Hallo Leute, bei uns in der Firma wird mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Es sollen alle Zulieferteile auf RoHS ohne Nutzung von Ausnahmen umgestellt werden (beides: Katalogteile und vom Zulieferer für uns gefertigte Elektronik-Komponenten). Aus einer zwei Jahre alten Diskussion mit dem Zulieferer habe ich mitgenommen dass es keine Schrauben (die ganz normalen, verzinkten) und andere Teile aus Eisen/Stahl gibt die nicht die RoHS Ausnahme 6a bzw. neuerdings 6a-I und 6a-II nutzen. Die Meinung des RoHS-Beauftragten des Zulieferers war dass es die Ausnahme ja v.a. deshalb gibt weil es nicht zu vermeiden ist. Andererseits haben unsere Mechaniker vermeldet dass sie jetzt alle Mechanik RoHS konform ist ohne Ausnahmen zu benutzen. Jetzt frage ich mich: Wie passt das zusammen? Wenn ich im Internet nach Schrauben suche, finde ich keine eindeutigen Aussagen. Es heißt immer "RoHS konform" (ohne konkret zu nennen ob jetzt mit oder ohne benutzte Ausnahmen). Bevor ich jetzt Schrauben-Hersteller abklappere um zu sehen ob es da vielleicht einen gibt frage ich mal hier nach... Zu der Ausnahme siehe pdf ab S.43: https://rohs.exemptions.oeko.info/fileadmin/user_upload/RoHS_Pack_22/RoHS_Pack-22_final_report_amended_February_2022.pdf
Ohne es genau zu wissen, aber wenn RoHS eine Ausnahme enthält, dann ist es doch konform, wenn diese Ausnahme genutzt wird, oder?
Georg S. schrieb: > Andererseits haben unsere Mechaniker vermeldet dass sie jetzt alle > Mechanik RoHS konform ist ohne Ausnahmen zu benutzen. Jetzt frage ich > mich: Wie passt das zusammen? Warum fragst Du nicht Eure Mechaniker?
Blei dient im Automatenstahl der Spanbrüchigkeit. Besondere Gefahren gehen davon nicht aus, ergo kann man es sich sparen Blei in Stahl zu thematisieren. Ich habe während einer meiner Ausbildungszeiten einen Glockenkörper für eine Klingel gehämmert und zwar mit Hilfe einer dicken Bleiplatte. Ich lebe heute noch, ich habe diesen extremen Kontakt mit diesem Gift tatsächlich überlebt.
Erinnert mich an die damals ersten superhellen roten LEDs. Was wurde dastellenweise für ein ROHS-Bohei darum gemacht weil Arsen im Name drin ist...
Herbert Z. schrieb: > Ich habe während einer meiner Ausbildungszeiten einen Glockenkörper für > eine Klingel gehämmert und zwar mit Hilfe einer dicken Bleiplatte. Ich > lebe heute noch, ich habe diesen extremen Kontakt mit diesem Gift > tatsächlich überlebt. Fühlst Du Dich nach (zu) kurzem Schlaf nicht auch mal, als hättest Du Blei in den Adern?
Herbert Z. schrieb: > Ich habe während einer meiner Ausbildungszeiten einen Glockenkörper für > eine Klingel gehämmert und zwar mit Hilfe einer dicken Bleiplatte. Ich > lebe heute noch, ich habe diesen extremen Kontakt mit diesem Gift > tatsächlich überlebt. Was für ein Unfug! Wieviele Menschen sterben an den Folgen von Nikotin, allerdings lange nicht alle. Lediglich das Risiko bestimmte Krankheiten zu bekommen steigt teilweise um mehrere 100%. Gegenbeispiele beim Rauchen: Helmut Schmidt. Ich habe als Jugendlicher auch Eternit-Platten von einer Deponie geholt, wo ein Eternit Werk Mängelexemplare entsorgt hat. Die haben wir mit Bügelsägen zerteilt und Hütten damit gebaut. Hat mir bis jetzt glücklicherweise noch keine Folgen, jedoch sind die Folgen der Asbestose bei den dortigen Arbeitern dokumentiert.
Herbert Z. schrieb: > Blei dient im Automatenstahl der Spanbrüchigkeit. Besondere Gefahren > gehen davon nicht aus, Du hattest wohl nie so einen Automatenstahl in der Hand, auch Messing und Alu wird 'beschwert'. Ekeliges Handgefühl was sich da schwarz abreibt, man will sich spontan die Hände waschen. Natürlich ist das abgeriebene Blei genau so übel wie bei Bleilot. Heute gibt es aber Automatenlegierungen mit Mangan als Spanbrecher, Blei ist nicht mehr nötig. Wobei sich dann die Legierungsnummer ändert und ein paar Kennzahlen.
Armin X. schrieb: > Erinnert mich an die damals ersten superhellen roten LEDs. Was > wurde dastellenweise für ein ROHS-Bohei darum gemacht weil Arsen im Name > drin ist... Tja damals gab es kein RoHS, heute weiss man es besser https://gestis.dguv.de/data?name=109337 https://de.m.wikipedia.org/wiki/Galliumarsenid#:~:text=Gesundheitliche%20Gefahren,kann%20beim%20Menschen%20Krebs%20ausl%C3%B6sen. Der Bohei war gerechtfertigt.
Michael B. schrieb: > Du hattest wohl nie so einen Automatenstahl in der Hand, auch Messing > und Alu wird 'beschwert'. Ekeliges Handgefühl was sich da schwarz > abreibt, man will sich spontan die Hände waschen. Natürlich ist das > abgeriebene Blei genau so übel wie bei Bleilot. Mit Erfahrung aus über 30 Jahren der von Verarbeitung Automatenstahl und Messing kann ich Dir sagen, daß das was sich da beim Automatenstahl eventuell schwarz abreibt Reste des zugefügten "Schmiermittels" vom Ziehen, irgendwelche Oxide oder eine vom Hersteller aufgebrachte Korrosionsschutzschicht ist. Eine Legierung "schwitzt" doch kein Blei aus. Natürlich sind Drehteile aus Automatenstahl oder Messing ohne Blei möglich, verursachen aber in der Produktion erhebliche Schwierigkeiten und Mehrkosten. Das will dann wieder keiner bezahlen.
Matthias S. schrieb: > Warum fragst Du nicht Eure Mechaniker? WEil es besser ist mit etwas Vorkenntnis in die Diskussion zu gehen. Vor allem wenn Firmenpolitik im Spiel ist. Jürgen H. schrieb: > Natürlich sind Drehteile aus Automatenstahl oder Messing ohne Blei > möglich, verursachen aber in der Produktion erhebliche Schwierigkeiten > und Mehrkosten. Ich hab hier z.B. ein rechteckiges Messingblech mit 4 Löchern drin. Die kriegt man da sicher auch in bleifreies Messing rein gewürgt. Wenn ich mir innerhalb der Firma Ärger (und Schriftkram) vom Hals halten kann, darf der Zulieferer ruhig die Mehrkosten in Rechnung stellen. Herbert Z. schrieb: > Blei dient im Automatenstahl der Spanbrüchigkeit. Besondere Gefahren > gehen davon nicht aus, ergo kann man es sich sparen Blei in Stahl zu > thematisieren. Ich persönlich habe keine Angst vor Blei (da bin ich bei dir), sondern vor RoHS-Papierkrieg... Michael B. schrieb: > Heute gibt es aber Automatenlegierungen mit Mangan als Spanbrecher, Blei > ist nicht mehr nötig. Ah, das ist ein sehr guter Hinweis. Damit kann ich mal gezielter suchen. Wegen genau solchen Hinweisen und Hilfen habe ich mir ein dickes Fell zugelegt und frage hier nach. Weißt du seit wann das allgemein verfügbar ist? War das vor zwei/drei Jahren noch anders?
Jürgen H. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Du hattest wohl nie so einen Automatenstahl in der Hand, auch Messing >> und Alu wird 'beschwert'. Ekeliges Handgefühl was sich da schwarz >> abreibt, man will sich spontan die Hände waschen. Natürlich ist das >> abgeriebene Blei genau so übel wie bei Bleilot. > > Eine Legierung "schwitzt" doch kein Blei aus. Er weiss es halt nicht besser. Hatten wir doch letzte Tage in einem anderen Thread noch. Der übliche Laberkopp halt.
Georg S. schrieb: > Andererseits haben unsere Mechaniker vermeldet dass sie jetzt alle > Mechanik RoHS konform ist ohne Ausnahmen zu benutzen. Jetzt frage ich > mich: Wie passt das zusammen? Warum fragst du dich das? Wenn die ROHS bestätigen, und dafür verantwortlich sind, hak das Kästchen ab, und fertig. Oliver
Georg S. schrieb: > War das vor zwei/drei Jahren noch anders? Nein, gibt es schon lange, selbst vor Erfindung von RoHS. Rainer D. schrieb: > Er weiss es halt nicht besser. Ich nehm ein Automaten(stahl/messing)stück, drehe oder fräse es auf Mass, und die Oberfläche ist immer noch ekelig und reibt ab. Ich nehm ein Bleiteststäbchen und das schlagt an. Das ist Praxis, nicht Rainer Dummschwatz.
Jürgen H. schrieb: > Eine Legierung "schwitzt" doch kein Blei aus. Blei liegt in Automatenstählen tatsächlich in reiner metallischen Form in winzigen Partikeln vor. Auch wenn die schwarze Färbung der Finger nicht davon kommt, wirds sich mit den Teststreifen wohl nachweisen lassen. Oliver
Blei in Automatenstählen mag zwar per se kein Problem sein, aber Stahl rostet und verwittert und darüber gelangt viel Blei in die Umwelt. Es gibt eine Studie des UBA dazu. Es ist erschreckend, wieviel Blei tatsächlich irgendwann in den Flussmündungen nachweisbar ist. Das sind zig Tonnen jährlich. Also ja, auch wenn der Stahl selbst kaum nennenserte Mengen abgibt, wird er es doch irgendwann bei der Verwitterung. Schlussendlich sieht aber nieman den Elefant im Porzellanladen: Alt-Stahl, der als Legierungsbestandteil frischen Eisen zugesetzt wird. Würde man Blei komplett verbieten, müsste man den gesamten Bestand an Altmetall "vernichten". Irrsinniges Vorhaben. Daher hat man sich darauf geeinigt, die Beimengungen zu reduzieren und mit jeder Tonne neuem Eisens wird es auch immer weniger Blei, wobei die absolut genutzte Menge natürlich unverändert bleibt; egal wie stark man es verdünnt. Früher oder später landet das Blei dann immer in der Umwelt.
Martin S. schrieb: > Es ist erschreckend, wieviel Blei > tatsächlich irgendwann in den Flussmündungen nachweisbar ist. Das sind > zig Tonnen jährlich. Frage ist da aber nach der überwiegenden Herkunft. Für einen Grossteil dürften Jäger und Angler verantwortlich sein. Oder auch die Altlasten aus den Kriegen, Industriebrachen, wilde und unsanierte Mülldeponien usw.
Martin S. schrieb: > Es ist erschreckend, wieviel Blei tatsächlich irgendwann in den > Flussmündungen nachweisbar ist. Das sind zig Tonnen jährlich. Das ist mal wieder so eine Aussage... Zig Tonnen klingt zunächst ja fürchterlich viel. Wenn man dad dann aber auf die Wassermengen bezieht, die viele zig Tonnen pro Millisekunde betragen, ist doch eher nicht ganz so viel. Einschränkung muss man natürlich trotzdem. Oliver
Ralf X. schrieb: > Frage ist da aber nach der überwiegenden Herkunft. Für das Jahr 2021/2022 berichtet das Umweltbundesamt: Bleiemission in die Luft: rund 150 Tonnen pro Jahr. (2022: ca. 151,7 t; 2021: ca. 155 t). Bleieinträge ins Wasser: unter 100 Tonnen pro Jahr. (z. B. 2016 geschätzt ≈100–150 t; Tendenz seit Jahren stagnierend auf diesem Niveau). Direkte Bleiemission in Boden: 0 Tonnen (keine nennenswerten direkten Freisetzungen laut Register Quellgruppe Aktueller Beitrag zu Bleiemissionen Straßenverkehr (Brems- und Reifenabrieb) Größte Einzelquelle (dominiert die Bleiemission seit Verbot von verbleitem Benzin). Metallindustrie (Hüttenwesen, Metallverarbeitung) Bedeutender Beitrag neben dem Verkehr (prozessbedingte Emissionen in NE-Metall- und Stahlindustrie). Energiewirtschaft (Kohle-, Öl- und Müllverbrennung) Heute relativ kleiner Anteil; früher stärker, dank Filter heute deutlich reduziert. Private Quellen (Hausbrand, Kleinverbraucher) Kaum relevant; dank sauberer Brennstoffe vernachlässigbar gering. Sonstige diffuse Quellen (z. B. Jagdmunition) Lokal bedeutend (Munition: Eintrag in Böden/Gewässer), gesamtstaatlich jedoch gering.
Ballern die eigentlich in der Ukraine Blei und Uranfrei? Frage für einen Freund.....
Georg S. schrieb: > Vor > allem wenn Firmenpolitik im Spiel ist hält man sich als Techniker da raus und lässt die Firmenpolitiker politisieren.
Michael B. schrieb: > Der Bohei war gerechtfertigt. Und wie sollte das GaAs aus den damaligen 5mm LEDs in meinen Körper kommen? OK, die Herstellungsbedingungen machen mir, wie so oft, nichts aus.
Armin X. schrieb: > Und wie sollte das GaAs aus den damaligen 5mm LEDs in meinen Körper > kommen In dem du deine LED an eine 5V Spannungsquelle mit 10A anschliesst.
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