Forum: Offtopic EHEC - was ist denn da los?


von Mike S. (drseltsam)


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Hallo,

Als Biologe wundere ich mich zur Zeit doch sehr über das EHEC/HUS 
Ausbruchsgeschehen.
Die Zahl an Infizierten (EHEC) und schwer Erkrankten (HUS) ist 
mittlerweile bedenklich hoch, die Auslastung der Krankenhäuser steigt 
und die Kosten sind schon jetzt hoch.
Aber trotzdem gibt es kaum nützliche Informationen. Ständig ist in den 
Medien zB von Shigatoxin (auch noch falschgeschrieben als Schigatoxin) 
die Rede, was aber eigentlich gar nicht von E. coli produziert wird. 
Zudem scheint offenbar kein Wert darauf gelegt zu werden, den Leuten 
klarzumachen, dass sie sich einfach im Umgang mit anderen per 
Schmierinfektion infizieren können. Da muss man keine ungewaschenen 
Gurken mampfen.
So groß die Hysterie mit der Schweinegrippe war, so groß scheint jetzt 
die Planlosigkeit.

von Wilhelm F. (Gast)


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In meinem Wochenspiegel von gestern steht was dazu, und zwar, daß es 
hier in der Region Eifel-Mosel-Saar nur einen einzigen Krankenhausfall 
gab.

Man solle sich gelegentlich die Hände waschen, und die betroffenen Waren 
kamen aus Norddeutschland. Dort wurden sie aus Gründen von 
Schmierinfektion (Hände nicht gewaschen) weiter verbreitet.

Ob das so stimmt, keine Ahnung.

Ich habe noch ein paar Tomaten und Paprikaschoten, die kommen heute 
Abend mit einem Schafskäse und Zwiebeln und Öl in den Backofen. Roh 
fasse ich die Gemüse nur zum Auspacken und Schneiden an. Ich will es da 
auch nicht übertreiben, und ausnahmsweise mal keine Rohkost machen.


Die Schmierinfektion sehe ich nicht als größeres Übel, stärkt in der 
Regel ein wenig das Immunsystem. Man dürfte ja nirgendwo mehr was 
anfassen! Kinder, die täglich mit Sagrotan gewaschen werden, sind 
häufiger krank.

von Mike S. (drseltsam)


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>chmierinfektion sehe ich nicht als größeres Übel, stärkt in der
>Regel ein wenig das Immunsystem

Das tut jede Infektionskrankheit, die man überlebt. So auch EHEC. Der 
Weg der Infektion ist dabei vollkommen egal...

von Bernhard R. (barnyhh)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Man solle sich gelegentlich die Hände waschen

Ich habe folgende Erfahrung gemacht (in Sanitärräumen eines 
Entwicklungslabors): Selbst nach einem "großen Geschäft" geht der 
überwiegende Teil aller Männer ohne die Hände zu waschen wieder an den 
Arbeitsplatz - oder direkt zur Kantine.

Untersuchungen, die hier im www im Zusammenhang mit EHEC erwähnt wurden, 
liefern das gleiche Bild: nur 1/3 aller Männer und 2/3 aller Frauen 
waschen nach dem WC-Gang ihre Hände.

Und da wundern wir uns noch über die schnelle Verbreitung dieser 
EHEC-Erkrankung.

Bernhard

von Michael K. (charles_b)


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Bernhard R. schrieb:

> Untersuchungen, die hier im www im Zusammenhang mit EHEC erwähnt wurden,
> liefern das gleiche Bild: nur 1/3 aller Männer und 2/3 aller Frauen
> waschen nach dem WC-Gang ihre Hände.

Da kann man nur sagen, so etwas ist echt SCHEISSE!

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Mike Strangelove schrieb:

> Aber trotzdem gibt es kaum nützliche Informationen. Ständig ist in den
> Medien zB von Shigatoxin (auch noch falschgeschrieben als Schigatoxin)
> die Rede, was aber eigentlich gar nicht von E. coli produziert wird.

Das ist doch Jacke wie Hose, es sind wie der Spiegel schreibt 
Shiga-ähnliche Toxine und die haben gefährliche Auswirkungen wie ein 
Teil der Erkrankten gerade am eigenen Leib erfahren muss. Viel schlimmer 
ist, dass bis heute noch immer nicht klar ist woher dieser neue 
Erreger-Typus denn überhaupt kommt und solange das nicht klar ist wird 
es weitere Fälle von Infizierten geben. Vereinzelte Krankenhäuser sind 
bereits an der Belastungsgrenze.

von Michael K. (charles_b)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Viel schlimmer
> ist, dass bis heute noch immer nicht klar ist woher dieser neue
> Erreger-Typus denn überhaupt kommt und solange das nicht klar ist wird
> es weitere Fälle von Infizierten geben. Vereinzelte Krankenhäuser sind
> bereits an der Belastungsgrenze.

Von daher wäre es vielleicht sinnvoll, mal ein bundesweites Reiseverbot 
zu verhängen. Dann verbreitet sich das Zeugs nicht so schnell und man 
erkennt besser wo es herkommt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Viel schlimmer
>> ist, dass bis heute noch immer nicht klar ist woher dieser neue
>> Erreger-Typus denn überhaupt kommt und solange das nicht klar ist wird
>> es weitere Fälle von Infizierten geben. Vereinzelte Krankenhäuser sind
>> bereits an der Belastungsgrenze.
>
> Von daher wäre es vielleicht sinnvoll, mal ein bundesweites Reiseverbot
> zu verhängen. Dann verbreitet sich das Zeugs nicht so schnell und man
> erkennt besser wo es herkommt.

Im ZDF war gestern ein junger Mann (Familienvater) aus Hamburg der 
gerade die Infektion durchlebt hat. Der hat es mit viel Blutplasma und 
sehr viel trinken damit die Nierenfunktion aufrecht erhalten bleibt 
überstanden. Er hatte allerdings noch zusätzliche Komplikationen, auf 
die aber nicht näher eingegangen wurde. Interessant war, er deutete an 
eine Schale Erdbeeren fast vollständig verzehrt zu haben (seine Frau aß 
lediglich ein paar davon). Nur wusste er halt auch nicht, ob die 
Erdbeeren jetzt mit seiner Infektion was zu tun haben oder nicht. 
Mittlerweile ist auch sein Kind erkrankt und wird im Krankenhaus 
behandelt. Könnte darauf hindeuten, dass es eine leichte Übertragbarkeit 
gibt oder aber auch nicht bzw. das Kind hat es sich vielleicht ebenfalls 
über die Nahrung geholt. Was zutrifft wußte er nicht bze. konnte ihm 
keiner sagen. Der Mann ist übrigens noch in Behandlung, d.h. er könnte 
weiterhin den Erreger in sich tragen und wohl auch ungewollt 
weitergeben. Man vermied es im Rahmen der Sendung ihm die Hand zu geben. 
;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernhard R. schrieb:

> Ich habe folgende Erfahrung gemacht (in Sanitärräumen eines
> Entwicklungslabors): Selbst nach einem "großen Geschäft" geht der
> überwiegende Teil aller Männer ohne die Hände zu waschen wieder an den
> Arbeitsplatz - oder direkt zur Kantine.

> Untersuchungen, die hier im www im Zusammenhang mit EHEC erwähnt wurden,
> liefern das gleiche Bild: nur 1/3 aller Männer und 2/3 aller Frauen
> waschen nach dem WC-Gang ihre Hände.

Richtig. Und die PC-Tastatur ist gefährlicher als der Innenbelag in der 
Kloschüssel.

Ich wasche nach der Toilette auch stets die Hände, aber meist mit klarem 
Leitungswasser. Sollte aber reichen. Was macht man denn da? Höchstens 
sich selbst anfassen, der morgens geduscht hatte. Das Zeug aus den 
Seifenapparaten ist oft unendlich schmierig und schleimig, nicht mehr 
von den Händen ab zu bekommen, das ist ein noch größeres Übel.

Firmen sollten sich überlegen, anstatt dem Flüsigseifenspender ein ganz 
einfaches Stück Seife hinzulegen, wie es früher war. Das ist viel 
angenehmer. Vielleicht sogar billiger.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Vereinzelte Krankenhäuser sind
> bereits an der Belastungsgrenze.

Ich denke, daß in Hamburg nicht nur die Uniklinik Eppendorf (UKE) - 
zentrale EHEC- und HUS-Behandlung - weit oberhalb ihrer Nennkapazität 
arbeitet, sondern auch alle anderen Krankenhäuser überlastet sind; 
schließlich ist die Aufnahmekapazität des UKE vom EHEC "aufgefressen", 
und andere Patienten landen wohl oder übel in den übrigen Hamburger 
Krankenhäusern.

Hier ist also nicht nur ein "vereinzeltes" Krankenhaus überlastet, 
sondern die Krankenhäuser eines ganzen Bundeslandes.

Jetzt taucht die globale Frage auf, ob denn die Krankenhäuser so 
"abgemagert" werden müssen, daß bereits eine solche relativ kleine 
"Welle" das System an seine Grenzen bringt.

Bernhard

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Bernhard R. schrieb:

> Hier ist also nicht nur ein "vereinzeltes" Krankenhaus überlastet,
> sondern die Krankenhäuser eines ganzen Bundeslandes.

Du hast vollkommen recht. Meine Darstellung oder Umschreibung war eher 
untertrieben.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernhard R. schrieb:

> Jetzt taucht die globale Frage auf, ob denn die Krankenhäuser so
> "abgemagert" werden müssen, daß bereits eine solche relativ kleine
> "Welle" das System an seine Grenzen bringt.

Wieso sollten Krankenhäuser abgemagert werden?

Die 2 größten Krankenhäuser in meiner Gegend haben gerade langjährige 
Großbaustellen, um massiv aufzurüsten.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Ich wasche nach der Toilette auch stets die Hände, aber meist mit klarem
> Leitungswasser. Sollte aber reichen.

Na, für kleines Geschäft ist Wasser ok. Aber für Big Business würde ich 
doch Seife empfehlen.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die 2 größten Krankenhäuser in meiner Gegend haben gerade langjährige
> Großbaustellen, um massiv aufzurüsten.

Und wie viele kleinere Krankenhäuser werden dafür "abgerüstet", also 
entweder Reduktion der Bettenzahl oder gar Schließung?

In Baden-Württemberg - speziell in der Stuttgarter Region - werden per 
Saldo mehr Krankenhausbetten abgebaut als neu geschaffen.

Bernhard

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernhard R. schrieb:

> Und wie viele kleinere Krankenhäuser werden dafür "abgerüstet", also
> entweder Reduktion der Bettenzahl oder gar Schließung?

Hier hat mal, gegen die Großbaustellen, ein winzig kleines Häuschen 
geschlossen. Am Ende sind Krankenhäuser sowas wie rationelle 
Großproduktionen. Wenn das manierlich funktioniert, ist es aber auch OK.

von Michael S. (technicans)


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Bernhard R. schrieb:
> In Baden-Württemberg - speziell in der Stuttgarter Region - werden per
> Saldo mehr Krankenhausbetten abgebaut als neu geschaffen.

Wie wird das realisiert? Abriss der Gebäude? Verschrottung der Betten?
Man kann eigentlich bequem und kostengünstig Stationen stilllegen
in dem man die Räumlichkeiten einfach nicht benutzt.
Im Falle eines Falles kann man die Stationen wieder öffnen und
die volle Kapazität wieder herstellen wenn man das mit dem Personal
hin bekommt und das ließe sich in so einem Fall wohl von anderen
Kliniken die keinen Notstand haben kurzfristig abziehen, oder?
Ich sehe da keine großen Probleme.
Die 2000 aktuellen Fälle sagen ja nichts über die Schwere und
räumliche Nähe aus und die Krankheit soll ja mittlerweile
einen neurologischen Verlauf haben der nicht stationär, sondern
vermutlich ambulant behandelt wird.

von Thilo M. (Gast)


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Michael S. schrieb:
>> In Baden-Württemberg - speziell in der Stuttgarter Region - werden per
>> Saldo mehr Krankenhausbetten abgebaut als neu geschaffen.
>
> Wie wird das realisiert? Abriss der Gebäude? Verschrottung der Betten?

Z. Bsp.: bau eines Gesamtklinikums für einen Landkreis, dafür Schließung 
von einzelnen veralteten Krankenhäusern. So bei uns geschehen.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Von daher wäre es vielleicht sinnvoll, mal ein bundesweites Reiseverbot
> zu verhängen.

Aber vorher bitte für dich ein Schreibverbot.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich wasche nach der Toilette auch stets die Hände, aber meist mit klarem
> Leitungswasser. Sollte aber reichen.

Tut es nicht. Seife hat die überaus freundliche Eigenart, Fette zu 
lösen. Das bekommt den einhüllenden Lipidschichten um Mikroorganismen 
nicht gut.

von Mike S. (drseltsam)


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Händewaschen selbst mit Seife bringt zwar etwas, ist aber immer noch 
kein wirklicher Schutz. Selbst die gängigen Handdesinfektionsmittel 
müssen lang einwirken und mehrmals angewendet werden. Bakterien können 
sehr sehr widerstandsfähig sein. Wenns Anthrax wär, würde der sogar 
Chlorkalklauge überleben.

von Michael S. (technicans)


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Durch die Haut dringt sowieso keine Bakterie also wäre es eh witzlos,
aber man fässt ja auch mal etwas an was man in den Mund steckt und dann
kann die Schranke zum Körpersystem überwunden werden, aber ob da so eine
geringe Menge reicht um das Immunsystem zu überrumpeln, glaube ich 
nicht.
Schon im sauren Milieu des Magens würde kein Bakterium das überleben,
so lange es nicht Helicobacter pylori ist und der ist sowieso schon
in Europa bei den meisten Menschen Dauermieter(hab ich mal wo gelesen). 
Bleiben ja nur noch kontaminierte Nahrung die nicht vollständig von der 
Magensäure zersetzt wird, offene Wunden und die Schleimhäute.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Durch die Haut dringt sowieso keine Bakterie also wäre es eh witzlos,
> aber man fässt ja auch mal etwas an was man in den Mund steckt und dann
> kann die Schranke zum Körpersystem überwunden werden, aber ob da so eine
> geringe Menge reicht um das Immunsystem zu überrumpeln, glaube ich
> nicht.

Von den EHEC-Bakterien sollen angeblich 10 bis 100 für eine Infektion 
ausreichen.

> Schon im sauren Milieu des Magens würde kein Bakterium das überleben,
> so lange es nicht Helicobacter pylori ist und der ist sowieso schon
> in Europa bei den meisten Menschen Dauermieter(hab ich mal wo gelesen).

Wenn dem so wäre, dann könnte man sich mit Essen keine Darmerkrankungen 
einfangen können, die von lebenden Bakterien verusacht werden.

Die Erfahrung spricht dagegen...

von Mike S. (drseltsam)


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>Schon im sauren Milieu des Magens würde kein Bakterium das überleben

Stichwort: Dieter Nuhr

EHEC ist magensaftresistent.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael S. schrieb:
> Durch die Haut dringt sowieso keine Bakterie also wäre es eh witzlos,

Durch die Haut nicht, das stimmt (noch). ;)

> Schon im sauren Milieu des Magens würde kein Bakterium das überleben,

Aua! Wohl noch nie selbst eine Salmonellose eingefangen was? Auf einer 
Fernreise hatte ich mir mal eine deftige eingefangen. War meldepflichtig 
(Gesundheitsamt) und äußerst unangenehm. Jedoch zum Glück kein Vergleich 
mit dem HUS Syndrom der EHEC Bakterien.

Übrigens "zum Glück" gelangen diese Bakterien nur über den Magen in 
unser Verdauungssystem. Würden sie direkt in die Blutbahn gelangen wäre 
wahrscheinlich viel schlimmeres zu erwarten, wie z.B. eine drohende 
Sepsis. Oder solche Bakterien können sich an Herzklappen anlagern und 
dort schweren Schaden anrichten.

Das einzige was gegen solche Bakterien wie augenblicklich diese 
EHEC-Abart hilft ist die Narungsmittel auf 70°C zu erhitzen. Das 
überleben sie nicht, bekommt allerdings auch nicht jeder Rohkostspeise. 
;)

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Mike Strangelove schrieb:
> Ständig ist in den
> Medien zB von Shigatoxin (auch noch falschgeschrieben als Schigatoxin)
> die Rede, was aber eigentlich gar nicht von E. coli produziert wird.

Wie kann man das als Biologe nicht verstehen?

Man nimmt 50 Stämme und läßt die in Nährlösung schwimmen und bestrahlt 
das ganze mit 10 Gy/Tag. Dann schüttet man noch eine subletale Dosis 
aller in Massen verfügbarer Antibiotika hinein. Nach 4 Wochen sucht man 
sich einen hässlichen neuen Typ raus, der z.B. dieses Toxin produziert 
und gegen etliche Antibiotika resistent ist.

Das kann jedes Team auf der Welt machen, wenn man die Gerätschaften hat 
und Einer "versteht".

Nach meiner Hochrechnung (e-Funktion extrapoliert mit den RKI-Zahlen) 
und der derzeitigen Letalität von 1,6% - haben wir in 6 Wochen 
bundesweit ca. 1 Mio Tote.

Was ich nicht verstehe, dass die (virtuelle) Schweinegrippe so eine 
Panik ausgelöst hat - die Leute haben sich Quecksilber spritzen lassen - 
aus purer Dummheit. Aber nun wo es wirklich gefährlich ist, reden selbst 
"Experten" in den Medien nicht Tacheles und die Leute waschen sich nicht 
die Hände und stopfen sich Kacke in den Mund.

Alle die draufgehen (die Kinder ausgenommen) sind selbst schuld.

Das ist aber der worst case - ich hoffe, ich irre mich!

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Man nimmt 50 Stämme und läßt die in Nährlösung schwimmen und bestrahlt
> das ganze mit 10 Gy/Tag.

Das ist unnötig. Bakterien können auch über die Artgrenzen hinweg 
Plasmide austauschen. Es reicht aus, daß die Bakterien in einem 
Nährmedium gemischt werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Plasmid

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das ist unnötig. Bakterien können auch über die Artgrenzen hinweg
> Plasmide austauschen. Es reicht aus, daß die Bakterien in einem
> Nährmedium gemischt werden.

Soll ich mir jetzt einen Wickilink durchlesen der mir etwas erklärt was 
ich in 1 Jahr Biochemie, 1 Jahr organischer Chemie, 6 Monaten 
biotechnische Verfahren und Gentechnik nicht verstanden haben sollte?

Das "Ding" ist nicht natürlichen Ursprungs und in einem Jahr kriegt man 
das nicht hin - diese Eigenschaften so stark zu verändern ohne 
Turbozüchtungsmethoden.
Eine Frage der Wahrscheinlichkeit.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Soll ich mir jetzt einen Wickilink durchlesen der mir etwas erklärt was
> ich in 1 Jahr Biochemie, 1 Jahr organischer Chemie, 6 Monaten
> biotechnische Verfahren und Gentechnik nicht verstanden haben sollte?

Das ist nun wirklich nicht sehr schwierig...

> Das "Ding" ist nicht natürlichen Ursprungs und in einem Jahr kriegt man
> das nicht hin - diese Eigenschaften so stark zu verändern ohne
> Turbozüchtungsmethoden.

Wie kommst du drauf, daß das in einem Jahr entstanden ist?

Seit Einführung der Massentierhaltung arbeitet die Natur an solchen 
Nettigkeiten. Je mehr Viecher unter derart beengten Verhältnissen 
gehalten werden, um so schneller entwickeln sich Baktierien darin weiter 
und der Einsatz von Antibiotka zu Effektivierung der Mast führt dazu, 
daß immer mehr Resistenzgene entstehen und sich in den Populationen 
verbreiten.

Das ist die Rache der Natur. Dazu bedarf es keiner 
"Turbozüchtungsmethoden".

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das ist die Rache der Natur. Dazu bedarf es keiner
> "Turbozüchtungsmethoden".

Nichts anderes macht man in "Turbozüchtungsmethoden".

Namaste

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Ich wasche nach der Toilette auch stets die Hände, aber meist mit klarem
>> Leitungswasser. Sollte aber reichen.
>
> Tut es nicht. Seife hat die überaus freundliche Eigenart, Fette zu
> lösen. Das bekommt den einhüllenden Lipidschichten um Mikroorganismen
> nicht gut.

Dann also lieber die Kacke am Dampfen halten... wohl bekomms!

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Von daher wäre es vielleicht sinnvoll, mal ein bundesweites Reiseverbot
>> zu verhängen.
>
> Aber vorher bitte für dich ein Schreibverbot.

So sind Physiker. Wir denken eben darüber nach, wie man bestimte Fakten 
besonders schnell herausbekommt. Z. B. wo der EHEC-Herd steht.

Meßtechnik sozusagen.

Ziel: Die Gesamtzahl der Opfer möglichst klein zu halten. Was ist MEINE 
Reisefreiheit, wenn dafür viele andere Personen sterben müssen?

von M. W. (hobbyloet)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber vorher bitte für dich ein Schreibverbot.

Das hätte ich gerne für dich!

Sind 14 Tage Unfähigarbeitenzugehenbeischeinigung i.O?
Bekommste garantiert. ;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Dann also lieber die Kacke am Dampfen halten... wohl bekomms!

Hände waschen mit klarem Wasser ist hundertmal besser als nichts. Mit 
dem schmierigen Zeugs aus dem Seifenspender, was beim Waschen kaum noch 
ab geht, befürchte ich eine starke Attacke auf den natürlichen 
Säureschutzmantel der Haut.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> So sind Physiker.

Wenn irgendwo die maximale Dummheit bis zum bitteren Ende durchgezogen 
wurde, dann stecken fast immer zwei promovierte Physiker dahinter.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit
> dem schmierigen Zeugs aus dem Seifenspender, was beim Waschen kaum noch
> ab geht, befürchte ich eine starke Attacke auf den natürlichen
> Säureschutzmantel der Haut.

Das Fett geht mit Seife weg und damit so einiges an Verstecken, in dem 
das Lumpenzeug das Wasser über die Pfoten überstehen kann.

von Johannes O. (jojo_2)


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Ja und wenn das Fett der Haut weg ist, dann wird sie trocken und rissig 
und "das Lumpenzeug" kann noch besser in die Haut eindringen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Hände waschen mit klarem Wasser ist hundertmal besser als nichts. Mit
> dem schmierigen Zeugs aus dem Seifenspender, was beim Waschen kaum noch
> ab geht, befürchte ich eine starke Attacke auf den natürlichen
> Säureschutzmantel der Haut.

Nur mal klares Wasser über die Hände laufen lassen bringt praktisch kaum 
etwas bis gar nichts, das wird dir jeder Mediziner bestätigen. Um Keime 
auf den Händen zu reduzieren (vor allem die Gefährlichen ;)) braucht es

a) heißes Wasser
b) Seife
c) mechanisches Rubbeln und das mindestens 30 Sekunden lang

Dann erst ist man auf der sicheren Seite nach Empfehlung vom 
Robert-Koch-Institut in Sachen EHEC und auch bei anderen unangenehmen 
Keimen. Ich denke die Jungs dort sind nicht so ganz dumm wenn es um 
Keimverbreitungswege geht und man sollte auf deren Rat hören (für sich 
selbst und vor allem auch für andere ;)).

von Uhu U. (uhu)


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Johannes O. schrieb:
> und "das Lumpenzeug" kann noch besser in die Haut eindringen...

Das tuts aber nicht. Infektionen damit finden ausschließlich über den 
Magen statt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Johannes O. schrieb:
> Ja und wenn das Fett der Haut weg ist, dann wird sie trocken und rissig
> und "das Lumpenzeug" kann noch besser in die Haut eindringen...

Die natürliche Fettschicht bildet sich von selbst wieder zurück. Du 
musst ja nicht gleich die Haut mit Aceton reinigen. ;)

Außerdem gibt es auch PH-neutrale Waschlotionen die der Haut nicht 
schaden. Es gibt rückfettende Seifen etc.

Im Krankenhaus desinfizieren sich die Pflegekräfte und Ärzte zig mal am 
Tag die Hände mit reinem Alkohol. Hab noch nicht gehört, dass die alle 
deswegen mit kaputten Händen rumlaufen. Da ist Seife noch weit aus 
"ziviler" zur Haut.

von Wilhelm F. (Gast)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Nur mal klares Wasser über die Hände laufen lassen bringt praktisch kaum
> etwas bis gar nichts, das wird dir jeder Mediziner bestätigen.

Ich war ja letztens noch beim Arzt, und habe ein wenig beobachtet.

Und zwar reinigen bzw. desinfizieren sie sich die Hände auch aus einer 
Art Seifenspender, was man aber mit dem Papiertuch ohne Wasser sofort 
abtrocknet. Es hat wohl einen speziellen ph-Wert und Zusammensetzung, 
was den Händen nicht dauerhaft schadet. Aber wer hat das schon? Auf der 
Firmentoilette???

von Johannes O. (jojo_2)


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Die meisten Seifen die es an öffentlichen Orten gibt sind extreme 
Billigteile. Man merkts ziemlich schnell, wie die Hände rauer werden vom 
häufigen waschen. Es geht mir nicht speziell um die EHEC-Erreger, 
sondern auch generell um andere Krankheiten die man auf der Haut 
bekommen kann.

Zu den Desinfektionsmitteln in Krankenhäusern und ähnlichem: Jein. Hab 
auch schon von Leute die beim Zahnarzt arbeiten gehört, dass sie große 
Probleme bekommen da durch das häufige Waschen + Handschuhe die Haut 
stark beansprucht wird. Scheint aber auch dort mehr und weniger gute 
Seifen/Desinfektionsmittel zu geben.

von Michael K. (charles_b)


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Johannes O. schrieb:
> Die meisten Seifen die es an öffentlichen Orten gibt sind extreme
> Billigteile. Man merkts ziemlich schnell, wie die Hände rauer werden vom
> häufigen waschen.

Du lebst wohl nur in öffentlichen Gebäuden. Wenn man ein- oder zweimal 
im Monat in einem öffentliche Gebäude ist, wird man wohl nichts davon 
merken.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Und zwar reinigen bzw. desinfizieren sie sich die Hände auch aus einer
> Art Seifenspender,

Das dürfte ein Desinfektionsmittel sein...

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das dürfte ein Desinfektionsmittel sein...

Das wäre ja auch OK, wenn sowas auf Firmentoiletten vorhanden wäre.

Aber wie heißt noch mal das Lied:

Wer soll das bezahlen,
wer hat so viel Geld? ...

von Mike S. (drseltsam)


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Michael Lieter schrieb:
> Wie kann man das als Biologe nicht verstehen?
>
> Man nimmt 50 Stämme und läßt die in Nährlösung schwimmen und bestrahlt
> das ganze mit 10 Gy/Tag. Dann schüttet man noch eine subletale Dosis
> aller in Massen verfügbarer Antibiotika hinein.

Du bist doch schon im Nachbarthread durch solchen Fachfaselblödsinn 
aufgefallen. Was Du da beschreibst ist völliger Quatsch und funktioniert 
nichtmal ansatzweise.
Resistenzevolution läuft größtenteils über Plasmidaustausch und nicht 
durch Einzelnuklidmutationen. Du hast exakt 0,0 Plan und redest dummes 
Zeug, was sich nur schlau anhört.

von M. W. (hobbyloet)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Infektionen damit finden ausschließlich über den
> Magen statt.

Du bist ja ein ganz schlauer in deinem Horst!
Lese mal nach, was Du hier für S..... ablässt.

Ich gehe Schnecken Suchen!

von Michael S. (technicans)


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Mike Strangelove schrieb:
> Du bist doch schon im Nachbarthread durch solchen Fachfaselblödsinn
> aufgefallen. Was Du da beschreibst ist völliger Quatsch und funktioniert
> nichtmal ansatzweise.
> Resistenzevolution läuft größtenteils über Plasmidaustausch und nicht
> durch Einzelnuklidmutationen. Du hast exakt 0,0 Plan und redest dummes
> Zeug, was sich nur schlau anhört.

Und warum schreibst du dann "größtenteils". Da widersprichst du dir
ja selber.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Michael S. schrieb:
> Resistenzevolution läuft größtenteils über Plasmidaustausch und nicht
>> durch Einzelnuklidmutationen.

Normal stimmt das schon - und erkläre mir mal wie man sowohl Virulenz, 
Letalität als auch Resistenzen in so kurzer Zeit so stark verändern 
kann?
Rein aus der Prozesssicht ist hier die Zeit der entscheidende Faktor und 
genau die lässt sich durch z.B. Bestrahlung verändern.

Das ist auch natürlich/zufällig möglich, nur sehr unwahrscheinlich.

Ich arbeite aber mit Leuten zusammen deren tägliche Arbeit das ist - 
wenn dein Wissen sich nur auf Lehrbücher bezieht, ist eine weitere 
Diskussion ermüdend (jedenfals für mich) und führt auch zu nichts.

von T. H. (pumpkin) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Alle die draufgehen (die Kinder ausgenommen) sind selbst schuld.

Au weia, ist das finster.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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T. H. schrieb:
> Au weia, ist das finster.

Etwas übertrieben - wenn man sich in einem Restaurant infiziert (und ich 
hatte auch schon mal eine Lebensmittelvergiftung) - das ist finster.

Was mir heute eingefallen ist - wir haben derzeit bundesweit 2500 Fälle 
(RKI) und die Letalität liegt bei 1,3% - weil alle Patienten mit 
schwerer HUS an die Blutwäsche kommen und das sind derzeit 38% die HUS 
bekommen. Wenn davon die Hälfte schwere Fälle sind, geht bei Auslastung 
der Dialysemaschinen die Letalität auf 20% hoch.

von Michael S. (technicans)


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Michael Lieter schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Resistenzevolution läuft größtenteils über Plasmidaustausch und nicht
>>> durch Einzelnuklidmutationen.
>
> ist eine weitere
> Diskussion ermüdend (jedenfals für mich) und führt auch zu nichts.
Ich glaube das du schon tief und fest pennst, weil ich das oben zitierte
gar nicht geschrieben habe, sondern nur auf den Widerspruch in deiner
Aussage hingewiesen habe, aufwachen!!

Aber ich gebe dir Recht, diese ganze Diskussion führt zu NICHTS.

von Mike S. (drseltsam)


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http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,766699,00.html

Interessant zu sehen, dass die Gesundheitsämter die Leute nach mehr 
Lebensmitteln fragen als Tomaten und Gurken. Mein Eindruck, dass die 
Behörden nichts nach außen kommunizieren erhärtet sich...

>Und warum schreibst du dann "größtenteils". Da widersprichst du dir
>ja selber.

Narf. Na weil im Laufe von Jahrmillionen andere Mutationswege natürlich 
auch eine Rolle spielen. Aber das macht man nichtmal so mit einem 
Bisschen Strahlung. Dann wär das ganze Erzgebire mit Killerbakterien 
verseucht. Ist mir bisher jedenfalls noch nicht aufgefallen...

von Michael S. (technicans)


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Die ganze Geschichte wird wohl nicht allein dem Bakterium anzuhängen
sein, sondern kombinatorisch mit dem in der Viehzucht praktizierten
Antibiotikamissbrauch zusammen hängen. Die Anzeichen scheinen in
die Richtung zu deuten. Wie die Mediziner das wohl diagnostizieren
wollen? Zumindest haben die Ärzte ja immer wieder mal vor resistenten
Stämmen gewarnt. Jetzt haben wir den Salat.

von (prx) A. K. (prx)


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Mike Strangelove schrieb:

> Mein Eindruck, dass die
> Behörden nichts nach außen kommunizieren erhärtet sich...

Sie kriegen Zores wenn sie hinterm Berg halten und sie kriegen welchen 
wenn sie jeden vagen Verdacht öffentlich machen. Im ersten Fall werden 
sie alsbald der bösen Heimlichtuerei bezichtigt, im zweiten Fall kriegen 
sie Schadenersatzforderungen an den Hals. Dieses Dilemma macht den Job 
nicht leichter und kann zu gewissen Pendelbewegungen in der 
Öffentlichkeitsarbeit führen, je nachdem von welcher Seite der Chef grad 
Gegenwind kriegt.

Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Birkel#Geschichte. Danach wurde 
administrativ sichergestellt, dass solche Probleme nur öffentlich 
gemacht werden, wenns für jeden unübersehbar zum Himmel stinkt.

von Michael S. (technicans)


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Die werden weniger Angst vor Zorres als viel mehr Schiss
(auch ohne Ehec) vor dem Verlust ihres Rufs haben und das
kann ja finanzielle Folgen haben wenn der Geldgeber(Bund)
seine Mittel zurück zieht. Da sind Kürzungen politisch
schnell durchgesetzt. Sie wollten den Erfolgsdruck, jetzt
haben sie ihn.

von Mike S. (drseltsam)


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>sondern kombinatorisch mit dem in der Viehzucht praktizierten
>Antibiotikamissbrauch zusammen hängen

Hmm, naja, eher nicht. Bei dem Stamm hilft aufgrund des Endotoxins eh 
kein Antibiotikum, soweit ich das gesehen habe sind di auch nicht 
sonderlich resistent gegen alles außer Cephalosporin.
Würd man die Leute aber mit AB behandeln, würden die Bakterien sofort 
sterben und alle ihr Gift freisetzen. Daher macht man das gar nicht 
erst.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Das wäre ja auch OK, wenn sowas auf Firmentoiletten vorhanden wäre.

Ich habe eine Firma erlebt, die Desinfektionsmittel in den Toiletten 
bereitstellte.

> Aber wie heißt noch mal das Lied:
>
> Wer soll das bezahlen,
> wer hat so viel Geld? ...

Das dreht sich ganz schnell ins Gegenteil um, wenn plötzlich eine 
Krankheitswelle über eine Firma hereinbricht und der Lohn weiter gezahlt 
werden muß.

Es ist also wohl eher eine Frage von Weitsicht, die den Klitschen fehlt, 
die so denken...

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Rein aus der Prozesssicht ist hier die Zeit der entscheidende Faktor und
> genau die lässt sich durch z.B. Bestrahlung verändern.

Bei der Evolution ergibt sich die Geschwindigkeit aus Zeit mal 
Populationsgröße. Deswegen sind Mikroorganismen in dieser Disziplin die 
Weltmeister.

> Rein aus der Prozesssicht ist hier die Zeit der entscheidende Faktor und
> genau die lässt sich durch z.B. Bestrahlung verändern.

Das stimmt zwar rein formal, ist aber nicht nötig, um den Effekt zu 
erreichen, den wir gerade sehen.

Aber um wilde Verschörungstheorien zusammenzubrauen, ist es natürlich 
prächtigst geeignet...

von Uhu U. (uhu)


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Mike Strangelove schrieb:
>>sondern kombinatorisch mit dem in der Viehzucht praktizierten
>>Antibiotikamissbrauch zusammen hängen
>
> Hmm, naja, eher nicht.

Mit der Massentierhaltung hat es wohl schon zu tun, denn neue E. 
coli-Varianten haben so viel mehr Möglichkeiten, sich auszubreiten, als 
wenn das Nutzvieh auf weniger engem Raum gehalten wird. Und die 
Massentierhaltung erfordert wieder, gegen Infekte unter dem Vieh 
vorzugehen, um wirtschaftlicher zu produzieren - und schon sind wir fast 
beim Mißbrauch der Mittel; es fehlt nur noch ein Viehzüchter, der die 
Kosten für den Tierarzt sparen will...

Im Übrigen ist EHEC nicht neu. Ich habe bereits in den 1990ern in der 
Süddeutschen davon gelesen.

Also die Freunde der Verschwörungstheorien können ihre Geschichtchen 
einpacken, das ist alles kalter Kaffee und zeugt nur von völliger 
Ahnungslosigkeit.

von Michael K. (charles_b)


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EHEC kommt sowieso von verschüttetem E10 - im Bioanteil sind nämlich die 
ganzen Bakterien drinne...

Was sagt eigentlich der ADAC dazu?

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> EHEC kommt sowieso von verschüttetem E10 - im Bioanteil sind nämlich die
> ganzen Bakterien drinne...
>
> Was sagt eigentlich der ADAC dazu?

So genau wollte ich das von dir nicht wissen.

von Michael S. (technicans)


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Angeblich soll die Infektionsquelle auf einem Bio-Gartenbaubetrieb
in Niedersachsen sein. Sprossen sollen die Träger sein.
Allerdings behaupten die Ärzte auch das einige Patienten überhaupt
keine Rohkost gegessen haben. Also gut möglich das bereits der Erreger
anderweitig Verbreitungswege gefunden hat. Möglichkeiten scheint es
genug zu geben. Bin mal gespannt ob man jetzt die Infektion in den
Griff bekommt.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Allerdings behaupten die Ärzte auch das einige Patienten überhaupt
> keine Rohkost gegessen haben. Also gut möglich das bereits der Erreger
> anderweitig Verbreitungswege gefunden hat.

Von dem verseuchten Zeug können in der Küche Kontaminationen auf andere 
Lebensmittel verschleppt werden. Solche Nebenpfade sind immer möglich 
und sollten austrocknen, wenn die ursprüngliche Quelle gestopft ist.

von Michael S. (technicans)


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Jetzt wird der Urheber schon relativiert. Wie der Erreger auf das
Grünzeug kam wurde bisher nicht berichtet. Eine Mitarbeiterin soll
EHEC-positiv sein. Nur hat die es von dem Grünzeug mit dem sie arbeitet
oder das Grünzeug von ihr? Letztendlich wird man erst eine direkte
Verbindung zu Rindviechern finden müssen um die Quelle wirklich
dicht machen zu können.

Ein Gemüsegroßhändler hat im Fernsehen damit geprallt das alle seine
Beschäftigten(mehrere hundert) sein Grünzeug essen und keiner krank ist.
Bitte? Hat er seine Leute gezwungen? (Esst das Gemüse oder ihr könnt 
gehen?) Hat er nicht gesagt, aber es hörte sich irgendwie nach Nötigung 
an.
Auf den Wochenmärkten ist das Konsumverhalten jedenfalls
grottenschlecht, so das die Händler das Zeug Kistenweise für einen
Euro verscherbeln. Ein Kunde hatte da keine Bedenken, wäre eh nur
für seine Kaninchen. Muss ja sehr tierlieb sein das Riskio seinen Tieren
zuzumuten. Sind ja nur Tiere.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Hat er seine Leute gezwungen?

Wahrscheinlich nicht. Er hat ihnen wohl eher welches geschenkt - bei den 
Mickerlöhnen in der Branche werden die sich darüber gefreut haben...

Die Nötiger sitzen in anderen Etagen.

> Muss ja sehr tierlieb sein das Riskio seinen Tieren zuzumuten. Sind ja
> nur Tiere.

Wahrscheinlich werden die Bakterien den Karnickeln nicht viel ausmachen. 
Dafür sind wir vom Mixomatose-Virus nicht angreifbar.

von Uhu U. (uhu)


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Unabhängig davon, ob der Keim nun aus der Sprossenzucht kam, oder nicht, 
muß man sich wohl ernsthaft Gedanken darüber machen, wie die Saat, die 
zu Sprossen verarbeitet werden soll, vor Beginn des Prozesses 
desinfiziert werden kann, ohne die Keimfähigkeit zu beeinträchtigen.

von Michael S. (technicans)


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Sakrotan?

Uhu Uhuhu schrieb:
> Mixomatose-Virus

Muss dich enttäuschen UHU, aber es heißt richtig "Myxomatose"

Bisschen unsensibel von pro7, wo halb Norddeutschland Angst vor
einer Epidemie hat, zeigen die die Resident Evil-Filme im
Endzeitstadium.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Muss dich enttäuschen UHU, aber es heißt richtig "Myxomatose"

Wieso sollte mich das enttäuschen?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Zum Glück sieht es zur Zeit so aus das die Infektion nur über die noch 
unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird - 
aber nicht von Mensch zu Mensch.

von Mike S. (drseltsam)


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Oh, ah, na wenn Du das sagt.

von U. B. (Gast)


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>> Sakrotan?

Sagrotan ( für's Klo ) oder Saltkrokan  ( fiktive Insel ) ???

> ... die Infektion nur über die noch
> unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird -
> aber nicht von Mensch zu Mensch.

Also: Küssen verboten, zumindest von verwunschenen Prinzen !

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael Lieter schrieb:
> Zum Glück sieht es zur Zeit so aus das die Infektion nur über die noch
> unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird -
> aber nicht von Mensch zu Mensch.

Wenn die Quelle noch aktiv ist, müsste sie eigentlich auch gefunden 
werden. Noch sind allerdings nicht alle Proben ausgewertet.

Blöd nur, wenn es gar keine Quelle mehr gibt.

;)

von A. B. (funky)


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Bernhard R. schrieb:
> Ich habe folgende Erfahrung gemacht (in Sanitärräumen eines
> Entwicklungslabors): Selbst nach einem "großen Geschäft" geht der
> überwiegende Teil aller Männer ohne die Hände zu waschen wieder an den
> Arbeitsplatz - oder direkt zur Kantine.

yep, das ist mri auch mal aufgefallen. Wenn man mal lauscht wer beim 
Rausgehen den Wasserhahn benutzt...ich will eigentlich niemandem mehr 
die Hand geben

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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von (prx) A. K. (prx)


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Kopp-Verlag => /dev/null

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Kopp-Verlag => /dev/null

Endlich will mal einer dieser Gurkentruppe was richtig tolles 
zuschreiben und schon willst es nach /dev/null verschieben...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Dass die Variante von Ulfkotte ins Spiel gebracht wurde, sollte eine 
gewisse Skepsis angeraten lassen, schon klar. Aber so völlig 
unwahrscheinlich ist die Möglichkeit aber eben nicht - zumal alle 
anderen "normalen" Ideen bisher auch Nichts gebracht haben. Die Sprossen 
sind es nun auch nicht ...

von Icke ®. (49636b65)


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Kopp-typische "Berichterstattung". Mutmaßungen ohne nachvollziehbare 
Quellen. Jeder gefühlt dritte Satz fängt an mit "Nach uns vorliegenden 
Informationen soll...". Bedeutet übersetzt: "Kann möglich sein, daß real 
existiert, was wir uns zusammengereimt haben." Oder: "Auch miserabel 
recherchierende Journaille kreuzt gelegentlich die Pfade der Wahrheit."

Vielleicht wurde der Erreger gezüchtet, vielleicht auch nicht. Der 
Kopp-Artikel trägt jedenfalls nicht zur Wahrheitsfindung bei.

von Franz B. (byte)


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Das die BW solche Forschungen macht ist bekannt. Und ich find daran auch 
nix verwerfliches, das ganze dient ja nur zum Schutz. Was das ganze mit 
der Sache zu tun haben soll is mir noch Rätzelhaft. Es ist ja kein Virus 
bei dem eine Epedemie durch ungünstige Konstellation (Inkubationszeit, 
Ansteckungsrate, Ansteckungswege) von einem einzelnen Wirt ausgelöst 
werden kann (und ne ganze Nation flach legt). Es werden schon größere 
Mengen von verseuchtem Zeug benötigt damit man die Zahl und Heftigkeit 
der momentanen Ausbrücke erklären kann. Die Übertragungswege sind 
begrenzt und "relativ" uneffizent. Das ihnen das Teil aus einem Labor 
abgehauen ist halte ich für unwarscheinlich (nicht unmöglich).

Was mich dabei so stutzig macht... das die nicht weiterkommen. Bei der 
Menge der Infektionen sollte sich ein relativ klares Bild ergeben. Und 
bei der Menge an "verseuchtem Material das theoretisch nötig währe" um 
sowas auszulösen müsste man lange was gefunden haben. Auch wenn vieles 
verbraucht ist, es landet auch viel auf dem Kompost bzw. an definierten 
stellen. Und auch da kann man prüfen.

von Uhu U. (uhu)


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Frank Esselbach schrieb:
> Aber so völlig
> unwahrscheinlich ist die Möglichkeit aber eben nicht - zumal alle
> anderen "normalen" Ideen bisher auch Nichts gebracht haben. Die Sprossen
> sind es nun auch nicht ...

Du überschätzt die Heinis ganz gewaltig. Im Übrigen sind 
Durchfallerkrankungen aller Art als Biowaffe völlig ungeeignet. Sie sind 
hoch ansteckend, es gibt keine Immunisierung dagegen und sie 
unterscheinden nicht Freund und Feind.

Schon so manche Schlacht ging gegen den Dünnpfiff verloren...

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn es da Forschungen gab, dann wohl eher um für eigene Einsätze 
Proviant nutzen zu können, dessen besondere Eigenheiten man nicht vorher 
einschätzen kann. Lies: Was man tun muss, ob sich den Dünnpfiff vom A. 
zu halten.

von Florian *. (haribohunter)


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Die Bundeswehr hat ein Patentrezept gegen Duennschiss.

Panzerkekse

von Uhu U. (uhu)


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Dafür muß man aber keine neue Bakterienvarianten produzieren...

Solcher Unsinn, wie diese Sabotagehypothese, wächst nur auf völlig 
unwissenden Hirnen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Als viel interressanter als das Nebelstochern selbst betrachte ich 
dessen Auswirkungen.

Hier wird deutlich wie manipulierbar und veletzlich unsere allseits 
vernetzte und nur schwach geclusterte Gesellschaft ist. Hier werden 
einerseits Gefahren für unsere Form des Wirtschaftens klar, welche sich 
gerade erst aus jener zu ergeben scheinen, gleichzeitig zeigt die selbe 
eine unglaubliche Redundanz.

Wer heute der Wirtschaft eines Landes Schaden will muss nur ein Gerücht 
streuen und die Leute vermeiden alles was damit zusammenhängt.

Wir könne das EHEC-Problem derzeit fast so wenig eingrenzen wie im 
Mittelalter die Pest, haben wir nur mehr Glück oder sind wir dank 
unserer Informationswege tatsächlich in der Lage wenigsten angemessen zu 
reagieren.

Klar die Bauern sehen es als überhaupt nicht angemessen an und ich bei 
nüchterner Betrauchtung auch kaum noch. Aber es scheint doch als ob die 
Ausbreitung sich bei aller Gefährlichkeit zahlenmäßig beschränkt hält.

Was ich mich die Ganze Zeit frage: Schleppen vielleicht viel mehr Leute 
den Erreger mit sich herum und streuen ihn als daran erkranken?

Naja wie dem auch sei. Mir scheint der Mesch ist nach wie vor nicht 
wesentlich schlauer als jedes beliebige andere Tier. Zwar das Schlaueste 
aber der Abstand scheint mir kleiner als viele meinen.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Winfried J. schrieb:
> Was ich mich die Ganze Zeit frage: Schleppen vielleicht viel mehr Leute
> den Erreger mit sich herum und streuen ihn als daran erkranken?

Ja. Es gibt Ausscheider, die selbst nicht erkranken.

> Mir scheint der Mesch ist nach wie vor nicht
> wesentlich schlauer als jedes beliebige andere Tier. Zwar das Schlaueste
> aber der Abstand scheint mir kleiner als viele meinen.

Hm, vielleicht hätte ich die Wildsäue, die ich letzte Nacht im Wald 
traf, fragen sollen, was sie von EHEC wissen. Aber ich dummes Tier zog 
es vor, mir den Wanst mit Kirschen vollzuschlagen, währen die Rotte 
kluger Wildschweine mit einem Sack voll winziger Frischlinge keine 30 m 
von mir den Waldboden nach Freßbarem umgrub.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Fragt sich ob du ihre Antwort auf deine Frage verstanden hättest ;-)


Wegen der Ausscheider: Da wäre es doch interessant diese zu suchen und 
zu erkennen und gegebenfalls in Quarantäne zu stellen oder zumindest 
ihnen die Situation bewusst zu machen, sowie zu untersuchen (mit ihrer 
Einwilligung) warum sie dem Erreger widerstehen können und daraus 
Theraiemöglichkeiten abzuleiten, welche nicht erst ansetzen wen das HUS 
sich bereits breit gemacht hat?

Naja das wird man wohl versuchen. Aber ich meinte ein Screaning wäre 
sinnvoller als im Nebel der Todkranken nach etwas längst gegessenem zu 
suchen.

Namaste

von Adam A. (adam)


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Mittlerweile gibt es beim RKI soetwas wie eine tägliche Statistik:
http://www.rki.de/cln_151/nn_205760/DE/Home/Info-HUS.html

"Rückgang der Fallzahlen" heißt, die Zahl der Neuzugänge nimmt ab, oder 
heißt, es gibt keine neuen Fälle mehr?

Wird in öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich desinfiziert (Griffe, 
Geländer etc.) oder nur der Dreck auf dem Boden verwischt?

Selbst falls die eigentliche Quelle nicht mehr aktiv sein sollte, ist 
das Bakterium doch jetzt im Umlauf und wird min. 3 Tage lang von seinem 
Wirt durch die Gegend getragen und verteilt (nicht bei allen kommt es um 
Ausbruch). Haben "Sagrotan" etc. also nun auf unbestimmte Zeit ein 
berechtigtes Dasein?

Menschen sind eklig! :-)

PS: Auf der Arbeit aushängen: 
http://www.bfr.bund.de/cm/350/verbrauchertipps_schutz_vor_infektionen_mit_enterohaemorrhagischen_e_coli_ehec.pdf

von Uhu U. (uhu)


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Adam Adam schrieb:
> Wird in öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich desinfiziert (Griffe,
> Geländer etc.) oder nur der Dreck auf dem Boden verwischt?

Vermutlich letzteres. Aber es gibt gute Handdesinfektionsmittel in 
kleinen Pumpsprayflaschen, die man gut in die Tasche stecken kann. Das 
ist schon eher was Verläßliches.

von Michael S. (technicans)


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Adam Adam schrieb:
> "Rückgang der Fallzahlen" heißt, die Zahl der Neuzugänge nimmt ab, oder
> heißt, es gibt keine neuen Fälle mehr?

Vielleicht waschen sich nur mehr Leute öfters die Hände.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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[sarkasmus]

Der EHEC hat eine Bahncard.

[/sarkasmus]

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Adam Adam schrieb:
> "Rückgang der Fallzahlen" heißt, die Zahl der Neuzugänge nimmt ab, oder
> heißt, es gibt keine neuen Fälle mehr?

Beides ist ein Rückgang, gemeint ist aber das die Zahl der 
Neuerkrankungen gesunken ist.

von Michael K. (charles_b)


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Michael Lieter schrieb:
> Zum Glück sieht es zur Zeit so aus das die Infektion nur über die noch
> unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird -
> aber nicht von Mensch zu Mensch.

Aber nur weil wir keine Menschenfresser sind.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael K-punkt schrieb:
> Michael Lieter schrieb:
>> Zum Glück sieht es zur Zeit so aus das die Infektion nur über die noch
>> unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird -
>> aber nicht von Mensch zu Mensch.
>
> Aber nur weil wir keine Menschenfresser sind.

Vielleicht ist schon Soylent Green in Umlauf und wir wissen das nur noch 
nicht. ;)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mahlzeit

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Wir haben jetzt 3001 Fälle bundesweit (Landesgesundheitsämter) -
die HUS-Rate liegt stabil bei 40%, die Letalität ist aber auf 2.5% hoch.

Ich werte seit 2 Wochen die Daten aus. Interessant: Am WE (nach 
Männertag) gab es weniger Infektionen - als würden die Leute in ihren 
Kantinen kontaminiert - Kakao am Automaten? 175 neue Fälle jeden Tag 
(interpoliert) - muss etwas seltenes aber nichts unbekanntes sein.
Alles was nicht gekocht wurde, kommt in Frage.

Überlegt hatte ich auch:

-Ketchup
-Kaffeesahne

Aber dann müssten es mehr Fälle sein - es sei denn nur eine Charge ist 
kontaminiert.

Was kann es sein?

von Michael S. (technicans)


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Michael Lieter schrieb:
> muss etwas seltenes aber nichts unbekanntes sein.

schmutziges Telefon?

Dürfte ja eigentlich auszuschließen sein wegen
der Telefondesinfizierer vom Golgafrincham.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Michael Lieter schrieb:
>> Zum Glück sieht es zur Zeit so aus das die Infektion nur über die noch
>> unbekannte und vermutlich noch aktive Primärquelle übertragen wird -
>> aber nicht von Mensch zu Mensch.
>
> Aber nur weil wir keine Menschenfresser sind.

Oh je, Herr Lehrer... Die Aussage von Michael Lieter leider 
grottenfalsch.

Ich hoffe, daß du deinen Schülern nicht solchen Quatsch erzählst - auch 
wenn die Hoffnung submikroskopisch klein ist.

von Michael S. (technicans)


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Das RKI muss ja jetzt wieder von vorne beginnen mit der Suche.
Die sollten sich vielleicht Experten suchen die das besser
können, evtl. welche von der Kripo.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Oh je, Herr Lehrer... Die Aussage von Michael Lieter leider
> grottenfalsch.

Wieso?

Ich gehe von reiner Statistik aus. In Hamburg, Schleswig-Holstein und 
Niedersachsen gehen die Fälle konstant! hoch. In entfernteren 
Bundesländern steigen die Zahlen wie man das durch Reisetätigkeit 
erklären kann.
Im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch würden die Fallzahlen 
aber exponentiell steigen. Genau das ist aber nicht der Fall.

Denkfehler meinerseits? Dann - Bitte um Aufklärung.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Du weist schon, das auch E-Funktionen auch fast lineare Abschnitte 
aufweisen, nicht nur mit großer Steigung. Die folgt erst nach dem 
kritischen Abschnitt mit rasant zunehmender Steigung.
Ja am Anfang bis es richtig anläuft und eine kritische Populationsgröße 
und des Erregers erreicht wird ist die Kurve richtig flach. Das heißt 
nicht, daß das so bleiben wird.

Namaste

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Winfried J. schrieb:
> Du weist schon, das auch E-Funktionen auch fast lineare Abschnitte
> aufweisen, nicht nur mit großer Steigung.

Ja - die erste Zeit, bis etwa Fr 3.6. bin ich auch aufgrund der Daten 
von einer e-Funktion ausgegangen mit 1,25^x (x=1 Tag) Wachstumsfaktor.
Seit 4.6. haben wir aber 'nur' noch einen linearen Zuwachs.

Und nur nebenbei ich hab die Prüfung medizinische Statistik mit 1.0 
bestanden.

Ich denke schon das ich weiß wovon ich rede.

Wenn der Verlauf dann aber diese Woche doch wieder zur e-Funktion wird - 
treten meine schlimmsten Befürchtungen ein und die Letalität geht auf 
20% hoch und wir reden dann über eine halbe Million Tote in Deutschland.

Derzeit würde ich Deutschlandweit aber nur 100 Tote prognostizieren - 
wir werden sehen wie sich die Daten diese Woche entwickeln.

Ich halte euch auf dem Laufendem.

Gruß

Michael Lieter

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Wieso?

Ganz einfach, weil Leute, die die Bakterien in sich tragen, nicht 
unbedingt erkranken müssen und durch miese Hygiene auf dem Klo die Keime 
auf Türklinken etc. verschleppen können.

Wenn jemand anderes in diese unsichtbaren Tretminen reinfaßt und dann 
Nahrungsmittel anfaßt und verspeist, ist es passiert. 10 - 100 Bakterien 
reichen für eine Infektion aus.

> Ich gehe von reiner Statistik aus.

Etwas Fachwissen über E. coli wäre da angebrachter...

> Im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch würden die Fallzahlen
> aber exponentiell steigen.

So einfach ist das nicht. AIDS breitet sich - zum Glück - auch nicht 
exponentiell aus. Und das nicht nur nur, weil es über Gemüse nicht 
übertragbar ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wait and see and wash your hands!

Ansonsten können wir eh nichts tun, wollten wir nicht auf das Leben an 
sich vorsorglich verzichten.

Namaste

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ganz einfach, weil Leute, die die Bakterien in sich tragen, nicht
> unbedingt erkranken müssen und durch miese Hygiene auf dem Klo die Keime
> auf Türklinken etc. verschleppen können.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder Mensch zu Türklinke Mensch 
findet aber statistisch nicht statt - wenngleich sie möglich wäre.

>
> Wenn jemand anderes in diese unsichtbaren Tretminen reinfaßt und dann
> Nahrungsmittel anfaßt und verspeist, ist es passiert. 10 - 100 Bakterien
> reichen für eine Infektion aus.

Ja

>
>> Ich gehe von reiner Statistik aus.
>
> Etwas Fachwissen über E. coli wäre da angebrachter...

Ist vorhanden.

>
>> Im Falle einer Übertragung von Mensch zu Mensch würden die Fallzahlen
>> aber exponentiell steigen.
>
> So einfach ist das nicht. AIDS breitet sich - zum Glück - auch nicht
> exponentiell aus. Und das nicht nur nur, weil es über Gemüse nicht
> übertragbar ist.

Ich stimme zu das es nicht einfach ist. Aber eine Infektion über eine 
Primärquelle ist wirklich leicht von einer Mensch zu Mensch 
unterscheidbar.
Bei HIV sind es zumeist ungeschütze Sexkontakte - aber auch von Mensch 
zu Mensch mit geringem Zuwachs. Insofern Punkt für dich.

Dann wäre aber die Virulenz sehr gering. Also beobachten wir die 
Fallzahlen die nächsten Tage. Wenn meine Theorie stimmt, gibt es nur 
eine lineare Zunahme - was erst mit der großen Zahl meine Theorie 
beweisen würde.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder Mensch zu Türklinke Mensch
> findet aber statistisch nicht statt - wenngleich sie möglich wäre.

Das mußt du begründen. Wenn die Primärinfektion über Lebensmittel 
stattfand und das, was jetzt noch kommt, durch Übertragung von Mensch zu 
Mensch, dann dürfte das nicht ganz einfach sein.

Dagegen sprechen auf jeden Fall Berichte über zeitversetzte Erkrankungen 
von Mitbewohnern von Erkrankten.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Entscheidend ist aber die kritische Populationsgröße inklusive der 
(statistisch)"dunklen" Masse. Erst wenn diese erreicht wird zeigt sich 
das expotentielle Potential der epidemischen Ausbreitung.

Der Erstanstieg ist dem Wirksamwerden der Primärquelle geschuldet und 
hatte mit der M2M-Übertragung noch rein gar nichts zu tun.

 Sollte die Primärquelle vesiegen und die "dunkle Masse" zu gering sein 
die kritische Populationsgröße zu erreichen dürfen wir aufatmen.

Aber solange sich kein signifikanter  Rückgang der Neuansteckungen 
manifestiert besteht die Gefahr, dass die kritische Popuationsgröße auf 
quasilinearem Weg erreicht wird.

Ich hoffe das es soweit nicht kommt.

Namaste

von ... .. (Gast)


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So wie sich das in Europa ausbreitet, im Ausland soll das auch nen 
Problem sein, erinnert mich das irgendwie, ein klitzekleines bischen, an 
Antrax.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das mußt du begründen. Wenn die Primärinfektion über Lebensmittel
> stattfand und das, was jetzt noch kommt, durch Übertragung von Mensch zu
> Mensch, dann dürfte das nicht ganz einfach sein.

Ich sehe derzeit eben keine Übertragung von Mensch zu Mensch - wenn ich 
mich irre, sehen wir eine Fallzahlentwicklung in den entfernten 
Bundesländern wie Saarland, welche meiner Theorie widersprechen würde. 
Das wissen wir in 3 Tagen - also Fr.


> Dagegen sprechen auf jeden Fall Berichte über zeitversetzte Erkrankungen
> von Mitbewohnern von Erkrankten.

Ok - diese Berichte habe ich nicht ausgewertet - da ich dazu keine 
Quellen habe. Kannst du Zahlen und Qellen nennen?

Die globale Statistik stützt aber meine Theorie.

Die Zahlen (Morgen und bis Freitag) mögen mich wiederlegen - bis dahin 
stelle ich meine Erkenntnisse als absolute Wahrheit in den Raum.
Mathematik ist unbezweifelbar wahr.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Kannst du Zahlen und Qellen nennen?

Zahlen nicht und die Quelle war wohl SPON. Das ist aber auch wegen der 
bekannten Eigenschaften von E. coli alles andere, als überraschend. Ob 
der Erreger aus Gülle kommt, oder von einer Klotürklinke, ist den 
Bakterien ziemlich egal.

> Mathematik ist unbezweifelbar wahr.

Die Mathematik schon, aber nicht die Annahmen, die gemacht werden, wenn 
man ein bestimmtes mathematisches Modell als korrektes und vollständiges 
Abbild der Realität ansieht.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Na da sind wir doch mal gut einer Meinung.

:-)

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder Mensch zu Türklinke Mensch
> findet aber statistisch nicht statt - wenngleich sie möglich wäre.

Du redest die ganze Zeit von "Statistik", jedoch ist die Anzahl der 
bekannten Fälle für eine aussagekräftige Statistik viel zu klein! Wie 
kannst Du so vermessen sein und die Anzahl der Toten mit 100 
prognostizieren? Wo ist Deine Fehlerrechnung dazu?

Mensch, leg mal Fehlerbalken an Deine "Messpunkte" an und Du wirst 
sehen, dass die so gewaltig sind, dass Du in einem stochastischen 
Rauschen rumstocherst.

Derjenige, der Deine Prüfung in medizinischer Statistik angeblich mit 
1.0 bewertet hat, muss ein Idiot sein.

von U. B. (Gast)


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Mich würde ohnehin NICHTS mehr bzw. nichts MEHR wundern:

http://noz-news.com/deutschland/politik/2362-ehec-aus-forschungsprojekt-der-bundeswehr.html


( Keine Gewähr. )

von (prx) A. K. (prx)


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von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Mike Strangelove schrieb:
> Hallo,
>
> Als Biologe wundere ich mich zur Zeit doch sehr über das EHEC/HUS
> Ausbruchsgeschehen.
> Die Zahl an Infizierten (EHEC) und schwer Erkrankten (HUS) ist
> mittlerweile bedenklich hoch, die Auslastung der Krankenhäuser steigt
> und die Kosten sind schon jetzt hoch.
> Aber trotzdem gibt es kaum nützliche Informationen. Ständig ist in den
> Medien zB von Shigatoxin (auch noch falschgeschrieben als Schigatoxin)
> die Rede, was aber eigentlich gar nicht von E. coli produziert wird.
> Zudem scheint offenbar kein Wert darauf gelegt zu werden, den Leuten
> klarzumachen, dass sie sich einfach im Umgang mit anderen per
> Schmierinfektion infizieren können. Da muss man keine ungewaschenen
> Gurken mampfen.
> So groß die Hysterie mit der Schweinegrippe war, so groß scheint jetzt
> die Planlosigkeit.

Hi,

Aus meiner Sicht mal wieder die jaehrliche Panikmache. Jetzt fehlt 
eigentlich nur noch das Wunderheilmittel aus der Industrie, das wir alle 
kaufen sollen. Ich fuer meienen Teil werde jedenfalls weiterhin Salat 
essen, vielleicht traegt die ganze Hysterie ja auch zum Preisverfall 
bei.

Die Sache kostet uns durch die Millionen, die den Gemuesebauern als 
Schadensersatz gezahlt werden sollen ja jetzt schon eine Menge Geld... 
die ersten Gewinner gibt es also schon.

Greets,
Michael

von Michael S. (technicans)


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Michael G. schrieb:
> Jetzt fehlt
> eigentlich nur noch das Wunderheilmittel aus der Industrie, das wir alle
> kaufen sollen.

Logisch, "Eculizumab" heißt das Wundermittel, aber du brauchst dir
nicht ins Hemd machen, das zahlt deine Krankenkasse, sofern die
nicht schon pleite ist.

> Die Sache kostet uns durch die Millionen, die den Gemuesebauern als
> Schadensersatz gezahlt werden sollen ja jetzt schon eine Menge Geld...
> die ersten Gewinner gibt es also schon.
Glaub ich nicht, es sei denn es ist politisch gewollt. Rechtlich sehe
ich da keine Chance und von der Schadenhöhe allenfalls eine 
Aufwandsentschädigung. Für entgangene Gewinne gibt kein Geld, das ist
Geschäftsrisiko. Da müssen sich die Bauern irgendwie selbst versichern.

von Uhu U. (uhu)


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Michael G. schrieb:
> Die Sache kostet uns durch die Millionen, die den Gemuesebauern als
> Schadensersatz gezahlt werden sollen ja jetzt schon eine Menge Geld...
> die ersten Gewinner gibt es also schon.

Weitere Ausbreitung der Infektion wäre um ein Vielfaches teurer.

von Warren S. (jcdenton)


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Michael G. schrieb:

> Ich fuer meienen Teil werde jedenfalls weiterhin Salat
> essen, vielleicht traegt die ganze Hysterie ja auch zum Preisverfall
> bei.

Letztens Feldsalat in einwandfreier Qualität für 38 Cent erworben.

von Michael S. (technicans)


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Warren Spector schrieb:
> Letztens Feldsalat in einwandfreier Qualität für 38 Cent erworben.

Wird doch auf den Wochenmärkten den Kunden fürn Euro Kistenweise
hinterher geworfen. Da hat man dich behumst.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Frank M. schrieb:
> Du redest die ganze Zeit von "Statistik", jedoch ist die Anzahl der
> bekannten Fälle für eine aussagekräftige Statistik viel zu klein! Wie
> kannst Du so vermessen sein und die Anzahl der Toten mit 100
> prognostizieren? Wo ist Deine Fehlerrechnung dazu?

Über 3000 Fälle sind zuwenig für eine Statistik?
Wo ist meine Fehlerrechnung?

Mir scheint da redet ein Blinder von Farben.

Frank M. schrieb:
> Mensch, leg mal Fehlerbalken an Deine "Messpunkte" an und Du wirst
> sehen, dass die so gewaltig sind, dass Du in einem stochastischen
> Rauschen rumstocherst.

"gewaltig" und zwar Wortgewaltig ist dein Auf(t)ritt hier.

Darüber hinaus disqualifiziert dich deine Wortwahl:

-"stochastischen Rauschen"
-"Fehlerbalken"

Wenn du das im Gespräch bringen würdest bei Leuten mit denen ich zu tun 
habe, würde Niemand etwas sagen, man würde dich nur nie wieder einladen.

von Uhu U. (uhu)


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@Michael Lieter:

Kannst du anhand den Verlaufsdaten des Krankenstandes unterscheiden, ob 
es sich
1
um punktuelle Primärquellen in Nahrungsmitteln, die nur
2
kurze Zeit bestehen und nachfolgenden Sekundärinfektionen durch Weitergabe
3
von Mensch zu Mensch
oder
1
ausschließlich um Infektion durch eine Primärquelle, die jeweils kurze
2
Zeit mal hier, mal dort auftritt
handelt? Auch wenn - trotz hoher Infektiosität - nur ein Teil der 
Infizierten krank wird und die Inkubationszeiten relativ lang sind?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Ja Uhu -

Durch die Entwicklung der Fallzahlen die in Hamburg-entfernten 
Bundesländern wie z.B. Saarland oder Sachsen, stagnieren = keine 
Neuinfektionen. Und im Unterschied in Hamburg steigen die Fallzahlen - 
zum Glück aber langsamer als selbst bei einer aktiven Quelle zu erwarten 
wäre - als würde die Quelle aufgebraucht.

Das bedeutet: Es gibt keine Übertragung von Mensch zu Mensch (ich sagte 
schon das das möglich wäre) - aber die Datenlage sagt das Gegenteil.

Ich werte diese Daten von den Landesgesundheitsämtern (sind etwas 
aktueller als die RKI-Daten) seit 14 Tagen aus und analysiere diese 
statistisch.

Nach meiner derzeitigen Hochrechnung haben wir 70 Tote zu erwarten, 
bundesweit - und je nachdem wann man es stoppen kann, bis zu 100.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Man sehe es mir nach, das ich die Daten 'nur' in Excel reinklaviert 
habe.

Anfangs sah es nach einer e-Funktion aus, aber seit ca. einer Woche ist 
der Verlauf linear.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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So sehen die RKI-Daten im Mai aus.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Michael Lieter schrieb:
> So sehen die RKI-Daten im Mai aus - für die Neuinfektionen - ich habs erst 
später in absolute Zahlen umgerechnet.

von Stefanie B. (sbs)


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Mh ok, ich mische mich auch mal ein.

@Michael Lieter
Interessant, dass du eine Statistik führst :)
Stimmt die Achsenbeschriftung bei dem anfang.jpg? (no offense, just 
asking)

Wenn du allerdings durch die ersten 5 Tage des Anfangs eine solche 
Regressionsgerade legen würdest, erwarte ich einen ähnlich hohen 
Korrelationskoeffizient wie bei jetzt.jpg
(Will sagen, jetzt.jpg ist meiner Meinung nach nur bedingt 
aussagekräftig, es fehlen mehr messwerte, wie du ja schon angemerkt 
hast)

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Das sind die RKI-Tage - Tag 0 war 2.5.2011

Anfang ist eine Hochrechnung mit wenigen Anfangsdaten (Mai) - da ist R=1
Jetzt sind reale daten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael Lieter schrieb:

> Nach meiner derzeitigen Hochrechnung haben wir 70 Tote zu erwarten,
> bundesweit - und je nachdem wann man es stoppen kann, bis zu 100.

So rasant entwickeln sich die Todesfälle momentan nicht mehr, als dass 
mir 70 Tote da realistisch erscheinen.

derzeit haben wir

EHEC-Fälle: 1959
HUS-Fälle: 689
Todesfälle: 25

Ich denke viele der Todesfälle gehen auf die Kappe einer anfänglichen 
späten und nicht zielgerichteten Behandlung. Mittlerweile hat man sich 
auf den zu erwartenden Krankheitsverlauf in den Kliniken eingestellt, 
auch gibt es neue Medikamente etc. Wird dieser Umstand eigentlich auch 
in deiner Statistik mit abgebildet bzw. berücksichtigt?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Das sind die Daten von Gestern in ppm - welche meine Theorie stützen.

es sind y-achse ppm Fälle pro Einwohner und x-achse Bundesländer:

1 Habmurg
2 Schleswig-Holstein
3 Meklenburg-Vorpommern
4 Niedersachsen
5 Bremen
6 Nordreihn-Westfalen
7 Thüringen
8 Berlin
9 Sachsen-Anhalt
10 Baden-Würtemberg
11 Bayern
12 Brandenburg
13 Hessen
14 Saarland
15 Sachsen
16 Reinland-Pfalz

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Das ZDF meldet sie hätten erstmals den gefährlichen Erreger an einem 
Gurkenrest der Mülltonne einer Familie eines der Erkrankten 
nachgewiesen. Jetzt sind die Gurken wohl wieder verstärkt im Rennen ..

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Das bedeutet: Es gibt keine Übertragung von Mensch zu Mensch (ich sagte
> schon das das möglich wäre) - aber die Datenlage sagt das Gegenteil.

Was willst du damit sagen? Welche Datenlage?

Da das Zeug sich nicht per Tröpfcheninfektion - wie z.B. Noroviren - 
verbreitet, sind relativ einfache Hygienemaßnahmen ausreichend, eine 
Infektion von Mensch zu Mensch zu unterbinden.

Aus statistischer Sicht kannst du nur sagen, daß der Weg von Mensch zu 
Mensch keine Rolle spielt - dann ist klar, wie die Aussage zu 
verstehen ist.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Was willst du damit sagen? Welche Datenlage?

Die Daten die ich hier veröffentlicht habe, Quelle 
Landesgesundheitsämter und RKI - ansonsten volle Zustimmung zu dem was 
du sagst.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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So sehen die Zahlen heute aus.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Aus statistischer Sicht kannst du nur sagen, daß der Weg von Mensch zu
> Mensch keine Rolle spielt - dann ist klar, wie die Aussage zu
> verstehen ist.

So ist es.

von Timm T. (Gast)


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Boah, Mediziner und Satistik, alles klar...

Aber was mir richtig Angst macht, also so wirklich: Wenn die Kliniken 
jetzt mit 2000 Fällen überfordert sind und rumjammern, was passiert 
eigentlich, wenn es mal eine richtige Epedemie gibt, so mit 20000 oder 
200000 Fällen? Dann kann man nur noch den Notstand ausrufen, oder?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Timm Thaler schrieb:
> Dann kann man nur noch den Notstand ausrufen, oder?

Du hast es erkannt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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> Aus statistischer Sicht kannst du nur sagen, daß der Weg von Mensch zu
> Mensch keine Rolle spielt

Und wie kommen die Erreger dann auf die Gurke?

Von Sprosse zu Gurke? (warum sind dann nicht mehr Spuren auffindbar?)
Von Mensch zu Gurke? (warum dann nicht von Mensch zu Mensch?)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,767431,00.html

Zitat

""Wir werden nicht mehr zweifelsfrei ermitteln können, wie der Erreger 
in die Mülltonne in die Mülltonne gelangt ist", sagte der Sprecher. Die 
weitere Suche nach den Darmkeimen im Umfeld der Familie hatte kein 
Ergebnis gebracht. Es sei kein Bezug der Familie zu Norddeutschland 
bekannt.

Die Experten der Task Force der Bundesregierung sagen, man wisse nicht, 
ob der Erreger bereits vorher auf der Gurke war oder erst über den Müll 
auf das Gemüse kam."

Hat man in der Familie überhaupt Sprossen verzehrt, darüber schreibt 
Spon leider nichts.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Die Experten der Task Force der Bundesregierung sagen, man wisse nicht,
> ob der Erreger bereits vorher auf der Gurke war oder erst über den Müll
> auf das Gemüse kam."

Das wird man auch jetzt nicht mehr feststellen können. Es gab eine 
Primärquelle die so oder so kontaminiert wurde.

Und wir haben Glück das diese Bakterie eine geringe Virulenz und eine 
geringe Letalität hat - was eindeutig gegen eine Biowaffe spricht.

Wehe Jemand knallt uns hier mal wirklich eine moderne Biowaffe rein - 
game over.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael Lieter schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>> Die Experten der Task Force der Bundesregierung sagen, man wisse nicht,
>> ob der Erreger bereits vorher auf der Gurke war oder erst über den Müll
>> auf das Gemüse kam."
>
> Das wird man auch jetzt nicht mehr feststellen können. Es gab eine
> Primärquelle die so oder so kontaminiert wurde.

Ja nur, jetzt hat man erstmals überhaupt den Erreger an einem 
Lebensmittel, einer Gurke, nachweisen können. Die gesamte Familie ist 
erkrankt, ein Familienmitglied hat HUS. Anderthalb Wochen lag die Gurke 
in der Biotonne. Wenn ein anderes Lebensmittel die Gurke verunreinigt 
haben könnte, welches? Sie werden ja wohl hoffentlich sich auch den Rest 
mal näher angeschaut haben und sprossen scheinen nicht im Spiel gewesen 
zu sein.

Zwei Zitate (SZ) "Es sei auch kein Bezug der Familie zu Norddeutschland 
bekannt." und des weiteren "Sachsen-Anhalt gilt bislang nicht als 
Schwerpunkt der Epidemie"

Wo also soll die Familie sich angesteckt haben? Wenn eine Mensch zu 
Mensch Übertragung nicht vorkommt, woher soll sich die Gurke den Keim 
eingefangen haben (Infizierter greift Gurke an; greift aber auch vieles 
andere an - wenn eine Gurke sich so leicht kontaminieren lässt, dann 
müsste der Keim per Handübertragung doch viel mehr Menschen angesteckt 
haben)? Ich will damit andeuten, so leicht ist der Keim - das hat sich 
doch herauskristallisiert - offensichtlich gar nicht übertragbar. Warum 
also soll die Gurke nicht die oder zumindest EINE Primärquelle sein?

Zitat (SZ) "Die Ermittler untersuchten auch Supermärkte, in denen die 
Familie eingekauft hatte. Nirgendwo wiesen die Proben Auffälligkeiten 
auf."

Das galt aber auch für die Sprotten, auch da wurde nirgendwo der Keim 
nachgewiesen.

Haben die eigentlich mal untersucht, ob der restliche Bioabfall der 
Familie EHEC frei war? Wie leicht lässt sich der Keim überhaupt aus 
fremder Quelle auf ein Nahrungsmittel übertragen? Wenn so wenige Keime 
für eine Infektion genügen müsste doch die halbe Biotonne betroffen sein 
oder?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Platinenschwenker .. schrieb:
> Zwei Zitate (SZ) "Es sei auch kein Bezug der Familie zu Norddeutschland
> bekannt." und des weiteren "Sachsen-Anhalt gilt bislang nicht als
> Schwerpunkt der Epidemie"

Viele Fragen, eine Antwort: Wir wissen es bisher nicht und die Analytik 
ist nicht ganz trivial.

Abwarten. Ich sage an, wenn ich was neues weiß.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Vor allem bei den Neuinfizierten müsste sich doch herausbekommen lassen 
wo sich diese infiziert haben. Laut der Zeit Online treten die erstem 
Symptome nach 2 bis 10 Tagen auf (nach 5 Tagen im Schnitt). Die 
Neuinfektionen liegen also alle bereits im Zeitraum seit dem 
Bekanntwerden der Problematik vom 24. Mai - viele dürften deshalb 
bereits ihren Speiseplan umgestellt haben oder sind zumindest gewarnt. 
Supermärkte haben reagiert und ihre Regale teilweise leergeräumt oder 
bieten Verschiedenes vorerst gar nicht mehr an.

Hamburger Abandblatt schreibt Zitat "Von Dienstag auf Mittwoch gab es 19 
Neuansteckungen."

Woher also kommen speziell diese Neuinfektionen? Die haben doch 
bestimmt jetzt (vergangenen Tage) nach all der Berichterstattung keine 
Sprossen mehr gefuttert und von Gurken ebenfalls die Finger gelassen 
oder??

Das ist mir doch ein wenig schleierhaft.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Vor allem bei den Neuinfizierten müsste sich doch herausbekommen lassen
> wo sich diese infiziert haben.

Erinnerst du dich exakt daran, was vor du 2-10 Tagen alles gegessen 
hast? Und zwar exakt, jedes einzelne Bestandteil. Führst du seit EHEC 
ein Futtertagebuch?

Eben. An die Zusammensetzung vom Grünzeug erinnert man sich en detail 
nicht so genau. Ans Steak schon eher. Und so bleibt eben doch wieder nur 
die Statistik, wenn sich also bestätigt, dass Leute, die Karnickeln ihr 
Futter wegfressen häufiger dran sind als Freunde erhitzter Ware.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Das ist mir doch ein wenig schleierhaft.
>
> Erinnerst du dich exakt daran, was vor du 2-10 Tagen alles gefuttert
> hast? Und zwar exakt, jedes einzelne Bestandteil.

Die Frage stellt sich doch anders, wer von den Erkrankten hat nach dem 
schon lange bekannt war dass Salat, Gurken und Sprossen mit EHEC 
belastet sein könnten und möglicherweise zu schwerer Erkrankung führt 
noch immer diese Rohkost weiter gefuttert?? Bei soviel Neuinfektionen 
müsste sich da was ergeben, schon allein aus der Tatsache, dass der 
Markt für diese Produkte komplett eingebrochen ist.

Und ja, das wüsste und weiß ich sehr wohl, was ich in dieser Hinsicht 
verzehrt habe bei der massiven Berichterstattung über dieses Thema.

Dein Argument galt für die Anfangszeit als noch jeder überrascht war, 
aber nicht für die Neuinfektionen vom heutigen Tag.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Die Frage stellt sich doch anders, wer von den Erkrankten hat nach dem
> schon lange bekannt war dass Salat, Gurken und Sprossen mit EHEC
> belastet sein könnte und möglicherweise zur schwerer Erkrankung führt
> noch immer diese Rohkost weiter gefuttert??

Stell dir mal vor sie haben es nicht. Was dann? Dann sind alle so klug 
wie zuvor - also grad so wie jetzt.

Vielleicht hat man bei der Präparation vom Salatbuffet auch nicht 
klinisch genau darauf geachtet, für jedes unterschiedliche Grünzeug neue 
Messer und neue Handschuhe zu verwenden und es ist reine Glücksache, an 
welchem Teil von welchem Grünzeug grad die falschen Untermieter kleben.

> Dein Argument galt für die Anfangszeit als noch jeder überrascht war,
> aber nicht für die Neuinfektionen vom heutigen Tag.

Nur wenn die neu infizierten Personen seither dem ersten Hinweis darauf 
konsequent alle Rohkost vermieden haben. Wie das in Norddeutschland 
aussieht weiss ich nicht, im Süden futtern sie es immer noch. Nur 
vielleicht weniger Gurken als vorher.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Die Frage stellt sich doch anders, wer von den Erkrankten hat nach dem
>> schon lange bekannt war dass Salat, Gurken und Sprossen mit EHEC
>> belastet sein könnte und möglicherweise zur schwerer Erkrankung führt
>> noch immer diese Rohkost weiter gefuttert??
>
> Stell dir mal vor sie haben es nicht. Was dann?

Das eben müsste man gezielt abklären seitens des RKI und darüber auch 
mal berichten. Was haben gerade diese Neuerkrankten gegessen?? Wie viele 
davon haben noch Sprossen in irgend einer Form verzehrt nachdem bereits 
die Problematik bekannt war. Wie viele haben dann noch Salat und Gurken 
verzehrt?

> Vielleicht hat man bei der Präparation vom Salatbuffet auch nicht
> klinisch genau darauf geachtet ..

Nach Bekanntwerden haben viele Kantinen doch gar keine Sprossen mehr 
aufgetischt ..

> Nur wenn die neu infizierten Personen seither dem ersten Hinweis auf
> Rohkost konsequent alle Rohkost vermieden haben. ..

Viele haben ihre Essgewohnheiten kurzfristig den aktuellen Gegebenheiten 
angepasst und verzichten. Ich kann mir deshalb kaum vorstellen, dass 
gerade die Neuinfizierten jetzt "noch kräftiger" zum Grünzeug gegriffen 
haben. Aber das lässt sich durch Befragung doch leicht herausbekommen. 
Leider lässt das RKI die Öffentlichkeit diesbezüglich im unklaren. Statt 
dessen wird ständig der gleiche bereits bekannte Sachstand zu Markte 
getragen (" .. die Sprossen stehen unter Verdacht .. ".

Viel interessanter wäre ein detaillierter Bericht über die kürzliche 
Nahrungsaufnahme der Neuerkrankten (vor allem wenn man schon die 
Hauptverbreitung des Erregers durch die Nahrungsaufnahme und nicht durch 
Mensch zu Mensch Kontakt erklärt).

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Nach Bekanntwerden haben viele Kantinen doch gar keine Sprossen mehr
> aufgetischt ..

Und du weisst genau, dass es von Gurken und/oder Sprossen kommt?

> Viel interessanter wäre ein detaillierter Bericht über die kürzliche
> Nahrungsaufnahme der Neuerkrankten

Jau, vorzugsweise in der Tageschau, damit anschliessend ganz Deutschland 
nur noch Ravioli aus der Dose frisst.

Aber mach dir doch selber mal den Spass und protokolliere, was du im 
gleichen Zeitraum alles gegessen hast. Präzise. Musst es ja nicht hier 
reinstellen, so bös bin ich nicht. Nur um zu sehen ob du das schaffst.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:

> Über 3000 Fälle sind zuwenig für eine Statistik?

Wir haben zur Zeit keine 3000 Todesopfer. Rein um die ging es mir. Zur 
Erinnerung: Du sprachst von ca. 100 zu erwartenden Toten. Bei gerade um 
die 25 Toten bei knapp 80 Mio Einwohnern ist mir das viel zu wenig, um 
eine wenigstens ungefähre Aussage zu treffen. Jedes 
Wahlforschungsinstitut hat bessere Zahlen, was eine Wahlprognose angeht.

> Wo ist meine Fehlerrechnung?

Ja, wo ist sie? Man kann eine Prognose immer mit einem behafteten Fehler 
beziffern, also eine mögliche Abweichung vom prognostizierten Wert 
nennen.
Bitte die mögliche Abweichung nennen und diese mathematisch begründen.

> Darüber hinaus disqualifiziert dich deine Wortwahl:
>
> -"stochastischen Rauschen"

Bemühe selbst Google, um was darüber zu lernen.

> -"Fehlerbalken"

Noch nie von Fehlerbalken gehört? Messpunkte kann man immer mit 
Fehlerbalken verzieren, d.h. eine mögliche Abweichung nach oben oder 
unten angeben. Wärest Du als Mediziner bei mir im kernphysikalischen 
Institut zur Prüfung gewesen, hätte ich Dich jedenfalls durchrasseln 
lassen. Aber offenbar war nicht Physik Dein Nebenfach ;-)

> Wenn du das im Gespräch bringen würdest bei Leuten mit denen ich zu tun
> habe, würde Niemand etwas sagen, man würde dich nur nie wieder einladen.

Du faselst. Kurven durch Messpunkte legen (lassen) kann heute jedes 
Kind. Ich will mathematische Fakten. Du rühmst Dich doch, da der große 
Meister zu sein. Also... ich bin gespannt. Leg los.

Ich sehe nirgendwo eine mathematische Begründung, wie Du auf zu 
erwartende 100 Tote (+/- wieviel?) kommst.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Anfangs sah es nach einer e-Funktion aus, aber seit ca. einer Woche ist
> der Verlauf linear.

Wir sind immer noch ganz am Anfang. In zwei Wochen kann das ganz anders 
aussehen. Du wertest den Verlauf von ein paar wenigen Tagen aus. Das ist 
Humbug. Vielleicht gehts nächste Woche dann quadratisch weiter? Was 
machst Du, wenn die Kurve wieder sinkt? Wurzeln ziehen? Mannomann.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> So sehen die RKI-Daten im Mai aus.

Deine anfang_e.jpg zeigt, dass die Kurve momentan wieder sinkt. Wie 
kannst Du da so vermessen sein, eine steil nach oben gerichtete Kurve 
durchzulegen? Das wertet die beiden letzten Messwerte als totale 
"Ausreisser", was ich nicht glauben mag.

Wie wärs mit dem linken Teil einer Gauß-Kurve, die wir gerade 
durchfahren und nun den Peak überschritten haben? Die scheint mir im 
Moment am realistischsten. Dann kannst Du Deine e-Funktion als auch 
Deine "lineare" Kurve in die Tonne schmeißen... am besten zu den gerade 
gefundenen Gurken.

Fazit: Deine Messpunkte sind viel zu wenig, um da überhaupt ansatzweise 
eine Kurve durchlegen zu können. Sie kann nur falsch sein.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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A. K. schrieb:
> Platinenschwenker .. schrieb:
>
>> Nach Bekanntwerden haben viele Kantinen doch gar keine Sprossen mehr
>> aufgetischt ..
>
> Und du weisst genau, dass es von Gurken und/oder Sprossen kommt?

Diesen Satz verstehe ich jetzt gerade von dir überhaupt nicht. Schau dir 
mal die vielen, vielen Diskussionen unter den Experten ob vom RKI oder 
anderswo an (gerade läuft eine davon auf Phoenix). Die drehen sich als 
potentielle Erregerquelle derzeit doch nur um Sprossen, Gurken, Salat, 
Tomaten (in dieser Reihenfolge). Dazu gab es auch aufgrund verschiedener 
Spuren bzw. Gemeinsamkeiten der Erkrankten einen begründeten Verdacht. 
Also sollten sie ihren Verdacht auch mal hinreichend an den 
Neuerkrankten verifizieren und deren Konsumverhalten der letzten Tage 
genauestens untersuchen. Wenn sich dann herausstellt, dass die Hälfte 
dieser Neuerkrankten weder beispielsweise Sprossen noch Gurken verzehrt 
haben wäre dies schonmal wieder eine neue und vor allem wichtige 
Information.

> Jau, vorzugsweise in der Tageschau, damit anschliessend ganz Deutschland
> nur noch Ravioli aus der Dose frisst.

Ja und? Sterben die Menschen wenn man sich eine Zeitlang mal 
beispielsweise aus Dosen ernährt (was so nicht mal sein müsste)? Glaubst 
du 3 Wochen ohne Grünzeug hinterlässt bleibende Schäden? Man, man ..

Wenn du meinst, es sei besser das Risiko (wie einer hier postete) von 
einem Vielfachen an Todesopfern sowie Krankenhäuser die vor dem 
Zusammenbruch stehen in Kauf zu nehmen - von den horrenden Kosten für 
das Gesundheitssystem mal ganz abgesehen, nur weil man die Griffel nicht 
von Gurken, Salat etc. für eine Zeitlang mal lassen kann, dann halte ich 
das für ziemlich dümmlich und nicht zu sagen für ignorant einer 
grassierenden Seuche (der Begriff stammt von einem Mediziner) gegenüber.

> Aber mach dir doch selber mal den Spass und protokolliere, was du im
> gleichen Zeitraum alles gegessen hast. Präzise.

Es geht doch gar nicht um alles, wie oft muss man das denn noch betonen 
hier? Es geht um die Quellen die momentan in Frage kommen. Lass' den 
Salat stehen und hol' dir Tomaten aus der Dose (die sind erhitzt). Ist 
das so schwer? Da braucht es keinen Protokoll-Droiden.

von (prx) A. K. (prx)


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Platinenschwenker .. schrieb:

> Ja und? Sterben die Menschen wenn man sich eine Zeitlang mal
> beispielsweise aus Dosen ernährt (was so nicht mal sein müsste)? Glaubst
> du 3 Wochen ohne Grünzeug hinterlässt bleibende Schäden? Man, man ..

Der Kasus Knacktus liegt woanders. Wirst es nicht gern hören, grad nicht 
in diesem Zusammenhang, aber es ist das liebe Geld. Wenn unredigierte 
Speisezettel der Betroffenen öffentlich werden, dann wird alles darauf 
vorsorglich massiv boykottiert, ganz egal ob sinnvoll oder nicht, und 
die für die Veröffentlichung Verantwortlichen und der Staat können sich 
schon einmal für massive Unterstützungs- und Schadenersatzzahlungen im 
gesamten Agrar- und Nahrungsmittelbusiness warm laufen - nicht wirklich 
betroffende Trittbrettfahrer eingeschlossen. Manche dürfen sich auch 
einen neuen Job suchen.

Wenn dann Produkte aus dem Ausland dabei sind, dann kochen die Emotionen 
(dort) besonders schnell hoch und die Deutschen stehen dann ratzfatz am 
Pranger. Es nützt dann nämlich reinweg garnichts, gebetsmühlenhaft zu 
versichern, dass es garantiert nicht der italienische Schinken sein 
könne, denn der Kunde würde trotzdem oft auf Nummer Sicher gehen.

Solche Überlegungen sind immer auch Teil der Problematik. Je weiter hoch 
du in der Hierarchie kommst, desto deutlicher.

> Es geht doch gar nicht um alles, wie oft muss man das denn noch betonen
> hier? Es geht um die Quellen die momentan in Frage kommen.

Darum geht es nur dann wenn man die Ursache bereits gefunden hat. 
Solange man nach wie vor im Bereich von mehr oder weniger begründeten 
Vermutungen und statistischen Zusammenhängen bleibt müssen auch andere 
mögliche Ursachen betrachtet werden.

von Uhu U. (uhu)


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von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Solange man nach wie vor im Bereich von mehr oder weniger begründeten
> Vermutungen und statistischen Zusammenhängen bleibt müssen auch andere
> mögliche Ursachen betrachtet werden.

Dass man bis heute keine eindeutige Quelle gefunden hat, wundert mich 
doch sehr. Daher keimt bei mir seit geraumer Zeit ein ganz anderer 
Verdacht hoch: was ist, wenn ein Irrer seit ein paar Wochen mit einer 
kleinen Sprühflasche und entsprechendem Inhalt auf diversen 
Großmärkten/Supermärkten im norddeutschen Raum spazierengeht?

Da können die Behörden noch soviel Untersuchungen auf div. Bauernhöfen 
machen. Sie werden niemals etwas finden.

von U. B. (Gast)


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> was ist, wenn ein Irrer seit ein paar Wochen mit einer
> kleinen Sprühflasche und entsprechendem Inhalt auf diversen
> Großmärkten/Supermärkten im norddeutschen Raum spazierengeht?

"... wenn ein Irrer ... " - Im Tarnanzug ? ( s.o. / Ohne Gewähr )

http://noz-news.com/deutschland/politik/2362-ehec-aus-forschungsprojekt-der-bundeswehr.html

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Dass man bis heute keine eindeutige Quelle gefunden hat, wundert mich
> doch sehr.

Das spricht nur dafür, daß du die Problematik nicht übersiehst.

Überleg mal, welche Probleme man als Regeltechniker hat, einen relativ 
schnellen Regelkreis zu bändigen, in dem ein sehr langsames Totzeitglied 
steckt.

Die Störgröße entspricht dem Erreger - der wegen seiner biologischen 
Eigenschaften transient ist - die Totzeit bei Ehec ist die 
Inkubationszeit. Bis die Ehec-Infektion mit HUS am Ende zum Vorschein 
kommt, ist von der Störgröße längst nichts mehr zu sehen.

Erschwerend dazu kommt, daß punktuelle Ehec-Erkrankungen im Sommer ja 
nicht ungewöhnlich, sondern normalerweise nur selten sind.

> Daher keimt bei mir seit geraumer Zeit ein ganz anderer
> Verdacht hoch: was ist, wenn ein Irrer seit ein paar Wochen mit einer
> kleinen Sprühflasche und entsprechendem Inhalt auf diversen
> Großmärkten/Supermärkten im norddeutschen Raum spazierengeht?

Und was würde so einen hochspezialisierten, durchgeknallten 
Mikrobiologen - einen Ehec-Stamm mit diesen Eigenschaften zu beschaffen, 
ist alles andere als einfach und erfordert zumindest ein 
Hochsicherheitslabor mit ziemlich teuren Gerätschaften - daran hindern, 
auch mal eben mit seiner Sprühflasche 500 km weiter nach Süden zu fahren 
und dort auch ein wenig das Gemüse zu "würzen"?

Der Panikeffekt wäre jedenfalls viel größer und das müßte doch nach dem 
Geschmack eines Verrückten sein...

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Überleg mal, welche Probleme man als Regeltechniker hat, einen relativ
> schnellen Regelkreis zu bändigen, in dem ein sehr langsames Totzeitglied
> steckt.

Das ist mir schon klar. Es bringt wohl auch kaum was, die Leute zu 
fragen: "was haben sie da und da gegessen?". Das weiß wohl kaum jemand 
mehr. Aber vielleicht umgekehrt: "Was haben sie NICHT gegessen?". Also 
die ganze Sache im Umkehrschluss aufziehen.

Mich wundert nur, warum die ganze Zeit zwischen Gurken, Tomaten und 
Sprossen hin- und hergehüpft wird. Wahrscheinlich wird es so sein, dass 
für einen Teil der Infizierten da große Teilmengen herrschen - aber 
nicht für alle! Das führt dann dazu, dass die Quelle sowohl einer oder 
zwei der drei Kandidaten sein kann, alle drei Kandidaten oder auch 
keiner der drei Kandidaten (für diejenigen der Infizierten, die weder 
Tomaten, Gurken und Sprossen gegessen haben).

> Die Störgröße entspricht dem Erreger - der wegen seiner biologischen
> Eigenschaften transient ist - die Totzeit bei Ehec ist die
> Inkubationszeit. Bis die Ehec-Infektion mit HUS am Ende zum Vorschein
> kommt, ist von der Störgröße längst nichts mehr zu sehen.

Das verstehe ich voll und ganz. Aber man müsste doch zumindest langsam 
wissen, ob es Gurken, Tomaten oder Sprossen waren. Man weiß aber GAR 
nichts. Und das kann ich mir nur damit erklären, dass es gar KEINE 
eindeutige Quelle gibt.

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Aber vielleicht umgekehrt: "Was haben sie NICHT gegessen?". Also
> die ganze Sache im Umkehrschluss aufziehen.

Ist das dein Ernst?

Wenn eine Packung Sprossen nicht kontaminiert ist, dann gilt das noch 
lange nicht für alle, selbst wenn sie vom selben Erzeuger stammen...

> Das verstehe ich voll und ganz. Aber man müsste doch zumindest langsam
> wissen, ob es Gurken, Tomaten oder Sprossen waren.

Bei den tausenden von Tonnen Gemüse, die da in Frage kommen? Dagegen ist 
die Stecknadelsuche im Heuhaufen noch eine leichte Übung.

> Und das kann ich mir nur damit erklären, dass es gar KEINE eindeutige
> Quelle gibt.

Die Keime kann man verschleppen, Lieferungen werden zufällig aufgeteilt 
und so gehen die Bakterien - wir sprechen von Stäbchen mit den Maßen 
1,1-1,5 x 2,0-6,0 Mikrometer lebend und 0,4-0,7 x 1,0-3,0 Mikrometer 
getrocknet und gefärbt - Wege, die sehr schwer nachzuverfolgen sind. 
Zudem gibt es E. coli-Varianten, wie Sand am Meer - man ist also zur 
Identifizierung dieses speziellen Typs auf Tests mit hochspezifischen 
Antikörpern angewiesen, die ihre Zeit dauern und nicht gerade billig 
sind.

Daß sie alle letztlich aus einer Quelle stammen, davon ist auszugehen, 
denn die Wahrscheinlichkeit, daß sich exakt dieser Typ gleichzeitig 
mehrfach entwickelt, ist ganz extrem klein. Zudem ist der Typ schon 2001 
einmal mit wenigen Erkrankungsfällen aufgetreten.

Belebte Materie hat gegenüber allem, was wir sonst so kennen, eine ganz 
besondere Eigenschaft: sie kann sich vermehren und Individuen haben nur 
begrenzte Lebensdauer - da kommst du mit den Methoden, die du zur 
Fehlersuche in Elektronik anwendest, nicht sehr weit.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Frank M. schrieb:
> Wurzeln ziehen? Mannomann.

Wir hätten also den jeweils Anderen in der ensprechenden Prüfung 
durchfallen lassen. Ich hätte dir Idiotie bescheinigt und du hättest mir 
Idiotie bescheinigt.

Damit ist klar, du glaubst nicht einfach was man dir auftischt - so wie 
es sich für einen wahren Wissenschaftler gehört.

Mit allem was du kritisierst, hast du  insofern Recht das es sich eben 
nur um Modelle handelt die die Realität immer nur näherungsweise 
abbilden.
Ändert man die Annahmen, kann sich das Modell entgegengesetzt verhalten.

Allerdings, ein wenig Erfahrung habe ich mit Modellsynthese, mache das 
seit über 10 Jahren. Meist sind es 3-4 dimmensionale Probleme - ich 
hatte z.B. mal ein quantenmechanisches (Wortwitz) Modell einer 
Druckänderung gestrickt - auf einen konkreten Fall bezogen (der Kunde 
wollte Tests einsparen) und es funktionierte auch super - bis auf eine 
Kleinigkeit, man musste negative Küvettenlängen als Eingangsparameter 
festlegen.
Entsprechend lustig die Kommentare über meine Arbeit - von denen die es 
verstanden haben.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Bei den tausenden von Tonnen Gemüse, die da in Frage kommen? Dagegen ist
> die Stecknadelsuche im Heuhaufen noch eine leichte Übung.

Ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Mit "eindeutiger Quelle" 
meine ich nicht den konkreten Bauernhof, wo das Zeug herkommen mag, 
sondern einfach den Namen des Gemüses. Ich habe da nur 3 genannt. Alle 3 
könnten es sein, alle 3 können es aber auch nicht gewesen sein. Da 
greift dann die Umkehrschlussfrage an einen Betroffenen:

Essen Sie Tomaten? Niemals!
Essen Sie Salatgurken? Nein, mag ich nicht.
Essen Sie Sprossen? Neeee!

Ich brauche nur 3 Personen, die eine der 3 Fragen disjunkt negativ 
beantwortet. Ich wette, das kommt vor. Was machen wir dann? Nach einem 
anderen Gemüse suchen?

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Ich brauche nur 3 Personen, die eine der 3 Fragen disjunkt negativ
> beantwortet.

Damit wirst du nicht weit kommen, weil meist nur ein Teil einer oder 
weniger Chargen kontaminiert ist.

Die Aussage von den 3 Personen ist damit nur für diese 3 Personen gültig 
und läßt keine Schlüsse aufs Ganze zu.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Damit wirst du nicht weit kommen, weil meist nur ein Teil einer oder
> weniger Chargen kontaminiert ist.

Gedankenexperiment:

Es gibt drei Personen A, B, C, die infiziert sind.

1. Person A isst grundsätzlich keine Tomaten
2. Person B isst grundsätzlich keine Gurken
3. Person C isst grundsätzlich keine Sprossen

Nach 1. können es keine Tomaten sein, da er sie nie gegessen hat, nach 
2. können es auch keine Gurken sein. Nach 3. können es keine Sprossen 
sein.

Das hat nichts mit dem Anteil kontaminierter Chargen zu tun.

Und jetzt?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:

> und es funktionierte auch super - bis auf eine
> Kleinigkeit, man musste negative Küvettenlängen als Eingangsparameter
> festlegen.
> Entsprechend lustig die Kommentare über meine Arbeit - von denen die es
> verstanden haben.

Nun wenn das Modell anwendbar ist so dann hast du wohl nur das falsche 
Ende der Küvette zum absoluten Nullpunkt definiert.

Und außerdem, wer will schon das "absolute" Vorzeichen von räumlichen 
Dimensionen bestimmen?

Wer das versucht hat den Inhalt von Definitionen nicht gerafft, und von 
Mathematik/Geometrie gleich gar nicht. ;-)

Aber die Kommentare kann ich mir gut vorstellen, ala "Der aus dem 
negativen Raum", "...von der anderen Dimension" etc. pp.

Namaste

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Ja, wir lachen noch heute darüber.

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Und jetzt?

Wüßtest du noch immer nicht, wo der Keim herkommt. So einfach ist das.

Aber mal eine kleine Gegenfrage: Meinst du im Ernst, daß alle deutschen 
Hygiene-Profs zusammen so dumm sind, daß sie nicht draufkommen, wie man 
so eine Ursache finden kann?

Es sind nur immer wieder die Journalisten, die alles wissen und das auch 
noch besser... Und natürlich die, die nix wissen und aus der Not eine 
Tugend machen, und ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

So kommen Weltuntergänge zustande, die dann in letzter Sekunde doch noch 
ausfallen.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Frank M. schrieb:
> Deine anfang_e.jpg zeigt, dass die Kurve momentan wieder sinkt. Wie
> kannst Du da so vermessen sein, eine steil nach oben gerichtete Kurve
> durchzulegen? Das wertet die beiden letzten Messwerte als totale
> "Ausreisser", was ich nicht glauben mag.

Eben - das verstehe ich auch nicht. Was kann denn zunächst einen 
exponentiellen Verlauf verursachen und dann einfach linear werden?

Als hätte man zunächst eine verteilungs-infektion und dann versiegt die 
Quelle. So als wäre eine Charge von was auch immer verseucht und die ist 
jetzt (heute) fast aufgegessen.

Da sich die 'Reisenden' infiziert haben, kommt jede Imbisbude und MCD 
und so on in Frage.

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Als hätte man zunächst eine verteilungs-infektion und dann versiegt die
> Quelle. So als wäre eine Charge von was auch immer verseucht und die ist
> jetzt (heute) fast aufgegessen.

Was ich mir vorstellen könnte: Zwei verschiedene Infektionswege mit 
verschiedener Infektionswahrscheinlichkeit.

Als erstes kontaminiertes Gemüse - hohe Infektionswahrscheinlichkeit 
durch Inkorporation - aus einer Quelle, die versiegt ist - und dann eine 
zweite Quelle mit niedriger Infektionswahrscheinlichkeit, die nicht 
ausreicht, die Epidemie am Leben zu erhalten - z.B. von Mensch zu Mensch 
in den betroffenen Familien.

Nicht zuletzt auch Hygienemaßnahmen, die ergriffen werden, wenn irgendwo 
ein Fall aufgetreten ist.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Klingt auf jeden Fall plausibel.

von Michael S. (technicans)


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Michael Lieter schrieb:
> Imbisbude...

...verkaufen meist in der Fabrik fabrizierte Portionen, schon damit
es länger frisch aussieht und bleibt, sofern die Kühlkette nicht
unterbrochen wird. Und in der Fabrik werden Chargenweise Proben
genommen und die analysiert. Zumindest sollte das bei Fabriken so
sein. Und alles andere was die Pommesbuden verkaufen wird gegart,
also ungefährlich. Ob die Toxine die das Bakterium produziert hat
auch unschädlich gemacht werden, weiß ich nicht, aber die Infektions-
potenz ist dann erst mal gebannt.

Worauf noch keiner gekommen ist, ist das was jeder in die Hand nimmt
wenn es um den Lebensmittelkonsum geht, nämlich Geld.
Das geht durch so viele ungewaschene Hände das es eigentlich ein
Wunder ist, das es so selten seuchenförmige Krankheiten auftreten.
Wenn dann wenige hundert Bakterien reichen, könnte das ein
Verbreitungsmechanismus sein, dem man nie in den Griff bekommt,
es sein denn, man würde regelmäßig das Geld desinfizieren (Geldwäsche).

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Michael S. schrieb:
> Worauf noch keiner gekommen ist, ist das was jeder in die Hand nimmt
> wenn es um den Lebensmittelkonsum geht, nämlich Geld.
> Das geht durch so viele ungewaschene Hände das es eigentlich ein
> Wunder ist, das es so selten seuchenförmige Krankheiten auftreten.
> Wenn dann wenige hundert Bakterien reichen, könnte das ein
> Verbreitungsmechanismus sein, dem man nie in den Griff bekommt,
> es sein denn, man würde regelmäßig das Geld desinfizieren (Geldwäsche).

Durchaus bekannt, wie auch Türklinken und Schlüssel. Aber alles meist 
aus Metall mit sehr wenig Feuchtigkeit - also schlechte 
Lebensbedingungen für E-coli - auf menschlichen Händen würde er sich 
aber halten.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> ...verkaufen meist in der Fabrik fabrizierte Portionen, schon damit
> es länger frisch aussieht und bleibt, sofern die Kühlkette nicht
> unterbrochen wird.

Die frischen Salatblätter, oder anders Grünzeug auf den Sandwiches 
kommen kaum aus der Fabrik...

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Durchaus bekannt, wie auch Türklinken und Schlüssel. Aber alles meist
> aus Metall mit sehr wenig Feuchtigkeit - also schlechte
> Lebensbedingungen für E-coli - auf menschlichen Händen würde er sich
> aber halten.

Weißt du, ob E. coli bei Austrocknung abstirbt? Oder geht sie am Ende in 
eine haltbare Dauerform über, wenn sie trocknet?

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Eben - das verstehe ich auch nicht. Was kann denn zunächst einen
> exponentiellen Verlauf verursachen und dann einfach linear werden?

Was hältst Du von einer halben Gauß-Kurve, wo die rechte Hälfte noch 
kommt?

> Als hätte man zunächst eine verteilungs-infektion und dann versiegt die
> Quelle.

Eben. Sobald sie versiegt, gehts (hoffentlich) bergab. Spricht auch für 
die Gauß-Kurve (Verteilungsfunktion).

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Und jetzt?
> Wüßtest du noch immer nicht, wo der Keim herkommt. So einfach ist das.

Eben. Es kommen als Lösung nur in Frage: Es sind mehr als eine Gemüseart 
kontaminiert oder gar keine von ihnen. Damit ist die Lösung und auch die 
Quelle nicht mehr eindeutig. Und deshalb glaube ich, dass die nie einen 
Bauernhof als Verursacher ausmachen können. Auß3er, es muss aus 
Vertuschungsgründen einer als schwarzer Peter den Kopf hinhalten.

> Aber mal eine kleine Gegenfrage: Meinst du im Ernst, daß alle deutschen
> Hygiene-Profs zusammen so dumm sind, daß sie nicht draufkommen, wie man
> so eine Ursache finden kann?

Nein, sie sind bestimmt nicht dumm. Aber ich glaube: Gäbe es wirklich 
den einen Bauernhof als Verursacher, hätte man ihn schon längst 
gefunden - zumindest die Gemüseart.

> So kommen Weltuntergänge zustande, die dann in letzter Sekunde doch noch
> ausfallen.

Wenn die renommierten Nachrichtenagenturen erzählen würden, in 
Deutschland wären Bioterroristen unterwegs, was meinst Du, was dann hier 
los sein wird? Ich glaube, wir als Otto-Normalverbraucher werden die 
eigentliche Wahrheit, was denn hier los war mit der EHEC-Seuche, niemals 
erfahren.

von Mike S. (drseltsam)


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>daran hindern,
>auch mal eben mit seiner Sprühflasche 500 km weiter nach Süden zu fahren

Kein halbwegs cleverer Terroristenschurke würde EHEC nutzen. So ziemlich 
mit jedem anderen B-Kampfstoff wären die Folgen verheerender.
Das geht schon damit los, dass es schwierig ist, aus der Masse der 
E.coli den richtigen Stamm zu isolieren! Milzbrand und andere böse 
Sachen sind wahrscheinlich einfacher beizukommen.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Mike Strangelove schrieb:
> Kein halbwegs cleverer Terroristenschurke würde EHEC nutzen. So ziemlich
> mit jedem anderen B-Kampfstoff wären die Folgen verheerender.

Vielleicht ist das erstmal eine "Machbarkeitsstudie" und der dicke Hund 
kommt irgendwann viel später?

> Das geht schon damit los, dass es schwierig ist, aus der Masse der
> E.coli den richtigen Stamm zu isolieren! Milzbrand und andere böse
> Sachen sind wahrscheinlich einfacher beizukommen.

Bei Milzbrand wüsste direkt jeder, was los ist.

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Vielleicht ist das erstmal eine "Machbarkeitsstudie" und der dicke Hund
> kommt irgendwann viel später?

Diese Machbarheitsstudien wurden längst gemacht und ergaben, daß 
Durchfallerkrankungen als biologische Kampfstoffe völlig ungeeignet 
sind.

> Bei Milzbrand wüsste direkt jeder, was los ist.

Wieso? Milzbrand persistiert über Jahrzehnte im Boden und es gibt immer 
mal wieder Infektionen. Das ist nämlich ein natürlich vorkommender Keim, 
der über die gesamte Welt verbreitet ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrand

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und was würde so einen {...] daran hindern, auch mal eben mit seiner
> Sprühflasche 500 km weiter nach Süden zu fahren und dort auch ein wenig
> das Gemüse zu "würzen"?

Nichts. In NRW steigen die Zahlen der Infizierten zur Zeit, hier scheint 
das Phänomen nun zeitversetzt abzulaufen.

Uhu Uhuhu schrieb:
> Wieso? Milzbrand persistiert über Jahrzehnte im Boden und es gibt immer
> mal wieder Infektionen.

"Immer mal wieder" hat nichts mit der Aggressivität und 
Ausbreitungsgeschwindigkeit zu tun, die hier gerade abgeht.

Ich will hier nichts schwarzmalen. Auch glaube ich, dass die ganze 
Geschichte ein (annähernd) singuläres Ereignis ist und alles in ein paar 
Wochen wieder zur Normalität zurückkehren wird. Aber trotzdem ist die 
extreme Verbreitungsgeschwindigkeit schon bemerkenswert.

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Nichts.

Und was schließt man daraus?

> Aber trotzdem ist die extreme Verbreitungsgeschwindigkeit schon
> bemerkenswert.

Na dann informier dich mal über Norovieren. Die sind um ein vielfaches 
infektiöser und verbreiten sich mit ganz anderer Geschwindigkeit.

Das Ehec-Zeug ist in dieser Beziehung eher harmlos.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Frank M. schrieb:
>> Nichts.
>
> Und was schließt man daraus?

Dass Du meine Antwort im Zitat stark gekürzt hast ;-)

>> Aber trotzdem ist die extreme Verbreitungsgeschwindigkeit schon
>> bemerkenswert.
>
> Na dann informier dich mal über Norovieren. Die sind um ein vielfaches
> infektiöser und verbreiten sich mit ganz anderer Geschwindigkeit.

Nehmen wir mal an, es ginge tatsächlich um eine "Machbarkeitsstudie". Du 
willst nicht ein ganzes Land ausrotten, sondern Du willst beobachten, 
was denn so alles passieren kann. Was würdest Du tun, damit nicht alles 
aus dem Ruder läuft? Am besten nimmt man ein relativ "sanftes" und 
unverdächtiges Mittel und nicht zuviel davon, damit es möglichst ein 
lokales Ereignis bleibt.

Zur Erinnerung: Bereits im Jahr 1988 hat ein amerikanischer Student 
namens Morris ein Wurm-Programm geschrieben, mit dem er das Internet 
"beobachten" wollte. Leider hatte er in seinem Wurm-Programm einen Bug 
eingebaut, so dass dieser Wurm wesentlich aggressiver war als gewollt, 
damit außer Kontrolle geriet und fast das komplette Internet innerhalb 
kürzester Zeit lahmgelegt hatte.

Übrigens eine spannende Geschichte, hier ein Link dazu:

  http://en.wikipedia.org/wiki/Morris_worm

Sowas will man als "Forscher" nicht wiederholen, schon gar nicht, wenn 
man mit lebenden Menschen zu tun hat. Wie oben schon erwähnt: ich 
betrachte das hier eher als Gedankenexperiment. Aber ich glaube, ich 
werde dazu nichts weiter mehr schreiben. Und am besten auch nicht weiter 
drüber nachdenken.

von Uhu U. (uhu)


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Frank M. schrieb:
> Nehmen wir mal an, es ginge tatsächlich um eine "Machbarkeitsstudie".

Das ist völliger Quatsch und dein Wissen, das zu beurteilen, ist nicht 
im Entfernten ausreichend. Es hat keinen Sinn, auf dem Niveau 
herumzuspekulieren.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


Angehängte Dateien:

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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das Ehec-Zeug ist in dieser Beziehung eher harmlos.

Das stimmt - aber zugegeben, man kann wunderbar studieren wie ein 
hochentwickeltes Gesundheitssystem damit umgeht.

Dann mal die aktuellen Daten - linearer geht es gar nicht.

Als würde z.B. das 'Ding' in ein paar Automaten stecken - irgendsowas.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Mich würde mal die Datenbasis interessieren... Woher nimmst du den die 
Tagesgenauen Daten? Man sollte vorallem beachten, dass das Meldedatum 
in den meisten Fällen ungleich dem Erkrankungsbeginn ist.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Läubi .. schrieb:
> Mich würde mal die Datenbasis interessieren... Woher nimmst du den die
> Tagesgenauen Daten?

Das hab ich schon geschrieben - es sind die Daten von den 
Landesgesundheitsämtern, die sind etwas aktueller als die RKI-Daten.

Man sollte vorallem beachten, dass das Meldedatum
> in den meisten Fällen ungleich dem Erkrankungsbeginn ist.

Deswegen interessant im letzten Bild zu sehen - das Plateau am WE nach 
dem Männertag - als wäre die Quelle in einer Kantine oder einem 
Automaten den man in der Freizeit nicht benutzt.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael Lieter schrieb:

> Deswegen interessant im letzten Bild zu sehen - das Plateau am WE nach
> dem Männertag - als wäre die Quelle in einer Kantine oder einem
> Automaten den man in der Freizeit nicht benutzt.

dazu passend
http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/welt/vermischtes/art29854,1314637

Zitat

"Die Zahl der EHEC-Toten in Niedersachsen stieg auf zehn. Eine Häufung 
von Fällen sei nach einer Familienfeier im Landkreis Göttingen 
registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Gruppe 
sei von einer Catering-Firma aus dem Landkreis Kassel beliefert 
worden. ..

Angesichts neuer Erkrankungen gilt weiter: Vorsicht vor Gurken, Tomaten, 
Salat und Sprossen."


;)

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Dann mal die aktuellen Daten - linearer geht es gar nicht.

Kannst du nochmal eine Graphik mit dem Gesamtverlauch machen?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Ich finde die Zahlen seltsam.

Ich hab aktuell:

3288 Infizierte

722 HUS

27 Tote

Da Jemand der tot ist, am nächsten Tag nicht plötzlich wieder leben kann 
- muss da irgendwie umgedeutet werden. Jemand der an Herzversagen 
gestorben ist, ist dann eben nicht an EHEC gestorben.

Ob das jetzt nur ein 'Effekt' von Datenerhebung, Fallklassierung ist - 
weiß ich auch nicht - dazu müsste man die Fälle einzeln betrachten.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


Angehängte Dateien:

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Uhu Uhuhu schrieb:
> Kannst du nochmal eine Graphik mit dem Gesamtverlauch machen?

Uhu - meine Arbeitsstunde kostet 120 EUR - Scherz!

Jetzt sieht es aber doch nach einer e-Funktion aus, besonders wenn man 
es logarithmisch anschaut - ich gehe mir gleich mal die Hände waschen...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Michael Lieter schrieb:
> Ich finde die Zahlen seltsam.
>
> Ich hab aktuell:
>
> 3288 Infizierte
>
> 722 HUS
>
> 27 Tote

Hast du da nicht 2 "zu wenig"

Was die anderen Zahlen betrifft schreibt der Stern von heute

"Insgesamt erkrankten seitdem rund 2800 Patienten nachweislich an Ehec, 
davon 722 an der lebensgefährlichen Komplikation HUS"

Deine Zahl der an HUS Erkrankten deckt sich also, die andere Zahl nicht, 
aber gut, Infizierte und Erkrankte ist wohl nicht das gleiche. ;)

Zitat

"aus Hessen wurde der erste Ehec-Tote gemeldet. Bundesweit gibt es damit 
29 Todesopfer. Ein 57-jähriger Mann starb nach Angaben der Stadt 
Frankfurt am hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Er hatte mit seiner 
Ehefrau Ende Mai Hamburg besucht."

Quelle: 
http://www.stern.de/gesundheit/kampf-gegen-den-darmkeim-neue-ehec-spur-fuehrt-nach-kassel-1694124.html

von S. B. (Gast)


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> Als würde z.B. das 'Ding' in ein paar Automaten stecken - irgendsowas.
diese Vermutung ist gar nicht mal so dumm, denn es deutet eigentlich 
vieles auf eine lokale Quelle hin. Wieso komme ich darauf?
Man muß sich doch nur mal die lokale Verteilung in den Bundesländern 
anschauen ... die meisten Erst-Fälle in Schleswig-Holstein, gleich 
danach Hamburg, usw.
So, und jetzt müßte doch den Neunmalklugen mal der Geistesblitz kommen, 
oder ?
Man schaue mal nach Dänemark ... denn Bakterien machen ja bekanntlich 
nicht vor der Grenze halt ... gerade einmal 10 Verdachtsfälle, 1 
Erkrankter - und auch nur, weil die sich in Deutschland aufhielten, 
siehe:
http://www.focus.de/gesundheit/gesundheits-news/ehec-erster-ehec-fall-in-daenemark-bestaetigt_aid_631402.html
Zu doof, daß die vom RKI, etc. nicht mal die betroffenen Dänen genauer 
nach Ihren Reise-Aufenthaltsorten befragen!

Infektion von Mensch zu Mensch ist praktisch auszuschließen, sonst wären 
die Infektionszahlen in den deutschen Metropolen extrem hoch, was ja 
nicht der Fall ist!
D.h. eine lokale Infektionsquelle irgendwo in Schleswig-Holstein, die 
Durchreisende abbekommen.

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> denn Bakterien machen ja bekanntlich nicht vor der Grenze halt

Es handelt sich nicht um radioaktive Wolken, sondern um kontaminierte 
Lebensmittel, die auf Handelswegen unterwegs sind - die können sehr wohl 
an einer Grenze Halt machen.

Den dänischen Fall würde ich erst mal unter "kleiner Grenzverkehr" 
abhaken; die kontaminierten Nahrungsmittel wurden im Magen importiert.

von S. B. (Gast)


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> Es handelt sich nicht um radioaktive Wolken, sondern um kontaminierte
> Lebensmittel, die auf Handelswegen unterwegs sind - die können sehr wohl
> an einer Grenze Halt machen.
wer sagt denn, daß es Lebensmittel sein müssen? Nur weil dort ein paar 
Bakterien ähnlicher Gattung drauf kleben? Die können da auch anders 
drauf gekommen sein.
Es kann genauso gut eine durch Fäkalien verseuchte lokale Wasserquelle, 
etc. sein, mit die das Gemüse vorgewaschen wird, ja vielleicht sogar 
eine Biogasanlage sein, die die Bakterien in die Luft verteilt, keiner 
weiß es - aber aus der Häufung in Schleswig-Holstein und der 
gleichzeitigen Unterrepräsentanz in direkten Nachbarland Dänemark sollte 
man Rückschlüsse ziehen.
Wenn das wirklich nur Lebensmittel sind, bräuchte man ja nur die 
Erzeugerfirmen sukzessive rückverfolgen ... hat man gemacht und rien ne 
va plus!
Die liefern nämlich auch ins Ausland, genauso wie die Holländer, 
Spanier, usw. Ihre Export-Gurken ja auch selbst verzehen ... nur da ist 
kaum einer krank, komisch ?!
Die statistische Verteilung der Krankheitsfälle spricht eine andere 
Sprache.
Also stimmt die ganze Lebensmittel-Theorie am Ende so nicht, würde mich 
nicht wundern.

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> wer sagt denn, daß es Lebensmittel sein müssen?

Bei Infektionen mit Ehec ist alles andere höchst unwahrscheinlich. Die 
Bakterien stammen aus dem Verdauungstrakt von domestizierten, oder 
wildlebenden Wiederkäuern.

> Es kann genauso gut eine durch Fäkalien verseuchte lokale Wasserquelle,
> etc. sein, mit die das Gemüse vorgewaschen wird,

Dann wäre der Fall sehr einfach, denn die Anzahl der Erkrankungen nähme 
jenseits des Bereiches der betreffenden Wasserversorgung rapide ab, 
während sie innerhalb des Bereiches katastrophale Ausmaße angenommen 
hätte.

Zudem werden in Deutschland die Wasserwerke sehr intensiv überwacht und 
kontaminierte Brunnen sofort stillgelegt und die Bewohner der 
entsprechenden Gegegnd sofort aufgefordert, Leitungswasser nur noch 
abgekocht zu verwenden. Verseuchungen des Leitungswassers mit Gülle sind 
selten - die Vorschriften für Wasserschutzgebiete sind sehr streng und 
werden überwacht.

> ja vielleicht sogar
> eine Biogasanlage sein, die die Bakterien in die Luft verteilt,

E. coli verbreiten sich nicht durch die Luft. Biogasanlagen kommen als 
Brutstätte zwar theoretisch in Frage; die Keime kämen dann aber durch 
Verwendung unpasteurisierter Gasanlagen-Gülle als Dünger auf das 
Gemüse.

> keiner weiß es -

Zumindest kein Journalist... Die Hygieniker wissen recht genau, was in 
Frage kommt und wie man die Ursache finden kann. Nur leider sind von 
solchen Suchaktionen nur in 30% der Fälle erfolgreich.

> aber aus der Häufung in Schleswig-Holstein und der
> gleichzeitigen Unterrepräsentanz in direkten Nachbarland Dänemark sollte
> man Rückschlüsse ziehen.

Nur welche?

Handelswege, auf denen deutsche Großmärkte versorgt werden, sind auch 
nach Schengen noch weitgehend traditionell. Die ändern sich nicht so 
schnell.

von S. B. (Gast)


Lesenswert?

> Die Bakterien stammen aus dem Verdauungstrakt von domestizierten, oder
> wildlebenden Wiederkäuern.
also letztendlich deren Fäkalien, wo immer die hingelanden, die können 
auch im Wasser versickern, in der Biogasanlage verwertet, usw.

> Dann wäre der Fall sehr einfach, denn die Anzahl der Erkrankungen nähme
> jenseits des Bereiches der betreffenden Wasserversorgung rapide ab,
> während sie innerhalb des Bereiches katastrophale Ausmaße angenommen
> hätte.
na ja, die meisten Fälle sind in Schleswig-Holstein ... es könnte auch 
eine Raststätte oder Toilette an der Autobahn sein (alles spekulativ), 
von mir aus auch ein lokales Lebensmittel - ich finde es ausgesprochen 
merkwürdig das gerade in diesem Bundesland so eine extreme Häufung da 
ist.

> Zudem werden in Deutschland die Wasserwerke sehr intensiv überwacht und
> kontaminierte Brunnen sofort stillgelegt und die Bewohner der
> entsprechenden Gegegnd sofort aufgefordert, Leitungswasser nur noch
> abgekocht zu verwenden. Verseuchungen des Leitungswassers mit Gülle sind
> selten - die Vorschriften für Wasserschutzgebiete sind sehr streng und
> werden überwacht.
wie gesagt, es reicht schon eine lokale Quelle aus (keine großflächige 
Verseuchung eines Wasserschutzgebietes) und die ist nicht so leicht zu 
finden, wie wir ja vom Dioxin-Eierskandal noch wissen - da hat es der 
Betreiber jahrelang vertuschen können!
Und wenn es der Betreiber auch noch weiß was er getan hat, dann ist es 
doppelt schlimm - dann wird es u.U. nie herauskommen - die 
Krankheitsfälle sind ja rückläufig. Ein schwarzes Schaf reicht schon 
aus.

> E. coli verbreiten sich nicht durch die Luft. Biogasanlagen kommen als
> Brutstätte zwar theoretisch in Frage; die Keime kämen dann aber durch
> Verwendung unpasteurisierter Gasanlagen-Gülle als Dünger auf das
> Gemüse.
tja, die Biogasanlagen-Betreiber sind keine Chemiker oder Mikrobiologen, 
sondern Bauern ... insofern könnte es als Dünger auf das Gemüse 
gelangen.
Ich weiß leider nicht ob und welche Vorschriften da gelten.

> Die Hygieniker wissen recht genau, was in
> Frage kommt und wie man die Ursache finden kann. Nur leider sind von
> solchen Suchaktionen nur in 30% der Fälle erfolgreich.
die Hygieniker sind zu sehr auf Ihr Fachgebiet fixiert und sehen die 
sonstigen Möglichkeiten nicht, deshalb die geringe Aufklärungsquote.

> Nur welche?
> Handelswege, auf denen deutsche Großmärkte versorgt werden, sind auch
> nach Schengen noch weitgehend traditionell. Die ändern sich nicht so
> schnell
man sollte eine Gebietseingrenzung anhand der Häufigkeiten der 
Erkrankungen machen und statistisch statt hygienisch ermitteln - die 
Fixierung auf irgendwelche Lebensmittel von Großmärkten/Importeuren hat 
jetzt schon mehrfach in die Irre geführt.
Entscheidend ist der Aufenthaltsort der betroffenen Leute, so kann man 
auch eingrenzen.
Da wird noch einiges zu Tage kommen, man darf gespannt sein.

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> na ja, die meisten Fälle sind in Schleswig-Holstein ...

In Schleswig-Holstein gibt es mit Sicherheit mehr als ein Wasserwerk...

> (alles spekulativ)

Eben. Und deswegen lassen wirs besser.

> wie gesagt, es reicht schon eine lokale Quelle aus (keine großflächige
> Verseuchung eines Wasserschutzgebietes) und die ist nicht so leicht zu
> finden, wie wir ja vom Dioxin-Eierskandal noch wissen - da hat es der
> Betreiber jahrelang vertuschen können!

Aus Wasserwerken werden wesentlich häufiger Proben genommen, als von 
Lebensmittleerzeugern. Wasser ist das bestüberwachte Lebensmittel.

> Und wenn es der Betreiber auch noch weiß was er getan hat

Du unterschätzt die Schwierigkeit der Materie ganz gewaltig. Ein 
Landwirt hat weder das Wissen, noch die Mittel, jederzeit über den 
Ehec-Status seiner Erzeugnisse Bescheid zu wissen.

> Ein schwarzes Schaf reicht schon aus.

Ich glaube nicht, daß man da von "schwarzen Schafen" reden kann, wenn 
das Düngen mit Gülle nicht grundsätzlich verboten ist...

> Ich weiß leider nicht ob und welche Vorschriften da gelten.

Es gibt Vorschriften über die Pasteurisierung von Biogasanlagen-Gülle, 
die so viele Ausnahmen von der Pasteurisierungspflicht machen, daß sie 
praktisch wirkungslos sind.

> die Hygieniker sind zu sehr auf Ihr Fachgebiet fixiert und sehen die
> sonstigen Möglichkeiten nicht, deshalb die geringe Aufklärungsquote.

Sorry, aber das ist blanker Unsinn. Sowas kann nur einer behaupten, der 
nicht die Spur einer Ahnung von der Sache hat.

> man sollte eine Gebietseingrenzung anhand der Häufigkeiten der
> Erkrankungen machen und statistisch statt hygienisch ermitteln

Statistik ist nicht sonderlich gut geeignet, konkrete Aussagen über 
Einzelereignisse zu machen. Die in der Seuchenhygiene üblichen 
kombinatorischen Methoden sind da viel besser geeignet. Da aber die 
Spuren der Quellen sehr flüchtig sind und die Inkubationszeit der 
Ehec-Erkrankung relativ lang, hat man eben keine guten Karten, jeden 
Fall aufzuklären. Die Aufklärungsquote liegt bei 30%. Zudem erleichtern 
die üblichen Hygienemaßnahmen die Spurensuche in die Vergangenheit nicht 
gerade. Die Leute sind eben meistens keine Drecksäue, oder schwarze 
Schafe...

von S. B. (Gast)


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> In Schleswig-Holstein gibt es mit Sicherheit mehr als ein Wasserwerk...
es muß nicht das Wasserwerk sein, aber man kann den Bereich eingrenzen, 
das gilt auch für Lieferanten von Lebensmitteln, usw. ... darum geht es!

> Eben. Und deswegen lassen wirs besser.
was machen denn die hochbezahlten Superspezialisten?
Die folgen Deiner Theorie und tappen genauso im Dunkeln, weil sie andere 
Möglichkeiten per se ausschließen, tolle Logik! Nichts bringen sie 
zustande.

> Aus Wasserwerken werden wesentlich häufiger Proben genommen, als von
> Lebensmittleerzeugern. Wasser ist das bestüberwachte Lebensmittel.
ach Uhu, Du weißt auch alles ... was ist denn, wenn sich einer seinen 
privaten Brunnen, Sickergrube, usw. anlegt ... wird bestimmt alles 
überwacht :)
Man kann auch die Temperaturen bei Pasteurisung etwas runterdrehen wie 
bei BSE, usw. und wie war das doch gleich mit dem 
Futtermittellieferanten der Dioxin-Eier ... der hat das jahrelang so 
betrieben ohne das die Bauern das wußten und der Typ geht wahrscheinlich 
auch noch straffrei aus.

> Du unterschätzt die Schwierigkeit der Materie ganz gewaltig. Ein
> Landwirt hat weder das Wissen, noch die Mittel, jederzeit über den
> Ehec-Status seiner Erzeugnisse Bescheid zu wissen.
ja genau, es kann auch unwissentlich geschehen!
Deshalb finde ich so manche Sachen extrem bedenklich - als Privatperson 
würde ich bestimmte Chemikalien/Dünger gar nicht erst bekommmen, oder?
Normalerweise braucht man dafür eine solide Ausbildung.

> Ich glaube nicht, daß man da von "schwarzen Schafen" reden kann, wenn
> das Düngen mit Gülle nicht grundsätzlich verboten ist...
es reicht ja schon ein schwarzes Schaf, ich stelle hier keinen unter 
Generalverdacht, es reicht einer, der alle Ehrlichen in Verruf bringt!
In jeder Branche gibt es das, auch in der Landwirtschaft.
Mal abgesehen davon, daß das Düngen mit Gülle offenbar 
Bakterienresistenzen aufgrund der in Gülle enthaltenen Antibiotikareste 
hervorbringt - insofern sollte man das wirklich gesetzlich verbieten.
Die Politik pennt natürlich in diesem Bereich, deswegen werden auch noch 
weitere GAUs folgen, jede Wette.

> Es gibt Vorschriften über die Pasteurisierung von Biogasanlagen-Gülle,
> die so viele Ausnahmen von der Pasteurisierungspflicht machen, daß sie
> praktisch wirkungslos sind.
schlimm, wenn das wirklich so ist! Dann haben wir demnächst noch mehr 
Krankheitserreger, ist ja dann nur noch eine Frage der Zeit.

> Sorry, aber das ist blanker Unsinn. Sowas kann nur einer behaupten, der
> nicht die Spur einer Ahnung von der Sache hat.
Wenn diese Leute wirklich so schlau wären, dann hätten sie schon längst 
die Erregerquelle und würden nicht rumeiern ... alles nur 
Falschmeldungen (wie sich nachweisbar herausgestellt hat!), sie wissen 
es nicht und schlimmer noch, jeder quakt was anderes - das hat nichts 
mehr mit Wissenschaft zu tun, sondern ist bestenfalls armseeliges 
Rätselraten, sorry.

> Statistik ist nicht sonderlich gut geeignet, konkrete Aussagen über
> Einzelereignisse zu machen. Die in der Seuchenhygiene üblichen
> kombinatorischen Methoden sind da viel besser geeignet.
na das armseelige Ergebnis sehen wir ja alle - sie kennen die Quelle 
nicht.
Man versucht gar nicht erst andere Strategien, weil man das aufgrund 
seines Fachwissens möglicherweise gar nicht kann und Fremdmeinungen sind 
natürlich verpönt.
Statistiker können den Raum eingrenzen, damit ist die eigentliche Quelle 
schneller auffindbar wird, Lieferanten von Lebensmitteln werden Dir was 
über Lebensmittelverteilung erzählen können - aber Deine Lösung sind 
natürlich die wenigen Wissenschaftler aus dem Hygiene-Bereich, die 
sicherlich auch was zur Aufklärung beitragen können, aber eben nicht 
alles!
 ... nenn mir bitte einen Grund, warum gerade in Schleswig-Holstein so 
viele Fälle auftreten, Du bist doch so allwissend ?!
Auf diese Erklärung von Dir bin ich wirklich gespannt ... 
Schleswig-Holstein und Hamburg sind die am meisten betroffenen Gebiete - 
ist das alles nur ein großer Zufall ???
Da setzt die Logik der Hygieniker offenbar aus, da Topographie wohl 
nicht Ihr Spezialgebiet ist und sich Bakterien natürlich an 
Landesgrenzen halten ?! Ja hallo, gehts noch ? Das muß einem doch sofort 
auffallen!

> Da aber die Spuren der Quellen sehr flüchtig sind und die
> Inkubationszeit der Ehec-Erkrankung relativ lang, hat man eben keine
>  guten Karten, jeden Fall aufzuklären. Die Aufklärungsquote liegt bei
> 30%.
Ja, es gibt immer gute Ausreden - 30% ist noch nicht mal ausreichende 
Quote!
Auf diesem Level kann man sich wirklich nicht auf die Schulter klopfen.
vielleicht sollte man die Strategien zur Aufklärung mal überdenken ... 
vielleicht hat das auch mit dem Förderalismus hierzulande was zu tun.
Vielleicht auch damit, daß man andere Möglichkeiten per se ausschließt, 
weil sie nicht ins hausgemachte Konzept passen oder Beteiligung 
unerwünscht ist!
Man sollte eigentlich in der Lage sein, auch die eigene Position zu 
hinterfragen.
Aber nein, es gilt das Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.


> Zudem erleichtern die üblichen Hygienemaßnahmen die Spurensuche in die
> Vergangenheit nicht gerade. Die Leute sind eben meistens keine
> Drecksäue, oder schwarze Schafe...
Du selber hast davon gesprochen, daß Lebensmittel der eigentliche 
Auslöser sind und jetzt auf einmal doch die mangelnde Hygiene ... denk 
mal logisch, jede deutsche Großstadt wäre jetzt extrem verseucht! So 
viel Hygiene kannst Du dort gar nicht realisieren.

von Uhu U. (uhu)


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S. B. schrieb:
> Nichts bringen sie zustande.

Und du meinst allen Enstes, daß sich auf diesem Gebiet seit Rudolf 
Virchow, dem Begründer der modernen Seuchenhyhiene nur Idioten tummeln?

Ganz schön vermessen...

> Wenn diese Leute wirklich so schlau wären, dann hätten sie schon längst
> die Erregerquelle und würden nicht rumeiern ... alles nur
> Falschmeldungen (wie sich nachweisbar herausgestellt hat!), sie wissen
> es nicht und schlimmer noch, jeder quakt was anderes - das hat nichts
> mehr mit Wissenschaft zu tun, sondern ist bestenfalls armseeliges
> Rätselraten, sorry.

Machs besser, statt kluge Sprüche zu klopfen. So outest du dich nur als 
armer, von den Medien und Stammtischen verhetzter, ahnunglsoder kleiner 
Wicht...

von Icke ®. (49636b65)


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Laut soeben gelaufener Pressekonferenz wurde die Quelle des Erregers 
ermittelt. Es handelt sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb in 
Uelzen. Mit Ausnahme von Sprossen darf wieder alles gegessen werden. 
Mahlzeit!

von S. B. (Gast)


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> Und du meinst allen Enstes, daß sich auf diesem Gebiet seit Rudolf
> Virchow, dem Begründer der modernen Seuchenhyhiene nur Idioten tummeln?
> Ganz schön vermessen...
das ist Deine Behauptung nicht meine - ich hab nicht behauptet, daß das 
Idioten sind, sondern daß extreme organisatorische Mängel vorherrschen 
und eine koordinierte Zusammenarbeit offenbar nicht funktioniert (die 
ganzen Falschmeldungen muten schon seltsam an - auf sowas gehst Du 
natürlich locker hinweg, weil es nicht in Dein konformes Konzept paßt 
wie so manche andere Dinge) ... anhand dieser kleineren Krise bekommt 
das eigentlich jeder mit, außer Deiner Wenigkeit natürlich.

> Machs besser, statt kluge Sprüche zu klopfen. So outest du dich nur als
> armer, von den Medien und Stammtischen verhetzter, ahnunglsoder kleiner
> Wicht...
tja, ich sitz nicht an den Schalthebeln, um da was zu ändern - insofern 
kann ich nichts besser machen außer Kritik zu üben ... ist klar, daß 
eine sachliche Diskussion mit ignoranten und unter Selbstgefälligkeit 
leidenden Leuten Deines Kalibers von vonherein zum Scheitern verurteilt 
ist.
Insofern Ende der Diskussion meinerseits.

von Uhu U. (uhu)


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Nochmal zu dem Gerede vom "schwarzen Schaf":

Die Sprossenerzeuger kaufen das Saatgut und ziehen dann die Keimlinge. 
Der Züchter hat keine Möglichkeit, - lückenlos schon garnicht - zu 
überprüfen, ob das Saatgut mit pathogenen Keimen verunreinigt ist. Die 
Zuchtanlagen werden nach der Zucht einer Charge desinfiziert, die Charge 
selbst bleibt aber kontaminiert.

Darüber, ob man das Saatgut so desinfizieren kann, daß mit Sicherheit 
alle pathogenen Keime abgetötet werden habe ich bisher keine 
Informationen gefunden; ich habe so meine Zweifel, daß das möglich ist, 
ohne die Keimfähigkeit zu beeinträchtigen.

In einem Bericht über die Ehec-Epidemie in Japan war von Chlor als 
Desinfektionsmittel die Rede - das bekommt lebenden Keimlingen mit 
Sicherheit schlecht, ist aber sehr gut geeignet, die Gerätschaften zu 
desinfizieren.

Das gibt zumindest eine Idee davon, warum es so schwierig war, den 
Ausgangspunkt der Epidemie zu finden: nicht alles, was einen Betrieb 
verläßt ist verunreinigt, wenn sowas passiert.

Und den eigentlichen Urheber - den Landwirt, der das Saatgut mit 
kontaminierter Gülle verunreinigt hat, hat man damit noch lange nicht...

Aber die Meute hat ein Schwein geschlachtet, auch wenns das falsche war.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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S. B. schrieb:
> vielleicht hat das auch mit dem Förderalismus hierzulande was zu tun.

Danke - das haben wir den Franzosen zu verdanken - die wollten unbedigt 
eine förderal organisierte Republik und nicht etwa was sie sebst haben, 
einen Zentralstaat.

Jetzt haben wir den Salat - ein ewiger Steit um Kompetenzen - der Bayer 
mag den Hessen nicht und der Westfale finden den Sachsen bekloppt - das 
haben die sauber hinbekommen - aber vielleicht ist es auch besser für 
uns, wir müssen die Welt ja nicht nochmal in Brand stecken - insofern 
nimmt man es uns auch nicht krum, wenn wir bei den Kriegen nicht 
mitspielen wollen - die Welt erinnert sich noch daran, das das gar nicht 
lustig ist, wenn wir so wie wir könnten mitmischen (würden).

von Adam A. (adam)


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Aktuelle Pressemitteilung des RKI
http://www.rki.de/cln_151/nn_205760/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2011/08__2011.html

Obwohl nur etwa die Hälfte der Erkrankungscluster theoretisch über den 
einen Sprossenbetrieb erklärt werden kann und der Rückgang der 
Erkrankungen auf das "Gemüseverbot" zurückzuführen ist, aber kein 
Nachweis der Quelle gefunden werden konnte, ist Grünzeug jetzt wieder 
okay?
Warum gibt es keine Erklärung für die anderen Cluster?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


Angehängte Dateien:

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Adam Adam schrieb:
> Warum gibt es keine Erklärung für die anderen Cluster?

Die Quelle ist noch aktiv und man sollte ja annehmen das die Leute seit 
Tagen auch keine Sprossen mehr essen.

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