserliche Pessimisten. Bei derartig hohen 
Werten für Reallocated und Pending Sectors in Verbindung mit 
Klackgeräuschen ist Optimismus aber auch nur was für ganz fröhliche 
Jungs.

Thilo R. schrieb:
> Es verblüfft mich halt, dass eine Festplatte, die am 15.11.24 vollkommen
> tot war, am 28.12 anscheinend wieder läuft, wenn auch mit einigen
> unlesbaren Dateien.

Wenn Tausende davon durch deine Hände gegangen wären, würde dich das 
nicht verblüffen. Diese Symptomatik ist nicht ungewöhnlich.

von Lu (oszi45)


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Icke hat Recht. Die unverbesserlichen Optimisten verschaffen dann 
Ontrack neue Aufträge. Wenn Du genug Zeit hast, dann beschreibe Deine 
neuen Datenträger vorher mit h2testw od. sdelete -z bevor Du sie richtig 
in Betrieb nimmst. Dann sind schon 80% der Frühausfälle vorbei.
https://www.heise.de/download/product/h2testw-50539

von Christian M. (christian_m280)


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Peter M. schrieb:
>> Ein Verzeichnis ist nicht
>> lesbar, aber die fehlenden Daten sind noch da.
>
> Für mich ist das ein Widerspruch, den Du erklären solltest.

Ich habe es so verstanden, dass

Thilo R. schrieb:
> Backup zurück, dummerweise nicht ganz aktuell,

diese Dateien nicht im unlesbaren Drawer sind.

Gruss Chregu

von Thilo R. (harfner)


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Christian M. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>>> Ein Verzeichnis ist nicht
>>> lesbar, aber die MIR fehlenden Daten sind noch da.
...
> Ich habe es so verstanden, dass
...
> diese Dateien nicht im unlesbaren Drawer sind.
> Gruss Chregu

Genauso ist es. Wie so häufig habe ich erst, als ich das Backup brauchte 
gemerkt, dass da mehr reingehört hätte. Aufgrund der temporären 
"Wiederauferstehung" der Platte konnte ich die Daten dann doch retten.

>Peter M. schrieb
>Wie kommt denn die Festplatte über USB-Adapter an ihre 12 Volt?
>Schließlich benutzt Du doch eine 3,5''-Festplatte?

Ja, zusammen mit einer geheimnisvollen Magie. Diese heißt "externes 
Netzteil". Ich verwende eine Bauform, die als Docking Station" 
bezeichnet wird mit externem Netzteil. Da stehen die Festplatten 
senkrecht auf dem Connector drin und halten durch das Eigengewicht der 
Platte. Der Wechsel geht deutlich schneller als mit einem externen 
Gehäuse, Kontaktprobleme sind seltener als beim fliegenden Aufbau mit 
einem reinen Adapter.
>Sauberer wäre ein externes Gehäuse mit eigenem Netzteil
Mache ich, hielt ich nicht für erwähnenswert.

>Zeigt die Festplatte diesselben Symptome bei internem Anschluss?
Die Festplatte ist im eingebauten Zustand, direkt am Motherboard 
angeschlossen, nach einem Bluescreen gestorben. Unmittelbar danach war 
sie auch an zwei Docking-Stationen nicht ansprechbar, auch nach einer 
Abkühlpause nicht. Motor lief, hörbar war das typische Klackern wenn die 
Spur nicht gefunden wird. Falls das Problem am SATA-Interface hängen 
sollte, muss es das SATA-Interface auf der Platte selbst sein.

Jetzt, 6 Wochen später, ist die Platte ansprechbar, ohne dass ich 
irgendetwas außer Warten gemacht hätte. Sie hat auf einigen Sektoren 
Lesefehler, wirkt aber sonst OK. Die Smart-Daten empfinde ich angesichts 
der Vorgeschichte als geradezu irreführend positiv.

>Icke schrieb
>Wenn Tausende davon durch deine Hände gegangen wären, würde dich das
>nicht verblüffen. Diese Symptomatik ist nicht ungewöhnlich.

Das ist für mich die wesentliche Information. Auch bei einer Platte, die 
durch "Klackern" an einen HW-Defekt denken lässt, ist es also sinnvoll, 
die erst einmal in die Ecke zu legen und Tage oder Wochen später einen 
Versuch zur Datenrettung zu starten.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Thilo R. schrieb:
> Sie hat auf einigen Sektoren
> Lesefehler, wirkt aber sonst OK. Die Smart-Daten empfinde ich angesichts
> der Vorgeschichte als geradezu irreführend positiv.

Schau sie dir mit den Sea-Tools an. CristalDisk interpretiert Seagate 
falsch.

von Jack V. (jackv)


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Nachdem die Daten gesichert sind, kann man ja mal den langen Selbsttest 
anstoßen. Dabei rödelt das Ding die Oberfläche einmal komplett durch. 
Windowsuser nutzen dazu am besten das vom Hersteller bereitgestellte 
Tool.

von Christian M. (christian_m280)


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Jack V. schrieb:
> Dabei rödelt das Ding die Oberfläche einmal komplett durch.
> Windowsuser nutzen dazu am besten das vom Hersteller bereitgestellte
> Tool.

Also Windows einmal booten?!

Gruss Chregu

von Thilo R. (harfner)


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Thomas S. schrieb:
> Schau sie dir mit den Sea-Tools an. CristalDisk interpretiert Seagate
> falsch.
SeaTools sieht überhaupt kein Problem mit der Platte. Aber jeder 
Selbsttest schlägt fehl.

von Peter M. (r2d3)


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Thilo R. schrieb:
> Thomas S. schrieb:

> SeaTools sieht überhaupt kein Problem mit der Platte. Aber jeder
> Selbsttest schlägt fehl.

SeaTools ist mindestens auf einem Auge blind. Siehst Du es?

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Ich denke, die HDD ist durch ein defektes S-Ata Kabel durcheinander 
gekommen.
S-Ata-Kabel tauschen.

Und die weiteren Tests deuten auch darauf hin.

Hinweis: Die Smart werte erholen sich nicht sofort bei Fehlerbebung. Die 
HDD braucht Traffic um wieder neue Werte zu generieren.

Daten runter, soweit benötigt.
Mit den Seatools die Platte löschen - komplett.
Mit den Seatools einnen kompletten Scan machen.
Dann die neueren Werte beäugeln.

Und dann reden wir weiter.

von Icke ®. (49636b65)


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Thilo R. schrieb:
> Auch bei einer Platte, die
> durch "Klackern" an einen HW-Defekt denken lässt, ist es also sinnvoll,
> die erst einmal in die Ecke zu legen und Tage oder Wochen später einen
> Versuch zur Datenrettung zu starten.

Der gute alte Murphy sagt dazu, das funktioniert immer, wenn die Daten 
anderweitig gesichert bzw. wiederherstellbar sind, und es klappt 
niemals, wenn kein Backup vorhanden ist. And he got damn right...

von Michael L. (nanu)


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Thomas S. schrieb:
> Ich denke, die HDD ist durch ein defektes S-Ata Kabel durcheinander
> gekommen.

Ganz sicher nicht.

> Und die weiteren Tests deuten auch darauf hin.> Und dann reden wir weiter.

Warum wohl sollte man das wohl machen?

von Max I. (powermeter)


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Thomas S. schrieb:
> Ich denke

Nö.
Nuhr.

von Thilo R. (harfner)


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Peter M. schrieb:
> Thilo R. schrieb:
>> SeaTools sieht überhaupt kein Problem mit der Platte. Aber jeder
>> Selbsttest schlägt fehl.
>
> SeaTools ist mindestens auf einem Auge blind. Siehst Du es?
Nein, bzw. ich habe nicht verstanden, was Du mir sagen willst. Es ist 
durchaus möglich, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe, ich habe 
SeaTools vorher nicht gekannt.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Thilo R. schrieb:
>>> SeaTools sieht überhaupt kein Problem mit der Platte. Aber jeder
>>> Selbsttest schlägt fehl.

Welchen Selbsttest meinst Du?

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