Forum: HF, Funk und Felder Sind magnetfeldlinien immer geschlossen?


von Daniel (Gast)


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1) Nicht nur beim Permanentmagnet sondern beispielsweise auch die
Magnetlinien der Sonne?

2) wenn ja, lässt sich das aus "B-Feld ist quellenfrei" ableiten?

Danke und Gruß,

Daniel

von tb (Gast)


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zu 1: ja
zu 2: ja

von Otto (Gast)


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zu 1: ja
zu 2: ja

Das kann man mehr oder weniger einfach aus den Maxwellschen Gleichungen 
ableiten. Schon Gauß wusste: Magnetische Feldlinien divergieren nicht, 
das magnetische Feld ist quellenfrei; es gibt keine magnetischen 
Monopole.
Mit einfachen Worten: Nabla B = 0. Sonst noch Fragen?

Otto

von U. B. (Gast)


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Was ist mit der Feldlinie, die genau in der Mitte eines "idealen" 
Magnetpols austritt, wie eine Halbgerade ? Wie kommt die zum Gegenpol ? 
;-)

von Floh (Gast)


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U. B. schrieb:
> Wie kommt die zum Gegenpol ?

In einen Kreis mit unendlichem Radius :-)

von MaWin (Gast)


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Ach was, die fächert sic auf wie eine Zigarettenrauchwolke,
wird immer dicker aber luftiger, geht durch den Ätzer des Raumes als 
Wolke und sammelt sich am anderen Pol wieder zu einem kleinen dünnen 
Strich.

Daß Leute sich aus Modellvorstellungen immer dermassen abstruse Probleme 
zusammenreimen.

von (prx) A. K. (prx)


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Otto schrieb:

> Schon Gauß wusste: Magnetische Feldlinien divergieren nicht,
> das magnetische Feld ist quellenfrei; es gibt keine magnetischen
> Monopole.

In neueren Theorien kann es sie geben und man versucht auch eifrig, 
welche nachzuweisen.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Daniel schrieb:
> 1) Nicht nur beim Permanentmagnet sondern beispielsweise auch die
> Magnetlinien der Sonne?
>
> 2) wenn ja, lässt sich das aus "B-Feld ist quellenfrei" ableiten?


Hi, Daniel,

Deine Frage klingt etwas wie die eines Intellektuellen.
Das passiert in unseren Schulen, wenn auf das Wort sehr viel Wert gelegt 
wird und die Frage "wie funktioniert das?" vernachlässigt wird wie auch 
die Kunst der Vorstellung mit inneren Bildern.

Aber gerade diese Kunst ist für Ingenieure essentiell. Wer sich die 
zweidimensionale Konstruktionszeichnung eines Flugzeugs anschaut, der 
darf Erfolg als Ingenieur nur erwarten, wenn er das Flugzeug im Geiste 
so drehen kann, wie es ein CAD-Programm mit Rendertechnik sogar in Farbe 
macht.

Das beste Gegenmittel ist für mich die Bastelei. Bevor man sich für 
Luft- und Raumfahrttechnik einschreibt, sollte man schon mal 
Schwarzpulverraketen gebastelt haben, abgeschossen und sich den Ruß von 
der Hand gewischt. Bevor man mit Auftriebsmittelpunkten rechnet, sollte 
man mal einen "kleinen Uhu" (Anfängermodell) zusammen geleimt und 
gesehen haben, was man mit Schrotkugeln als Balancemittel bewirken kann.


Zum Thema.

Magnetfeldlinien sind genauso Illusion wie der Äquator auf der Erdkugel, 
wie die Grad-Linien auf der topographischen Karte oder das 
Schachbrettmuster auf dem Stadtplan in der Stadt selbst nicht wieder zu 
finden ist.

All das sind mehr oder weniger geniale Hilfsmittel für unsere 
Vorstellung, für unser Denken, unser Rechnen und unsere Kommunikation.

Sondern frage Dich "wie funktioniert Magnetismus?"
Nimm ein ferromagnetisches Atom. Schau Dir dessen Elektronenhülle an.
Manche Elektronen sind paarweise vorhanden oder ergänzen sich 
gegenseitig so, dass sie kein stationäres Magnetfeld erzeugen. Edelgase 
eignen sich allein deswegen nicht zur Herstellung von Permanentmagneten.

Aber da ist auch ein Elektron, das nicht ausgeglichen wird.
Weil die Atome im Kristall nicht nur in ihrer Position, sondern auch in 
ihrer Richtung gegenüber dem Kristall gebunden sind, beeinflusst es die 
Magnetnadel, die am Kristall vorbeigeführt wird.

Forscher haben diese Beeinflussung kartographiert und zur Vorstellung 
die Linien erfunden.

Natürlich ist es so, die Magnetnadel wird auf der einen Seite des Atoms 
so beeinflusst und auf der anderen Seite entgegengesetzt. Das zeichnet 
man mit der geschlossenen Feldlinie.

Ist es nicht simpel?

Ciao
Wolfgang Horn

von Dennis S. (bzzzt)


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Ein einzelnes „ferromagnetischen Atom“? Das eine (z.B. Eisen-)Atom fühlt 
sich mit seinem Spin sehr wenig verpflichtet, Ferromagnetismus zu 
zeigen. ;)
Aber gut, legen wir auf das Wort mal nicht so viel Wert und ignorieren 
diese schlicht irreführende Begriffswahl.

Wahrscheinlich hat Daniel nur ein ungenügendes Modell für seinen 
Permanentmagneten gewählt (eine Black Box, in der das Feld auf der einen 
Seite verschwindet und an der anderen Seite wieder herausquillt – genau 
das, was man durch Eisenspäne sichtbar machen kann).

Diese Linien, welche die Eisenspäne bilden, sind sehr gut fassbar und 
könnten für die Definition der Feldlinien Pate gestanden haben.

Deine Erklärung erzählt einem allerdings auch nichts darüber, wie das 
Feld im Permanentmagneten aussieht, weil du die Kompassnadel dort 
nicht reingestopft bekommst.
Mit dieser zwar sehr schönen, intuitiven Feldlinienbeschreibung (genauso 
wie die Eisenspäne) erhältst du das, war Daniel kannte, aber nicht 
weiterhilft: Eine Beschreibung der Feldlinien außerhalb des 
Permanentmagneten.

Um die Feldlinien dann durch den Permanentmagneten durchzuziehen und zu 
schließen, musst du schon wissen, dass sie immer geschlossen sind, was 
aber hier gefragt wurde.

Ich kann die Frage nachvollziehen, und wenn man mal spitzfindig, aber 
ohne die Theorie zu bemühen, drüber nachdenkt, finde ich es wirklich 
schwer, eine gute Erklärung zu finden.
Aber vielleicht überzeugt es schon, den Permanentstabmagneten an einer 
beliebigen Stelle zu zerbrechen (Bruch parallel zur Fläche, aus der die 
Feldlinien aus- und einzutreten scheinen) und sich dann anzuschauen, was 
die Eisenspäne einem nun für Feldlinien anzeigen. Führt man die Brüche 
an anderen Stellen aus, sieht man schnell, dass die Linien innen 
halbwegs parallel und senkrecht zu den vorher genannten Flächen 
verlaufen. :-)

von Michael (Gast)


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Floh schrieb:
> In einen Kreis mit unendlichem Radius :-)

Und wenn jetzt der Strom durch eine Spule angeschaltet wird, wie lange 
braucht dann diese Feldlinie des Magnetfeldes, um sich aufzubauen?

von Stefan Salewski (Gast)


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Wolfgang Horn meinte
@Magnetfeldlinien sind genauso Illusion

Nein, sie sind schon recht real, da sie mit einem magnetischen 
Probedipol (Kompassnadel) vermessen werden können. Ähnlich wie el. 
Feldlinien durch eine Probeladung ausgemessen werden können.

http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetismus#Feldlinien

von Ralf (Gast)


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Es sind trotzdem Idealisierungen. Feldlinien gibt es nämlich unendlich 
viele und damit gibt es keine wirklichen Linien, sondern Räume

von Dennis S. (bzzzt)


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Michael schrieb:
> Floh schrieb:
>> In einen Kreis mit unendlichem Radius :-)
>
> Und wenn jetzt der Strom durch eine Spule angeschaltet wird, wie lange
> braucht dann diese Feldlinie des Magnetfeldes, um sich aufzubauen?

Es ist nur festgelegt, dass sich das Feld und seine Wirkung mit 
endlicher Geschwindigkeit ausbreitet. Aber die Feldlinie ist keines von 
beidem, insofern kann die auch gerne unendlich schnell entstehen oder 
verschwinden.
Mal davon abgesehen ist bekommst du eh Probleme, weil die Feldlinien 
beim Anschalten aus dem Nichts entstehen und in diesem Moment keine 
sinnvolle Ausbreitungsgeschwindigkeit angegeben werden kann.

von Dennis S. (bzzzt)


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Ralf schrieb:
> Es sind trotzdem Idealisierungen. Feldlinien gibt es nämlich unendlich
> viele und damit gibt es keine wirklichen Linien, sondern Räume

Das erschließt sich mir jetzt nicht, wieso es keine wirklichen Linien 
sind.
Ihre Anzahl allein gibt doch nicht den Ausschlag, ob es sich um eine 
Linie / einen Pfad handelt oder nicht.

Was für ein Raum ist es denn? Räume gibt's viele.

von volante (Gast)


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Wurden nicht erst magn. Monopole endeckt?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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bei wem?
wer hat die geklaut?
ond wo fehlen die jetzt?

;-)

von branadic (Gast)


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Das die gedachten magnetischen Feldlinien geschlossen sind lässt sich an 
Festkörpermagneten, wie oben ja schon diskutiert wurde, ziemlich schwer 
nachweisen, sehr wohl aber an einer stromdurchflossenen Spule.
Die Quellenfreiheit ist scheinbar schwer vorstellbar, wird aber um so 
verständlicher wenn man sich vor Augen führt, dass Quellenfreiheit nicht 
mit gleichbedeutend mit Ursachenfrei ist.
Die Ursache ist bspw. ein stromdurchflossener Leiter, allerdings gibt es 
keine Magnetfeldquelle.

Hier noch der Link zu den Spin-Spaghetti, die angeblich magnetische 
Monopole zeigen können:

http://www.helmholtz-berlin.de/aktuell/pr/pm/pm-archiv/2009/pm-tennant-morris-monopole_de.html

Stellt sich einem natürlich die Frage, ob Maxwell noch seine Gültigkeit 
behalten kann. Zumindest im makroskopischen Bereich hat er recht.

branadic

von Wolfgang Horn (Gast)


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Stefan Salewski schrieb:
> Wolfgang Horn meinte
> @Magnetfeldlinien sind genauso Illusion
>
> Nein, sie sind schon recht real, da sie mit einem magnetischen
> Probedipol (Kompassnadel) vermessen werden können. Ähnlich wie el.
> Feldlinien durch eine Probeladung ausgemessen werden können.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetismus#Feldlinien

Hi, Stefan,

Mit Talmi sind Menschen so lange betrogen worden, bis Archimedes aus der 
Badewanne heraus "Heureka!" rief, weil er das Unterscheidungskriterium 
"spezifischesn Gewicht" hautnah erlebt und gefunden hatte.
Die Erfinder der Trennwasser bis hin zur konzentrierten Salpetersäure 
ehre ich auch.

a) Objekt und b) dessen Eigenschaft unterscheide ich mit diesem 
Existenzkriterium: "Die Behauptung 'X existiert' kann glaubhaft nur von 
einer anderen Person bestätigt werden, die das behauptete X am 
behaupteten Ort anhand behaupteter Eigenschaften wieder erkannt hat. Das 
kann aber nur gelingen, wenn X zu mindestens einer der physikalischen 
Wechselwirkungen fähig ist."

Anwendung des Existenzkriteriums auf
a) Atom - passt, das Atom existiert.
b) an die Feldlinie - versagt, denn nimmst Du den Magneten weg,ist da 
nix mehr.

Folgerung: Das  Atom im ferroelektrischen Kristall ist die Ursache, der 
Einfluss auf die Magnetnadel ist die Wirkung, die Kartierung mit 
Tabellen und Linien ist die Abstraktion eines Menschen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Daniel (Gast)


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hopla, mit soviel Resonanz habe ich nicht gerechnet
nach der ersten Antwort, die meine Vermutung bestätigt hatte,
habe ich hierein nicht mehr reingeschaut .. bis jetzt

auf die Frage gekommen bin ich über Umwege .. kurze Skizze meiner Odysee
Stahlendosis bei langen Flügen -> Sonnenaktivität (Sonnenflecken) ->
Magnetfeld der Sonne -> Konnexion als Ursache für starke Abstrahlung
(weiss nicht mehr ob gamma oder X)

Morgen werde ich mir die Antworten genauer nachlesen, heute ist schon
etwas spät

von Michael L. (Gast)


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Hallo Daniel,

> 1) Nicht nur beim Permanentmagnet sondern beispielsweise auch die
> Magnetlinien der Sonne?
>
> 2) wenn ja, lässt sich das aus "B-Feld ist quellenfrei" ableiten?
>
Das B-Feld ist quellenfrei und enthält somit ausschließlich geschlossene 
Feldlinien.

Diese Erkenntnis kann nicht auf das H-Feld (das sind auch 
"Magnetlinien") übertragen werden. Beispielsweise sind die Oberflächen 
von Permanentmagneten Quellen des H-Feldes. H-Feldlinien sind somit 
nicht notwendigerweise geschlossen.

Gruß,
  Michael

von oszi40 (Gast)


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Heute mal praktisch: Nimm einen Magneten, lege ein Blatt Papier darauf 
und streue Eisenfeilspähne auf das Papier. Dann schau!

von Michael L. (Gast)


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Hallo Wolfgang,

> Anwendung des Existenzkriteriums auf
> a) Atom - passt, das Atom existiert.
> b) an die Feldlinie - versagt, denn nimmst Du den Magneten weg,ist da
> nix mehr.
>
> Folgerung: Das  Atom im ferroelektrischen Kristall ist die Ursache, der
> Einfluss auf die Magnetnadel ist die Wirkung, die Kartierung mit
> Tabellen und Linien ist die Abstraktion eines Menschen.

die heutige Interpretation der elektromagnetischen Erscheinungen geht 
nicht mehr - wie Du - von einer Fernwirkungstheorie, sondern von einer 
Nahwirkungstheorie aus.

Die Ursache für die Kraft auf die Magnetnadel ist demzufolge das 
magnetische Feld und nur mittelbar das Atom im ferroelektrischen 
Kristall. Das Feld wirkt aus unmittelbarer Nähe auf die Magnetnadel, 
nicht aus der Ferne.

Als experimenteller Beweis dafür, daß die elektromagnetische Feldtheorie 
eine Nahwirkungstheorie ist, wird üblicherweise die Ausstrahlung 
elektromagnetischer Wellen herangezogen, die sich selbst dann noch 
ausbreiten, wenn die feldverursachende Antenne schon lange kaputt ist.

Gruß,
  Michael

von Wolfgang Horn (Gast)


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Achtung, Gefahr von Quantenphilosophie!
Alle vernünftigen Teilnehmer im Forum seien gewarnt vor 
Müdigkeitsangriffen! Weiterlesen nur auf eigene Gefahr!

Hi, Michael,

> die heutige Interpretation der elektromagnetischen Erscheinungen geht...
> von einer ... aus.

Deine Vorsicht in der Formulierung hat sicher ihren Grund.

Ich befürchte, würdest Du den Zwiespalt hinter dieser Vorsicht zerlegen 
in These und Antithese, dann bliebe nicht viel brauchbares zurück für 
eine Entscheidung nach Ockham:
„Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge 
diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt 
oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von 
Ockham, um 1300-1349)

> Die Ursache für die Kraft auf die Magnetnadel ist demzufolge das
> magnetische Feld
So lange Quatsch, bis Du das Existenzkriterium ersetzt hast durch eine 
Alternative, die nach von Ockham als eher wahr anzusehen ist.


> Als experimenteller Beweis dafür, daß die elektromagnetische Feldtheorie
> eine Nahwirkungstheorie ist, wird üblicherweise die Ausstrahlung
> elektromagnetischer Wellen herangezogen, die sich selbst dann noch
> ausbreiten, wenn die feldverursachende Antenne schon lange kaputt ist.
Das ist durch die endliche Lichtgeschwindigkeit hinreichend erklärt und 
durch Maxwells Gleichungen.

Alternative Erklärung müssen erst mal den Test nach Ockham bestanden 
haben, wenn sie wirklich ernst genommen werden wollen.

Einige wollen diese strenge Prüfung abschaffen. Ich vermute, unter ihnen 
ist so mancher geistiger Dünnbrettbohrer, der neidisch ist auf die hohen 
Honorare, die viele Unternehmensberater mit ihren quacksalberischen 
Scheinweisheiten erzielen.
Vielleicht auch neidisch, wie leicht mancher Doktorand sich außerhalb 
der Naturwissenschaften sich seine Promotion erschwindeln kann.

Ich hoffe, die Elektrodynamik bleibt auch weiterhin eine seriöse 
Naturwissenschaft.

Ciao
Wolfgang Horn

von Michael L. (Gast)


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Hallo Wolfgang,

>> Die Ursache für die Kraft auf die Magnetnadel ist demzufolge das
>> magnetische Feld
> So lange Quatsch, bis Du das Existenzkriterium ersetzt hast durch eine
> Alternative, die nach von Ockham als eher wahr anzusehen ist.
Aus Deiner Sicht ist das vielleicht Quatsch. Es ist jedoch die 
Erklärung, die seit der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch 
Hertz in der Physik einhellig anerkannt ist.

>> Als experimenteller Beweis dafür, daß die elektromagnetische Feldtheorie
>> eine Nahwirkungstheorie ist, wird üblicherweise die Ausstrahlung
>> elektromagnetischer Wellen herangezogen, die sich selbst dann noch
>> ausbreiten, wenn die feldverursachende Antenne schon lange kaputt ist.
> Das ist durch die endliche Lichtgeschwindigkeit hinreichend erklärt und
> durch Maxwells Gleichungen.
Maxwell selbst ging noch von einem Äther als Ausbreitungsmedium des 
elektromagnetischen Feldes aus. In der Wikipedia gibt es eine Kopie 
seiner Original-Veröffentlichung zur Feldtheorie, da kannst Du das 
nachlesen. Somit bestand für ihn selbst sicher überhaupt kein Zweifel 
daran, daß die Feldtheorie eine Nahwirkungstheorie ist.

Von der Äthertheorie ist die Mehrheit der Physiker aufgrund der 
Lorentzinvarianz der Maxwellgleichungen inzwischen nicht mehr überzeugt. 
Das Feld als Übertrager von Impuls und Energie ist jedoch nachwievor 
unumstritten (außer vielleicht von Dir und wenigen anderen).

Simonyi schreibt dazu beispielsweise:
"Die Sachlage kann also folgendermaßen zusammengefaßt werden: das 
elektromagnetische Feld wird letzten Endes durch die elektrischen 
Ladungen erzeugt. Wir messen sowohl den elektrischen Ladungen als auch 
dem elektrischen Feld Realität bei. Der Ladung deshalb, wei sie in 
diskreten Werten vorkommt und das Feld erzeugt, dem Feld, weil es der 
Träger der elektromagnetischen Energie und des elektromagnetischen 
Impulses ist."

vgl. K. Simonyi, Theoretische Elektrotechnik, Ausgabe 1980, Kapitel 
1.10: Nahwirkung - Fernwirkung

Doch zu Dir: Wie erklärst Du dir eine Fernwirkung? Wie kommt es, daß 
etwas an einem Ort ist und an einem anderen wirkt? Ist das nicht ein 
bißchen komisch? Ist es nicht viel naheliegender (nach Ockham), das 
etwas dort wirkt, wo es auch vorhanden ist?

> Einige wollen diese strenge Prüfung abschaffen. Ich vermute, unter ihnen
> ist so mancher geistiger Dünnbrettbohrer, der neidisch ist auf die hohen
> Honorare, die viele Unternehmensberater mit ihren quacksalberischen
> Scheinweisheiten erzielen.
> Vielleicht auch neidisch, wie leicht mancher Doktorand sich außerhalb
> der Naturwissenschaften sich seine Promotion erschwindeln kann.
>
> Ich hoffe, die Elektrodynamik bleibt auch weiterhin eine seriöse
> Naturwissenschaft.
Weshalb erzähltst Du mir das?


Gruß,
  Michael

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Michael,

als "Notbremse" gegen das Abrutschen in ideologische "Grabenkämpfe" das 
höchste Kriterium, welche von zwei konkurrierenden Erklärungen wohl eher 
als wahr zu gelten habe:
„Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge 
diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt 
oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von 
Ockham, um 1300-1349)


>>> Die Ursache für die Kraft auf die Magnetnadel ist demzufolge das
>>> magnetische Feld
>> So lange Quatsch, bis Du das Existenzkriterium ersetzt hast durch eine
>> Alternative, die nach von Ockham als eher wahr anzusehen ist.
> Aus Deiner Sicht ist das vielleicht Quatsch. Es ist jedoch die
> Erklärung, die seit der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch
> Hertz in der Physik einhellig anerkannt ist.
Ich habe die Erklärung von Heinrich Hertz nicht vorliegen.
Das "einhellig anerkannt" mag wahr sein, das 1000Fliegen-Argument ("Esst 
Sch....", 1000 Fliegen tun's ja auch!") ist nach Ockhams Kriterium aber 
belanglos.

Ich habe Dir das Existenzkriterium genannt zur Prüfung, ob das 
magnetische Feld überhaupt so eigenständig existent sein könne wie ein 
Atom, Du hast die Gelegenheit des Widerspruchs verstreichen lassen und 
statt dessen das 1000Fliegen-Argument benutzt.


> Maxwell selbst ging noch von einem Äther als Ausbreitungsmedium des
> elektromagnetischen Feldes aus.
Die Experimente mit dem Michelson-Interferometer haben diese These der 
Ausbreitung widerlegt. Michelson hat die Lichtgeschwindigkeit als 
konstant gemessen, ganz gleich, ob sein Apparat maß, als der Vektor von 
Erdrotion und Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne sie addierten oder 
subtrahierten.


> Von der Äthertheorie ist die Mehrheit der Physiker aufgrund der
> Lorentzinvarianz der Maxwellgleichungen inzwischen nicht mehr überzeugt.
Mag sein, mir genügen die Messungen von Michelson.

> Das Feld als Übertrager von Impuls und Energie ist jedoch nachwievor
> unumstritten
Der Disput hier auf den Punkt gebracht:
1. Deine These: Das elektromagnetische Feld ist existent wie materielle 
Körper (Atom), es ist zur Wechselwirkung fähig mit der physikalischen 
Grundkraft Elektromagnetismus, es überträgt Energie.
2. Meine Antithese: Ein Magnet (oder Atom mit quasistationär umlaufendem 
Elektron) beeinflusst eine Kompassnadel. Die Partner in dieser 
Wechselwirkung sind Magnet / Atom und Kompassnadel.
Maß und Vektor der Wechselwirkung hängt von der relativen Positionierung 
ab. Werden Maß und Vektor in Abhängigkeit von der Positionierung 
kartographiert, erkennt der menschliche Verstand ein Muster, das er 
"Feld" nennt.

Widerlegung Deiner These: Nimm den Magneten weg, und das angebliche 
Magnetfeld verschwindet ebenso. Weil es keine Existenz hat, sondern eine 
Eigenschaft des Magneten ist, korrekt zu beschreiben mit einem Adjektiv.

Ausnahme bei der Widerlegung: Wenn der Magnet kein Gleichfeld aussendet, 
sondern z.B. mit hoher Geschwindigkeit sich selbst umpolt, dann sendet 
er elektromagnetische Energie in den Raum. Jetzt messen wir Strahlung 
oder Photonen, je nach Messanordnung, die solange und soweit reisen, bis 
sie irgendwo absorbiert werden.


> "Die Sachlage kann also folgendermaßen zusammengefaßt werden: das
> elektromagnetische Feld wird letzten Endes durch die elektrischen
> Ladungen erzeugt.
Fast O.k. Denn stationäre elektrische Ladungen erzeugen kein Magnetfeld, 
erst die bewegte elektrische Ladung.

> Wir messen sowohl den elektrischen Ladungen als auch
> dem elektrischen Feld Realität bei.
Jaein:
Ja: Das Elektron mit seiner elektrischen Ladung fassen wir gewöhnlich 
als materielles Korpuskel auf. Das halte ich nicht für ein Postulat, ich 
wäre nicht überrascht, wenn jemand das Elektron erklärt als eine Art 
Wirbel von Strahlung. Aber für die Betrachtung hier führt das zu weit 
hinaus über den vorderen "Rand der Erkenntnis".

> dem Feld, weil es der
> Träger der elektromagnetischen Energie und des elektromagnetischen
> Impulses ist."
Nein, falsch. Könnte erst richtig sein, nachdem ein magnetisches Feld 
ohne Verursacher gemessen wurde. Bisher nicht bekannt.
(Das elektromagnetische Wechselfeld unterscheidet sich hier, es breitet 
sich auch allein aus. Wir nennen dies dann auch "Photon". Stationäre 
Photonen aber wurden wohl noch nicht gemessen.)


> Doch zu Dir: Wie erklärst Du dir eine Fernwirkung? Wie kommt es, daß
> etwas an einem Ort ist und an einem anderen wirkt? Ist das nicht ein
> bißchen komisch?
Dies Phänomen ist hinreichend erklärt:
a) Auf kurze Distanz: Das Atom mit einem umlaufenden Elektron erzeugt 
eine magnetische Kraft. Ein zweites solches Atom genauso, beide Atomen 
zusammen treten mit diesen Kräften in eine Wechselwirkung. Im Raum 
zwischen diesen beiden Atomen ist deswegen weiter nichts zu finden - 
wohl aber diese Kräfte zu messen.

> Ist es nicht viel naheliegender (nach Ockham), das
> etwas dort wirkt, wo es auch vorhanden ist?
Das tut es ja. Die beiden Atome mit jeweils umlaufendem Elektron wirken 
aufeinander.


>> Ich hoffe, die Elektrodynamik bleibt auch weiterhin eine seriöse
>> Naturwissenschaft.
> Weshalb erzähltst Du mir das?
Weil Du von irgendwelchen Leuten Argumente übernommen hast, die 
widerlegt sind.

Michael, Physik ist aus dem Wörterbuch oder Formelbuch schwer zu lernen. 
Denn zum Begreifen muss man die Atome, Elektronen und die vermeintlichen 
Kräfte vor dem inneren Auge "sehen" können.

In ähnlichen Diskussionen wurde Albert Einsteins Erklärung des "Raumes" 
heran gezogen. Dessen Krümmung verursache ja die Gravitation, die sei 
messbar. Wenn es diese also gäbe, warum dann nicht auch ein stationäres 
magnetisches Feld ohne erzeugenden Magneten?
An dieser Stelle gerate ich mit meinem Existenzkriterium in Widerspruch 
zu Einsteins These - nach meinem Existenzkriterium läßt sich die 
Existenz eines Raumes gar nicht nachweisen, bloß die von materiellen 
Körpern und die gemeinsame Eigenschaft "Abstand" ließe sich zwischen 
ihnen messen.
Was aber gar nicht existiert, das kann auch nicht gekrümmt sein.

Ich bekenne, zu Einsteins Erklärung der Gravitationswirkung der Krümmung 
des nicht existenten Raumes habe ich keine befriedigende Alternative.

Wenn Du da eine Lösung, die würde mich durchaus interessieren.

Ciao
Wolfgang Horn

von Dennis S. (bzzzt)


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Mensch Wolfgang, jetzt platzt mir aber die Hutschnur.
Es wäre gut, wenn du dir die Erkenntnisse der Physik der letzten 500 
Jahre vielleicht noch einmal zu Gemüte ziehen würdest.
Denn Begriff „Korpuskel“ lässt befürchten, dass du deine Anschauungen 
aus der Physik des 17. Jahrhunderts beziehst.

Da du darüber hinaus immer noch an diesem Existenzprinzip festhältst: Es 
ist schlichtweg defekt. Es ist inkompatibel mit einer endlichen 
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wirkung und kann daher gar nicht auf die 
Feldtheorien angewandt werden. Bis es repariert wurde, sind  alle 
Folgerungen hinfällig, welche du darauf aufgebaut hast und sich mit der 
Ausbreitung der Felder beschäftigen.

Und wenn ich mich nicht irre, hat niemand behauptet, dass Felder 
„existent wie materielle Körper (Atom)“ seien. Sie existieren, egal in 
welchem Seienszustand Atome, Bratwürste und Bierfässer sind.

Letztlich muss man verschiedene Wissenschaften nicht mit der Brechstange 
zusammenfügen. Es scheitert schon daran, dass Begriffe sich in ihrer 
Bedeutung je nach Disziplin unterscheiden: Hier wird offensichtlich, 
dass wir verschiedene Bedeutungen der Existenz vor Augen haben. Und ich 
denke nicht, dass wir die Differenz ausräumen können.

von Michael L. (Gast)


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Hallo Wolfgang,

> Ich habe Dir das Existenzkriterium genannt zur Prüfung, ob das
> magnetische Feld überhaupt so eigenständig existent sein könne wie ein
> Atom, Du hast die Gelegenheit des Widerspruchs verstreichen lassen und
> statt dessen das 1000Fliegen-Argument benutzt.
Ich finde es schlicht nicht plausibel, daß ein Magnet an einem Ort 
wirken soll, wo er gar nicht ist.
Ich weiß nicht ganz genau, was Du mit dem Existenzkriterium meinst. 
Wahrscheinlich beziehst Du Dich auf Deine Frage, was los ist, wenn man 
den Magneten wegnimmt (oder magnetisiert, möchte ich anfügen):

Antwort:
Das Feld verschwindet doch nicht einfach so mirnichts dirnichts.
Das Feld und seine Wirkung ist nach der Entmagnetisierung zunächst immer 
noch da. Allerdings breitet sich die Änderung (d. h. der Sprung von "Am 
Ort des Magneten ist ein B-Feld" und "Am Ort des Magneten ist kein 
Magnetfeld") im Raum aus, bis schließlich immer weitere Teile des Raumes 
feldfrei sind.

Sobald Du den Magneten wegnimmst, erzeugst Du lokal eine Feldänderung, 
die sich im Raum ausbreitet.

>> Von der Äthertheorie ist die Mehrheit der Physiker aufgrund der
>> Lorentzinvarianz der Maxwellgleichungen inzwischen nicht mehr überzeugt.
> Mag sein, mir genügen die Messungen von Michelson.
Beide Dinge hängen sehr eng miteinander zusammen. Da meinen wir denke 
ich das gleiche.

>> Das Feld als Übertrager von Impuls und Energie ist jedoch nachwievor
>> unumstritten
> Der Disput hier auf den Punkt gebracht:
> 1. Deine These: Das elektromagnetische Feld ist existent wie materielle
> Körper (Atom), es ist zur Wechselwirkung fähig mit der physikalischen
> Grundkraft Elektromagnetismus, es überträgt Energie.
> 2. Meine Antithese: Ein Magnet (oder Atom mit quasistationär umlaufendem
> Elektron) beeinflusst eine Kompassnadel. Die Partner in dieser
> Wechselwirkung sind Magnet / Atom und Kompassnadel.
> Maß und Vektor der Wechselwirkung hängt von der relativen Positionierung
> ab. Werden Maß und Vektor in Abhängigkeit von der Positionierung
> kartographiert, erkennt der menschliche Verstand ein Muster, das er
> "Feld" nennt.
Wenn das Muster in den Eisenspänen, das sich bei einem Magneten 
ausformt, das einzige wäre, was für die Existenz des Feldes spricht, 
wäre ich sicher Deiner Meinung.

Es kommt allerdings noch ein bißchen mehr dazu. Denn die Feldtheorie 
paßt sich ganz hervorragend in die Erkenntnisse der Mechanik ein, 
insbesondere, was die Erhaltungssätze für Energie und Impuls angeht.

Eine passende Fragestellung dazu lautet beispielsweise:
"Woher bekommen Elektronen, die zunächst geradlinig fliegen und 
anschließend in ein Magnetfeld eintreten, ihren Impuls her, der zu ihrer 
seitlichen Ablenkung führt?"

Eine geeignete Anordnung ist beispielsweise diese hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Poynting-Vektor#Poyntingvektor_bei_statischen_Feldern

Du kennst aber sicher auch den sehr anschaulichen Schulversuch, bei dem 
Elektronen geradlinig in ein homogenes Magnetfeld geschossen werden und 
dann im Kreis fliegen. Die Bahn der Magneten wird dabei optisch sichtbar 
gemacht.

Gehen wir einmal davon aus, daß das Magnetfeld von einem 
Permanentmagneten herrührt. Prinzipiell läßt sich jetzt die 
Fragestellung lösen, wer den Impuls aufbringt:

- Wenn es der Magnet selbst ist, dann tritt die Impulsänderung nicht 
sofort, sondern erst nach einer gewissen Zeit auf.
Ob man für die Zeitdifferenz lieber 2s/c für den doppelten Weg oder s/c 
für den einfachen Weg ansetzt weiß ich nicht (s: Entfernung 
Permanentmagnet/Elektron, c: Lichtgeschwindigkeit); ich vertrete diese 
Auffassung ja nicht.
- Wenn man den Maxwellgleichungen glauben darf, tritt die Impulsänderung 
jedoch ein, sobald das Elektron sich an dem Ort befindet, dem ich ein 
Feld zuordne. Der Feldtheorie entsprechend entnimmt das Elektron dem 
Feld Impuls und gelangt dadurch auf die Kreisbahn. Erst nachdem die 
Feldänderung sich im Raum ausgebreitet hat (nach der Zeit s/c), bemerkt 
der Magnet die Impulsänderung und reagiert seinerseits auf den Eintritt 
des Elektrons ins Feld.

Oder das Thema Energieerhaltungssatz:
Du sendest einen kurzen Lichtimpuls aus, der in einer Entfernung von 1Lj 
empfangen wird. Wo befindet sich die Energie während dem einen Jahr der 
Reise?
Nach der Feldtheorie befindet sich die Energie im Feld zwischen Sender 
und Empfänger. Was ist Deine Antwort? Denkst Du, die Energie ist 
zwischenzeitlich "nicht vorhanden" und taucht dann genau zum richtigen 
Zeitpunkt wieder auf? Sowas ist doch alles andere als eine "einfache" 
Theorie im Sinne Ockhams?

Ich denke, die Feldtheorie entspricht ziemlich genau dem, was sich 
Ockham mit seinem Rasiermesser vorstellt. Darüber hinaus hat die 
Feldtheorie m. E. eine ungeheure Ästhetik, der man sich bei genauerer 
Beschäftigung kaum entziehen kann.

> Ausnahme bei der Widerlegung: Wenn der Magnet kein Gleichfeld aussendet,
> sondern z.B. mit hoher Geschwindigkeit sich selbst umpolt, dann sendet
> er elektromagnetische Energie in den Raum. Jetzt messen wir Strahlung
> oder Photonen, je nach Messanordnung, die solange und soweit reisen, bis
> sie irgendwo absorbiert werden.
Durch das "Wegnehmen" (bzw. entmagnetisieren) tritt ja genau das ein, 
was Du hier beschreibst: Ein Magnetfeld mit Wechselanteil.
Nur verstehe ich nicht, weshalb Du sagst, das Magnetfeld sei nicht da, 
seine Veränderung aber schon.

Ich möchte aber eigentlich bei der Formulierung einhaken, daß ein 
Gleichfeld ausgesendet wird:
Die Vorstellung der Gleichfelder ist nicht die, daß diese Felder 
"ausgesendet" werden, sondern daß das Feld da ist.

Ich möchte das am elektrischen Feld erläutern, da die Gedankenführung in 
diesem Fall einfacher ist. Schließlich können wir die Beschreibung aus 
dem Ruhesystem des Elektrons führen und müssen uns nicht mit den 
Bezugssystemen auseinandersetzen.

Im Satz von Gauß steht, daß beim Vorhandensein von Ladung im 
<u>gesamten</u> Raum ein D-Feld vorhanden ist. Die Formulierung 
"gesamter Raum" ist ernst gemeint und hat interessante Konsequenzen, 
über die wir uns bei Interesse separat unterhalten können. (Damit Du 
eine Vorstellung davon bekommst, was ich mit "interessante Konsequenzen" 
meine, setze in den Satz von Gauß eine Entfernung in Lichtjahren ein, 
wobei Du bei der Berechnung der Lichtjahre eine Zeitdauer ansetzt, die 
das Alter des Universums übersteigt.)

Wenn Du sagst "Am Ort s befindet sich eine Ladung" und wenn ich sage "Im 
Raum existiert ein D-Feld", so meinen wir wahrscheinlich dasselbe und 
wählen aufgrund einer etwas anderen Anschauung eine unterschiedliche 
Formulierung.

M. E. ist nämlich die Formulierung "am Ort s befindet sich eine Ladung" 
synonym zu der Aussage, "im Raum befindet sich das zugehörige D-Feld".

Die magnetischen Felder sind letztlich nicht separat von den 
elektrischen Feldern zu betrachten, sondern gehen durch einen 
Perspektivwechsel (andere Geschwindigkeit) ineinander über.

>> dem Feld, weil es der
>> Träger der elektromagnetischen Energie und des elektromagnetischen
>> Impulses ist."
> Nein, falsch. Könnte erst richtig sein, nachdem ein magnetisches Feld
> ohne Verursacher gemessen wurde. Bisher nicht bekannt.
> (Das elektromagnetische Wechselfeld unterscheidet sich hier, es breitet
> sich auch allein aus. Wir nennen dies dann auch "Photon". Stationäre
> Photonen aber wurden wohl noch nicht gemessen.)
Wir haben sicher eine andere Anforderung an den Begriff "Existenz".

Mir genügt es vollkommen, wenn die Wirkung da ist (d. h. ich frage nicht 
nach der Existenz, sondern nach der Wirklichkeit), und mir ist dabei 
immer bewußt, daß wir in der gesamten Physik von Modellen sprechen, die 
unzutreffend oder nicht genau genug sein können.

Ich wüßte wirklich nichts, bei dem man jemand anderem gegenüber mehr als 
die "Wirkung" nachweisen könnte. Auch wenn Du etwas siehst und anfaßt, 
so erfährst Du letztlich immer nur dessen Wirkung.

Die Frage der Existenz klärst Du letztlich ja auch nach Deiner 
subjektiven Erfahrung und Empfindung. Das sagst Du ja hier auch ganz 
schön:

> Michael, Physik ist aus dem Wörterbuch oder Formelbuch schwer zu lernen.
> Denn zum Begreifen muss man die Atome, Elektronen und die vermeintlichen
> Kräfte vor dem inneren Auge "sehen" können.


Viele Grüße
Michael

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Dennis S.,

> Mensch Wolfgang, jetzt platzt mir aber die Hutschnur.
Und das schon, obwohl wir nur Laien-Forscher sind, welche sich leichte 
Zweifel an den Lehrbuch-Weisheiten erlauben!

Lavoisier hat sich ziemliche Beschimpfungen anhören müssen, weil seine 
Messungen mit der Verbrennung einfach nicht zur Vier-Elemente-Lehre des 
Aristoteles (Erde, Feuer, Wasser, Luft) passten.

> Es wäre gut, wenn du dir die Erkenntnisse der Physik der letzten 500
> Jahre vielleicht noch einmal zu Gemüte ziehen würdest.
Wo in meiner Argumentation liest Du ein Indiz für Deine Unterstellung, 
ich sei nicht auf der Höhe der Zeit?
Wenn Du keine Gegenargumente hast, dann lies einfach nur, statt mit 
wüsten Unterstellungen das Klima zu verpesten.

> Da du darüber hinaus immer noch an diesem Existenzprinzip festhältst: Es
> ist schlichtweg defekt. Es ist inkompatibel mit einer endlichen
> Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wirkung
Soll das eine Widerlegung sein? Inwiefern? Bitte nicht nur Ablehnung, 
sondern auch Begründung dafür. Jede Behauptung ist nur so viel wert wie 
ihre glaubhafte Begründung.


> Und wenn ich mich nicht irre, hat niemand behauptet, dass Felder
> „existent wie materielle Körper (Atom)“ seien. Sie existieren, egal in
> welchem Seienszustand Atome, Bratwürste und Bierfässer sind.

Dein Gebrauch von "sie existieren" klingt irre. Nämlich, als würdest 
irgendwelche Unterschiede machen zwischen "existiert wie ein materieller 
Körper" und "existiert nicht wie ein materieller Körper, existiert aber 
doch".
Diskutiere darüber bitte erst weiter, wenn Du Dich mit Dir selbst auf 
einen glaubhaften Begriff von "Existenz" geeinigt hast.

> Letztlich muss man verschiedene Wissenschaften nicht mit der Brechstange
> zusammenfügen.
Erstens Wo meinst Du konkret, das gelesen zu haben?
Zweitens - von "Brechstange" schreibst nur Du.
Drittens - entweder halten wir unser Universum für ein Ganzes oder wir 
halten es für gespalten in mindestens zwei Teile, in denen sich die 
Naturgesetze unterscheiden.
Sollte es gespalten sein, erübrigt sich jede Diskussion um Ergebnisse 
der Forschung. Sollen wir es aber für ein Ganzes halten, wie ich tue, 
muss diese Weisheit wahr sein:
„Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen." (Galileo Galilei)
Denn ein Universum, das ein Ganzes ist, das kennt dann keine 
Widersprüche - wohl aber irrende Menschen wie Ich und vielleicht ja auch 
Du.
Wenn unser Universum ein Ganzes ist, dann gehören alle Wissenschaften 
seit Anbeginn der altgriechischen Philosophie bereits zusammen als 
verschiedene Ansichten desselben Ganzen.

> Und ich denke nicht, dass wir die Differenz ausräumen können.
Solange Du mir Dir selbst uneins bist, bist Du in dieser Sache unfähig 
zu irgendeiner Einigung mit irgendeinen anderen Person.

Ciao
Wolfgang Horn

von Dennis S. (bzzzt)


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Ich möchte an dieser Stelle erst einmal Michael für seine genauen 
Erkärungen danken.

Wolfgang Horn schrieb:
>> Mensch Wolfgang, jetzt platzt mir aber die Hutschnur.
> Und das schon, obwohl wir nur Laien-Forscher sind, welche sich leichte
> Zweifel an den Lehrbuch-Weisheiten erlauben!

Ja, das funktioniert halt alles nur, wenn wir beide unter den gleichen 
Begriffen auch das gleiche verstehen. Sonst reden wir nur an einander 
vorbei.

<OT>
> Lavoisier hat sich ziemliche Beschimpfungen anhören müssen, weil seine
> Messungen mit der Verbrennung einfach nicht zur Vier-Elemente-Lehre des
> Aristoteles (Erde, Feuer, Wasser, Luft) passten.

Ja, das mussten viele. Es ist und bleibt eine Schande, dass die richtige 
Idee zum richtigen Zeitpunkt kommen muss.
</OT>

>> Es wäre gut, wenn du dir die Erkenntnisse der Physik der letzten 500
>> Jahre vielleicht noch einmal zu Gemüte ziehen würdest.
> Wo in meiner Argumentation liest Du ein Indiz für Deine Unterstellung,
> ich sei nicht auf der Höhe der Zeit?
> Wenn Du keine Gegenargumente hast, dann lies einfach nur, statt mit
> wüsten Unterstellungen das Klima zu verpesten.

Bitte zitiere noch den Verweis auf die Korpuskeltheorie dazu. Der 
Begriff der Korpuskel ist obsolet, er stammt aus Newtons Zeit. Damals 
gab es noch keinen Welle-Teilchen-Dualismus, jetzt schon. Das hat vieles 
geändert.
Bei diesem Begriff hat schon eine Glocke bei mir geläutet, weil mit den 
Korpuskeln halt eine ganze genauso obsolete und vor allem falsche 
Theorie verubunden ist.

Ich möchte hier kein Klima verpesten, sehe allerdings, dass sich deine 
Beschreibung der Physik manchmal wirklich so liest, wie man vor vielen 
100 Jahren dachte. Als hätte es die Feldtheorien (Ihres Sinnes nach!) 
niemals gegeben.

>> Da du darüber hinaus immer noch an diesem Existenzprinzip festhältst: Es
>> ist schlichtweg defekt. Es ist inkompatibel mit einer endlichen
>> Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wirkung
> Soll das eine Widerlegung sein? Inwiefern? Bitte nicht nur Ablehnung,
> sondern auch Begründung dafür. Jede Behauptung ist nur so viel wert wie
> ihre glaubhafte Begründung.

Du kannst gerne von einem beliebigen Axiom, wie dem „Existenzprinzip“, 
ausgehen, nur sieht sich halt niemand gebunden, es zu verwenden.

In deiner Formulierung sagt es: jetzt gucke ich, und jetzt muss 
etwas beliebig weit entfernt so und so sein. Wenn du auch Einsteins 
Relativitätstheorie folgst, fällt diese Idee von beliebig räumlich 
entfernter Kausalität – es gibt sie nur noch räumlich beschränkt.
Wenn du akzeptierst, dass sich eine Wirkung nur mit endlicher 
Geschwindigkeit ausbreitest, dann wirst du dein Existenzprinzip zu etwas 
anpassen müssen, das dem Rechnung trägt, indem es nicht zum Zeitpunkt 
des Auftretens einer Quelle fragt, welche Wirkung in jedem Raumpunkt 
auftritt, sondern dies gestaffelt nach der Entfernung zur Quelle tut.
Das ist einerseits der heutige (vereinfachte) Stand der Physik und 
andererseits, hoffe ich, auch einsichtig: Wenn die Wirkung nicht 
instantan ist, gibt es keine globale Kausalität mehr.
Daher musst du im Existenzaxiom Rücksicht auf die Zeit nehmen.

Ein Axiom kann ich nicht widerlegen. Ich kann nur damit rechnen, dass du 
die Unzweckmäßigkeit anerkennst.

Nebenbei wird auch ein angepasstes Existenzaxiom nichts daran ändern, 
dass ein Feld halt ein Feld und Materie halt Materie bleibt…

>> Und wenn ich mich nicht irre, hat niemand behauptet, dass Felder
>> „existent wie materielle Körper (Atom)“ seien. Sie existieren, egal in
>> welchem Seienszustand Atome, Bratwürste und Bierfässer sind.
>
> Dein Gebrauch von "sie existieren" klingt irre. Nämlich, als würdest
> irgendwelche Unterschiede machen zwischen "existiert wie ein materieller
> Körper" und "existiert nicht wie ein materieller Körper, existiert aber
> doch".
> Diskutiere darüber bitte erst weiter, wenn Du Dich mit Dir selbst auf
> einen glaubhaften Begriff von "Existenz" geeinigt hast.

Ich benutze das Attribut für etwas, das ich es messen kann. Das ist für 
mich (ad hoc) glaubhaft genug und widerspricht garantiert deinem 
Existenzprinzipsaxiom.

Man kann jetzt auch lange diskutieren, ob es die Scheinkräfte gibt oder 
nicht. Letztendlich wird der Existenzbegriff wohl noch komplizierter und 
unverständlicher.

>> Letztlich muss man verschiedene Wissenschaften nicht mit der Brechstange
>> zusammenfügen.
> Erstens Wo meinst Du konkret, das gelesen zu haben?

Spätestens nach deiner Erwähnung der „Quantenphilosophie“. Aber davon 
abgesehen meine ich an der Art und Weise, wie du schreibst, zu merken, 
aus welchem Fachbereich du kommst: Von den Geisteswissenschaften.
Vielleicht liege ich auch ganz daneben, meist ist's aber eine todsichere 
Wette.

Die Schnittmengen zwischen verschiedenen Bereichen sind auch 
hochinteressant.
Nur meine ich, dass es halt schwer ist, überhaupt in die Denke eines 
anderen Bereichs hineinzufinden.

> Zweitens - von "Brechstange" schreibst nur Du.
> Drittens - entweder halten wir unser Universum für ein Ganzes oder wir
> halten es für gespalten in mindestens zwei Teile, in denen sich die
> Naturgesetze unterscheiden.

Sachte formuliert: Du versuchst mit deinem Verständnis der Begriffe, die 
Elektrodynamik zu interpretieren. Es gibt hier Leute, die sich 
wahrscheinlich nicht die geringste Platte darum machen, was eigentlich 
„Existenz“ heißt, sondern die den Begriff einfach so verwenden, weil sie 
sagen möchten: Das Feld ist für mich genauso ein Ding, mit dem ich 
arbeite, wie das geladene Objekt („Elektron“, was auch immer).
Daher vielleicht der Dissenz.

> Denn ein Universum, das ein Ganzes ist, das kennt dann keine
> Widersprüche - wohl aber irrende Menschen wie Ich und vielleicht ja auch
> Du.

Möchte ich keinesfalls ausschließen.

Nur sagt halt auch niemand, dass es überhaupt möglich ist, eine Theorie 
zu finden, die die ganze Welt widerspruchsfrei en detail erklärt.

> Wenn unser Universum ein Ganzes ist, dann gehören alle Wissenschaften
> seit Anbeginn der altgriechischen Philosophie bereits zusammen als
> verschiedene Ansichten desselben Ganzen.

Ja, nur mit verschiedenen Sprachen. Es hat einen Grund, warum in der 
Universität so wenig fachübergreifend miteinander geredet wird. Und das 
sind nicht nur die elendigen Eitelkeiten der Professoren. :-D

>> Und ich denke nicht, dass wir die Differenz ausräumen können.
> Solange Du mir Dir selbst uneins bist, bist Du in dieser Sache unfähig
> zu irgendeiner Einigung mit irgendeinen anderen Person.

Ich habe meine Position längst gefunden. Ob sie den härtesten 
philosophischen Fragen Stand hält, weiß ich nicht.

Darüber hinaus können wir aber keine gemeinsame Position finden, sofern 
du dem elektromagnetischen Feld seine Existenz absprichst und ich sie 
bejahe.
Müssen wir auch nicht, so einfach ist die Welt halt nicht.

Michael hat unseren Dissenz über die Existenz sehr gut auf den Punkt 
gebracht: Was anderes als die Wirkung können wir denn messen?

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Dennis,

> Bitte zitiere noch den Verweis auf die Korpuskeltheorie dazu. Der
> Begriff der Korpuskel ist obsolet
Akzeptiert - der Begriff ist obsolet, der Welle-Teilchen-Dualismus aber 
noch immer nicht gelöst, außer der Scheineinigung mit dem 
Wirkungsquadrat.

> Bei diesem Begriff hat schon eine Glocke bei mir geläutet, weil mit den
> Korpuskeln halt eine ganze genauso obsolete und vor allem falsche
> Theorie verubunden ist.
Mag sein, war aber nur Nachlässigkeit.
>
> Ich möchte hier kein Klima verpesten, sehe allerdings, dass sich deine
> Beschreibung der Physik manchmal wirklich so liest, wie man vor vielen
> 100 Jahren dachte.
Einiges mag schon so sein. Ich halte Albert Einstein noch immer für 
einen der größten Genies und viele derjenigen, die sich seitdem 
augeplustert haben, für nicht 1/10 so groß.

>>> ...Existenzprinzip
> Du kannst gerne von einem beliebigen Axiom, wie dem „Existenzprinzip“,
> ausgehen, nur sieht sich halt niemand gebunden, es zu verwenden.
Nun, wer von "existent" und "nicht existent" spricht, der kann darin nur 
dann glaubhaft sein, wenn er sein Unterscheidungskriterium dazu offen 
legt.


> In deiner Formulierung sagt es: jetzt gucke ich, und jetzt muss
> etwas beliebig weit entfernt so und so sein.
Nicht meine Worte, möglicherweise auch nicht mein Sinn.
Sondern - was Person A behauptet, das kann sie urch Wiederholung ihrer
eigenen Behauptung kaum glaubhafter machen.
Glaubhafter ist die Bestätigung durch eine zweite Person B, möglichst 
ein kundiger Kritiker oder kritischer Kundiger.
Bestätigen kann B aber nur, wenn B das Behauptete dort vorfindet, wo es 
behauptet wurde, mit den behaupteten Unterscheidungsmerkmalen von allem 
anderen.

> von beliebig räumlich entfernter Kausalität
Davon habe ich nie geschrieben. Als guter Kritiker wirst Du mir nur das 
kritisch vorhalten, was ich selbst geschrieben habe - oder was sich 
daraus logisch folgern läßt

> Wenn du akzeptierst, dass sich eine Wirkung nur mit endlicher
> Geschwindigkeit ausbreitest, dann wirst du dein Existenzprinzip zu etwas
> anpassen müssen, das dem Rechnung trägt, indem es nicht zum Zeitpunkt
> des Auftretens einer Quelle fragt, welche Wirkung in jedem Raumpunkt
> auftritt, sondern dies gestaffelt nach der Entfernung zur Quelle tut.
Das könnte sein. Aber ich habe mit meinem Existenzprinzip bisher nur 
Objekte geprüft, weil deren Eigenschaften nach dem Prinzip eben keine 
eigene Existenz haben.

Der Begriff "Wirkung" ist hier gefährlich. Denn der Begriff an sich, 
geschrieben wie ein Hauptwort, suggeriert, "die Wirkung" sei so etwas 
wie ein materielles Objekt. Das aber ist falsch. Der Begriff "die 
Wirkung" ist vielmehr eine Nominalisierung, ein Tätigkeitswort "X wirkt" 
wurde bequem, aber fehlerhaft umgedeutet zur Aussage "die Wirkung von X" 
- und mit "die Wirkung" wurde die Teilaussage "von x" getilgt.

Dennis, den Spuren Albert Einsteins und anderer Größen hinterher zu 
wandern bis an den Rand der derzeitigen Erkenntnis, das macht mir großen 
Spaß. Das ist viel unterhaltsamer als irgendein SUDOKU oder noch viel 
spannender als ein TV-Krimi.
Aber wer auf den Spuren Albert Einsteins wandeln will in der vagen 
Hoffnung auf neue Erkenntnis, echte neue Erkenntnis, der muss 
gelegentlich seine bequeme Alltagssprache schweigen lassen und dafür 
präzise denken.
Due Unbequemlichkeit dabei nimmt man besser als Nebenwirkung in Kauf.


> Das ist einerseits der heutige (vereinfachte) Stand der Physik und
> andererseits, hoffe ich, auch einsichtig: Wenn die Wirkung nicht
> instantan ist, gibt es keine globale Kausalität mehr.
> Daher musst du im Existenzaxiom Rücksicht auf die Zeit nehmen.
Den Begriff "Die Wirkung" lehne ich hier vorübergehend ab wegen 
Nominalisierung.
Zu beobachten ist aber: Atom A sendet ein Photon aus. Das Photon reist 
micrometer oder Lichtjahre, regt in einem Atom B ein Elektron an, in 
eine energiereichere Bahn zu wechseln.
Dieser Vorgang erscheint mir klar, keine Fragen dazu, keine Rätsel. 
Vielleicht bei noch genauerer Betrachtung, aber hier noch nicht.

> Ein Axiom kann ich nicht widerlegen. Ich kann nur damit rechnen, dass du
> die Unzweckmäßigkeit anerkennst.
Anhand brauchbarer Argumente, durchaus. So habe ich das mein Leben lang 
getan. Im Laufe der Zeit sind meine Argumente aber immer besser geworden 
und daher eine hohe Hürde gegenüber jedem, der Neues bringen will.
Welches Axion eigentlich? Mein Existenzkriterium ist kein Axiom, kein 
Postulat, sondern ein Schlußfolgerung auf die Frage "welche Aussagen 
bezüglich Existenz von X können als glaubhaft gelten?"
Was passiert, wenn man die Behauptung "das Lehmann-Zertifikat hat den 
Wert XY.000 €" leichtfertig akzeptiert, das wollen noch viele 
verschweigen.


> Nebenbei wird auch ein angepasstes Existenzaxiom nichts daran ändern,
> dass ein Feld halt ein Feld und Materie halt Materie bleibt…
Schon wieder formulierst Du mit "das Feld" so, als sei das ein 
Gegenstand, vergleichbar "dem Ziegelstein".
Diese Deine Behauptung ist unglaubhaft, weil nicht belegt.
Du darfst mich gern weiter angreifen, aber bitte nicht mit eingebildeten 
Waffen.


> Ich benutze das Attribut für etwas, das ich es messen kann.
Falsch.
Richtig daran: Bewegen wir eine Kompassnadel um einen Magneten herum, 
dann bemerken wir eine Auslenkung.
Richtig: Nehmen wir den Magneten weg, richtet sich die Nadel wieder nach 
dem Erdmagneten aus.
Falsch ist Deine Aussage "Die Nadel wird vom Magnetfeld beeinflusst".


> Spätestens nach deiner Erwähnung der „Quantenphilosophie“. Aber davon
> abgesehen meine ich an der Art und Weise, wie du schreibst, zu merken,
> aus welchem Fachbereich du kommst: Von den Geisteswissenschaften.
Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik.
Du hast ein wenig Recht, denn ich löse soziale Probleme durch Anwendung 
von Ingenieurdenken auf soziale Systeme.

> Sachte formuliert: Du versuchst mit deinem Verständnis der Begriffe, die
> Elektrodynamik zu interpretieren. Es gibt hier Leute, die sich
> wahrscheinlich nicht die geringste Platte darum machen, was eigentlich
> „Existenz“ heißt,
Ja verständlich. Lieber gar keine Meinung als eine falsche..


> Das Feld ist für mich genauso ein Ding, mit dem ich
> arbeite, wie das geladene Objekt („Elektron“, was auch immer).
> Daher vielleicht der Dissenz.
Sicher dadurch. Erneut dieselbe irrtümliche Anwendung der Aussage "X 
existiert" auf Eigenschaften.


> Nur sagt halt auch niemand, dass es überhaupt möglich ist, eine Theorie
> zu finden, die die ganze Welt widerspruchsfrei en detail erklärt.
Er käme auch in Beweisnot. Mein Gehirn ist jedenfalls zu klein und zu 
irrig für solch ein Unterfangen.
>

> Ich habe meine Position längst gefunden.
Deine "Position" ist aber keine, weil ein Widerspruch in sich.


> Darüber hinaus können wir aber keine gemeinsame Position finden, sofern
> du dem elektromagnetischen Feld seine Existenz absprichst und ich sie
> bejahe.
Das ist ein Widerspruch der klassischen Art, deren Lösung in der 
Synthese gelegentlich den Fortschritt bringt.


> Was anderes als die Wirkung können wir denn messen?
Zustimmung.
Alles weitere daraus ist Deutung und fehleranfällig.


Naturwissenschaft ist die wohl beste Methode, die Menge der Fehler 
zweckmäßig zu reduzieren.

Ciao
Wolfgang Horn

von Dennis S. (bzzzt)


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Auch wenn es schon ein Weilchen her ist: Nachdem ich darüber immer 
wieder nachdenken musste, ist mir immer weniger klar, wieso ein Teilchen 
für dich existiert.
Auch Teilchen müssen ja erstmal an den Ort gebracht werden, wo sie 
gemessen werden. Dann misst man die erwarteten Wechselwirkungen und 
stellt fest: Es scheint hier ein Teilchen vorzuliegen.
Und bei der Welle? Man führt ein Rezept zur Präparierung aus (z.B. einen 
Magneten drehen lassen) und misst die erwartete Wechselwirkung. Es 
scheint also eine Welle vorzuliegen.
Ergo existieren beide? Hmm, überzeugt bin ich nicht, ob das der rechte 
Weg ist. ;)

Könntest du bitte einmal ausführen, wie du denn feststellst, dass ein 
Teilchen existiert (vielleicht denke ich hier auch in eine vollständig 
andere Richtung)?

von Nils (Gast)


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Dennis, man sollte es vermeiden, klassische, quasi-klassische Theorien 
und die Quantenmachnik (QM) miteinander zu vermengen.

Von einer Präparation spricht man in der QM, wenn man den Messprozess 
derart gestaltet, dass die zu messenden Größen Obeservablen sind - also 
Operatoren, die vermöge einer PSI-F'on zu einer 
Wahrscheinlichkeitsamplitude werden - im Sinne einer 
Übergangswahrscheinlichkeit.
Eine geschickt gemachte Messung beachtet die Vertauschungsrelationen, 
gemeinhin Unschärfe, besser Unbestimmtheit genannt.
Wie bei einer Kernspin-Thomomographie - Ausrichtung der Spins in 
Z-Komponente und Messung des Drehimpulsbetrags vertauschen und damit ist 
es eine 'gute' Messung.
Diese Theorie leitet klassische Größen (wie das magnet. Moment) aus dem 
Korresponedzprinzip ab und entwickelt daraus eine Messvorschrift 
(Präparation der Mikroobjekte).

Grundsätzlich haben solche Theorien nichtlokalen Charakter - die Frage, 
ob etwas am Ort X existiert, ist nicht relevant.
Insbesondere operiert die QM im Phasenraum Ort-Impuls, abgeleitet aus 
der Hamilton-Mechanik. Die klassische Langange-Sichtweise von 
Ort-Geschwindigkeit hat dort keine Relevanz.

Demgegenüber haben klassische Theorien, wie die Elektrodynamik lokalen 
Charakter, d. h. es gibt makroskopische Felder, die in (x, y, z, t) 
einen fest definierten Wert haben. Mit dieser Lokalisierbarkeit gehen 
Transformationseigenschaften einher, die den Grundgleichungen der 
Theorie genügen (hier die Maxwell-Theorie und die zugeh. 
Lorentz-Trofos).

Eine Vermengung beider Sichtweisen ist adäquat (wie in der 
Festkörperphysik) - sollte aber nicht Anlass zu Spekulationen geben.

Schon allein das unterschiedliche Transformationsverhalten in der 
Standard-QM (Gallilei) und Elektrodynamik (Lorentz, bzw. verallgemeinert 
Poincaré) sind ein Hinweis darauf.

Gruß,
Nils

von Nils (Gast)


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Nachtrag:
In der guten alten Elektrodynamik unterschied man früher zwischen 
'axialen' und 'radialen' Vektoren.

Axiale Vertoren haben eine Richtung und damit eine Quelle und Senke und 
damit ein existierendes div (Nabla in Tralalla).
Radiale Verktoren hingegen haben einen Drehsinn und sind immer 
geschlossen, also ein rot (Nabla kreuz Tralalla).

--

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Dennis,

> Auch wenn es schon ein Weilchen her ist: Nachdem ich darüber immer
> wieder nachdenken musste, ist mir immer weniger klar, wieso ein Teilchen
> für dich existiert.
Ja, gerade die interessanten Gedanken brauchen eine Zeit zum Reifen.
Wer sich mit 08/15-Gedanken zufrieden gibt, der braucht nur die 
Lehrbücher auswendig zu lernen und nachzuplappern.

> Auch Teilchen müssen ja erstmal an den Ort gebracht werden, wo sie
> gemessen werden. Dann misst man die erwarteten Wechselwirkungen und
> stellt fest: Es scheint hier ein Teilchen vorzuliegen.
Klar. Man legt das Teilchen auf eine Feinwaage und misst dessen Gewicht, 
sprich dessen Druck auf die Waage.
Das Teilchen ist das "Device under Test", das drücken auf die Wägeplatte 
dessen Tätigkeit und der gemessene Druck dessen Eigenschaft.

> Und bei der Welle? Man führt ein Rezept zur Präparierung aus (z.B. einen
> Magneten drehen lassen) und misst die erwartete Wechselwirkung. Es
> scheint also eine Welle vorzuliegen.
Nee. Ein Magnet dreht sich da. Der stationäre Magnet ist das Objekt, dsa 
DUT, seine Drehung gegenüber dem Universum seine Tätigkeit - oder auch 
die Drehung des Universums um den stationären Magneten.
In beiden Fällen misst eine Magnetfeldsonde, die stationär ist gegenüber 
dem Universum, eine ansteigende und abfallende magnetische Kraft. Diese 
ist eine Tätigkeit des Magneten. Das Mass dieser Kraft entspricht dem 
Druck auf die Wägeplatte und ist wieder eine Eigenschaft.

Grundschule - Subjekt, Objekt, Eigenschaft und Tätigkeit - dürfen nicht 
verwechselt werden.

> Könntest du bitte einmal ausführen, wie du denn feststellst, dass ein
> Teilchen existiert
Unter anderem am Druck auf die Wägeplatte (Gravitation).
Oder an der Strahlung aus der Elektronenhülle (Elektromagnetismus).
Wie ich die starke und schwache Kernkraft messen könnte, habe ich mich 
noch nicht drum gekümmert - aber ionisierende Strahlung könnte als 
Nachweis dafür taugen.

Klar unterscheiden möchte ich die ingenieurtechnisch machbaren Messungen 
von Spökenkiekereien, Wirkungen astrologischer Sternkonstellationen und 
Phantasien mit Geistern und Dämonen. Denn die versagen regelmäßig bei 
Anwendung meines Existenzkriteriums.
Nicht mal das Sternbild "Großer Bär" existiert, weil die Sterne aus 
anderen Richtungen als von der Erde aus gesehen andere Figuren zu zeigen 
scheinen.


Hi, Nils,

> Dennis, man sollte es vermeiden, klassische, quasi-klassische Theorien
und die Quantenmachnik (QM) miteinander zu vermengen.

Die Quantenmechanik entstand mit der Kopenhagener Deutung der 
Messergebnisse des Werner von Heisenberg.
Heisenberg hatte Elektronen gemessen, und zwar Impuls (Bewegung) und 
Position. Die Messergebnisse streuten wegen Wechselwirkung mit den 
Messgeräten - die zur Messung verwendeten Photonen hatten ihrerseits 
eine Wirkung auf die Elektronen und beeinflussten deren Impuls und 
Position auf eine Art und Weise, die im Einzelfall nicht erkundet werden 
konnte, nur in der Statistik.

Heisenberg machte den Fehler, die Streuung nicht mit dem Geschehen der 
Wechselwirkung zu erklären, sondern eine Größe "Unschärferelation" zu 
erfinden, zum Dingsbums zu erklären und als Verursacher der Streuung 
anzusehen.
Mit diesem Denkfehler waren die Ergebnisse der wechselwirkungsbehafteten 
Messungen mit der klassischen Mechanik der klar prognostizierbaren 
Wechselwirkungen nicht mehr erklärbar, und es wurde eine Art 
Parallelwelt erfunden, der Geltungsbereich der Quantenmechanik.
Eine Grenze zwischen dem Geltungsbereich der "klassischen physikalischen 
Gesetze" und dem Geltungsbereich der Quantenmechanik wurde nie gefunden, 
nur definiert.

Ich kenne keinen Anlass zu Zweifeln an den quantenmechanischen 
Messergebnissen, aber zu Zweifeln an manchen quantenmechanischen Dogmen.
(Beispielsweise zweifele ich an der Vorstellung, am Sprung eines 
Elektrons in der Elektronenhülle dürfe nur ein Photon beteiligt sein und 
niemals zwei gleichzeitig.)

> Diese Theorie leitet klassische Größen (wie das magnet. Moment) aus dem
Korresponedzprinzip
Tja, wieder ein Anlass für Zweifel. Denn sämtliche Prinzipien versagen 
bei Anwendung des Existenzkriteriums. Es gibt sie nicht, und was nicht 
existiert, das kann auch keine Wirkung haben. Die Messergebnisse müssen 
anders gedeutet werden.

> sollte aber nicht Anlass zu Spekulationen geben.
Diesem Rat an Studenten stimme ich zu, die sollen erst mal den Stand der 
Technik lernen. Erst als Meister dürfen sie spekulieren. Wer zu früh 
spekuliert, der könnte die Orientierung verlieren und dann als 
Wahnsinniger gelten.
Solcher Rat darf aber nicht zum Dogma werden, denn dann müßte man eine 
Art Torquemada erfinden, damit der die Ketzer foltert und auf dem 
Scheiterhaufen mundtot macht.

Naturwissenschaft dagegen sollte ein freies Denken erlauben.


Ciao
Wolfgang Horn

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Hallo Wolfgang,

ich frage mich ob für dich auch etwas imaginäres existieren kann. Das 
elektromagnetische Feld existiert ja nicht im selben Sinn wie Materie. 
Der Test auf Existenz durch Eisenfeilspäne zeigt ja auch nicht die 
Existenz von Feldlinien, sondern liefert nur ein Bild, womit das Feld 
imaginär ist.

Der Grundkonsens, dass Naturwissenschaften mit Modellen versuchen die 
Phänomene der Natur zu ergründen und beschreiben ist doch auch kein 
fauler Kompromiss, sondern ein gut begründeter. Man wird auch nie 
erfahren, was z.B. ein Elektron wirklich ist. Wir können nur mit einer 
endlichen Anzahl von Theorien verschiedene Eigenschaften davon 
beleuchten, die Gesamtmenge der dadurch gewonnenen Eigenschaften 
identifizieren wir dann mit dem "Ding" Elektron. Und weil man nicht 
unendlich viele Theorien aufstellen kann, wird unser Bild vom Elektron 
immer unvollständig sein, daher der Kompromiss. Und weil wir dann nie 
wissen können was ein Elektron wirklich ist, werden wir auch nie sagen 
können es existert.

Also, wozu?

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Thomas,

> ich frage mich ob für dich auch etwas imaginäres existieren kann.
Die Definition von "imaginär" selbst erklärt die Unvereinbarkeit von "X 
ist imaginär" (also "phantasiert" oder "eingebildet") und "X existiert".

> Das elektromagnetische Feld existiert ja nicht im selben Sinn wie Materie.
Dem "nicht im selben Sinn" stimme ich zu.

Thomas, mit Definitionen ist es wie mit der Festlegung der Wellenlänge 
für die Farbe "Blau-Grün". Die Geschmäcker dafür sind so 
unterschiedlich, wie man als Projektmanager die bunten RAL-Farbtabellen 
spätestens in der Design-Review zu seinem Kunde mitnimmt.

Es gab Zeiten, da galten Elfen, Drachen, Heinzelmännchen, Engel und 
Dämonen als existent - und unsere Urahnen hatten Ängste davor.

Echter Fortschritt aber beruht auf Aufklärung. Mit RAL-Farbtabellen, 
Prismen und auf klaren Unterscheidungen.
Ich bekenne mich zu einer haarspalterischen Definition für "X 
existiert". Die aber den Vorteil einer klaren Freiheit von Ängsten hat.

> Der Test auf Existenz durch Eisenfeilspäne zeigt ja auch nicht die
> Existenz von Feldlinien, sondern liefert nur ein Bild, womit das Feld
> imaginär ist.
Ja. Es ist nur so: Wenn Du den Magneten wegnimmst, fallen Eisenfeilspäne 
(zumindest die ohne Remanenz) auseinander. Weil "das magnetische Feld" 
in seiner stationären Variante keine eigene Existenz hat, sondern eine 
Eigenschaft des Magneten ist.


> Der Grundkonsens, dass Naturwissenschaften mit Modellen versuchen die
> Phänomene der Natur zu ergründen und beschreiben ist doch auch kein
> fauler Kompromiss, sondern ein gut begründeter.
Ja, das ist ja auch so zweckmäßig wie die Vorstellung von Äquator, 
Breiten- und Liniengraden oder auch nur die Unterteilung des Tages in 
Stunden.
Aber wer den Äquator passiert, der findet da kein blaues Band von 
Horizont bis Horizont, sondern der Entertainer an Bord legt das 
Neptun-Kostüm an und den Plastik-Dreizack in die Hand.
Weil der Äquator nicht in der Wirklichkeit existiert, sondern nur auf 
dem Globus, in der Karte und in den Gehirnen.

> Wir können nur mit einer endlichen Anzahl von Theorien verschiedene
> Eigenschaften davon beleuchten, die Gesamtmenge der dadurch gewonnenen
> Eigenschaften identifizieren wir dann mit dem "Ding" Elektron.
Ja. Mindestens seit "errare humanum est".
Oder wie Pablo Picasso geantwortet haben soll, als ein Tourist auf seine 
Staffelei vorwurfsvoll deutete "das ist doch keine Frau!", Picasso ihn 
fragte, was denn eine Frau sei, der Tourist ein Passfoto seiner 
Herzallerliebsten vorzeigte und Picasso trocken bemerkte: "Ach, so klein 
und so flach?"

Alle Modelle, Bilder und Karten sind falsch. Manche aber zweckmäßiger 
als andere.

> werden wir auch nie sagen können es existert.
Nach meinem Existenzkriterium schon - wir können ein Elektron innerhalb 
eines Raumes halten, der von elektrisch negativ geladenen Platten 
begrenzt ist, wir können das Elektron in Resonanz bringen und sein 
Schwingen messen.
Ein Kritiker kann das auch, damit ist es existent.
Aber vielleicht kommt da bald einer und zeigt uns, ein Elektron sei ein 
Wirbel aus Photon und Antiphoton und wir dürfen wieder einmal umdenken 
und uns des Fortschritts freuen....


> Also, wozu?
Erstens, weil es Spaß macht. Zumindest mir mehr als manchem Dogmatiker.
Zweitens, weil die Klarheit der Unterscheidung zwischen "X existiert" 
und "X ist gedacht" den Kopf ein wenig befreit und die Verschwendung von 
Denkzeit an sinnlose Gedanken stoppt.

Es macht einfach Spaß, zu fragen, was aus einem Fußballspiel wird, wenn 
der Schiedsrichter es abgepfiffen hat. Gibt es ein Paradies für gute 
Spiele, eines für schlechte, und eine Art Fegefeuer für Spiele, die von 
den einen Fans für gut und von den anderen für schlecht gehalten werden?

Diese Absurditäten sind aber nicht auf Spiele begrenzt, sondern finden 
sich auch in der Physik ("Kann ein Raum, der gar nicht existiert, 
trotzdem so gekrümmt sein, wie Albert Einstein damit die 
Gravitationswirkung erklärt?")
Ich habe keine bessere Erklärung, aber manchmal ist die richtige Frage 
wertvoller als die fehlende Antwort.

Drittens, weil der Absurditäten und Widersprüche die Risse in der Mauer 
um die Naturwissenschaften ist, die Risse, deren Öffnungen vielleicht zu 
den Ausfalltoren in naturwissenschaftliches Neuland sein könnten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Hallo,

Wolfgang Horn schrieb:
>> Der Test auf Existenz durch Eisenfeilspäne zeigt ja auch nicht die
>> Existenz von Feldlinien, sondern liefert nur ein Bild, womit das Feld
>> imaginär ist.
> Ja. Es ist nur so: Wenn Du den Magneten wegnimmst, fallen Eisenfeilspäne
> (zumindest die ohne Remanenz) auseinander. Weil "das magnetische Feld"
> in seiner stationären Variante keine eigene Existenz hat, sondern eine
> Eigenschaft des Magneten ist.

Ich meinte eher, dass "das Feld" eine Eigenschaft des Raumes ist, und 
dessen Zustand durch den Magneten verändert wird (Polarisierung). "Der 
Raum" ist jetzt natürlich auch wieder so ein Begriff ... der einer 
langen Definition bedarf, aber nehmen wir einfach mal an der Raum sei 
alles außer unseres Testmagneten.

>> werden wir auch nie sagen können es existert.
> Nach meinem Existenzkriterium schon - wir können ein Elektron innerhalb
> eines Raumes halten, der von elektrisch negativ geladenen Platten
> begrenzt ist, wir können das Elektron in Resonanz bringen und sein
> Schwingen messen.
> Ein Kritiker kann das auch, damit ist es existent.

Aber dein Test auf Existenz ist leider nicht vollständig, du erfasst ja 
so nur den elektrischen Teil. Masse, Spin, Ausdehnung, usw ist alles 
irrelevant? Mit deinem Test hast du zwar dann zwischen deinen Platten 
einen Effekt, ob das ein Elektron oder z.B. ein Positron ist, weißt du 
dann aber nicht. Dass es meine Schwiegermutter ist kannst du dann auch 
nicht ausschließen ;-)

Andersherum: Angenommen ich habe eine Tasche und merke, dass sie schwer 
ist. Weil mir nach einer Stunde Fußmarsch die Schulter schmerzt bin ich 
total überzeugt dass sie Existiert, muss ich nicht einmal hinsehen. Ein 
Kollege hat auch eine Tasche von der er sagt, dass die schwer ist. Dann 
existiert meine Tasche nur weil seine auch schwer ist? (O.o)

>> Also, wozu?
> Erstens, weil es Spaß macht. Zumindest mir mehr als manchem Dogmatiker.
> Zweitens, weil die Klarheit der Unterscheidung zwischen "X existiert"
> und "X ist gedacht" den Kopf ein wenig befreit und die Verschwendung von
> Denkzeit an sinnlose Gedanken stoppt.

Ich meinte eigentlich wozu dein Existenzkriterium, scheint ziemlich 
hinfällig.

Grüße,
Thomas

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Thomas,

>> Ja. Es ist nur so: Wenn Du den Magneten wegnimmst, fallen Eisenfeilspäne
>> ...auseinander...

> Ich meinte eher, dass "das Feld" eine Eigenschaft des Raumes ist, und
> dessen Zustand durch den Magneten verändert wird (Polarisierung).
Deine These: Das Magnetfeld ist eine Eigenschaft des Raumes.
Meine Antithese: Das Megnetfeld um einen Magneten ist eine Eigenschaft 
des Magneten.

Zugegeben, mit Deiner These kann man die Phänomene um einen Magneten 
beschreiben.
Aber: Was ist, wenn Du den Magneten in das Nachbarzimmer bringst? Bleibt 
das Magnetfeld dann als Eigenschaft des vorherigen Raumes in diesem? 
Natürlich nicht. Deswegen ist das Magnetfeld eine Eigenschaft des 
Magneten.


> Raum" ist jetzt natürlich auch wieder so ein Begriff ... der einer
> langen Definition bedarf, aber nehmen wir einfach mal an der Raum sei
> alles außer unseres Testmagneten.
Das ist mir zu schwammig. Meine Erklärung: Nach Anwendung meines 
Existenzkriteriums existiert der Raum, den Einstein für gekrümmt hielt, 
gar nicht.
Sondern er ist eine zweckmäßige gedachte Größe, die eher der Größe 
"Äquator" ähnelt.
Mehrere Stücke Materie haben die Fähigkeit, sich zueinander zu bewegen, 
sich dabei zu drehen, und auch sich mit anderen Stücken Materie 
gemeinsam zu drehen.
Zwei Stücke Materie haben gemeinsam die Eigenschaft "Distanz".
Distanzen lassen sich zweckmäßig beschreiben mit 3 gedachten Vektoren, 
die senkrecht zueinander gedacht werden.


> Aber dein Test auf Existenz ist leider nicht vollständig...
Klar. Unvollständig, aber hinreichend für den Nachweis der Existenz.


> Andersherum: Angenommen ich habe eine Tasche und merke, dass sie schwer
> ist. Weil mir nach einer Stunde Fußmarsch die Schulter schmerzt bin ich
> total überzeugt dass sie Existiert, muss ich nicht einmal hinsehen. Ein
> Kollege hat auch eine Tasche von der er sagt, dass die schwer ist. Dann
> existiert meine Tasche nur weil seine auch schwer ist? (O.o)
Für den, der die Belastung spürt, mag diese hinreichend sein für die 
Entscheidung "Diese Tasche existiert".
Wer sich auf dessen Behauptung nicht verlassen mag, aber seiner Waage 
vertraut, der wird die Tasche wiegen. Sein Kritiker kann das ebenso, und 
dann herrscht erst mal wieder Einigkeit.

> Ich meinte eigentlich wozu dein Existenzkriterium, scheint ziemlich
> hinfällig.

„Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge 
diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt 
oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von 
Ockham, um 1300-1349)
Das ist mein höchstes Kriterium für den Vergleich zweier Erklärungen.
Diese Regel gibt es auch in anderen Formulierungen. In welcher auch 
immer, sie ist die Grundlage für Einigung unter konkurrierenden 
Naturwissenschaftlern.
Ein Urteil wie "hinfällig" würde ich ernst nehmen, sobald es verbunden 
ist mit einer besseren Erklärung nach v. Ockham.


"Erfolgreich ist der Mensch, wenn er bei 100 Entscheidungen 51mal das 
Richtige trifft." (John Pierpont Morgan, Banker)
Thomas, alle Menschen, für die Morgans Weisheit wahr ist, wollen eher 
treffend entscheiden.
Dafür suchen wir die besten Straßenkarten als Modelle der Stadt und wir 
suchen die besten physikalischen Modelle.

Thomas, wir brauchen hier keine physikalisch-philosophische Diskussion 
führen.
Wenn Deine Kunden Dir zustimmen, das Magnetfeld sei eine Eigenschaft des 
Raumes, ganz egal, wo der Magnet ist, dann ist das für Dich in Ordnung.
Meine Kunden sind eine andere Zielgruppe. Das ist Freiheit.

Ciao
Wolfgang Horn

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:


> Drittens, weil der Absurditäten und Widersprüche die Risse in der Mauer
> um die Naturwissenschaften ist, die Risse, deren Öffnungen vielleicht zu
> den Ausfalltoren in naturwissenschaftliches Neuland sein könnten.

@ Wolfgang Horn

Den darfst du vergolden und einrahmen den er sagt alles über die 
wissenschaft und den Menschlichen Forscherdrang.

Muss ich wikiplug bemühen oder darf ich dich als Urheber zitieren ;-)

kommt auf jeden fall in meine Zitatensammlung.

Besser lässt sich sich nicht klären wo hört Wissenschaft auf und fängt 
Dogma an.

Namaste

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Hallo Wolfgang,

Wolfgang Horn schrieb:
> Zugegeben, mit Deiner These kann man die Phänomene um einen Magneten
> beschreiben.
> Aber: Was ist, wenn Du den Magneten in das Nachbarzimmer bringst? Bleibt
> das Magnetfeld dann als Eigenschaft des vorherigen Raumes in diesem?
> Natürlich nicht. Deswegen ist das Magnetfeld eine Eigenschaft des
> Magneten.

Die Schlussfolgerung ist eigenartig.
t<0: Magnet in Raum A, unendlich viel Zeit ist verstrichen, ein 
statisches Feld ist in Raum A vorhanden und eingeschwungen. Raum B ist 
unendlich weit entfernt und unendlich super abgeschirmt, hat keinen 
Magneten und kein Magnetfeld.
t=0: Gotteshand zaubert den Magnet in Raum B.
t=0+: Die Information über "Magnet weg" breitet sich in Raum A aus, 
lässt das Feld vom ehemaligen Ort des Magneten aus verschwinden. In Raum 
B entsteht nahe am Magneten ein lokales Feld, ganz weit draußen in Raum 
B ist aber noch kein Feld.
t>>0: Die Informationen haben sich bis an den Rand der Räume 
ausgebreitet. Raum A ist nun feldfrei, Raum B hat ein statisches 
Magnetfeld.

Der Raum hat die Eigenschaft, und die kann auch Null sein. Der alte Name 
für die magnetische Feldstärke war ja auch "magnetische Erregung", weil 
der Raum durch den Magneten erregt wurde.

>> Raum" ist jetzt natürlich auch wieder so ein Begriff ... der einer
>> langen Definition bedarf, aber nehmen wir einfach mal an der Raum sei
>> alles außer unseres Testmagneten.
> Das ist mir zu schwammig. Meine Erklärung: Nach Anwendung meines
> Existenzkriteriums existiert der Raum, den Einstein für gekrümmt hielt,
> gar nicht.
> Sondern er ist eine zweckmäßige gedachte Größe, die eher der Größe
> "Äquator" ähnelt.

Ich meinte eher die Gesamtheit aller Materie und dem Platz dazwischen, 
ist aber immer noch schwammig, muss ich noch nachdenken.

>> Aber dein Test auf Existenz ist leider nicht vollständig...
> Klar. Unvollständig, aber hinreichend für den Nachweis der Existenz.

Ah, da habe ich woanders hingezielt. Die Waage sagt ja nur "ich spüre 
einen Druck der einem Gewicht von xxkg entspricht" und nicht "ich habe 
die rote Lieblingstasche vom Thomas". Ob die Beobachtung eines einzelnen 
Merkmals reicht für die Existenz wie du sagst? Lass ich mir nochmal 
durch den Kopf gehen

> Thomas, wir brauchen hier keine physikalisch-philosophische Diskussion
> führen.
> Wenn Deine Kunden Dir zustimmen, das Magnetfeld sei eine Eigenschaft des
> Raumes, ganz egal, wo der Magnet ist, dann ist das für Dich in Ordnung.
> Meine Kunden sind eine andere Zielgruppe. Das ist Freiheit.

Hm, im Internet kommt meistens alles viel aggresiver rüber als gemeint, 
also lass mich dir versichern, dass ich auch sehr gerne das Messer von 
Ockham führe.

Bis später

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Thomas,

die Diskussion macht Dir wohl Spass.

> Der Raum hat die Eigenschaft, und die kann auch Null sein.
Sorry, solange die Existenz des Raumes nicht nachgewiesen ist, können 
dieser Erfindung keinerlei physikalische Eigenschaften zugeschrieben 
werden.
Auch nicht die Eigenschaft "Null".

> Der alte Name für die magnetische Feldstärke war ja auch "magnetische Erregung", 
weil der Raum durch den Magneten erregt wurde.
Was nicht nachgewiesen ist, dem kann man auch nicht die Fähigkeit 
zuschreiben, "erregt zu werden".
Sondern: Der Magnet hat einen Einfluss auf bewegte Elektronen und auf 
ferromagnetische Materialien.

Thomas, durch unseren Alltag kommen wir ganz gut mit der Alltagssprache. 
Die Präzisionssprache brauchen wir eigentlich nur dort, wo die 
Schwammigkeiten der Alltagssprache zu Probleme führen.

> Ich meinte eher die Gesamtheit aller Materie und dem Platz dazwischen,
> ist aber immer noch schwammig, muss ich noch nachdenken.
Danke.

> Ah, da habe ich woanders hingezielt. Die Waage sagt ja nur "ich spüre
> einen Druck der einem Gewicht von xxkg entspricht" und nicht "ich habe
> die rote Lieblingstasche vom Thomas". Ob die Beobachtung eines einzelnen
> Merkmals reicht für die Existenz wie du sagst?
Der Druck auf die Wägeplatte liefert natürlich keine Aussage über die 
Art dessen, was da drücken soll.
Wer sich mit der Unterscheidung "X existiert" / "X existiert nicht" 
nicht zufrieden gibt, sondern mehr erfahren will, der muss auch mehr 
messen.


> Hm, im Internet kommt meistens alles viel aggresiver rüber als gemeint,
> also lass mich dir versichern, dass ich auch sehr gerne das Messer von
> Ockham führe.
Danke. Ich komme mir als "Ketzer gegen die Schwammigkeiten und Irrtümer 
der Alltagssprache" ein bisschen komisch vor, da fällt die Ruhe schwer.

Max Plank und Albert Einstein haben auf eine wunderbare Art und Weise 
sehr präzise gedacht und hatten keine Hemmnisse, Dogmen der Physik 
anzugehen und sich damit gegen ihre Professoren und den Rest der Welt zu 
stellen.
Dogmatiker sind prinzipiell kreativfeindlich und daher untauglich zum 
Fortschritt, außer in der Weiterentwicklung der Daumenschrauben.
Ich vermute, der nächste echte Fortschritt nach Albert Einstein wird 
eher auf noch präziserem Denken beruhen als auf der besserwisserischen 
Nachplapperei von Dogmen.


Hi, Winfried,

> Den darfst du vergolden und einrahmen den er sagt alles über die
wissenschaft und den Menschlichen Forscherdrang.

Danke. Diese Weisheit hat aber eine Überarbeitung in der Art eines 
Lektors notwendig, die war zur Info hier wohl gut genug trotz der 
Holprigkeit.

Klar, was hier geschrieben ist, das darf auch zitiert werden. Vielleicht 
mit der Unterschrift "aus mikrocontroller.net"? Denn zum Dialog haben 
viel mehr Engagierte beitragen als nur der eine, dem eine Formulierung 
eingefallen ist.

Zum Unterschied zwischen Naturwissenschaftler und Dogmatiker: Dogmatiker 
ist, wen angesichts eines Risses in der Mauer die Angst überfällt, seine 
Welt könne doch nicht so heile sein, wie er gedacht hat. Der 
Naturwissenschaftler dagegen ist, wer sich vom Riss magisch angezogen 
fühlt, an ihm zu zerren, ob sich vielleicht ein Ausfalltor zu 
wissenschaftlichem Neuland auftut.


Ciao
Wolfgang Horn

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Man kann es auch formulieren,

Der Dogmatker verputzt alle Risse, der Wissenschaftler sucht sie auch 
unter der Tapete.

Namaste

von Minteo (Gast)


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>Das die gedachten magnetischen Feldlinien geschlossen sind
lässt sich sogar leicht nachweisen. Schon von der Anschauen her lässt 
ich in einem kontinuierlichen Feld immer die Stelle X,Y,Z, finden, an 
der das Potenzial einen Sollwert (den der Feldlinie) hat.

Nur mathematisch ist es nicht so leicht zu errechnen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das ist kein Beweis, sondern ein Indiz.

Namaste

von Magneto (Gast)


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Hallo,

magnetische Feldlinien sind im Allgemeinen nicht geschlossen. 
Insbesondere schließen sie sich nicht notwendigerweise nach dem ersten 
Umlauf. Sie haben nur keinen Anfang und kein Ende.
Siehe z.B. 
http%3A%2F%2Fwww.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de%2Fkpk%2FFragen_Kritik%2FGeschlossene_Feldlinien.pdf&ei=b0uPUeyFCcaatQaNgoGYDA&usg=AFQjCNHbWj-ySStFjmwsHowl37au_1zQ1w

Gruß
Magneto

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Danke für den Hinweis, "magneto",

die Fragestellung ist nur sehr theoretisch, abstrakt.
Denn besagte Feldlinien sind genauso Einbildung wie der Blaue Band um 
den Erdball mit der Aufschrift "Dies ist der Äquator, nicht 
zerschneiden, nicht verlegen!"

Feldlinien stellen wir uns vor, wenn wir bespielsweise Strom durch eine 
Drahtschleife leiten, einen Marschkompass an der Schleife entlang 
bewegen und die Stellung der Nadel beobachten.
Dann können wir uns eine Linie durch die Nadel denken, verlängern in 
Gedanken die Linie Nadel - und werden eine Krümmung feststellen.
Für Schüler mit der geistigen Reife Pubertierender ist die geschlossene 
Magnetfeldlinie eine gute Vorstellung. Weil einfach, praktisch, gut. 
(Das Phänomen des Tensors lernt ja nur eine Minderheit, und dann eher 
nur im Studium.)

Wie die Vorstellung vom Äquator. Die Mehrheit der Plastikgloben beweist: 
Der Äquator ist ein geschlossenes blaues Band mit einer meßbaren Breite 
und Höhe.

Wer am Nordseehafen dann ein Schiff besteigt, dies Blaue Band im Meer zu 
finden, der wird auf der Suche sein Vermögen verschwenden in einer 
vergeblichen Suche.

Für Plasmaphysiker und -techniker mag es sehr wichtig sein, 
beispielsweise einen Torus für einen Fusionsreaktor so zu bauen, dass 
bei Einschluss eines Plasmas alle Ionen drin bleiben.

Schnörkel im Mantel der magnetischen Feldlinien wären da wohl Indizien 
für Schwachstellen.
Insofern könnten die Überlegungen der beiden Professoren auf dem Niveau 
für Pubertierende durchaus Sinn machen. Mir ist die Fragestellung aber 
zu akademisch - und an der Realität vorbei.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:
> Für Schüler mit der geistigen Reife Pubertierender ist die geschlossene
> Magnetfeldlinie eine gute Vorstellung.

Das ist abwertend und gleichzeitig anmaßend.

Wolfgang Horn schrieb:
> Das Phänomen des Tensors lernt ja nur eine Minderheit, und dann eher
> nur im Studium.

Tensoren 0-ter Stufe werden schon in der 1. Klasse  der Grundschule 
behandelt ;-)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Joe,

halt Deinen Moralterror aus dem Hass Deiner Selbstgerechtigkeit zurück.

Hättest Du nur eine meiner Aussagen sachlich widerlegen können, hättest 
Du das sicherlich getan.

So aber erklärst Du mit Deinem Vorwurf "abwertend" Deine Auffassung von 
"Wert" zum Standard, zur Norm, zur Vorschrift. Böse.

Auch noch sachlich falsch. Die Pubertät ist ein wichtiger und sehr 
schwieriger Schritt in der Reifung eines Menschen. Die Anpassung eines 
physikalischen Stoffes an den Reifegrad der Schüler ist keine Schande, 
sondern eine Leistung.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:
> halt Deinen Moralterror aus dem Hass Deiner Selbstgerechtigkeit zurück.

Asche auf mein Haupt! Verzeih Wolfgang, Du hast wie immer vollständig 
Recht. Demütig verlasse ich diese anspruchsvolle Diskussion wieder.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Oh, Joe,

"Asche auf mein Haupt! Verzeih Wolfgang,..."

Theaterdonner funktionert ja doch!

Natürlich sind die beiden Professoren zu ehren, eine so fundamentale 
(Schein-)Gewissheit wie die Geschlossenheit magnetischer Feldlinien auf 
nur zwei Seiten Text widerlegt zu haben.

Aber wenn einem die Widerlegung der (Schein-)Gewissheit von der Existenz 
des "leeren Raumes" gelungen ist, unter anderem am Beispiel der 
Nichtexistenz des Äquators, weil der nur eine sinnvolle Vorstellung ist, 
dann fällt die Widerlegung anderer Schein-Gewissheiten leichter.

Ciao
Wolfgang Horn

von W.S. (Gast)


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Ach, unser Wolfgang Horn schrieb:

"Sorry, solange die Existenz des Raumes nicht nachgewiesen ist, können
dieser Erfindung keinerlei physikalische Eigenschaften zugeschrieben
werden.
Auch nicht die Eigenschaft "Null"."

Ach ja, wir sind wieder mal beim Diskutieren unter Ignorierung aller 
Argumente, die von anderen kommen.

Das Thema "Raum" hatten wir ja schon mal. Deshalb geb ich dir hier mal 
ne Aufgabe: Beweise du mir mal die Existenz des Nicht-Raumes und das 
Nichtvorhandensein physikalische Eigenschaften dessen. Bis dahin gilt 
die Existenz des Raumes als bewiesen, ebenso wie die Existenz 
physikalischer Eigenschaften des selbigen, einschließlich seiner 
prinzipiellen Vermessbarkeit.

W.S.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, W.S.,

Ach ja, wir sind wieder mal beim Diskutieren unter Ignorierung aller
Argumente, die von anderen kommen.
Aller Argumente? Ohne Ausnahme? Zeig mal, wo.

Aber falsche Argumente bekommen genau das, was sie verdient haben - eine 
Widerlegung.

"Deshalb geb ich dir hier mal
ne Aufgabe: Beweise du mir mal die Existenz des Nicht-Raumes und das
Nichtvorhandensein physikalische Eigenschaften dessen."
Hihi, niedlich, nur ist die Forderung, eine Existenz eines erklärten 
Nichtwexisten beweisen zu sollen, leider in sich unlogisch und daher 
kein Argument.


Versuch's noch mal, aber bitte logisch richtig.

Ciao
Wolfgang Horn

von dadada (Gast)


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Um auf die ursprüngliche Frage zu antworten (was vielleicht schon jemand 
getan hat):

http://w3fusion.ph.utexas.edu/ifs/ifsreports/870_morrison.pdf

Zitat: The incorrect belief that ∇ · B = 0 implies field lines are either 
closed or go to infinity, surprisingly still exists.

Das Paper ist auch veröffentlicht worden. Es gab vor einem Jahr oder so 
auch noch einen richtig schönen Artikel bei ?Nature? den ich leider 
nicht mehr finde.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Dadada,

"Um auf die ursprüngliche Frage zu antworten
Zitat: The incorrect belief that ∇ · B = 0 implies field lines are either
closed or go to infinity, surprisingly still exists."

Mir scheint, wir haben Konsens: Magnetfeldlinien müssen nicht immer 
geschlossen sein.

Aber auch Dissens durch meine Antithese: Magnetfeldlinien sind 
eingebildet, in der Natur gibt es sie nicht. Sondern nur beim 
Beobachter, der einen Kompass um einen Stabmagneten herum bewegt, 
beispielsweise immer in Richtung des Nordpols, immer in Schritten um die 
Länge des Magnetzeigers, und sich dann eine Linie durch Magnetzeiger 
zeichnet.

Oder auch durch das Experiment mit dem Hufeisenmagneten, dem Blatt 
Papier drüber und dort Eisenfeilspäne drauf. Da vemeint man, die 
Magnetfeldlinien direkt sehen zu können.
Aber das ist ein Irrtum durch die Permeabilität der Späne.


Ciao
Wolfgang Horn

von dadada (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Aber auch Dissens durch meine Antithese: Magnetfeldlinien sind
> eingebildet, in der Natur gibt es sie nicht.

Na schauen wir mal ob da ein Dissens ist. Gibt es denn irgendetwas für 
Dich in der Natur wirklich? Ein konkretes Beispiel wäre schön. Gibt es 
mehrere Sachen in der Natur für Dich wirklich? Man bedenke auch eine 
Blume wird erst durch ein Messgerät (Auge), und eine Datenauswertung die 
wir noch nicht vollständig verstehen, auf die eine reflektierende 
Strahlung bestehend aus (?unwirklichen?) E-M Feldern trifft 'sichtbar'.

Zusätzlich zu Fragen 1) und 2), was ist Deine Definition von 'wirklich'. 
Einige Menschen sind der Ansicht das 'wirklich' gerne durch 
'objektivierbar' ersetzt werden kann. Damit wären die Trajektorien der 
klassischen Mechanik wirklich, und natürlich auch die 'EM'-Felder.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Dadada,

"Gibt es denn irgendetwas für
Dich in der Natur wirklich? Ein konkretes Beispiel wäre schön. Gibt es
mehrere Sachen in der Natur für Dich wirklich?"

"Zusätzlich zu Fragen 1) und 2), was ist Deine Definition von 
'wirklich'."

Exakt. Welches X existiert nun, welches Y nicht? Das ist ein zentrale 
Frage. Nicht für Solipsisten, für die nichts existiert außer ihrem 
Geist, der alle Sinnesergebnisse selbst erzeugt. Einschließlich des 
Psychiaters, der sie behandeln soll.
Auch nicht für Esoteriker. Auch nicht für Harmoniesüchtige. Aber für 
jeden, der physikalisch denken will.

Diese Existenzfrage ist eine Frage der Definition. Denn solange wir 
keinen einleuchtenden Beweis haben, müssen wir uns mit der besten 
Annäherung zufrieden geben.

Als Lösungen habe ich alle Behauptungen verworfen. Denn wer behauptet, 
der ist in der Sache befangen und daher nicht glaubhaft.

Meine Lösung: "Ein Objekt X gelte dann als existent, wenn ein Zuhörer 
das behauptete X mit den behaupteten Eigenschaften am behaupteten Ort 
selbst gemessen hat."

Nun zur Frage "Existiert eine Magnetfeldlinie?"
Antwort: Nein. Denn mit dem Kompass in der Nähe des Hufeisenmagneten 
messen wir nur einen Gradienten, dessen Intensität und Vektor.

Existiert dieser Gradient? Antwort: Nein. Nur der Hufeisenmagnet, dessen 
beide Pole (vereinfacht gedacht) eine Kraft ausüben auf die Magnetpole 
im Kompass.

Bei genauerer Betrachtung finden wir irgendwelche Atome mit einem 
Elektron, das etwas anders kreist als andere.

Einverstanden?

Ciao
Wolfgang Horn

von Tommi (Gast)


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Die Zeitkomponente wurde schon angesprochen, aber dann doch nicht 
genauer darauf eingegangen.

Wenn man einen Elektromagneten anschällt, sollte sich das Feld um den 
Magneten herum ausbreiten. Es kann nicht im gleichen Augenblick im 
ganzen Raum da sein, sonst wäre ja eine Datenübertragung schneller als 
Lichtgeschwindigkeit möglich. Schällt man anschließend den Magnet wieder 
aus, dann baut sich das Feld in gleicher(?) Geschwindigkeit wieder ab. 
Wäre es im gleichen Augenblick abgebaut, dann wäre dadurch wieder eine 
überlichtgeschwindigkeit-schnelle Datenübertragung möglich. Andersrum 
heißt das aber, dass das Feld nach dem Abschalten noch da ist, d.h. ohne 
den Magneten weiterexistiert. Also existiert.

Ein sich frei im Raum bewegendes Elektron müsste ein Magnetfeldkegel 
aussenden, wie ein Flugzeug den Schall aussendet. Das Elektron hätte 
dann aber so etwas wie Reibung durch das ausgesendete Magnetfeld. Ich 
weiß nicht, ob das passt...

von Daniel (Gast)


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Prinzipiell richtig!
Das Elektron (im Vakuum, unbeeinflusst) wird aber nicht durch die 
Erzeugung eines Magnetfeldes abgebremst.
Erst wenn das Feld als Vermittler eine Kraft auf z.B. eine andere Ladung 
ausübt, und die Ladung über einen bestimmten Weg mit dieser Kraft 
(Arbeit = Kraft*Weg) verschoben wird, wird dein Elektron langsamer 
werden.

Hier mal die retardierten Potentiale (auch auf andere Feldtheorien 
anwendbar):
http://de.wikipedia.org/wiki/Retardiertes_Potential

Aus den Maxwell-Gleichungen kann man sich auch all diese Sachen 
herleiten.
(Vorlesung aus Elektrodynamik! :-) )

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Tommy,

"Wenn man einen Elektromagneten anschällt, sollte sich das Feld um den
Magneten herum ausbreiten. Es kann nicht im gleichen Augenblick im
ganzen Raum da sein, sonst wäre ja eine Datenübertragung schneller als
Lichtgeschwindigkeit möglich."

Nun, das ist auch wie die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen. Nur 
nicht mit einer hochfrequenten Trägerwelle, sondern mit der 
Geschwindigkeit, mit der sich der Elektromagnet als Sendeantenne an- und 
ausschalten läßt.

Die Frage ist dann: Existiert ein Photon oder nicht?
Damit gelangen wir an die Grenze der Physik, an den 
"Teilchen-Welle-Dualismus":
1. Wenn wir die Strahlung als Welle sehen, dann existiert sie nicht, 
sondern ist ein Symptom des Senders. Allerdings eines, das mit 
Lichtgeschwindigkeit reist und im Moment seiner Sendung - aus seiner 
Sicht - schon am Ziel ankommt, auch wenn der stationäre Beobachter 
zwischenzeitlich Lichtjahre registriert.
2. Wenn wir die Strahlung als Korpuskel sehen, dann müßte man das wohl 
für so existent ansehen, wie Einstein das tat.

Aber dieser Rätselei überlasse ich gern denen, denen solche Rätsel Spass 
machen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Daniel (Gast)


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Ach ja, zum Elektromagneten.
Die Elektronen bewegen sich aufgrund des ohmschen Widerstandes 
(abgesehen von supraleiterähnlichen Strukturen) und fehlender 
Potentialdifferenz nicht mehr, wenn er abgeschaltet wird, damit fällt 
auch das vorher bestehende elektromagnetische Feld mit 
Lichtgeschwindigkeit ab.

von Tommi (Gast)


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Hallo Daniel,

das heißt, das fliegende Elektron A wird dadurch abgebremst, dass das 
erregte Elektron B nun selbst ein Feld aussendet, das A entgegenwirkt?
Die Maxwell-Gleichungen kenn ich als Maschinenbauer nur aus der 
Zeitung~~


Wolfgang,
bei der Frage der Existenz sehe ich nicht die Materie (Korpuskel) als 
Kriterium. Die Teilchenbetrachtung geht ja eindeutig von einer Existenz 
des Photons aus, das können wir also beiseite lassen. In der 
Wellenbetrachtung stellt sich aber ja genau die gleiche Frage wie beim 
reinen Magnetfeld: Gibt es das elektromagnetische Feld? Gibt es das 
elektrische Feld und gibt es das magnetische Feld? Ist die Wirkung beim 
Auftreffen des Photons die unmittelbare Wirkung des Senders oder des 
elektromagnetischen Feldes? Welches auch ohne Sender weiterexistieren 
kann.

von Martin (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> "Gibt es denn irgendetwas für
> Dich in der Natur wirklich? Ein konkretes Beispiel wäre schön. Gibt es
> mehrere Sachen in der Natur für Dich wirklich?"

Ja , meine Frau meine Kinder

Wolfgang Horn schrieb:
> Meine Lösung: "Ein Objekt X gelte dann als existent, wenn ein Zuhörer
> das behauptete X mit den behaupteten Eigenschaften am behaupteten Ort
> selbst gemessen hat."

Sag mal Wolfgang, hat Dich schon mal jemand gemessen.?  Wann kann ich 
mal zum messen kommen?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Tommy,

"bei der Frage der Existenz sehe ich nicht die Materie (Korpuskel) als
Kriterium. Die Teilchenbetrachtung geht ja eindeutig von einer Existenz
des Photons aus, das können wir also beiseite lassen."

Wellen- und Teilchenbetrachtung sind gemeinsam ein Widerspruch.
Physiker können Widersprüche in physikalischen Modellen nicht dulden. 
Weil die Physik die unbegreifbare Wirklichkeit begreifbar macht durch 
Modelle. Diese Modelle müssen zusammenpassen.

Wer dem Photon als Teilchen eine Existenz zuschreibt, der kann sie ihm 
nicht gleichzeitig als Welle verweigern. Denn damit würde er sich selbst 
widersprechen und wäre als Person unglaubhaft.

Aber es bedarf wohl einer Person, die noch genialer ist, als Albert 
Einstein es war, damit auch dieser Widerspruch gelöst werden kann.

In der Wellenbetrachtung stellt sich aber ja genau die gleiche Frage wie 
beim reinen Magnetfeld: Gibt es das elektromagnetische Feld?

Wenn ich von der Existenz der Elektronen ausgehe, die in einer Spule von 
deren Anfang bis zu deren Ende kreisen, und in der Umgebung der Spule 
einen Kompass beobachte, dann wird der ausgelenkt vom Strom durch die 
Spule. Dieser Einfluss endet nach dem Stopp des Stroms durch die Spule 
mit einer Verzögerung, die sich aus der Entfernung ergibt und der 
Lichtgeschwindigkeit.

Diese Betrachtung erklärt die Wirkung von Strom durch die Spule und 
Kompass ohne Feld, das ist für die Erklärung also nicht notwendig.

„Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, möge 
diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten auskommt 
oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von 
Ockham, um 1300-1349)

Nach Ockham ist das Feld zur Erklärung der Phänomene überflüssig. Auch 
das bestätigt seine Natur als Einbildung des Menschen. Freilich eine 
sehr sinnvolle Einbildung.

"Ist die Wirkung beim Auftreffen des Photons die unmittelbare Wirkung 
des Senders"
So erkläre ich mir die Wellenausbreitung, sowohl in der Vorstellung als 
Welle, wie auch als Teilchen. Trotzdem können Milliarden Jahre vergehen 
zwischen Emission und Absorption - aus der Sicht des Photons ist wegen 
seiner Lichtgeschwindigkeit keine Zeit vergangen. Aus seiner Sicht gab 
es gar keinen Moment, in dem es hätte existent sein können.

Ich finde diese Gedanken am vorderen Rand des Fortschritts hoch 
interessant - aber nur bis zum Auftreten der Dogmatiker, die ihre 
geheiligte Ordnung ihrer Schulbuchweisheiten in Gefahr sehen und dann 
Moralterror ausüben. Womit sie beweisen, wie fest die Wand am Rande 
ihres geistigen Horizonts in die Erde gemauert ist.

Bisher blieb der Thread von diesen verschont. Wie schön.

Ciao

Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Für alle die, die für Gedanken am vorderen Rand des Fortschritts 
interessiert sind, habe ich ein thermodynamisches Rätsel gestellt. 
Dogmatiker mit fest gemauerten Wänden ihres geistigen Horizontes lassen 
lieber die Finger davon.

Beitrag "Thermodynamik Rätsel"

von Michael_ (Gast)


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Rätsel? Sei froh das du das in offtopic reingestellt hast!

von W.S. (Gast)


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"Ein sich frei im Raum bewegendes Elektron müsste ein Magnetfeldkegel
aussenden, wie ein Flugzeug den Schall aussendet. Das Elektron hätte
dann aber so etwas wie Reibung durch das ausgesendete Magnetfeld. Ich
weiß nicht, ob das passt..."

Hihihi...

Es paßt natürlich nicht, denn das Elektron ist je nach Betrachtung 
ein Teilchen oder ein Wellenzug (Quant) mit endlicher Länge und - da es 
eben auch ein Wellenzug ist - auch ein elektrisches UND zugleich 
magnetisches Feld. Ganz nebenbei: Elementarteilchen haben noch ganz 
andere Eigenschaften, den Spin z.B., die man sich mit landläufigen 
Denkgewohnheiten schlecht oder garnicht vorstellen kann. ein 
vierdimensionales Raum-Zeit-Kontinuum, in welchem wir existieren, kann 
man sich als Hausfrau ja auch nicht wirklich vorstellen.

Jungs, eure metaphysischen Betrachtungen sind Verwirrungen, die aus dem 
Nichtverständnis der modernen Quantenphysik resultieren - insbesondere 
die von unserem allseits bekannten Wolfgang Horn, der kühn behauptet, 
daß alles, worauf er keine Antwort zu geben versteht, unlogisch sei.

Nun ja, war wieder mal nett hier.. irre, aber nett.

W.S.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, W.S.,

"Jungs, eure metaphysischen Betrachtungen sind Verwirrungen, die aus dem
Nichtverständnis der modernen Quantenphysik resultieren "

Damit sagst Du indirekt:
1. Die moderne Quantenphysik sei verständlich - und Du hättest sie 
verstanden.
2. Die Diskutanten hier seien infolge ihrer Inkompetenz selbst schuld an 
ihrer Verwirrung.

Was für eine Überheblichkeit, was für ein Quatsch, was für ein Beweis 
von Dummheit.

Aber ich lerne ja gern dazu und beuge mein Haupt gern vor dem, der den 
Teilchen-Welle des Photons auflöst. Aber bitte nicht mit dem Bauerntrick 
des Wirkungsquadrats.

Ansonsten stänkere nur dort, wo Deine Zuhörer das lieben.

Ciao
Wolfgang Horn

von Debroglie (Gast)


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>Ansonsten stänkere nur dort, wo Deine Zuhörer das lieben.

Mal anders formuliert: Schwadroniere nur dort, wo deine Zuhörer das 
lieben.

von Michael H. (michael_h45)


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wer auch immer sich über wolfgang horn wundert: http://www.aknf.de/ 
lacht mal über ihn!
bei dem ist irgendwas gehörig schiefgelaufen ^^

von Debroglie (Gast)


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>...wer auch immer sich über wolfgang horn wundert: http://www.aknf.de/

Mit der Nummer ist er in Ausbildung&Beruf oft unterwegs. Seine Beiträge 
hören dort immer dann schlagartig auf, wenn er gefragt wird, welche 
Unternehmen er schon erfolgreich beraten hat.

von student (Gast)


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Hört sich alles nach nem Haufen gequirlter Scheiße an.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, "student",

"Hört sich alles nach nem Haufen gequirlter Scheiße an."

Wen interessiert das Urteil eines Hooligans, der mit keinem einzigen 
konstruktiven Beitrag seine Kompetenz gezeigt hat?

W. Horn

von Michael H. (michael_h45)


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kein "Ciao"??

von J. A. (gajk)


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Ich dachte, Magnetfeldlinien entstehen wenn z. B. eine Leiterschleife 
von einem Strom durchflossen wird.

Dann gibt es eine Ebene, senkrecht zu derer die Magnetfeldlinien 
hindurchgehen. Da es bei einer Ebene immer zwei Seiten gibt, gibt es 
keine magn. Monopole und nur geschlossene Feldlinien.

Aber vielleicht ist das viel zu naiv betrachtet.

von student (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Wen interessiert das Urteil eines Hooligans

Oho.

Über deine "Kompetenz" kann sich ja jeder informieren wenn man deinen 
Namen bei Google eingibt.

von Wunderer (Gast)


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Und sowas war mal Soldat...

W.

von W.S. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Was für eine Überheblichkeit..

nee, mein Lieber.
Im Gegensatz zu dir kann ich mir das leisten und es ist auch keine 
Überheblichkeit, sondern wahre Größe meinerseits.

Nicht unmöglicherweise kommen wir in solchem Ton weiter.

Ist aber trotzdem wieder mal ein irrer Thread. Ich versteh ja, daß du 
sowas als Sparring-Gelegenheit brauchst...

W.S.

von Klaus Weinzierl (Gast)


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Sind Magnetfeldlinien immer geschlossen? Viel wurde geschrieben, habe 
aber keine einfache Antwort auf die Frage gefunden. Zwei Beiträge habe 
ich gefunden, die meine Ansicht teilen, diese zitieren aber Aufsätze, 
die man erst beschaffen und lesen muss. Ich gebe daher eine eifach 
verständliche Antwort:
                          Nein.

Das gilt nicht einmal für statische Felder und auch nicht in der 
klassischen Elektrodynamik und folgt auch nicht aus der Quellenfreiheit 
des magnetischen Feldes. Und gilt nicht einmal für eine einfache Spule.

Hier ein paar einfache Gegenbeispiele.
1.) Zwei gleichstarke Stabmagneten SN NS auf der x-Achse. Betrachte die 
Feldlinie, die exakt auf der x-Ache liegt und am N-Pol des ersten 
Magneten beginnt. Sie endet genau in der Mitte zwischen den beiden 
Magneten in einem Punkt der Feldstärke 0.
2.) Betrachte einen stromdurchflossenen unendlich langen Leiter auf der 
z-Achse (Strom I1) und einen zweiten stromdurchflossenen kreisförmigen 
Leiter auf der xy-Ebene, der den Koordinatenursprung als Mittelpunkt hat 
(Strom I2). Greife nun irgendeinen Punkt auf der xy-Ebene heraus und 
verfolge die dazugehörige Feldlinie. Sie liegt auf einem Torus, der den 
zweiten Leiter umschließt. Nur für ganz bestimmte Verhältnisse der 
Ströme I1 und I2 kehrt sie (irgendwann) zu ihrem Ausgangspunkt zurück. 
In der Regel sind die Ströme aber in irrationalem Verhältnis, dann kommt 
die Feldlinie dem Ausgangspunkt zwar beliebig nahe, ist aber unendlich 
lang und kreist spiralförmig auf dem Torus, ohne jemals zu enden. Das 
ist der Normalfall.
3.) Betrachte irgendeine dreidimensionale Anordnung von Strömen (z. B. 
eine reale Spule, die nicht exakt gewickelt ist) und ermittle mit einem 
Feldlinienprogramm eine Feldlinie. Ein korrekt programmiertes Programm 
wird die Berechnung fast immer abbrechen müssen, ohne jemals eine 
geschlossene Feldlinie zu finden. Dasselbe gilt für Motoren und 
Transformatoren. Es gibt auch keine Streufeldlinien, da diese irgendwann 
(fast) immer Hauptfeldlinien werden usw.
4.) Betrachte einen Stabmagneten mit einem Seemannsknoten in der Mitte. 
Eine B-Feldline verlaufe im Innern des Magneten vom S-Pol zum N-Pol 
(also auch entlang des Knoten) und möge sich tatsächlich im umgebenden 
Raum schließen. Nun knote ich den Magneten langsam auf, die Feldlinie 
möge dabei beständig geschlossen bleiben. Da in geschlossenen Kurven ein 
Knoten aus topologischen Gründen nicht verschwindet, hat jetzt ein 
aufgeknoteter langgezogener Magnet eine Feldlinie, die einen Knoten im 
umgebenden Raum hat.
Dieses Paradoxon lässt sich leicht auflösen, wenn man sich von der 
falschen Vorstellung geschlossener Feldlinien löst.

Fazit: Magnetfeldlinien sind in 3-dimensionalen Anordnungen so gut wie 
nie geschlossen. Nur in 2D-Berechnungen ist das häufig der Fall.

Ich hoffe, das bringt ein wenig Klarheit in die Diskussion

von Möwe (Gast)


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Klaus Weinzierl schrieb:
> Ich hoffe, das bringt ein wenig Klarheit in die Diskussion

...In eine Diskussion von 2011.

Klaus Weinzierl schrieb:
> Fazit: Magnetfeldlinien sind in 3-dimensionalen Anordnungen so gut wie
> nie geschlossen. Nur in 2D-Berechnungen ist das häufig der Fall.

Leider kann ich das hier nicht einfach unbeantwortet stehen lassen...
Das ist schlicht und ergreifend Falsch.
Deine Beispiele:
1) der Mittelpunkt zwischen den Magneten ist Feldfrei, da sich die 
Feldlinien an ihm vorbeidrücken. Der Punkt wird in der Berechnung durch 
einen Grenzwert angenähert.
2) Jeder Schüler der gut in Physik ist kann dir sagen dass die 
Feldlinien der Leiterschleife und des Linienleiters in der xy-Ebene 
senkrecht zueinander stehen und sich somit überhaupt nicht beeinflussen. 
(Kreuzprodukt/Rechte Hand Regel)
3) Ich weiß nicht was du für Simulationssoftware hast, aber mit Comsol 
Multiphysics z.B. gibt es sehr nette geschlossene Feldlinienbilder für 
Magnetfelder. In 2D und 3D.
4) Zugegeben eine kleine Denksportaufgabe. Aber du gehst bei deiner 
Überlegung nur von einem Faden (=sehr viel dünner als lang) aus. 
Feldlinien schließen sich bei energetisch günstigem Verlauf auch und 
gerne innerhalb des Ferromagnetikas. Simuliere das doch mal, dann 
solltest du es sehen!

div B = 0 gilt solange bis mir jemand magnetische Monopole zeigt.

Grüße

von Klaus (Gast)


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Ein Gespräch mit Kurt Bindl wirst Du möglicherweise für sehr anregend 
und informativ halten. Beitrag "Welle/Teilchen zum II"

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Klaus,

> Sind Magnetfeldlinien immer geschlossen? Viel wurde geschrieben,
> habe aber keine einfache Antwort auf die Frage gefunden.

Diese Frage unterstellt, es gäbe "Magnetfeldlinien" um den Magneten 
herum.
Linien, die aus mindestens einem Strich Graphit bestehen. Oder aus 
Druckerschwärze. Oder aus einem anderen Stoff, der ein größes Mysterium 
sein muss.
Da ist halt die Vorstellung, was in guten Wetterkarten als Isobarenlinie 
eingezeichnet ist, dem müsse auch was entsprechen, das über Wiesen, 
Straßen und Autobahnen liegt, über Gras und Bäume.
Genauso müsse es auch das geben, was die Magnetfeldlinien bezeichnen.

Aber für diese Vorstellung gibt es keine Belege. Kein Autofahrer muss 
bremsen, weil er frontal mit einer Isobarenlinie kollidieren könnte.

Denn es gibt die Isobarenlinien in der Luft oder am Boden genauso wenig 
wie die Magnetfeldlinien um den Magneten herum.

Diese Linien sind reine Abstraktionen.
Sie sind nur gedacht:
1. Natürlich, wer sind mit einem Kompass bewaffnet, um einen großen 
Magneten heraum läuft und immer in die Nordrichtung nach Nadel, dessen 
Schritte beschreiben eine unterbrochene Doppellinie vom Süd- zum Nordpol 
des Magneten.

Aber nicht, weil sich da eine Linie in der Luft befände, sondern weil 
der Nordpol die Nadel beeinflusst wie der Südpol auch.


Nun zur Geschlossenheit der gedachten Magnetfeldlinien.
Dazu eine Batterie mit einer Stromschleife als Erreger.
Wäre die Stromschleife so groß, dass sie durch sie hindurchgehen können, 
dann würden wir nach Kompaßnadel auf die Nordseite der Schleife zu 
marschien, durch sie hindurch - und dürften denselben Kurs noch einmal 
ablaufen.

Die Begründung ist die stromdurchflossene Schleife, welche die 
Magnetkraft erzeugt. Diese Schleife hat nun mal einen Durchgang.

Ciao
Wolfgang Horn

von Tapferer Recke (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
> Diese Frage unterstellt, es gäbe "Magnetfeldlinien" um den Magneten
> herum.
> Linien, die aus mindestens einem Strich Graphit bestehen. Oder aus
> Druckerschwärze. Oder aus einem anderen Stoff, der ein größes Mysterium
> sein muss.

Mumpitz, klar gibt es magnefeldlinien die graphisch durch einen Strich 
repräsentiert werden können. Magnetfeldlinien sind nicht s weiter als 
Raumpunkte bei denen das Magnetfeld eine bestimmt Qualität/Quantität 
erreicht.


Du willst doch jetzt nicht die Existenz von Feldern in Zweifel ziehen?! 
Und alles auf Gottes unergründlichen Willen zurückführen??? Oder auf 
seinen Würfelbecher ?????

von Klaus (Gast)


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Tapferer Recke schrieb:
> Du willst doch jetzt nicht die Existenz von Feldern in Zweifel ziehen?!

Das will doch keiner. Aber was ist mit dem Feld zwischen den Linien? Und 
wie bestimmt sich eigenlich ihr Abstand? Geht der irgendwie nach den SI 
Einheiten oder ist der in Ländern, die andere Einheiten haben, anders? 
Oder sind sie nicht eigentlich viel enger und das Licht bricht sich 
daran wie an einem Gitter und erzeugt einen Regenbogen?

Da bleibt noch so manche Frage offen.

MfG Klaus

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Juchu, Dissens, toll, Leute, holt Euer Popcorn heraus!

Hi, "tapferer Recke",

> Wolfgang H. schrieb:
>> Diese Frage unterstellt, es gäbe "Magnetfeldlinien" um den Magneten
>> herum.
>> Linien, die aus mindestens einem Strich Graphit bestehen. Oder aus
>> Druckerschwärze. Oder aus einem anderen Stoff, der ein größes Mysterium
>> sein muss.
>
> Mumpitz, klar gibt es magnefeldlinien die graphisch durch einen Strich
> repräsentiert werden können. Magnetfeldlinien sind nicht s weiter als
> Raumpunkte bei denen das Magnetfeld eine bestimmt Qualität/Quantität
> erreicht.


Diese Aussage ist ein Widerspruch in sich:

a) Hier stimme ich zu: "Magnetfeldlinien zeichnet man auf die Karte 
dort, wo der Kompass oder das Magnetometer denselben Sollwert anzeigt. 
Üblicherweise messen wir nicht an allen denkbaren Raumpunkten, sondern 
vereinfachen uns die Messung, indem wird die Pnkte mit demselben Meßwert 
(Amplitude oder Vektor) mit einem Strich auf der Karte verbinden.
Der gezeichnete Strich existiert dann so klar, wie er sich optisch von 
der blanken Karte unterscheidet. (Im Mikroskop sehen wir bei genügender 
Vergrößerung zwar nur einzelne isolierte Flecken, die erst bei 
geringerer Auflösung miteinander verschwimmen.)

b) Aber hier Widerspruch: Die Karte ist nicht der Raum, die Stadtkarte 
ist nicht die Stadt selbst. Wo in der Karte die Punkte gleichen 
Ausschlags am Magnetometer gesetzt und miteinander verbunden wurden, da 
ist in der Luft nichts zu sehen. In der Luft befindet sich kein Band, 
wie auch kein Schiff, das den Äquator überquert, sich durch ein so 
breites Plastikband hindurckämpfen muss, wie es der Globus ja anzeigt.

Wer den Widerspruch in b) nicht erkennt, der spricht dann vermutlich 
auch mit dem Foto seiner Herzallerliebsten und wundert sich erst, warum 
er ihre Antworten erfinden muss - und dann, warum ihn die kräftigen 
Kerle mit der Zwangsjacke abholen und in der Geschlossenen chemisch 
knebeln und ihn verrotten lassen.

Noch mal: Kein Widerstand, wenn jemand die Raumpunkte miteinander mit 
einem Absperrband verbindet, wo das Magnetometer denselben Ausschlag 
gezeigt hat. Aber diese Linie ist menschengemacht. Und als Linie so 
falsch, wie die nicht gemessenen Raumpunate, wo das Magnetometer 
denselben Ausschlag zeigen würde, eher eine Fläche ergeben.

> Du willst doch jetzt nicht die Existenz von Feldern in Zweifel ziehen?!
Aber ja doch! Im Beispiel von eben existiert nur das gezogene Band. Auch 
noch, nachdem der Dauermagnet entfernt wurde und an dessen Stelle nichts 
mehr zu messen ist. "Das Feld" ist eine sinnvolle Erfindung des 
Kartographen, wie auch die Breiten- und die Längengrade auf seiner 
Karte.

In der Wirklichkeit aber existiert kein Feld, weil es nur gedacht ist.
Diesen schändlichen Fehler plappern auch die depperten Redakteure der 
VDI-nachrichten nach mit der Meldung, Gravitationswellen seien 
nachgewiesen wie auch das Gravitationsfeld. Wenn sie das im Kopf hätten, 
dann hätten sie wenigstens etwas im Kopf.

> Und alles auf Gottes unergründlichen Willen zurückführen??? Oder auf
> seinen Würfelbecher ?????
Ach je. Wer die Bezeichnung "Gott" spricht, der spricht erst dann 
verständlich, wenn er das Bezeichnete gezeigt hat und seine Zuhörer 
einen Eindruck von dem haben, worüber er redet.
Wenn dem leichtfertigen Plapperer aber genehmigt wird, seine Zuhörer 
weiter zu verführen, dann redet er auch bald vom Fegefeuer, stellt wie 
Bruder Tetzel ein Sparschwein hin und faselt: "Wenn die Münze im Kasten 
erklingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt".

Eher verkauft er seinen Gläubigen Lehmann-Zertifikate, die er mit 
demselben TRick überteuert hat.

Das Böse ist tatsächlich auf der Erde - und  zwar in den Köpfern der 
Depperten oder der Gerissenen!

Tatä, Tatä, Tatä, Tusch, ich habe gesprochen.


Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ja, Klaus,

>> Du willst doch jetzt nicht die Existenz von Feldern in Zweifel ziehen?!
>
> Aber was ist mit dem Feld zwischen den Linien?
Tja, wenn Du mit Deinem Magnetometer eine Feldlinie überquerst, dann 
misst es erst nur Rauschen, dann ein scharfer Ausschlag auf den Wert, 
der am Ende der Linie zu lesen ist, dann geht der Ausslag wieder scharf 
auf Null zurück, äh, auf Rauschen.

Die Feldlinie ist eigentümlicherweise genauso breit wie der Sensor im 
Gerät.

Nein, das Magnetfeld ist eine sinnvolle Erfindung des Kartographen, an 
dem wir Menschen erkennen, was wir an der Magnetfeldlinie mit einem 
geeichchten Magnetomesser messen würden.

Verstellen wir die Eichung, beispielsweise von cm in Zoll, ist auf der 
Karte das Wunder der springenden Feldlinien zu sehen ... :-)

> Da bleibt noch so manche Frage offen.
Jawoll. Sich die Zeit vertreiben mit lustigen erfundenen Rätseln, das 
macht Spass!
Aber erkennen zu müssen, wie deppert die Redakteure der VDI-Nachrichten 
sind, das tut weh. Noch schmerzhafter ist die Erkenntnis: So deppert die 
Rerdakteure, so deppert auch der Chefredakteur, der sie hat schreiben 
lassen.
Das bestätigt meinen Verdacht: "Quotengeilheit macht dumm!"

Ciao
Wolfgang Horn

von Pandur S. (jetztnicht)


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Stell dir die Magnetfeldlinien als unendlich duenn vor, oder etwas 
dicker. Bei Stellen, wo die Linien naeher sind, ist die Dichte hoeher, 
das Feld staerker.

von lalala (Gast)


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Ein Glück. Dann gibt es bestimmt Strömungslinien in der Hydrodynamik 
auch nicht. Noch ein Gebiet weniger um das man sich kümmern muss.

von Klaus W. (elektrony)


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Hallo,

muss noch was klarstellen.
Nehmen mein Beispiel b) mit dem Strom I1 entlang der z-Achse und dem 
Kreisstrom I2 in der xy-Ebene.
Wir haben ein magnetisches Feld, das von beiden Strömen im 
dreidimensionalen Raum verursacht wird. Ansonsten sei der Raum leer. Was 
ist jetzt eine Feldlinie?
EIn Feldberechnungsprogramm funktioniert folgendermaßen:
Wir starten im Punkt P (irgendwo im Raum). Wir denken uns eine 
Kompassnadel NS, die in allen drei Raumrichtungen frei drehbar ist. In 
besagtem Magnetfeld wird sich diese also ausrichten. Im Punkt P können 
wir also eine Richtung des Feldes feststellen (wenn dort die magnetische 
Feldstärke nicht 0 ist). Wir gehen jetzt ein infinitesimal kleines Stück 
in Richtung des Nordpols der Magnetnadel. Sie dreht sich erneut in eine 
neue Richtung, ein wenig anders als zuvor. Wir gehen wieder ein 
infinitesimales Stück in Richtung des Nordpols usw.
Wenn wir hinreichend kleine Schritte unternommen haben, sind wir mit der 
Magnetnadel einer Magnetfeldlinie gefolgt.
Fazit: Eine Feldlinie ist eine glatte Kurve K im 3D-Raum, entlang derer 
sich eine Kompassnadel immer entlang einer Tangente unserer Kurve 
ausrichtet.
Als solches sind Feldlinien mathematisch wohl definierte Kurven.
Ich habe selbst schon Programme geschrieben, die solche Kurven 
ausrechnen können. Und es bleibt dabei. Magnetische Feldlinien sind in 
3D-Räumen nur in Sonderfällen geschlossen. In der Regel sind sie 
unendlich lang und kehren an ihren Ausgangspunkt nie mehr zurück.
Ich musste feststellen, dass der Irrglaube an geschlossene Feldlinien 
leider so weit verbreitet ist, dass sogar falsche 
Feldlinienberechnungsprogramme geschrieben und verbreitet wurden. Diese 
enthalten einen Korrekturterm, der angebliche numerische Fehler bei der 
Berechnung der Kurve solange abändert, bis die Linie geschlossen ist. Es 
ist leicht zu entlarven. Dazu rechnet man das Programm mit mehreren 
verschiedenen Schrittweiten und lässt sich den Korrekturterm anzeigen. 
Entspricht die Abnahme des Korrekturterms bei Verkleinerung der 
Schrittweite nicht der Ordnung des verwendeten numerischen Verfahrens, 
so ist er falsch. Und das ist leider hier der Fall.

Fazit:
- Magnetische Feldlinien sind in der Regel nicht geschlossen
- Es gibt keine Dichte von Feldlinien, aus der sich eine magnetische
  Feldstärke ablesen lässt.
- Es gibt (z. B. bei Transformatoren und Motoren) keine Streufeldlinien
  und keine Hauptfeldlinien (Streu- bzw. Hauptinduktivität lassen sich
  aber definieren).

Wer hier mal tiefer einsteigen will, dem sei das Buch von Kröger, 
Unbehauen: "Technische Elektrodynamik" empfohlen. Allerdings werden hier 
gute mathematische Grundkenntnisse vorausgesetzt.

P.S.: Ihr könnnt zu b) aus meinem Beispiel weiter oben nicht einfach das 
Feldlinienbild des langen Drahtes der z_achse und das des Ringes in der 
xy-Ebene nicht einfach übereinanderzeichnen und jedes für sich 
betrachten (Die Feldlionien der jeweiligen Teilfelder wären hier in der 
Tat geschlossen). Ihr müsst die beiden Teilfelder schon vorher addieren 
(mit Vektoraddition). Wenn Ihr das macht, werdet ihr feststellen, dass 
eine Felslinie des Gesamtfeldes dann wie eine zum Kreis gebogene Spirale 
aussieht (in deren Innerem der Kreisstrom fließt), die in der Regel nach 
einer Umkreisung der z-Achse ihren Anfangspunkt verfehlt.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Klaus,

> muss noch was klarstellen.
Aber gern doch.

> Wenn wir hinreichend kleine Schritte unternommen haben, sind wir mit der
> Magnetnadel einer Magnetfeldlinie gefolgt.
Wir sind der Nadel gefolgt. Keiner Feldlinie. Die Nadel kennt die gar 
nicht. Die erfährt nur eine magnetische Summenkraft, aus der Summe aller 
magnetischen Kräfe.

Wenn Deine Herzallerliebste Dich fotographierst, verschwindet Du dann 
durch das Objektiv auf den Film? Bekommst Du auf der Leinwand Deine 
dritte Dimension zurück? Logisch: Das Abbild des fotografierten Objekts 
ist eine Abstraktion, nur ein Abbild.

Die Feldlinien sind nur Abbilder. Hilfreiche Abbilder. Du hast den 
Vorgang beschrieben, wie der Magnet die Magnetnadel beeinflusst.

> Als solches sind Feldlinien mathematisch wohl definierte Kurven.
Wie können sie das bei dem Zittern der Nadel in Deinem Kompass?
Du deutest aus dem Zittern einen Mittelwert und trägst den in Deine 
Karte ein.

> Magnetische Feldlinien sind in 3D-Räumen nur in Sonderfällen
> geschlossen. In der Regel sind sie unendlich lang und kehren an ihren
> Ausgangspunkt nie mehr zurück.
Deswegen habe ich das Beispiel mit der Rahmenspule beschrieben, deren 
Rahmen groß genug ist, um durch in hindurch zu steigen.
Hältst Du Deinen Kompass dicht an den Rahmen und folgst der Nadel, 
beschreibt Deine Hand einen ganz kleinen Kreis um das Drahtbündel herum.
Sieh hier in der Graphik "Feldlinien": 
https://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz-Spule

Auf Deine weiteren Ausführungen gehe ich nicht ein, das ist 
Verschwendung. Sondern fasse zusammen:
1. Feldlinien sind hilfreiche Abbildungen und wenn es die Spur im Schnee 
ist, die der Mann mit dem  Kompass in der Hand hinterlässt, der die 
Inklination völlig vernachlässigt.
2. In der Realität gibt es nicht keine Feldlinien, sondern auch das Feld 
selbst ist eine Erfindung. Messbar ist am Kompaß nur dessen Ablenkung 
durch Nord- und Südpol seiner Kompassnadel.

Ciao
Wolfgang Horn

von Klaus W. (elektrony)


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Hi Wolfgang,

stimme zu. Feld und Feldlinien kann man nicht sehen. Es sind 
mathematische Modelle, die wir da machen. Dein Beitrag mit den 
Helmholzspulen ist da ein schönes Beispiel. Dieser Fall hat zudem eine 
schöne Symmetrie. Ermittelt man hier auf mathematischem Wege Feldlinien, 
sind sie geschlossen (bis auf eine, die genau auf der Achse liegt. Die 
geht ins Unendliche).
Lass mal auf der x-Achse einen weiteren Strom fließen, und versuche dann 
nochmal, die Feldlinien des resultierenden Feldes zu zeichnen. Jetzt 
wird es interessant.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Klaus,

> stimme zu. Feld und Feldlinien kann man nicht sehen. Es sind
> mathematische Modelle, die wir da machen. Dein Beitrag mit den
> Helmholzspulen ist da ein schönes Beispiel.
Danke, mit anschaulichen Modellen komme ich besser klar als mit einem 
angeblich 4-dimensionalem, das den Ablauf als 4 Diemension sieht, 
gleichberechtigt mit den Raum achsen X, Y und Z und wo Zusammenhänge 
wohl mathematisch fassbar sein, aber ohne Erklärung, wie dort der 
Zueammenhang sein soll zwischen Ursache und Wirkung. Und wo es auch 
Gravitationswellen geben soll, aber nicht nur die banale Änderung der 
Anziehungskraft aufgrund der Entfernung, sondern zusätzlich eine Welle, 
obwohl es keine negative Gravitation gibt - extrem unverständlich.

Zurück zu dem, was Maxwell schon gut erklärt hat.

> Lass mal auf der x-Achse einen weiteren Strom fließen, und versuche dann
> nochmal, die Feldlinien des resultierenden Feldes zu zeichnen. Jetzt
> wird es interessant.

Trickreich ja. Wie trickreich, das erfuhren die Kapitäne, als sie vom 
Holzschiff in das aus Eisen umstiegen und ihr Kompass nicht mehr nach 
Norden zeigte, sondern in irgendeine Richtung, die mehr oder weniger 
starr mit dem Schiffsrumpf verkoppelt zu sein schien.
Klar, die Remanenz des Eisens lenkt den Kompaß ab.
Genauer: Der Kompass wird nicht nur Geomagneten beeinflusst, sondern 
zusätzlich auch vom Magneten im Schiffseisen.

Da gibt es hart- und weichmagnetische Effekte, und der Kapitän muss eine 
Folge trickreicher Kurse fahren, damit ein Experte aus den Abweichungen 
ableiten kann, mit welchen weich- und hartmagnetischen Eisenstäben im 
Kompasshaus er die Einflüsse des Schiffrumpfes kompensieren kann.

Zurück zur Helmholtz-Spule: Wenn die von Strom durchflossen wird, dann 
lässt sich deren magnetischer Einfluss auf eine Kompaßnadel anhand der 
kartographierten Feldlinien ermitteln.
Wenn zusätzlich eine zweite Spule aktiviert wird, dann auch deren 
Einfluss - und die Nadel bemerkt die Superposition von beiden.

Für weitere Auskünfte frag den Nautiker Deines Vertrauens.

Ciao
Wolfgang Horn

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