Forum: Fahrzeugelektronik Frage zu Schirmung von Ethernet Buchse


von Markus L. (mlindb)


Lesenswert?

Hallo!

Es existiert eine Elektronik in einem Metallgehäuse, welche im KFZ 
Bordnetz betrieben wird. Das Metallgehäuse ist an einem Punkt wo das 
Gerät angespeist wird, niederohmig mit der Elektronik Masse im inneren 
des Geräts verbunden.
Weiters existiert eine Ethernet Buchse mit integriertem Übertrager. 
Diese hat außen Kontaktfedern, die eigentlich dafür vorgesehen sind, 
dass diese im Ausschnitt der Buchse den Chassis-GND kontaktieren.
Meine Frage ist jetzt, ob das grundsätzlich so korrekt ist. Oft liest 
man, dass der Schirm der Ethernetbuchse nur mit Kondensator/Widerstand 
entkoppelt mit dem Elektronik-GND verbunden sein soll, was ja über die 
Kontaktfedern nicht vorgesehen ist - außer man macht den 
Gehäuseausschnitt so groß, dass diese das Gehäuseblech nicht berühren 
können.

Kann mir hier jemand weiterhelfen, bzw. welche Kriterien spielen da noch 
mit rein?

Danke und Viele Grüße,

Max

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


Lesenswert?

Gibts auch ein Problem zu dieser Frage?
Was lässt Dich denn vermuten es wäre nicht okay?

von Sebastian W. (wangnick)


Lesenswert?

Markus L. schrieb:
> Oft liest
> man, dass der Schirm der Ethernetbuchse nur mit Kondensator/Widerstand
> entkoppelt mit dem Elektronik-GND verbunden sein soll

Das kenne ich so nicht. In den Buchsen sind oft die Mittelabgriffe der 
kabelseitigen Transformatorspulen über je 75 Ohm an einen Sternpunkt 
geführt, der dann über einen Kondensator ~1nF/2kV mit dem Buchsenschirm 
verbunden ist (die "Bob Smith"-Terminierung). Aber ich kenne es so, dass 
der Buchsenschirm zur direkten Verbindung mit dem Chassis vorgesehen 
ist. Ich habe hier günstige Netgear-Switches im Haus, die mit 
Steckernetzteilen ohne PE-Verbindung versorgt werden, und selbst bei 
denen sind die Buchsen aller Ports mit dem Chassis und darüber 
miteinander verbunden. Das kann zu interessanten Effekten führen, wenn 
man geschirmte Kabel und Stecker benutzt und darüber die Masse 
verschleppt!

LG, Sebastian

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


Lesenswert?

Sebastian W. schrieb:
> Das kenne ich so nicht.

Es gibt da fast alles.
Von Schirm offen, zu Schirm auf GND, auf GND über C, R+C etc. pp.
Da gehts um EMI und das hängt eben sehr davon ab was mal vorliegen hat, 
was man erreichen will und wie der Wissensstand des Ausführenden ist.

>Mittelabgriffe der kabelseitigen Transformatorspulen
Andere Baustelle.

Ich vermute der TO hat ein Problem das er nicht erzählt und sucht nun an 
völlig abwegigen Orten nach einer Lösung.

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Sollte es mit UTP funktionieren, stellt sich das Problem nicht.

von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

Wie sieht es denn am anderen Ende der Ethernet-Strecke mit der Masse 
aus?

Meistens wirst Du geschirmte Ethernet-Kabel verwenden wollen und über 
diesen Kabelschirm werden dann die Schirme der beiden Ethernet-Buchsen 
verbunden. Du willst jetzt verhindern dass z.B. über den Kabelschirm 
kräftige Ausgleichsströme fließen und ähnliches.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


Lesenswert?

Gerd E. schrieb:
> Du willst jetzt verhindern dass z.B. über den Kabelschirm
> kräftige Ausgleichsströme fließen und ähnliches.

Das passiert nur wenn die Geräte in unterschiedlichen Gebäuden mit 
unterschiedlichen Staberdern liegen.

Solange der TO sich nicht äußert ist das reines Rätselraten.
Schirm auf GND ist eine gängige Methode bei Schutzklasse 2 Geräten ohne 
PE Anschluss.

von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

Michael schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> Du willst jetzt verhindern dass z.B. über den Kabelschirm
>> kräftige Ausgleichsströme fließen und ähnliches.
>
> Das passiert nur wenn die Geräte in unterschiedlichen Gebäuden mit
> unterschiedlichen Staberdern liegen.

Da kannst Du ganz klar so ein Problem bekommen. Aber nicht nur dort.

Wenn z.B. die andere Seite der Ethernet-Buchse an etwas angeschlossen 
ist, was nicht sauber mit der Fahrzeugmasse verbunden ist, könnte es 
auch passieren. Sagen wir mal z.B. ein Laptop dessen Ladegerät am 
Zigarettenanzünder hängt oder der per USB mit nem OBD-Adapter verbunden 
ist oder ähnliche Fälle.

von Michael (Firma: HW Entwicklung) (mkn)


Lesenswert?

Gerd E. schrieb:
> was nicht sauber mit der Fahrzeugmasse verbunden ist, könnte es
> auch passieren. Sagen wir mal z.B. ein Laptop dessen Ladegerät am
> Zigarettenanzünder hängt oder der per USB mit nem OBD-Adapter verbunden
> ist oder ähnliche Fälle.

Naja, spätestens dann ist es sauber angeschlossen.
Für Deinen Fall müssten beide Seiten einen Potentialunterschied 
aufweisen der auch erheblichen Strom liefern kann.
Und selbst dann kümmert sich die Ethernetübertragung darum nicht, bis 
die Kabel oder Stecker abfackeln.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Wolf17 schrieb:
> Sollte es mit UTP funktionieren, stellt sich das Problem nicht.

sehe ich auch so und dann würde ich auch keines draus machen mit Schirm.

von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Gerd E. schrieb:
> Wie sieht es denn am anderen Ende der Ethernet-Strecke mit der Masse
> aus?
>
> Meistens wirst Du geschirmte Ethernet-Kabel verwenden wollen und über
> diesen Kabelschirm werden dann die Schirme der beiden Ethernet-Buchsen
> verbunden...

Jetzt bin ich neugierig. Welcher von den 8 Pins im Plastestecker ist 
denn der Schirm?

Ich kenne im PC/Serverumfeld durchaus (doppelt)geschirmte Kabel. Hab 
aber noch nie außerhalb einer Industriehalle gesehen dass dieser Schirm 
irgendwo aufgelegt wird...

Die üblichen Patchkabel machen es schon mal nicht...

von Klaus (feelfree)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Roland E. schrieb:
> Welcher von den 8 Pins im Plastestecker ist denn der Schirm?

Rate mal.

von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

Roland E. schrieb:
> Ich kenne im PC/Serverumfeld durchaus (doppelt)geschirmte Kabel. Hab
> aber noch nie außerhalb einer Industriehalle gesehen dass dieser Schirm
> irgendwo aufgelegt wird...

In PCs, Servern, ... wird der Schirm mit dem Gehäuse verbunden. Und das 
ist wiederum über das Netzteil mit PE verbunden.

Auf der Gegenseite hängt es davon ab was Du verwendetst. Bei 
"Plasteroutern" wie ner Fritzbox ist der Schirm meist nicht verbunden. 
Aber schon kleine Switche mit 8 Ports oder mehr und Metallgehäuse haben 
den Schirm mit dem Gehäuse verbunden. Da die kleineren oft Netzteile in 
Schutzklasse II haben, ist da normalerweise ein 
Erdungsbolzen/Erdungsschraube vorhanden die vom Nutzer mit PE zu 
verbinden ist. Größere Switche mit integriertem Netzteil sind dann 
wieder Schutzklasse I mit direkter Verbindung zu PE.

> Die üblichen Patchkabel machen es schon mal nicht...

Hängt davon ab was für Dich üblich ist. Wenn es die Billigstkabel sind 
die irgendwelchen chinesischen Routern beiliegen dann natürlich nicht. 
Aber wenn Du irgendwo normale CAT 6A Kabel in ordentlicher Qualität 
kaufst sind die geschirmt. Wird normal auch in der Produktbezeichnung 
mit angegeben - "STP" ist geschirmt, "UTP" ist ungeschirmt.

: Bearbeitet durch User
von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Gerd E. schrieb:
> Bei "Plasteroutern" wie ner Fritzbox ist der Schirm meist nicht verbunden.
Bei einer 7490 gehen die Schirme auf eine extra "Schirmmasse", an der 
auch die Gas-Überspannungsableiter vom DSL Eingang angeschlossen sind. 
Ist die Box mittels des mitgelieferten geschirmten Patchkabels mit einem 
PC verbunden, liegt dort PE an, weil üblicherweise die PC Metallgehäuse 
über das Netzteil mit PE verbunden sind.

von Roland E. (roland0815)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Welcher von den 8 Pins im Plastestecker ist denn der Schirm?
>
> Rate mal.

Nur weil der Stecker in der Metallhülse steckt, ist der Schirm noch 
lange nicht aufgelegt.

Beim Ethernetstandard haben die Macher gewusst und verstanden, warum es 
eine blöde Idee ist, Geräte über lange Strecken elektrisch zu verbinden. 
Das jetzt über den Schirm zu machen, pervertiert die Idee irgendwie...

Ich habe gerade mal geschaut: Keines meiner Netz/Patchkabel hier hat 
einen verbundenen Schirm. Viele haben nicht mal den Metallmantel um den 
Stecker. Auch frisch gekaufte. Ich habe jetzt extra mal gegoogelt, das 
Auflegen des Schirms ist weder verbreitet noch notwendig für Ethernet. 
Wichtig ist dort nur, dass es einen Schirmung in Form einer 
"Metallhülle" ums Kabel und die Stecker gibt. Angeschlossen muss die 
nicht sein.

Wenn die Metallhaube auf Leiterkarten etc aufgelegt wird, dann nur 
HF-mäßig. Nicht hart auf Masse oder gar PE legen. Sonst baut man sich 
die schönsten Brummschleifen. Vor allem, wenn das Netzwerkkabel vertikal 
durch ein Haus mit mehrenen Etagen geht.

: Bearbeitet durch User
von Klaus (feelfree)


Lesenswert?

Roland E. schrieb:
> Keines meiner Netz/Patchkabel hier hat einen verbundenen Schirm

Danke für diese repräsentative Stichprobe, dann muss es ja überall so 
sein.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.