Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperatur Power-Mosfet


von Thomas F. (thomas_f325)


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Hallo,

Ich habe ein Spannungsregler mit dem Power-Mosfet IPW60R041C6 erstellt. 
Ich habe am Mosfet einen Kühlkörper eingesetzt (6,2 K/W). Zwischen 
Mosfet und Kühlkörper liegt eine Silikon-Isolierscheibe. Keine 
Wärmeleitpaste.

Strom = 0,138 A
Spannungsabfall = 63,2 V
Verlustleistung = ca. 9 W

Ich habe die Temperatur des Kühlkörpers und des Mosfets gemessen. Die 
liegt bei ca. 85 - 90 Grad. Die Frage wäre, inwieweit diese Temperatur 
für den Betrieb ein Problem darstellt? Hat da jemand Erfahrung damit? 
Laut Datenblatt scheint eine max. Temperatur von 150 Grad akzeptabel.

Viele Grüße
Thomas, DL8TF

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas F. schrieb:
> Die Frage wäre, inwieweit diese Temperatur für den Betrieb ein Problem
> darstellt

Keins für den MOSFET, seine Kenndaten verschieben sich halt auf die 150 
Grad Kurve. Aber der sollte im Datenblatt ein SOA Diagramm mit einer 
Kurve für DC haben die drüber liegt, und es ist halt die Frage ob 
umliegende Bauteile (Elkos) die Temperatur mögen.

von Thomas F. (thomas_f325)


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Hallo Michael,

Danke für deine Einschätzung. Tatsächlich sind in der Nähe Elkos 
verbaut. Die Temperaturen dort liegen bei ca. 50 - 60 Grad. Es sind 105 
Grad Typen. Vermutlich wäre es besser diese weiter entfernt anzubringen.

Viele Grüße
Thomas

von Uwe (uhi)


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Alternativ einen Schaltregler verwenden, oder einen größeren Kühlkörper, 
oder zwei, um die Wärme zu verteilen.

von Roland E. (roland0815)


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Thomas F. schrieb:
> ...
> Laut Datenblatt scheint eine max. Temperatur von 150 Grad akzeptabel.
> ...

Das ist die Sperrschichttemperatur. Da musst du (selber) mal rechnen 
über den angegebenen Temperaturwiderstand des Gehäuses, welche 
Gehäusetemperatur da für dich noch akzeptabel ist.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mir wäre ein Schaltnetzteil an der Stelle auch lieber gewesen, wenn ich 
nicht aus anderen Gründen eine total glatte Spannung brauche.

von Vorname N. (mcu32)


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Wird der FET getaktet oder konstant geschalten?

von Thomas F. (thomas_f325)


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Es ist ein Spannungsregler für einen Röhrenverstärker. Der wird von 
einer Gleichrichterröhre (GZ34) gespeist.

Ich habe zwischen Mosfet und Kühlkörper eine Silikon-Isolierscheibe. 
Möglicherweise könnte man diesen Wärmeübergang noch verbessern?

von Thomas F. (thomas_f325)


Angehängte Dateien:

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Anbei der Schaltplan.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Normales Linearnetzteil.

Ob man jetzt irgendwelche fancy Schaltregler haben möchte, um ein paar 
Röhren zu betreiben (die auch jeden Elko in ihrer Nähe rösten)...

von Vorname N. (mcu32)


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Thermal Gap Pad wäre das richtige Stichwort. Graphitfolie wäre z.B. eine 
Option.

Oder du verwendest einen größeren Kühlkörper, idealweiser eloxiert für 
eine maximierte Oberfläche.

Bei 300V VDS DC kannst du laut Datenblatt bis zu 0,8 A sicher treiben 
(80°C Plot).
Da bist du mit deinen 138mA noch weit entfernt.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Ben B. schrieb:
> Mir wäre ein Schaltnetzteil an der Stelle auch lieber gewesen, wenn ich
> nicht aus anderen Gründen eine total glatte Spannung brauche.

Das ist doch kein Grund, die vollen 63V am MOSFET zu verheizen. Du 
könntest einen Schaltwandler als Vorregler verwenden und dann den Rest 
mit einem Linearregler glattbügeln. Oder welche Welligkeit besitzt deine 
Eingangsspannung?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Achtung, nicht mein Thread.

Ich habe da eine geteilte Meinung. Je nach Anwendung würde ich das 
Schaltnetzteil bzw. Linearnetzteil mit getaktetem Vorregler klar 
bevorzugen - aber ein Röhrenverstärker ist nun wirklich kein Gerät, wo 
es auf 10W Verlustleistung und niedrige Betriebstemperaturen ankommt.

von Thomas F. (thomas_f325)


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Zur Welligkeit kann ich nichts sagen. Müsste ich mal messen. 
Grundsätzlich denke ich auch nicht das ich ein Problem habe.

Für die Auslegung des Kühlkörpers habe ich eine Rechnung gemacht. In der 
jetzigen Konfiguration steigt die Temperatur nicht über 100 Grad. Auch 
nicht an der Sperrschicht.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Thomas F. schrieb:
> Für die Auslegung des Kühlkörpers habe ich eine Rechnung gemacht. In der
> jetzigen Konfiguration steigt die Temperatur nicht über 100 Grad. Auch
> nicht an der Sperrschicht.

Die Sperrschicht ist auch nur paar K wärmer, und mit Isolierscheibe 
nicht viel mehr. Also wenn wir 110°C Sperrschichttemperatur annehmen, 
hast nach oben immer noch Reserven, falls die Umgebungstemperatur mal 
steigen sollte.
Aber ja, wenn Du das Ding in ein warmes Gehäuse packen solltest, wo 40K 
mehr Temperatur ist als sonst, dann wirds natürlich langsam kritisch.

von Arno R. (arnor)


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Thomas F. schrieb:
> Anbei der Schaltplan.

Ich würde auf jeden Fall eine Stombegrenzung auf vielleicht 200mA 
einbauen und die Kühlung des Mosfet darauf auslegen oder nach ein paar 
Sekunden abschalten. Ein (versehentlicher) Ausgangskurzschluss ist doch 
ganz normal...

von Thomas F. (thomas_f325)


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Ich denke ich werde das Gerät mal ins Gehäuse einbauen und die 
Temperaturen mit Thermoelementen messen. Sollte es über 100 Grad gehen 
überlege ich ob ich einen zusätzlichen Lüfter einbauen werde.

von Gerald B. (gerald_b)


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Eine Temperatursicherung tut es auch. Ist in Wicklungen von Trafos und 
Motoren üblich. Gibts z.B. bei TME. Die fangen bei 66° an und gehen bis 
rund 250° Die auf den MOSFET pappen und fertig.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas F. schrieb:
> Anbei der Schaltplan.

IPW60R041 hält locker Strom = 0,138 A Spannungsabfall = 63,2 aus, er hat 
sigar eine DC Kurve im Datenblatt.

Thomas F. schrieb:
> Sollte es über 100 Grad gehen überlege ich ob ich einen zusätzlichen
> Lüfter einbauen werde.

Eher ein grösserer Kuhlkörper, 9W sind kein Problem für Kühlkörper.

Arno R. schrieb:
> Ein (versehentlicher) Ausgangskurzschluss ist doch ganz normal...

Ja, der ist für die Schaltung der Tod. Auch mit Strom-Begrenzung. Eine 
Fold back Strombegrenzung könnte helfen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7880690 wurde vom Autor gelöscht.
von Thomas F. (thomas_f325)


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Habe den SK 409/50.8 Kühlkörper mit 6,2 K/W ausgewählt. Zwischen Mosfet 
und Kühlkörper liegt noch eine Silikonscheibe zur Isolation.

Einen größeren kann ich nicht so einfach einsetzen. Da müsste ich die 
Platine umgestalten.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas F. schrieb:
> Einen größeren kann ich nicht so einfach einsetzen

Wer einen Lüfter einbauen kann, könnte auch den Kühlkörper vergrössern 
wenn der bisherige wirklich zu heiss wird, oder einfach die Konvektion 
verbessern.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Michael B. schrieb:
> Eher ein grösserer Kuhlkörper, 9W sind kein Problem für Kühlkörper.
>
> Arno R. schrieb:
>> Ein (versehentlicher) Ausgangskurzschluss ist doch ganz normal...
>
> Ja, der ist für die Schaltung der Tod. Auch mit Strom-Begrenzung. Eine
> Fold back Strombegrenzung könnte helfen.

Dann wäre doch ein Vorwiderstand sinnvoll, der einen Teil der Leistung 
frisst und gleichzeitig als Strombegrenzung arbeitet.

von Michael B. (laberkopp)


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Dietrich L. schrieb:
> Dann wäre doch ein Vorwiderstand sinnvoll

Nein, der machts schlimmer.

Man müsste mit der Betriebsspannung noch höher gehen um Funktion im 
Normalbereich sicherzustellen und die Verlustleistung bleibt auch mit 
ihm im Kurzschluss zu hoch für den MOSFET.

: Bearbeitet durch User
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