Hallo, ich habe einen Thinkpad T510, der sich sehr merkwürdig verhält. Im Thinkpad-Forum bekam ich nun den Hinweis auf einen möglichen CMOS Defekt, daher will ich das Ganze auch hier beschreiben: Nach dem Herunterfahren eines beliebigen Systems (Linux Mint, FreeBSD) bleibt der Prozessor aktiv. Bildschirm und alle LED sind dunkel, der Rechner reagiert auch auf keinen Tastendruck, jedoch produziert die CPU weiter Wärme. Die Temperaturregelung ist aktiv und schaltet auch den Ventilator ein und aus. Der Rechner lässt nur durch langes Drücken auf den Power-Button wirklich ausschalten. Wenn FreeDOS gebootet wird, kommt man nach dem Drücken von Strg-Alt-Entf oder dem kurzen Drücken des Netzschalters in dieselbe Situation. Der Rechner lässt sich erst dann wieder verwenden, wenn er durch langes Drücken auf den Power-Button ausgeschaltet wurde. Danach reicht der kurze Tipper um den Rechner zu starten. Das zweite Phänomen: Im Bios-Menu reagiert der Rechner nicht auf die erste Option "Config". Alle anderen Menüpunkte (Zeit, Boot-Order, Netzwerk) können wie gewohnt aufgerufen werden, sobald man auf Config die Enter Taste drückt, wird keine weitere Taste mehr erkannt. Genauer gesagt: Das Konfigurationsuntermenu wird nach ca. 3 min angezeigt, allerdings ist nun Ende der Fahnestange. Der Tastaturbuffer nimmt noch 8 Tastendrücke auf, bevor er auf weitere mit einem Beep reagiert. Jedoch passiert hier dann auch zeitversetzt nichts mehr. Das Bios ist die letzte verfügbare Version BIOS V1.52 Reset to Factory-defaults schon zwei mal durchgeführt, ebenso wurde die CMOS-Pufferbatterie entfernt und neu eingesetzt und auch ohne diese gebootet. Danach muss jeweils das aktuelle Datum eingestellt werden und erneut gebootet werden. Ich vermute, dass die Kommunikation mit irgendeinem Sub-Modul gestört ist und in Timeouts endet. Stelle aber keine Funktionsprobleme fest: LAN/WLAN, Touchpad, USB, BlueTooth, CDROM, SATA-SSD tun was sie sollen. Externer Monitor tut auch, Betrieb mit/ohne Docking Station ok. Nach dem Hinweis auf das CMOS-EEPROM nun die Frage hier: Wie schätzt Ihr das ein? Was mag der Notebook beim Herunterfahren noch ins EEPROM schreiben wollen, was durch einen Defekt eine Endlosschleife bewirkt? Kann es Sinn machen, den Notebook weiter zu zerlegen umd ggf. das EEPROM zu tauschen? Ich schätze mal, dass der im Foto markierte Baustein dass EEPROM ist. Oder ist das Ganze ein Irrweg?
Nick schrieb: > Nach dem Hinweis auf das CMOS-EEPROM nun die Frage hier: Wie schätzt Ihr > das ein? Was mag der Notebook beim Herunterfahren noch ins EEPROM > schreiben wollen, was durch einen Defekt eine Endlosschleife bewirkt? Als "CMOS" wird ein batterie- bzw. akkugepufferter Speicher bezeichnet, der in einem Baustein untergebracht ist, der auch die sogenannte "Echtzeituhr" des PCs enthält. Früher war das ein eigenes IC (MC146818), mittlerweile ist das als IP in irgendeinem zum Chipsatz gehörende größeren Baustein untergebracht. Ein EEPROM ist das nicht, und ein PC schreibt auch nicht beim Herunterfahren/Ausschalten darin herum. Was Du da auf Deinem Bild identifizert haben dürftest, ist das Flash-ROM mit dem BIOS-Code bzw. der UEFI-Firmware. Davon solltest Du die Finger lassen, wenn Du nicht aus Deinem Notebook einen Ziegelstein machen willst. Was Du probieren könntest, wäre ein komplettes Zurücksetzen der BIOS-Konfiguration, das ist sicherlich in irgendeinem Technical Reference Manual Deines Thinkpads beschrieben, wie das geht. Wenn das "CMOS" defekt wäre, würde der Rechner nicht booten, sondern beim Einschalten auf einen Prüfsummenfehler hinweisen und Dich automatisch ins BIOS-Setup leiten, damit Du die Konfigurationsdaten neu eintippen kannst.
Eine aehnliche "Macke" hat mein T61 auch. Man muss sich vor einem "Poweroff" auch noch beim Windows abmelden, damit es sich ausschaltet. Probleme mit dem Aufruf des Setups habe ich aber nicht. Ich habe mir fuer das "Ausschalten" ein Skript geschrieben, damit es zuverlaessig klappt.
P.S.: Du solltest auch die Version der Firmware des "Embedded Processor" pruefen und ggfs. updaten. Normalerweise macht er das bei einem Firmwareupdate automagisch mit. Der hat bei der Ein- und Abschalterei naemlich den Hut auf. :)
Motopick schrieb: > P.S.: Du solltest auch die Version der Firmware des "Embedded Processor" > pruefen und ggfs. updaten. Normalerweise macht er das bei einem > Firmwareupdate automagisch mit. Der hat bei der Ein- und Abschalterei > naemlich den Hut auf. :) Hast Du hier einen Hinweis, wie ich die feststellen kann?
Nick schrieb: > Motopick schrieb: >> P.S.: Du solltest auch die Version der Firmware des "Embedded Processor" >> pruefen und ggfs. updaten. Normalerweise macht er das bei einem >> Firmwareupdate automagisch mit. Der hat bei der Ein- und Abschalterei >> naemlich den Hut auf. :) > > Hast Du hier einen Hinweis, wie ich die feststellen kann? Die Firmwareversion des "Embedded Controller" findet sich beim T61 auf der Einstiegsseite des "BIOS Setup Utility". BIOS hier z.B. 2.29 und Emb.Ctrl. 1.08. Mein T61 braucht aber ein "unlocktes" BIOS. Eventuell kann auch eine Software wie AIDA64 die Version aus den Informationsbloecken des BIOS auslesen. Hast du den Logoff vor dem Poweroff denn schon probiert?
Harald K. schrieb: > Ein EEPROM ist das nicht, und ein PC schreibt auch nicht beim > Herunterfahren/Ausschalten darin herum. > > Was Du da auf Deinem Bild identifizert haben dürftest, ist das Flash-ROM > mit dem BIOS-Code bzw. der UEFI-Firmware. Davon solltest Du die Finger > lassen, wenn Du nicht aus Deinem Notebook einen Ziegelstein machen > willst. Da spricht dagegen, dass in zahlreichen Foren beschrieben wird, wie ein 24RF08 entweder beim Booten geshortet wird, oder gleich mit einem Atmega mit Nullen geflasht wird, um z.B. das Admin-Passwort zu resetten. Es gibt auch Tools, die das gesetzte Passwort auslesen können. Ich habe aber keine Ahnung, was sonst so in dem EEprom gespeichert ist. Beispiele: https://wiki.das-labor.org/w/Thinkpad-EEPROM-Reset https://repair.wiki/w/Thinkpad_T490_Bios_Password_Removal https://forum.arduino.cc/t/thinkpad-supervisor-password-read-clear/156483
Motopick schrieb: > Die Firmwareversion des "Embedded Controller" findet sich beim > T61 auf der Einstiegsseite des "BIOS Setup Utility". Danke, habe ich wohl bislang übersehen, da mir die Bedeutung nicht bewusst war. Ist hier eine 1.21 beim 1.52er Bios. Wird -einer kurzen I-Net-Suche nach- aber wohl beim T510 zusammen mit dem Bios-Update geflasht. Bleibe aber dran, der Hinweis auf einen weiteren Mitspieler ist wichtig. > Hast du den Logoff vor dem Poweroff denn schon probiert? Ich muss eingeloggt sein, um ein shutdown eingeben zu können. Habe zum Testen derzeit rein text-basierte Systeme vom USB-Stick. Beim eigentlich auf dem Gerät installierten Linux-Mint passiert das auch, wenn man hochfährt und sich gar nicht einloggt, und dann gleich per Mausklick herunterfährt.
Der "Trick" beim Windows ist, dass erst(!) ein zeitverzoegerter Shutdown "eingekippt" wird, gefolgt von einem Logoff. So kann man auch beides haben. :) P.S. Der Vollstaendigkeit halber: Die Embedded Controllerversion findet sich bei AIDA64 unter "DMI" und "Vermischtes".
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Bearbeitet durch User
Soeben nun das Bios auf 1.51 zurückgesetzt und dann wieder auf 1.52. Der Embedded Controller ist auch mit dem 1.51 Bios Version 1.21. In beiden Fällen bleibt man im Config-Menu des Bios hängen. Der Reboot nach Bios-Update bedarf auch der Hilfe durch langes Drücken der Power-Taste.
Schonmal versucht, das "schnelle Herunterfahren bzw. Starten" (weiß nicht, wie genau es auf Deutsch genannt wird) in den Windows-Einstellungen zu deaktivieren? Das hatte mal bei einem Acer Laptop von mir geholfen.
Nick schrieb: > beliebigen Systems (Linux Mint, FreeBSD) Und das originale Win mit den Treibern von der Herstellerseite macht das auch?
Michael schrieb: > Und das originale Win mit den Treibern von der Herstellerseite macht das > auch? Naja, das originale Windows ist Windows 7. Das Notebook ist aus den Jahren 2010/2011! Trotzdem gute Frage, der TO sollte eine alte HDD mit Windows 7 installieren und dann schauen, bevor er das Notebook zerlegt. Ich habe noch ein defektes Mainboard, das ich vorsorglich aufgehoben habe, falls etwas bei meinem T510 putt geht. Ich würde es dem TO aber gegen Übermittlung eines Paketscheins schenken, wenn er es gebrauchen kann. Kannst Dich ja per PN melden, wenn Du Interesse hast.
Rainer Z. schrieb: > Das Notebook ist aus den > Jahren 2010/2011! Eben deshalb vermute ich das Linux nicht mit der HW umgehen kann und kein HW defekt vorliegt.
Michael schrieb: > Eben deshalb vermute ich das Linux nicht mit der HW umgehen kann und > kein HW defekt vorliegt. Mit Linux kenne ich mich nicht aus, aber natürlich stimme ich Dir voll zu, dass der TO unbedingt Windows probieren sollte, bevor er einen HW-Defekt annimmt. Er kann probeweise auch Windows 10 installieren, funktioniert auf dem T510 einwandfrei. Ist für einen Test sogar einfacher als Windows 7, weil sich Windows 10 seine benötigten Treiber selber besorgt. Sogar Windows 11, auch in der Version 24H2, funktioniert. Das ist aber leicht frickelig, empfehle ich für einen bloßen Test eher nicht.
Das ist mglw. kein Defekt, sondern ein Kompatibilitätsproblem des ACPI-BIOS. Windows 10 fährt den Rechner per Default nicht komplett herunter, sondern schickt ihn in eine Art Ruhezustand, um den späteren Start zu beschleunigen. Manche ältere BIOSse kommen damit nicht klar. Gib mal auf der Kommmandozeile den Befehl "shutdown /s /t 1" ein, das Notebook sollte dann komplett abschalten.
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