Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Universum Radiorekorder restaurieren


von Thorsten M. (cortex_user)


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Hallo,
ich restauriere einen Universum Supersound CTR 16000, der Ghettoblaster 
meiner Jugend. Hersteller vermutlich Philips oder Loewe. Nachdem ich das 
Kassettenteil wieder am Laufen habe gehts an den Klang. Alles in dem 
Ding ist 40 Jahre alt. Ein Kanal klingt sehr dünn und hat weder Bass 
noch Volumen. Der andere Kanal ist einwandfrei. In Stellung Mono klingen 
Radio und Kassette auch ok, bei Stero hört es auf.

Frage: Ohne einen Schaltplan zu haben, wäre es fürs Erste ok erstmal 
alle Elkos raus zu werfen? Vor allem die 1000uf Kracher an der Mosfet 
Endstufe als Puffer? Dann noch zahlreiche kleine auf der 
Verstärkerplatine? Den Superet Empfänger habe ich nicht im Verdacht.

Oder was würdet ihr tun?

Gruss
Thorsten

von Nick (gogol)


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Universum war doch die Quelle Eigenmarke.

von Ralf X. (ralf0815)


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Thorsten M. schrieb:
> Frage: Ohne einen Schaltplan zu haben, wäre es fürs Erste ok erstmal
> alle Elkos raus zu werfen? Vor allem die 1000uf Kracher an der Mosfet
> Endstufe als Puffer? Dann noch zahlreiche kleine auf der
> Verstärkerplatine? Den Superet Empfänger habe ich nicht im Verdacht.
>
> Oder was würdet ihr tun?

Nachdenken und Fehler suchen statt zu würfeln.
Klingt in mono der scheinbar defekte Kanal wirklich plötzlich auch 
normal?
Wenn ja, wäre eine Fehlersuche in der Endstufe schon einmal Blödsinn.
Hast Du ein Oszi?

von Marci W. (marci_w)


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Thorsten M. schrieb:
> Mosfet Endstufe

Wohl eher nicht! ;-) Wenn überhaupt, dann irgend was hybrides, oder nen 
damals topmodernen LM oder TDA irgendwas.
Bei "MOSFET-Endstufe" denke ich auch eher an dicke PA als an 2x5W 
Radiorekorder.

Der dünne Sound kommt jedenfalls eher nicht von "dünnen" Elkos. Eher von 
oxidierten Schalterkontakten oder Schleifern. Ich würde nur das 
erneuern, was sein muss. Restaurieren heißt i.A. nicht grundsätzlich 
"alles raus"!

ciao

Marci

von Peter D. (peda)


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Thorsten M. schrieb:
> Hersteller vermutlich Philips oder Loewe.

Doch eher Fernost. Die ICs und Transistoren sind alle Hitachi.

https://www.radiomuseum.org/r/quelle_universum_super_sound_160.html

von Gerhard (gerry16)


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von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thorsten M. schrieb:
> Frage: Ohne einen Schaltplan zu haben, wäre es fürs Erste ok erstmal
> alle Elkos raus zu werfen?

nur wenn Du da auch wieder Ersatz einbaust

:-]

von Thorsten M. (cortex_user)


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Hallo,
mit dem Schaltplan kommt man auch nicht viel weiter, das ist nur ein 
Transistorgrab, da sind nicht mal die ca 20 Elkos zu finden. Und da die 
Platine mit zig Steckern ausgebaut werden muss kann sie auch nicht 
bespielt getestet werden. Die waren so clever das alles so heftig zu 
verschrauben, dass da nix geht.  Die Endstfufe ist einer dieser 
Mehrfüssler im TO-220 ähnlichen Gehäuse, für 2 x 8 W. TDA 2005 glaube 
ich oder TDA7293. Jedenfalls brauchen die auch dicke Stützelkos.

Alle Potis, auch die Trimmer sind mehrfach gedreht und zurück gestellt 
worden, das war mein erster Gedanke. Dünner Klang kommt eher von einem 
defekten Koppe_Ko aber die sind alle gewickelt und alterungsresistent. 
Die Pegelanzeige von dem Kanal schlägt auch nur wenig aus.

Eine Einstellvorschrift für die Trimmer gibt es nicht meht sagte man 
mit, da sind Lötaugen mit Stiften zum Einmessen, sogar recht viele.

"nur wenn Du da auch wieder Ersatz einbaust"

Ach nee, ...

: Bearbeitet durch User
von Götz R. (darfnurdiefolgendenz)


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Mehrere Möglichkeiten:
- Alles um den Lautstärkesteller herum, wenn der Anzapfungen für 
gehörrichtige Einstellung hat
- Höhen-Tiefen-Steller Kontaktprobleme (Knöpfe mal axial bewegen)
- Schalter für Stereo-breit mit Kontaktschwäche?
- Endstufen mit zusätzlicher fester Klangbeeinflussung?

Auf jeden Fall mal das Verhalten über den AUX-Eingang anhören. 
Vielleicht ergibt sich eine Gerätefunktion, bei der der Fehler nicht 
auftritt.

Gerry16: Wie kriegt man den Schaltplan zu sehen?

von Thorsten M. (cortex_user)


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Götz R. schrieb:
> Gerry16: Wie kriegt man den Schaltplan zu sehen?

Den musste bestellen durch email Adresse, dann kommt der. AUX ist gute 
Idee, nur ne DIN Buchse habe ich keine mehr, etwas aus der Mode. Dann 
lässt es sich auf Vorverstärker oder Endstufe reduzieren. Das 
Klangnetzwerk muss ich erst noch finden.

Nur wird auf dem Oszi "dünner Klang" wohl nicht viel anders aussehen als 
normaler Klang. Da müsste man schon mit nem FG dran und dann das Signal 
durch de Kette verfolgen was aber wegen der Platine nicht geht, weil man 
da vorne nichts antasten kann, nur hinten.

Grad mit nem Radotechniker telefoniert, die sowas machen "Peters 
Werkstatt" in Berlin. Er würde es gar nicht machen wollen, weil viel zu 
teuer. Ich solle mir von den Geräten, die es ab 80 Euro aufwärts noch 
gibt lieber noch eines bestellen und aus 2 dann 1 machen.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten M. (cortex_user)


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Ich denke das war es für den Thread. Habe mir grad für 40 Euro ein 
mechanisch defektes Gerät geschossen auf ebay mit geplatzem Gehäuse und 
abgebrochenen Antennen. Das werde ich zerlegen und dann stur 
austauschen.

Trotzdem vielen Dank für Eure Mühen!

von Ralf X. (ralf0815)


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Thorsten M. schrieb:
> AUX ist gute
> Idee, nur ne DIN Buchse habe ich keine mehr, etwas aus der Mode. Dann
> lässt es sich auf Vorverstärker oder Endstufe reduzieren. Das
> Klangnetzwerk muss ich erst noch finden.

Dünne Drähtchen reichen zur Kontaktierung der AUX-Eingänge.

> Nur wird auf dem Oszi "dünner Klang" wohl nicht viel anders aussehen als
> normaler Klang. Da müsste man schon mit nem FG dran und dann das Signal
> durch de Kette verfolgen was aber wegen der Platine nicht geht, weil man
> da vorne nichts antasten kann, nur hinten.

Wenn Du keinen FG hast, reichen auch Internet, PC und Soundkarte...
Und wieso kann man gerade THT Bauteile nicht auf der Bestückungsseite 
kontaktieren?
Rate mal, wie ich und andere solche Kisten damals repariert haben.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Ralf X. schrieb:
> Und wieso kann man gerade THT Bauteile nicht auf der Bestückungsseite
> kontaktieren?

Weil die so dicht geknubbelt sind, dass man eher Bauteile abbricht als 
an die Pins eines Transistors zu kommen und erst recht nicht an die der 
Scheiben-C's, die direkt drin stecken. Ich habe schon 2-3 kalte 
Lötstellen repariert, weil da jemad die Stecker mal mit Gewalt ziehen 
wollte statt die Lasche einfach zu zu drücken. Den Massebrumm habe ich 
damit raus gekriegt.

Auf den Elkos steht noch MFD statt uF :-) Richig old school

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thorsten M. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Und wieso kann man gerade THT Bauteile nicht auf der Bestückungsseite
>> kontaktieren?
>
> Weil die so dicht geknubbelt sind, dass man eher Bauteile abbricht als
> an die Pins eines Transistors zu kommen (...)

Das wäre interessant zu sehen, wie und womit Du da zukehr gehst

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Knapp daneben?
auf dem Typenschild steht 2605, vorne 16000
Ich meine, da sei auch ein Schaltplan in Manual gewesen, müsste suchen.

von Jörg R. (solar77)


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Thorsten M. schrieb:
> Ich denke das war es für den Thread. Habe mir grad für 40 Euro ein
> mechanisch defektes Gerät geschossen auf ebay mit geplatzem Gehäuse und
> abgebrochenen Antennen. Das werde ich zerlegen und dann stur
> austauschen.

Was willst Du stur austauschen? Bauteile?

Wenn Du ein Bauteil erwischst was ein Folgefehler ist nutzt die 
Tauscherei nichts, dann geht das getauschte Bauteil vielleicht wieder 
hops. Wenn Du ein baugleiches Gerät bekommen hast, mit einen scheinbar 
mechanischen Fehler, dann tausche doch die komplette Elektronik aus.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7862330 wurde vom Autor gelöscht.
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Griff - und die Sucherei geht los
Aber schließlich habe ich es doch gefunden.
Der Schaltplan gehört etwas ausgedünnt.
Das Manual scanne ich jetzt aber nicht ein.

Wieviele Polizisten braucht man um einen Ghettoblaster-Tragenden 
festzunehmen? Zwei, einen um den Ghettoblaster zu tragen.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten M. (cortex_user)


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Jörg R. schrieb:
> Was willst Du stur austauschen? Bauteile?

Natürlich nicht! Also etwas Grips solltest Du mir schon zutrauen. Hat 
sich aber auch erledigt, das Gerät gibt keinen Mucks mehr von sich. 
Daher Kaufpreis zurück. Also löten wir mal brav die Elkos aus, nette 
Abendbeschäftigung.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Jörg R. schrieb:
> Was willst Du stur austauschen? Bauteile?

Natürlich nicht! Also etwas Grips solltest Du mir schon zutrauen. Hat 
sich aber auch erledigt, das Gerät gibt keinen Mucks mehr von sich. 
Daher Kaufpreis zurück. Also löten wir mal brav die Elkos aus, nette 
Abendbeschäftigung.
Im Schaltplan sehe ich das Klangnetzwerk und keinen einzigen Elko weit 
und breit.

von Jörg R. (solar77)


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Thorsten M. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Was willst Du stur austauschen? Bauteile?
>
> Natürlich nicht! Also etwas Grips solltest Du mir schon zutrauen.

Dann drücke Dich doch verständlich aus..

Thorsten M. schrieb:
> Das werde ich zerlegen und dann stur austauschen.

Das lässt viel Raum für Interpretationen.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Deep Seek sieht das Ganze ähnlich, sowieso eine der besten KI, die ich 
je gesehen habe:


Da das Problem sowohl bei Radio als auch bei Kassette auftritt, liegt 
die Störung höchstwahrscheinlich im gemeinsamen Verstärkerweg (also nach 
der Signalquelle). Hier sind die nächsten Schritte zur Fehlersuche und 
Reparatur:

1. Vorab-Check: Stereo/Mono-Umschaltung testen
Falls dein CTR 16000 einen Mono/Stereo-Schalter hat, prüfe, ob der 
defekte Kanal in beiden Modi ausfällt.

Mono aktivieren → Wenn beide Kanäle dann gleich klingen, liegt ein 
Problem im Stereosignalweg vor.

2. Lautsprecher und Kabel überprüfen
Lautsprecher tauschen:

Verbinde den "guten" Lautsprecher mit dem "schlechten" Kanal (umgekehrt 
anschließen).
Wenn der Bass jetzt auf der anderen Seite fehlt → Verstärker-Problem.
Wenn der Bass weiterhin auf derselben Seite fehlt → Lautsprecher defekt.
Kabel prüfen:
Schließe eine externe Box (z. B. Kopfhörer oder PC-Lautsprecher) an den 
Line-Out (falls vorhanden) an.
Falls der Bass dort normal ist, liegt das Problem nach dem Vorverstärker 
(Lautsprecher, Endstufe oder Kabel).

3. Verstärker-IC oder Kondensatoren prüfen
Da beide Quellen (Radio & Kassette) betroffen sind, liegt das Problem 
vermutlich in der Endstufe.

A) Kondensatoren (Elkos) im Verstärkerteil
Symptome:
Schwache Bässe, Brummen, Verzerrungen.
Aufgeblähte/leckende Kondensatoren (siehe Bildvergleich).
Reparatur:
Elkos tauschen (meist 470µF–2200µF, 16–25V).
Achtung: Vorher Netzteil trennen und Kondensatoren entladen!
B) Defekter Verstärker-IC (z. B. TDA2005, TA7227, LA4508)
Symptome:
Ein Kanal komplett leise/verzerrt oder tot.
Lösung:
IC identifizieren (oft auf einem Kühlkörper, z. B. "TDA2005").
Neuen IC bestellen (z. B. bei eBay, Reichelt, Conrad).
Alten IC auslöten & neuen einsetzen (Lötkolben + Entlötlitze).
4. Kanal-Unterschied: Bass-Regler oder Preamp prüfen
Wenn nur die Bässe fehlen (Höhen sind da):
Bass-Poti reinigen (Kontaktspray).
Tiefpass-Kondensatoren im Signalweg prüfen (oft 1–10µF).
Wenn der ganze Kanal leise/aus ist:
Vorverstärker-Transistoren oder Koppelkondensatoren prüfen.

5. Falls alles nichts hilft: Signalverfolgung mit Multimeter/Oszilloskop
Signalweg nachverfolgen:

Starte am Eingang (Radio/Kassette), prüfe mit Kopfhörer oder 
Oszilloskop, wo das Signal abbricht.

Transistoren, Widerstände, Dioden auf Defekte prüfen.

Fazit: Wahrscheinlichste Ursachen
Problem  Symptom  Lösung
Defekte Elkos  Schwache Bässe, Brummen  Kondensatoren tauschen
Verstärker-IC defekt  Kanal tot/verzerrt  IC ersetzen
Bass-Poti verschmutzt  Nur Bässe fehlen  Reinigen oder tauschen
Lautsprecher/Kabel defekt  Nur ein Speaker betroffen 
Tauschen/Reparieren

von Jörg R. (solar77)


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Thorsten M. schrieb:
> Deep Seek sieht das Ganze ähnlich, sowieso eine der besten KI, die
> ich je gesehen habe:

Du wirst uns von der erfolgreichen Reparatur detailliert berichten.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Thorsten M. schrieb:
> Im Schaltplan sehe ich das Klangnetzwerk und keinen einzigen Elko weit
> und breit.

In den rot eingekreisten Bereichen sehe ich fünf Elkos im Schaltbild. Es 
gibt bipolare und auch solche mit deutlich weniger als 1 µF.

Im Verdacht steht immer noch der alles entscheidende 
Aufnahme-Wiedergabe-Umschalter.

Es gab früher kein Ghetto hier im Land, sondern nur Radiorecorder und 
manchmal Radiorecorder mit Übermaß. Auch ich habe einen größeren 
Stereo-Radiorecorder benutzt, ohne deshalb extra ins Ghetto umziehen zu 
müssen.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Heinrich K. (minrich)


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Peter D. schrieb:
> Die ICs und Transistoren sind alle Hitachi.

Nööö. Das Endstufen-IC ist ein astreines Toshiba.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Christian S. schrieb:
> Im Verdacht steht immer noch der alles entscheidende
> Aufnahme-Wiedergabe-Umschalter.

Und den kann man leider nicht so einfach ausbauen. Ich baue erstmal 
alles auseinander und versuche die Kabel dran zu lassen, die zum Testen 
benötigt werden.

von Thorsten M. (cortex_user)



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Wow, gibt hier ja sogar Likes und Dislikes als Sympathiebekundungen. 
Also jemand der einen Rekorder repariert ist schon mal mega-uncool. Was 
ein Kappes... headbangsmiley

Egal, es wird, es wird ... gucken ob ich den TA2922 auch tausche... 
schöne Beschäftigung die alle raus zu pulen da hinten noch umgebogen. 
Leiterbahnen alle mit Hand gezeichnet, nix zweiseitig durchkontaktiert.

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (nanu)


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Thorsten M. schrieb:
> Christian S. schrieb:
>> Im Verdacht steht immer noch der alles entscheidende
>> Aufnahme-Wiedergabe-Umschalter.

Ja, eine nicht gar so ungewöhnliche Möglichkeit

> Und den kann man leider nicht so einfach ausbauen. Ich baue erstmal
> alles auseinander und versuche die Kabel dran zu lassen, die zum Testen
> benötigt werden.

Ich würde erst mal nix zerrupfen, sondern mir im Schaltplan den 
Signalweg einzeichnen. Dann kann man den Schalter in die gewünschte 
Position bringen und verdächtige geschlossene Kontakte zusätzlich 
überbrücken. Das muß auch nicht unmittelbar am Umschalter sein, sondern 
an geeigneter Positon (Bein von Widerstand o.ä.).

Alternativ kann man auch mal den Umschalter mit geeignetem 
Kontaktreiniger fluten und ein paar mal hin und her bewegen.

Erst wenn alles, was man in eingebauten Zustand machen kann, nix bringt, 
dann kann man anfangen zu zerlegen.

von Michael L. (nanu)


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Thorsten M. schrieb:

Kaum hat man geposted, da ist es schon passiert, .. das Zerlegen.

> Wow, gibt hier ja sogar Likes und Dislikes als Sympathiebekundungen.

Gehst Du jetzt auf Kindergartenniveau.

> Egal, es wird, es wird ... gucken ob ich den TA2922 auch tausche...

Warum? Etwa auf gut Glück? Genauso unsinnig wie aufs Geratewohl Elkos 
tauschen.

von Mark S. (voltwide)


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Ich würde als erstes mal den Frequenzgang des Audioteiles von vorne bis 
zum Lautsprecher durchmessen. Zeigt sich ein krasser Bassabfall, so 
würde ich zuerst die Koppelkondensatoren verdächtigen, diese kleinen 
dünnen Elkos trocknen gerne zuallererst aus.Habe da schon Exemplare 
vorgefunden, die weniger als 1% Restkapazität zeigten. Und vor dem Löten 
kann man die oft schon in der Schaltung messen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Die Fotos sehen schon mal vielversprechend aus:

Großzügig veranlagter Abeitstisch, ausreichend Licht, Gerät in größere 
Brocken zerlegt, die Klangstellerplatine ist frei zugänglich.

Alleine auf der Klangstellerplatine befinden sich schon fünf kleine 
Elkos und zwei durchsichtige Styroflexkondensatoren.

Eine neue Idee wäre noch, den Signalweg abzuhören, mit einem Kopfhörer, 
der über z.B. 3,3 kOhm in Reihe über Tastspitzen entlang des Signalweges 
geführt wird, um zu prüfen, bis wohin das Signal noch einwandfrei 
ankommt und ab wo nicht mehr (vor/ nach der Klangstellerplatine, vor/ 
nach dem Lautsärkestller, etc). An Stelle des Kopfhörers tun es auch 
andere geeignete signalverfolger.

Manchmal gibt es Transistoren, deren interne Kontaktierung schlecht 
geworden ist, weil sie möglicherweise unter mechanischer Spannung 
eingelötet wurden. An denen könnte man vorsichtig mal wackeln.

Manchmal gibt es auch Haarrisse an manchen Leiterbahnen, wo durch Knöpfe 
mechanische Beweging eingebracht wird, sowie an den Lötstellen mancher 
Bedienelemente.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (nanu)


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Mark S. schrieb:
> Und vor dem Löten kann man die oft schon in der Schaltung messen.

Man kann auch im Betrieb einen geeigneten Kondensator parallel 
dranhalten. Dann sollte man den Unterscheied schon hören.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Christian S. schrieb:
> Eine neue Idee wäre noch, den Signalweg abzuhören, mit einem Kopfhörer,
> der über z.B. 3,3 kOhm in Reihe über Tastspitzen entlang des Signalweges
> geführt wird, um zu prüfen, bis wohin das Signal noch einwandfrei
> ankommt und ab wo nicht mehr (vor/ nach der Klangstellerplatine, vor/
> nach dem Lautsärkestller, etc). An Stelle des Kopfhörers tun es auch
> andere geeignete signalverfolger.

Genau das kommt dann auch, wenn ich die Platine hilfsbestromt habe, sind 
nur + und - dran und natürlich der Eingang vom Radio, also überschaubar. 
Soundkarte als FG schalten, dafür gibt es ja Software. Oszi steht 
daneben, das gute Owon 40Mhz. Und dann fuddeln wird uns mal durch, die 
Elkos kommen trotzdem alle raus, habe da in einem Forum Info geholt, 
nach 40 Jahren tauscht man die alle ausnahmslos aus, egal was hier 
gequaakt wird von manchen. Defekte Koppel C's sind natürlich nicht so 
einfach zu finden. Sind die Schiebeschalter in der Mitte defekt war es 
das, die kriegt man erstens nicht mehr raus, weil ca 60 Pins und Ersatz 
gibt es auch keinen. Genauso wie die Potis oben und die Kippschalter, 
das war alles "special" für Universum, vermutlich zusammen gezimmert von 
DDR Häftlingen, wie so oft damals.


 ... und ab ins Bett jetzt.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten M. (cortex_user)


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Michael L. schrieb:
> Ich würde erst mal nix zerrupfen, sondern mir im Schaltplan den
> Signalweg einzeichnen. Dann kann man den Schalter in die gewünschte
> Position bringen und verdächtige geschlossene Kontakte zusätzlich
> überbrücken.

Das kannst du getrost vergessen, weil du keinen Plan hast an welchen 
Pins da was anliegt, das sind sehr, sehr viele kleine Schalter in einer 
nicht nachvollziehbaren Logik und unten super eng zusammen liegend. Die 
sind nicht nummeriert. Sollte da also was nicht stimmen fliegt die 
Platine auf den Müll und ein Spender wird gesucht. Das muss alles 
überschaubar bleiben.

von Michael L. (nanu)


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Thorsten M. schrieb:
> Michael L. schrieb:
>> Ich würde erst mal nix zerrupfen, sondern mir im Schaltplan den
>> Signalweg einzeichnen. Dann kann man den Schalter in die gewünschte
>> Position bringen und verdächtige geschlossene Kontakte zusätzlich
>> überbrücken.
>
> Das kannst du getrost vergessen, weil du keinen Plan hast an welchen
> Pins da was anliegt, das sind sehr, sehr viele kleine Schalter in einer
> nicht nachvollziehbaren Logik und unten super eng zusammen liegend.

Ich habe so einen Schalter schon mal in eingelötetem Zustand repariert. 
Damals habe ich den Blechdeckel entfernt. Das ging ohne auslöten und 
dann die Kontakte gereinigt.

> Die sind nicht nummeriert.

Im Schaltplan sind die einzelnen Kontakte numeriert und das sollte sich 
auf den einglöteten Schalter abbilden lassen.

> Sollte da also was nicht stimmen fliegt die
> Platine auf den Müll und ein Spender wird gesucht. Das muss alles
> überschaubar bleiben.

Wäre es mein Gerät, läge der Fehler am Schalter und würde ich diesen 
nicht reparieren wollen, würde ich den mechanisch in Position Wiedergabe 
festsetzen bzw. den Kassettenteil stillegen und die problematischen 
Kontakte überbrücken. Auf Aufnahme würde ich dann verzichten. 
Andernfalls würde ich das Gerät entsorgen.

Keinesfalls würde ich auch noch einen Ersatzteilträger kaufen. Erstens 
ist die Chance groß, daß der den gleichen Fehler hat, zweitens waren 
schon damals Geräte von Quelle nicht die, die man unbedingt haben mußte, 
um es mal vorsichtig auszudrücken. Wer die Möglichkeit dazu hatte, hat 
sich was anders gekauft. Und meine noch gut erhaltenen Kassetten von 
damals wären mir definitv zu schade, die in einem solchen Plastkklumpen 
zu stecken.

Daneben sind die Preise, die bei Ebay für so Kisten aufgerufen werden, 
vollkommen Gaga. Möglicherweise verkauft man aber in 40 Jahren die 
Noname-Produkte mit wohlklingenden Fantasienamen von heute als 
Retro-Klassiker der 2020er zu ähnlichen Preisen.

von Jörg R. (solar77)


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Thorsten M. schrieb:
> Wow, gibt hier ja sogar Likes und Dislikes als
> Sympathiebekundungen.
> Also jemand der einen Rekorder repariert ist schon mal mega-uncool. Was
> ein Kappes... headbangsmiley
>
> Egal, es wird, es wird ... gucken ob ich den TA2922 auch tausche...
> schöne Beschäftigung die alle raus zu pulen da hinten noch umgebogen.
> Leiterbahnen alle mit Hand gezeichnet, nix zweiseitig durchkontaktiert.

Was erwartest Du denn? Du stocherst im Nebel, möchtest blind und ohne 
Sinn und Verstand Bauteile tauschen und postest uns einen langen per KI 
generierten Kommentar. Deine Fotos sind hübsch, zeigen aber das was 
eigentlich zu erwarten war..eine Menge Bauteile. Hilfreiche Kommentare 
scheinen Dich eigentlich nicht zu interessieren, denn sie sind nicht 
dass was Du unter Reparatur bzw. Restauration verstehst.

Im Internet findet man Videos in den Schalterkulissen komplett zerlegt 
und gereinigt werden, um mal ein Beispiel zu nennen was Restauration und 
Instandsetzung bedeuten kann.

Deine Vorgehensweise ist schlichtweg murks und führt Dich nur durch 
Zufall und sehr viel Glück zum Erfolg..wenn es überhaupt dazu kommt.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Thorsten M. schrieb:
> also überschaubar.
> Soundkarte als FG schalten, dafür gibt es ja Software. Oszi steht
> daneben,

Ich hatte schon mal Funken am Druckerkabel beim Einstecken.

So ein PC kann irgendwo ein Potential in Höhe der halben Netzspannung 
haben an seinen Ausgängen, das Oszi ist geerdet und dazwischen ist als 
Opferschaltung der Prüfling. Da kann etwas defekt werden, was es vorher 
nicht war.

mfg

von Thorsten M. (cortex_user)


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Jörg R. schrieb:
> Deine Vorgehensweise ist schlichtweg murks und führt Dich nur durch
> Zufall und sehr viel Glück zum Erfolg..wenn es überhaupt dazu kommt.

Hier muss ich meinen Kritikern Recht geben. Das blinde Tauschen von 
Elkos bringt nichts, denn nach 10 gemessenen (im Einbauzustand) mit dem 
Owon habe die alle ihre Nennkapazität. Auch die dicken Brummer zeigen 
"2mF", also 2200uF. Da ich vor einer Signalverfolgung noch etwas zurück 
scheue wegen des Aufwandes mit Bordmitteln dauert es jetzt ein wenig 
alle Lötstellen absuchen/piepsen und die Grundlegenden Techniken 
anzuwenden, ob überall Strom dran ist, Kurzer usw. Und diese gruseligen 
Schiebeschalter mal durchpiepsen. Ich berichte, dauert aber etwas.

Und die Box werde ich auch noch testen, mal an nen anderes Radio 
dranlöten.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Thorsten M. schrieb:
> vermutlich zusammen gezimmert von
> DDR Häftlingen, wie so oft damals.

Wow, die DDR hat also Häftlinge nach Fernost verschifft.

DDR-Geräte kann man leicht daran erkennen, daß DDR-Halbleiter verwendet 
wurden.
Manchmal wurden auch Teile aus den RGW-Staaten eingebaut, um zu zeigen, 
daß eine Zusammenarbeit existierte und nicht jeder Statt für sich 
wurstelte (z.B. D100, MH7400, K155LA3 usw.).
Die DDR hat aber auch ICs für den Export hergestellt. Ich hab mal im 
Bastlerladen einen 74LS00 aus DDR-Fertigung im 2,54mm Raster gekauft.

von Thorsten M. (cortex_user)


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Siehe hier und andere Quellen, auch Radios wurden da montiert und das 
mit gelieferten Bauteilen aus dem Westen. Selbst meine Uniform von der 
Bundeswehr hatte ein Label Made in GDR drin.

https://www.spiegel.de/geschichte/zwangsarbeit-in-der-ddr-ikea-neckermann-und-quelle-profitierten-von-der-ausbeutung-a-947821.html

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Michael L. schrieb:
> Auf Aufnahme würde ich dann verzichten.

Ja, wer macht sich noch heutzutage die Mühe, in langsamer Echtzeit was 
aufzunehmen. Man kann sich natürlich auf dem PC ein Mixtape zusammen 
stellen und dann aufnehmen lassen. Gibt bestimmt auch Effektprogramme, 
die dann zufällig generiert unsaubere Schnitte, Brummen, Rauschen, 
Knitter, Höheneinbrüche usw. dazu mischen, damit es echt klingt.

Mein letzter Kassettenplayer hat es nicht mal auf 10 Stunden Benutzung 
geschafft, ehe ich ihn dann verschenkt habe. War ein Gerät mit nem 
Haufen Bells & Whistles, die Kassetten wurden in eine Schublade, wie bei 
CD-Playern gelegt.

von Soul E. (soul_eye)


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Thorsten M. schrieb:
> Siehe hier und andere Quellen, auch Radios wurden da montiert und das
> mit gelieferten Bauteilen aus dem Westen. Selbst meine Uniform von der
> Bundeswehr hatte ein Label Made in GDR drin.

Seinerzeit gab es die Geschichte von einer Familie, die sich beim 
Quelle-Versand Bettwäsche bestellt hatte, und dann zwischen den 
Stoffbahnen einen Brief aus dem Jugendknast in Torgau gefunden hat.

: Bearbeitet durch User
von Thorsten M. (cortex_user)


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Soul E. schrieb:
> Thorsten M. schrieb:
>> Siehe hier und andere Quellen, auch Radios wurden da montiert und das
>> mit gelieferten Bauteilen aus dem Westen. Selbst meine Uniform von der
>> Bundeswehr hatte ein Label Made in GDR drin.
>
> Seinerzeit gab es die Geschichte von einer Familie, die sich beim
> Quelle-Versand Bettwäsche bestellt hatte, und dann zwischen den
> Stoffbahnen einen Brief aus dem Jugendknast in Torgau gefunden hat.

Das waren die sog. Jugendwerkhöfe in denen kleine Sadisten und 
Narzissten ihre Machtgelüste an Minderjährigen austoben durften, die 
entweder den Eltern weg genommen wurden oder die als "schwer erziehbar" 
galten. Unter der Leitung der lila Hexe, Margot Honecker. Die Briefe 
waren Hilferufe in den Westen und wurden mehrmals gefunden, Absender 
waren inhaftierte Frauen aus Hoheneck. Kopien abgefangner Briefe finden 
sich in der Stasi Mediathek des Bundesarchivs.

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