Im Hause ARM versucht man, das Namenschaos im Bereich der Mikrocontroller zu verschärfen. Es gibt Neuigkeiten aus dem Hause Raspberry Pi, einen neuen Arduino-Sensor und - das Wochenende naht - wie immer jede Menge Lesestoff.
ARM: Streamlining des Namensgebungsschemas.
Und wenn du mal nicht weiter weißt, so gründe einen (namenverändernden) Arbeitskreis. Die einst bei Palm bzw. PalmSource bzw PalmOne leidlich erfolgreiche Vorgehensweise findet sich nun auch im Hause ARM. Unter der URL https://newsroom.arm.com/news/new-arm-product-naming-architecture erfreut sich der Elektroniker an einer Pressemitteilung, die die folgenden neuen Namen für die diversen IP-Cores vermeldet:
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• Each compute platform will now have a clear identity for each key end market: |
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◦ Arm Neoverse for infrastructure |
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◦ Arm Niva for PC |
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◦ Arm Lumex for mobile |
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◦ Arm Zena for automotive |
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◦ Arm Orbis for IoT |
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• The Mali brand will continue as our GPU brand, with IP referenced as components within the platforms. |
Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:West_Asiatic_Architecture_68.jpg
Interessant ist außerdem, dass ARM auch im Bereich vorhandener Namensschemata aufzuräumen gedenkt. Statt Zahlen möchte man fortan Namen verwenden:
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• We are simplifying IP numbering by aligning it with platform generations and using names like Ultra, Premium, Pro, Nano, and Pico to show performance tiers — making it easier for developers and customers to navigate our roadmap. |
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels ist noch nicht klar, wie sich die Änderungspolitik auf existierende Mikrocontroller auswirkt - klar dürfte jedenfalls sein, dass in der nächsten Zeit ein babylonisches Kauderwelsch über die Branche hereinbrechen wird.
Raspberry Pi: Clea-Runtime von SECO fortan Teil des Betriebssystems.
Die italienische SECO ist mit Sicherheit das unglücklichste Prozessrechnerhaus der Welt: Gute Produkte scheiterten meist ohne Verschulden der Italiener. Seit einiger Zeit beschließt man deshalb, den hauseigenen Speisewagen an den Zug der Raspberry Pi Trading zu hängen. Die letzte Ankündigung in diesem Bereich findet sich unter der URL https://www.raspberrypi.com/news/seco-clea-software-for-iiot-available-natively-in-raspberry-pi-os/ . Sie vermeldet, dass die von SECO gewartete Clea-IoT-Runtime fortan nativer Teil der Raspberry Pi OS-Distribution ist:
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SECO’s Clea software is a comprehensive suite for managing and deploying edge applications, and it’s available natively in the latest version of Raspberry Pi OS. This streamlined integration makes it easier than ever to develop and deploy industrial applications, pairing the performance and reliability of Raspberry Pi with the advanced management capabilities of Clea. |
Weitere Informationen, beispielsweise zur Installation und zur Inbetriebnahme, finden sich unter der genannten URL.
Raspberry Pi: Fernwartungsdienst stabil und mit Netzwerk-Optimierungen.
Uptonitische Neuerung Nummero zwei betrifft den als Connect bezeichneten Fernwartungsdienst. Ab Version 2.5 ist er nicht mehr im Beta-Zustand, sondern gilt als „stabile Software“.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-connect-is-out-of-beta-simple-remote-access-now-even-better/
Interessant ist, dass die Auslieferung der finalen Version der Software auch mit einer Erhöhung bzw Anpassung des Netzwerkprotokolls einherging. Bisher meldeten sich die Clients regelmäßig bei den Zentralservern - die neue Variante setzt stattdessen auf den Push-Betrieb:
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Starting with version 2.5, the Connect client now holds a single long-lived HTTP connection to a Raspberry Pi server. Now when you click the “Connect” button on connect.raspberrypi.com, an event is broadcast to the device to wake it up and start the process of establishing a connection. |
Als Begründung für diese Optimierung führen die Uptoniten an, dass sich der Traffic auf Client-Seite reduzieren lässt. Der eingehende Traffic für die hauseigenen Server ist dabei, so die in der Bildquelle verlinkte Ankündigung, nicht das Ausschlag gebende Problem gewesen.
Raspberry Pi: Firmware enthält Unterstützung für A/B-Updates.
A/B-Updates sind ein niederschwelliger Weg, um Firmwareupdates von Embeddedsystemen robuster zu gestalten. Wichtig ist neben der Verfügbarkeit von ausreichend Speicherplatz, dass der Bootloader des Host-Systems diese Art der Software-Aktualisierung unterstützen muss. Im unter der URL https://github.com/raspberrypi/rpi-eeprom/commit/d50b2b32f162292ab6e235932075ce00bddda4ae bereitstehenden Change-Log zur nativen Firmware des Raspberry Pi findet sich nun ein nach folgendem Schema aufgebaute Eintrag:
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* config_loader: Add support [boot_partition=N] as an expression filter The boot_partition tests whether the partition number N matches the number that the system is booting from. This expression is only supported in config.txt and is designed to make it easier to have common boot.img ramdisks in an A/B system where the conditional loads a different cmdline.txt file depending on which partition boot.img is loaded from. |
Diese Information stammt von der URL https://bootlin.com/blog/safe-updates-using-rauc-on-raspberry-pi-5/, wo auch auf weitergehende Möglichkeiten zur Implementierung von A/B-Updates für den Raspberry Pi eingegangen wird.
Arduino Rileva ME Opta Bundle - neues Arduino-Bundle für Predictive Maintenance
Mit dem Arduino Rileva ME Opta Bundle steht ein - wie in der Abbildung gezeigtes - Bundle zur Verfügung, dass die hauseigene PLC mit vier neu vorgestellten Sensoren verbindet. Über den internen Aufbau vermeldet man folgendes:
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All components are industrial-grade and come in a preconfigured setup that can be customized as needed. The sensors are wireless and non-invasive – ready to be deployed on motors, pumps, gearboxes, or compressors in minutes. In a compact enclosure, they include an IP67 temperature sensor with extended range, a humidity sensor, and a three-axis accelerometer, which you can expect to work for over one year with a simple, 3V coin battery (replaceable). |
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--- via https://blog.arduino.cc/2025/05/13/optimize-maintenance-with-the-arduino-rileva-me-opta-bundle/ |
Zum Zeitpunkt der Drucklegung gilt, dass noch keine Preisinformationen verfügbar sind - wer Informationen über das System begehrt, sollte das unter der URL https://arduinoconnect374011.typeform.com/to/vtJzf7et? bereitstehende Formular ausfüllen.
Bildquelle: Arduino
GNU Screen - Sicherheitsupdate für Sessionmanager.
Der Sessionmanager GNU Screen erfreut sich seit langem konstanter Beliebtheit im Bereich der Embedded-Systeme, ermöglicht er doch das Weiterleben einer Shell nach der Trennung der Telnet- bzw. SSH-Verbindung. Phoronix berichtet unter der URL https://www.phoronix.com/news/GNU-Screen-5.0.1 nun über das Verfügbarwerden der Version 5.0.1, die verschiedenste Fehler behebt. Da einige davon Sicherheitskritisch sind, ist eine Aktualisierung auf jeden Fall anzuraten.
M5Stack Tab5 - Tablet auf Basis von ESP32-P4
Die vergleichsweise hohe Grafik- und Rechen-Leistung des ESP32-P4 animiert Espressif seit jeher zum Anbieten von Evaluationsboards mit großen Displays. Der seit einiger Zeit zu Espressif gehörende Evaluationsboard-Spezialist M5Stack schickt nun - wie in der Abbildung gezeigt - ein „Tablet“ auf Basis des neuen Kerns ins Rennen.
Bildquelle: https://shop.m5stack.com/products/m5stack-tab5-iot-development-kit-esp32-p4?variant=46276989255937
Das um rund 60 US-Dollar erhältliche Produkt ist dabei insofern interessant, als es - ganz wie die Großen - mit einem optionalen Akkumulator ausgestattet werden kann, der den autonomen Betrieb unabhängig von der Stromversorgung ermöglicht.
PoE Ethernet GPIB Adapter als quelloffenes Projekt
GPIB-Adapter, die direkt an Messgeräten andocken, müssen die Frage nach der Energie-Versorgung beantworten. Ein neues quelloffenes Projekt löst dieses Problem - zumindest dann, wenn das für die Kommunikation vorgesehene Netzwerk auch PoE unterstützt.
Bildquelle: https://github.com/Kofen/PoE_Ethernet_GPIB_Adapter
Der quelloffene Adapter kann selbst zusammengebaut werden - im als Bildquelle angegebenen Repositorium finden sich Gerberdateien, die Firmware und die Stückliste sowie andere zum Zusammenbau benötigte Informationen.
Jupiter NX SoM - RISC/V-basierte Alternative für NVIDIA Jetson Nano
NVIDIA Jetson-Rechenkarten haben sich als Quasistandard für IOT-Systeme etabliert, die hohe AI-Rechenleistung benötigen. Mit dem Jupiter NX SoM steht nun eine kompatible Variante zur Verfügung, die statt dem NVIDIA-SoC auf einen Chip aus dem Hause SpacemIT setzt. Neben der Sanktionssicherheit der Architektur verspricht der Hersteller - wie in der Abbildung gezeigt - höhere Performance bei geringerem Preis.
Das mit 4 GB RAM und 16 GB Remanentspeicher ausgestattete „Einstiegsmodell“ wechselt dabei um 49 US-Dollar den Besitzer - die Variante mit dem doppelten Speicher-Ausbau kostet zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels $110.
SiFive: AI-SoC auf Basis von Kinara-Technologie.
Der vor einiger Zeit von NXP aufgekaufte Embedded-AI-Spezialist Kinara wird in Zusammenarbeit mit dem RISC/V-Pionier SiFive erwähnt. Spezifischerweise ist ein neues SoC angekündigt, dass zwei RISC/V-Kerne mit einem der von Kinara entwickelten AI-Beschleuniger zu kombinieren sucht:
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SiFive, Inc., the gold standard for RISC-V computing, today announced that the company has partnered with Kinara to create a USB-based enablement board that provides access to the SiFive IntelligenceTM X280 processor and sample code to allow customers to test out the X280 IP and begin development of RISC-V vector software. The Xara device will be available to select customers in late Q2 of this year. |
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At the core of the HiFiveTM Xara X280 enablement board is Kinara's Ara-2, which incorporates two SiFive X280 64-bit RISC-V cores. These cores handle pre- and post-processing tasks, tensor filtering, floating-point functions, and more. Additionally, these SiFive X280 cores connect to high-performance, high-efficiency Kinara NPU cores that are optimized for AI inference at the edge with up to 40 TOPS of performance and include support for generative AI workloads like transformer-based models (e.g., LLaVA, LLaMA, and other Large Language Models (LLMs)). |
Interessant ist an der unter https://www.businesswire.com/news/home/20250508023685/en/SiFive-and-Kinara-Partner-to-Offer-Bare-Metal-Access-to-RISC-V-Vector-Processors bereitstehenden Pressemitteilung unter anderem, dass der Kinara-CEO lobende Worte über das IP bzw. die Mikrocontroller aus dem Hause SiFive findet. Wie man darauf im Hause NXP reagiert, ist der Zeitpunkt der Drucklegung nicht wirklich abzuschätzen:
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“SiFive’s RISC-V cores are a perfect complement to Kinara’s neural processor cores enabling performance- and cost-optimized end to end inference for edge AI use cases,” said Ravi Annavajjhala, CEO of Kinara. “Together with SiFive, the combined solution is capable of supporting a range of AI workloads, from traditional CNNs to advanced Generative AI and multi-modal vision transformers.” |
Soziales: C Zephyr-Meetups in Wien und Berlin.
Die Linux Foundation setzt zur Promotion ihres Echtzeitbetriebssystems seit längerer Zeit auch auf Meet-Ups. Nun gibt es derer zwei, die in der „Nähe“ der Mikrocontroller.net-Leserschaft sein dürften. Das erste Event findet am 21. Mai in Berlin statt, und ist unter der URL https://zephyrproject.org/event/alpha-board-gmbh-is-hosting-their-first-zephyr-os-meetup-in-berlin/ en Detail beschrieben. Für wen Wien „näher“ ist, kann stattdessen am 5. Juni zum unter https://www.zephyrproject.org/event/zephyr-project-meetup-vienna-austria/ detaillierten Meet-Up erscheinen.
Lesestoff, zur Ersten - verschiedene Arten von 3D-gedrucktem Scharnier.
3D-Drucke können flexibel sein. Bei der Dimensionierung der Geometrie sind Besonderheiten zu achten, wenn das System auch langfristig einsetzbar sein soll.
Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=AAKsl8zW-Ds&t=231s
Das unter der Bildquelle angegebenen und rund 15 Minuten lange Video bietet in diesem Bereich einige Inspirationen an - wer einen 3D-Drucker zu Hause hat und etwas Zeit mitbringt, wird den Besuch mit Sicherheit nicht bereuen.
Lesestoff, zur Zweiten - neuartiger Drohnensteuerungsalgorithmus.
Das leider nicht quelloffen verfügbare Paper „Unlocking aerobatic potential of quadcopters: Autonomous freestyle flight generation and execution“ weist auf einen Steuerungsalgorithmus hin, der Quadrocoptern beim Befliegen von Hindernisparcours extrem beeindruckende Ergebnisse ermöglicht. In manchen Versuchen erwies sich das System menschlichen Piloten als haushoch überlegen - wer an einem autonomen Drohnen-Routingsystem arbeitet, sollte eine technische Universität aufsuchen, um das PDF in der Bibliothek herunterzuladen.
Lesestoff, zur Dritten - Trainingsunterlagen zu Yocto.
Wer Embedded Linux produktiv verwendet, setzt meist auf Yocto. Nun steht ein neues Repositorium zur Verfügung, das umfangreiche Trainingsmaterialien auf Basis eines BeagleBone zur Verfügung stellt.
Bildquelle: https://rootcommit.com/training/yocto/