Forum: Platinen SMD Bestückung: Hand vs. Maschine


von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Die Bestückung von Prototypen soll beschleunigt werden. Bisher wurde 
(nach Aufdruck der Lötpaste) eine hand-unterstützende, mechanische 
Maschine von SMT-Caddy verwendet.
Die Leiterplatten haben in der Regel 100 bis 400 Bauteile. Es steht die 
Frage an, ob die Anschaffung eines Desktop-Bestückungsautomaten sinnvoll 
wäre. Die Anschaffungskosten (und die Kosten insgesamt) sind von 
untergeordneter Bedeutung.

Der Musterfall zum Vergleich von Hand- und Maschinenbestückung könnte so 
aussehen:

10 Stück Leiterplatten

200 Bauteile vorwiegend SMD 0603

Vorder- und Rückseite

Druck jeweils von Hand wie oben beschrieben

A: Handgeführte Maschine, Bauteile liegen in Tüten vor

B: Desktop-Maschine SMT550 oder ähnlich, betriebsfertig aufgebaut und 
Personal ist eingearbeitet, Bauteileliste kann integriert werden

Welche Methode ist im Durchschnitt schneller?
Ich wäre für Beiträge von erfahrenen Usern dankbar.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


Lesenswert?

Ist halt zum einen die Frage

*wobei man mehr Fehler macht: Hand oder automatenbestückung und wie 
schnell man diese findet.

Eine weiter Frage ist,
* welche Methode man bezüglich Fehlerrate über mehrere bestückte 
Platinen stabil niedrig bekommt.

bei einer Automatenbestückung kann beispielsweise die Feeder-Erkennung 
nach dem Testlauf korigieren und dann läuft es konstant bis der feeder 
leer ist.
Bei der Handbestückung kann es jedes beim beim "Griff in die Tüte" zu 
Fehlgriffen kommen. Bei der Handbestückung kann es immer wieder zu 
Fehlern kommen und eigentlich müsste man nach Abschluß einer jeden 
Platine diese erst testen, bevor man an die nächste geht.

Also bei den Firmen die ich so kenne sind auch einzelne 
Entwicklungs-Muster per Bestückautomaten gefertigt wurden. Begründung 
war  oft das die Fertigungsabteilung auch diese Musterfertigung benutz, 
um daraus für die Serienbestückung zu lernen, auszubilden, Prozeße 
optimiert....

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

C2025 S. schrieb:
> Welche Methode ist im Durchschnitt schneller

Kommt drauf an , wie die Daten vorliegen.

Wenn dein Leiterplatten-CAD gleich die P&P tauglichen 
Bestückungspositionen liefert und dein Pick&Place gleich alle Rollen für 
alle Bauteile enthält, ist das natürlich um Längen schneller.

Muss halt (Lötpasten Stencil Rakel) links und Reflowofen rechts daneben 
stehen.

Wenn du erst ewig Bestückungskoordinaten womöglich manuell erfassen 
musst, ein halbes Dutzend Probeläufe brauchst und für alle 5 Platinen 
die Reels neu einlegen musst, lohnt das wohl nicht

von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Die Fehlerrate soll - da es sich um komplizierte Digitalelektronik 
handelt - bei 1 zu 1000 liegen (soll....) Bei der bisherigen 
Handbestückung ist die Fehlerrate klein, entsprechenden ist der 
Bestückungsvorgang nicht hastig machbar.

Die Bauteileliste soll mit wenig Handarbeit z.B. als csv-Datei in die 
Maschine gehen - das könnte bei der oben genannten Maschine 
funktionieren. Neu mit Hand schreiben scheidet aus ....

von Soul E. (soul_eye)


Lesenswert?

Unser Modellbauer hatte jahrelang den Dispenser in der linken und die 
Pinzette in der rechten Hand und wollte auf keinen Fall was anderes. 
Seit zwei Jahren steht jetzt der Automat da, und ab drei Leiterplatten 
rüstet er lieber als manuell zu bestücken.

Automatenbestückung ist umso wirtschaftlicher, je mehr Exemplare man 
baut. Bei kleinen Stückzahlen dominiert die Rüstzeit.


Ein weiteres Argument kann die Qualität sein: mit Automat haben alle 
Leiterplatten die gleichen Fehler. Bei Handbestückung hat jede Platte 
andere.

: Bearbeitet durch User
von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


Lesenswert?

> Ich wäre für Beiträge von erfahrenen Usern dankbar.

Mir war es vor Jahren zu mühsam geworden, einzelne Tütchen zu öffnen, 3 
Bauteile rauszuholen und unter dem Mikroskop zu plazieren. Davon ermüdet 
man sehr schnell und macht zunehmend Fehler, wird langsamer, bekommt 
Rückenschmerzen. Und wischt versehentlich schon bestückte Teile weg.

Bei unserer damals angeschafften ziemlich billigem chinesischen 
Bestückautomaten sind ca. 25 Reels fest eingespannt (typische C & R in 
0402 und 0603). Da das Bestückprogramm automatisch erstellt wird, ist 
das wenig Arbeit und 3/4 der Platine wird dann automatisch bestückt. 
Durchsatz ist ca. 5 sek / Teil also ~720 pro Stunde. Das schafft man nie 
von Hand vergleichbar fehlerarm. Während sie arbeitet, kann man die 
nächste Platine rakeln und auch schon anfangen die größeren Bauteile 
(Chips) wie früher von Hand bestücken. Oder auch mal schnell einen 
Kaffee trinken.

Insgesamt geht das so selbst bei 1 Stück viel schneller und 
zuverlässiger als wenn man nur Handarbeit macht...

: Bearbeitet durch User
von Heinz-Maria (Gast)


Lesenswert?

Nur noch Automat einschließlich Nachbearbeitung der csv-Daten.
Bei Handbestückung bist du hernach ewig bei der Fehlersuche.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Seit zwei Jahren steht jetzt der Automat da, und ab drei Leiterplatten
> rüstet er lieber als manuell zu bestücken.

Das sehe ich auch so. Wobei ich gerade als Entwickler die erste Platine
lieber selber von Hand mache weil ich die dann immer Teilbestuecke,
erstmal das Netzteil, das dann pruefen ob alles so ist wie man es 
erwartet, dann vielleicht weitere Spannungsebenen, dann mal die MCU usw.

Das ist effizienter als wenn man von der Fertigung 30-50Prototypen auf 
den Tisch gestellt bekommt und alle haben einen krassen Fehler den man 
nur schwer findet.

Ausserdem ist es erstaunlich was einem noch alles an Kleinigkeiten 
auffaellt wenn mal mit eingeschaltetem Gehirn jedes Bauteil einzeln in 
der Hand haelt und drueber nachdenkt!

Vanye

von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Danke schonmal für die qualifizierten Beiträge.

Bei Prototypen kann man - wenn optisch alles ok ist - nie genau sagen, 
wo der aufgetretene Fehler liegt. Es kann ein nicht sichtbarer 
Lötfehler, ein kaputtes Bauteil oder ein Designproblem sein. Daher muß 
der Bestücker bei jeder Methode ziemlich sicher sein, daß er fehlerfrei 
arbeitet ....

von Frank K. (fchk)


Lesenswert?

Wichtig ist auch, dass die Leiterplatten für die automatische Bestückung 
vorbereitet sind. Da geht es dann um Passermarken, minimale und maximale 
Panelformate, Nutzenerstellung usw.

fchk

von Gtx F. (gtx-freak)


Lesenswert?

Wir reden von gewerblichen Anwendungen?- Wie gering müssen eure 
Stundenlöhne sein das ihr überhaupt darüber nachdenkt das selbst zu 
machen???? Sowas wird extern gemacht weil es einfach Standard ist, jeder 
Dienstleister kann das und man kein seine eigene wichtige, teurere Zeit 
nutzen um wertschöpfend im Unternehmen zu arbeiten.

Zuhause fürs das Hobby mag das anders sein, wenn der Weg das Ziel ist 
okay.

von Heinz-Maria (Gast)


Lesenswert?

Gtx F. schrieb:
> Sowas wird extern gemacht weil es einfach Standard ist

Ähem, die Maschine steht in 3 m Entfernung vom Konstruktionsplatz, hat 
derzeit 102 Feeder sowie desweiteren noch die Möglichkeit, Schüttgut zu 
verarbeiten. Bis zum Ofen sind weitere 3 m zurückzulegen. Die csv-Datei 
ist nach spätestens 1 h in die Maschine eingefädelt.
Was denkst du, wie lange es dauert, bis ich dem hochgelobten 
Dienstleister erzählt habe, was ich von ihm gerne hätte. In der nächsten 
Stunde wird er meinen Popelauftrag auch nicht bearbeiten *. Als erstes 
wird er mir übrigens erklären, dass meine SP002-Schablone bei ihm 
sowieso nicht passt und er generell seine eigenen macht, weil ich 
selbstverständlich zu blöd bin, die korrekten Viareduzierungen für 
seinen Superduperprozess zu machen. Außerdem sind seine Auftragsbücher 
sowieso gerade krachend voll.
Was ich in drei Stunden mache, dauert dann drei Wochen und kostet 
mindestens 500 €.
Wenn du bei VW arbeitest, wird das selbstverständlich so gemacht, wie du 
es beschreibst.
Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die 
Langsamen. Dieser Spruch gilt immer noch.

*) da durfte ich auf das Wellenlöten von 30 Stück 
19"-Rückverdrahtungsplatten auch schon mal 6 Wochen warten. Daraufhin 
bin ich auf Einpresstechnik umgestiegen.

von Heinz-Maria (Gast)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Wobei ich gerade als Entwickler die erste Platine
> lieber selber von Hand mache weil ich die dann immer Teilbestuecke,
> erstmal das Netzteil, das dann pruefen ob alles so ist wie man es
> erwartet, dann vielleicht weitere Spannungsebenen, dann mal die MCU usw.

Mein Gegenvorschlag, damit es flotter geht:
Du lässt das alles die Maschine machen, lädst den kompletten csv-File.
Dann bestückst du mehrere Leiterplatten. Auf der ersten kommentierst du 
alle Zeilen außer denen für das Netzteil aus. Auf der zweiten 
Leiterplatte öffnest du dann die Zeilen für weitere Schaltungsteile usw.
Du wirst am Ende ein paar teilbestücke Baugruppen fort, aber du hast ja 
im jugendlichen Überschwang ohnehin mehr Leiterplatten als nötig 
bestellt.
Das dürfte schneller als eine inkrementelle Handbestückung gehen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Das dürfte schneller als eine inkrementelle Handbestückung gehen.

Sorry, aber ich liege hier gerade vor lachen auf dem Boden.
In der Zeit welche die Fertigung braucht meine Wuensche
zu programmieren und in der weiteren Zeit bis ein Fertigungsslot
zur Verfuegung steht, hab ich vermutlich 10Stk bestueckt und
debugt und der Programmierer hat bereits die erste Version
der Software darauf fertig. :-D

Vanye

von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Externe Bestückung scheidet bei uns auch aus. Wenn der Schaltplan fertig 
ist, wird die Platine bestellt, wenn die Platine kommt beginnt gleich 
die Bestückung. Externe Bestückung würde tage- und wochenlange 
Verzögerung bedeuten ....

Die Meinung der Fachwelt scheint dahin zu tendieren, ab 3 Stück Auflage 
die Maschine zu verwenden.

von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Noch eine Lösung, die theoretisch möglich wäre ist eine handgeführte 
Maschine mit Computeranbindung und Bildschirm ... tempomäßig sehe ich 
keine großen Vorteile - und der Preis ist unangenehm:

Fortex MPP1-VISION SMD Bestückungsstation 3344,- Euro

Fritsch SM902 Semi-Automatic US $29.500,00

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

C2025 S. schrieb:
> Externe Bestückung scheidet bei uns auch aus. Wenn der Schaltplan fertig
> ist, wird die Platine bestellt, wenn die Platine kommt beginnt gleich
> die Bestückung. Externe Bestückung würde tage- und wochenlange
> Verzögerung bedeuten ....

Bestückung dauert regelmäßig 24-48h länger für ein paar Prototypen. Zeit 
kostet die Bestückung vor Ort ja auch.

von Daniel (erfolgstyp)


Lesenswert?

Ab wie vielen Leiterplatten die Maschine lohnt kann man wohl nur schwer 
sagen, auf meiner alten Desktop Maschine hatte ich Standardbauteile 
immer gerüstet, dadurch kann man recht viel Zeit sparen.

Die Rüstzeit ist ein beträchtlicher Zeitfresser, den ich dadurch 
wesentlich reduzieren konnte. Klappt aber auch nur wenn die 
Leiterplatten aus viel und häufig dem gleichen Vogelfutter bestehen...
Das Einrichten der Maschine ist Übungssache, wird am Anfang lange dauern 
und mit jeder Leiterplatte schneller gehen.


C2025 S. schrieb:
> und der Preis ist unangenehm:
>
> Fortex MPP1-VISION SMD Bestückungsstation 3344,- Euro

Wenn der Preis schon unangenehm ist, kauf keine Maschine mit Feedern 
alleine eine Grundausstattung an Feedern wird mehr kosten.

von Uwe (uhi)


Lesenswert?

Super spannend zu lesen, was so für Möglichkeiten existieren und dass es 
kleine Firmen gibt, die tatsächlich Entwicklung und Bestückung so eng 
verzahnt gleich nebeneinander stehen haben. So kann man arbeiten, dass 
macht Spaß.
Ich kenne es aus zwei anderen Perspektiven:
1. Große Firma, externer Leiterplattenlieferand und interner "Musterbau" 
der bestückt. Es dauert mindestens Wochen, eine neue Leiterplatte zu 
bekommen, und nochmal Wochen, bis die Bestückung geklärt ist. Kosten 
immens. Viel Abstimmungsaufwand, bis denn endlich mal eine bestückte 
Platine da ist. Monate später.
2. Hobbymäßig. Die Bestückungsdaten sind im KiCad hinterlegt. BOM und 
Koordinaten purzeln automatisch raus. Diese an JLC geschickt, 
live-Angebot innerhalb zwei Minuten, Auftrag erteilt und online bezahlt, 
und zwei Wochen später liegen die bestückten Platinen im Briefkasten. 
Beeindruckend einfach, und günstig. Von Hand haben wir die ersten fünf 
Muster bestückt, dann war das Vertrauen ins Design und den Fertiger so 
weit, dass wir den Automaten beauftragen.

von Heinz-Maria (Gast)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Sorry, aber ich liege hier gerade vor lachen auf dem Boden.
> In der Zeit welche die Fertigung braucht meine Wuensche
> zu programmieren und in der weiteren Zeit bis ein Fertigungsslot
> zur Verfuegung steht, hab ich vermutlich 10Stk bestueckt und
> debugt und der Programmierer hat bereits die erste Version
> der Software darauf fertig. :-D

Ja gut, das sehe ich voll ein. Was man nicht selbst macht, geht 
regelmäßig vor den Baum :-)

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Sorry, aber ich liege hier gerade vor lachen auf dem Boden.
> In der Zeit welche die Fertigung braucht meine Wuensche
> zu programmieren und in der weiteren Zeit bis ein Fertigungsslot
> zur Verfuegung steht, hab ich vermutlich 10Stk bestueckt und
> debugt und der Programmierer hat bereits die erste Version
> der Software darauf fertig. :-D

Also selbst beim China Billig Chinesen JLCPCB bekomme ich bestückte 
Prototypen in 3-5 Tagen, wenn ich nicht am Versand sparen will.
Und das noch zu einem Spottpreis.

Wie steht diese günstige Fertigung mit minimaler Wartezeit im Verhältnis 
zu einer in-house Bestückungsanlage inkl. Pasten Aufbringung, Fräsen, 
Trennen, Bauteilbeschaffung- und Lagerung, Rüstzeiten usw. usw.? Inkl. 
der dafür notwendigen Personalkosten.

Wie rechnet sich das bei euch?

: Bearbeitet durch User
von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?

Vermutlich scheiden bei uns zum Schutz des Designs die ausländischen 
Billiganbieter aus ... (Datenschutz) Man muß davon ausgehen, daß alles, 
was übers Netz läuft von Dunkelmännern kopiert und weiterverkauft wird.

von Heinz-Maria (Gast)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Wie steht diese günstige Fertigung mit minimaler Wartezeit im Verhältnis
> zu einer in-house Bestückungsanlage inkl. Pasten Aufbringung, Fräsen,
> Trennen, Bauteilbeschaffung- und Lagerung, Rüstzeiten usw. usw.?

Pastenaufbringung: das wird in diesem Fall mit der mitgelieferten 
Gratisschablone (z.B. von Betalayout) in der Proto-Standardaufnahme 
gerakelt. Null Problemo. Ansonsten: manueller Schablonendrucker.
Fräsen und Trennen: entfällt, es werden bereits vereinzelte 
Leiterplatten verarbeitet.
Bauteilbeschaffung, Lagerung und Rüstung: 90% der Teile sind sowieso in 
Gurt- oder Stangenfeedern auf der Maschine, der magere Rest wird bei 
Digikey oder Mouser eingekauft und aus dem Schüttguttray bestückt.
Personalkosten: ich bin sowieso  täglich 5 h in der Firma.

Ich rede hier allerdings nicht von einer Hopplahopp-Auftragsfertigung, 
sondern von der Fertigung einer bereits seit 18 Jahren stabil laufenden 
Erzeugnispalette mit kontinuierlicher Produktweiterentwicklung (Redesign 
wegen Abkündigungen, inkrementelle Verbesserungen oder Einpflegen 
besonderer Kundenwünsche).

von W.P. K. (elektronik24)


Lesenswert?

Ich weiß, hier ist nicht das Markt-Forum - aber es passt gerade so gut 
und ich habe das alles noch nicht so weit vorbereitet, dass ich das in 
"Markt" einstellen könnte/möchte:
Es gibt ja das Open Source Pick&Place Projekt LumenPNP - mehr hier: 
www.opulo.io; Video hier: https://www.youtube.com/watch?v=bvGPbwndZMQ

Wer ohne große Investition in eine eigene automatische Bestückung 
einsteigen möchte: Ich habe einen fast vollständigen Bausatz für den 
LumenPNP abzugeben; aus Zeitgründen komme ich nicht dazu den 
fertigzustellen. Es ist alles da: Profile, Linearführungen, 2 Kameras, 6 
Schrittmotoren, Schläuche, Schleppketten, Kabel, 3D gedruckte Teile, 
Schrauben, Pumpe, Ventil, Vakuumsensoren, Platinen (noch unbestückt), 2 
gelaserte Montageplatten aus Stahl, etc. etc.; Einschränkung: das alles 
ist für den Lumen V3. Bei allen Teilen wurde auf hohe Qualität geachtet 
und nicht das billigst eingekauft. Für die neueste Version müssen einige 
3D Teile neu gedruckt werden und die Platinen müssen für V4 neu 
produziert werden (das kann ich aber auch noch erledigen).
Kaufpreis des Materials war >850 Euro . Für 600VB gebe ich es ab. Außer 
für Kleinkram für ~50€ hat man damit alles zusammen und bestimmt 20 
Stunden Arbeit für die Auswahl und Beschaffung gespart. hat Bei 
Interesse bitte PN oder mail an elektronik24 at arcor.de; dann können 
wir dort Einzelheiten besprechen.
Sorry für die Werbung hier!

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Also selbst beim China Billig Chinesen JLCPCB bekomme ich bestückte
> Prototypen in 3-5 Tagen, wenn ich nicht am Versand sparen will.
> Und das noch zu einem Spottpreis.

NUR beim Chinesen bekommst du das so.

In Deutschland musst du deine Frau und Neugeborenes verpfänden, damit du 
in 3 Monaten vielleicht mal in eine Produktionslücke gelassen wirst.

EIGENTLICH bedeutet Arbeitsteilung, dass derjenige der es besser kann 
bevorzugt die Arbeit macht, damit es in Summe gesamtgesellschaftlich 
schneller geht und effizienter wird.

Davon hat sich der Kapitalismus aber schon längst entfernt. Es heisst 
heute nur maximalen Profit bei minimalem Einsatz. Selbst Brot backt man 
besser selber, weil der Bäcker weder billiger ist noch bessere Qualität 
liefert.

Während früher die Alternative nur lautete 'selber manuell oder 
ougesourct maschinell' sind Bestückungsmaschinen heute so billig (sie 
müssen dank SMD keine Beinchen mehr einfädeln), zumindest für die 90% 
der unproblematischen Platinen, dass auch 'selber maschinell' möglich 
ist. Es muss lediglich gut in den Arbeitsablauf integriert werden, quasi 
turnkey application.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:

> NUR beim Chinesen bekommst du das so.
>
> In Deutschland musst du deine Frau und Neugeborenes verpfänden, damit du
> in 3 Monaten vielleicht mal in eine Produktionslücke gelassen wirst.

Kommt drauf an ob man bereits ein gutes Verhältnis zu einem Fertiger hat 
und dort regelmäßig Serienteile bestellt. Dann gehen dort Prototypen 
auch schnell und quasi auf Zuruf.
Aber so einen Kontakt brauchts natürlich erstmal.

von Stefan W. (stefan_w234)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Wie steht diese günstige Fertigung mit minimaler Wartezeit im Verhältnis
> zu einer in-house Bestückungsanlage inkl. Pasten Aufbringung, Fräsen,
> Trennen, Bauteilbeschaffung- und Lagerung, Rüstzeiten usw. usw.? Inkl.
> der dafür notwendigen Personalkosten.

Flexibilität kostet Geld. Manche leisten sich das, weil sie es brauchen, 
können oder wollen. Auch in Bezug auf fertigungsgerechtes Design ist es 
sicher vorteilhaft, wenn man mal schnell was ausprobieren kann weil man 
selber Maschinen und Personal hat.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

C2025 S. schrieb:
> Externe Bestückung würde tage- und wochenlange
> Verzögerung bedeuten ....

Eure Entwicklung ist soooo schnell, daß die nicht ein paar Tage auf die 
Bestückung warten kann? Naja . . .

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Also selbst beim China Billig Chinesen JLCPCB bekomme ich bestückte
>> Prototypen in 3-5 Tagen, wenn ich nicht am Versand sparen will.
>> Und das noch zu einem Spottpreis.
>
> NUR beim Chinesen bekommst du das so.
>
> In Deutschland musst du deine Frau und Neugeborenes verpfänden, damit du
> in 3 Monaten vielleicht mal in eine Produktionslücke gelassen wirst.

Jaja, der Laberkopp mal wieder in Hochform.

> EIGENTLICH bedeutet Arbeitsteilung, dass derjenige der es besser kann
> bevorzugt die Arbeit macht, damit es in Summe gesamtgesellschaftlich
> schneller geht und effizienter wird.

Das ist meistens auch so.

> Während früher die Alternative nur lautete 'selber manuell oder
> ougesourct maschinell' sind Bestückungsmaschinen heute so billig (sie
> müssen dank SMD keine Beinchen mehr einfädeln), zumindest für die 90%
> der unproblematischen Platinen, dass auch 'selber maschinell' möglich
> ist.

Brauchen aber die Wenigsten.

Es gibt mehr als genug Anbieter für Prototypenbau ab Stückzahl 1. Sei es 
lokaler "Krauter" oder überregionaler Profi.

https://www.bmk-group.de/elektronikfertigung/prototypenfertigung

Dort bestellen wir des öfteren. Die haben ein Onlineportal, in das man 
sein Daten "reinkippen" kann. Große Datenbankanbindung zu allen 
möglichen Distris, die meisten Bauteile werden automatisch erkannt und 
zugeordnet. Den komischen Rest kann und muss man manuell prüfen und 
zuordnen. Gerberdatenimport mit Online Viewer, alles richtig einstellen, 
los geht's. Nach 1-2 Tagen gibt es ein Angebot, wenn man das bestellt 
nach 2-4 Wochen fertige Prototypen. Für die allermeisten Projekte ist 
das schnell genug.

Oder so ein Kleinanbieter um die Ecke.

https://www.shelektronik.de/

Dort sitzen ein Dutzend Leute und machen das auch.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Stefan W. schrieb:
> Auch in Bezug auf fertigungsgerechtes Design ist es
> sicher vorteilhaft, wenn man mal schnell was ausprobieren kann weil man
> selber Maschinen und Personal hat.

Wenn man das aber NUR für Prototypen hat, muss aber VERDAMMT viele 
Prototypen bauen oder die Sache wird überproportional teuer.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> Nach 1-2 Tagen gibt es ein Angebot, wenn man das bestellt nach 2-4
> Wochen fertige Prototypen

Klingt, als ob die das dann in China bestellen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
>> Nach 1-2 Tagen gibt es ein Angebot, wenn man das bestellt nach 2-4
>> Wochen fertige Prototypen
>
> Klingt, als ob die das dann in China bestellen.

Kann sein, glaub ich aber nicht so ganz. Ist mir aber egal, mich 
interessiert nur der Preis und das Produkt incl. Lieferzeit. Und die was 
bisher OK.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Eure Entwicklung ist soooo schnell, daß die nicht ein paar Tage auf die
> Bestückung warten kann? Naja . . .

Du hast schon gelesen das er nicht nur von Tagen sondern von (mehrzahl) 
Wochen gesprochen hat? Und ja, manchmal kommt es wirklich auf ein paar 
Tage an. Manchmal auch nicht. Nicht jedem hier sind die teilweise 
absurden Ablaeufe in grossen Firmen so richtig klar. .-)
Und ja, die schlimmen Faelle sind die oberen 20% des Eisbergs. Die 
unteren 20% sind aber die Leute die zu unfaehig, arrogant oder sich aus 
anderen Gruenden nicht in der Lage fuehlen mal eine Platine zu 
bestuecken und gerne nach ausreden suchen. In der Realitaet bewegt man 
sich hoffentlich zwischen diesen beiden Extremen.
Man ist aber hoffentlich intelligent genug zu bemerken wo man gerade 
steht und eine gerade geeignete Loesung auszuwaehlen. Sonst hat man IMHO 
in der Entwicklung nichts zu suchen. Gaebe es nur einfach Patentrezepte 
wuerde es mir dort zu langweilig sein.

Vanye

von C2025 S. (cs2025)


Lesenswert?


von Daniel (erfolgstyp)


Lesenswert?

Ohne mir jetzt beide Maschinen im Detail angeschaut zu haben, habe ich 
mit sowas angefangen, für Prototypen und Stückzahlen <100 bin ich damit 
gut klar gekommen.

Das Rüsten der Bauteile ist ziemlich einfach und die Bauteilentnahme 
durch die Nozzles funktioniert sehr zuverlässig. Ich konnte damit auch 
noch 0402 bestücken, allerdings brauchts dafür ein bisschen Übung mit 
den Parametern, insbesondere der Abholposition.

Die Software ist (bzw. war bis vor 5 Jahren), recht einfach gehalten hat 
aber alles beinhaltet was man braucht.
Die Übersetzung war teilweise merkwürdig, in manchen Untermenüs auch gar 
nicht vorhanden.

Alles in allem bin ich damit aber gut zurecht gekommen und habe nur 
deshalb was größeres Gekauft weil die Stückzahlen immer größer und die 
Bauteile immer mehr wurden.

Gruß
Daniel

von Udo R. (rmf)


Lesenswert?

C2025 S. schrieb:
> gibt es Erfahrungen mit
> Bestückungsmaschinen zwischen 2000 und 10.000,- ?

Meine Erfahrungen mit Qihe TVM802A und TVM802AX:
- Wenn mann die gängigsten Bauteile gerüstet lässt, kann es eine 
Erleichtertung beim Bestücken darstellen.
Dauernd Bauteile wechseln ist zuviel Aufwand weil umständlich.
- Die Maschine ist relativ unzuverlässig. Hauptproblem: Die "Feeder" , 
genauer die Bauteil Zufuhr.
->Permanente Überwachung beim Bestücken ist nötig.
- Verbesserungsvorschläge werden eher nicht umgesetzt.
- Dokumentation, sofern überhaupt vorhanden, ist eher nichts für 
schwache Nerven.
- Im Anlieferzustand muß die Maschine erst einmal gründlich nachgestellt 
werden. Teilweise haarsträubende Montagefehler beim Hersteller.
- Die Datenübernahme aus Altium Designer geht recht flüssig
- Weitere Datenaufbereitung mit der Maschinen Software am PC geht auch 
relativ schnell.

Unterm Strich:
Ja, es ist eine Erleichterung (für mich), weil es mir durchschnittlich 
50% Zeit beim Prototypenaufbau spart.
Würde ich eine solche Maschine erneut kaufen? Da bin ich mir unsicher, 
eher eine mit auswechselbaren Feedern, in der Hoffnung das diese 
zuverlässiger arbeiten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.