Bei uns in der Straße ist gerade Stromausfall auf einer Phase. So weit keine Seltenheit - vermutlich ist wieder mal eine Muffe abgesoffen. Nun waren aber eben zwei junge Techniker des Energieversorgers da, die im Hausanschlusskasten die ausgefallene Phase (L1) in Richtung Trafostation aussichern, und intern dafür übergangsweise die L1 auf L2 brücken wollten. Begründung war, sie können den eigentlichen Schaden erst morgen beheben, da der Messwagen nicht messen kann, solange nicht alle Häuser zugänglich sind. Ich habe den Workaround abgelehnt, da ich ihn für gefährlich halte. Mein Induktionskochfeld hat z.B. eine Leistung von 7kW, verteilt auf zwei Phasen L1 und L2. Würde ich den N-Leiter (2,5mm2, ca. 15 Meter) nicht überlasten, wenn nun durch die Brückung im HAK beide Phasen zusammengelegt werden? Darauf angesprochen, meinten die Techniker, das Brücken sei in solchen Situationen gängige Praxis, und solange ich keinen 3-phasigen Motor betreiben wolle, sei das alles kein Problem. Sie würden das immer so machen, und hätten das auch schon bei den Nachbarn gemacht, sonst hätten die Leute keine Heizung etc. Ich habe trotzdem abgelehnt. Bin ich zu übervorsichtig, und ein 2,5mm2 kann die die 32A ab, oder ist der Energieversorger zu großzügig/nachlässig? 32A waren für mich immer 6mm2... Kann so was wirklich gängige Praxis sein?!
Wenn die Hauptsicherung durch 16A ersetzt wird kein Problem.
Ja, aber... Wie oft und wie lange zieht denn dein Kochfeld die vollen 7kW? Ich sag mal, selten oder nie. Oliver
Moinsen, da muss keine Sicherung ergänzt / getauscht werden, und Probleme für den N sind sehr, sehr unwahrscheinlich. Alle was passieren (theoretisch!) könnte: - Die Sicherung der funktionierenden Phase löst im HAK aus, weil beide Leiter mit mehr als dem halben Auslösestrom (Zeit/Stromkurve berücksichtigen) der Sicherung belastet werden. Das halte ich für nahezu ausgeschlossen, mag in Ausnahmefällen zutreffen. - Geräte, die zweiphasig mit 400 V an den gebrückten Phasen angeschlossen sind (Herd / DLE), funktionieren natürlich nicht. Tun sie aber auch nicht, wenn nicht gebrückt ist. - Natürlich heben sich die Ströme "beider Phasen" die jetzt ja eine Phase sind, im N nicht mehr auf, aber das das zu ernsthaften Problemen führt ist kaum zu befürchten. Dann müssten ja deutlich über 16A über beide Leiter (zusammengerechnet) gleichzeitig über längere Zeit fließen, das wird kaum dauerhaft der Fall sein. btw, hatten wir letztens, an den funktionierenden Phasen liefen WaMa und Trockner, die Sumpfpumpe hing an der ausgefallen Phase. Zum Glück ist weniger Wasser ausgetreten, als die Schmutzwäsche aufnehmen konnte... Ocho
Done D. schrieb: > Ich habe den Workaround abgelehnt, da ich ihn für gefährlich halte. Mein > Induktionskochfeld hat z.B. eine Leistung von 7kW, verteilt auf zwei > Phasen L1 und L2. Würde ich den N-Leiter (2,5mm2, ca. 15 Meter) nicht > überlasten, wenn nun durch die Brückung im HAK beide Phasen > zusammengelegt werden? Es gibt genügend Haushalte, die nur Wechselstrom haben. In denen wird so ein Kochfeld meist an einem 20A LS betrieben, und der löst in der Praxis niemals aus, einfach weil man niemals alle vier Kochstellen auf voller Leistung betreibt, und das über längere Zeit.
Zuerst mal Hut ab daß du grundsätzlich das mögliche Problem erkennst. ABER: da ist keines. Wenn du einen E-Herd benutzt wirst du kaum alle Platten so verwenden daß sich deren Leistungen im Neutralleiter zu Null addieren. Je nach Technologie (IR oder Induktion) mag das noch etwas anders sein aber schon im normalen Betrieb ist immer ein Strom auf dem Neutralleiter. Zum Zweiten heben sich auch die Ströme von nur zwei aktiven Phasen im N teilweise auf; nur auf Null können sie nicht gehen auch bei gleicher Auslastung. Zum Dritten wirst du niemals alle Platten DAUERND auslasten, entweder durch Taktung oder weil das Gericht nach 10 Minuten sowieso fertig ist. Seit Jahren ist eine durchgängige Zuleitung in 2,5mm² erforderlich, da wäre das eh kein Thema (wie bei dir) Wäre bei meiner WP spannend, die will drei Phasen sonst geht nix. Jetzt im Winter wäre das nach ein/zwei Tagen dann doch ungemütlich im Haus.
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Done D. schrieb: > Bin ich zu übervorsichtig Natürlich. Ein Herd hat eine 2.5mm2 Zuleitung, deren N hält 26A bei 45 GradC Temperaturerhöhung aus, das macht die Leitung dauerhaft 30 Jahre mit. Selbst wenn du 7kW drüber schickst also 30.4A, bleibt die Temperatur unter 70 GradC. Das halt die Leitung problemlos 1 Tag aus ohne Lebensfauerverkurzung. Selbst wenn dein Herd mit 1.5mm2 angeschlossen ware, wo 17.5A für 45 Grad mehr also 30.4A zu 105 GradC Leitungstemperatur führen, schmilzt das PVC nicht gleich, sondern altert nur schneller. Die 30 Minuten kochen lässt die Leitung immer noch 30 Jahre leben, ach 100 werden es auch sein Herd ist ja keine Dauerlast. Interessanter ware eine schlechte Klemme im N Verlauf. Die kann schnell heiss werden.
Super, vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Dann war ich wohl in der Tat zu übervorsichtig - gut zu wissen! Im Zusammenhang mit der genannten Wärmepumpen könnte es bzgl. einer eventuell vorhandenen Zusatzheizung interessant werden. Wenn die Pumpe nicht dreht, und die Heizleistung somit nicht reicht, kommen ggf. über einen längeren Zeitraum Heizstäbe dazu. Aber auch dann würde das Kabel in der Regel nicht gleich abbrennen, wie ich nun gelernt habe. DANKE an alle!
Wenn man das Problem erkennt, muss man ja für den Tag den Herd nu nicht gerade auf P_max laufen lassen. Koch Dir einen Eintopf, der braucht, wie der Name schon sacht, einen Topf und damit eine Platte. Oder geh auswärts essen.
●Des|ntegrator ●. schrieb: > einen Topf und damit eine Platte. WENN die Steuerung des modernen Herds auf der spannungsführenden Phase liegen sollte. :-) Sonst mach Dir einen schönen Tag und geh essen.
H. H. schrieb: > Es gibt genügend Haushalte, die nur Wechselstrom haben. Aber eben nicht alle. Bei mir hängt ein Kompressor mit Drehstrommotor permanent am Netz. Und für die Toiletten- und Gartenwasserversorgung hängt ein 400V FU vor dem Pumpenmotor....
Armin X. schrieb: > Bei mir hängt ein Kompressor mit Drehstrommotor permanent am Netz. > Und für die Toiletten- und Gartenwasserversorgung hängt ein 400V FU vor > dem Pumpenmotor.... Klingt nicht lebensnotwendig.
Nein, das nicht. Der FU würds ja wahrscheinlich überleben. Der Kompressormotor hingegen nicht und ich wäre wenig amused wenn der wegen so einem Scheiß verreckt.
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Armin X. schrieb: > Der Kompressormotor hingegen ... sollte einen MSS haben? Drehstrommotoren sollten nur über geeignete Motorschutzschalter oder Motorschutzrelais an das Stromnetz angeschlossen werden, um Schäden durch Überlast oder Ausfall eines Außenleiters zu vermeiden. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Motorschutz_(Elektrotechnik)
Armin X. schrieb: > Nein, das nicht. > Der FU würds ja wahrscheinlich überleben. Der Kompressormotor hingegen > nicht und ich wäre wenig amused wenn der wegen so einem Scheiß verreckt. Je nun, ich sag mal, das bekommst du in der oben vom TO beschriebenen Situation so gerade noch hin, daß das nicht passiert. Oliver
Armin X. schrieb: > Der FU würds ja wahrscheinlich überleben. Der merkt den Phasenausfall und schaltet ab. > Der Kompressormotor hingegen > nicht und ich wäre wenig amused wenn der wegen so einem Scheiß verreckt. Wenn er keinen Motorschutzschalter hat, dann ist das eben Murks.
Lu schrieb: > WENN die Steuerung des modernen Herds auf der spannungsführenden Phase > liegen sollte. :-) Sonst mach Dir einen schönen Tag und geh essen. Das ist nicht das Problem - habe den Herd natürlich auf die zwei noch funktionierenden "echten" Phasen umgehängt :-) Der bittere Teil kommt morgen. Ab 7 Uhr werden in der kompletten Straße alle Hausanschlusskästen abgeklemmt (ein reines Aussichern reicht wohl nicht, weil die Prüfspannung über die Pole der Sicherungshalter springen könnte), dann wird gemessen, gebaggert, geflickt, gemessen, alle HAK wieder angeklemmt und der Strang zugeschaltet. Nach erfahrungsgemäß 6-7 Stunden sind dann wieder alle 3 Phasen da. Bis das Spiel in einigen Monaten wieder von vorne beginnt :-/ Im Normalfall fliegen bei diesen Störungen nach einigen Minuten auch die anderen Phasen weg, so gesehen ist der Ausfall diesmal richtig edel ;-)
Michael B. schrieb: > Done D. schrieb: >> Bin ich zu übervorsichtig > > Natürlich. Wenn Du allerdings waehrend dieser Ausfallzeit dazu tendierst, Deinen Gesamtstromverbrauch zu maximieren, sieht das natuerlich anders aus. ;)
Done D. schrieb: > Bis das Spiel in einigen > Monaten wieder von vorne beginnt :-/ Uraltes Netz? Oder wurde da grob gemurkst?
Thomas M. schrieb: > - Geräte, die zweiphasig mit 400 V an den gebrückten Phasen > angeschlossen sind (Herd / DLE), funktionieren natürlich nicht. Tun sie > aber auch nicht, wenn nicht gebrückt ist. Das ist die entscheidende Antwort. :-)
H. H. schrieb: > Uraltes Netz? Oder wurde da grob gemurkst? Das Netz ist aus den 60er-Jahren. Ob grober Murks kann ich nicht beurteilen. Es kommt halt nach und nach jede Muffe.
Naja, ist halt 60..65 Jahre alt. Da wird dann wohl mal ein neues Kabel fällig. Kommt drauf an, wie lange das EVU Lust hat, jede Muffe nach und nach einzeln zu erneuern.
Lu schrieb: > ●Des|ntegrator ●. schrieb: >> einen Topf und damit eine Platte. > > WENN die Steuerung des modernen Herds auf der spannungsführenden Phase > liegen sollte. :-) Sonst mach Dir einen schönen Tag und geh essen. Details...
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