Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltungstip für HF-Detetector mit OPV


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich bitte mal um einen Schaltungstip.

Der HF-Detector dient zum Nachweis von reflektierten Mikrowellen bei 
Materialuntersuchungen. Der Ausgang des OPV LM358 führt direkt auf den 
12-Bit-ADC eines ESP32 (WLAN wird im ESP nicht benutzt). Beide laufen 
mit 3,3V.

Im Prinzip funktioniert das auch, aber es gibt ein unschönes 
Detailproblem, siehe Skize. Eigentlich sollen die erfassten Werte 
aussehen, wie ganz links. Leider fehlen in der Realität entweder die 
"Füße" der Resonanzen oder die Maxima sind oben abgeschnitten ...

Ein simpler Spannungsteiler am Eingang des ADC hat nur die Werte 
insgesamt kleiner gemacht, aber an der Abschneideritis nichts geändert. 
Der ADC ist also nicht das begrenzende Element.

Die Verstärkung des OPV stelle ich mit der Gegenkopplung. Wie kann ich 
die "Nulllinie" (BIAS/Offset?) mit möglichst wenig zusätzlichen 
Bauelementen gezielt anheben?

Danke für Tips.

: Bearbeitet durch User
von Obelix X. (obelix)


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von Arno R. (arnor)


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Der LM358 ist für Versorgung mit 3V3 der ungeeignetste überhaupt. Nimm 
einen RtR-OPV wie MCP601, MCP6021 oder so.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm358.pdf#page=16
Auf Fig.15-11 und 15-12 ist zu sehen, der Ausgang geht bei geringer 
Belastung maximal oben bis (V+ -1,5V) und nach unten ab (V- +1V), das 
sind bei 0V/3,3V gerade noch +1... +1,5V.

Ein rail-to-rail OP kann das besser.
https://www.st.com/en/amplifiers-and-comparators/rail-to-rail-op-amps/products.html
der TS912/914 wird von vielen Einzelhändlern angeboten
https://www.st.com/resource/en/datasheet/ts914a.pdf
The output reaches VCC- +50 mV, VCC+ -50 mV,
Supply voltage operating range from 2.7 to 16 V

von Motopick (motopick)


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Man koennte das Signal "logarithmieren".
Oder gleich einen logarithmischen Detektor benutzen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Auch die kommen mit 3,3V nicht immer zurecht.
https://www.analog.com/en/parametricsearch/10697#/sort=0,asc
immerhin, der bekannte AD8307 fängt bei 2,7V an.
aber der kann keine "Mikrowellen" sondern max. 500MHz

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> der bekannte AD8307 fängt bei 2,7V an.
> aber der kann keine "Mikrowellen" sondern max. 500MHz

Muss er ja in dieser Schaltung gar nicht.

von Jens G. (jensig)


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Motopick schrieb:
> Man koennte das Signal "logarithmieren".

Genau - z.B. sowas wie der AD8307 - der versteht sich aber nicht gut mit 
Mikrowellenfrequenzen ...
Es gibt aber auch spezielle Detektordioden, die schon ziemlich weit 
unten eine Gleichrichterwirkung haben. Und denen kannst du den 
Logarithmierer nachschalten.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jens G. schrieb:
> Genau - z.B. sowas wie der AD8307 - der versteht sich aber nicht gut mit
> Mikrowellenfrequenzen ...

Schaut sich auch nur einer mal das Schaltbild des TE an? Oder lesen alle 
nur die Betreffzeile?

Der "HF-Detetector" nutzt nicht den OPV. Der HF-Teil ist nach den beiden 
mit "Germanium" beschrifteten Dioden zu Ende. Der OPV muß jediglich NF 
verstärken bzw. womit auch immer die Mikrowellen für 
Materialuntersuchung moduliert sind.

Ein simpler Rail-to-Rail OPV sollte dem TE erstmal reichen. Und wenn er 
eine hohe Verstärkung einstellen will, einer mit geringem Offset.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn der neue OpAmp sehr hochohmige Eingänge hat, kann es sinnvoll sein, 
noch das eine oder andere MOhm parallel zum 100pF Siebkondensator zu 
schalten, der sonst unabsichtlich als Hold Kondensator wirkt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Schaut sich auch nur einer mal das Schaltbild des TE an?

Genau und da sind zwei "uralte" Germaniumdioden gezeigt, die nie für 
"Mikrowellen" gedacht waren. Wir haben noch keine genauere Angaben zur 
tatsächlichen Frequenz gesehen, aber ein log. Detektor mit 
spezifiziertem Frequenzbereich wäre vielleicht besser geeignet.

Das Hauptproblem ist die einfache Versorgungsspannung. Alles was nahe 
Null Volt linear funktionieren soll braucht eine zweite negative 
Versorgung.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Motopick schrieb:
> Man koennte das Signal "logarithmieren".
> Oder gleich einen logarithmischen Detektor benutzen.

Logarithmisch ist ok, erweitert den möglichen Pegel. Allerdings sind wir 
zu der OPV-Schaltung gewechselt, weil unser ursprünglich vorgesehener 
ADF8307 nur Unsinn anusgegeben hat

War da nicht mal was mit einer Diode in der Gegenkopplung des OPV?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>> Schaut sich auch nur einer mal das Schaltbild des TE an?
>
> Genau und da sind zwei "uralte" Germaniumdioden gezeigt, die nie für
> "Mikrowellen" gedacht waren.

Die haben wir durch Schottky Dioden ersetzt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Frank E. schrieb:
> Die haben wir durch Schottky Dioden ersetzt.

Das ist gar nicht so eine gute Idee. Die Germaniumdiode, wie z.B. eine 
AA119 kann durchaus höhere Grenzfrequenz haben als eine SBD. Nur, weil 
da Germanium drauf steht, heisst das nicht automatisch, das sie nichts 
taugt. Nur die Beschaffung kann schwierig werden. Im praktischen Betrieb 
jedenfalls kann eine AA119 2,4Ghz detektieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:
> Genau - z.B. sowas wie der AD8307 - der versteht sich aber nicht gut mit
> Mikrowellenfrequenzen ...

Der ist ja auch der Urgroßvater der Serie.  Der hat mittlerweile 
genügend Verwandte bekommen, die bis 10 GHz (und vielleicht mehr – 
gerade nicht nachgeschaut) problemlos funktionieren.  Sowas würde ich 
heutzutage einer simplen Dioden-Mimik allemal vorziehen.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Es fehlt am OPV ein Widerstand vom +Eingang nach Masse.
Den Glättungskondensator 100pF würde ich größer machen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite



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Jörg W. schrieb:
> Sowas würde ich heutzutage einer simplen Dioden-Mimik allemal vorziehen.

Gerade mal spaßeshalber meinen AD8319-basierten Pegelmesser rausgekramt.

Ohne Antenne (noise level) -63 dBm.  Antenne im Zimmer aufgeschraubt, 
geht die Anzeige schon auf -53 dBm rauf.  In der Nähe des WiFi APs dann 
was um die -40 dBm.

Frank, an deiner Stelle würde ich nicht mehr großen Gehirnschmalz in ein 
UHF-Frontend stecken, diese LogAmps machen das, was du haben möchtest, 
sehr viel preiswerter (wenn du deine Arbeitszeit einberechnest).

: Bearbeitet durch Moderator
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